Samstag, 07 Oktober 2017 00:53

quadral AURUM A8

Auch wenn es schon länger eine Elektroniklinie von quadral gibt, habe ich bei Nennung des Firmennamens bisher immer nur an die Lautsprecher gedacht. Sicher hat man da irgendwas auf Messen gesehen, aber eingebrannt hat sich mir der Hersteller in dieser Richtung nicht. Um so gespannter war ich, als sich der neue große Vollverstärker AURUM A8 zum Test ankündigte.

Die sehr wohlwollenden Besprechungen der quadral AURUM Vulkan 9 und der quadral AURUM Orcan aktiv durch Jörg-Peter Schimmel und Wolfgang Kemper machten die Sache natürlich nicht uninteressanter. Dass quadral die Geräte nicht selbst konstruiert hat, ist ein offenes Geheimnis. Entwickelt und produziert wird bei von einer namenhaften Firma aus dem Sauerland mit einer erfolgreichen Vergangenheit besonders im Verstärkerbau.

Der AURUM A8 ist optisch betont schlicht gehalten. Aufgrund seiner Abmessungen, die das Standardmaß für Hifi-Komponenten sprengen, legt er aber allein aufgrund seiner Größe schon einen beeindruckenden Auftritt hin. Das hat nichts mehr mit Komponenten zu tun, die man auch mal übereinanderstapelt. Beim Bedienkonzept steht die Einfachheit im Vordergrund. Auf der gebürsteten Aluminiumfront gibt es neben dem Multifunktionsdrehknopf unter dem oben mittig angebrachten verchromten Logo nur zwei Druckelemente. Mit diesen drei wird der Verstärker aus dem Standby geholt und Lautstärke, Quellenwahl und -pegel sowie Klangregelung vorgenommen. Dies gelingt nach kurzer Übung auch problemlos ohne die optional erhältliche Fernbedienung, die für einen Aufpreis von 250 Euro dazubestellt werden kann. Diese hört auf den Namen RC2, steuert bei Bedarf auch hauseigene CD-Player und ist hochwertig verarbeitet.

Dauerhaft vom Netz getrennt wird der AURUM zeitgeistig über einen Kippschalter auf der Rückseite. Auf dieser wird es dann etwas opulenter: ein symmetrischer und drei Cinch-Hochpegeleingänge, ein Cinch-Vorverstärkerausgang, zwei mal Toslink- und jeweils ein USB- und Spdif- Digitaleingang. Ein Paar Lautsprecher kann über sehr stabile bananengängige Lautsprecherklemmen angeschlossen werden. Überhaupt gibt es an der Verarbeitung absolut nichts auszusetzen. Was ein wenig verwundert: Über USB steht eine Auflösung von 24 Bit bei einer Abtastrate bis zu 192 Kilohertz zur Verfügung. An sich sind DSD und Hochbit-Auflösung heute das Sahnehäubchen, auch bei einer integrierten Wandlerlösung. Allerdings möchte ich an dieser Stelle in keine Diskussion um hochauflösende Formate einsteigen. An sich reicht das Gegebene in jeder Lebenslage, und entscheidend ist bekanntlich, was am Ende raus kommt.

Drei Knöpfe reichen, um die durchaus umfangreichen Einstellungen vorzunehmen. Nach kurzer Eingewöhnung geht das überraschend einfach und schnell
Drei Knöpfe reichen, um die durchaus umfangreichen Einstellungen vorzunehmen. Nach kurzer Eingewöhnung geht das überraschend einfach und schnell

Innerhalb des üppigen Gehäuses geht es überraschend eng zu. Digital- und Analogsektion haben eine eigene Stromversorgung – der Endverstärkerzug sogar ein Netzteil pro Kanal im Doppelmonoaufbau – und residieren auch räumlich getrennt. Die Steuerung erfolgt über gekapselte Relais, was einerseits zu einer hohen Lebensdauer führen, andererseits Übergangswiderstände der Kontakte auf ein Minimum reduzieren soll. Dazu kommt noch ein breitbandig wirkendes Netzfilter. Überhaupt ist das alles sehr akkurat und durchdacht gemacht und vorbildlich ausgeführt und der Verstärker nicht nur aufgrund des Gehäuses so schwer. Da fällt der Preis von gerade mal 2000 Euro auf, kostete das bisherige Spitzenmodell A5 doch 600 Euro mehr und hatte keine Digitalsektion bei ansonsten identischen Werten. Auf Nachfrage bei quadral wurde die Ersparnis aufgrund höherer Stückzahlen möglich, was erfreulicherweise auch mal an den Kunden durchgereicht wird. Die Verbindung mit dem PC fällt in diesem Fall ausnahmsweise mal genau so leicht wie bei MAC und Linux. Der Treiber wird auch von Windows sofort erkannt und muss nur in der Ausgabesoftware einmal eingestellt werden.


Schmuckstück. Mit der gegen Aufpreis erhältlichen Fernbedienung ist die Bedienung nicht nur wesentlich einfacher und schneller, sie ist einfach nur schön und liegt gut in der Hand
Schmuckstück. Mit der gegen Aufpreis erhältlichen Fernbedienung ist die Bedienung nicht nur wesentlich einfacher und schneller, sie ist einfach nur schön und liegt gut in der Hand

Dass die opulente Stromversorgung nicht nur auf dem Papier besteht, macht der AURUM A8 auf den ersten Metern mit Pop- oder Rockmusik klar: Mit lässiger Souveränität und ordentlich Druck kommen Schlagzeug und Bass. Der kann bei Bedarf auch sehr, sehr tief gehen, da geht der quadral ganz locker mit und leuchtet auch in diesen Regionen bis in jede Ecke. Es empfiehlt sich übrigens nicht, Lautsprecher mit einem zu ausgeprägten Oberbass am quadral zu betreiben, der hat hier keinen Durchhänger. Genau genommen hat er den nirgendwo. Die Wiedergabe ist von einer großen Ausgeglichenheit ohne Betonung irgendwelcher Frequenzbereiche geprägt. Dazu gehört auch ein Hochtonbereich, der voll da ist. Der bei heutigen Verstärkern oft zu beobachtende Hang zur Milde in den ganz oberen Lagen ist dem AURUM fremd. Obwohl sehr sauber aufgelöst und auch mit dem entsprechenden Pegel ausgestattet, zerrt er trotzdem nie an den Nerven des Zuhörers. Auch wild gedroschene Triangel oder knallhart angeschlagene Becken sind hoch aufgelöst und laut, aufgrund der Sauberkeit aber immer noch zu genießen und kommen punktgenau.

Eine Standardübung ist für mich der Anfang von „Paradies“ von der Elbtonal Percussion in Concert. Beim ruhigen Anfang gibt es Geräusche im Publikum und besonders den obligatorischen Huster, der immer kommt, wenn es mal leiser ist. Hier zeigen sich besonders schön die Fähigkeiten einer Komponente, Räume zu durchleuchte. Der Raum ist echt und in diesem Fall zeigt der AURUM, dass ein bisher etwas undefiniertes Rumpeln ein im Publikum verrückter Stuhl ist – Stuhlbeine aus Metall, der Boden aus Holz. Das ist nicht etwa lauter als gewohnt oder in den Vordergrund gezogen, man hört es einfach.

Die Anschlussmöglichkeiten des AURUM A8 sollten in den meisten Fällen genügen, die Ausführung ist hochwertig und sehr stabil
Die Anschlussmöglichkeiten des AURUM A8 sollten in den meisten Fällen genügen, die Ausführung ist hochwertig und sehr stabil

Räumlich dicht gemischte Aufnahmen mit hohem Informationsgehalt bildet der quadral AURUM A8 faszinierend offen und klar ab, trotzt auch gezupften Kontrabässen, die bei anderen Verstärkern gern verdröhnt wieder gegeben werden, noch einen knorrigen Ton und Informationen über das Ausschwingen der Saiten ab. Eine einzelne akustische Gitarre ist an sich auch schon hochkomplex. Das Greifen der Saiten und deren Nachschwingen, das Volumen des Korpus und Nachschwingen des Tons oder das Tappen der Finger – das lässt sich über den A8 wunderbar verfolgen, ohne dass deswegen das Instrument akustisch in seine Einzelteile zerlegt werden würde. Richtig faszinierend, wenn das auch in größeren Besetzungen noch funktioniert und die Information nicht untergeht.

Diese Präzision und Auflösung erlauben einen tiefen Einblick auch in die Arbeit des Tontechnikers und funktioniert fast immer. Richtig schlecht produzierte Pop-Scheiben aus den 80-ern sind dann aber nur noch in Maßen genießbar. Dafür behält der AURUM Übersicht und Präzision auch bei sehr hohem Pegel. Keine Überdeckungseffekte trüben den kompletten Durchblick auf das musikalische Geschehen. Das ist nicht nur preisklassenbezogen faszinierend und richtig gut.


Konsequent separierte Kanäle zeichnen das Platinenlayout aus. Die vielen kleinen Elkos sollen schneller wieder aufgeladen werden können als wenige große
Konsequent separierte Kanäle zeichnen das Platinenlayout aus. Die vielen kleinen Elkos sollen schneller wieder aufgeladen werden können als wenige große

Auch bei älteren Klassikaufnahmen, die noch nicht mit 48 Spuren gemacht worden sind, bringt einem diese Präzision Einblicke in den Raum. Bei einer älteren Aufnahme von Arthur Honegger mit der Symphonie Nr. 1 unter Charles Dutoit mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ist nicht nur die klare Anordnung der Musiker im Raum zu hören, man bekommt fast einen visuellen Eindruck vom Konzertsaal, dessen hölzerne Bodenresonanz einen warmen Charakter vermittelt, den ich so bisher nicht wahrgenommen habe. Das führt dazu, dass Räume nicht nur zu erahnen sind, sondern fast plastisch greifbar. Wenn auf der Aufnahme allerdings keine Rauminformationen vorhanden sind, bleibt die Wiedergabe flach wie ein Brett. Auch gibt es weder über die Lautsprecherebene links noch rechts hinausragende Effekte oder eine Ebene vor den Lautsprechern.

Fünf Transistoren pro Kanal sorgen für den kräftigen Auftritt
Fünf Transistoren pro Kanal sorgen für den kräftigen Auftritt

Die Stimmwiedergabe profitiert von den genannten Eigenschaften natürlich auch. Kennen Sie auch Stücke, bei denen Sie den Text nur deswegen verstehen, weil er auf dem Cover abgedruckt ist? Mit dem AURUM hat man auch bei ganz vernuschelten Passagen eine reelle Chance, das erste Mal tatsächlich zu verstehen, was da von sich gegeben wird. Trotz dieser ausgezeichneten Sprachverständlichkeit bleibt das jeweilige Organ in Kontext eingebettet. Wird also nicht in den Vordergrund gezerrt oder unnatürlich betont. Auch die Größenverhältnisse bleiben, wie bei allen anderen musikalischen Übungen auch, perfekt gewahrt. Durchhörbarkeit und Artikulation sind in der Waage, sehr offen und natürlich ohne jede Übertreibung.

Wer jetzt befürchtet, dass diese Informationsflut einhergeht mit einer nüchternen Gangart, liegt komplett daneben. Wenn sich die Musiker/Sänger ein wenig Mühe gegeben haben und nicht bei der Aufnahme komplett geschlampt worden ist, lässt der A8 die Technik in den Hintergrund treten und schafft eine authentische Illusion der Aufnahme. Gerade weil er trotz der Auflösung nicht analytisch ist, klingt er um so involvierender. Vielleicht sollte man den AURUM A8 nicht mit zu präsenten und dadurch vordergründig präzisen schlank abbildenden Lautsprechern kombinieren, das könnte ob des überbordenden Informationsgehalts irgendwann etwas zu viel werden.


Mit der Wandlersektion ist das so eine Sache. Ich tue mich sehr schwer, das Gehörte in passende Worte zu bringen. Der quadral klingt mit analogen Quellen ausgezeichnet und kommt der Wahrheit schon ziemlich nahe. Der Wandler steht da einfach nicht im Weg beziehungsweise der Verstärker an sich bringt schon so viel Information, dass kleine Änderungen bei der digitalen Wandlung da auch nicht mehr so viel ausmachen. Beim direkten Umschalten zwischen der CD-Player eigenen Wandlersektion und dem internen DA-Wandler des AURUM höre ich so gut wie keinen Unterschied. Das ist insofern kein Drama, da beides wirklich sehr sehr gut klingt.

Bilder vermitteln den wuchtigen Auftritt des AURUM nur unzureichend. Allein durch die Tiefe passt er nicht mehr ins Regal, sondern sollte auf einem guten Rack stehen. So in den Blickpunkt gestellt zu werden, hat er durchaus verdient
Bilder vermitteln den wuchtigen Auftritt des AURUM nur unzureichend. Allein durch die Tiefe passt er nicht mehr ins Regal, sondern sollte auf einem guten Rack stehen. So in den Blickpunkt gestellt zu werden, hat er durchaus verdient

Gefüttert mit hochauflösenden Dateien wendet sich das Blatt ein wenig. Ohne seine Linie zu verlassen, bringt der AURUM noch ein wenig mehr an räumlicher Information und Präzision, arbeitet feindynamische Abstufungen noch etwas genauer heraus und schiebt ein wenig mehr an im Bass, das war es dann aber auch schon. Und, ganz ehrlich? Ich finde das gut! Immer wenn bei anderen Wandlern die feinauflösendere Digitalsektion plötzlich tonal anders klingt und alles viel beeindruckender wirkt, denke ich, dass da an mehr Rädchen gedreht worden ist, als für realistische Wiedergabe nötig. Die Unterschiede sind einfach nicht riesig, und die, die da sind, arbeitet der AURUM halt heraus. Eine tonale Verschiebung wäre bei diesem tollen Verstärker auch einfach nicht wünschenswert, er macht ja auch mit dem guten alten CD-Format an sich schon alles richtig.

STATEMENT

Der quadral AURUM A8 ist der Prototyp eines neutralen Verstärkers, der sich so der Musik verschrieben hat, dass nach oben in dieser Preisklasse an sich keine Luft mehr ist. Technisch aufwendig und ohne jede Allüren spielt er dabei völlig souverän und authentisch. Leb- und lieblos produzierte Musik entlarvt er sofort. Er sei – trotz der dynamischen Reserven und Kraft – besonders Hörern von Klassik und Jazz ans Herz gelegt. Für den Rest braucht man so einen guten Verstärker nicht.
Gehört mit
Analoglaufwerk Technics SL-151/II
Tonarme Roksan Tabriz
Tonabnehmer Audio Technica AT-33 PTG/II
Phonopre ifi iPhono
PC Acer Espire, I3 CPU 1.70 GHz, 8 GB RAM
Interface Audioquest Jitterbug
Software Foobar2000
CD-Laufwerk Denon DCD-1290, Technics SL-P471A
Wandler Phonosophie DAC1
Verstärker Creek 5350 SE, Rotel RA-820BXIII
Lautsprecher Spendor A5, Mordaunt Short Aviano 2
LabKopfhörerel Beyerdynamik DT880 (250 Ohm)
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest
Herstellerangaben
quadral AURUM A8
Frequenzgang 1Hz bis 110Khz
Harmonische Verzerrungen <0.02%
Ausgangsleistung an 8 Ohm 2 x 100W
Ausgangsleistung an 4 Ohm 2 x 180W
Stromaufnahme in Standby <0,35W
Abmessungen: (HxBxT) 453 x 130 x 345 mm
Gewicht 13,3 kg
Preis 2000 Euro

Hersteller/Vertrieb
quadral GmbH & Co. KG
Anschrift Am Herrenhäuser Bahnhof 26-30
D-30419 Hannover
Telefon +49 511 79040
Web www.quadral.com
E-Mail info@quadral.com

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War das Wetter am Vortag noch herbstlich schmuddelig, so wärmten am zweiten Tag der Westdeutschen Hifi Tage Sonnenstrahlen die wartenden Musikfreunde vor den Drehtüren des Bonner MARITIM Hotel.

Eine gute Gelegenheit, die beiden präparierten Fahrzeugen eines Car-Hifi -Ausrüsters zu bestaunen. Zur Freunde aller Aussteller hielt der schöne Spätsommertag aber keine Hifi-Enthusiasten von dem Besuch der Hifi-Show ab. Abermals füllten sich nach der Öffnung binnen Minuten die Vorführ- und Ausstellungsräume. Auch der erste Vortrag auf der eigens eingerichtet HIGH-END-KOLLEG-Bühne erreichte ein vielköpfiges interessiertes Publikum. Für die gute Orientierung in den weitläufigen Gängen der Herberge sorgte der eigens produzierte kostenlose Messe-Führer. Am Ende des Tages werden die Mitarbeiter der Firma HIFI LINZBACH mehrere Tausend Publikationen verteilt haben, denn die hohen Besucherzahlen des Vorjahres sind sicher wieder erreicht worden. Besonders an diesem zweiten Messetag fielen mir die vielen analogen Vorführungen auf – die Vinylschallplatte war nicht nur eine schöne Dekoration, sie wurde auch eifrig genutzt. Über siebzig nachfolgende Bilder, wiewohl sie nur einen kleinen Ausschnitt aus dem vielfältigen Angebot repräsentieren, legen auch davon Zeugnis ab. Leider können die Fotos nicht den Wohlklang der einzelnen Vorführräume vermitteln, aber im nächsten Jahr gibt es für Sie an selber Stelle sicher eine neue Gelegenheit, dies live zu erleben.

Mein Fazit: Hifi Linzbach hat auch in diesem Jahr wieder einen perfekten Job gemacht, was die vielen Aussteller mit ihren Engagement dankbar goutierten. Und so ist die achte Auflage der Westdeutschen Hifi Tage nun etabliert, aber alles andere als langweilig.

 

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Pünktlich um zehn Uhr öffneten sich die Pforten des Bonner MARITIM Hotels, das ganz zentral zwischen der Innenstadt und dem alten Diplomatenviertel Bad Godesberg liegt. Hunderte von Musikenthusiasten füllten binnen Minuten die Säle und Gänge des ehrwürdigen Hauses. Und es galt eine Menge Hotelzimmer und Konferenzräume zu erobern.

Verteilt auf drei Etagen waren annähernd 90 Zimmer klangvoll belegt, daneben musizierten in zwölf großen Konferenzräumen ebenfalls audiophile Preziosen unterschiedlichster Machart. Unverkennbar haben sich die Westdeutschen Hifi Tage in ihrer achten Auflage zu einem besucherstarken wie wichtigen Treffpunkt der deutschen Hifi-Szene entwickelt. Wobei die vielen weit gereisten Nummernschilder die Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus beweisen. Es ist nicht nur die Kontinuität bei der Wahl des Ortes und des Termins, es ist vor allem der gute Job des Veranstalters HIFI LINZBACH der diese Messe so erfolgreich werden ließ.

Die Bandbreite der Aussteller die der Einladung des Bonner Audio-Spezialsten daher gerne folgten, konnte dabei kaum größer sein. Kleine feine Manufakturen präsentierten sich Tür an Tür, beziehungsweise Stand an Stand neben den großen der Branche. Es wurden komplette fein aufeinander abgestimmte Systeme zu Gehör gebracht oder individuelle Tools die mitunter körperlos daher kamen. Die Renaissance des Vinyls war offenkundig, der Computer als Musikkonserve allgegenwärtig, seine Spielpartner D/A - Wandler und Streamer ebenso. Die CD drehte nebenan, völlig unberührt von den angestimmten Totengesängen, putzmunter ihre Runden. In einem Vorführraum übernahmen Röhren die Verstärkung der Kleinstsignale, im Anderen Transistoren - die Einen gespeist von großen Ringkerntrafos, die Anderen von winzigen Schaltnetzteilen. Schon immer waren die Wege elektrische Impulse in Schallwellen zu wandeln unglaublich vielfältig, das war auch in diesem Jahr in Bonn nicht anders. Ohrfällig heuer, die vielen sehr ordentlichen Breitband-Lautsprecher Lösungen, hier scheinen aktuelle Entwicklungs- und Produktionsbedingungen neue Möglichkeiten zu eröffnen. Einige Bilder von den ersten Stunden der Hifi-Show liegen an, weitere Fotos folgen zeitnah.

 

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Freitag, 29 September 2017 20:51

Franco Serblin Lignea

Die Franco Serblin Lignea ist ein sehr ausgefallener Lautsprecher, wohl schon eine Skulptur. Einzigartig ist das Design, jedoch keineswegs willkürlich. Seine Schöpfer, Franco Serblin hat seine Lignea selber nie gehört.

Gianfranco Serblin wurde 1939 im italienischen Vicenca als jüngster von sieben Söhnen kroatischer Eltern geboren. Im 44. Lebensjahr gründete er Sonus Faber und baute Lautsprecher, wie es sie noch nie gegeben hatte. Neben ihren musikalischen Fähigkeiten besaßen sie für die damalige Zeit ungewöhnlich formschöne und hochwertig verarbeitete Gehäuse. Im Jahr 2006 verließ er sein Unternehmen, um unter seinem eigenen Namen neue Modelle zu entwickeln, die seinen Vorstellungen perfekt entsprachen. Sein erstes Projekt war die Standbox Ktȇma. Die Vollendung seines dritten Lautsprechers, die Lignea, erlebte er nicht mehr. Aber ihr Konzept war weit gediehen. Fortgeführt wurde die Lignea nach Franco Serblins Tod von seinem Schwiegersohn Maximiliano Favella, der sich des Projekts einfühlsam annahm und es 2016 der Öffentlichkeit vorstellte. Weltweit fand Franco Serblin Kunden für seine besonderen Lautsprecher-Schöpfungen. Ihre Formgebung und musikalischen Fähigkeiten resultieren aus seinem Wissen um die Geigenbau-Kunst, der er sich viele Jahre seines Lebens intensiv gewidmet hatte. Daraus folgte die Verwendung geeigneter Materialien und das In-Frage-Stellen herkömmlicher Formgebung und Funktionalität im Lautsprecherbau. Franco Serblin war ein Ästhet und verstand es auf einzigartige Weise, Klang und Form, sich gegenseitig bedingend, miteinander in Einklang zu bringen.

Die Franco Serblin Lignea ist von besonderer Gestaltung und Ästhetik
Die Franco Serblin Lignea ist von besonderer Gestaltung und Ästhetik

Selbst wenn man die Lignea frei von diesem Wissen um ihre Herkunft betrachtet, wie es mir bei ihrer Vorstellung auf der Highend 2016 möglich war, kann man sich diesem Lautsprecher kaum entziehen. Nicht nur, weil der Mensch von Natur aus der optischen Wahrnehmung gern und überwiegend Beachtung schenkt. Auch wegen ihres Klanges ist es schnell passiert, der Lignea zu verfallen. Ihre Konstruktion besteht beinahe ausschließlich aus Besonderem, sieht man einmal von der Verwendung zweier dynamischer Chassis hinter der Front-Dekoration ab. Diese besteht aus Chrom mit darin verspannten, schwarzen Gummibändern. Letztere besitzen außer einer schützenden Funktion die Wirkung als Schall-Diffusoren und unterstützen die homogene Abstrahlung. Das Gehäuse erinnert an ein Saiten-Instrument und lässt das nur vier Liter beinhaltende Kabinett zum stehenden Objekt werden, weil ein schwungvoll ausladender Bogen aus poliertem Edelstahl das Holz nach unten ergänzt. Dieser lässt sie beinahe schon schweben. Unterstrichen wird dieser Eindruck von Leichtigkeit durch die drei Spikes im Edelstahl-Fuß, die auch zwingend verwendet werden müssen. Dabei ist der vordere Spike länger und neigt so die Lignea nach hinten. Unter die Spikes platziert man, ebenfalls optisch sehr ansprechend, passende Edelstahl-Basen von etwa vier Zentimetern Durchmesser. Normalerweise dienen solche Teller unter Spikes nur der Schonung des Fußbodens. Bei der Lignea sind sie Bestandteil des Gesamt-Konzepts.

Die Schallwand ist in das geschwungene Front-Holz integriert. Die Bänder aus Gummi dienen auch der Schall-Diffusion
Die Schallwand ist in das geschwungene Front-Holz integriert. Die Bänder aus Gummi dienen auch der Schall-Diffusion


Massimiliano Favella, der die Hinterlassenschaft so gekonnt und überzeugend fortgeführt hat, lenkt nun auch das Unternehmen. Während der Kooperation mit seinem Schwiegervater folgte er immer und im Detail all seinen Vorgehensweisen und seiner Art zu arbeiten. Für ihn wie für Franco Serblin liegt der Wert der Dinge in ihrer Bedeutung. Die Lignea drückt für Massimiliano Favella auch seine Wertschätzung für Franco Serblin aus. Die instrumentenhafte Bauart der Lignea erschließt sich dem Betrachter sofort als Ganzes. Schaut man näher hin, ist leicht zu erkennen, dass die Neigung der schmalen Schallwand auch aus dem vertikalen Bogen des edlen Front-Holzes resultiert, das das eigentliche Kabinett zum Standfuß fortführt. Das Kabinett selber ist aus Massivholz gefertigt und zwar in einer Art und Weise, dass keinerlei stehende Wellen entstehen. Die Formgebung verhindert in hohem Maße die Ausbildung von Resonanzen. Im gestuften, schwarzen Korpus befindet sich nach hinten abstrahlend mittig die Öffnung des Bass-Reflex-Konzepts. Unten, wo sich das Gehäuse deutlich verschlankt, findet sich ein Paar WBT nextgen™ Anschlüsse für das Lautsprecherkabel. Die beiden Chassis, sowohl der 110-Millimeter-Tiefmitteltöner als auch die 27-Millimeter-Kalotte, sind für die Lignea individuell optimiert. Die Gewebe-Kalotte ist mit einer speziellen Beschichtung für bestmögliches Schwingungsverhalten imprägniert.

Das Tief-Mittelton-Chassis wurde für die Lignea optimiert
Das Tief-Mittelton-Chassis wurde für die Lignea optimiert

Das Hörvergnügen begann in meinem neuen kleinen Musikzimmer im Dachgeschoss. Die Lignea war mit der NAD 2200PE Endstufe mittels eines Boaacoustic Argon Lautsprecherkabels verbunden. Dies passt mit seiner bräunlichen Ummantelung und polierten Metall-Elementen optisch perfekt zu der italienischen Schönheit. Wegen der hervorragend aufgenommenen Stimmen wählte ich die Carmina Burana in einer CD-Einspielung des MDR Sinfonieorchesters mit dem Rundfunkchor und dem Kinderchor des MDR, dirigiert von Kristjan Järvi. Diese Aufnahme, entstanden im Juli 2012 im Gewandhaus Leipzig, besticht durch eine Fülle an Klangfarben und eine glaubwürdige räumliche Darstellung. Stimmen klingen körperlicher als bei der ansonsten von mir gern verwendeten Telarc-CD mit Robert Shaw. Die großartige Dynamik dieses Werkes bereitet der Lignea keinerlei Schwierigkeiten. Druckvoll baut sie das Schlagwerk auf und vermittelt eine glaubhafte Chor-Aufstellung. Einzelne Sänger lassen sich erkennen und stehen fest an ihrem Platz. Die Musik entfaltet sich fließend und energiegeladen.

Ebenfalls für die Lignea optimiert ist die beschichtete Textil-Kalotte
Ebenfalls für die Lignea optimiert ist die beschichtete Textil-Kalotte

Seien wir doch jetzt mal fies und zwingen dem kleinvolumigen Lautsprecher Free Live! auf. Gedacht-getan. Einmal abgesehen davon, dass die Lignea überzeugend ein Raumgefühl der Fairfield Hall in Croydon vermittelt, legt sie zu meiner Freude und entgegen meiner Erwartung so richtig los. Mit welchem Drive sie den knurrigen E-Bass von Andy Fraser in „I´m a Mover“ rüberbringt, ist schier unglaublich. Dass dieser kleinvolumige Edel-Speaker bei der räumlichen Darstellung keinerlei Hürden zu überwinden hat, ist so ungewöhnlich nicht. Das kennen wir auch von anderen guten Kleinen. Aber besser als viele löst die Lignea vor allem in tieferen Lagen des Grundtonbereichs sehr plastisch auf und stellt das Instrument druckvoll vor den Hörer. Frontman Paul Rogers singt da, wo er hingehört: vorn. Der tonale Eindruck insgesamt ist eher der einer voluminösen Standbox. In „Mr. Big“ knallt auch Simon Kirkes Drum-Set wuchtig und farbenprächtig. Die Becken schillern überhaupt nicht hart, gehen aber dennoch direkt ins Ohr. Das ist echte Live-Performance. Will ich die CD wechseln, um mit anderer Musik zu testen? Nix da! Free kommt so genial rüber, da bleib ich dabei. Nicht nur meine Füße machen mit, auch der Kopf – All Right Now!


Rückseitig unten im Gehäuse befindet sich die Bassreflex-Öffnung. Das gerippte Kabinett erlaubt keine stehenden Wellen und minimiert Resonanzen
Rückseitig unten im Gehäuse befindet sich die Bassreflex-Öffnung. Das gerippte Kabinett erlaubt keine stehenden Wellen und minimiert Resonanzen

Mit am Antelope-Wandler-Vorverstärker deutlich reduziertem Pegel spielte nach Free das afro-amerikanische Folk-String-Trio Carolina Chocolate Drops ihr Album Genuine Negro Jig. Weniger gute Interpreten als die Franco Serblin Lignea lassen hier die Fidel schon mal zu drahtig und hart erklingen. Ganz anders macht dies die Italienerin. Auch klingen die Stimmen der Sänger oder Sängerin überzeugend plastisch und die Saiten-Instrumente begleiten sie mit vielschichtigen Klängen, angenehm aufgelöst unmittelbar vor mir auf der imaginären Bühne. Die Stimmen von Justin Robinson und Rhiannon Giddens gefallen mit einer leichten Wärme, klingen aber etwas sonorer als ich sie kenne. Sogar meine Gattin wurde vom Klang angelockt und äußerte sich anerkennend. Dennoch wollte ich die Tonalität wegen der Stimmlage überprüfen, auch weil ich bei der Carmina Burana an einigen Stellen den Eindruck hatte, das Orchester könnte besonders in den höheren Streicher-Lagen etwas losgelöster klingen. Schließlich ist die Lignea ja kein Low-Budget Lautsprecher, selbst wenn man geneigt sein sollte, allein wegen ihres optischen Auftritts schon deutlich tiefer ins Portemonnaie zu greifen. Den Status eines Kunstwerks hat sie zweifellos. Nur geht es hier ja um die klangliche Beurteilung. Also tauschte ich das Boaacoustic Argon gegen das hochwertigere Silver Actinium Lautsprecherkabel aus demselben Hause. Dies machte seinem Namen Ehre, der Hochtonbereich klang, silbriger, feiner, aber nicht übertrieben und erst recht nicht hart. Die Streicher im Orffschen Werk lösten sich nun, und die Sänger und Sängerin der Carolina Chocolate Drops hatten die Tonalität, wie ich sie von meinen großen Triangle kenne. Die Fidel geriet gleichzeitig vordergründiger, prägnanter aber nicht aufdringlich – so war's wohl richtig.

WBT nextgen™ Anschlüsse nehmen das Kabel auf
WBT nextgen™ Anschlüsse nehmen das Kabel auf

Es ist immer wieder erstaunlich, was Lautsprecher-Kabel bei guten Lautsprechern ausmachen. Ich gebe aber zu, dass mir Free Live! mit dem preiswerten Argon besser gefiel, weil das großartige Bassspiel von Andy Fraser einfach mehr anmachte. Unterm Stich war aber das Silver Actinium Sieger und verblieb im Test-Aufbau. Weil ich von der Dynamik und den herrlichen und authentischen Klangfarben nicht genug bekam, legte ich eine CD mit den landläufig bekannten Werken von Aaron Copland in den NAD CD-Spieler. Philip Ellis dirigiert das Royal Philharmonic Orchestra auf der 1993 bei Centurion veröffentlichen CD. Da geht es bekanntermaßen gleich in „Fanfare For The Common Man“ zur Sache. Und da zucke ich gleich mal ob der Dynamik des Eingangs-Schlagwerks. Herrlich plastisch stehen die Blechbläser hinten im Raum. Nicht minder imposant ist die Auffächerung des Orchesters und die realistisch kolorierte Darbietung der Instrumente, auffällig wohlgeraten bei den Bläser-Solisten in „Billy The Kid“.

Der Tief-Mitteltöner mit seinen elf Zentimetern macht im vier Liter Gehäuse mächtig Druck
Der Tief-Mitteltöner mit seinen elf Zentimetern macht im vier Liter Gehäuse mächtig Druck


Nun gibt da aber ein Problem. Alles klingt zum Verlieben schön und ich möchte die Lignea gar nicht wieder hergeben, aber: Sie stehen in meinem neuen Hörraum in angemessenen Abstand zur Seite und zur Rückwand unter einer Dachschräge. Der Beginn der Dachschräge hinter ihnen liegt bei knapp neunzig Zentimetern. Wie wir alle wissen, führt eine derartige Aufstellung in Bassbereich zu einer gewissen Üppigkeit. Und das wäre für einen möglichst objektiven Test nicht annehmbar. Also trage ich die Lignea in meinen großen Hörraum und stelle sie an bewährter Stelle auf, wo auch schon etliche Kandidaten vor ihr teils glanzvolle Auftritte hatten. Der behutsame Transport gestaltete sich bequem, denn mit nur acht Kilo und den griffigen Proportionen lassen sich die Lignea unkompliziert handhaben, zumal für solche Aktionen die Baumwoll-Hüllen aus der Verpackung Schutz gewährleisten. Dabei hatte ich das Gefühl, vorsichtig ein Cello durch mein Haus zu tragen. Auch die NAD-Endstufe trage ich runter und verbinde die beiden mit dem Boaacoustic Silver Actinium. Das Frontend ist in der Audio-Kette jetzt nicht nur aufwändiger, sondern erheblich analytischer.

Die angemessene Frequenz-Zuordnung bewirken diese ausgesuchten Bauteile
Die angemessene Frequenz-Zuordnung bewirken diese ausgesuchten Bauteile

In der Lignea-Broschüre ist nachzulesen, Franco Serblin habe die Lignea geschaffen, um Musikliebhabern mit limitierten Aufstell-Möglichkeiten einen hochwertigen Lautsprecher zu bieten. Bei der Platzierung der Lignea darf man getrost dem ästhetischen Vorstellungen im Raum nachgeben. Eine klanglich sinnvolle Anwinkelung zum Hörer hin ergibt sich eigentlich schon wegen der optischen Wirkung. Inwieweit man anwinkelt, ist schnell nach Gehör ausgemacht. Auch die Entfernung zur Seitenwand hat in meiner Umgebung nicht zu bedeutenden tonalen Veränderungen geführt. Mir scheint die Lignea in dieser Hinsicht erfreulich unkompliziert zu sein. In meinem großen Musikzimmer, bei ansonsten für unterschiedlichste, auch großvolumige Lautsprecher geeigneter Positionierung, klingt die Lignea richtig gut. Sie steht nun relativ deutlich frei im Raum und musiziert nicht weniger faszinierend als im Dachzimmer. Das offenbart sie bereits bei Jennifer Warnes Album The Well, das ich zum Warmspielen in den Primare-Player legte und recht gut kenne. Da mag ich gern zuhören, die CD läuft komplett durch. Mir gefällt der Charakter der Lignea, nicht übertrieben zu sezieren und deshalb in höchstem Maße angenehm zu klingen. Gleichzeitig lässt sie nie das Gefühl aufkommen, sie würde irgendwelche musikalischen Feinheiten nicht kommunizieren.

Der Unterbau mit Spikes und Tellern unterstreicht die Optik der Lignea und ist wichtig für den Klang
Der Unterbau mit Spikes und Tellern unterstreicht die Optik der Lignea und ist wichtig für den Klang

Free Live! bringt dann die Veränderung klar zu Gehör. Ja, das Klangbild ist jetzt schlanker, was aber auch den besseren, vorgeschalteten Komponenten geschuldet ist. Besonders der Audio-gd ist dem Antelope an Präzision und Räumlichkeit deutlich voraus. Das höre ich jetzt mit großem Vergnügen. Der nun schlankere E-Bass in „I´m A Mover“ wird überkompensiert durch bessere Detailwiedergabe. Das hat einen höheren Reiz und die Lignea vermittelt das Konzert von 1970 mit Spielfreude und Drive. Jetzt kann ich noch deutlich besser in die Musik hinein lauschen und der Rhythmus packt mich wie zuvor. Die wahre qualitative Offenbarung bringen die „Carmina Burana“. Die Schläge der Pauken in „O Fortuna“ ertönen ebenso druckvoll wie im Raum oben. Weit mehr Nuancen und Plastizität vermittelt die Lignea in dieser Konfiguration und Aufstellung. Das überzeugt, und ich höre auch hier lange zu, weil die Musik fesselt. Raum, Klangfarben, Akkuratesse, Dynamik, Timing: Spitze. Musikalische Ausgewogenheit charakterisiert die Lignea und dies bei jeder Musik. Auszusetzen hatte ich nichts, wollte aber wissen, wie das optisch so gut zur Lignea passende Boaacoustic Argon sich in dieser Kette verhält. Es ist wirklich bemerkenswert, welche Bedeutung im Einzelnen das Zusammenspiel von Raum, Elektronik, Verkabelung und Lautsprechern hat. Die zuvor beim Argon aufgetretenen Schwächen, nämlich die etwas sonoren Stimmen der Carolina Chocolat Drops und die etwas am Lautsprecher haftenden hohen Streicher bei den „Carmina Burana“ waren mit dem besseren Wandler und Vorverstärker nun gänzlich verschwunden. Zwar löste das Argon nicht ganz so fein und tief auf wie das Silver Actinium, klang dafür aber angenehm rund und sehr harmonisch. Geschmackssache, würde ich sagen. Erstaunlich finde ich für mich persönlich, dass ich bei dem leicht dichteren Klangbild mit dem Argon-Kabel dennoch nicht das Gefühl hatte, etwas zu vermissen. Ich hoffe, Sie mit diesem Kabel-Hin-und-Her nicht zu verwirren. Es unterstreicht die Qualität der Lignea. Denn sie agiert so hochkarätig, dass es eine Sünde wäre, sie mit beliebiger Peripherie spielen zu lassen. Mag sie auch mit einfachen Mitteln beeindruckend klingen, ihre wahre Musikalität erlebt der Hörer erst nach sorgfältiger Wahl ihrer Mitspieler – entsprechend der Sorgfalt von Franco Serblin und Massimiliano Favella.


Auch die Ausführung des Vier-Liter-Kabinetts ist von besonderer Schönheit
Auch die Ausführung des Vier-Liter-Kabinetts ist von besonderer Schönheit

STATEMENT

Die Franco Serblin Lignea ist ein Juwel für Musik-Liebhaber. Ihr bestechendes Aussehen verbindet sich mit einem enorm vergnüglichem Zugang zur Musik – Grazie al Maestro!
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X El Capitan, Audirvana Plus 3, Roon und Qobuz
Netzwerk-Player Melco N1A
Clock Mutec MC-3+Smart Clock USB
DA-Wandler Antelope Zodiac plus, Audio-gd Master 7, Sonic Frontiers SFD-1
CD-Player Primare DVD 30; NAD 5440
Plattenspieler Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll
Tonabnehmer Audio Technica ART 9
Phono-Vorstufe Plinius Koru oder Primare R-20
Vorverstärker Audio-gd Master 9, Antelope Zodiac plus
Endstufe NAD 2200 PE, Spectral DMA-100
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Audioquest Jitterbug, JIB Boaacoustic Silver Digital Carbon SPDIF und Krypton AES/EBU, Sommer Cable Carbokabel AES/EBU, Inakustik Black&White NF-1302, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, Real-Cable Bi-Wiring LS, Boaacoustic Argon LS und Silver Actinium LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
Franco Serblin Lignea
Empfindlichkeit 83 dB (1 Watt/1m)
Verstärker-Leistung 20 Watt minimal
Impedanz 8 Ohm
Frequenzgang 58 Hz bis 36 kHz im Raum
Prinzip Bass-Reflex
Weiche 2-Wege, 6 dB
Gehäuse-Volumen 4 Liter
Mitteltöner 110 mm angepasster Konus
Hochtöner 27 mm angepasste Kalotte, Membran aus imprägniertem Textil
Gehäuse Massivholz, Kammer zur Brechung von Resonanzen und stehenden Wellen, Standfuß aus Edelstahl
Gewicht je 8 kg
Abmessungen 50 cm B x 29,5 cm T x 105 cm H
Ausführungen Holz hochglänzend, Graphit seidenmatt
Paarpreis 4900 Euro

Vertrieb
WBS-Akustik Systeme Vertriebs-GmbH
Anschrift Marissa Barden
Anschrift
Rittergasse 1
65391 Lorch
Telefon +49 6726 8390451
E-Mail info@wbs-acoustics.com
Web www.wbs-acoustics.com

Weitere Informationen

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Freitag, 28 September 2007 06:19

ICHOS Hi-End Speakers

Hersteller
ICHOS Hi-End Speakers
Anschrift made in Vienna
Einwanggasse 10
1140 Wien, Austria
Telefon +43 1 581 21 41
E-Mail info@ichos.at
Web www.ichos.at
Mittwoch, 27 September 2017 09:14

Westdeutsche Hifi-Tage 2017

Am Wochenende ist es wieder soweit: Mit den vom Hifi-Studio Linzbach veranstalteten Westdeutschen Hifi Tagen beginnt der herbstliche Messereigen: Wie üblich trifft man sich am Samstag und Sonntag im Foyer und in den Sälen und Zimmer des Bonner Maritim Hotels. Los geht es jeweils um 10 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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Auch in diesem Jahr stehen den interessierten HiFi-Freunden wieder über 100 Hersteller und Vertriebe mit Rat und Tat zur Verfügung. Es werden wieder Neuheiten, Raritäten aber auch altbekannte, renommierte HiFi-Komponenten gezeigt und vorgeführt. In zwei Sälen, elf Salons, 15 Suiten und über 50 Hotelzimmern werden von Fachleuten Produkte präsentiert, die jedem HiFi-Freak das Herz höher schlagen lassen. Auch Kopfhörer-, CD- und Vinyl-Freunde werden nicht zu kurz kommen. Wie der Veranstalter mitteilt, wird natürlich auch die Fachpresse wieder dabei sein, um mit Ihnen in angenehmer Atmosphäre über das Thema HiFi zu diskutieren.

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Im High-End-Kolleg der High End Society bietet hifistatement am Samstag um 16 und sonntags um 14 Uhr einen Vergleich verschiedener Tonträgerformate an, die garantiert von ein und demselben Master-Band stammen. Die Idee dazu kam auf, als Wolfgang Kemper in seinem Artikel über MQA verschieden Dateien verglich, ohne sicher zu sein zu können, ob sie aus einer Quelle stammten und unbearbeitet geblieben waren. Während der Messe können Sie nun Bandkopie, Platte, CD-R, HighRes- und DSD-Dateien vergleichen und sicher sein, dass der Ursprung von allen dasselbe Band ist.

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Informationen
Westdeutsche Hifi-Tage 2017
Öffnungszeiten Samstag, den 30.9.2017, 10:00 bis 18:00 Uhr
Sonntag, den 01.10.2017, 11:00 bis 17:00 Uhr
Veranstaltungsort Maritim Hotel Bonn
Godesberger Allee
Zufahrt: Kurt-Kiesinger-Allee 1
53175 Bonn
Web www.westdeutsche-hifi-tage.de

Folgende Hifi-Marken werden auf der Messe vertreten sein:

ABACUS, Absolue Créations, Acapella Audio Arts, ACCUSTIC ARTS, Acoustic Solid, Adam Audio, Aedle, Agile, AHP, Air Tight, Amplifon, Analogue Audio Association, Analysis, Anima, Apertura, Aqua Digital, aria, artistic fidelity, Artnovion, Ascendo, ATC, Atohm, Audeze, Audia Flight, Audible Illusions, Audio Analogue, AUDIO DEVA, Audio Note Japan, Audio Optimum, Audio Research, Audiodata,, Audiomachina, Audionet, Audiophile Base, audiophile Räume, Audioplan, Audioquest, AudioSolutions, AudioValve, Audiovector, Audreal, AURUM, Avcon, AVID, AVM

Backustic, Balanced Audio Technology, Bergmann, Block Audio, Blue Aura, blue planet acoustic, Bluehorizon, BlueSound, Boenicke Audio, Bowers & Wilkins, Brobo-Hifi, Bryston. Burmester

C.E.C., Cabasse, cabs design, Cambridge, CanEVER AudioI, Car Hifi exclusive, Cardas,, Chario, Chisto, Chord Electronics, Classé, clearaudio electronic GmbH, CocktailAudio, Copland, Copulare, Crayon Audio, CREAKTIV, Creek Audio, Croft

Dali, Densen, DIAPASON, DIDIT, Dr. Feickert, Draabe Analogue Audio, Dynaudio

EAR Yoshino, EAT, Einstein, Elac, Electrocompaniet, Elixir, EMT, Ep!c Audio, Estelon, ETERNAL ARTS, Etsuro, Exposure

Falcon, FalkenOhr, Fine Music, Fischer & Fischer, Focal, Fonel-Audio

Genelec, Genuin, GigaWatt, GOLDKABEL, Goldnote, Graditech, Graham Audio, Grandinote, Grimm Audio, Guru

Harbeth, Hifi Linzbach, HiFi Racks ltd., High End Society, Highendnovum, HMS-Elektronik, Höffner Audiosysteme, Horch, Hornfabrik, HORNS

ICHOS-Schallwandler, iEast, iFi audio, in-akustik, Indiana Line, Innuos, IsoTek

J!Sikora, Jadis, JaWil Audio, JL Audio, Jorma Design

Kii Audio, Kiseki, klArKUSTIK, Klimo, Kondo, Krell, Kronos, Kryna, Kubala Sosna

LAB12, Lake People, Lansche Audio, Lehmann Audio, Linnenberg Audio, Living Voice, Lorsch, Lyngdorf Elektronik, Lyra

Mackie, Magnat, MalValve, Manger Audio, Marten, MastersounD, Melco, Melodika, Meridian, Michael Weidlich, Micromega, Mogami, Monitor Audio, MrSpeakers, MSB, Mudra Akustik, music hall

NAD, Nagra, Naim, NAT Audio, NeoLev Dämpfer, Neukomm, New Audio Frontiers, Nordost, Norma audio, NorthStar

Octave, Odeon, Onkyo Europe, Ortofon

Pavia, pearaudio, Perreaux, Phonon, Phonosophie, PIEGA, Pioneer, PMC, Primare, PrimaryControl, Pro-Ject, PS Audio, Pure M, Pylon Audio

Q Acoustics, QED, Quadral, Quadraspire

Rike Audio, Roberts Radio, Rondo, Rosso Fiorentino, Rotel, Rothwell Audio

Sauermann, Schanks Audio GmbH, Schwenk Audio, Shure, SID, Silberstatic, Silent WIRE GmbH, Solidsteel, SOMBETZKI, Sonitus, Sonus faber, Soundsmith, Spaltart, SPL electronics GmbH, SRA Seismograph, SSC, Stax, SteinMusic, Stereokonzept, STUdo, Sugden, Symphonic Line-Elektronik, Symposium Acoustics, Synergistic Research, System Audio

T+A, tabula rasa, TAD, TechDas, Technics, Thales, The Chord Company, The Sound of Science, Tonart, Tone Tool, Totem Acoustic Lautsprecher, Transparent Audio, Transrotor, Trenner & Friedl, Trichord, Trigon, Trinnov, Tune Audio

VanDamme, Velodyne, VenusodiO, Verity Audio, Vieta Audio

Wadia, Weiss, WOLF VON LANGA

XTZ-Deutschland

YBA

Zapletal Akustik, ZYX

Weitere Informationen

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Dienstag, 25 September 2007 23:59

Kii Audio GmbH

Hersteller
Kii Audio GmbH
Anschrift 51467 Bergisch-Gladbach
E-Mail cr@kii.audio
Web www.kiiaudio.com
Montag, 25 September 2017 02:01

AcousticPlan Mantra

Ui, ein neuer Manta, Opelfahrer sind völlig aus dem Häuschen! Aber halt, da ist ja noch ein „r“; da steht doch glatt Mantra. Druckfehler? Nö, doch nicht, wir sind beim Spezialisten für indische Mythologie in der HiFi-Szene gelandet, nämlich bei AcousticPlan. Für Nicht-Mantafahrer durchaus ein deutliches Upgrade!

Was hat uns Claus Jäckle nun diesmal mit auf den Weg gegeben? Hier geht es um den Nachfolger des beliebten Hybridverstärkers Sitar. Mantra ist nun nicht die tiefergelegte Variante des Vorgängermodells mit Fuchsschwanz. Oder einfach eine neue Bezeichnung für den Vorgänger, der mit neuen Anschlussbuchsen oder anderen kosmetischen Kleinigkeiten aufgepäppelt wurde, sondern es handelt sich um eine komplette Neuentwicklung. Hatte Sitar noch ohne Überalles-Gegenkopplung gearbeitet, so hat sich Jäckle hier etwas völlig anderes ausgedacht. Dazu gleich mehr.

Das Gehäusedesign kommt einem irgendwie bekannt vor. Jedenfalls lässt sich ein Gerät aus diesem Hause schon von weitem erkennen
Das Gehäusedesign kommt einem irgendwie bekannt vor. Jedenfalls lässt sich ein Gerät aus diesem Hause schon von weitem erkennen

Wenn ich mir den Verstärker – natürlich nach Auspacken mit den beiliegenden weißen Handschuhen! – näher ansehe, kann ich nur lapidar feststellen: die Verarbeitung ist der Hammer! Hier fällt mir nichts Besseres ein, als dieser flapsige Ausdruck. Wenn jemand ein Beispiel für deutsche Wertarbeit suchen sollte... hier steht eines. Das Gehäuse besteht aus CNC-gefrästen und geschliffenen Aluminiumplatten und macht einen unheimlich soliden Eindruck, geradezu erdbebensicher. Dazu kommt, dass jedes Gerät von Claus Jäckle persönlich hergestellt wird. Die blau eloxierte Front ist mittlerweile ein Markenzeichen von AcousticPlan und hebt sich wohltuend von dem Design der Massenprodukte ab. Rein optisch unterscheidet sich Mantra von seinem Vorgänger durch das fehlende externe Netzteil, welches hier in das Gehäuse integriert ist.

Insgesamt findet man fünf Eingänge, Input 1 lässt sich für Phono umrüsten, Input 2 kann symmetriert werden und über den Direct Input lässt sich der Verstärker auch als reine Endstufe betreiben. Umschaltbar natürlich
Insgesamt findet man fünf Eingänge, Input 1 lässt sich für Phono umrüsten, Input 2 kann symmetriert werden und über den Direct Input lässt sich der Verstärker auch als reine Endstufe betreiben. Umschaltbar natürlich


Wirft man nun einen oberflächlichen Blick ins Innere, so findet man ein akribisch aufgebautes Innenleben. Etwas anderes hätte ich nach den Erfahrungen mit anderen Geräten dieses Herstellers auch nicht erwartet. Schaltungstechnisch hat sich Claus Jäckle bei diesem Gerät einige Gedanken gemacht. Gleich geblieben ist die Spannungsverstärkung am Eingang; diese übernehmen zwei E88CC Doppeltrioden, die Jäckle schon öfter in seinen Schaltungen eingesetzt hat und damit eben auch große Erfahrung besitzt. Streng genommen ist im Testgerät eine baugleiche Röhre eingesetzt, mit der amerikanischen Bezeichnung 6922.

Auf die Qualitäten dieser E88CC wurde bereits im Jahre 1957 im Zusammenhang mit dem „Zauberspiegel“ Fernsehgerät von Grundig hingewiesen, von Wunderröhre war damals die Rede. Die E88CC enthält eine technische Neuerung (50er Jahre!): Es handelt sich hierbei um eine Spanngitterröhre, bei welcher der Gitterdraht sehr eng und straff um einen Gitterrahmen „gespannt“ wird. Nur nebenbei: Bei der E88CC beträgt die Dicke des Gitterdrahtes 8µ, das ist ein Zehntel eines menschlichen Haares! Diese Spanngitterröhren wurden primär entwickelt, um die Röhren hochfrequenztauglicher zu machen. Keine andere Entwicklung brachte die Röhrentechnik so sprunghaft nach vorne wie die Erfindung des Spanngitters. Der erste nach dem Krieg für die Post produzierte Typ war die Telefunken C3g, die heute noch in manchen Hifi Geräten eingesetzt wird. Vorteil dieses Röhrentyps – zumindest aus HiFi-Sicht – ist ein geringeres Rauschen sowie verminderte Mikrophonieeigenschaften.

Eine Fernsteuerung darf heutzutage nicht fehlen. Mit dieser lässt sich die Lautstärke regulieren. Die eingestellte Lautstärke ist auch für Kurzsichtige leicht erkennbar
Eine Fernsteuerung darf heutzutage nicht fehlen. Mit dieser lässt sich die Lautstärke regulieren. Die eingestellte Lautstärke ist auch für Kurzsichtige leicht erkennbar

Ängstliche Gemüter kann ich beruhigen, die E88CC wird mittlerweile von verschiedenen Herstellern wieder produziert und dürfte somit kein Beschaffungsproblem darstellen. Als Ausgangstransistoren werden bipolare Sanken eingesetzt, die interessanterweise vier Füßchen haben, ein Transistor benötigt normalerweise ja nur drei Anschlüsse. Bei dem vierten Anschluss handelt es sich um einen Thermofühler, mit dessen Hilfe thermische Verzerrungen verhindert werden sollen. In der Ausgangsstufe findet man schaltungstechnisch auch das Novum in diesem Gerät; zunächst einmal besteht sie aus einem Emitterfolger in Gegentaktschaltung. Das besondere Merkmal dabei ist ein Verstärkungsfaktor kleiner eins verbunden mit einer sehr großen Stromverstärkung. Übernommen wurde dieser Begriff aus der Röhrentechnik, da nennt man es eben Kathodenfolger, weil das Äquivalent zum Emitter die Kathode ist.

Die Ausgangsstufe bietet aber noch eine weitere Besonderheit; nachdem bei dieser Schaltung keine negative Gegenkopplung möglich war, musste man sich nach anderen Möglichkeiten umsehen. Fündig wurde man dabei wieder bei einem Patent eines Angestellten von Western Electric –noch irgendjemand überrascht? H.S. Black hatte sich bereits im Jahre 1928 mit einer speziellen Gegenkopplung beschäftigt, die allerdings zu jener Zeit noch nicht realisierbar war. Mit diesem Schaltungskniff konnte man extrem niedrige Übernahme-Verzerrungen realisieren und dies ohne Überalles-Gegenkopplung. Um den Push-Pull Emitterfolger niederohmig und DC-gekoppelt ansteuern zu können, ist zwischen den Eingangsröhren und den Leistungstransistoren noch ein diskreter Class-A-Kleinleistungstreiber geschaltet. So ganz trivial ist diese Schaltung offensichtlich nicht, sonst wären bei AcousticPlan keine drei Jahre Entwicklungszeit erforderlich gewesen. Mit diesem Aufbau wird das harmonische Spektrum einzig durch die Röhren bestimmt, die Transistorendstufe hat hier kaum Einfluss. So der Hersteller.


In Anbetracht der höheren Ausgangsleistung sind die Lautsprecherklemmen mitgewachsen. Bildlich gesprochen
In Anbetracht der höheren Ausgangsleistung sind die Lautsprecherklemmen mitgewachsen. Bildlich gesprochen

Die Lautstärke lässt sich elektronisch in 64 Schritten mit jeweils 1,5 Dezibel regulieren. Angezeigt wird dies über eine große LED Matrix, wie sie bereits in anderen Geräten des Hauses eingesetzt wurde. Zudem kann man jeden Eingang noch um sechs Dezibel abschwächen, damit sollte jede erdenkliche Kombination zuhause klarkommen. Zusätzlich lässt sich der Verstärker auch mit einem symmetrischen Eingang ausrüsten, Eingang 2 ist hierfür bereits vorbereitet. Die Symmetrierung übernimmt dann ein Transformator, so wie es in der Profiszene üblich ist.

And there is one more thing... um einmal mit Steve Jobs zu sprechen: Den Mantra kann man auch gegen Aufpreis mit einem Phonoteil als Ergänzung ordern. Oder besser gesagt, momentan noch nicht, die Phonoplatine ist nämlich noch in der Entwicklung. Sie wird sich auch von dem Vorgängermodell Sitar darin unterscheiden, dass hier die Vorverstärkung von Transistoren übernommen werden soll. Alles diskret mit Einzeltransistoren aufgebaut. Eine zusätzliche Röhrenschaltung wäre bei den beengten Verhältnissen auch gar nicht so ohne Weiteres möglich gewesen. Ein nicht von der Hand zu weisender Vorteil ist natürlich die relativ hohe Ausgangsleistung von 100 Watt an acht Ohm, mit genügend PS unter der Haube wird die Suche nach einem passenden Lautsprecher auf jeden Fall deutlich vereinfacht.

Das Innenleben des Mantra unterscheidet sich deutlich vom Vorgänger. Die Hälfte des Gehäuses nehmen der riesige Ringkerntrafo und die Stromversorgungen für die Schaltungen ein. Als Röhrenfreak denke ich mir zunächst wo ist denn hier der Ausgangstrafo? Braucht er natürlich nicht, die Ausgangsstufe ist ja transistorisiert.
Das Innenleben des Mantra unterscheidet sich deutlich vom Vorgänger. Die Hälfte des Gehäuses nehmen der riesige Ringkerntrafo und die Stromversorgungen für die Schaltungen ein. Als Röhrenfreak denke ich mir zunächst wo ist denn hier der Ausgangstrafo? Braucht er natürlich nicht, die Ausgangsstufe ist ja transistorisiert.

Nun wird es nicht lange dauern, bis einer um die Ecke kommt und meint: Kennen wir alles schon, nicht Fisch und nicht Fleisch. Wobei aus technischer Sicht das Konzept durchaus sinnvoll ist; als Stromverstärker sind Transistoren unschlagbar und umgekehrt haben Röhren bei der Spannungsverstärkung die Nase vorn. Was spricht also gegen dieses Prinzip? Grau is alle Theorie, entscheidend is aufm Platz, so Adi Preißler, der verstorbene Fußballtrainer. Frei nach dem Motto „Ein richtiger Kerl liest keine Bedienungsanleitung“ habe ich das Gerät nach Installation an dem oberen der drei Drehknöpfe eingeschaltet und Musik aufgelegt. Nichts, Totenstille. Also doch den Zettel, äh die Bedienungsanleitung ausgegraben und siehe da, der Hauptschalter befindet sich an der Rückseite. Damit lässt sich Mantra komplett vom Stromnetz trennen, der Drehschalter an der Front schaltet nur in eine Art Standby Betrieb. Damit entspricht das Gerät auch der EU-Artenschutzverordnung, Quatsch, Ökodesign Richtlinie.


Also los gehts, als erstes habe ich eine Latinjazz-Scheibe mit Michael Brecker am Tenorsaxophon herausgekramt. Brecker hatte ja nicht nur Jazz gespielt, sondern auch bei Pop-Produktionen mitgewirkt, bei denen ein Solo kraftvoll und auf den Punkt kommen muss. Entsprechend dominant ist auch sein Auftritt auf dieser Scheibe mit Eddie Palmieri am Piano. Und das, obwohl er auf Grund seiner Erkrankung bereits mit weicheren Blättchen spielen musste. Jedenfalls lässt unser Mantra hier nichts anbrennen, die unglaubliche Dynamik seiner Spielweise kommt enorm gut rüber. Der etwas heisere Ton hört sich mit manchen Verstärkern eher dünn und nach Plastik an, Ornette Coleman lässt grüßen. Der Hybrid kann hier durchaus eine dreidimensionale Abbildung mit realistischem Ton liefern. Vielleicht nicht ganz so ausgeprägt wie mit der 300B aus gleichem Hause, aber dies würde man nur im direkten Vergleich hören. Kern dieser Musik ist aber die unbändige Spielfreude, der packende Drive, angetrieben durch die Percussionslegende Giovanni Hidalgo, der einen nicht ruhig sitzen lässt. Mantra trifft den Kern dieser Musik, es macht einfach Spaß, hier zuzuhören.

Der Bass ist sehr kontrolliert und trocken, das liegt sicher auch an dem geringen Ausgangswiderstand und damit hohem Dämpfungsfaktor der Endstufe. Zudem gehört eine straffe Basswiedergabe auch zu den Stärken der bipolaren Sanken Transistoren. Allerdings fehlt mir im Vergleich zum AcousticPlan WE 91 – wie hieß der gleich wieder? – und auch zu meinen eigenen Röhrenverstärkern ein bisschen Farbe im Bass. Das Volumen eines Kontrabasses scheint ein wenig verkleinert, wie es öfter bei transistorisierten Geräten zu hören ist. Auch ist die tonale Ansprache eines Kontrabasses nicht so schnell, wie sie manchmal dargestellt wird. Das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau und viele werden sicher die trockenere Wiedergabe des Mantra bevorzugen. Zumal dies auch von den Basschassis abhängig ist; meine Treiber kommen sehr gut mit geringerem Dämpfungsfaktor zurecht, das ließe sich auch an den Feldspulen einstellen. Das kann aber bei anderen Basstreibern natürlich wieder ganz anders aussehen. Insgesamt ist der Klang sehr neutral, etwas nüchterner, sozusagen Tonalität ohne Schlagseite. Die Neutralitätsfreaks unter uns werden einfach sagen: richtiger. Dazu weiter unten eine Bemerkung.

Eng geht es hier zu! Für einen Röhrenwechsel konsultiert man am besten einen Gynäkologen! Anstelle der E88CC wird hier das amerikanische Pendant 6922 der Firma Electro Harmonix eingesetzt
Eng geht es hier zu! Für einen Röhrenwechsel konsultiert man am besten einen Gynäkologen! Anstelle der E88CC wird hier das amerikanische Pendant 6922 der Firma Electro Harmonix eingesetzt

Ok, dass der Hybrid bei 100 Watt Ausgangsleistung mit einer fetzigen Aufnahme klarkommt, habe ich irgendwie erwartet. Deshalb habe ich als nächstes eine Scheibe mit sparsamer Instrumentierung und rein akustischen Instrumenten aufgelegt. Ein Titel des französischen Gambenvirtuosen und Komponisten Marin Marais. Hier gespielt auf einer Viola da Gamba sowie einer französischen Theorbe, die sich unter anderem durch kürzere Basssaiten und einen voluminöseren Korpus von den beliebten italienischen Modellen unterscheidet. Die Theorbe wurde ja im 16. Jahrhundert aus der Laute entwickelt, als man nach einer Möglichkeit gesucht hatte, tiefere Töne zu erzeugen. Das Endergebnis war dann ein verlängerter Hals mit einem zweiten Wirbelkasten für die tiefen Saiten. Die Theorbe besitzt einen tiefen, fülligen Klang, der sehr leicht zu erkennen ist, wenn man ihn einmal in natura gehört hat. Mantra bildet diesen charakteristischen Ton mit großer Präzision und immer leicht erkennbar ab; das auch bei unterschiedlichen Aufnahmen mit unterschiedlichen Interpreten.

Ein Cembalo sprüht förmlich vor Energie, natürlich abhängig von der Spielkunst des Interpreten. Bei diesem Instrument werden Saiten ja angerissen und nicht wie bei einem Flügel angeschlagen. Dies führt zu einem sehr obertonreichen Klang, den der Verstärker sehr gut wiedergeben kann. Möglicherweise gibt hier die rauscharme E88CC in Verbindung mit der besonderen Schaltung der Endtransistoren den Ausschlag. Oder um sinngemäß mit Gerhard Polt – Für die Nordlichter unter uns: Polt ist ein bayerischer Kabarettist – und seiner Mai Ling zu sprechen: Er schmutzt nicht! Aber egal, das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen lassen. Für diese Performance benötigt das Gerät übrigens durchaus eine halbe Stunde Vorwärmzeit, die Transistoren brauchen eine Weile, bis sie in die Pötte kommen. Das ist nun nicht so, dass man vorher nicht Musik hören könnte, aber die Wiedergabe der ganzen Feinheiten, zu welcher der Verstärker in der Lage ist, kommt erst nach einer gewissen Vorwärmphase. Die Kühlkörper werden übrigens nur handwarm, es dürfte sich also um eine Class-A/B-Schaltung handeln.


Die Beurteilung des Klangs ist immer subjektiv, machen wir uns da nichts vor. Es gibt keine absolut richtige Wiedergabe und auch keinen Guru, der alles weiß. In diesem Zusammenhang fällt mir ein sehr interessantes Experiment unseres Kollegen Sommer bei einer seinen Aufnahmen ein. Hier wurde ein Konzert gleichzeitig mit drei verschiedenen Mikrofonen unterschiedlicher Bauart aufgenommen. Und jede Aufnahme klingt etwas anders, obwohl es sich um den gleichen Konzertmitschnitt mit demselben Aufnahme Equipment handelte. Was ist nun richtig? Für uns richtig ist eben das, was unseren persönlichen Klangvorstellungen am nächsten kommt. 

Mit diesem Trafo hat Jäckle wohl für alle Eventualitäten vorgesorgt
Mit diesem Trafo hat Jäckle wohl für alle Eventualitäten vorgesorgt

Ähm, wo war ich stehengeblieben? Ach ja, beim Klang des Mantra Verstärkers. Trotz Röhreneingangsstufe klingt Mantra nicht wie ein reiner Röhrenverstärker. Zumindest nicht so, wie ein Verstärker, der mit direkt geheizten Trioden aufgebaut ist. Es handelt sich also um keine 300B auf Steroiden. Hat wohl auch keiner erwartet. Es gibt natürlich auch Röhrengeräte, die im Klang so sehr den transistorisierten Kollegen ähneln, dass man sich fragt, warum man dann nicht gleich ein transistorisiertes Gerät kauft. Die Wiedergabe über den Mantra ist klar, detailliert aber nicht überanalytisch, was sonst schnell  dazu führen kann, dass die Hälfte der Musiksammlung nicht mehr anhörbar ist. Die harmonische Wiedergabe ist sicher ein Verdienst der E88CC. Gut zu hören ist dies beispielsweise bei alten Live-Aufnahmen mit der Woody Herman Bigband aus den 60er Jahren, die zeigen, dass Aufnahmetechnik seinerzeit nicht unbedingt zu den Stärken von Philips gehört hat. Der Hybrid zeigt uns ganz klar, wo die Schwächen der Aufnahme liegen, eigentlich überall! Trotzdem kann sich der Woody-Herman-Fan als solcher die Scheibe komplett anhören, ohne ständig auf das Manko der Aufnahmetechnik hingewiesen zu werden.

In Extremsituationen, und da meine ich in diesem Fall geringe Lautstärken, behält der Verstärker die Übersicht, alle Instrumente sind klar umrissen und positioniert, allerdings verliert die Musik manchmal etwas an Ausdruck. Das ist nun nichts Ungewöhnliches bei Verstärkern mit dieser Ausgangsleistung. Man hört dies in erster Linie bei kleinen Ensembles, die auf historischen Instrumenten spielen. Interessanterweise habe ich bei einer Scheibe mit Miles Davis eigentlich nichts vermisst. Sei markanter, sehr dunkel gefärbter Ton ist auch bei geringer Lautstärke sofort zu erkennen. Und auch die Intensität seiner Spielweise bleibt bei geringer Lautstärke erhalten. Die Fans von Röhrenverstärkern mit einstelligen Wattzahlen werden nun genüsslich auf die Geschichte von dem klangentscheidenden ersten Watt hinweisen. Ein Verstärker mit 100 Watt Ausgangsleistung spielt an meinen hochempfindlichen Lautsprechern bei geringen Lautstärken quasi im Leerlauf. Jetzt kommt natürlich wieder das Argument, wer will schon AC/DC bei 45 Dezibel Lautstärke hören? Stimmt auch wieder, aber ich schreibe ja, was mir so alles aufgefallen ist.

Der Verstärker wird nur handwarm, deshalb lassen sich die Kühlkörper ins Innere integrieren
Der Verstärker wird nur handwarm, deshalb lassen sich die Kühlkörper ins Innere integrieren


Abschließend lässt sich sagen, dass ich bisher erst einen transistorisierten Verstärker im Test gehabt hatte, der mit meinen hochempfindlichen Lautsprechern eine gute Figur gemacht hat, das war ein Gerät aus der Schweiz von Audio Consulting. Mittlerweile gehört Mantra auch dazu. Ich kann mir jedenfalls sehr gut vorstellen, dass die neutrale, harmonische Abstimmung des Mantra viele Fans finden wird!

STATEMENT

Sie können aufhören zu rauchen, Mantra bietet alles, was man sinnvollerweise zum Musikhören benötigt. Und gebaut ist er für die Ewigkeit.
Gehört mit
Digitallaufwerk Ayon CDT
D/A Wandler Borbely Audio
Laufwerk Apolyt
Tonarm Triplanar
Tonabnehmer Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper
Vorstufe Shindo Monbrison, Thomas Mayer 10Y
Endstufe Thomas Mayer 211SE Elrog, 6HS5 PSE, Shindo Cortese
Lautsprecher Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo
Kabel Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Reference und Reference Plus Netz, VertexAQ Jaya Netzfilter, VertexAQ Taga Verteilerdose, VertexAQ Roraima Netzkabel
Zubehör LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele
Herstellerangaben
AcousticPlan Mantra
Ausgangsleistung 2 x 100W an 8 Ohm, 2 x 160W an 4 Ohm
Eingangsempfindlichkeit 300 mV
Eingänge 4 x Line
Geräuschspannungsabstand >95dB(A)
Röhrenbestückung 2 x E88CC (6922)
Höhe 170 mm
Breite 260 mm
Tiefe 360 mm
Gewicht 16 kg
Preis Mantra 6900 Euro
Phono Option steht noch nicht fest
Symmetrischer Eingang 850 Euro

Hersteller
AcousticPlan
Anschrift Gustav Schwabstr. 14m
78467 Konstanz
Telefon +49 7531 73562
E-Mail info@acousticplan.de
Web www.acousticplan.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/17-09-25_acousticplan

Wenn die Firma zweier Hifi- und Musik-Begeisterter das reife Alter von 40 Jahren erreicht, wie feiert man dann standesgemäß? Mit einem Konzert, einer Live-Aufnahme oder gleich zweien, der Vorstellung einer LP und der neusten Kreation aus dem Lautsprecherprogramm: Herzlichen Glückwunsch, Acapella Audio Arts!

Alfred Rudolph und Hermann Winters gründeten vor 40 Jahren das längst zu einer Institution geworden Hifi-Studio Audio Forum, das wir Ihnen ebenso wie die untrennbar damit verbundene Lautsprechermanufaktur Acapella an dieser Stelle bereits ausführlich vorstellten. Zum Jubiläum hatten sie am Sonntag, den 17. September in einen Konferenzraum der Firma Krohne, nicht weit vom Audio Forum geladen. Der bot ausreichend Platz für die Tische mit dem Catering, eine Vielzahl von Sitzplätzen für die zahlreichen Besucher, ein Pärchen Campanile 2, ein Rack mit Verstärkern und Plattenspieler, dem hinter einer Trennwand gut versteckten, um eine Telefunken-Bandmaschine gruppierten Aufnahme-Equipment, einen kleinen Wald unterschiedlicher Mikrofone und vor allem für das Quartett Talking Horns samt seiner nahezu unüberschaubaren Kollektion von Blasinstrumenten. Alfred Rudolph kooperiert schon seit Jahren mit den vier virtuosen Multiinstrumentalisten, deren CDs durch Spielfreude und Esprit begeistern. Die aktuelle Silberscheibe trägt übrigens den Titel Geschichten aus dem Bläserwald. Aus der Zusammenarbeit ist auch die Aufnahme hervorgegangen, die mich bei meinem Besuch im Audio Forum vor etwas mehr als einem Jahr daran zweifeln ließ, ob es wirklich so einfach ist, eine Live-Darbietung von der Wiedergabe einer Aufnahme zu unterscheiden – zumindest dann, wenn das Konzert mit nur zwei sehr guten Mikrofonen mit dem von Alfred Rudoph entwickelten Holz-Ei dazwischen gemacht wurde und an der Wiedergabe eine Telefunken-Bandmaschine sowie die Vier-Kilowatt-Endstufe und die Poseydon-Hörner von Acapella beteiligt sind.

Hörner unter sich. Auf dem Label LaMusika Master's Cut werden aber natürlich nicht nur Bläser zu hören sein. Die nächste Veröffentlichung, Schuberts „Nocturno“ in der Interpretation des Trio Alba, ist bereits aufgenommen
Hörner unter sich. Auf dem Label LaMusika Master's Cut werden aber natürlich nicht nur Bläser zu hören sein. Die nächste Veröffentlichung, Schuberts „Nocturno“ in der Interpretation des Trio Alba, ist bereits aufgenommen

Das Masterband wurde inzwischen im Studio Sector 5 auf Lackfolie überspielt. Daraus wurden dann im Optimal-Presswerk in Röbel an der Müritz einige Anpressungen hergestellt, die Alfred Rudolph natürlich auch mit dabei hatte. Aber das Jubiläumsprojekt wird nicht nur eine einzelne schwarze Scheibe umfassen. Man hofft, wenn alles gut geht, noch vor Weihnachten zwei 45-er und eine 33-er LPs in höchster Qualität fertigzustellen. Ein ambitionierter Plan, wenn man bedenkt, dass darauf auch Teile des Jubiläumskonzertes enthalten sein sollen und der Box mit dem Titel Zwischenräume zusätzlich noch eine CD mit einem Querschnitt aus früheren Aufnahmen beigelegt werden wird. Aufnahmen haben eben schon immer zu den Lieblingsbeschäftigungen der beiden Acapella- und Audio-Forum-Gründer gezählt, wobei im Laufe der Zeit mal der eine, mal der andere der aktivere war.

Die Talking Horns (v.l.n.r.): Achim Fink, Stephan Jochen Schulze, Andreas Gilgenberg und Bernd Winterschladen
Die Talking Horns (v.l.n.r.): Achim Fink, Stephan Jochen Schulze, Andreas Gilgenberg und Bernd Winterschladen


Wenn eine hervorragende Combo spielt und aufgenommen wird und dann auch noch hochwertiges Wiedergabe-Equipment bereitsteht, kommt bei eingefleischten Audiophilen – und davon waren beim Konzert nicht wenige anwesend – natürlich irgendwann der Wunsch nach dem Vergleich zwischen live und Aufnahme auf. Gegen besseres Wissen hat Alfred Rudoph dem Wunsch seiner Gäste dann auch entsprochen, und dynamisch konnte die Wiedergabe durchaus überzeugen. Aber da der Raumhall mit aufgezeichnet wird und sich bei der Reproduktion dann noch einmal zu diesem Signal hinzuaddiert, wirkten die Instrumente vom Band größer als in Wirklichkeit und ließen auch ein wenig an Präzision vermissen. Alfred Rudolph wies zusätzlich darauf hin, dass bei der Aufnahme und Wiedergabe im selben Raum die Raummoden auch gleich doppelt in den Gesamtklang eingingen. Wer wissen möchte, wie realistisch Acapella-Lautsprecher selbst extrem dynamische Bands wie die Talking Horns in den Raum stellen können, sollte mal im Audio Forum vorbeischauen – wenn dann noch die Poseydons und die Vier-Kilowatt-Kraftwerke… aber das erwähnte ich ja bereits.

Das ist noch längst nicht alles: Die Talking Horns sind Multiinstrumentalisten
Das ist noch längst nicht alles: Die Talking Horns sind Multiinstrumentalisten

Alfred Rudolphs stilisierter Kopf mit den beiden UM75-Röhren-Mikrofonen in der 75-Anniversary-Edition aus Gefell an der Stelle der Ohren folgt dem puristischen Ideal einer Zwei-Mikrofon-Aufnahme, bei der im Gegensatz zur Multimikrofonie Phasenprobleme so gut wie ausgeschlossen sind. Die übrigen Mikros – darunter ein MS-Aufbau mit zwei Microtech-Gefell UMT 70 S – hatte Ralf Koschnicke im Raum platziert, der Ihnen von seinen hervorragenden CDs, LPs und HighRes-Files der Living Concert Series her bekannt sein dürfte. Er zeichnete die Signale der diversen Mikros in seinem Aufnahmemobil digital auf, wobei er auf A/D- und D/A-Wandler aus eigener Produktion setzt. Trotz unterschiedlicher Herangehensweisen arbeiten er und Alfred Rudolph bei der Produktion von Tonträgern intensiv zusammen.

Das Rack mit den Verstärkern von Symphonic Line, der Unison Phonostufe und Alfred Rudolphs Plattenspieler
Das Rack mit den Verstärkern von Symphonic Line, der Unison Phonostufe und Alfred Rudolphs Plattenspieler

Ich bin jetzt schon auf die Jubiläumsbox gespannt, die auf Alfred Rudolphs neu gegründetem Label LaMusika Master's Cut erscheinen wird: Wenn es gelungen ist, die großartige Musik der Talking Horns von diesem Nachmittag adäquat einzufangen – und daran sollte bei Alfred Rudolph und Ralf Koschnicke kein Zweifel bestehen – wird allein dieser Teil des Repertoires den Erwerb der Scheiben unverzichtbar machen. Eine entspannte Atmosphäre, tolle Musik und interessante Gesprächspartner – ein rundum gelungener Nachmittag, der nur eine Frage aufwirft: Warum feiern Alfred Rudolph und Hermann Winters eigentlich nur ihre runden Firmenjubiläen? Apropos Hermann Winters: Der ist auch auf den folgenden Fotos nicht zu entdecken, da er sich zur Zeit der Veranstaltung um einen chinesischen Kunden kümmerte. Die Geschäfte müssen ja weitergehen!


Auch auf dem Plattenspieler kontrolliert Alfred Rudolph die Resonanzen mit vielfältigen Maßnahmen
Auch auf dem Plattenspieler kontrolliert Alfred Rudolph die Resonanzen mit vielfältigen Maßnahmen

Die Campanile 2 mit Maßnahmen zur Resonanzkontrolle
Die Campanile 2 mit Maßnahmen zur Resonanzkontrolle

Noch sind diese schmucken Accessoires nicht offiziell im Angebot von Acapella
Noch sind diese schmucken Accessoires nicht offiziell im Angebot von Acapella

Diesen stilisierten Kunstkopf hat Alfred Rudolph entwickelt. Die Röhrenmikrofone fertigte Microtech Gefell
Diesen stilisierten Kunstkopf hat Alfred Rudolph entwickelt. Die Röhrenmikrofone fertigte Microtech Gefell

Die Jubiläumsmodelle stammen aus einer limitierten Serie
Die Jubiläumsmodelle stammen aus einer limitierten Serie


Die Mikrofon-Signale bereitet eine Röhrenvorstufe von Peavey auf
Die Mikrofon-Signale bereitet eine Röhrenvorstufe von Peavey auf

Resonanzen werden dem Gehäusedeckel durch Feintuning abgewöhnt
Resonanzen werden dem Gehäusedeckel durch Feintuning abgewöhnt

Hier sieht man, welchen Aufwand Alfred Rudolph bei der Optimierung seines Aufnahme-Equipments betreibt
Hier sieht man, welchen Aufwand Alfred Rudolph bei der Optimierung seines Aufnahme-Equipments betreibt

Auch die Telefunken M15 wurde intensiv getuned
Auch die Telefunken M15 wurde intensiv getuned

Ralf Koschnicke in seinem Aufnahme-Van
Ralf Koschnicke in seinem Aufnahme-Van


Die Acousence D/A- und A/D-Wandler. Ein Test des ersteren an dieser Stelle ist nicht unwahrscheinlich
Die Acousence D/A- und A/D-Wandler. Ein Test des ersteren an dieser Stelle ist nicht unwahrscheinlich

Ralf Koschnicke vor einem Teil seiner Mikrofone: im Hintergrund rechts und links die Neumann M150, im Vordergrund die beiden schwarzen Microtech Gefell UMT 70 S für MS-Stereophonie mit Kugel- und Acht-Charakteristik
Ralf Koschnicke vor einem Teil seiner Mikrofone: im Hintergrund rechts und links die Neumann M150, im Vordergrund die beiden schwarzen Microtech Gefell UMT 70 S für MS-Stereophonie mit Kugel- und Acht-Charakteristik

Ausgesprochen zufrieden: die Talking Horns und Alfred Rudolph nach dem Konzert
Ausgesprochen zufrieden: die Talking Horns und Alfred Rudolph nach dem Konzert

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Montag, 18 September 2017 11:46

Chord BLU MkII, Teil 1

Der Beschäftigung mit dem BLU MkII habe ich seit seiner Vorstellung bei den Norddeutschen Hifi-Tagen entgegengefiebert. Nicht etwa, weil ich reumütig zur Fraktion der CD-Hörer zurückgekehrt wäre. Auch wenn der BLU auf den ersten Blick ausschaut wie ein CD-Laufwerk, liegen seine Werte im Inneren: Für mich ist er der momentan spannendste Upscaler überhaupt.

Das hat natürlich auch damit zu tun, dass der BLU MkII perfekt zu Chord Electronics' Wandler DAVE passt, der mich bei seinem Test klanglich derart beeindruckte, dass ich schließlich trotz aller guten Vorsätze, so schnell nicht wieder in kurzlebige Digital-Technik zu investieren, einen DAVE erwarb. Abgesehen von der Befürchtung, dass es bald noch leistungsfähigere FPGAs geben wird, mit denen Rob Watts, der schon seit Jahren für die Entwicklung von allen Chord DACs verantwortlich ist, dann einen noch besseren Wandler konstruieren könnte, lebe ich seitdem in Sachen Wandler glücklich und zufrieden. In den Ausführungen zu seinem DAC hatte Rob Watts postuliert, dass es sein Ziel sei, ein Filter mit einer Länge von mindesten einer Million Taps – beim DAVE sind es „nur“ 164.000 Taps – zu realisieren, um Transienten möglichst realitätsnah wiedergegeben zu können und der rein analogen Musikreproduktion noch ein Stückchen näher zu kommen. Womit ich in diesem Artikel keinesfalls die alte Diskussion „analog versus digital“ wiederbeleben möchte. Darin müsste dann ja nicht nur eine Bewertung der klanglichen Nachteile der mechanischen Kopiererei im Presswerk, sondern auch eine Betrachtung der Qualität der Analog-Digital-Wandlung einfließen. Dazu sei lediglich angemerkt, dass Rob Watts noch in diesem Jahr den Prototypen seines ADCs fertigstellen will. Man darf gespannt sein.

Da die Eingangswahl – CD-Laufwerk, USB- oder BNC-Anschluss – automatisch erfolgt, wirkt die Geräteoberfläche sehr aufgeräumt
Da die Eingangswahl – CD-Laufwerk, USB- oder BNC-Anschluss – automatisch erfolgt, wirkt die Geräteoberfläche sehr aufgeräumt

Inzwischen hat unter Musik- und Technikbegeisterten die Glaubensfrage „CD oder Streaming“ die alte Analog-Digital-Diskussion abgelöst. Den Kollegen Jürgen Saile interessiert Musik von der Festplatte nicht einmal aus Gründen der Bequemlichkeit, Wolfgang Kemper ist für beides offen, hat sich aber – soweit ich weiß – noch nicht endgültig festgelegt. Roland Dietl kann ich mir nur schwerlich ohne seine Laptops mit einer CD hantierend vorstellen und ich habe mich einmal für Festplatten entschieden und diesen Entschluss inzwischen nicht wieder in Zweifel gezogen. Aber egal, ob Musik von der CD oder der Festplatte: Der BLU MkII ist für die Anhänger beider Lager gleich interessant. Denn im BLU arbeitet ein Field Programmable Gate Array, mit dem sich ein Filter mit der magischen Million Taps realisieren lässt, der Xilinx XC7A200T. Er verfügt über die nötige Rechenleistung, braucht für seine hochkomplexen Berechnungen aber bis zu zehn Ampere Strom bei einer Betriebsspannung von fünf Volt. Dabei ist die Bereitstellung von 50 Watt für ein Netzteil kein Problem. Viel schwieriger ist es, für den FPGA und sein Schaltungsumfeld trotz stark schwankenden Strombedarfs stabile Arbeitsbedingungen zu schaffen. Und deswegen hat es Rob Watts vorgezogen, den Upscaler nicht mit dem Wandler in ein und demselben Gehäuse mit demselben Netzteil unterzubringen. So kann der FPGA im DAVE vom Leistungshunger des Xilinx XC7A200T unbehelligt seine Aufgabe als D/A-Wandler ausführen, während der Xilinx im BLU für das Upscaling sorgt.

Der magnetisch zentrierte Puck ist im Deckel des CD-Fachs befestigt
Der magnetisch zentrierte Puck ist im Deckel des CD-Fachs befestigt


Sein Signal bekommt der Upscaler entweder über den USB- respektive den S/PDIF-Eingang in BNC-Ausführung oder vom eingebauten Philips-CD-2-Pro-Drive. Auf welche Abtastrate das Signal vom Upscaler, den Rob Watts mit Anspielung auf die Filterlänge von über einer Million Taps „M Scaler“ nennt, hochgerechnet wird, läßt sich mit einem in drei Positionen rastenden Kippschalter auf der Rückseite des BLU MkII wählen. Mit dem Schalter direkt daneben kann man entscheiden, ob beim Upscalen von 16-Bit-Dateien in 24 Bit Dither eingesetzt werden soll. Bei High-Res-Files hat die Einstellung keinerlei Einfluss auf den Klang. Als „Normal“-Einstellung definiert Chord übrigens den Verzicht auf Dither. Die Frequenz, mit der Daten vom BLU MkII ausgegeben werden, hängt auch vom verwendeten Ausgang ab: Über einen AES-Ausgang werden bis zu 88,2 oder 96 Kilohertz, über deren zwei bis zu 176,4 oder 192 Kilohertz angeboten. Bei einer BNC-Verbindung geht es bis 352,8 oder 384 Kilohertz. Zwei BNC-Kabel ermöglichen schließlich bis zu 705,6 oder 768 Kilohertz. Die Wahl der Quelle für den M Scaler erfolgt übrigens automatisch: Wenn kein Signal vom CD-Laufwerk kommt, ist der USB-Eingang aktiv. Liegen auch hier keine Daten an, schaltet der BLU MkII auf den BNC-Eingang.

Der Deckel wird von Federn offengehalten
Der Deckel wird von Federn offengehalten

Die Integration des BLU MkII in meine Kette war eine Sache von Minuten: die Laufwerks-Upscaler-Kombination mit einem sehr guten Netzkabel wie dem Hijiri Takumi verbinden, zwei BNC-Kabel zwischen BLU und DAVE anschließen und das aus dem Aries Femto kommende USB-Kabel vom DAVE in den BLU umstecken – und schon kann es losgehen. Der DAVE erkennt nach einem kurzen Moment, dass an einen der beiden BNC-Eingangspaare ein Signal mit 705,5 Kilohertz anliegt und schaltet auf diese Frequenz um. Bei bekannten Teststücken weiß ich nach nicht einmal einer Minute, dass ich sie über DAVE niemals zuvor so dynamisch, unangestrengt und ebenso spannend wie entspannt gehört habe. Die imaginären Räume sind einfach ein Traum! Doch G8-&-Friends-Geschäftsführer Olaf Adam hat den BLU MkII ja nicht nach Gröbenzell begleitet, um hier Musik zu genießen. Er will auch mal hören, wie sich das – für mich persönlich recht uninteressante – CD-Laufwerk im Vergleich zum USB-Eingang schlägt: Dazu bedarf es ja nur einer Silberscheibe, deren Daten bereits auf den Festplatten des Melco gespeichert sind. Wir hören zuerst zweimal die CD, die ich keinesfalls derart wohlklingend in Erinnerung hatte, und wechseln dann zur Festplatte, was uns beiden ein zufriedenes Lächeln entlockt.

Aufgrund der hohen Packungsdichte ist das Herzstück des M Scaler, der mächtige FPGA, ohne größere Ausbauten nicht zu sehen
Aufgrund der hohen Packungsdichte ist das Herzstück des M Scaler, der mächtige FPGA, ohne größere Ausbauten nicht zu sehen

Bei Olaf Adam ist der Grund dafür, dass er die Daten als einen Hauch blasser empfindet und ihm die Instrumente bei der favorisierten CD einen Hauch voluminöser und die Klangfarben kräftiger erscheinen. Für mich hingegen scheint der Vergleich die Vorzüge des Streamens zu bestätigen: Die Instrumente befinden sich hier auf einer in Breite und Tiefer weiter ausgedehnten Bühne, sind noch klarer voneinander differenziert und von einem Hauch mehr Luft umgeben. Außerdem sind die Standorte der Lautsprecher bei dieser Konfiguration nicht einmal mehr zu erahnen: Die Illusion des Aufnahmeraums ist perfekt. Nach einem kurzen Meinungsaustausch steht fest, dass wir die jeweils vom anderen hervorgehoben Vorzüge auch gehört haben, was aber nichts an der persönlichen Gewichtung ändert.


Das Philips-CD-Pro-2-Laufwerk ist über Federn mit dem Gehäuse verbunden
Das Philips-CD-Pro-2-Laufwerk ist über Federn mit dem Gehäuse verbunden

Olaf Adam gewährt mir zwar eine angenehm lange Zeit für die Beschäftigung mit dem BLU MkII, allerdings bleibt davon netto leider viel zu wenig übrig: In diesen Wochen habe ich eine Vielzahl von Besuchern und auch noch die ein oder andere Dienstreise zu absolvieren. Ironischerweise gehen gleich zwei der Termine auf das Konto von Olaf Adam. Andererseits hat es natürlich auch sein Gutes, dass ich mich nicht wochenlang ohne Unterbrechung an den Klang des BLU gewöhne. So dürfte die Trennung weit weniger schwer fallen. Aber noch ist es nicht soweit. Nach ein wenig Herumspielen wird deutlich, dass alle Abtastraten außer der höchsten nur dann gewählt werden sollten, wenn der folgende Wandler die 705,6 respektive 768 Kilohertz nicht verarbeiten kann. In der Kombination mit dem DAVE gibt es keinen Grund, den M Scaler nicht mit der höchsten Abtastrate zu betreiben. Weniger eindeutig sieht es da schon bei der Dither-Einstellung aus: Kurzzeitig war ich vom noch größeren Raum dank Dither fasziniert. Andererseits verschiebt sich gleichzeitig die tonale Balance ein wenig. Die Tiefen kommen mit weniger Druck, Perkussionsinstrumente glänzen ein wenig mehr. Langfristig gefällt mir das konkretere, erdverbundenere Klangbild dann doch besser: Die bei der Verwendung von Dither größere Bühne wirkt mir auf Dauer zu wenig konkret. Aber hier kann ja jeder das für seine Kette oder seinen Geschmack Passende auswählen.

Wie schön: Die Schalter sowie die Ein- und Ausgangsbuchsen sind eindeutig beschriftet
Wie schön: Die Schalter sowie die Ein- und Ausgangsbuchsen sind eindeutig beschriftet

Von den paar geschilderten Experimenten abgesehen habe ich den BLU MkII seit seinem Eintreffen in Gröbenzell mit der höchsten Abtastrate und ohne Dither betrieben – und mich wohl schleichend an den fantastischen Klang der Chord-Kombination gewöhnt, allerdings nicht soweit, dass mir nach ein paar Tagen Abwesenheit und einer mehrstündigen Aufwärmphase nicht aufgefallen wäre, auf welch hohem Niveau die Wiedergabe von CDs oder Files in entsprechender Auflösung nun möglich ist. Eigentlich hatte ich vor, mir für einen abschließenden Vergleich noch einmal den Sound von Abdullah Ibraham und Ekayas „Calypso Minor“ einzuprägen, aber dann begeisterten mich die Klangfarben der akustischen Instrumente, die live-ähnliche Dynamik und die fast völlige Freiheit der Wiedergabe von technischen Artefakten derart, dass ich das gesamte Album Sotho Blue hörte: Einfach großartig, mit welcher Wucht das Tenorsaxophone einsteigt und dann mit luftigem Ton die Melodie fortführt. Dann die ungemein realistisch wirkende Abbildung des Flügels, die Härte der Anschläge, frei von jeglicher Lästigkeit, die Macht des schwingenden Resonanzkörpers: ein Genuss! Fast immer ist es der Beginn einer Note oder eines Klanges, der die Reproduktion so ungemein echt und lebendig wirken läßt.


Wenn man sich auch nur kurz an den M Scaler gewöhnt hat, macht der DAVE allein viel weniger Spaß: Die Abbildung gerat weniger präzise, harte Klavieranschläge verlieren viel von ihrem Live-Charakter und wirken minimal aggressiv: Man dreht unwillkürlich die Lautstärke ein wenig zurück. Glückliche Besitzer eines DAVE sollten sich den BLU MkII dann und nur dann einmal anhören, wenn seine Finanzierung halbwegs gesichert ist.

Mehr Informationen zum BLU MkII aus erster Hand werden Sie im zweiten Teil diese Artikels finden.

Gegenüber dem perfekt verarbeiteten Metallgehäuse des BLU MkII fällt die Haptik der Fernbedienung ein wenig ab
Gegenüber dem perfekt verarbeiteten Metallgehäuse des BLU MkII fällt die Haptik der Fernbedienung ein wenig ab

STATEMENT

Natürlich braucht es einen Wandler, um dies alles wiedergeben zu können. Dennoch: Für mich ist der M Scaler Rob Watts' Meisterwerk, das digital gespeicherte Musik seinem Konservendasein weitestgehend entreißt und ungemein nahe an das Live-Erlebnis bringt. Egal, ob für die CD-Wiedergabe oder Streaming: BLU MkII und DAVE sind für mich das digitale Dream-Team!
Gehört mit
NAS Melco N1ZH/2, WDMyCloud
Network Enhanced Transport Rockna Wavedream NET
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE, Rockna Wavedream Signature
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Eintein The Poweramp, Ayon Epsilon
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, Room Tuning Disks, Tuning Tips und TU-666M, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Chord Electronics BLU MkII
Gehäuse präzisiongefrästes Choral-Aluminium-Gehäuse, Design von John Franks
Auflösung bei CDs 44,1 bis 705,6kHz, vom Nutzer wählbar
Anschlussmöglichkeit (Eingang) 1 x USB-Eingang (44,1, 48, 88,2, 96, 176,4, 192, 352,8, 384, 705,6 und 768kHz), 1 x BNC S/PDIF (44,1-384kHz, upsampled)
Anschlussmöglichkeit (Ausgang) 1 x einfach AES (44,1 und 88,2kHz), 1 x Doppel-AES (88,2 und 176,4kHz), 1 x einfach BNC (88,2, 176 und 352,8kHz), 1 x Doppel-BNC (176,4, 352,8 und 705,6kHz)
Chipsatz Chord Electronics' kundenspezifisch programmierter Xilinx XC7A200T FPGA
Filterlänge 1015808 Taps (16FS filter)
FPGA Leistungsaufnahme 10A
Frequenzgang 0-20kHz, ±0,0000001dB
Restwelligkeit im Durchlassbereich ±0,0000002dB (0-20kHz)
Sperrbereich-Unterdrückung -135dB
Gesamte Harmonische Verzerrungen und Rauschen -144
Rauschen 2,6 µV, A-bewertet ohne messbare Modulation des Grundrauschen
Fremdspannungsabstand 126dB A-bewertet
Netzteil 90-240V Wechselstrom
Leistungsaufnahme 30W
Gewicht 7kg
Abmessungen (B/H/T) 333,5/98,5/142mm
Preis 10500 Euro

Vertrieb
G8 & friends GmbH
Anschrift Werner Möhring
Ferdinand-Poggel-Str. 17
59065 Hamm
Telefon +49 5254 660188
E-Mail info@g8friends.de
Web www.g8friends.de

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  • Imagefolder tests/17-09-18_chord

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