Auf das sensationell gute Preis/Klang-Verhältnis des Aries Mini hatte ich ja schon im Artikel über ein Vorserien-Modell hingewiesen. Dort hatte ich auch versprochen, die Fähigkeiten der Serienversion noch einmal genauer zu betrachten. Nun ist es endlich so weit.

Dass dies etwas länger dauerte als geplant, hat zwei Gründe: Zum einen traf die erste Lieferung für den deutschen Markt etwas später ein als angekündigt. Zum anderen waren alle dann endlich eingetroffenen Aries Mini aufgrund zahlreicher Vorbestellungen schon so gut wie verkauft – und das trotz einer sehr großen Order von AudioNext, dem deutschen Auralic-Vertrieb. Schließlich erreichte mich doch noch vor dem Jahreswechsel ein Modell in schwarz, das weiße war ein wenig früher angekommen. Warum ich beide Ausführungen bestellte, werde ich später verraten. Es lag jedenfalls nicht daran, dass ich versuchen wollte, etwaige klangliche Unterschiede zwischen den beiden Farb-Varianten aufzuspüren, obwohl es so etwas Ähnliches in der an Obskurem nicht armen Hifi-Szene schon gegeben hat: Analog-Fans können sich vielleicht erinnern, dass bei Besitzern von Linn-LP12-Laufwerken die Erkenntnis weit verbreitet war, dass weiße Ikea-Tischchen eine besser klingende Plattenspielerbasis darstellten als schwarze – oder war es umgekehrt?

Den Aries Mini gibt es im schwarzen oder weißen Gehäuse
Den Aries Mini gibt es im schwarzen oder weißen Gehäuse

Wie dem auch sei, zurück zum Aries Mini: Den unterscheidet so gut wie nichts vom Vorserienmodell – erstaunlicherweise auch keine Beschriftung der Anschlüsse auf der Geräterückseite. Der erfahrene Digital- und Hifi-Kenner sollte wissen, was er wo anzuschließen hat, und Neu-Einsteiger können ja die Bedienungsanleitung zu Rate ziehen. Mehr Veränderungen als zwischen Vorserien- und Serienversion gab es seit der ersten Begegnung mit dem Aries Mini beim digitalen Equipment in meinem Hörraum: Die TP-Links, die die Geräte in den Artesania Racks drahtlos ins Netzwerk integrierten, habe ich durch eine Ethernet-Verbindung mit Audioquests Carbon zwischen Router und Netgear Switch mit Squeeze-Upgrade BOTW Linearnetzteil ersetzt. Von dort geht es zum einen über ein Audioquest Diamond zum Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco sowie SBooster Ultra und zum anderen über ein Vodka zum Melco N1-Z, dessen Ein-Terrabyte-SSD-Speicher fast völlig mit den Daten meiner sorgfältig mit dBpoweramp gerippten CDs belegt ist. Für Dateien in hoher Auflösung fehlt da der Platz. Die D/A-Wandlung übernimmt der Chord Hugo TT.

Die Anschlüsse des Mini sind nicht beschriftet, aber selbsterklärend
Die Anschlüsse des Mini sind nicht beschriftet, aber selbsterklärend

Ersetzt man den Wandler und den Aries Femto durch den Mini, schrumpft die imaginäre Bühne ein Stückchen – nicht weiter verwunderlich, bekäme man für den Gegenwert von Femto und Hugo TT doch mehr als ein Dutzend Minis. Da kann man die leichte Einschränkung der räumlichen Verhältnisse leicht verschmerzen. Als gravierender empfinde ich einen kleinen Mangel an Spielfreude und Druck im Tiefbass. Ich muss allerdings zugeben, dass der Hugo TT wie üblich über symmetrische Kabel mit der Einstein-Vorstufe verbunden blieb, während beim Mini ja nur unsymmetrische Leitungen möglich sind. Trotz der beschriebenen leichten Defizite des Mini im Vergleich zur vielfach teureren Chord-Auralic-Kombination, ist es schlicht begeisternd, wie viel Musikgenuss ein Quellgerät für 500 Euro selbst über eine hochauflösende High-End-Kette wie die meine ermöglicht.


Die Tasten des Mini brauchen nicht zugänglich zu sein, wenn man ihn mit der Lightning DS App per iPad oder Android-Phone steuert
Die Tasten des Mini brauchen nicht zugänglich zu sein, wenn man ihn mit der Lightning DS App per iPad oder Android-Phone steuert

Da der Aries Femto seine Energie – wie erwähnt – von einem SBooster BOTW P&P Eco mit SBooster Ultra bezieht, bietet es sich an, das Steckernetzteil des Mini abzuklemmen und ihn stattdessen mit der höherwertigen Stromversorgung zu verbinden. Und das macht sich ungeheuer positiv bemerkbar: Die Abbildung gewinnt in allen Dimensionen an Größe, und es gibt ein wenig mehr Druck in den unteren Frequenzen. Vor allem besitzt die Wiedergabe nun mehr Spannung und Drive. Nein, die Faszination, die Femto und Hugo vermitteln, erreicht der Mini auch mit dem fetten Analognetzteil nicht hundertprozentig. Aber die Kombination mit den SBoostern bietet soviel mehr Genuss, dass ich zumindest in meiner Kette auf diese Verbesserung nicht mehr verzichten möchte. Die aufwändigere Stromversorgung katapultiert den Mini auf ein deutlich höheres Niveau – aber das gelang ihr ja auch schon in Kombination mit dem Aries Femto.

Das kompakte Gehäuse des Mini bietet sogar noch Platz für eine interne Festplatte
Das kompakte Gehäuse des Mini bietet sogar noch Platz für eine interne Festplatte

Verlassen wir nun meinen Hörraum und machen einen kurzen Abstecher in die Küche. Dort sorgt ein Braun-Receiver oben auf der Gefrier-Kombination zusammen mit Castle-Böxlein, die im offenen Dachstuhl aufgehängt sind, für Beschallung. Leider ist nicht zu überhören, dass die Kondensatoren des Receivers nicht mehr die frischesten sind. Es besteht also Handlungsbedarf. Probeweise habe ich einen kleinen Vollverstärker mit dem Aries Mini ohne SBooster und den Castles verbunden. Und nicht nur meine Gattin war begeistert. Per Internetradio standen nun nicht nur die üblichen UKW-Sender zur Verfügung, sondern auch Deutschlandradio Kultur und die seit frühester Jugend vertrauten WDR-Stationen. Dank Auralics hervorragender Lightning DS App ist das Erstellen von Favoriten-Listen für die Sender ein Kinderspiel. Und das unüberschaubare Angebot lässt sich durch die Suche nach Musik-Genres zumindest ein wenig strukturieren: Beispielsweise bietet der Aries Mini in Kombination mit Lightning DS momentan 626 Jazz-Stationen an. Schön, wenn man seine Lieblingssender da unkompliziert verwalten kann. Die Qualität der MP3-Streams reicht zumindest für die Beschallung in der Küche vollkommen aus. Ein Sender, der nicht beständig aktiv ist, ließ sich allerdings trotz aller Suchkriterien von Lightning DS nicht finden: das BVB-Netradio. Als es mir endlich gelungen war, die recht lange Adresse händisch fehlerfrei einzugeben und Nobby Dickel am Samstagnachmittag durch die Küche dröhnte, stand für meine Gattin fest: Der Auralic Mini bleibt, wo er ist. Den mühelosen Zugriff auf die über 1500 eigenen CDs – oder exakter: deren Daten – gibt es praktisch als Zugabe.

Dieses Steckernetzteil gehört zum Lieferumfang des Aries Mini
Dieses Steckernetzteil gehört zum Lieferumfang des Aries Mini


Zwischendurch musste der Mini aber immer mal wieder für Tests in den Hörraum – und später auch ins Wohnzimmer. An meiner Kette stellte sich schnell heraus, dass der Radio-Stream in niedriger MP3-Qualität, die für die Wiedergabe über die Castle-Boxen ausreichte, über die LumenWhite-Schallwandler und die feine Röhren-Elektronik von Einstein und Ayon so flach klang, dass ich auf digitales Radio im Hörraum lieber ganz verzichte. Andererseits hat die Idee von fast grenzenloser Musik aus dem Netz durchaus etwas Verlockendes. Bei Lightning DS sind Zugänge zu Qobos und Tidal bereits vorbereitet. Für Tidal Hifi, das Flac-Files in CD-Qualität streamt, kann man unter http://tidal.com/de/try-now einen 30-tägigen, kostenlosen Zugang anfordern, um das Angebot ausgiebig zu testen. Die Freischaltung in Auralics Lightning DS geht dann problemlos von der Hand. Tidal wirbt damit, über 40 Millionen Musiktitel und 90000 Musikvideos im Angebot zu haben.

Das Linearnetzteil SBooster BOTW P&P Eco. Das Kästchen rechts ist der SBooster Ultra
Das Linearnetzteil SBooster BOTW P&P Eco. Das Kästchen rechts ist der SBooster Ultra

Selbst Alben weit jenseits des Mainstreams wie Michel Godards Le Concert des Parfums konnte ich bei Tidal finden. Was liegt da näher, als meinen Lieblings-Test-Titel, die „Improvisation Patrice Heral“, einmal aus dem Netz und einmal von der Festplatte zu hören? Ja, es gibt Unterschiede zwischen beiden, und wie erwartet klingt es von der Festplatte noch einen Tick lebendiger und luftiger. Aber die Unterschiede sind weit weniger groß der beim Aries Mini mit oder ohne SBooster, eher wie die zwischen einem gutem und einem sehr guten USB- oder Ethernet-Kabel. Um neue Musik zu entdecken oder bei alter Rock-Musik in Erinnerungen zu schwelgen, reicht die Qualität von Tidal Hifi allemal. Während des Schreibens höre ich gerade eines der raren Tom-Waits-Alben, das weder im CD- noch im LP-Regal steht: Easy Street – Live and Remastered. Ich weiß jetzt, dass ich den Tonträger nicht kaufen werde, habe das Album aber in Lightning DS unter „Favoriten“ gespeichert. Das Tidal Hifi Abo kostet übrigens 20 Euro monatlich. Dafür bekommt man eine riesige Auswahl und wirklich gute Qualität. Lediglich ECM-Fans werden nicht auf ihre Kosten kommen, da das Label Streaming bisher nicht unterstützt.

Die beiden unter „Favoriten“ gespeicherten Alben aus Tidal werden in Lightning DS anzeigt wie Alben auf der Festplatte
Die beiden unter „Favoriten“ gespeicherten Alben aus Tidal werden in Lightning DS anzeigt wie Alben auf der Festplatte

Wenn man den bequemen Zugriff auf seine eigenen CDs und die Unmengen an Musik auf Tidal einmal gewöhnt ist, möchte man das so schnell nicht wieder missen. Und deswegen habe ich den Mini auch mal in der Anlage meiner Gattin im Wohnzimmer ausprobiert. Dort ist ein Higher Fidelity 2623 für Quellenwahl und Lautstärkeregelung zuständig und Einsteins The Poweramp treibt eine Acapella Violon VI – klar, dass der Auralic Mini in diesem erstklassigen Umfeld mit dem SBooster BOTW P&P Eco mit SBooster Ultra antritt. Kurz zuvor hatte ich im Hörraum über den Aries Femto und Hugo TT Arild Andersons „If You Look“ vom Album If You Look Far Enough gehört, das die mehrfach überlagerten Perkussionsinstrumente zu einem idealen Test-Track für Feinauflösung und Dynamik machen. Nana Vasconcelos zaubert mit Schellen und Glöckchen einen farbenreichen Rhythmusteppich und setzt mit mächtigen Paukenschlägen Akzente. Ralph Towners Gitarre und Arild Andersons Bass steuern sparsam flächige Sounds bei. Natürlich habe ich den Song im Wohnzimmer dann noch einmal üer Lightning DS angewählt: Und obwohl die Musikdaten nun statt über hochwertige Ethernet-Kabel zum Aries Femto über Wifi zum Aries Mini gelangen, erklingt das perkussive Metall hier noch farbstärker und mindestens ebenso fein differenziert wie über den Hugo TT. Das spricht zum einen für den fantastischen Mittel-Hochtonbereich der Acapellas, zum anderen aber auch für das Auflösungsvermögen des Aries Mini. Da die Violon VI von Haus aus im Tieftonbereich etwas fülliger agiert als die LumenWhite, ist der Mini mit SBooster für mich die ideale Digitalquelle für die Kette im Wohnzimmer. Der logische Schluss: Ich habe einen weißen Aries Mini für die Küche gekauft und einen schwarzen fürs Wohnzimmer.


Das Innere des SBooster BOTW P&P Eco Netzteils mit großem Ringkerntrafo und Drosseln zur Filterung des ankommenden Wechselstroms
Das Innere des SBooster BOTW P&P Eco Netzteils mit großem Ringkerntrafo und Drosseln zur Filterung des ankommenden Wechselstroms

STATEMENT

Der Auralic Aries Mini ist der ideale Einstieg ins Streaming. Der Wandler mit Sabre-9018-Chip klingt wirklich überzeugend, die Inbetriebnahme und Bedienung ist dank Lightning DS geradezu vorbildlich einfach, und mit dem SBooster BOTW P&P Eco inklusive SBooster Ultra macht der Mini auch in High-End-Ketten eine hervorragende Figur. Das alles für 500 respektive 800 Euro: verboten gut, verboten günstig!
Gehört mit
NAS Melco HA-N1Z, WDMyCloud
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco und SBooster Ultra
Network Player Ayon S-3
D/A-Wandler Chord Hugo TT
Vorverstärker Einstein The Preamp, Higher Fidelity 2623
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, Einstein The Poweramp
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors, Acapella Violon IV
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus
Zubehör PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße
Herstellerangaben
Auralic Aries Mini
Prozessor 1 GHz Quad-core ARM Cortex A9
RAM 512 MB DDR3
Datenspeicher 4 GB MLC SSD
Musikspeicher optional, HDD oder SSD
DAC ESS SABRE ES9018K2M
Streaming Services Local uPnP/DLNA library content
TIDAL, Qobuz and WiMP online streaming
Internet Radio, AirPlay and Songcast
USB hard drive files, Optional internal HDD/SSD
Unterstützte Dateiformate AAC, AIFF, ALAC, APE, DIFF, DSF, FLAC,MP3, OGG, WAV, WV and WMA
Abtastraten PCM 44,1 - 384kHz mit 16 - 32 bit, DSD 64,128, 256
Kontroll-Software AURALiC Lightning DS, OpenHome kompatible Software
Media Server Kompatibilität Minimserver, Twonky, Asset UPnP, Jriver, DLNA/uPNP
Eingänge (digtal) RJ45 Gigabit Ethernet, Dual-Band WiFi Verbindung, USB 2.0 High-Speed für externe Festplatte
Ausgänge (digital) USB 2.0 High-Speed für kompatible Wandler, Coaxial, TOSLINK
Ausgänge (analog) 1 x Cinch
Leistungsaufnahme max. 10W bei Wiedergabe
Abmessungen (B/H/T) 13,5/2,8/13,5 cm
Gewicht 0,5 kg
Preis 500 Euro
Herstellerangaben
S Booster Netzteil BOTW P&P Eco 15-16 Volt und SBooster Ultra
Netzteiltyp für Auralic Aries Femto, Auralic Aries LE und Auralic Aries , Mini: Ausführung 15/16V mit Sbooster Ultra 15V
Abmessungen (B/H/T) 12,5/22,0/7,5 cm ohne die Kabelfilter
Preis 306,50 Euro (Netzteil ohne SBooster Ultra 250 Euro)

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de

Weitere Informationen

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Sonntag, 01 Januar 2006 01:00

Bellevue Audio GmbH

Vertrieb
Bellevue Audio GmbH
Anschrift Massener Strasse 130 (Hof Bellevue)
59423 Unna
Telefon +49 2303 3050178
Fax +49 2303 3050179
E-Mail werner.berlin@bellevueaudio.de
Web www.bellevueaudio.de
Montag, 28 Dezember 2015 01:00

Xivero XiSRC inklusive Download

Dass ein Sample Rate Converter für den aktiven Computer-Audiophilen ein durchaus sinnvolles Werkzeug sein kann, habe ich ja schon im Bericht über den Weiss Saracon dargestellt. Allerdings hatte diese Software einen beinahe prohibitiven Preis. Xivero bleibt bei seinem Abtastratenwandler seiner enorm moderaten Preisgestaltung treu: Der XiSRC kostet unter 20 Euro.

Dabei kann er sogar Dateien mit 32 Bit und 384 Kilohertz sowie in DSD512 errechnen. Zumindest letztere können meines Wissens nach bisher mit Analog/Digital-Wandlern noch nicht erzeugt werden. Und auch an Wandlern, die DSD256 oder vierfach DSD bereitstellen, gibt es keine große Auswahl. Wer seinen D/A-Wandler mit solchen Files ausprobieren möchte, kommt nicht umhin, die entsprechenden Musikdateien auf rechnerischem Wege mit einen Abtastratenwandler zu erstellen. Bei der Konvertierung in die andere Richtung bieten sich nämlich deutlich mehr Alternativen. So verarbeitet beispielsweise schon der ifi nano DSD für nicht einmal 200 Euro DSD mit einer Frequenz von 11,3 Megahertz. Aber niemand wird sich einen Sample Rate Converter zulegen, nur um zu überprüfen, ob sein D/A-Wandler auch die in den Spezifikationen genannten Werte erreicht.

Bei der Suche nach dem besten Klang haben sich zwei Richtungen ausgeprägt: Zum einen werden die Musik-Files nativ – oder so, wie sie sind – ohne weiteres Up-Sampling gewandelt. Zum anderen scheut man keine noch so komplizierte Signalbearbeitung inklusive Umrechnung von PCM in DSD, um beste Ergebnisse zu erzielen. Einer der exponiertesten Vertreter dieser Richtung ist der PS Audio DirectStream, der den Kollegen Dietl völlig überzeugte. Wie wäre es also, mit XiSRC ein paar PCM-Dateien in DSD umzurechnen und zu hören, ob es besser klingt? Wer einen Wandler ohne DSD-Fähigkeiten nutzt, kann musikalisch interessante DSD-Files mit dem SRC in PCM wandeln und so genießen. Auch ein Up-Sampling in PCM kann je nach Wandler Vorteile bringen.

Das Bedienungsfenster von XiSRC gibt keine Rätsel auf
Das Bedienungsfenster von XiSRC gibt keine Rätsel auf

Es gibt also eine Menge Anwendungen für einen gute Abtastratenwandler – besonders wenn er so wohlfeil ist wie der von Xivero. Sie können ihn sich zum Testen kostenlos herunterladen, werden dann aber immer nur eine Minute des errechneten Files erhalten. Wenn es Ihnen lieber ist, einen ganz Song zu hören, laden Sie sich einfach die Files herunter, die ich mit dem XiSRC erzeugt habe. Sie stammen übrigens vom selben Track, vom dem ich auch die Downloads im erwähnten Artikel über den Weiss Saracon produziert habe. Anders als dort finden Sie hier aber auch PCD 384 und DSD mit über 22 Megahertz. Die letztgenannte Datei hat eine Größe von 1,6 Gigabit. So schnell dürfte also auch bei günstigem Speicherplatz und hoher Download-Geschwindigkeit DSD512 nicht zum Standard werden.

STATEMENT

XiSRC ist leicht und unproblematisch in der Anwendung, die neuste Version soll auch bei DSD256 und DSD512 nicht mehr so lange für Umrechnung brauchen. Bei einem Preis von unter 20 kann man da nichts falsch machen. Wie es klingt? Entscheiden Sie selbst.
Gehört mit
NAS Melco HA-N1Z, WDMyCloud
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries (Femto) mit SBooster BOTW P&P Eco und Sbooster Ultra
Network Player Ayon S-3
D/A-Wandler Chord Hugo TT, MOJO
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kopfhörer Audeze EL-8 Closed
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus
Zubehör PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße
Herstellerangaben
Sample Rate Converter Xivero XiSRC
Kompatibilität Windows (7-8 / 32 & 64Bit) und MacOS X (Lion 10.7.3 – Yosemity 10.10.x)
Unterstützte Abtastraten 44.1, 48, 88.2, 96, 176.4, 192, 352.8 und 384 kHz (PCM), DSD64, DSD128, DSD256 und DSD512 (DSD)
Bit-Tiefe 1, 16, 24 und 32Bit (für Ein- und Ausgang)
Eingangs-Audioformate WAV, AIFF, FLAC, ALAC, DSD und MP3
Ausgangs-Audioformate WAV, AIFF, FLAC und DSD
Metadaten Transfer für AIFF zu AIFF und FLAC zu FLAC Konvertierung Dithering Flat oder Noise Shaping für 32 und 24Bit zu 16Bit Konvertierungen
Pegel Peak Normalisierung bei „Inter Sample Peaks“
Verzerrungen -200dB (Total Harmonic Distortions + Noise)
Testversion Ausgangsdateilänge auf 1 Minute limitiert
Preis 19 Euro, in Aktivierungsschlüssel erlaubt drei parallele Installationen (Windows & MacOSX)

Hersteller
XiVero GmbH
Anschrift Schiessstraße 43
D-40549 Düsseldorf
Telefon +49 1578 6796782
E-Mail info@xivero.com
Web www.xivero.com

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Als kleines Weihnachtsgeschenk finden Sie hier einen Download aus Oscar Petersons bisher unveröffentlichtem Album The Lost Tapes II: diesmal keine Digitalisierung eines analogen, sondern gleich das digitale Master.

Für diesen Download gibt es gleich zwei Gründe: Zum einen habe ich in diesem Jahr trotz bester Vorsätze bisher lediglich fünf Songs zum Herunterladen online gestellt. Da kann ein weiterer nicht schaden. Zum anderen haben wir etwas zu feiern: Unsere 8-CD-Deluxe-Box wurde in die Bestenliste der Deutschen Schallplattenkritik aufgenommen. Und diese Ehre wird pro Quartal nur zwei Jazzproduktionen zuteil. Doch von Anfang an: Mitte des Jahres fragte Edel:Kultur an, ob ich in bewährter Kooperation mit Mastering-Spezialist Christoph Stickel kurzfristig zum 90. Geburtstag von Oscar Peterson eine um ein oder zwei Alben erweiterte CD-Ausgabe von Exclusively For My Friends produzieren könne. Das Problem dabei war vor allem das letzte Album: MPS-Gründer Hans Georg Brunner-Schwer hatte aus bisher unveröffentlichten Stücken eine CD zusammengestellt, die den Titel The Lost Tapes 2 tragen sollte, konnte das Projekt wegen seines tragischen Unfalls aber nicht mehr realisieren. Ironischerweise gab es von den Songs aber nur eine Version auf CD-R, die Bänder waren hier ebenso verschollen wie die für die bisherige The Lost Tapes-Veröffentlichung – was übrigens auch erklärt, warum diese Stücke bei der 6-LP-Box, aus denen unser letzter Peterson-Download entnommen wurde, keine Berücksichtigung fanden: Hier kam nur rein analoges Ausgangsmaterial in Frage.

Die CD-Box und das Album, von dem der Download stammt
Die CD-Box und das Album, von dem der Download stammt

Aber auch für die CD-Ausgabe begann zumindest bei den ersten sechs Alben alles rein analog: Die Matrizierbänder landeten auf meiner grundüberholten und exakt eingemessenen Studer A80. Von dort ging es in den Ayre QA-9, der die Musik in einen digitalen Datenstrom wandelte, aus dem ein Tascam 3000 dann Musik-Files machte und auf eine Compact-Flash-Card schrieb. Alle drei Geräte wurden von einem eigenen Ausgang des PS Audio Power Plant gespeist. Da feststand, dass aus den Files CDs werden sollten, wählte ich als Abtastrate ein gradzahliges Vielfaches von 44,1 Kilohertz: 176,4 Kilohertz. Die Daten von der CF-Card waren dann für Christoph Stickel das Ausgangsmaterial für seine Arbeit. Und wie fast immer waren wir uns schnell einig, wie es klingen sollte: Für die CDs wählte Christoph Stickel einen immer noch eng am Original orientierten, aber minimal eingängigeren, ja ich möchte fast sagen: süffigeren Klang als für die rein analogen Scheiben. Etwas größere Eingriffe erforderten dann The Lost Tapes, die ab nun den Zusatz 1 erhielten. Was uns auf CD-R angeliefert wurde, erreichte eben nicht den Standard der aufwändig digitalisierten Tapes. Allerhöchste Mastering-Kunst war dann bei The Lost Tapes 2 gefragt. Die musikalisch unbestreitbar hochklassigen Stücke auf der CD-R waren technisch leider in einem recht üblen Zustand: Es kostete Christoph Stickel mehr als einen ganzen Tag, um die Songs von technischen Mängeln wie Lautstärkesprüngen oder Schwankungen im Stereopanorama zu befreien. Das sind Eingriffe, die sich nicht wie etwa die Entfernung von Knacksern oder Störgeräuschen automatisieren lassen, sondern von Hand ausgeführt werden müssen. The Lost Tapes 2 danach dann an den Klang der übrigen Alben anzupassen, war eine vergleichsweise einfache Übung. Aber wir sind der Meinung, dass Oscar Petersons Spiel und Hans Georg Brunner-Schwers Aufnahmen dieser Mühen zweifellos wert sind, eine Ansicht, die – wie gesagt – erfreulicherweise auch von der Bestenliste 4-2015 der Deutschen Schallplattenkritik geteilt wird.

Die Titel finden auf dem Cover Platz, die Liner Notes der ersten sechs Alben werden gut leserlich im umfangreichen Booklet reproduziert
Die Titel finden auf dem Cover Platz, die Liner Notes der ersten sechs Alben werden gut leserlich im umfangreichen Booklet reproduziert

Da es in Hifistatement.net aber vorrangig um Technik statt um Musik geht, erlaube ich mir eine Spielerei, die ich ohne ausdrücklichen Hinweis auf diese Manipulation für Betrug halte: Mit Hilfe des Weiss Saracon erstelle ich eine DSD-Version aus dem Musik-File in CD-Qualität. Ob's über diesen Umweg besser klingt? Probieren es Sie selbst!

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PS: Immer mal wieder werden wir gefragt, ob man die Musik-Dateien denn nur auf dem Computer anhören oder doch auf der eigenen Festplatte speichern könne. Natürlich ist letzteres möglich. Hier erst einmal eine kleine Bedienungsanleitung für Mac-User: Führen Sie einen sogenannten Sekundärklick durch, je nach Trackpad-Einstellungen durch Tippen mit einem Finger unten rechts auf das Trackpad oder an beliebiger Stelle durch Tippen mit zwei Fingern. Bei der Magic Mouse kann man den Sekundärklick mit Druck auf die rechte (Standardeinstellung) oder linke Maus-Hälfte ausführen. Daraufhin erscheint ein Auswahlfenster, in dem man „Verknüpfte Datei laden‟ oder „Verknüpfte Datei laden unter‟ anklickt. Schon wird die gewünschte Datei heruntergeladen.

Wie es unter Windows funktioniert, hat Wolfgang Kemper für Sie notiert: Mit der rechten Maustaste das Download-Symbol anklicken und „Ziel speichern unter...‟ auswählen. Dann erscheint das Fenster, in dem Sie den Speicherort bestimmen können. Dort den „Speichern‟-Button anklicken und schon läuft's.

Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis des aufwändig gestalteten Booklets
Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis des aufwändig gestalteten Booklets

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Bei der Beschäftigung mit Audioquests Ethernet-Kabeln vor kurzem stellte ich fest, dass zwischen dem mittleren Modell und der Top-Variante Diamond preislich eine enorm große Lücke klafft. Deshalb habe ich das dazwischen angesiedelte Vodka bestellt und gehört.

Das Vodka ist wie alle konfektionierten Audioquest Ethernet-Verbindungen in sechs verschiedenen Längen zwischen 0,75 und 12 Metern lieferbar. Die Preise für das Vodka liegen jetzt – im Oktober gab es eine wohl währungsbedingte Preiserhöhung – zwischen 275 bis 1825 Euro. Für den Vergleich habe ich ein Stück von 1,5 Metern für 375 Euro geordert. Damit füllt es die riesige Lücke zwischen dem Cinnamon für 99 und dem Diamond für 1300 Euro. Von ersterem unterscheidet es sich einmal durch das zusätzliche „Noise-Dissipation System“, das ich bereits mehrfach und zuletzt im Artikel über das Fire ausführlich beschrieben habe. Die drei Schichten aus synthetischem Carbon zum Schutz gegen hochfrequente Einstreuungen erhöhen den Durchmesser des Vodka im Vergleich zum Ciannamon ganz erheblich. Außerdem umgibt die hochreinen Kupferleiter beim Vodka eine Silberschicht, die hier 10 statt wie beim Cinnamon 1,25 Prozent des Durchmessers ausmacht. Das Diamond verfügt dann – wie im Hauptteil des Tests erwähnt – über Leiter aus reinem Silber und zusätzlich noch über Audioquests DBS-System zur Ausrichtung des Dielektrikums. Die Stecker des Vodka entsprechen denen des Diamond. Audioquest verwendet hier die Telegärtner für CAT700. Nicht nur von der Ausstattung, sondern auch vom Preis her scheint mir das Vodka in einer hochwertigen Kette eine noch halbwegs vernünftige Wahl zu sein. Vorausgesetzt natürlich, die klanglichen Leistungen entsprechen dem Materialeinsatz.

Das Vodka kommt dem Diamond nicht nur optisch recht nahe. Hier muss man allerdings auf das DBS-System verzichten
Das Vodka kommt dem Diamond nicht nur optisch recht nahe. Hier muss man allerdings auf das DBS-System verzichten

Da beim Vodka kein DBS-System das Dielektrikum ausrichtet, habe ich ihm ein wenig Einspielzeit gegönnt und genussvoll einige Wiederentdeckungen gehört. Denn inzwischen habe ich fast alle meine CDs mit dBpoweramp gerippt und bin dabei auf einige in Vergessenheit geratene Schätze wie Arkady Shilklopers Mauve oder „Locomotive Breath“ vom Album Fusionierter Zwiefacher der Smart Metal Horns gestoßen. Zuvor tummelten sich auf der Festplatte vor allem Rockiges für den inzwischen verstaubten iPod und ein paar Alben mit den einschlägigen Test-Stücken, die allerdings für den Zweck noch immer gute Dienste leisteten. Als ich dann ich vom Vodka zum gut eingespielten Cinammon zurückwechselte, war ich von dessen Klang durchaus angetan: Ein schöner, griffiger, allerdings etwas kompakterer Raum lenkte die Aufmerksamkeit auf das, was in puncto Dynamik geschah. Dennoch erschienen mir einige Passagen von Patrick Herals perkussiver Improvisation weniger spannungsgeladen als zuvor mit dem Vodka. Also vertraute ich diesem noch einem die Datenübertragung zwischen den Network-Switch und dem Auralic Aries (Femto) an. Einerseits kann ich mich auf mein klangliches Kurzzeitgedächtnis verlassen: Das Vodka lässt einen die Spielfreude, mit der Patrick Heral hier zu Werke geht, beinahe körperlich spüren. Dagegen wirkt sein Vortrag über das Cinnamon ein wenig gebremst und einen Hauch langweilig – trotz der größeren Nähe zu den knalligen Trommeln. Dass ich anfangs auf die vordergründige Grobdynamik hereingefallen bin, ist mir allerdings unerklärlich. Raumdarstellung und rhythmische Spannung erreichen mit dem Vodka ein deutlich höheres Niveau. Zumindest in meiner Kette macht sich die Investition in Audioquests zweitbestes Ethernet-Kabel allemal bezahlt.

Das Vodka wird mit Telegärtner-Steckern konfektioniert. Die Kontakte werden von Plastikkappen geschützt, die sich erst nach Druck auf die Entriegelung entfernen lassen
Das Vodka wird mit Telegärtner-Steckern konfektioniert. Die Kontakte werden von Plastikkappen geschützt, die sich erst nach Druck auf die Entriegelung entfernen lassen

Wenn man dann im Bewusstsein der klanglichen Vorteile des Vodka gegenüber dem Ciannamon rundum zufrieden seine Musik-Files genießt, kostet es fast ein wenig Überwindung, die Schwelgerei in Klängen noch einmal zu unterbrechen, um zu überprüfen, ob mit dem Diamond vielleicht doch noch ein wenig mehr gehen könnte. Erschreckender Weise ist das gar nicht so wenig, wie ich zuvor dachte. Die Abbildung gerät mit dem Diamond noch einmal größer und luftiger. Dadurch sind die Standorte der Instrumente noch klarer voneinander zu differenzieren. Auch wirkt die imaginäre Bühne nun ein gutes Stück tiefer. Die positiven Veränderungen sind – wie gesagt – größer als erwartet und jederzeit eindeutig nachvollziehbar. Der Schritt vom Vodka zum Diamond ist ähnlich groß wie der vom Cinnamon zum Vodka. Und dass die letzten paar Prozent mehr Wohlklang größeren technischen und in der Folge auch finanziellen Aufwands bedürfen, ist ja eine wohlbekannte Hifi-Binsenwahrheit. Wer also für seine Musik-Daten nur das beste will, kommt um das Diamond nicht herum.

STATEMENT

Immer, wenn ich mich mit einer Kabelreihe von Audioquest beschäftigt habe, konnte ich die Hierarchie beispielsweise bei USB- oder Firewire-Kabel leicht nachvollziehen: Größere Investitionen bedeuten mehr Musikgenuss. Das ist bei den Ethernet-Kabeln nicht anders. So kann man darüber, ob die Ausgabe für ein Diamond noch sinnvoll erscheint, gewiss streiten – nicht aber über seine klanglichen Vorzüge. Für Besitzer hochwertiger Digital-Ketten ist das Vodka dagegen eine geradezu „vernünftige“ Wahl. Sehr empfehlenswert!
Gehört mit
NAS Melco HA-N1Z, WDMyCloud
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries (Femto) mit SBooster BOTW P&P Eco und Sbooster Ultra
Network Player Ayon S-3
D/A-Wandler Chord Hugo TT
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus
Zubehör PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße
Herstellerangaben
Audioquest Vodka
Preis 375 Euro für 1,5m

Vertrieb
AudioQuest BV
Anschrift Hoge Bergen 10
4704RH Roosendaal
Niederlande
Telefon +31 165 54 1404
E-Mail rdrees@audioquest.nl
Web www.audioquest.de

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Freitag, 18 Dezember 2015 01:00

ifi-audio iPurifier2

Schon mehrfach hat ifi-audio in den vergangenen Monaten mit bemerkenswerten kleinen und vor allem preislich attraktiven HiFi-Komponenten für Aufsehen gesorgt. Im analogen Metier konnte eine Phono-Vorstufe und im digitalen ein DSD-tauglicher DA-Wandler musikalisch mächtig Eindruck hinterlassen. Der neue iPurifier2 ist für 119 Euro zu haben und soll auch hochwertige digitale Systeme verbessern.

USB-Verbindungen musikalisch aufzuwerten, ist die Aufgabe des Neulings. Dazu steckt in dem kleinen Teil ein erheblicher technischer Aufwand. In dieser Hinsicht unterscheidet er sich auch deutlich von seinem Vorgänger, dem iPurifier. Schon dieser löste vor etwa einem Jahr bei der internationalen Fachwelt und den audiophilen Anwendern Begeisterung aus. Denn es ist recht selten, dass für so kleines Geld unbestrittene, nachvollziehbare Klangverbesserungen zu erzielen sind. Die Filter-Leistung des iPurifier lag in der Unterdrückung von EMI-Störungen. Diese Elektromagnetischen Interferenzen gelangen auf zwei Wegen in den Signalweg: Einmal können sie bereits dem vom Computer abgegebenen Signal anhaften, zum anderen können sie vom USB-Kabel auf seinem Weg zum DA-Wandler von außen durch die Nähe zu elektrischen Geräten oder Kabeln aufgenommen werden. Insofern ist es sinnvoll, dass der Purifier am Ende der USB-Leitung seine Arbeit verrichtet. So ist er in der Lage, auch die durch das Kabel aufgenommenen EMI zu eliminieren. Diese EMI entstehen in den in der Rechner-Technik gern verwendeten Schaltnetzteilen und fügen dem Audio-Signal ungeliebtes Rauschen hinzu. Der iPurifier konnte dieses Störsignal immerhin um etwa fünf Dezibel absenken. Dieses kann zwischen zwei Musikstücken durchaus wahrnehmbar sein. Darüber hinaus war der bisher angebotene Purifier in der Lage, DC-Offset-Fehler zu entfernen, die in den Operationsverstärkern der elektrischen Schaltung zuvor entstanden sein können. Ifi-audio nennt dieser Fähigkeit REbalance® und baut die korrigierende Schaltung auch in unseren iPurifier2 ein.

Auf dieser Seite des schön schlichten Gehäuses aus Aluminium zieren den iPurifier2 zwei LEDs, die über den Betriebszustand informieren
Auf dieser Seite des schön schlichten Gehäuses aus Aluminium zieren den iPurifier2 zwei LEDs, die über den Betriebszustand informieren

Sich selbst bezeichnen die Leute von ifi-audio auf ihrer Website als Besessen von dem Bestreben, die USB-Audio-Kette von Störsignalen frei zu halten oder zu befreien. Dazu greifen sie auch auf das Knowhow der Digital-Spezialisten von AMR zurück. AMR setzt seinen Focus auf High End für den Heimbereich, während ifi-audio eher den portablen Markt als Zielgruppe sieht. Der iPurifer2 kommt wie sein Vorgänger in einem Gehäuse aus Aluminium daher, welches umfänglich abschirmt. Es ist schlank wie ein graziler menschlicher Finger und misst nur etwas mehr als fünf Zentimeter in der Länge, ohne den im DA-Wandler verschwindenden Stecker. Wer mag, kann die vier Torx Schrauben im Gehäuse lösen und so einen Einblick ins Innere bekommen. Die USB-B Buchse nimmt einen erheblichen Teil des Volumens in Anspruch. Auf der Platine sind zwei integrierte Schaltkreise zu erkennen. Die senkrecht aufgesetzte Platine beherbergt zwei Licht emittierende Dioden. Diese zeigen an, wenn Stromversorgung und Audiosignal anliegen. Außen am Gehäuse sind sie unter dem ifi-Logo sichtbar. Die grüne LED leuchtet, sobald Spannung anliegt. Die blaue LED leuchtet, sobald Player wie Amarra, Audirvana oder Qobuz eingeloggt sind und das Musikhören beginnen kann.

Der iPurifier2 liegt mir in der USB-B Ausführung vor und ist kompatibel mit USB 2 und USB 3. Der deutsche Vertrieb WOD wird neben dieser gängigsten Version in Kürze auch die Ausführungen für USB-A, USB-C und USB-micro anbieten. Dennoch bin ich zu neugierig auf die Qualitäten des iPurifiers2, um die USB-micro Variante abzuwarten, die ich für meinen Antelope Zodiac plus benötige. So findet dann der Hörtest mit meinem deutlich aufwändigeren und auch klanglich überlegenen Audio-gd Master 7 statt, den man aber in Deutschland leider nicht kaufen kann. Er hat aber den gebräuchlichen USB-B Eingang. Die Übertragungs-Fähigkeit des iPurifier2 in Bezug auf die Formate ist praktisch uneingeschränkt. Er transportiert PCM bis über 784 kHz, also auch das Doppelte des hochwertigen DXD mit 352,8 kHz. Bei DSD ist er Abstastraten bis 512 MHz ausgelegt.

Die andere Seite kündet von den Fähigkeiten des iPurifier
Die andere Seite kündet von den Fähigkeiten des iPurifier


Liest man – mit der Lupe – die Beschreibung des iPurifier2 auf seiner hochwertigen Verpackung, staune man nicht schlecht, was das kleine Ding alles zu leisten verspricht. Korrekt nennt es sich: Active Asynchronous USB Audio Purifier. Erfreut bemerkt sei auch, dass er nur wenige Euro mehr kostet als sein oben beschriebener Vorgänger. Was er alles kann? Die schlagenden Begriffe lauten: REbalance®, REclock®, REgenerate® und Active Noise Cancellation®. Gehen wir die einmal Punkt für Punkt an:

REbalance®, die Fähigkeit, einen Gleichspannung-Nulldurchgang-Fehler zu korrigieren, kennen wir vom Vorgänger. REclock® und REgenerate® bezeichnen den Jitter eliminierenden Prozess der Signalaufbereitung. Dass die Befreiung von Jitter den Klang verbessert, ist bekannt. Active Noise Cancellation® dient der Unterdrückung der Elektromagnetischen Interferenzen und auch der Radiofrequenz-Interferenzen. Dies geschieht mittels einer aktiven Schaltung aus der Radar-Militär-Technik. In der Wirkung ist uns dies von Kopfhörern mit Geräusch-Unterdrückung bekannt. ANC® reduziert Störsignale auf diese Weise um zwanzig Dezibel, also wesentlich intensiver als der Vorgänger mit fünf Dezibel. Die Schaltung generiert ein zum Störsignal gegenphasiges Signal. Hierdurch wird das musikalische Signal von ungewünschten Beeinflussungen durch Interferenzen befreit. Somit ist laut ifi-audio auch die Verwendung längerer USB Verbindungen weniger problematisch.

Ein Adapter für die Verwendung des iPurifiers mit dem iDSD Micro von ifi-audio liegt ersterem bei
Ein Adapter für die Verwendung des iPurifiers mit dem iDSD Micro von ifi-audio liegt ersterem bei

Den Hörtest habe ich mit drei Musikstücken in PCM in hoher Auflösung über den Audirvana plus Player von meinen MacMini begonnen: nämlich Supertramps „School“, Getz/Gilbertos „Girl From Ipanema“ und Diana Kralls „All Or Nothing At All“. Gleich beim ersten Titel, „School“, konnte ich es kaum glauben. Der Unterschied war immens, in einem Maße wie ich es nicht erwartete. Ohne den iPurifier2 klang es druckvoll und plakativ großartig mit räumlicher Tiefe. Mit ihm gewann die Darstellung erheblich an räumlicher Anordnung und Klarheit. Das plakativ-flächige, vordergründig druckvolle Klangbild verlor sich zugunsten eines spannenden Auftritts der Band. Instrumente und Gesang wurden freigestellt, weniger ineinander verwoben und wirkten griffiger. Nuancen und Strukturen erschlossen sich mit Leichtigkeit. Die nach meinem bisherigen Eindruck etwas fett gemasterte 192-Kilohertz-Version des „Girl From Ipanema“ war wesentlich ausgewogener und feine Details wurden herausgearbeitet. Der Kontrabass neben Diana Krall war weniger aufdringlich, dafür aber spannender und fetziger.

Ich habe ein neues Hörvergnügen für mich entdeckt: Qobuz. Dieses Streaming- und Download-Portal aus Paris gefällt durch ein sehr reiches Angebot an Musiktiteln und einen in meinem Setup hervorragend klingenden Player. Geliefert wird in FLAC 16/44,1 Qualität, also CD-Niveau. Es macht mir persönlich viel Freude, unterschiedliche Einspielungen miteinander zu vergleichen oder überhaupt erst kennenzulernen. Leider musste Qobuz vor wenigen Wochen Insolvenz anmelden, so dass zu wünschen bleibt, dass dieses Juwel unter den Streaming-Anbietern in gute Hände gerät. Aber ein 15-tägiges Probe-Abo ist ja erst einmal ohne Risiko. Audirvana plus bietet in der neuesten Version, die als Beta bereits installiert werden kann, ebenfalls Zugang zu Qobuz. Damit klingt es etwas voller als mit dem Qobuz-Player – so getestet und bewertet über den iPurifier2. Mit diesem lässt sich die Musik neben den oben beschriebenen klanglichen Auswirkungen, die auch bei den Playern von Qobuz oder Amarra genauso klar hörbar sind, noch ein wenig entspannter genießen als ohne. Dieses Phänomen ist schwer zu beschreiben, weil es subtil ist. Aber ich werde den Eindruck nicht los, dass der iPurifier2 reinigt, also seinem Namen Ehre macht. Er klingt sauber und schönt nicht. Harsche Höhen bleiben es auch. Am deutlichsten wirkt er sich in den unteren Frequenzlagen aus, wo er für mehr Klarheit und Konturenschärfe sorgt. Rimsky-Korsakovs Scheherazade, sowohl in der bekannten Einspielung mit Fritz Reiner als auch der mit José Serebrier auf dem Reference Recordings Label – eine eindrucksvolle Vergleichs-Erfahrung bei Qobuz – klingt noch schöner, weil der orchestrale Klangkörper räumlich wie entfesselt wirkt, sich entfaltet und Feines zu Gehör bringt. Die Solo-Violine schmeichelt zwar schlanker, aber das Gesamtbild wirkt wahrheitsgetreu. Die Transparenz begeistert. Dadurch, dass der iPurifier2 zugunsten einer griffigen, dreidimensionalen Darstellung den Druck und das Flächige zurücknimmt, hatte ich beim direkten Vergleich das Gefühl, er spiele leiser. Das ist aber falsch. Dieser Eindruck entsteht durch die verbesserte Staffelung und Klarheit von Instrument und Stimme. Welche Art von Musik Sie nehmen, spielt dabei keine Rolle. Mit dem iPurifier2 wird das Musikhören spannender. So klingt Dillons This Silence Kills nicht fülliger, aber dennoch mit mehr Energie geladen. Der Qualitätsgewinn durch den der iPurifier2 ist beachtlich und in einer Dimension, für die mancher bei Verstärkern oder Lautsprechern gern ein paar große Scheine hinblättern würde.

Interessant war für mich auch, zu klären, ob der iPurifier2 die klanglichen Unterschiede der USB-Kabel nivelliert. Meine Standard-Verbindung zwischen MacMini und meinen Wandlern ist das sehr gute Audioquest Diamond, das ich mit USB-micro und USB-B Steckern wandlerseitig besitze. Zum Vergleich habe ich das preiswertere Audioquest Carbon herangezogen. Der iPurifier2 schafft es, das klanglich qualitative Gefälle deutlich zu verringern. Dennoch bleiben die musikalischen Stärken des besseren Kabels wahrnehmbar und dessen Eigenschaften schillern weiterhin klar durch. Für den, der nicht in teure USB Kabel investieren mag, kann der iPurifier2 der goldene Weg sein.

STATEMENT

Der iPurifier2 verbessert die Klangqualität deutlich. Für den Preis von 119 Euro möchte ich ihn beinahe als Weihnachtsgeschenk bezeichnen.
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X El Capitan
Amarra 3.0.3 und Audirvana Plus
DA-Wandler Antelope Zodiac plus oder Audio-gd Master 7
CD-Player Primare DVD 30
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Endstufe für Bass zwei Primare A-32
Endstufe für Mittel-Hochton Spectral DMA-100 oder Air Tight ATM-3
Lautsprecher Triangle Magellan Grand Concert
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
ifi iPurifier2
Typ iPurifier2 – asynchroner aktiver USB Filter
REclock®, REgenerate®, Active Noise Cancellation®, und REbalance®
USB 3.0 und 2.0 kompatibler Eingang, USB Audio Class 2.0 Ausgang
DSD/PCM/DXD (768kHz und höher)
4 Versionen USB A, B, C und micro USB
Impedanz 90 Ohm
Preis 119 Euro

Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
Anschrift Westendstr. 1a

61130 Nidderau
Telefon +49 6187 900077
E-Mail info@wodaudio.de
Web www.wodaudio.de

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Als Jürgen Sachweh, der Chef des deutschen Vertriebs von PS Audio, uns vor einigen Wochen in der Redaktion besuchte, hatte er eines der ersten in Deutschland erhältlichen Exemplare der PerfectWave Network Bridge II im Gepäck.

Die Bridge II ist der Nachfolger der PS Audio Bridge I und kann in jeden PS Audio PerfectWave DAC oder DirectStream DAC eingebaut werden. Gegenüber dem Vorgängermodell weist die neue Version einige wichtige Verbesserungen auf wie Gapless-Wiedergabe, eine stabilere Netzwerkverbindung, niedrigeren Jitter und soll wesentlich besser klingen. Also genug Gründe, mich ausführlich mit der Bridge zu beschäftigen. Bei der Bridge handelt es sich um einen Renderer in Form eines Steckkarteneinschubs, der es ermöglicht, den DirectStream DAC über Kabel direkt mit dem heimischen Netzwerk zu verbinden. Der DirectStream DAC kann damit direkt auf einen Netzwerkspeicher (NAS) zugreifen, so dass auf einen PC in der Audiokette und die nicht unproblematische USB-Verbindung verzichtet werden kann.

Der Kern der Bridge besteht aus einem kleinen 32-Bit-Prozessor mit 500 Megahertz Taktfrequenz und 256 MB Arbeitsspeicher. Eingangsseitig wird PCM bis 32 Bit/192 Kilohertz sowie DSD 64 akzeptiert, ausgangsseitig erfolgt in einem speziell programmierten Baustein eine Umsetzung der Daten in das I2S-Format für die Weiterverarbeitung im DirectStream DAC. Die Daten im I2S Format werden in einem Speicher zunächst gepuffert und von einer hochpräzisen Clock mit einem neuen Takt versehen. Der ganze Aufwand dient dazu, dem DAC ein möglichst Jitter-freies Signal zur Verfügung zu stellen.

Die Bridge vor dem Einbau
Die Bridge vor dem Einbau

Ich habe die Bridge mit dem DirectStream Dac verwendet, mit dem ich mich aus einem anderen Grund gerade nochmals intensiv beschäftigt hatte. Der DirectStream DAC verwendet ein frei programmierbares FPGA (Field-programmable Gate Array), das alle Rechenoperationen, wie Umrechnung, Filterung und Wandlung durchführt. Die Verwendung eines FPGA bietet nicht nur den Vorteil der völligen Flexibilität in der Konzeption, sondern ermöglicht auf einfache Weise, Weiterentwicklungen der Firmware – PS Audio spricht hier mittlerweile von einem Betriebssystem – umzusetzen. Dieses Konzept klingt zumindest in der Theorie sehr überzeugend, sollte es doch damit möglich sein, die stolzen Besitzer eines DirectStream Dac mit aktuellen Weiterentwicklungen zu versorgen.

Ich halte diese Möglichkeit für hoch interessant, denn haben Sie sich schon einmal Gedanken über den Werterhalt Ihrer HiFi-Anlage gemacht? Gerade im Bereich der Digital-Analog-Wandler war der technische und klangliche Fortschritt in den letzten Jahren enorm groß und das wird sicherlich noch eine Weile so anhalten. Als Folge bringen die Hersteller in relativ kurzen Abständen neue Geräte auf den Markt, die ihre Vorgänger im wahrsten Sinne des Wortes „alt“ aussehen lassen. Die Upgrade-Fähigkeit der bisherigen Geräte steht dabei meist nicht im Vordergrund. Doch es gibt Ausnahmen!


Die Rückseite des DirectStream DAC mit den Einschüben für Bridge und SD Karte
Die Rückseite des DirectStream DAC mit den Einschüben für Bridge und SD Karte

Als ich den DirectStream Dac im Frühjahr testete, war auf dem Gerät das damals aktuelle Betriebssystem „Pikes Peak“ installiert. Vor kurzem hat PS Audio nun ein neues Betriebssystem mit dem Namen „Yale“ veröffentlicht. Folgt man einer Pressemitteilung von PS Audio, hat Ted Smith, der Entwickler des Betriebssystems, für Yale etwa die Hälfte des Programmcodes neu geschrieben. Dabei sind besonders die zwischenzeitlich gewonnen Erfahrungen mit Grundrauschen und Jitter im FPGA in die Neuentwicklung eingeflossen. So soll es gelungen sein, den Rauschpegel noch einmal um drei Dezibel zu verringern, was der Auflösung und Klarheit der Musikwiedergabe zu Gute kommen soll. Bei der Entwicklung von Yale hat sich PS Audio aber nicht nur der technischen Möglichkeiten bedient, die ein FPGA bietet, sondern auch seine Kunden aktiv miteinbezogen. PS Audio unterhält auf seiner Website ein äußerst aktives Forum, auf dem auch Paul McGowan, der Chef von PS Audio, und Entwickler Ted Smith sehr aktiv sind. So war bereits in einem frühen Stadium eine Beta-Version von Yale zum Download verfügbar, deren Vor- und Nachteile im Forum ausgiebig diskutiert wurden. Wie immer gab es neben Befürwortern der neuen Version auch Teilnehmer, die die Vorgängerversion bevorzugten. Wie ernst PS Audio den im DirectStream Dac verfolgten Softwareansatz und die Meinung seiner Kunden nimmt, zeigt sich meiner Meinung nach auch daran, dass alle bisher veröffentlichten Versionen des Betriebssystems nach wie vor auf der Website zum Herunterladen erhältlich sind. Damit kann der Besitzer eines DirectStream Dac in aller Ruhe die verschiedenen Versionen des Betriebssystems in seiner eigenen Anlage ausprobieren.

Die Installation einer neuen Version ist unkompliziert: Betriebssystem von der PS Audio Website herunterladen, Dateien entpacken und auf eine SD-Karte kopieren. Im nächsten Schritt wird der DirectStream DAC vollständig vom Netz getrennt und die SD-Karte in den auf der Rückseite vorgesehenen Kartenslot einsteckt. Anschließend wird der DS wieder eingeschaltet und das Betriebssystem wird von der SD-Karte geladen, wobei das Display auf der Frontseite dabei solange blinkt, bis der Ladevorgang abgeschlossen ist. Über das Display lässt sich durch Berühren des kleinen Zahnradsymbols oben links zum Abschluss noch einmal kontrollieren, ob die richtige Version installiert wurde.

Auf der oberen Platine in der Mitte ist der 32 Bit Prozessor gut zu erkennen
Auf der oberen Platine in der Mitte ist der 32 Bit Prozessor gut zu erkennen

Zum Hörtest habe ich den DirectStream DAC wieder mit meinem JPLAY dual PC Setup verbunden, bei dem JRIVER 19 als Media Server fungiert und mit dem iPad über JRemote gesteuert wird. Beim seinerzeitigen Test des DirectStream DAC hatten mich besonders dessen räumliche Wiedergabe und die Fähigkeit beeindruckt, feindynamische Abstufungen und feinste Details innerhalb eines Raumes wiederzugeben. Die Klangbalance von Yale ist im Vergleich unverändert hervorragend. Ein pechschwarzer Hintergrund verleiht dem Klangbild noch mehr Ruhe und Stabilität. Stimmen wirken dadurch unglaublich natürlich. Ich höre "Don't know why" von Norah Jones (Norah Jones: Come Away With Me; 96KHz) und bin begeistert. Die Wiedergabe der Stimme gelingt dem DirectStream DAC meisterhaft.


Ein großer Unterschied besteht für mich auch in der Breite und Tiefe der räumlichen Abbildung sowie in der Genauigkeit, mit der einzelne Instrumente auf der Klangbühne platziert werden. In dem bekannten Stück „España“ von Emmanuel Chabrier gilt es für Dirigent und Orchester, die richtige Mischung aus Tempo und Durchhörbarkeit zu finden. Viele Interpretationen huschen mit hohem Tempo durch das Stück, wodurch oft all die faszinierenden Feinheiten verloren gehen; liegt der Schwerpunkt umgekehrt zu sehr auf den Details, ist die Gefahr groß, dass der Gesamtzusammenhang darunter leidet und die Wiedergabe in Einzelteile zerfällt. Eine sehr gelungene Interpretation des Werks liegt in der phantastischen Einspielung mit Ataulfo Argenta und dem London Symohony Orchestra auf Decca Legacy Volume Two - FIM UHD 90 vor. Die Aufnahme sprüht nur so vor Temperament und legt gleichzeitig faszinierende Details offen. Was für die Interpretation gilt, gilt erst recht für den DAC. Eine extrem die Feinheiten betonende Wiedergabe geht zu Lasten des Gesamteindrucks. Pikes Peak war für mich in dieser Beziehung bei dieser Aufnahme immer an der Grenze. Ganz anders nun die Darbietung mit Yale: Bei noch größerer räumlicher Tiefe ist der phantastische Detailreichtum unverändert vorhanden, aber die Wiedergabe wirkt insgesamt fließender und dadurch entsteht ein unglaublich geschlossener Gesamteindruck.

Eine derartige klangliche Verbesserung hat bisher immer einen teuren Austausch der Hardware erforderlich gemacht. Beim DirectStream DAC genügt ein kostenloses (!) Upgrade des Betriebssystems. PS Audio nimmt die Weiterentwicklung des DirectStream DAC also sehr ernst, und ich bin mir sicher, wir haben noch nicht das Ende der Entwicklung erreicht. Der DirectStream DAC war mit Yale also bestens für den Test der Bridge gerüstet. Würde die Verwendung der Bridge die herausragende Wiedergabe des DirectStream DAC in irgendeiner Wiese positiv oder negativ beeinflussen? Ich war gespannt.

Das beigelegte Armband sollte bei der Installation unbedingt verwendet werden
Das beigelegte Armband sollte bei der Installation unbedingt verwendet werden

Die Installation der Bridge gestaltete sich dank der gut gemachten Anleitung sehr einfach. Auf der Website von PS Audio kann auch eine überzeugende Video-Anleitung geladen werden, die alle Schritte ausführlich erklärt. Die Bridge wird in den dafür auf der Rückseite des DS vorgesehenen Kartenslot eingeschoben. Hierzu sind auf der Rückseite zwei Schrauben zu lösen und die Leerblende abzunehmen. Im nächsten Schritt sollte man sich unbedingt mit dem beigelegten Armband mit einem Erdungspunkt verbinden, damit keine Beschädigungen durch elektrostatische Aufladungen entstehen, wenn man die Bridge aus der Verpackung entnimmt. Die Bridge wird nun vorsichtig in den Kartenslot eingeschoben und mit den beiden zuvor entfernten Schrauben fixiert. Danach muss die auf einer SD Karte mitgelieferte Firmware zum Betrieb der Bridge installiert werden. Das Vorgehen ist grundsätzlich das Gleiche wie bei der oben beschriebenen Installation von Yale. Zum Abschluss wird die Bridge mit einem Ethernet Kabel mit dem heimischen Netzwerk verbunden. Bei mir wurde die Bridge danach sofort im Netzwerk erkannt, Plug and Play so wie man es sich wünscht.

Die Bridge unterstützt den UPnP-Standard und kann mit den verschiedensten Media-Controllern gesteuert werden. Zusätzlich werden Titel und Album-Cover im Farbdisplay des DirectStream DAC angezeigt. Für den Hörtest habe ich als Media Server wieder meinen Windows Server mit JRiver und den dazu passenden Media-Controller JRemote verwendet. Als weiterer Media-Server kam der Melco N1A zusammen mit Kinsky als Controller zum Einsatz. Bei beiden Setups funktionierte das Zusammenspiel zwischen Media-Server, Media-Controller und der Bridge ganz hervorragend und war jederzeit absolut stabil.


Nach dem ersten Hören steht für mich schnell fest, dass die Bridge und der DirectStream DAC perfekt miteinander harmonieren. Ich wähle das Album Nights From The Alhambra von Loreena McKennitt: Die Atmosphäre des Konzerts ist hier wunderbar eingefangen und die bei Live-Aufnahmen so wichtige Gapless Wiedergabe funktioniert einwandfrei. Bei „Narrow Daylight“ beeindruckt mich, wie klar die ausdrucksstarke Stimme von Diana Krall wiedergegeben wird (Diana Krall: The Girl In The Other Room; 96 KHz); Sängerin und Begleitinstrumente sind hervorragend im Raum platziert.

Die Bridge II Firmware für den PerfectWave DAC oder DirectStream DAC
Die Bridge II Firmware für den PerfectWave DAC oder DirectStream DAC

Bei Verwendung der Bridge bleiben die übrigen Eingänge des DirectStream DAC weiterhin uneingeschränkt funktionsfähig. Ich habe deshalb den Melco N1A zusätzlich per USB mit dem DirectStream DAC verbunden. Mit der Fernbedienung konnte ich dann bequem zwischen dem USB-Eingang und der Bridge umschalten. Beim 1. Satz aus der Symphonie Nr. 1 von Sergei Prokofiev klingt das Scottish Chamber Orchestra unter Joseph Swensen (Sergei Prokofiev: Symphony No. 1 in D major 'Classical') wunderschön entspannt, weich und großflächig. Über beide Übertragungswege wird die beeindruckende Klangqualität der Aufnahme, die das Orchester in seltener räumlicher Tiefe und Präzision abbildet, ungemein intensiv wiedergegeben. Für meinen Geschmack ist die Darbietung über die Bridge noch einen Tick fließender und die Abbildung der einzelnen Instrumentengruppen im Raum noch ein Quentchen präzisier. Wer also keinen PC in der heimischen Anlage haben möchte, ist mit der Bridge klanglich erstklassig bedient.

STATEMENT

Über die herausragenden klanglichen Qualitäten des PS Audio DirectStream DAC braucht man eigentlich kein Wort mehr zu verlieren, doch mit dem neuen Betriebssystem Yale wird noch einmal ein ganz anderes Niveau erreicht. Die Bridge II passt technisch und klanglich ganz ausgezeichnet zu diesem Ausnahmewandler und macht diesen zu einem perfekten Netzwerkspieler.
Gehört mit
NAS Windows Home Server mit JRiver 19; Melco N1A
Computer JPlay Control PC: Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB Windows 10
JPlay Audio PC: Intel Core Duo 2,2 GHz, 4 GB Windows 10
Audioplayer JPlay 6.2
Endstufe Omtec CA 25
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel Van den Hul, JCAT USB, JCAT Reference LAN
Herstellerangaben
PS Audio DirectStream Bridge
Eingänge (digital) Ethernet LAN
Sampling Raten 44.1KHz bis 192KHz 16 Bit, 24 Bit, 32bit, DSD 64
Preis 1200 Euro

Vertrieb
HiFi2Die4
Anschrift Austrasse 9
73575 Leinzell
Telefon +49 (0) 7175 909032
E-Mail hifi2die4@gmx.de
Web www.hifi2die4.de

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Freitag, 11 Dezember 2015 01:00

Verity Audio Sarastro IIS

Dass die Beschäftigung mit der Sarastro IIS eher Freude als harte Arbeit werden würden, hatte ich gehofft. Aber dass der edle Schallwandler mir auch noch neue Erfahrungen mit der Akustik meines Hörraums bescheren würde, hätte ich nicht zu träumen gewagt. Die Verity sorgt für Genuss und Erkenntnis.

Rein ästhetisch ist schon die Anlieferung der Sarastros ein Vergnügen, denn sie kommen in vier hochwertigen Alu-Flightcases, die allerdings gemeinsam fast 240 Kilogramm auf die Waage bringen. Jedenfalls gelang es Jan Sieveking, dem Inhaber des deutschen Verity-Vertriebes, und mir dank der durchdachten Verpackung, die Schallwandler in meinen Hörraum zu verfrachten, ohne dass dabei deren hochglänzenden Oberflächen oder unsere Bandscheiben Schaden nahmen. Obwohl die Sarastro IIS zur „eXR Loudspeaker Line“ zählen, wobei das Buchstaben-Kürzel für Extended Range steht und auf einen erweiterten Wirkungsgrad, erweiterte Dynamik und einen erweiterten Frequenzbereich verweisen soll, wirken sie im meinem Arbeitszimmer auf dem den LumenWhite angestammten Platz sehr wohnraumfreundlich und elegant. Sie dominieren ihre Umgebung nicht im mindesten. Verity ist es gelungen, einen ausgewachsenen Vollbereichslautsprecher – laut Datenblatt soll der Frequenzbereich bis 20 Hertz hinabreichen und der Wirkungsgrad bei 93 Dezibel pro Watt und Meter liegen – so zu gestalten, dass er dennoch recht zierlich ausschaut. Das dürfte zum einen daran liegen, dass die Sarastro auf den ersten Blick wie ein Monitor auf einem Fuß im selben Furnier erscheint, denn im unteren Teil ist kein Chassis zu sehen. Zum anderen wird das Gehäuse nach hinten ein wenig breiter: Nur so findet der 280-Millimeter-Tiefton-Treiber ausreichend Platz. Auch das Bassreflex-Rohr, das sich Verity nach Problemen mit Luftgeräuschen bei Fertigprodukten heute aus Aluminium anfertigen lässt, ist auf der Rückseite montiert.

Bei den Sarastros haben stehende Wellen im Inneren des Gehäuses keine Chance, da es fast keine parallelen Flächen gibt
Bei den Sarastros haben stehende Wellen im Inneren des Gehäuses keine Chance, da es fast keine parallelen Flächen gibt

Das Bass-Chassis stellt Audio Technology in Dänemark ebenso wie den (Tief-)Mitteltöner im „Monitor“-Gehäuse nach den Spezifikationen von Verity her. Nach Lieferengpässen bei ihren amerikanischen Zulieferer fertigen die kanadischen Lautsprecherspezialisten die Bändchen-Hochtöner für die Sarastro IIS – und das Topmodell der eXR-Linie, die Lohengrin – selbst: Die Einzelteile werden aus Europa bezogen und dann von Hand in den USA zusammengesetzt. Die relativ dicht beinander liegenden, direkt vergoldeten Lautsprecherterminals aus weichem Kupfer, die den Anschluss von massiven Gabelschuhen wie denen von Göbel ein wenig schwierig gestalten, hat man schon kurz nach der Firmengründung konstruiert und bis heute beibehalten. Spezielle Folienkondensatoren lässt man bei Solen in Frankreich herstellen. Sie sehen schon, es gibt so gut wie kein Detail, dem Verity keine Aufmerksamkeit zuteil werden lässt.

Der Bass strahlt bei fast allen Verity-Modell nach hinten ab. In meinem Hörraum ist das ideal
Der Bass strahlt bei fast allen Verity-Modell nach hinten ab. In meinem Hörraum ist das ideal

Das gilt selbstverständlich auch für die Konstruktion des Gehäuses. Dass es wie erwähnt nach hinten breiter wird, hat auch zur Folge, dass die Seitenwände nicht parallel sind und sich im Inneren keine stehenden Wellen ausbilden können. Das Tiefton-Modul ruht serienmäßig auf den „Floor Isolation Stands“: Zwischen der oberen Platte und dem Gehäuse befindet sich ein Sandwich aus zwei Elastomer-Schichten, die tiefe Resonanzen bedämpfen sollen, mit einigen Zentimetern Karbon-Schaum dazwischen. Der wurde ursprünglich zu Schirmung von Hochfrequenzstrahlung entwickelt, besitzt aber auch die Fähigkeit, sehr effektiv im Audiobereich Energie zu absorbieren und in Wärme zu wandeln.


Der recht massiv wirkende, dabei aber überraschend leichte schwarze Block verhindert nicht nur, dass Energie von Lautsprecher den Boden zum Mitschwingen anregt, sondern soll die Sarastro IIS auch von der Beschaffenheit der Bodens unabhängig machen, so dass es so gut wie keinen Einfluss mehr hat, ob sie auf Teppich, Holz- oder Fliesenböden steht. Unter dem Entkopplungsblock sind vier große, griffige höhenverstellbare Aluminium-Füße angebracht, die die wackelfreie Ausrichtung des Lautsprechers zum Kinderspiel machen. Das Mittelhochton-Gehäuse wird durch eine drei Zentimeter dicke Aluminum-Platte mit Sorbothan-Kissen von der Tiefton-Modul entkoppelt. Diese Maßname, mit der Verity laut Produktinformation den mechanischen Wellenwiderstand der Konstruktion in einen günstigen Bereich legen will, führt aber nicht dazu, dass sich das Gehäuse des „Monitors“ gegenüber dem Fuß leicht bewegen ließe: Die Position von Tiefmittel- und Bändchen-Hochtöner sind fest definiert, was einer stabilen Raumdarstellung zugute kommt.

Den perfekt integrierten Bändchen-Hochtöner fertigt Verity aus in Europa zukauften Bauteilen selbst
Den perfekt integrierten Bändchen-Hochtöner fertigt Verity aus in Europa zukauften Bauteilen selbst

Ich gebe zu: Ich bin kein Leser von Bedienungsanleitungen. Es hatte mich zwar ein wenig gewundert, dass Verity Audio in den Technischen Daten weder Trennfrequenzen noch Flankensteilheit der Frequenzweiche angibt. Kurz bevor ich mit dem Schreiben dieses Textes fertig war, schaute ich dann doch einmal ins Manual und fand diese Angaben: Der 280-Millimeter-Tieftöner übergibt bei 150 Hertz an den Mitteltöner, wobei die Weiche mit einer Flankensteilheit von sechs Dezibel zu Werke geht. Bei 6,5 Kilohertz trennen dann Filter dritter Ordnung Mitteltöner und Hochtonbändchen.

Der Mitteltöner wird nach Spezifikationen von Verity bei Audio Technology in Dänemark gefertigt
Der Mitteltöner wird nach Spezifikationen von Verity bei Audio Technology in Dänemark gefertigt

Da dies die erste Begegnung von Verity und Hifistatement ist, möchte ich nicht versäumen, Ihnen den inzwischen sehr renommierten Lautsprecherhersteller ein wenig genauer vorzustellen: Verity besteht heuer seit 21 Jahren und hat seinen Firmensitz in Quebec City im französisch-sprachigen Teil Kanadas. Die Firma wurde vom Elektroingenieur und passionierten Gitarristen Bruno Bouchard und von Julien Pelchat gegründet, der schon in seiner Jugend in Tonstudios und bei Live-Veranstaltungen arbeitete und später als Akustiker für Studios tätig war. Die beiden waren vor der Gründung von Verity bei Oracle beschäftigt, das vor allem als Hersteller des ungemein schmucken und gut klingenden Delphi-Laufwerke bekannt wurde. Pro Jahr fertigt Verity zwischen 200 und 300 Paar Lautsprecher. Als reiner Manufakturbetrieb begann man bis vor einiger Zeit mit dem Bau eines Pärchens Schallwander erst nach dem Auftragseingang, um den Kundenwünschen in puncto Furnier oder Lackierung gerecht werden zu können. Auf Drängen der internationalen Vertriebe werden nun aber zumindest Gehäuse in schwarzem Klavierlack auf Vorrat produziert, da sie erfahrungsgemäß zwei Drittel aller Bestellungen ausmachen. Das Paar, das Jan Sieveking mitbrachte, war allerdings in Afrikanisch-Birnbaum furniert, was leider aufpreispflichtig ist, meinen Hörraum aber noch ein wenig wohnlicher machte. Dass ich dem Test der Sarastro IIS mit recht hohen Erwartung entgegensah, liegt übrigens an einem Besuch bei Nagra, bei dem ich den Prototypen des HD-DAC im firmeneigenen Hörraum erleben durfte. Dort wandelte eine Verity Audio Lohengrin II die Signale der Nagra MSA-Endstufen in Schall: Schon nach zwei, drei bekannten Songs fühlte ich mich in der Lage, mit diesen Lautsprechern kleine Veränderungen in der Kette zu beurteilen. Und den Spaß an der Musik vermittelten die großen Veritys praktisch nebenbei.


Ein Aluminiumblock und acht Sorbothan-Pucks verhindern die Schwingungsübertragung zwischen dem oberen Gehäuse und dem Tieftonmodul
Ein Aluminiumblock und acht Sorbothan-Pucks verhindern die Schwingungsübertragung zwischen dem oberen Gehäuse und dem Tieftonmodul

Wohl weil ich Jan Sieveking auf die Frage, ob mein ja nicht gerade riesiger Hörraum wohl die von der Sarastro IIS abgestrahlte Tieftonenergie verkraften würde, geantwortet hatte, zuviel Bass hätte ich bei mir noch nie erlebt, dirigierte er Lautsprecher näher an die Rückwand als in meinen Raum üblich und entfachte damit einen Bassdruck, der eindeutig zu viel des Guten war. Nach und nach näherten wir uns dann dem Punkt an, um den herum die meisten Schallwandler ihre beste Leistung brachten. Die – vorderen – Schallwände der Veritys standen schließlich etwa fünf Zentimeter weniger weit von der Rückwand entfernt als das für meine Lumen ideal ist. Jan Sieveking war mit der Aufstellung zufrieden, sich aber auch sicher, dass die Sarastros in puncto Feinauflösung, Raumdarstellung und Ablösung der Klanges vom Gehäuse noch einmal ein gutes Stück zulegen würden, sobald sie sich nach dem Transport etwa 72 Stunden „gesetzt“ hätten. Und damit hatte er recht. Ich war ein paar Tage unterwegs und danach klangen die Sarastro offener, luftiger und auch noch ein wenig dynamischer als direkt nach dem Aufbau – immer immer noch ungeheuer druckvoll im Bass.

Bei der Sarastro IIS wäre Bi-Wiring oder BiAmping möglich. Bei solch hochwertigen Kabelbrücken von Cardas, die Sieveking Sound als der deutsche Vertrieb der Kabelspezialisten umsichtigerweise mitlieferte, habe ich daran aber keinen Gedanken verschwendet
Bei der Sarastro IIS wäre Bi-Wiring oder BiAmping möglich. Bei solch hochwertigen Kabelbrücken von Cardas, die Sieveking Sound als der deutsche Vertrieb der Kabelspezialisten umsichtigerweise mitlieferte, habe ich daran aber keinen Gedanken verschwendet

Ich hatte ja bis zum Test der AudioMachina Maestro GSE (hier ein Link zu http://www.hifistatement.net/tests/item/1524-audiomachina-maestro-gse) angenommen, meine LumenWhite, spielten im oberen Bassbereich ein wenig zu zurückhaltend, bemerkte dann aber beim Blick auf die Regler der aktiven Tiefton-Module der AudioMachina, dass ich mich mit der Einstellung nach Gehör schon weit von der Nullstellung weg in den Plus-Bereich bewegt hatte: Nicht die Lumen, sondern mein Raum sorgen dafür, dass der obere Tiefton-Bereich an meinem Hörplatz ein wenig unterbelichtet wirkt. Wird dieser Frequenzbereich aber nicht direkt, sondern wie von den Sarastro nach hinten abgestrahlt, ist das Problem verschwunden! Wundern Sie sich also nicht, falls in Zukunft häufiger Lautsprecher mit nach hinten oder zur Seite gerichteten Tieftönern in Hifistatement auftauchen.

Die Körbe der Bass-Chassis sind achtfach verschraubt. Die glänzenden Scheiben zwischen den Schrauben sind hier wie auch beim Mittel- und Hochtöner Harmonix RF-5700 Ultimate Tuning Tips
Die Körbe der Bass-Chassis sind achtfach verschraubt. Die glänzenden Scheiben zwischen den Schrauben sind hier wie auch beim Mittel- und Hochtöner Harmonix RF-5700 Ultimate Tuning Tips


Für mich ging es nur erst einmal darum, die Sarastro so aufzustellen, dass ich ihren Tieftonanteil – nach den jahrelangen Entbehrungen im oberen Bassbereich – als angenehm empfand. Ein klein bisschen weniger als bei der Position, die ich noch mit Jan Sieveking kurz nach der Lieferung gefunden hatte, durfte es schon sein. Letztlich landete ich etwa fünf Zentimeter weiter von der Rückwand des Hörraums entfernt. Wegen des nicht hundertprozentig ebenen Fliesenbodens musste ich danach die Füße der „Floor Isolation Stands“ minimal nachjustieren. Und das war die reine Freude – zumindest wenn man ansonsten mit Spikes, Kontermuttern und Schraubenschlüsseln hantieren muss. Am jetzigen Standort verwöhnen die Sarastro mit einem soliden, ja satten und gut definierten unteren Frequenzbereich, der auch bei solch extremen Scheiben wie Jonas Hellborgs Elegant Punk nicht aufweicht oder schwammig wird. Dabei gehen die Veritys auch im darüber liegenden Frequenzbereichen ungemein schnell und offen zu Werke. Man kann daher sehr gut nachvollziehen, wie gekonnt der Aufnahmeingenieur den Hall eingesetzt hat. „It's The Pits, Slight Return“ widerlegt dann aufs feinste das Vorurteil, dass ein großes Bass-Chassis langsamer sein muss als mehrere kleine mit derselben Membranfläche. Dieses Slap-Bass-Gewitter würde jeder auch nur ein ganz klein wenig träge Treiber in einen Tiefton-Sumpf verwandeln. Dazu zählt das 280-Millimeter-Chassis der Sarastro aber in keinem Fall. Er sorgt auch in meinem Hörraum für einen sehr homogenen, tief herab reichenden und wohl artikulierten Bass. Einfach Klasse!

Auch im Bass-Reflexrohr findet sich ein Ultimate Tuning Tips
Auch im Bass-Reflexrohr findet sich ein Ultimate Tuning Tips

Danach habe ich dann die Testscheiben im Regal gelassen. Es gab nämlich keine Auffälligkeiten, die einer besonderen Überprüfung bedurft hätten. Schon nach dem ersten Tag war klar, dass ich mich bei den anstehenden Tests anderer Komponenten auf die Veritys genauso gut verlassen konnte wie auf inzwischen ein Jahrzehnt lang vertrauten Lumen. Die Sarastro bieten eine so grandiose Feinauflösung, dass man damit etwa spielend die Menge an Feininformationen bei unterschiedlichen Ethernet-Kabeln beurteilen kann. Auch als ich zusammen mit Mastering-Ingenieur Christoph Stickel, mit dem ich den letzten Jahren die ein oder andere Produktion erfolgreich abgeschlossen habe, eher zum Vergnügen den Ayon S-3 mit dem Auralic Aries Femto in Kombination mit den Chord Hugo TT verglichen habe, stellte die Sarastro die Unterschiede bei der Darstellung von Raumhöhe und -tiefe deutlich dar. Die Verity ist in der Lage, einen sehr plastischen – imaginären? – dreidimensionale Aufnahmeraum vor dem Hörer entstehen zu lassen. Dass dabei bei derselben Einspielung je nach verwendeten Komponenten Unterschiede auftreten, beweist, dass die Sarastro den Hörer nicht mit einen – wenn auch sehr attraktiven Effekt – für sich einnimmt, sondern präzise wiedergibt, was die vorgeschaltete Kette liefert. Als eigenes Verdient darf man ihr aber hoch anrechnen, dass sie sich völlig zurücknimmt und ihre Position bei entsprechend guten Aufnahmen im bestens fokussierten Klangbild nicht zu orten ist: Sie tritt dann völlig hinter die Musik zurück.

Die Bass-Chassis mit ihrem kräftigen Magneten stammen ebenfalls aus der Produktion von Audio Technology
Die Bass-Chassis mit ihrem kräftigen Magneten stammen ebenfalls aus der Produktion von Audio Technology

Als ich kurz in eine Vorstufe mit ausschließlich unsymmetrischen Eingängen reinhörte und nur ein im Präsenzbereich nicht gerade verhalten agierendes Nordost Walhalla zur Hand hatte, fiel auf, dass die Verity in diesem Bereich keine übertriebene Zurückhaltung an den Tag legt, was mit ausgeglicheneren Kabeln allerdings nicht zu bemerken war. Dieser kleine Hauch mehr Energie – zumindest im Vergleich zu meiner Lumen – sorgt allerdings bei Stimmen oft für das gewisse Etwas. Ich möchte mich da ohne Messung keinesfalls festlegen, welcher Lautsprecher der ehrlichere ist. Das ist dann auch schon die einzige minimale Auffälligkeit der Verity, die ich in vielen Wochen aufspüren konnte. Bei 99 Prozent aller Stücke konnte ich mich auf die Besonderheiten der zu beurteilenden Komponenten konzentrieren, ohne einen einzigen Gedanken an dieses außergewöhnliche präzise Arbeitsgerät zu verschwenden. Beim reinen Genuss-Hören ohne jegliches Erkenntnisinteresse ließ ich mich dann von den so stimmigen Tieftonwellen der Sarastro hinweg tragen!


Der „Floor Isolation Stand“ verhindert einerseits die Schwingungsübertragung vom Lautsprecher zum sBoden und soll anderseits den Einfluss unterschiedlicher Stellflächen auf den Klang der Sarastro IIS minimieren
Der „Floor Isolation Stand“ verhindert einerseits die Schwingungsübertragung vom Lautsprecher zum sBoden und soll anderseits den Einfluss unterschiedlicher Stellflächen auf den Klang der Sarastro IIS minimieren

STATEMENT

Die Sarastro IIS klingt deutlich größer als sie im Raum wirkt und vermag akustisch dennoch völlig hinter der Musik zu verschwinden. Dank ihres nach hinten abstrahlenden Tieftöners harmoniert sie nahezu perfekt mit meinem Hörraum. Dort habe ich gerade mal eine Handvoll Schallwandler erleben dürfen, die eine so ausgedehnte, griffige und dreidimensionale Abbildung bieten: ein hervorragend verarbeiteter Traumlautsprecher!
Gehört mit
NAS Melco HA-N1Z
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries (Femto) mit SBooster BOTW P&P Eco und Sbooster Ultra
Network Player Ayon S-3
D/A-Wandler Chord Hugo TT
Laufwerk Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG Viella 12‟, Thales Simplicity II
Tonabnehmer Einstein The Pickup, Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL, Lyra Etna
Bandmaschine Studer A80
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus
Zubehör PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße
Herstellerangaben
Verity Audio Sarastro II S
Frequenzgang 20 Hz bis 60 kHz ± 3.0 dB
Empfindlichkeit 93 dB bei 1 Watt 1 Meter
Impedanz 8 Ohm mit einen Minimum von 4 Ohm
Musikleistung bis 250 Watt
Höhe/Breite/Tiefe 127,5 / 34,8 / 50,5 cm
Gewicht 78 kg netto und ca. 117 kg in Verpackung pro Lautsprecher
Einspielzeit 75 Stunden (63%), 400 Stunden (99%)
Ausführungen in schwarzem oder weißem Klavierlack (Standard),
Sonderlackierungen in fast allen RAL- oder Automobilfarben möglich,
Sonderfurniere in Echtholz – entweder mehrfach handgeölt oder
mehrschichtig hochglanzlackiert – möglich
Preis ab 48000 Euro

Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
Ansprechpartner Jan Sieveking
Anschrift Plantage 20
28215 Bremen
Telefon +49 421 6848930
E-Mail kontakt@sieveking-sound.de
Web www.sieveking-sound.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/15-12-11_verity

Ein Grund für eine gewisse Zurückhaltung bei Kabeltest ist für mich, wie ich gewiss schon des Häufigeren geschrieben habe, die recht geringe Übertragbarkeit der in der eigenen Kette gefundenen Ergebnisse auf andere Anlagen. Die Vielfalt möglicher Konfigurationen zur Wiedergabe von Musik-Files macht die Sache keinesfalls einfacher. Dennoch: drei Ethernet-Kabel im Vergleich.

Die bisherige Beschäftigung mit der Musikwiedergabe über das Netzwerk hat zumindest in meinem Hörraum erbracht, dass die Datenverteilung über Kabel besser klingt als über WiFi – auch wenn diese Erfahrung der weitverbreiteten Ansicht gegenübersteht, die kabellose Verbindung hätte aufgrund der galvanischen Trennung zwischen beispielsweise Router und Streaming-Bridge Vorteile. Ich sehe es ebenfalls als gesichert an, dass der Speicherort der Daten eine Auswirkung auf die Intensität des Musikgenusses hat: Verwendet man einen üblichen netzwerkgebundenen Speicher – oder kurz und englisch: NAS – wie etwa den Western Digital MyCloud, darf man nicht dieselbe Klangqualität erwarten wie von einem für die Musikwiedergabe optimierten Gerät wie dem Melco. Das gilt allerdings mit dieser Einschränkung: Wenn der nachfolgende Netzwerk-Player die gesamte Datei vor dem Abspielen auf eine entsprechend große SSD kopiert, wie dies etwa die Aurender tun, wird man keinen Unterschiede zwischen Standard- und audiophilem Datenspeicher hören.

Das Pearl und das Cinnamon werden mit vergoldeten Steckern geliefert, das Diamond mit Telegärtner-Steckern. Hier ist der Schutz der Kontakte noch aufgesteckt
Das Pearl und das Cinnamon werden mit vergoldeten Steckern geliefert, das Diamond mit Telegärtner-Steckern. Hier ist der Schutz der Kontakte noch aufgesteckt

Alles andere werde ich bei Veränderungen in der digitalen Wiedergabekette immer mal wieder überprüfen, denn die an der Wiedergabe beteiligten Komponenten interagieren miteinander und selbst Geräte in ihrer Peripherie wirken sich klanglich aus – und sei es das Netzteil eines Netzwerkschalters. Da sich der Router auf der einen Seite meines Hörraumes befindet und die Anlage auf der gegenüberliegenden, verlegte ich ein gut geschirmtes Cat6-Kabel von Conrad hinter den Lautsprechern und Endstufen her bis in die Nähe der Artesania Racks. An dieser Stelle sind aber mehrere Geräte anzuschließen, und deshalb erwarb ich ein Netzwerk-Switch von Netgear inklusive Stecker-Netzteil. Dessen Austausch gegen eine 5-Volt-Stromstromversorgung von SBooster – eine „Best Of Two Worlds Solution“ aus der alten Serie – brachte einen minimal schwärzeren Hintergrund und einen etwas größeren, offeneren Raum. Vom Netgear geht es wieder über Conrad-Kabel einmal zum Ayon S-3, einem sogenannten Network-Player mit integriertem Wandler, und zum anderem zu einem Auralic Aries (Femto) samt SBooster BOTW P & P ECO Netzteil und weiter über Audioquests Jitterbug und Diamond USB zum Hugo TT Wandler. Als Datenlieferant für Ayon und Auralic steht ein Melco HA-N1Z über ein Melco-Kabel mit dem Netgear in Verbindung.

Nachdem die Entscheidung für eine kabelgebundene Netzwerkverbindung gefallen war, wollte ich die Conrad-Kabel möglichst schnell durch etwas gediegeneres ersetzen und zog den Audioquest-Katalog zu Rate. Da unterscheiden die Kabelspezialisten erst einmal zwischen unkonfektionierten und in sechs Längen vorgefertigten Kabeln. In jeder der beiden Kategorien gibt es fünf Qualitätsstufen, die sich aber nicht entsprechen. Die unkonfektionierten Kabel decken einen deutlich niedrigeren Preisbereich ab als die konfektionierten. Die Unterschiede in der Qualität sind dieselben wie bei allen Audioquest NF- oder Digital-Kabeln: Mit zunehmendem Preis kommt zum reinen Kupferleiter eine immer dickere Silberschicht hinzu, das Topmodell besitzt dann Leiter aus reinem Silber. Die Schirmung wird besser und bei den Spitzenprodukten unter den vorgefertigten Leitungen veredeln noch das „Noise-Dissipation System“ und beim Diamond auch das „Dialectric Bias System“ das Kabel. Beide Audioquest-Entwicklungen habe ich schon mehrfach und zuletzt im Artikel über das NF-Kabel Fire ausführlich beschrieben.

Das Diamond ist mit dem „Dialectric Bias System“ ausgestattet, bei dem eine Spannung von 72 Volt das Dielektrikum ausrichten soll
Das Diamond ist mit dem „Dialectric Bias System“ ausgestattet, bei dem eine Spannung von 72 Volt das Dielektrikum ausrichten soll


Vom weit oben in einem Regal stehenden Router bis hin zum Netzwerk-Switch sind es bei möglichst unauffälliger Verlegung des Kabels in meinem Hörraum knapp 15 Meter. Und damit scheidet die Verwendung eines konfektionierten Kabels schon einmal aus. Audioquest bietet Ethernet-Verbindungen nämlich nur in den Längen 0,75, 1,5, 3, 5, 8 und 12 Meter an. So komme ich gar nicht erst in Versuchung, mit der Bestellung eines Diamond zu liebäugeln, das bei einer Länge von besagten 12 Metern schon mit knapp 9000 Euro in der Preisliste steht. Das beste unkonfektionierte Kabel ist das Carbon, dessen Kupferkern eine Silberschicht von fünf Prozent des Leiterquerschnitts umgibt. Die Leiter sind paarweise und noch einmal insgesamt geschirmt. Das „Noise-Dissipation-“ und das „Dialectric Bias System“ sind für diesen Kabeltyp nicht erhältlich. Dafür liegt der Meter-Preis aber auch bei im Vergleich zum Diamond sehr moderaten 65 Euro pro Meter. Hinzu kommen noch zwei Telegärtner-Stecker zum Preis von je 22,50 Euro.

Im ersten Durchgang bleiben die in der Überschrift genannten, fertig konfektionierten Kabel noch einmal außen vor, und ich probiere aus, ob oder wie sich das Carbon zwischen Router und Switch bemerkbar macht. Das Rendern und Wandeln übernehmen dabei zuerst der Aries (Femto) und der Hugo TT. Ja, das Carbon macht sich bemerkbar, und zwar eindeutig positiv: Wie bei fast allen Veränderung am Netzwerk tut sich in puncto Tonalität so gut wie nichts, aber dynamisch bietet das Audioquest ein ganz klein wenig mehr. Wie immer liegen die beeindruckendsten Verbesserungen bei der Raumabbildung. Der Saal wirkt mit dem Carbon noch einmal ein Stückchen tiefer, breiter und höher. Bei Schostakowitschs „Polka“ aus dem Ballet The Age Of Gold sind es vor allem Mikroinformationen wie die weit hinten links nun leichter und plastischer zu hörende Triangel und die kurz vor Schluss an derselben Stelle wahrzunehmende kleine Trommel, die die Überlegenheit des Carbon belegen. Auch beim Ayon S-3 ändert das Carbon den Raumeindruck: Die Instrumente scheinen noch ein wenig weiter von Hörer entfernt zu sein, wirken aber dennoch besser fokussiert. Feindynamische Strukturen werden deutlicher präsentiert, Pauken besitzen jedoch einen Hauch weniger Druck, erklingen dafür aber besser differenziert.

Die Kontakte der Telegärtner-Stecker werden von einer Plastikkappe geschützt, die erst bei Druck auf die Entriegelungstaste entfernt werden kann
Die Kontakte der Telegärtner-Stecker werden von einer Plastikkappe geschützt, die erst bei Druck auf die Entriegelungstaste entfernt werden kann

Ich sollte vielleicht noch nachtragen, dass ich für den Vergleich das Ethernet-Filter SOtM iSO-CAT6 vor dem Eingang des Netgear entfernt hatte, um nicht eine bereits modifizierte Verbindungsstrecke mit verschiedenen Kabeln zu beurteilen. Allerdings hat mich das bei bekannten Songs minimal irritiert, da ich deren Klang ja inklusive der Verbesserungen durch den SOtM im Ohr hatte. Deswegen habe ich dann das Conrad- und das Audioquest-Kabel noch einmal mit dem in Reihe geschalteten iSO-CAT6 gehört. Damit waren die Vorteile des Carbon dann in jeder Disziplin eindeutig.

Nachdem jetzt die Strecke zwischen Router und Switch optimiert ist, kommen wir endlich zu den drei Kabeln, die hier in der Hauptsache Thema sein sollen. Anders als beim Test der Firewire- und USB-Kabel habe ich diesmal nicht alle Varianten der konfektionierten Kabel bestellt, sondern dachte, mich auf das günstigste, mittlere und teuerste Modell beschränken zu können. Also bekam ich ein Pearl, ein Cinnamon sowie ein Diamond zugesandt. Allerdings liegen die ersten beiden preislich recht dicht beieinander: Für eine Länge von 1,5 Metern steht das Pearl mit 29, das Cinnamon mit 99 und das Diamond mit fast 1300 Euro in der Preisliste. Da wäre die Beschäftigung mit dem Vodka zum Preis von 375 Euro gewiss auch interessant gewesen. Aber das lässt sich ja nachholen.


Für knapp 30 Euro bietet Audioquest ein Ethernet-Kabel mit massiven Leitern aus langkristallinem Kupfer, die – wie für Kabel der Qualitätsstufe Cat7 vorgeschrieben – paarweise und noch einmal gesamt geschirmt sind. Das Dielektrikum ist Polyethylen mit hoher Dichte, das sicherstellen soll, das die Leiter in der gewünschten geometrischen Anordnung bleiben. Audioquest betont, dass auch bei Digitalkabeln die Laufrichtung wichtig sein und kennzeichnet seine Produkte entsprechend. Das Cinnamon unterscheidet sich vom Pearl durch 1,25 Prozent Silber, das auf den langkristallinen Kupferleiter aufgebracht wurde. Das Diamond besitzt dann Leiter aus reinem Silber und – wie bereits erwähnt – das „Noise-Dissipation-“ und das „Dialectric Bias System“. Das Top-Kabel ist ebenso wie das Carbon, das Router und Switch verbindet, mit den recht beeindruckenden Telegärtner-Steckern konfektioniert.

Auch beim Pearl ist die Laufrichtung – vom Router zum Network-Player oder zur Streaming-Bridge – vorgegeben
Auch beim Pearl ist die Laufrichtung – vom Router zum Network-Player oder zur Streaming-Bridge – vorgegeben

Das Pearl ersetzt nun das Conrad-Kabel, das bisher das Netzwerk-Switch mit dem Ayon verband. Und schon das preiswerteste Audioquest sorgt an dieser Stelle für einen etwas größeren Raum, einen Hauch mehr Druck mehr im Tieftonbereich und eine minimal bessere Durchzeichnung. Und das ist zu diesen Preis für mich schon eine kleine Sensation, da die Verbesserung in etwa so groß ist wie die, die der Austausch des Netzteils für das Netzwerk-Switch bewirkt hat. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass der Wechsel von einem Standard-Kabel zum Pearl in Ihrer Konfiguration ebenfalls mehr Wohlklang zur Folge haben wird, denn auch im Zusammenspiel mit dem Auralic Aries (Femto) stellen sich die gerade beschriebenen positiven Veränderungen ein.

Sie wollen von allem noch ein klein wenig mehr? Dann nehmen Sie einfach anstelle des Pearl das Cinnamon. Mehr Luft um die Instrumente, eine etwas größere Abbildung und eine Spur mehr Dynamik lohnen die Investition allemal, besonders in einem so noblen Umfeld wie dem von Auralic Aries und Chord Hugo TT. Das gilt natürlich so auch für den Ayon S-3: Auch hier sollte man nicht zögern, ein wenig tiefer in die Tasche und zum Cinnamon zu greifen. Mehr Dynamik, Spielfreude und Luft intensivieren den Musikgenuss, wie erst Malcom Arnolds „English Dances“ und dann Keith Jarretts „Wrong Blues“ deutlich machen.

Wie immer bei kostspieligen Kabeln muss man auch beim Diamond genau abwägen, ob die Investition noch in einen sinnvollen Verhältnis zu den Preisen der Geräte steht. Außer Frage steht, dass es noch einmal mehr Informationen weiterleitet. Bei der schon fast überstrapazierten „Improvisation Patrice Heral“ vom Album Le Concert de Parfums ließ sich über den Ayon S-3 auch zuvor schon bei stärkeren Impulsen der in der Tiefe des Raumes auslaufende Hall verfolgen. Nun wird die immense Größe des klösterlichen Refektoriums auch bei weniger heftigen Schlägen auf die Trommeln deutlich – und das, obwohl ich ein gutes Stücken leiser gehört habe als sonst. Dank des Diamond sind einfach noch mehr Feininformationen vorhanden. Und wie leider jeder weiß, der sich mit High End beschäftigt, ist für die letzten paar Prozent mehr Klang ein erheblicher konstruktiver und in der Folge auch finanzieller Aufwand nötig. Das ist beim Diamond nicht anders. Es beweist seine enormen Fähigkeiten auch nach dem Wechsel zu Aries und Hugo TT: Bei Don Cherry und Ed Blackwells Medley „Mutron – Bemsha Swing – Solidarity – Arabian Nightingale“ begeistert es mit satteren Klangfarben, viel – definiertem – Druck im Tieftonbereich und einer fantastischen Luftigkeit.

PS: Es bringt übrigens mehr, das Diamond vom Switch zum Ayon oder Auralic einzusetzen statt es für die Verbindung des Melco mit dem Switch zu verwenden.


Die Leiter des Cinnamon sind von einer Silberschicht umgeben, die 1,25 Prozent des Kabeldurchmessers ausmacht
Die Leiter des Cinnamon sind von einer Silberschicht umgeben, die 1,25 Prozent des Kabeldurchmessers ausmacht

STATEMENT

Es wäre für Klang-Gourmets ausgesprochen fahrlässig, Standard-Ethernet-Strippen nicht zumindest einmal probehalber gegen Audioquest Pearls auszutauschen. Wer Komponenten wie den Ayon, den Auralic oder den Chord sein eigen nennen darf, wird um das Cinnamon nicht herumkommen, sollte einen Test des Diamond aber nur wagen, wenn er sich sicher ist, in dieser Preisregion investieren zu wollen. Audioquests Ethernet-Kabel überzeugen in allen Preislagen.
Gehört mit
NAS Melco HA-N1Z, WDMyCloud
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries (Femto) mit SBooster BOTW P&P Eco und Sbooster Ultra
Network Player Ayon S-3
D/A-Wandler Chord Hugo TT, Matrix Audio Quattro DAC2
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors, Verity Sarastro IIS
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus
Zubehör PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße
Herstellerangaben
Audioquest Pearl, Cinnamon und Diamond RJ/E (Ethernet)
Audioquest Pearl Preis 29 Euro für 1,5m
Audioquest Cinnamon Preis 99 Euro für 1,5m
Audioquest Diamond Preis 1295 Euro für 1,5m

Vertrieb
AudioQuest BV
Anschrift Hoge Bergen 10
4704RH Roosendaal
Niederlande
Telefon +31 165 54 1404
E-Mail rdrees@audioquest.nl
Web www.audioquest.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/15-12-07_audioquest
Samstag, 03 Dezember 2005 01:00

Libra Audio

Vertrieb
Libra Audio
Anschrift Stahl/Ross GbR
Weilbergstr. 6
61389 Schmitten
Telefon +49 0700 77200000 
E-Mail zentrale@pearaudio.de
Web pearaudio.de

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