Der Mystere fasziniert auf den ersten Blick mit seiner eleganten Linienführung und noblen Anmutung. Aber weder seinen Preis noch den konstruktiven Aufwand würde man spontan wohl richtig einschätzen – von den klanglichen Leistungen ganz zu schweigen: ein audiophiler Wolf im Schafspelz.
Vor mehr als 15 Jahren entdeckten ein Kollege und ich auf der alljährlichen Hifi-Messe in Wien das erste Produkt der damals noch unbekannten Firma LumenWhite, den Drei-Wege-Lautsprecher WhiteLight. Danach dauerte es nicht allzu lange, bis zwei der ersten Exemplare zum Test in meinem Hörraum standen. Und damit war es um mich geschehen: Ich wollte diese betörenden Erscheinungen nicht mehr missen und habe sie schließlich käuflich erworben. Zwar wurden die frühen Versionen noch gegen aktuelle Serienmodelle ausgetauscht und nach weiteren fünf Jahren wechselte ich von den White- zu den DiamondLight. Aber seit den schon erwähnten 15 Jahren findet bei mir zuhause weder audiophile Arbeit noch Genuss ohne LumenWhite statt. Sie können sich also vorstellen, dass mich allein schon die Nachricht von der Existenz eines LumenWhite Laufwerks unruhig machte. Also habe ich gleich mal ein Gerät zum Test bestellt.
Ich weiß nicht mehr genau, wie lange das wirklich her ist – vielleicht drei bis vier Jahre –, gefühlt waren es mindesten acht. Aber so ein Mystere ist ein rares Gut: Die Fertigung kann man nicht mal so eben ausbauen, und in vorrangig fernöstlichen Gefilden gibt es jede Menge Nachfrage. Da wäre es für Hersteller und Vertrieb eher kontraproduktiv, hierzulande durch einen Test verstärkt Aufmerksamkeit auf das Laufwerk zu lenken. Inzwischen hat sich die Liefersituation soweit entspannt, dass ein Mystere bei mir schone einige Zeit seine Runden drehen kann. Und Gerhard Hirt, Ayon-Chef und Weltvertrieb von LumenWhite, versteckt sein Vorführmodell auch nicht länger, so dass man es während der High auch hören kann – oder aus Ihrer Sicht korrekter: konnte, denn dieser Artikel wurde zwar vor der Messe geschrieben, wird aber erst danach veröffentlicht.
Mit einem Mystere allein ist es nicht getan. Hartmut Roemer, der schon das Konzept der Lautsprecher erdacht und umgesetzt hat, hat natürlich auch konkrete Vorstellungen vom Umfeld, in dem sein Laufwerk optimal arbeitet. Noch gibt es keinen Tonarm, der seinen Anforderungen vollständig entspricht. In Sachen Energie-Transfer sei der Helius Omega sein momentaner Favorit. Dessen äußere Gestaltung harmoniert auch bestens mit der auf mich ungemein organisch wirkenden Form des Mystere-Tellers. Zwei unbekannte Komponenten bei einem Test sind mir aber eine zuviel und deswegen bestellte ich eine Basis für den Thales Simplicity. Unter den Spikes des Mystere mit ihren winzigen Diamant-Spitzen sollten idealerweise Shun Mook Pucks liegen. Als Plattengewicht empfiehlt Hartmut Roemer die Shun Mook LP Clamp, die aber nur in einer sehr begrenzten Anzahl gefertigt wird und daher nicht mal eben für einen Test verfügbar war. Als Ersatz ließ er einen vollständig drehsymmetrischen Körper aus verschiedenen Tonhölzern fertigen, dessen Durchmesser nach oben hin so abnimmt, dass der Körper außer der Kontaktfläche zur Platte keine gerade Seite aufweist, womit stehende Wellen im Inneren ausgeschlossen werden.
Das Prinzip sich verändernder Radien und Winkel zur Vermeidung von Resonanzen bildete natürlich auch die Grundlage für die Gestaltung der verschieden Baugruppen des Laufwerks. Augenfälligstes Beispiel hierfür ist die ausgesprochen handschmeichlerische Form des Plattentellers, bei dem fast keine parallelen Flächen zu finden sind. Als sehr zeitaufwendig erwies sich die Gestaltung des wechselbaren, hochglanzlackierten Holzrahmens. Hartmut Roemer merkte eher beiläufig an, dass er eine Vielzahl von Entwürfen benötigte, bis es ihm gelang, die technischen Erfordernisse mit einem ebenso zeitlosen wie harmonischen Erscheinungsbild zu verbinden. Ich finde, dass es sich wirklich gelohnt hat, diese Zeit zu investieren. Nach dem jahrelangen Umgang mit all den technisch wirkenden Plattenabspielmaschinen weckt der Mystere bei mir schon allein durch sein nahezu klassisch anmutendes, stimmiges Äußeres Begehrlichkeiten.
Der Teller des Mystere soll ein hohes Trägheitsmoment besitzen, wurde wie beschrieben durch die Formgebung resonanzoptimiert und aus einer Legierung gefertigt, die unter der Handelsmarke „balanced-spectrum alloy“ firmiert. So weit mir bekannt, besitzt diese Legierung einen sehr hohen Titananteil. Das Laufwerk ist mit einem Luftlager ausgestattet, das nach den in der Molekularmechanik-Forschung geltenden Standards für die technisch geringstmögliche Lagerreibung unter allen klimatischen Bedingungen konstruiert wurde. Der Teller ist völlig auf Luft gelagert und besitzt keinen mechanischen Kontakt zum Rest des Plattenspielers. Dadurch soll das Auslesen der in der Rille gespeicherten Informationen optimal gegen mechanische Umgebungseinflüsse und die Energieübertragung vom Gehäuse auf den Teller immunisiert werden. Die Zentrierung der Achse und auch die Exzentrität des Plattentellers wird mit kleiner als ein Mikron angegeben.
Lager und Motor entwickelte LumenWhite übrigens in Kooperation mit einem der führenden Universitäts-Forschungslabors. Der mehrpolige Motor soll ein hohes Drehmoment besitzen, keine magnetischen Streufelder generieren, Rastmoment-frei und in der Lage sein, Lasten bis 1,2 Tonnen zu drehen. Daher treten weder Bremseffekte noch Geschwindigkeitsschwankungen des Tellers beim Abtasten großer Modulationen auf. Dadurch erreicht der Mystere laut den Ausführungen seines Entwicklers beim Abtasten dynamischer Signale im Zeitbereich eine höhere Präzision als konventionelle Riemen-, Direkt- oder Reibradantriebe. Die programmierbare Logik-Laufwerkssteuerung arbeite mit „weichen“ Algorithmen, einer Auflösung von 16 Millionen pro Umdrehung und sei auf eine Drehzahlwelligkeit kleiner 0,08 eingestellt. Die „virtuelle-konstante-Gegenkraft“-Technik eliminiere das Überschwingen von Regelimpulsen, das bei alternativen Kontrollsystemen auftrete.
Zum System gehört ein eigenständiger Kompressor nach Laborstandard mit integriertem Luftfilter, -reservoir, -kühler und -entfeuchter. Das Gehäuse beherbergt auch die Logiksteuerung mit umfassenden Notlauf- und Schutzprogrammen. Zwei Displays geben Auskunft über den Luftdruck, den Betriebsstatus und die Temperatur der Luft für das Lager. Eine großzügige Überdimensionierung der für Dauerbetrieb ausgelegten Bauteile garantiert hohe Zuverlässigkeit und ein Minimum an Wartungsaufwand.
In seiner Broschüre zum Mystere betont Hartmut Roemer mehrfach, dass er bei seinem Laufwerk auf die sonst oft zu findenden Dämpfungsmaßnahmen und den Einsatz großer Masse verzichtet hat. Dadurch würde ein „Verschmieren“ im Zeitbereich durch Energiespeicher-Effekte genauso verhindert wie die Verschleierung des Obertonspektrums und der Verlust von für die Emotion entscheidenden feinstofflichen musikalischen Inhalten. Leider gibt es auch auf Nachfrage keine genaueren Materialangaben oder Konstruktionsdetails – im Gegenteil: Unser Fotograf wurde sogar gebeten, eine bestimmte Ansicht nicht explizit ins Bild zu rücken. Aber an die Tatsache, dass LumenWhite-Produkte viel stärker durch ihre Anmutung und ihre klanglichen Leistungen bedrucken als durch die Auskunftsfreude ihrer Schöpfer, konnte ich mich ja in den vergangenen 15 Jahren schon ein wenig gewöhnen.
Wenn Laufwerk und die Kompressor/Controller-Einheit erst einmal im Hörraum angekommen sind, ist der Aufbau des Mystere eine Kleinigkeit: Der etwa zwei Meter lange, direkt aus dem Plattenspieler herausführende Geflechtschlauch wird zum Kompressorgehäuse verlegt, mit dem der Luftschlauch und die beiden mächtigen Stecker mit den Kabeln für die Laufwerkssteuerung verbunden werden. Die Länge der Kabel legt nahe, Laufwerk und Kompressor-Einheit im selben Raum zu verwenden. Das ist akustisch auch kein Problem, denn der Kompressor arbeitet extrem leise, fast könnte man sagen: geräuschlos. Am Kompressor gibt es unter dem Netzschalter die übliche IEC-Netzbuchse. Der Standby-Schalter befindet sich am Laufwerk. Nach dem Einschalten dauert es wenig, bis der nötige Luftdruck aufgebaut ist, einige Prüfroutinen abgearbeitet sind und der Teller durch den Druck auf eine der beiden Tasten zur Geschwindigkeitswahl gestartet werden kann.
Wenn der Arm montiert ist, lässt sich LumenWhites Hightech-Maschine ebenso leicht bedienen wie etwa ein Thorens TD126. Nur eines nimmt der Mystere krumm: schüsselförmig gebogene Schallplatten. Die lassen sich mit dem Gewicht in der Mitte zumindest in einer Richtung nicht anpressen. Aber wem seine Analog-Liebhaberei die Investition in einen Mystere wert ist, der wird auch vor der Ausgabe für einen Plattenbügler nicht zu zurückschrecken, zumal man lange darüber diskutieren kann, wie sich die Materialspannungen im Vinyl klanglich auswirken, die beim kräftigen Andrücken welliger oder schüsselförmiger LPs mit Vorrichtungen wie beispielsweise der des LaGrange entstehen.
Schon beim Warmspielen des Lyra Etna war mir bei Art Farmer und Jim Halls Big Blues aufgefallen, dass die Kombination aus Mystere, Thales und Etna ganz besondere grob- und feindynamische Fähigkeiten entwickelt und immer mal wieder Transienten mit nie zuvor gehörter Intensität rüberbringt. Nach dem Wechsel auf das Lyra Olympos waren diese besonderen „Energieleistungen“ dann immer noch zu vernehmen. Nach der Beschäftigung mit der technischen Beschreibung des Mystere würde ich mich fast trauen, das enorme Drehmoment des Spezialmotors für diese klangliche Phänomen verantwortlich zu machen. Andererseits hatte ich mir schon vor Jahren vorgenommen, technische Besonderheiten einer Komponente nicht mehr klanglichen Eindrücken zuzuordnen. Denn glücklicherweise funktioniert weder die Musikreproduktion noch die Wahrnehmung von Musik monokausal. Also formuliere ich es lieber von irgendwelchen Konstruktionsmerkmalen unabhängig: Dem Mystere gelingt es, selbst wohlvertraute Stücke durch dynamische – und rhythmische – Akzente spannender wiederzugeben als die allermeisten mir bekannten Laufwerke. Ob dies am überaus kräftigen Motor oder vielleicht an der größtmöglichen Freiheit von Resonanzen und einem daher tiefschwarzen Hintergrund liegt, vor dem die Klänge entstehen, lasse ich mal dahingestellt.
So sehr ich mich für Dynamik und Rhythmik begeistern kann, eine so untergeordnete Rolle spielen diese Einzeldisziplinen bei der Bewertung des Mystere. Mir sind sie – wie gesagt – beim Test des Lyra Etna aufgefallen und deshalb habe ich dieselbe Scheiben dann nochmal mit dem Olympos gehört. Aber da ging es mir vor allem um die Leistungen der Tonabnehmer. Mit dem Mystere hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon einige Erfahrungen sammeln dürfen: Beim ersten Kontakt erweist er sich als völlig unspektakulär. Wenn man beispielsweise dasselbe Stück auf einem anderen High-End-Laufwerk gehört hat und dann Arm und System auf dem Mystere installiert, merkt man zwar sofort, dass der Mystere alles richtig macht und sich nicht den geringsten Fehler leistet. Aber man wohnt keiner Sensation bei: Kein Frequenzbereich, keine Einzeldisziplin zieht die Aufmerksamkeit des Hörers plötzlich stärker auf sich. Hört man aber länger, merkt man zuerst unterschwellig und mit zu zunehmender Zeit immer bewusster, auf welch hohem Niveau der Mystere agiert. Er bringt in allen Disziplinen Spitzenleistungen, die sich nicht selten bei anderen sehr guten Laufwerken gegenseitig im Weg stehen. Der Mystere verbindet beispielsweise einen fantastischen Detailreichtum und beste Durchzeichnung mit einem ganzheitlichen, emotionalen musikalischen Fluss. Er verbindet auch locker Bass-Druck mit leichtfüßiger Spielfreude, während ansonsten ein satter Tieftonbereich leicht zu einer gewissen Behäbigkeit führt. Die überragenden Leistungen in puncto Dynamik und Rhythmik, die mir sbei der Fokussierung auf die Tonabnehmer aufgefallen und in Erinnerung geblieben sind, stehen letztlich nur als pars pro toto. Konzentriert man sich etwa auf die Raumdarstellung, fallen einem schnell mal hier eine etwas luftigere Darstellung, dort ein etwas größerer Raum und da eine etwas tiefere Bühne auf. Aber wie gesagt, man muss sich auf diese Aspekte konzentrieren, um sie für die Bewertung aus dem Ganzen herauszulösen. Der Mystere zwingt einen fast dazu, die Musik als Einheit auf sich wirken zu lassen und sie nicht in ihre Bestandteile zu zerlegen.
Ganz besonders trägt dazu bei, dass der Mystere über eine Eigenschaft verfügt, die ich ansonsten nur beim großen Continuum, dem Air Force One und etwas weniger stark ausgeprägt auch beim Bergmann Sleipner entdecken konnte: Er fügt der Wiedergabe so gut wie keine mechanischen Artefakte hinzu. Anders ausgedrückt, wenn sich mal den Luxus gönnt und eine Lackfolie auflegt, kommt der Klang einem Mastertape noch einmal ein gutes Stückchen näher, als das beispielsweise bei sehr guten Masselaufwerken der Fall ist.
Wenn ich in letzter Zeit bei Tests Keith Jarretts Köln Concert verwendet habe, war das – ich gestehe – aus Bequemlichkeitsgründen immer die 96-Kilohertz-Version aus dem Computer. Da mich die Improvisationen nach wie vor in ihren Bann ziehen und ich mit keiner Testscheibe, die über Teilaspekte der klanglichen Leistung einer Analog-Komponente Aufschluss gibt, mehr nach Stärken und Schwächen des Mystere in Einzeldisziplinen suchen muss, habe ich kurz bevor sich das Laufwerk auf den Weg ins Fotostudio machen sollte, noch einmal die erste LP des weißen Doppelalbums gehört: Ich will jetzt nicht wieder die alte Analog/Digital-Diskussion aufwärmen, aber so geschmeidig fließend und dabei fast vor Energie berstend, so emotional ansprechend kann man diese fantastische Musik aus dem Computer einfach nicht genießen. Und auch mit mehr als mindestens 99,9 Prozent aller Analog-Laufwerke erreicht Keith Jarretts Meisterwerk nicht diese Intensität. Wenn Sie den Mystere mit einer seiner Qualität zumindest in weiten Teilen entsprechenden Arm/System-Kombination lediglich einmal kurz hören, besteht keine große Gefahr. Sobald Sie jedoch auch nur ein paar Stunden mit ihm verbringen, werden Sie ihm – wie ich – unrettbar verfallen.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Thales Simplicity |
Tonabnehmer | Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL, Einstein The Pickup |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon, Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors, AudioMachina Maestro GSE |
Kabel | Precision Interface Technology, Göbel Lacorde Statement, Audioquest Wild Blue Yonder und Wild Wood, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power Plant P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silentplugs AHP Sicherungen |
Herstellerangaben
LumenWhite Mystere
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Laufwerk | |
Geschwindigkeiten | 33⅓, 45 Umdrehungen pro Minute (78 und andere auf Anfrage) |
Ausführungen | Ebenholz, Palisander oder Rosenholz (andere Hölzer und schwarzer Klavierlack auf Anfrage) |
Maße (B/T/H) | 50/40/17cm |
Gesamtgewicht | 45kg |
Kompressor | |
Maße (B/T/H) | 40/54/45cm |
Versorgungskabel | 2m |
Gewicht | 45kg |
Preis | 62500 Euro |
Web | www.lumenwhite.com |
Hersteller/Vertrieb
Ayon Audio
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Anschrift | Hart 18 A-8101 Gratkorn |
Telefon | +43 3124 24954 |
ayon@ayonaudio.com | |
Web | www.ayonaudio.com |
Hersteller/Vertrieb
Ayon Audio
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Anschrift | Hart 18 A-8101 Gratkorn |
Telefon | +43 3124 24954 |
ayon@ayonaudio.com | |
Web | www.ayonaudio.com |
Heute ist der letzte Tag der Highend 2015 und da gibt es noch einige wichtige Aussteller zu besuchen und interessante Geräte aufzustöbern.
In den letzten Stunden der Messe erreichten die Gespräche auch ein neues Niveau. So unterhielt ich mich mit einem namhafter Hersteller hochwertiger Vinyl-Dreher – er posiert auf einem der Fotos mit dem Plattenteller seines Spyder –, ob es nicht wegen unseres fortschreitenden Alters sinnvoll sei, neben dem objektiven, gemessenen auch das gefühlte Gewicht beispielsweise eines Plattentellers anzugeben. Bei Temperaturen ist dies inzwischen ja gebräuchlich – was meinen Sie?
Dem Motto, das meine Kollegen mit „variatio delectat“ für unsere diesjährige Berichterstattung geprägt haben, schließe ich mich gerne mit einigen Impressionen aus Halle 1 und Halle 2 an.
Dass die High End in diesem Jahr um nochmals etwa zehn Prozent größer war, spiegelt sich nicht nur in unserer Berichterstattung wider. Dirk Sommer erhielt heute eine Mail von Heinrich Schläfer vom Avitech Vertrieb. Mit ihm verbindet Dirk Sommer auch wegen seiner Vinyl-Produktionen unter seinem Label sommelier du son eine freundschaftliche Beziehung. Auf Messen fasziniert Heinrich Schläfer durch seine Künste als Barista und seine köstlichen Kaffee-Variationen, die er aus seiner beeindruckenden High End Espressomaschine zaubert. Er zog folgende Messebilanz: 24kg Kaffee (Mokito Oro), 126 Liter(!) Milch. Wir haben circa 2000 Tassen durchgejagt.
Heute habe ich nach einigen Stunden auf der HIGH END 2015 die weniger betriebsame Atmosphäre auf der hifideluxe 2015 gesucht und war angetan von dem Angebot der Aussteller dort.
Auch wenn sehr viel Gigantisches gezeigt wurde, war die Show hier doch wesentlich interessanter als bei meinem letzten Besuch im Marriott Hotel, dem Austragungsort der hifideluxe, vor ein paar Jahren. Mit dem Shuttle war der Weg vom MOC zur alternativen kleinen Veranstaltung und zurück recht komfortabel und schnell. Zuerst aber noch einige Leckerbissen von der HIGH END 2015:
Mein Kollege Jürgen Saile brachte es bei seinem Messerundgang auf den Punkt: variatio delectat. Für alle, die nicht in den „Genuss“ von Lateinunterricht gekommen sind: Das heißt so in etwa, man möge sich an der Vielfalt (unserer Berichterstattung) erfreuen.
Während Jürgen seiner Lieblingsbeschäftigung mit vielen Röhrengeräten frönte, mag ich es besonders, wenn Form und Funktion bei High End Geräten im Einklang sind. Ohnehin war auf der diesjährigen HIGH END zu beobachten, dass viele Hersteller zunehmend Wert auf die Wohnraumtauglichkeit und das Design der angebotenen Komponenten legen. Ein Trend zu „Convenience“, also zu immer mehr Bequemlichkeit, in der Bedienung geht damit einher. Während die männliche Variante der Species homo sapiens sich wohl in der Mehrzahl noch für Größe und schiere Masse begeistert, hat ein Großteil der Industrie erkannt, dass wir Männer meist nicht mehr alleine in unseren Höhlen wohnen. Der Akzeptanz unseres meist kostspieligen Hobbys und dem häuslichen Frieden kann das nur gut tun…
Heute können Sie Jürgen Saile auf seinem Rundgang über High End begleiten. Variatio delectat: Statt auf eine Fülle von Bildern – von denen es immer noch genug gibt – setzt der Kollege auf das geschriebene Wort.
Drei Dinge sind mir beim diesjährige Rundgang aufgefallen, zum einen: Bei den exklusiven Komponenten wird immer mehr Silber eingesetzt, sei es in Weichenbauteilen bei Lautsprechern, sei es bei den Wicklungen der Ausgangstransformatoren bei Röhrengeräten. Ob da bald der Preis im Silberhandel steigt? Zum anderen befassen sich immer mehr Anbieter mit Raumakustik und versuchen, die doch eher mäßigen akustischen Vorraussetzungen in den Griff zu bekommen. Mit unterschiedlichem Erfolg. Eine endgültige Beurteilung, wie das Gebotene nun klingt, ist unter Messebedingungen deshalb auch nicht möglich. Allerdings haben alle Anbieter ähnliche Bedingungen. Auch ist mir auch aufgefallen, dass der Klang mitunter stark von dem Tag abhing, an dem man gehört hatte. Oder anders ausgedrückt, wie viel Zeit dem Hersteller verblieben war, die Anlage zu optimieren. Und drittens war zu sehen, dass immer mehr Aussteller ausschließlich digital vorführen und das teilweise mit hervorragenden Ergebnissen.
Yamamura Crawley stellte ein gefaltetes Zwei-Wege-Horn mit den legendären japanischen ALE Treibern von Altmeister Endo aus. Wenn das Ding aus Indien käme, könnte man es glatt als Kamasutra-Horn durchgehen lassen. Das Bass-Mittelton-Horn kommt auf eine Länge von circa sechs Metern, wäre also im ungefalteten Zustand nur schwer in der Wohnung unterzubringen. Die Frage ist dabei natürlich, wie es mit der Phasenlage aussieht, bei den unterschiedlichen Laufzeiten zwischen Horn und Hochtöner. Konnte man leider nicht hören.
Am Stand von Ayon Audio gab es die neue Lumen WhiteLight Anniversary zu hören. Ebenfalls wurde der luftgelagerte LumenWhite Plattenspieler vorgestellt, demnächst auch in Hifistatement. Angetrieben wurde die Lumen von einem Paar Crossfire Endstufen, die im Single-Ended-Modus 35 Watt mit der eigenen AA82B Triode zur Verfügung stellen. Die restlichen Komponenten kamen alle aus der exklusivsten Reihe von Ayon, also Spheris III Linestufe, dito Spheris Phono sowie S5 Server und CDT Laufwerk. Die Präsentation bot einen moderneren Sound und könnte damit auch jüngere Hörer ansprechen. Klavieranschläge kamen sehr samtig, wie sie übrigens auch in Natura sind, zumindest wenn einer Klavier spielen kann. Alles mit gutem Drive. Der Bass war mir etwas zu viel, das liegt aber eher an den räumlichen Gegebenheiten, denn die Komponenten, die mir zum Test zur Verfügung standen spielten völlig neutral.
Am Stand von Swisscables gab es natürlich nichts zu hören, sondern die gesamte Palette der Kabelprodukte konnte angefasst werden. Auch das exzellente, neue Reference Plus Netzkabel. Als Prototyp wurde eine Art Netzverteiler vorgestellt, der mit Hilfe eines speziellen 1:1-Übertragers den Störungen aus dem Netz den Garaus machen soll. Wenn das Ding so gut funktioniert wie die Netzkabel, könnte es ein Hit werden. Sollte ab Herbst diesen Jahres verfügbar sein.
Bei Cessaro gab es die neue Version des Beta Hornlautsprechers zu hören. Bei diesem Modell sind sämtliche Hörner aus dem neuen Verbundmaterial gefertigt, mit dem die Resonanzen im Horn nochmals verringert werden sollen. Zudem liegt am Boden, irgendwie nicht gleich erkennbar, ein riesiges Basshorn von 4,2 Meter Länge. Einen größeren Raum sollte man dafür schon zur Verfügung haben. Neu war aber auch eine komplett eigene Verstärkerlinie, an der der Entwickler, Ralph Krebs, schon seit längerer Zeit arbeitet. Auch hier sind die Trafos mit Silberdraht gewickelt, zudem besteht das Kernmaterial der Transformatoren aus nanokristallinem Metall, das eine hohe Permeabilität und Flussdichte ermöglicht. Die Endstufe ist mit zwei GE211 Endröhren in PSE Schaltung aufgebaut, zudem sind noch zwei Original WE 437A Trioden mit von der Partie. Woher Krebs diese doch sehr seltenen Exemplare her hat? Als Plattenspieler diente der bewährte tw acoustic Raven Black Night. Dynamisch lässt die Kombi jedenfalls nichts anbrennen, alles andere wäre auch rufschädigend. Es wurden natürlich sehr viele Titel gespielt, bei denen diese Stärken so richtig zum Vorschein kamen. Allerdings kam auch die alte Elvis Nummer „Fever“ sehr gut rüber. Nur Bass, Congas und eben Elvis. Dies ist einer der Scheiben, bei der sich sehr schnell die Spreu vom Weizen trennt.
Bei Acousticplan gab es leider nichts zu hören, aber einige Neuigkeiten zu sehen, zum Beispiel den Vollverstärker Aruna, angelehnt an den legendären Western Electric 91A Kinoverstärker. Also mit einer 300B als Ausgangsröhre und einer 310 Pentode als Treiberröhre. Diese auch – wie beim Original – als Pentode geschaltet. Damit der Preis nicht durch die Decke schießt, stammen beide Röhren aus neuer Fertigung. Ebenfalls vorgestellt wurde ein Nachbau des Western Electric 46C Kinoverstärkers, der allerdings mit Originalröhren bestückt war und deshalb nicht in Serie gehen kann, sondern nur auf Anfrage gefertigt wird. Er unterscheidet sich auch optisch durch das schwarze Gehäuse von den Seriengeräten. Jedenfalls wird es zukünftig einen Bericht über das Modell Aruna in Hifistatement geben. Für Leute, die mehr Leistung benötigen, hat Claus Jäckle zusätzlich einen Vollverstärker mit 6L6 Röhren in Push-Pull Anordnung entwickelt.
Kaiser Acoustics hat dieses Jahr sämtliche Register gezogen, um einfach einmal zu schauen, was alles geht! Zunächst wurde der Lautsprecher Kawero Classic mit einer externen Frequenzweiche ausgestattet, die durchweg mit Duelund Silberfolienbauteilen versehen ist. Die Frequenzweiche ist ja eines der klangentscheidenden Bauteile. Bei der Classic handelt es sich um ein drei Wege System, mit rückseitig abstrahlendem Bass. Angesteuert wird der Lautsprecher von vier Engstroem & Engstroem The Lars II Röhrenverstärkern im Biampingbetrieb. Die Lars II liefert 36Watt Ausgangsleistung und ist symmetrisch ausgelegt. Angesteuert werden die Verstärker von einer Vorstufe namens The Monica aus dem gleichen Hause. Wer ist eigentlich Monica? Bis auf den Phonozweig arbeitet die Vorstufe ebenfalls im symmetrischen Modus. Gesteuert wird Monica über ein APP auf dem iPAD. Die Verarbeitung digitaler Bits übernimmt das Flaggschiff aus dem Hause totaldac. Der D1-twelve Server arbeitet mit kanalgetrennten Wandlern, in denen 6(!) diskrete R2R-Widerstandsbrücken verbaut sind. Insgesamt 400 Vishay-Folien-Widerstände pro Kanal. Analog darf natürlich auch nicht fehlen, diesen Part übernimmt der Kronos Sparta Plattenspieler. Die Anlage spielte enorm stimmig, unabhängig vom ausgewählten Musikprogramm. Bis auf den etwas vorlauten Bass am ersten Tag, konnte man keinerlei Schwächen ausmachen. Gehörte zum Besten, was die Show zu bieten hatte.
Der dänische Hersteller Duelund baut Widerstände, Kondensatoren und Spulen, die an Klangqualität kaum zu überbieten sind. Hersteller wie Kaiser oder Tidal setzen hier auch die extrem teuren Bauteile aus Silbermaterial ein. Der Chef der Firma, Frederik Carøe, hat nun einen kostengünstigeren Kondensator entwickelt, der mit einer Kombination aus Kupfer- und Silberfolien aufgebaut ist. Zudem gibt es einen kleinen Shuntkondensator, der parallel über den herkömmlichen Kondensator geschaltet wird und somit den Klang verbessern kann.
Tidal hat mit dem Lautsprechermodell Akira vorgeführt, auch hier wurden nur Bauteile von Duelund in Silberausführung eingesetzt. Neu war ebenfalls der Top of the Line DA-Wandler Camira, der einen Non-Oversampling-Ladder-DAC benutzt. Erinnert mich irgendwie an totaldac oder MSB. Als Endstufe diente der große Assoluta Monoblock. Vorgeführt wurde nur digital, deshalb kam bei der Vorstufe Presencio nur die Lineverstärkung zum Einsatz. Der Bass war etwas zu laut, was aber auch an dem Raum liegen kann. Grundsätzlich klang es am zweiten Tag offener, allerdings hatte mir die Vorführung das Jahr zuvor wesentlich besser gefallen. Der Harry-Pearson.Klassiker „Look of Love“ klang etwas belanglos, was die Musik allerdings auch ist. Bei dem Bert Kämpfert Titel „Swingin’ Safari“ fehlte mir ein bisschen der Drive. Ein anderer Titel mit einer Akustikgitarre dagegen klang sehr natürlich.
Eine Weltneuheit gab es bei Thomas Mayer zu sehen: eine 300B aus dem Hause Elrog. Nun hat der ehemalige Mitarbeiter des legendären Telefunkenwerks nicht einfach eine 300B kopiert, sondern setzt hier Thoriumkathoden ein, wie bei einer 211. Die Spezifikationen sind allerdings gleich geblieben, so dass die Röhre problemlos gegen eine reguläre 300B getauscht werden kann. Als Vorstufe diente die bewährte 10Y, den Phonopart übernahm ein Verstärker mit der legendären Telefunken Triode EC8020. Vorgeführt wurde mit dem von Langa Lautsprecher Swing, bei dem neu überarbeitete Treiber eingesetzt wurden. Sie besitzen nun ein tieferes Magnetfeld, die unterhängige Spule ist geblieben. Das Design ist irgendwie pfiffig, als Open Baffle konzipiert. Die Vorführung wich stark von den sonst oftmals gebotenen hohen Lautstärken ab. Dass man damit auch sehr gut Musik hören kann, konnte man hier erleben. Wenig spektakulärer Klang, aber sehr natürlich. Allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung, dass die Komponenten hier auf der Messe nur einen Bruchteil dessen liefern, wozu sie eigentlich fähig sind.
Nun kommen wir zur Swiss Connection, schweizer kühle Bergluft inklusive. Damit war die Klimatisierung gemeint, die den Raum auf winterliche Temperaturen herunterkühlte. Zu hören gab es einen Lautsprecher der Firma Stenheim, hier das Referenz Modell, tja Stenheim Reference, bestehend aus zwei aktiven Basssäulen mit sechs 30-Zentimeter-Bässen pro Seite und dreimal 1200 Watt Verstärkerleistung pro Kanal. Weitere Fragen? Bei den Mittel-Hochtonsäulen gleicher Größe sind die Chassis in einer d’Appolito Konfiguration angeordnet, der mittlere Teil kann motorgesteuert auf den Hörer ausgerichtet werden, um die Fokussierung zu verbessern. Per Fernbedienung... Der Plattenspieler, Phonoverstärker, passive Lautstärkeregelung sowie die Frequenzweiche wurde von einem Bekannten, Audio Consulting, beigesteuert. Die restliche Elektronik kam von CH Precision. Die Anlage spielte sehr dynamisch, was eine Platte mit einem Schlagzeugsolo eindrücklich zeigen konnte. Auch bei großorchestralen Einspielungen wie einem Titel im Stile von Rimsky-Korsakov España ging der Kombi erwartungsgemäß nicht der Dampf aus. Sehr relaxed war dagegen eine Platte mit Oscar Peterson und Ben Webster am Saxophon. Trotzdem wäre interessant zu hören gewesen, wie der Lautsprecher mit Endstufen von Audio Consulting klingt.
Lansche Audio präsentierte mit dem Cubus MKII eine neue Version des bewährten Hornlautsprechers. Geblieben ist eigentlich nur die Gehäuseform sowie der Corona-Ionenhochtöner. Das Mitteltonhorn wurde komplett überarbeitet und wird nun aus Metall gefertigt. Als Antrieb dient ein zwei Zoll Profitreiber. Der Plasmahochtöner spielt mit seiner 8-Millimeter-Flamme bis 2500 Hertz herunter, was für eine derartige Konstruktion extrem niedrig ist.
Angesteuert wurde der Lautsprecher im Biamping Betrieb von zwei Mondfischen, a.k.a. Mola Mola. Diese in Class D arbeitenden Verstärker können an 8 Ohm 400(!) Watt abliefern und das an einem Lautsprecher mit einem Kennschalldruck von 95 Dezibel. Die Vorstufe stammte vom gleichen Hersteller, Wandler und CD Laufwerk von emm Labs. Erstaunlich, dass hier wieder mit einem CD-Laufwerk vorgeführt wurde, sonst sieht man ja fast nur noch Server. Jedenfalls klangen Frauenstimmen sehr natürlich, auch eine Akustikgitarre wurde sehr nuanciert präsentiert. Einen kontrollierten Bass gab es ebenfalls zu hören, das hatte ich aber irgendwie erwartet. Nun bin ich nicht der große Class-D-Fan, mir fehlt damit immer das gewisse Etwas, mit dem mich die Musik fasziniert. Aber ich muss zugeben, was die beiden Kästchen abgeliefert haben, war absolut überraschend. Insgesamt sehr neutrale Wiedergabe, unabhängig vom gespielten Musikmaterial.
Silbatone war auch dieses Jahr wieder auf der High End zu vertreten, diesmal mit einem zwei Wege Kino-System von Western Electric. Der Lautsprecher ist auf Rollen montiert, und galt seinerzeit als mobiles System für kleinere Theater. Das Interessante ist jedoch auf der Rückseite zu finden: Feldspulen Treiber mit eingebautem Röhren-Netzteil. Und das auch noch mit einer extrem seltenen WE 274A Globe Röhre. Als Verstärker diente ein neuentwickeltes Gerät von Silbatone namens Mazinga, der Name stammt übrigens aus einer japanischen Comic Serie der 70er Jahre. Das besondere an diesem Verstärker ist der einstufige Aufbau, es existiert also keine Eingangsröhre, die hier eingesetzte – natürlich ebenfalls seltene - Bendix 6900 Doppeltriode übernimmt die gesamte Verstärkung. Und liefert sagenhafte 0,8(!) Watt Ausgangsleistung. Ich wette, dass bei dem Gebotenen niemand auf die Idee kommen würde, dass hier nur 800 Milliwatt am Werkeln sind. Zunächst wurde ein Titel mit Maria Callas gespielt, wobei die Stimme in hohen Lagen etwas angestrengt wirkte. Allerdings habe ich noch keine Einspielung mit der Callas gehört, bei der das nicht so gewesen wäre. Anschließend gab es noch Bruch Schottische Fantasie in einer Original Decca Einspielung zu hören. Hier war der Klang sehr natürlich und authentisch, die Violine von Heifetz vielleicht ein bisschen groß abgebildet.
Zum Schluss noch ein Besuch bei Kondo Japan, vorgeführt wurde mit der großen Living Voice Vox Olympian. Das Ganze im Biamping-Betrieb mit der großen Kagura 211 Endstufe für den Bass. Tja, wer ko, der ko, sagt man in Bayern. Oder anders ausgedrückt, wer sich einen Bassverstärker im sechstelligen Eurobereich leisten kann, bekommt allerdings auch eine sensationelle Basswiedergabe geboten. Für die Fullrange-Einheiten der Olympian reicht ein Paar KSL Gakuoh Endstufen, die im PSE Modus 30Watt Leistung abgeben können. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob die Verstärker noch gebaut werden. Als Vorstufe dient das mittlere Modell KSL M77. Interessanterweise wurde hier rein digital vorgeführt, mit dem hauseigenen KSL DAC und einem CEC Laufwerk. Damit aber noch nicht genug, versteckt hinter, einem Bambusstrauch konnte man eine ganze Batterie von Akkus entdecken. Die Anlage spielte also unabhängig von dem Stromnetz des Hauses. So. Wenn man nun einmal hören will, was an natürlicher Wiedergabe möglich ist, sollte man sich dies hier anhören. Zunächst spielte klassische Musik mit Violine und Klavier, die Tonalität der Violine war unglaublich ( und das ist eine der schwierigsten Übungen im HiFi Bereich) ebenso der Flügel mit Kraft und Dynamik. Eine Opernaufnahme zeigte, wie authentisch Stimmen und das dazugehörige Orchester wiedergegeben werden können. Gerade so eine Aufnahme mit einer dramatischen Sopranstimme ist prädestiniert dafür, dass das Ganze bei lauteren Passagen in die Hose geht. Hier alles völlig mühelos. Aber nicht nur Klassik wurde perfekt wiedergegeben, sondern auch ein Jazzquintett stand förmlich im Raum. Alles völlig ungezwungen, leichtfüßig und relaxed. Diese Anlage lässt einen HiFi völlig vergessen und nur noch Musik hören. Nach dem anstrengenden Messerundgang habe ich mich einfach noch einmal hingesetzt und Musik gehört. Über Preise hülle ich hier den Mantel des Schweigens: wanns scho’ fragen müssen, mein Herr...
Ich mag eigentlich keine Bezeichnungen wie best Sound of the Show, weil dies doch sehr subjektiv ist, aber mir - als Röhren-Fan – haben die Vorstellungen bei Kondo und die bei Kaiser am besten gefallen. Dies kann aber natürlich jeder anders sehen.
Wie man sich doch täuschen kann. Da meine neuen Autoren-Kollegen Roland Dietl und Peter Banholzer sich mit Dirk Sommer, Jürgen Saile und mir die Aufgabe teilen, das Angebot der Highend 2015 zu sichten und Ihnen, lieber Leser, hier vorzustellen, bin ich dem Irrtum erlegen, mich in den drei Etagen der Halle vier nun in Ruhe und entspannt umsehen zu können.
Nach wenigen Stunden merkte ich, dass die geplante Zeit mindestens verdoppelt werden muss. Denn das gewachsene Angebot an Ausstellern bringt viele, auch unbekannte neue Produkte mit sich. Die Highend in München wird inzwischen international als die wichtigste Messe unserer Branche angesehen und ist ebenso attraktiv wie die renommierten amerikanischen Veranstaltungen. Deshalb sieht man hier auch Anbieter, die bei uns in Deutschland keinen Vertrieb haben, aber internationale Kontakte suchen. Zum Teil zeigen diese Hersteller so gut gemachte und optisch reizvolle Produkte, dass ich sie Ihnen auf jeden Fall zeigen möchte. Zudem ist das weiter gewachsene Interesse von Fachbesuchern und HiFi-Fans zu spüren. Somit war das Beschaffen von Informationen auch auf gut mit Personal besetzten Ständen nicht immer einfach und häufig mit Warten verbunden.
An nur einem Tag sammelte Helmut Baumgartner mit seiner Kamera mehr Impressionen, als man live auf der Messe verarbeiten könnte. Aber natürlich waren auch unsere Autoren schon aktiv. Deren Erfahrungen lesen sie ab morgen an dieser Stelle.
Hersteller / Vertrieb
Swisscables GmbH
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Anschrift | Bahnhofstr. 2A CH-6162 Entlebuch |
Telefon | +41 41 566 77 11 |
info@swisscables.com | |
Web | www.swisscables.com |
Wie der Name schon vermuten lässt, stammen die Swisscables aus unserem Nachbarland Schweiz. Dabei bin ich immer wieder überrascht, wie viele innovative Highend Produkte aus dem vergleichsweise kleinen Land kommen
Diesmal also Kabel. Nun wird der eine oder andere vielleicht denken: Was soll der Quatsch? Mein Toaster funktioniert auch ohne Highend-Strippe einwandfrei. Und ob der dann mit so einem Kabel einen besseren Toast macht, möchte ich erst einmal sehen. So. Zu diesem speziellen Thema kann ich nun nichts sagen, ich mag nämlich keinen Toast. Allerdings weiß ich seit dem Test vom 17.1.2014, dass mit den Swisscables eine enorme klangliche Verbesserung möglich ist. Das damals getestete Kabel aus der Reference Serie wurde nun noch einmal verbessert und heißt jetzt Reference Plus.
Anton Suter, der Chef von Swisscables, legt den Fokus bei der Entwicklung auf die Qualität des Leiters, auf Isolierungstechnologien sowie auf die geometrische Anordnung der Leiter. So wird der Leiter gegossen, um mit diesem Verfahren die beim konventionellen Ziehen der Drähte entstehenden Materialspannungen zu vermeiden. Die dadurch entstehenden Kristallbrüche führen zu Verschlechterungen des Signaltransports und somit zu Verzerrungen. Ziel ist also, eine möglichst homogene Kornstruktur zu erreichen. Das Leitermaterial besteht aus einer kupferbasierten Legierung. Durch das Einbringen von Fremdmetallen verspricht man sich ein Auffüllen der Kornzwischenräume und damit eine homogenere Leiterstruktur.
Die geometrische Anordnung der Leiter spielt natürlich im Zusammenhang mit den umfließenden Elektromagnetischen Feldern ebenfalls eine Rolle, hier lässt sich Suter aber verständlicherweise nicht in die Karten schauen.
Anschließend noch etwas aus der Voodoo Kiste, oder zumindest wird manch einer so denken. Es geht hier um IMD-Verzerrungen, Interface Micro Discharges. Dieser kultige Ausdruck stammt von dem Franzosen Dr. Pierre Johannet, der die Sache entdeckt hatte und seine Erkenntnisse seinerzeit in dem französischen Magazin L’Audiophile veröffentlicht hat. Diese Mikroentladungen entstehen an der Kontaktstelle Leiter - Isolator und bevorzugterweise mit Isolationsmaterialien aus Polymeren, wie sie heutzutage sehr oft verwendet werden. Laut Johannet sollen diese Mikroentladungen für manche ungeklärte Phänomene in der HiFi Welt verantwortlich sein:
Die unterschiedliche Performance im Laufe der Zeit (Feuchtigkeit, Temperatur)
Der „Klang“ von gedruckten Schaltungen
Die Alterung von Kabeln
Die Orientierung der Netzstecker
Und einiges mehr
Für die Voodoo-Spezialisten unter uns sei noch erwähnt, dass Johannet sich im Jahre 2002 einen Kabel-Herstellungsprozess zur Minimierung dieser IMD-Verzerrungen patentieren ließ. Für eine Zulassung hierfür müssen wohl doch fundamentale Daten vorgelegt werden.
Nun aber zu den Swisscables. Auf den ersten Blick unterscheiden sich Reference und Reference Plus überhaupt nicht, lediglich die Stecker am Reference Plus machen einen massiveren Eindruck. Die Unterschiede müssen also im Inneren verborgen sein. Nach Rückfrage bei Anton Suter wurde mir gesagt, dass sowohl die Leiter modifiziert, als auch die Kabelgeometrie verändert wurde. Der Rest ist Betriebsgeheimnis, weitere Details kennt wahrscheinlich nur die NSA. Die Kabel haben einen Durchmesser von circa zwei Zentimetern, sind aber vergleichsweise leicht, wahrscheinlich spielt Luft als Dielektrikum eine Rolle. Allerdings sind sie relativ steif, so dass sie beim Verlegen manchmal etwas widerspenstig sein können.
Nun wird die Sache etwas schwieriger, was hört man denn beim Austausch von Reference gegen Reference Plus? Für einen schnellen A/B Vergleich, wie sie der Händler vielleicht zwangsläufig durchführt, sind Kabel generell nicht geeignet. Ein Schnellschuss aus der Hüfte bringt hier meistens nichts und führt eher zu falschen Ergebnissen. Diese Diskussion kommt ja immer wieder auf, wenn man bei einem schnellen Hin- und Her-Stöpseln nicht sofort einen gravierenden Unterschied hört, dann existiert dieser eben nicht. Damit will ich sagen, dass einem manchmal die Unterschiede erst dann bewusst werden, wenn die Kabel längere Zeit im System gespielt haben und nach einer gewissen Zeit wieder entfernt werden. Insbesondere wenn der Effekt – wie bei den Swisscables – unter anderem auch auf dem weglassen bestimmter Störfaktoren beruht.
Allerdings war in diesem Fall der Unterschied zu dem Reference Kabel aus dem gleichen Hause sofort und sehr deutlich zu hören. Wobei hier erwähnt werden soll, dass diese Kabel eine gewisse Einspielzeit benötigen, bis sie zur vollen Form auflaufen. Anfangs erscheint der Präsenzbereich etwas zurückhaltender, dieser Effekt legt sich aber im Laufe der Zeit gänzlich. Auch wird die Wiedergabe dann deutlich flüssiger. Das dauert eine Weile, hier darf man nicht die Geduld verlieren. So etwa 50 Stunden sollte man hier schon einplanen.
Zunächst hatte ich eine Einspielung der L’Accademia Giocosa aufgelegt: Telemann. Die Accademia wurde von Mitgliedern des Bayerischen Rundfunkorchesters gegründet und hat sich als Ziel gesetzt, die Musikliteratur des 17. Und 18. Jahrhunderts auf Originalinstrumenten lebendig auf die Bühne zu bringen. Telemann gilt ja für manche als uninspirierter Vielschreiber, dessen Interpretationen oftmals an Fahrstuhlmusik erinnern. Dass dies nicht so sein muss, zeigen die Musiker hier.
Bei dieser Aufnahme fällt sofort auf, wie natürlich die Klangfarben der einzelnen Instrumente wiedergegeben werden. Insbesondere der Hochtonbereich ist nun wesentlich feiner, hier erscheint die Wiedergabe über das normale Reference wie mit einem breiteren Pinsel gemalt. Bei dieser Einspielung kann der Hochtonbereich schon einmal etwas krätzig rüberkommen, das wird mit dem Reference Plus aber wesentlich angenehmer, ohne dass dabei alles in Watte gepackt wird. Mit Watte hat das Swisscable überhaupt nichts am Hut. Die Wiedergabe über das Reference Plus erinnert mehr an das Erlebnis im Konzertsaal. Wobei die Musik natürlich von der Elektronik und dem Lautsprecher gemacht wird, das Kabel unterstützt diesen Vorgang lediglich. Ich möchte mich da aber nicht ständig wiederholen.
Auch Gesangsstimmen bekommen einen sehr natürlichen Ausdruck. Manchmal werden Stimmen speziell über Röhrengeräte mit einem weichen, samtigen Glanz wiedergegeben, der sich zwar sehr schön anhört, aber in Natura einfach nicht in der Form existiert. Bei guten Aufnahmen wie Matanë Malit mit der Sängerin Elina Duni entsteht im Zusammenspiel mit der Mayer Elektronik und dem Reference Plus eine gespenstisch realistische Wiedergabe. Diese Aufnahme macht wahrscheinlich in jeder Anlage eine gute Figur, aber so natürlich klingend habe ich Dunis Stimme noch nie gehört.
Ein weiterer Effekt im Vergleich zu dem Standard Reference ist die kräftige, aber wesentlich konturiertere Basswiedergabe. Dadurch wird natürlich auch der Grundtonbereich klarer. Gut zu hören ist dies bei der neuen Einspielung von Eberhard Weber: Encore. Weber hatte ja vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitten und musste somit seine Karriere als Bassist beenden. Bei dieser CD hat er nun unbegleitete Basssoli aus älteren Konzerten genommen, zu denen er nun mit einer Hand Keyboard spielt und vom Trompeter Ack van Rooyen begleitet wird. Das hört sich etwas seltsam an, ist aber trotzdem eine äußerst interessante Einspielung geworden. Jedenfalls spielte Weber einen fünfsaitigen E-Kontrabass ohne Korpus, der optisch irgendwie an einen überdimensionalen Zahnstocher erinnerte. Allerdings konnte er mit diesem Instrument einen wesentlich klareren und sehr eigenständigen Ton erzeugen; mit dem alten Mümmel-Kontrabass wäre das in der Form nicht möglich gewesen. Der leicht singende Ton, der eher an einen fretless E-Bass erinnert, kommt mit dem Reference Plus enorm gut und mit allen Nuancen rüber; dieser Ton war ja das Markenzeichen Webers, man konnte ihn damit in jeder Formation erkennen. Die Bassläufe werden mit Hilfe des Reference Plus enorm druckvoll, klar und sehr farbig wiedergegeben. Es ist auch sehr deutlich zu hören, dass dem Ton aus dem Zahnstocher das Korpusvolumen fehlt.
Auch die Abbildung des Musikers ist enorm plastisch, die Fokussierung ist mit dem neuen Kabel eindeutig besser. Es werden auch wesentlich mehr Details abgebildet, man kann förmlich die Finger auf dem Griffbrett sehen. Ack van Rooyen spielt bei dieser Aufnahme auf einem Flügelhorn, der klangliche Unterschied zu einer Trompete ist sehr leicht erkennbar.
Ähnliche Feinheiten sind auch sehr schön bei Aufnahmen mit dem polnischen Pianisten Marcin Wasilewski zu hören, der manchmal den Schlussakkord an seinem Flügel sehr lange verklingen lässt. Man hört nun am Ende des Ausklingens ganz leise, aber sehr deutlich, dass hier nicht der Aufnahmeingenieur einfach die Aufnahme gestoppt hat, sondern Wasilewski das gedrückte Pedal wieder loslässt. Auch bei diesen Aufnahmen wird der Flügel enorm farbig und von realistischer Größe wiedergegeben. Dieser ist nun kein Klotz, der halbrechts im Raum steht, sondern das Instrument bekommt richtige Konturen. Zudem wirkt Wasilewskis Spielweise irgendwie noch souveräner.
Was bei allen Aufnahmen zudem auffällt, ist die sehr luftige Wiedergabe. Auch sind die Musiker klarer voneinander getrennt. Dies ist sicher einer der Gründe, warum bei klassischen Einspielungen ein ähnlicher Eindruck wie bei einem Konzertbesuch entsteht. Zumindest ein Hauch davon. Eigentlich sollte man diese Eigenschaften nicht einzeln zerpflücken, insbesondere wenn die Wiedergabe so homogen ist. Aber schließlich wollen Sie ja wissen, was das neue Kabel so alles zu bieten hat. Sonst hätte ich mir die Sache ganz einfach machen können mit dem Fazit: klingt geil!
Allgemein lässt sich sagen, dass das Reference Plus in allen Bereichen eine Verbesserung gegenüber dem normalen Reference darstellt. Wobei das Standard Reference an sich schon ein hervorragendes Kabel ist. Nun liegen zwischen diesen beiden Kabeln keine Welten, wie man jetzt vielleicht vermuten könnte. Aber die Unterschiede sind in einer Musikanlage mit höherer Auflösung klar nachvollziehbar. Oder anders ausgedrückt: Es macht einfach noch mehr Spaß, damit Musik zu hören! Interessant ist dabei wieder einmal, dass das Kabel ja nicht im Signalweg liegt und sich der Klang trotzdem stark verändert. Eigentlich verrückt!
Neu im Sortiment des Herstellers sind die passenden Kabelbrücken unter der Bezeichnung „handy- cable resonator support“ Wer nun bei dem Begriff handy vermutet, dass es sich hier um ein Multifunktionsgerät handeln könnte, den muss ich enttäuschen, telefonieren kann man damit nicht. Jedenfalls sind die Einkerbungen der Stützen genau an den Radius der hauseigenen Lautsprecherkabel angepasst, so dass das Kabel relativ fest aufliegt. Der Korpus besteht aus Walnussholz mit zwei Inlays, wahrscheinlich aus einer anderen Holzart. Der Sinn dieser Gerätschaften ist nun der, dass man auf diesem Wege einen Bodenkontakt des Kabels vermeiden will. Zudem verspricht sich der Hersteller von dieser Konstruktion eine Verminderung von Resonanzen. Es geht also nicht darum – wie meine bessere Hälfte mutmaßte –, dass man unter den Kabeln nun besser saugen kann. Generell sollten Kabel hinter der Musikanlage so viel Platz haben, dass sie die Rückwand nicht berühren. Wie man auch an dieser Stelle eine Art „Rattennest“ vermeiden sollte. Genauso sollten unbenutzte Netzkabel aus der Netzleiste entfernt werden.
Ähm, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, handy. Der Austausch der Holzklötzchen, auf denen meine Lautsprecherkabel liegen. gegen die handys macht nun keinen Quantensprung nach vorne, um einmal bei der Werbeprosa zu bleiben. Wobei ein Quantensprung eigentlich die kleinstmögliche Veränderung darstellt, aber mit solchen Banalitäten geben sich unsere Werbefuzzis eher nicht ab. Jedenfalls ist der Austausch durchaus zu hören, in erster Linie im Hochtonbereich. Violinen in hohen Lagen klingen einfach natürlicher und unangestrengter. Dies ist ein Effekt, der einem nach dem Entfernen der Klötzchen erst so richtig bewusst wird. Unter die Netzkabel könnte man die Klötzchen natürlich ebenfalls platzieren, diese haben bei mir allerdings keinen Bodenkontakt, deshalb konnte ich diese Variante nicht probieren.
Bei jeder Musikanlage geht es letztlich darum, das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine in Einklang zu bringen. Die Swisscables können hierfür einen nicht unerheblichen Beitrag leisten.
Gehört mit
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Digitallaufwerk | Ayon CDT |
D/A Wandler | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper |
Vorstufe | Shindo Monbrison, Thomas Mayer 10Y |
Endstufe | Thomas Mayer 211SE Elrog, 6HS5 PSE, Shindo Cortese |
Lautsprecher | Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS Swisscables Netz, VertexAQ Jaya Netzfilter, VertexAQ Taga Verteilerdose, VertexAQ Roraima Netzkabel |
Zubehör | LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele |
Herstellerangaben
Swisscables Reference Plus
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Preis | 810 Euro (Länge 1m), 1050 Euro (Länge 1,5m) |
Herstellerangaben
Handy Cable Resonator Support
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Preis | 149 Euro pro Paar |
Hersteller / Vertrieb
Swisscables GmbH
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Anschrift | Bahnhofstr. 2A CH-6162 Entlebuch |
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Es dauert – wie Sie hier sehen können – keine Woche mehr, bis sich Hersteller, Vertriebe und Hifi-Interessierte aus aller Welt wieder zur High End im MOC in München treffen. Für diejenigen, die die Atmosphäre einer Hotelmesse bevorzugen, öffnet traditionell die hifideluxe im Marriot ihre Pforten
Die High End dauert, wie jeder Audiophile inzwischen wissen dürfte, vier Tage, und geht in diesem Jahr vom 14. bis zum 17. Mai, wobei der Donnerstag vorab registrierten Fachbesuchern vorbehalten ist. Die hifideluxe hat von Donnerstag bis einschließlich Samstag geöffnet – ohne Einschränkungen. Ein Tagesticket für das MOC kostet 12 Euro, der Eintritt in die Ausstellungsräume im Marriot ist wie immer frei. Los geht’s auf der High End um 10 Uhr, bei der hifideluxe zwei Stunden später. In beiden Fällen haben die Besucher acht Stunden Zeit, die Objekte ihrer Begierde in Augen- und Ohrenschein zu nehmen. Die dürften aber keinesfalls ausreichen. Dieser Tatsache trägt die High End Society übrigens mit dem Angebot eines Zwei-Tages-Tickets zum Preis von 20 Euro Rechnung. Anfang März lagen dem Messeveranstalten 500 Anmeldungen vor, die aber nicht alle berücksichtigt werden konnten, obwohl die Ausstellungsfläche heuer noch einmal erweitert wurde: Neben den Atrien 3 und 4 werden auch die Hallen 1, 2, 3 und voll belegt sein.
Damit unseren Lesern, die nicht nach München kommen, so gut wie nichts entgeht, werden unser Fotograf sowie vier schreibende Kollegen und ich an allen vier Tagen unterwegs sein. Wir versprechen Ihnen schon für den zweiten Messetag eine wahre Fotoflut. An den folgenden Tagen nehmen wir Sie in hifistatement.net dann mit auf die Messerundgänge der Kollegen Jürgen Saile, Peter Banholzer, Roland Dietl und Wolfgang Kemper. Die Kollegen werden Ihnen einen Überblick über das Angebot verschaffen, aber auch ihren ganz eigenen Vorlieben genügend Raum geben.
Information
HIGH END® 2015
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Ort | MOC München Lilienthalallee 40 80939 München |
Öffnungszeiten | 14. bis 17. Mai 2014, jeweils 10:00 bis 18:00 Uhr Donnerstag, 14. Mai 2014 Fachbesuchertag (nur mit Vorab-Registrierung) |
Preise | 20 Euro bei Vorab-Registrierung (gültig für alle Tage) 12 Euro Tageskarte (gültig an den Publikumstagen: 15.-17.05.2014) Kinder bis 14 Jahren haben freien Eintritt |
Veranstalter | HIGH END SOCIETY SERVICE GMBH Vorm Eichholz 2g 42119 Wuppertal-Germany +49 (0)202 - 70 20 22 info@HighEndSociety.de www.HighEndSociety.de |
Information
hifideluxe 2015
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Ort | Marriott-Hotel Berlinerstr. 93 80805 München |
Öffnungszeiten | 14. bis 16. Mai 2014 jeweils 12.00 bis 20.00 Uhr |
Preis | Eintritt frei |
Web | www.hifideluxe.de |
info@hifideluxe.de |
Es gibt gute Gründe, lieber alles andere als Lautsprecher zu testen. Und dabei ist die Logistik noch nicht einmal der gravierendste. Eine ganze Menge guter Gründe spricht aber auch dafür, sich intensiv mit AudioMachinas Topmodell zu beschäftigen. Und deshalb habe ich einige Monate mit den Maestro GSE gelebt
Damit wären wir schon beim ersten Grund, der Lautsprecher-Tests wenig verlockend macht: der Zeitfaktor. Vorausgesetzt die entsprechende Komponente ist eingespielt und ausreichend lange am Netz – das kann bei einem Wandler schon mal eine Woche sein –, kann man in ein, zwei Tagen zu einer recht verlässlichen Einschätzung der Qualitäten des in Frage stehenden Objektes kommen. Das ist bei Schallwandlern anders. Sie interagieren viel intensiver mit dem eigenen Raum und prägen den Gesamtklang einer Kette wohl am nachhaltigsten. Da fällt der Wechsel von den gewohnten Boxen schon schwerer, man hat ja schließlich jahrelang Zeit gehabt, sich an deren Stärken und Schwächen zu gewöhnen. Es vergeht also einige Zeit, bis man wieder offen für eine objektive Herangehensweise ist. Und während sich so nach und nach die Vor- und Nachteile der Testobjekte erschließen, traut man sich meist nicht, mit ihnen andere Komponenten zu beurteilen, obwohl das Tagesgeschäft ja inzwischen weitergehen sollte. Wenn man sich dann quasi nebenbei noch beispielsweise über klangliche Veränderungen für ein Remastering klar werden will, fühlt man sich mit anderen als den eigenen Boxen meist auf dünnem Eis. Bei den AudioMachina war das anders.
Die wollte Volker Bohlmeier, Einstein-Chef und Vertrieb für TechDAS und AudioMachina, mir mal kurz vorstellen, als er zu meinem Bedauern an einem Wochenende das japanische Analogmonument Air Force One abholte. Was die beiden zierlich wirkenden Säulen dann in meinem Hörraum boten, obwohl wir meine LumenWhite nicht aus dem Raum entfernt, sondern nur mal schnell in die Ecke geschoben hatten, hat mich spontan überzeugt, Ihnen diese Ausnahme-Lautsprecher näherzubringen. Schon ohne viel Geschiebe faszinierten die Maestro GSE mit einer Raumdarstellung, die zum besten gehörte, was ich in meinem Hörraum je genießen durfte. Auch wenn diese Disziplin für mich bisher immer die wichtigste war, gab sie bei der AudioMachina nicht den Ausschlag: Die produzierte einen Druck im Bass, der für mich einfach unwiderstehlich war. Doch statt Ihnen schon jetzt vom Klang vorzuschwärmen, sollte ich lieber darlegen, was die AudioMachina technisch so besonders macht. Und das ist nicht wenig.
Bevor wir zu den Details kommen, verrate ich Ihnen noch, dass alle AudioMachina-Modelle von Dr. Karl Schuemann in Fort Collins in Colorado erdacht und gebaut werden. Um die gewünschte Qualität garantieren zu können, stellt er seine Lautsprecher ausschließlich selbst her. Er will sich bei der Produktion nicht auf Mitarbeiter verlassen, auch wenn diese Entscheidung die Zahl der maximal produzierbaren Lautsprecher limitiert. Hier steht der selbstgesetzte Qualitätsanspruch über kommerziellen Interessen. Die Verstärker für die aktiven Subwoofer-Module sowie die Chassis kauft Dr. Karl Schuemann natürlich zu. Deren Montage in die auf eigenen CNC-Maschinen gefertigten Gehäuse lässt sich der Entwickler jedoch nicht nehmen. Den Strom für die energiefressende Aluminium-Bearbeitung – und sein Wohnhaus – erzeugt Dr. Karl Schuemann mit einer Solar-Anlage übrigens selbst, wie mir Volker Bohlmeier erzählte.
Die Maestro GSE wird in drei handlich wirkenden Kartons geliefert, die sich beim Transport für ihre Größe aber als ungemein schwer erweisen. Sie beinhalten den massiven, mit gut handhabbaren Spikes versehenen Fuß – eine der Neuerungen, die die GSE vom Vorgänger Maestro S unterscheiden –, das Subwoofer- sowie das sogenannte Monitor-Gehäuse. Alle Teile werden aus dicken Aluminium-Platten herausgearbeitet, wobei die Elemente für Subwoofer und Monitor aus zwei Schalen zusammengesetzt und verschraubt werden. Bei dieser Herstellungsart kann Dr. Karl Schuemann die Materialstärke durch die entsprechende Programmierung der CNC-Maschinen frei wählen. Da nach seinen Ausführungen auf der Homepage unter dem Menü-Punkt „Pearls“ die größte Belastung der Gehäuse an den Ecken auftritt, findet sich dort auch das meiste Material. Das Resultat ist ein Aluminium-Konstrukt, das beim obligatorischen Klopftest nur ein extrem kurzes und leises „Klock“ vernehmen lässt. Damit dürfte das Gehäuse als parasitäre Schallquelle vollständig zu vernachlässigen sein. Es zeichnet sich auch durch sanft verrundete Kanten und eine Schallwand aus, die besonders beim Subwoofer nur minimal breiter ist, als die eingebauten Chassis und kommt dem theoretischen Ideal damit verdammt nahe.
Die beiden 26-Zentimeter-Bässe im Subwoofer-Modul werden von Peerless zugeliefert und waren für Dr. Karl Schuemann wegen ihrer geringen Güte (Q-factor) erste Wahl. Dafür, dass sie sich trotz des verschwindend geringen Gehäusevolumens überhaupt ausreichend bewegen, sorgt ein ICEpower-Verstärkermodul mit einer Leistung von 1000 Watt. Die obere Grenzfrequenz und der Pegel der Wiedergabe lässt sich mit zwei satt rastenden Drehschaltern in jeweils neun Schritten wählen. Das Signal bezieht der Subwoofer über zwei dünne Kupferstangen, die entsprechende Buchsen im Woofer- und Monitor-Modul miteinander verbinden. Die beiden Gehäuse werden durch zwei Gummikugeln mit einem Durchmesser von etwa einem Zentimeter voneinander entkoppelt. Dafür, dass die beiden Elemente nicht kippeln können, sorgen vier elastische Klebepads. Natürlich wirkt es eleganter, wenn von außen keine Verbindung zwischen Woofer und Monitor zu sehen ist. Das Aufsetzen des Monitors, ohne die Kupferstangen dabei zu verbiegen, erfordert aber zwei Personen, die über Kraft respektive Fingerspitzengefühl verfügen sollten. Hier würde ich mir zumindest etwas massivere Stäbchen wünschen. Allerdings habe ich die AudioMachina auch das ein oder andere mal auf- und abgebaut, um sie mit der LumenWhite den Platz tauschen zu lassen. Dieser einzige kleine Kritikpunkt entfällt natürlich, wenn Sie sich für eine Maestro GSE entscheiden, die der Händler oder Vertrieb einmal aufbaut und dann so stehen lässt. Dass Sie die AudioMachina aus klanglichen Gründen wieder aus Ihren Hörraum wegbewegen möchten, kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen.
Ab 100 Hertz übernehmen dann die beiden Tiefmitteltöner mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern, die wie die übrigen Treiber im Monitor-Modul von Scan-Speak stammen. Sie dürfen als Pegelreferenz für die übrigen Chassis gelten, denn sie sind als einzige in der Lautstärke nicht veränderbar. Von 800 bis 3000 Hertz übernimmt dann ein Hochmitteltöner. Darüber wird dann der bekannte Ringradiator aktiv. Die bei der GSE erstmals eingeführten Bi-Wiring Terminals erlauben eine getrennte Ansteuerung der Tiefmittelton-Chassis und des Hochmittel- und Hochtonbereichs. Die Flankensteilheit der Weiche beträgt sechs Dezibel, da Dr. Karl Schuemann Filter höherer Ordnung wegen ihres schlechten Phasengangs im Übernahmebereich grundsätzlich ablehnt und dies auf unter dem Punkt „Pearls“ auf seine Website auch ausführlich – nicht ohne Seitenhiebe auf die Konkurrenz – begründet. Die Festlegung auf eine Weiche mit Filtern erster Ordnung hatte auch Einfluss auf die Wahl der Chassis: Sie müssen auch oberhalb der Trennfrequenz noch ein gutes Stück linear arbeiten, da sie ja nur sehr sanft ausgeblendet werden und sich etwaige Unlinearitäten noch weit oberhalb der Übergangsfrequenz störend bemerkbar machten. Daher waren für Dr. Karl Schuemann die Skan-Speaks mit ihren Papiermembranen erste Wahl. „Moderne“ Membran-Materialien wie beispielsweise Keramik erforderten steilflankigere Filter, führte der Entwickler während eines Telefongesprächs aus.
Seinen Maestro bescheinigt er ein gutmütiges Phasenverhalten, was sie auch für Röhrenverstärker zu einer leicht zu treibenden Last mache. Aber größtmögliche Freiheit bei der Wahl der Verstärker garantiere in noch viel stärkerem Maße das sogenannte MAPS System. Die Abkürzung steht für „Monitor And Powered Woofer“. Da die in die Subwoofer integrierten Verstärker mit ihren 1000 Watt die beiden mächtigen 26-Zentimeter-Chassis fest im Griff hätten, brauchten die Endstufen der Anlage nur noch die relativ leicht zu kontrollierenden Tiefmitteltöner treiben. Und das sollte den meisten guten Transistor- oder Röhrenendstufen leicht möglich sein. Sehr viel schwerer zu finden – und zu finanzieren – seien da schon Amps, die den Spagat zwischen enormer Leistung und Kontrolle auf der einen und Musikalität und Transparenz auf der anderen Seite hinbekämen. Aber derer bedürfen die Maestro GSE ja dank ihrer Bass-Elektronik nicht. Ein weiterer Vorteil des aktiven Konzepts ist die Möglichkeit, mit Hilfe der Regler für Pegel und die obere Grenzfrequenz des Woofers, die im Bereich von 60 bis 160 Hertz eingestellt werden kann, Bassprobleme des Raumes in den Griff zu bekommen. Das funktioniert in meinem Hörraum selbstverständlich auch ganz hervorragend: Die Stellung der beiden Schalter ein gutes Stück im Plus-Bereich könnte mich fast dazu verleiten, meine LumenWhite nie wieder eines Hauchs von Strenge und einer leicht übertriebenem Zurückhaltung im Oberbass zu zeihen: In diesem Bereich frisst mein Raum einfach einen Teil der abgestrahlten Energie. Aber das lässt die AudioMachina ja völlig kalt: Sie liefert nach einem Dreh an den Bass-Schaltern so viel Tieftonenergie, das keine Wünsche offen bleiben.
Das hat mich natürlich dazu verleitet, wieder mal die ein oder andere alte Testscheibe herauszukramen und genüsslich in Tieftonwellen zu baden: Womit ginge das schöner, als mit Stevie Ray Vaughns „Tin Pan Alley“ vom Album Couldn't Stand The Weather? Tommy Shannons E-Bass rollt wohlig und fett durch den Raum und besitzt dennoch die nötige Kontur und Definition. Zum Dahinschmelzen! Gut, ich habe die Scheibe schon ein paar Jahr nicht mehr aufgelegt, aber an einen so großen (Hall-)Raum kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern. Und das Gitarrenspiel fasziniert mal mit weich fließenden Linien voller Details mal mit harter Attacke. Zugegeben, ein Teil der Dynamik und Details, die ja für die Raumillusion so wichtig sind, mögen auf das Konto des LumenWhite Mystere Laufwerks gehen, aber umgesetzt werden sie letztendlich von den AudioMachina. Und das absolut fantastisch.
Wenn es um Tiefbass geht, fällt mir sofort Bela Flecks The Flight Of The Cosmic Hippo ein: Beim Titelstück rollt Victor Wootens E-Bass auch knarzend in den Basskeller, und zwar mit einer Klarheit und Schwärze, wie ich sie bei einem passiven Schallwandler mit ventiliertem Gehäuse nie gehört habe. Banjo und das elektronisch Schlagzeug sorgen für jede Menge dynamischer Akzente und der Studio-Hall, der die einzelnen Instrumente umgibt, ist sehr differenziert nachvollziehbar. Da passt einfach alles.
Nachdem ich zwischenzeitlich wieder mal die LumenWhite gehört hatte, vermisste ich bei der AudioMachina eine gewisse Leichtigkeit, die aber erfahrungsgemäß vom Frequenzgang abhängig ist: Ein Schallwandler mit solidem, kräftigen Bassfundament wirkt meist minimal behäbiger und weniger offen als einer mit schlanker Abstimmung. Also habe ich ein bisschen mit der oberen Grenzfrequenz und dem Pegel des Subwoofer-Moduls der Maestro GSE gespielt: Sobald ich den Pegel um nur eine Schalterstufe zurückgenommen hatte, agierte die AudioMachina deutlich offener. In meiner Begeisterung für den knackigen Bass hatte ich es ein wenig übertrieben. Dass mir das nicht vorher aufgefallen war, liegt wohl daran, dass die Maestro GSE auch mit jeder Menge Bass noch ungemein schnell und agil zu Werke geht. Erstaunlicherweise führt hier selbst eine Bassanhebung subjektiv nicht zur erwarteten Behäbigkeit. Mit den Schaltern haben Sie es in der Hand, ob die AudioMachina ein wenig leichter und luftiger oder mit jeder Menge Druck im Tieftonbereich zur Tat schreitet. Höchster Hörgenuss mit einer beeindruckenden Raumdarstellung ist in jedem Falle garantiert. Und Spielfreude und Schnelligkeit leiden auch nicht im mindesten unter einer oft so verführerischen Extraportion Bassenergie.
Auch wenn die Maestro in der GSE-Generation mit Bi-Wiring-Terminals ausgestattet ist, habe ich sie nur mit einem Lautsprecherkabel mit den Ayon-Mono verbunden. Ich bin eben kein ausgesprochener Bi-Wiring-Fan. Bei seinem Besuch hatte mir Volker Bohlmeier allerdings vom Bi-Amping-Betrieb der AudioMachina mit vier seiner Einstein Silver Bullet OTL Mono-Endstufen vorgeschwärmt. Der Betrieb der vier Class-A-Heizungen in meinem recht kleinen Hörraum wollte ich mir allerdings ebenso wenig vorstellen wir deren Transport dahin. Laut Vertrieb wäre der Bi-Amping-Betrieb an zwei The Poweramp Hybrid-Stereo-Endstufen dann die zweitbeste Lösung. Nicht, dass mir beim Betrieb der Maestro GSE an den kraftstrotzenden Ayon Epsilon mit den KT 150 auch nur das Mindeste gefehlt hätte, aber es interessiert mich schon, ob die getrennte Ansteuerung des oberen Mittelhochton-Bereich und der tiefen Mitten die Investition in eine zweite Endstufe klanglich rechtfertigen, denn Dr. Karl Schuemann hat mit seinem MAPS System ja dafür gesorgt, dass Leistungsverstärker mit der Maestro leichtes Spiel haben. Bevor ich jedoch die beiden The Poweramp verkabele, tausche ich erst einmal eine Stereoendstufe gegen die beiden Ayons.
Dank der aktiven Subwoofer der Maestro GSE reichen die zweimal 90 Watt des Poweramp auch für größere Lautstärken völlig aus. Zu meiner Überraschung suggeriert die Hybrid-Endstufe sogar noch etwas größere virtuelle Räume als die Epsilons oder anders ausgedrückt: Sie glänzt mit mehr Durchzeichnung und Details. Aber ich habe die Epsilon ja auch nicht als Ergänzung zu einem teilaktiven Lautsprecherkonzept ausgesucht, sondern weil sie die nötige Kraft hat, die drei Bass-Chassis einer LumenWhite für höhere Pegel auf Trab zu bringen und dennoch an der kurzen Leine zu führen. Für die AudioMachinas würde sich im Ayon-Portfolio gewiss auch noch feinsinnigeres als die mächtige Epsilon finden. Aber das wäre eine andere Geschichte. Bevor ich auf Bi-Amping umrüste, genieße ich noch ein wenig den musikalischen Fluss und die weiten Räume, mit denen der Poweramp im Zusammenspiel mit den Maestro GSE den Zuhörer verwöhnt. Da macht es gar nichts, dass sich in der Amarra-Playlist noch ausschließlich die oft gehörten Songs zum Testen befinden, mit denen ich die Ayons und den Poweramp verglichen habe. Wie hochkarätige Jazzer vertrauten Standards noch immer neue Facetten abgewinnen können, so gelingt es Einstein und AudioMachina, die alten Stücke spannend zu präsentieren.
Beim Wechsel auf Bi-Amping passiert erst einmal nichts spektakuläres. Ja, wenn man sich konzentriert, entdeckt man hier und da etwa noch eine etwas länger verklingende Hallfahne, und auch das eine oder andere Detail hatte es vorher nicht über die Bewusstseinsschwelle geschafft, ist aber bestimmt auch da, wenn ich wieder auf nur eine Stereoendstufe zurückgehe. Während die Verstärker so langsam warm werden, fällt mir hier und da ein wenig mehr Luft um die Instrumente auf. Diese scheinen noch stabiler im Raum zu stehen, der mir nun auch minimal größer vorkommt. Beim Köln Concert gerät Jarretts Spiel nun noch ein wenig fließender, man kann einfacher zwischen dem Klang des Korpus und der Saiten unterscheiden, ohne dass dies auch nur eine Spur analytisch klänge, und des Piansten geräuschvolle Kommentierung seines Spiels ist klarer herauszuhören, doch ohne dadurch zu stören.
Ganz zu Anfang war ich mir sicher, dass der Aufwand für eine zweite Endstufe nicht lohnt, nach etwa 15 Minuten zog ich das spontane Urteil in Zweifel und je länger ich höre, um so sicherer bin ich mir, dass ich den zweiten Poweramp nicht mehr missen möchte. Wie gesagt, hier geht es nicht um plakative Effekte. Mit zwei Stereo-Endstufen treten die AudioMachina noch weiter hinter die Musik zurück, die nun noch selbstverständlicher, natürlicher und irgendwie richtiger in den Raum strömt. Erfahrene High-End-Hörer dürften Ähnliches vom Vergleich von extrem guten Laufwerken mit einem der wenigen Weltklasse-Exemplare kennen: Auf Anhieb unterschätzt man die Unterschiede, sobald sie sich einem aber erst mal erschlossen haben, ist fast unmöglich mit der zweitbesten Lösung zufrieden zu sein. Aber es geht hier ja nicht um die Vorteile des Bi-Amping, sondern um die Maestro GSE: Die zeigte gewissenhaft jede Verbesserung in der davorgeschalteten Kette auf, verwöhnt aber schon bei halbwegs vernünftiger Aufstellung mit einer absolut faszinierenden Raumdarstellung. Ich kenne keine anderen Schallwandler der sich bei Aufstellung als so als unprätentiös erweist wie die Maestro GSE. Ich weiß noch genau, wie lange ich gebraucht habe, den LumenWhite eine ähnlich glaubwürdige Raumdarstellung zu entlocken.
Gehört mit
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Digitalplayer | Nagra VI |
Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.10.2 |
Audioplayer | Amarra Symphony 2.6, Audirvana, Pure Music |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
D/A-Wandler | Mytek 192-DSD-DAC, M2Tech Young DSD und Van der Graaf |
Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil, LumenWhite Mystere |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Thales Simplicity, SME V |
Tonabnehmer | Einstein The Pickup, Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL, Lyra Etna |
Bandmaschine | Studer A80 |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym), Blue Amp |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150, Einstein The Poweramp (2x) |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interfacer Technology, HMS Gran Finale Jubilee, Audioquest, Swiss Cables Reference, Goebel High End Lacorde |
Zubehör | PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
AudioMachina Maestro GSE
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Bauart | geschlossener 4-Wege-Referenz-Stand-Lautsprecher |
Gehäuse | aus massiven Aluminium Platten, modulares MAPS-System |
Frequenzbereich | 15Hz - 30kHz |
Empfindlichkeit | 89dB bei 4 Ohm, gutmütiges Phasenverhalten |
Bestückung | 2 x 26cm Bass, 2 x 15cm Midbass, 12cm Mittelton, 2,5cm Hochtöner |
Frequenzweiche | Subwoofer 100Hz, Tiefmittel-/Mittelton 800Hz, Mittel-/Hochton 3kHz |
Subwoofer | geschlossen, aktiv, MSX filter, 1000W ICEpower-Verstärker |
Einstellmöglichkeiten | Subwoofer: Frequenz und Pegel schaltbar Mittel- und Hochtonbereich: Pegel schaltbar |
Abmessungen (H/B/T) | 130 x 30 x 30 cm, inklusive Fuß |
Gewicht | 80kg pro Stück, zusammengebaut |
Empfohlene Verstärkerleistung | 100 - 500W pro Kanal an 4 Ohms |
Preis | 80000 Euro |
Hersteller / Vertrieb
EINSTEIN Audio Components GmbH
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Anschrift | Prinz Regent Straße 50-60 44759 Bochum |
Telefon | +49 234 9731512 |
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Web | www.einstein-audio.de |