Freitag, 19 Mai 2006 02:00

Lindemann audiotechnik GmbH

Hersteller
Lindemann audiotechnik GmbH
Anschrift Am Anger 4
82237 Wörthsee
GERMANY
Telefon +49 8153 9533390
Fax +49 8153 9533399
Web www.lindemann-audio.de
Facebook www.facebook.com/lindemann.audiotechnik

Bevor Wolfgang Kemper mit den folgenden Bildern und Hörerlebnissen unsere Messeberichterstattung beschließt, seien noch kurz einige kürlich von der High End Society veröffentlichte Zahlen genannt: In diesem Jahr wurden 12 Prozent weniger Besucher, jedoch 7 Prozent mehr Fachbesucher und 2 Prozent mehr Journalisten gezählt. Daraus ergibt sich insgesamt ein leichtes Minus von 6 Prozent

Für die nächste High End wünsche ich mir selbst etwas mehr Zeit für die Hörerlebnisse. Auch wenn aus raumakustischen Gründen und wegen des überwiegend vom Rechner eingespielten Musikmaterials keine direkte Vergleichbarkeit der gehörten Anlagen gegeben ist, lässt sich doch erkennen, wo Stärken einzelner Kombinationen liegen. Den neun in diesem Jahr gehörten Anlagen kann ich jedenfalls einen hohen Genuss-Faktor bescheinigen. Unterschiede sind klar zu hören aber dennoch schwer zu klassifizieren, da die persönlichen Hörvorstellungen und auch die Relation zum Preis eine Rolle spielen. Nach diesen Erfahrungen weiß man jedoch, wo man in der Zeit nach der High End weiter und genauer hinhören möchte. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit diesem schönen Hobby bis zur nächsten High End.

 

Direkt neben dem Raum von Quadral im Atrium 4 waren in einer gemeinsamen Präsentation der Thales Plattenspieler TTT Compact, bestückt mit dem Thales Simplicity II Tonarm und dem EMT JSD P 6.0 an der EMT Phonostufe zu hören. Für die Leistung sorgten zwei gebrückte Endstufen von Acoustic Plan aus Konstanz. Als Schallwandler war die schlanke Raidho D-2 für 28000 Euro im Spiel. Der Gesamtpreis der Kette lag bei etwa 100000 Euro. Thales-Chef Micha Huber selber führte vor und wies mir einen Platz in der ersten Reihe zu, sehr dicht vor den Lautsprechern. Er legte zuerst ein Orgelkonzert von G.F. Händel – gespielt in der Olde Katholiek Kerk in Haarlem – auf seinen Plattenspieler, genau passend zum Sonntagmorgen und traf damit meinen Nerv. Das war schlichtweg schön. Sorry, aber der Klang einer Anlage ist eine Sache, die Musik ist die Hauptsache. Ohne Anstrengung konnte ich der sehr freien Abbildung der Orgel, der Streicher und des Cembalos folgen und mich störte nicht, dass ganz tief vielleicht etwas mehr Druck hätte da sein können. Es folgte „Le Cid“ von Massenet. Das Stück klang homogen, sehr räumlich und mit unerwartet viel Energie im unteren Frequenzspektrum. Die Höhen waren klar und sauber, aber etwas weniger zart als bei Brinkmann-Vandersteen oder Kondo-Kawero. Bestechend war die plastische Darstellung und die Leichtfüßigkeit, mit der die Musik vorgetragen wurde. „Phases Of The Three Moons“ von Andreas Vollenweider erklang sphärisch und gleichzeitig standfest. Das Meer habe ich ganz dicht vor meinen Füßen wahrgenommen – so wirklichkeitsnah klangen die Wellengeräusche. Micha Huber legte zum Schluss Vivaldis „Nisi Dominus“ mit dem Countertenor James Bowman auf. Auch dies war ein Genuss. Ich weiß nicht, wem ich mehr Beifall spenden soll: War es die Anlage, die mich wirklich gefangen hat oder doch Thales-Chef Micha Huber, der aus seiner feinen Plattensammlung – für mich – treffsicher auflegte.

Die Anlage von MSB mit Stereokonzept Modell 3
Die Anlage von MSB mit Stereokonzept Modell 3

Eine Kette aus MSB Transport, Renderer und DA-Wandler, gefolgt von einer MSB Stereo-Endstufe, neuen MSB Kabeln und den Stereokonzept Lautsprechern Modell 3 war das nächste, was mich reizte. Dies besonders deshalb, weil der Vorführraum gerade mal nahezu leer war und ich mit unterschiedlichen Stereokonzept Lautsprechern auf diversen Ausstellungen wie dem Analog Forum in Krefeld oder den Norddeutschen HiFi-Tagen in Hamburg immer wieder kurze, gute Eindrücke gesammelt hatte. Also nahm ich die Gelegenheit beim Schopf. Ich wünschte mir „Fields Of Gold“ von Eva Cassidy, das auf einem Mac zur Verfügung stand. Mir gefiel die Stimme wegen ihrer Körperhaftigkeit sehr gut und auch, weil sie sehr realistisch zwischen den Lautsprechern stand, obwohl diese ziemlich weit auseinander platziert waren. Das folgende, von Patricia Kaas live vorgetragene „L´heure de Jazz“ erfreute wegen des unaufdringlichen, seidigen Obertonbereichs. Die Live-Atmosphäre vermittelte die MSB-Stereokonzept-Kette mit Leichtigkeit. Schön die lebendige Dynamik, obwohl die Lautstärke eher zurückhaltend war. Die Telarc-Produktion von Holsts „Planeten, Uranus“ inszenierte das Set klangfarbenstark und detailreich. Das genaue Timing und die Rhythmik ließen die Füße selbst bei dieser Musik im Takt wippen. Johannes Rickert von Stereokonzept spielte darauf „Perfect Sense Part II“ von Roger Waters und siehe da, dies stellten die optisch dezenten, aber technisch aufwändig konstruierten Modell 3 so sphärisch in den Raum, so dass ich geneigt war, nach weiteren Lautsprechern hinter mir Ausschau zu halten. Ebenso großartig präsentierte die Audio-Kette Elvis Presleys „Are You Lonesome Tonight“: Eine große Bühne mit tollem Klang. Dies wurde nur noch von Johnny Cash mit „Danny Boy“ übertroffen. Das setzte Emotionen frei. Berührend, ja ergreifend klang die gealterte Stimme des großartigen Musikers und hinter ihm, wie ein akustischer Vorhang, die Orgel.

Einstein aus Bochum war heuer erstmalig auf der High End im MOC. In den Jahren zuvor traf man die edlen Produkte auf der hifideluxe. Neugierig machte mich die „kleinere“ der zwei Vorführungen bei Einstein, weil hier der neue, relativ preiswerte Einstein The Speaker vorgestellt wurde. Das Paar kostet ohne Ständer 10000 Euro und entstand in Kooperation mit Dr. Karl Schuemann von AudioMachina. Ebenso wie die AudioMachina besteht The Speaker aus einer Aluminium Front- und Rückseite. Der Rahmen ist hie allerdings aus Holz konstruiert und trägt nach außen das glänzende Einstein-Finish.

Die kleinere der beiden Einstein-Ketten imponierte trotz des relativ preiswerten Lautsprechers mächtig. Hier kann man von einer stimmigen Kette sprechen. Nur der Air Force III Vinyl Dreher von TechDAS und das Artesanian Rack-System stammten nicht von Einstein
Die kleinere der beiden Einstein-Ketten imponierte trotz des relativ preiswerten Lautsprechers mächtig. Hier kann man von einer stimmigen Kette sprechen. Nur der Air Force III Vinyl Dreher von TechDAS und das Artesanian Rack-System stammten nicht von Einstein

Mit im Spiel waren Einsteins Tonabnehmer The Pickup im neuen Einstein The Tonarm, die neue The Phonostage, der neue The Amp Ultimate und The Octopus Netzleiste, alles untereinander verbunden mit den entsprechenden Kabeln von Einstein. Auf meinen Wunsch hin legte Volker Bohlmeier Oscar Petersons „You Look Good To Me“ auf. Und es klang gut. Der recht flache, neue The Speaker erwies sich mit seinen Partnern als sehr spielfreudig und stellte das Trio sehr lebendig in den Raum. Ich fühle mich recht dicht am Geschehen. Nächstes Stück: Ryan Adams Live At Carnegie Hall „Oh My Sweet Carolina“. Noch bevor der Gesang einsetzt, reißt das Erklingen der ersten Gitarrensaiten förmlich mit und ich fühle mich eingereiht ins Publikum. Spätestens, sobald der Sänger seine Mundharmonika spielt, wird das Erlebnis unmittelbar. Im Titel „´Til my Back I Got No Bone“ vo Albert Kings Album I Wanna Get Funky rollte der Bass und die Percussion schillerte farbenprächtig. Die Stimme wird eingebettet in impulsreiche Tonmalerei. Die Musik wirkt transparent und gleichzeitig sehr homogen. Die Einstein-Kette hat keine Probleme, mein Rhythmusgefühl anzusprechen und mich im Takt bewegen zu lassen. Der Detailreichtum ist in ein sehr schönes und angenehmes Klanggemälde eigebettet. Eine meiner aktuellen Liebling- LPs, Be Good von Gregory Porter, habe ich zuvor ganz selten mit so viel Rhythmus und Timing genießen können.

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Kleine, neue, noch unbekannte Hersteller, große Namen, teuere nahezu unbezahlbare Edel-Komponenten, Einstiegsgeräte mit attraktivem Preis-Leistungsverhältnis, Digital-Geräte in allen Variationen, ausgefeilte Analogtechnik: Das Spektrum der auf der High End ausgestellten Geräte wird, so scheint es mir, von Jahr zu Jahr immer noch größer und interessanter, wie einige Impressionen aus Halle 1 und Halle 2 ohne Anspruch auf Vollständigkeit eindrucksvoll belegen.

 

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Es gibt weitere Fotos aus den Ausstellungsräumen in den drei Ebenen der Halle 4 des MOC und drei weitere Hörberichte , die meine ganz persönlichen Eindrücke wiedergeben.

 

Liebe Leser, drei weitere Musikvorführungen habe ich heute für Sie ausgewählt, wie bereits zuvor gesagt, völlig subjektiv und nur dem eigenem Interesse folgend...

Die Anlage mit Audio Exklusiv CD-Tonquelle, Eternity-Jo Vor- und Endverstärker und den neuen runden Satelliten-Lautsprechern von Lautsprecher und Mehr
Die Anlage mit Audio Exklusiv CD-Tonquelle, Eternity-Jo Vor- und Endverstärker und den neuen runden Satelliten-Lautsprechern von Lautsprecher und Mehr

Der Hersteller Lautsprecher und Mehr stellte sein neues, aus kugelförmigen Segmenten kombiniertes Satellitensystem SAT K2 mit zwei Subwoofern SUB W45 zusammen mit Audio Exklusiv aus. Dieses Set mit dynamischen Chassis wurde im Wechsel mit den großen Audio Exklusiv Elektrostaten P-6.1 vorgeführt. Als Tonquelle diente in jedem Fall der Audio Exklusiv CD Player P-8. Die Verstärkung für das System von Lautsprecher und Mehr übernahm eine Vor-Endstufen Kombi von Eternity-Jo aus der Schweiz, das in Deutschland von Audio Exklusiv angeboten wird. Die Kugel-Lautsprecher kosten mit den beiden Subwoofern etwa 17000 Euro, die Anlage insgesamt um die 45000 Euro. Ich setzte mich recht nah vor die Lautsprecher und konnte mich mit Dire Straits „You And Your Friend“ erst einmal einhören. Schnell war klar: Das klingt hier sehr losgelöst, räumlich offen, unaufdringlich und beinahe sphärisch. Der Sänger Toni Lorenzo faszinierte bei seiner Live-Einspielung von „Swing Low, Sweet Chariot“ mit seiner körperhaften, strahlenden, frappierend tiefen Stimmlage. Das begleitende Klavier wurde sehr plastisch wiedergegeben, ebenso die Geräusche aus dem Publikum. Beim Patricia Barbers „Morning Grace“ von Café Blue gefiel die von den Lautsprechen völlig losgelöste, auf breiter Bühne tief nach hinten in den Raum gestaffelte Darbietung, die das Hineinhören in die Musik völlig ohne Anstrengung ermöglichte. Die Audio-Kette war trotz der enormen Klarheit frei von jeglicher Härte. Trotz der ungewohnten, von mir aber als angenehm empfundenen sphärischen Darstellung herrschte Ordnung auf der Bühne, und auch in Sachen Fein-Dynamik stand die Anlage vor keinerlei Problemen. Rebecca Pidgeon sang ihr „Spanish Harlem“ mit einer lebensechten Stimme nah vor mir, frei von dem übertriebenen Schmelz, mit andere Systeme sie schon mal gern anreichern. Abschließend imponierte auch Camille Saint-Saens „Danse Macabre. Op. 46“, gespielt vom Cincinnati Pops Orchestra. Die Streicher glänzen und die Bläser strahlen. Auch hier ist die räumliche Transparenz die Stärke des Sets. In das tonal stimmige Ganze ist leicht hineinzuhören. Dynamisch kann die Anlage kraftvoll und explosiv zupacken. Dazu tragen sicher die Eternity-Jo Verstärker aus Schaffhausen erheblich bei.

Die nächste Kette mit Komponenten von Helmut Brinkmann und Endstufen und Lautsprechern von Vandersteen hatte einen Gesamtwert von etwa 200.000 Euro. Da ist die Erwartung hoch. Für Vandersteen-Produkte gibt es in Deutschland derzeit keinen Vertrieb. Aber auf dieser Messe geht es ja um internationale Märkte. Zuerst wurde Vinyl vom Brinkmann Laufwerk präsentiert, und zwar Louis Armstrongs „St. James Infirmery“. Das klang hier deutlich anders als über die Kendo-Kawero Kette am Tage zuvor. Ich bin auch nicht sicher, ob es die gleiche Pressung war. Die imposante Direktheit der vorherigen Interpretation stellte sich nicht ein. Alles war zurückhaltender. Ich denke, diese ist dem amerikanischen Geschmack, vertreten durch Vandersteen, geschuldet. Natürlich gehen auch die unterschiedlichen Raumakustiken in das Gesamtbild mit ein. Bei Brinkmann/Vandersteen beeindruckte der Tieftonbereich durch Auflösung und Exaktheit nachhaltig. Hier zeigt die Kette ihre Stärke. Die Vorführung wechselte dann auf Helmut Brinkmanns neuen Nyquist DA-Wandler, noch als Prototyp, der mit MQA codierten Titeln gespielt wurde; Zuerst traten Eric Clapton und B.B. King mit ihrem „ Three o´Clock Blues“ auf. Das klang farbenreich mit einer Öffnung der räumlichen Darstellung nach hinten. Ich fühlte mich relativ weit entfernt von den Musikern. Aber im Konzertsaal ist die erste Reihe auch nicht immer der beste Platz. Entspanntheit und ein angenehmes Timbre machten den Blues zum Vergnügen. „ Riders On The Storm“ von den Doors war der nächste Titel. Spätestens jetzt wurde klar, was die Anlage konnte: Kraftvoll, nuanciert und besonders eindrucksvoll im Grundtonbereich wurde die Musik in den Raum projiziert. Dabei sprachen mich die Drums besonders an, und das Wetter konnte man geradezu körperlich spüren. Bei diesem Stück gab die Anlage auch ihre leichte Zurückhaltung auf. Die Struktur und der Reichtum an fein umrissenen Details im Grundtonbereich und auch ganz tief unten ist für mich die Stärke des Brinkmann/ Vandersteen-Sets. Dass es dabei in den oberen Tonlagen auch sehr natürlich klingt, sollte nicht unerwähnt bleiben und war spätestens auf der Denon-Aufnahme des „Klavierkonzert Nr. 5“ von L. van Beethoven, gespielt von Kyoko Tabe, unüberhörbar. Die Dynamik des Flügels überzeugte völlig. Ebenso kraftvoll und mit Schmelz betörten die Streicher in dieser sehr homogenen Darbietung.

Die Quadral Aurum Titan wird von Quadral Aurum Elektronik gespeist
Die Quadral Aurum Titan wird von Quadral Aurum Elektronik gespeist

Auf die dritte Vorführung war ich neugierig, weil in ihr die neue Quadral Titan spielte. Gemessen an dem bisher gehörten waren die räumlichen Bedingungen hier ziemlich ungünstig. Quadral hat in seinen Räumlichkeiten die Vielzahl der Modelle optisch attraktiv präsentiert. Für die akustische Vorführung der neuen Titan in einer Vorserien-Version an der Aurum Elektronik, war da nicht mehr ausreichend Platz vorhanden. Die Aurum-Endstufen waren zweimal vertreten und liefen als Mono-Blöcke. Die Musik kam hier vom Rechner und wurde im Aurum-Vorverstärker mittels Burr-Brown Chipsatz gewandelt. Die neuen Titan sollen bei 12000 Euro pro Paar liegen und der Gesamtpreis der Anlage liegt weit niedriger als bei der zuvor gehörten. Bevor die offizielle Vorführung startete, spielte Entwickler Sascha Reckert den Talk-Talk-Titel „ Happyness Is Easy“, und zwar recht leise. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Anlage bei diesem Pegel eine so eine feindynamische Explosivität entfalten kann und war mindestens ebenso überrascht vom gebotenen Detailreichtum. Nachfolgend glänzte Mozarts „Zauberflöte, Königin der Nacht“, einer Aufnahme mit Karl Böhm aus den Fünfzigern, durch schöne Stimmen auf einer breiten Bühne, begleitet von einem Orchester mit räumlicher Tiefe. Das hätte ich unter diesen räumlich begrenzten Möglichkeiten auch nicht erwartet. Danach begann die eigentliche Vorführung mit abwechslungsreichen Musiktiteln. So konnte Bob Marley live die dynamischen Fähigkeiten des Sets andeuten, ebenso wie ein eindrucksvoll knalliges Percussion-Stück. Dies zeigte zudem auf, dass die neue Titan im Zusammenspiel mit den Aurum Mono-Endstufen Tiefbass locker und druckvoll aus dem Ärmel schüttelt. Insgesamt gefiel mir in dieser Anlage die Fähigkeit zur Feinzeichnung. Die Darstellung war teilweise bestechend schön und ich hätte einige Titel gern länger gehört. In dieser Umgebung konnte die große Vorserien-Titan ihre Fähigkeiten zwar nicht wirklich entfalten. Aber das Gehörte macht mich neugierig, die Titan, wenn sie in wenigen Monaten fertig sein wird, eingehender kennenzulernen. Schon jetzt ist klar, dass zu ihren Stärken Dynamik im Großen wie im Feinen gehören genauso wie ehrliche Klangfarben und eine beeindruckende Auflösung.

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Heute steht ein Abstecher zur hifideluxe an, auf der in diesem Jahr wohl weniger Firmen ausstellen als noch im Vorjahr. Die hifideluxe im Marriot Hotel, das bequem per Shuttle-Bus erreichbar ist, bietet neben Hotelzimmern üblicher Größe zusätzlich sieben recht große Vorführraume, in denen eine klanglich ansprechende Präsentation möglich ist. Diese Chancen nutzen die Aussteller nicht alle im gleichen Maße. Dennoch gab es eine ordentliche Menge Ohrenschmaus und auch optisch Besonderes zu erleben.

 

Nach diesem Ausflug zur hifideluxe suchte und fand ich noch viele neue Dinge auf der High End im MOC, über die ich in den Beiträgen der nächsten Tage werde.

Wesentlich spannender als nur das Aufspüren von neuen Produkten finde aber ich die Beschäftigung mit den musikalischen Auftritten der Aussteller. Das Problem ist leider, dass die Zeit reicht nicht. Vier Messetage sind für einen Reporter, der im Grunde gern alles Aufgebaute und Angeschlossene auch hören möchte, das Gegenteil einer Ewigkeit. Also habe ich einige Vorführungen ausgesucht, die mir zuvor auf den drei Etagen der Halle 4 aufgefallen waren. Die Halle 4 ist der deutlich umfangreichste Trakt und daher ist das Angebot zu groß, um sich überall hinzusetzen und ein Weilchen entspannt zu lauschen. Bei meiner Auswahl sind alle die Vorführungen ausgeschieden, wo Lautstärke oder Musikauswahl nicht nach meinem Geschmack war. Die Auswahl ist also wirklich sehr subjektiv, ja beinahe willkürlich und es gab sicher auch andere sehr gute Vorführungen. Möge sich also bitte niemand übergangen oder bevorzugt fühlen. Um keine falschen Erwartungen zu wecken, möchte ich meine kurzen Hörberichte nicht als eine Art Test verstanden wissen, schon gar nicht als Vergleich. Die Hörberichte erheben auch keinen Anspruch auf eine umfassende Betrachtung. Schon allein die sehr unterschiedlichen Vorführbedingungen, mit denen die Aussteller zu tun hatten, müssen zwangsläufig Auswirkungen auf den Klang haben. Ich versuche, die positiven Eindrücke der jeweiligen Konfigurationen zu beschreiben, Kritik möchte ich mir unter diesen Umständen nicht anmaßen. Auch war das Musikmaterial fast nie dasselbe. Aber genau so wie mir geht es ja auch allen anderen Besuchern, die auf der Suche nach neuen Geräten für ihr Zuhause nach München kommen.

Als erstes gönnte ich mir eine Vorführung auf hohem Niveau. Die Kawero Classic hatte ich am Anreisetag schon bei Dirk Sommer im Hörraum gehört. Somit wusste ich: Ein Besuch bei diesem Hersteller lohnt sich. Die Kawero Classic wurde mit der Elektronik und dem Plattenspieler von Kondo präsentiert. Die Komponenten standen in und auf Racks von Kawero. Preislich liegt das Setup im Bereich einiger Hunderttausender. Aber die High End ist schließlich eine der sehr seltenen Gelegenheiten, so etwas überhaupt zu Gehör zu bekommen. Im vergangenen Jahr hatte mich die Vorführung von Manuel Huber mit seinen FM-Acoustics Verstärkern und Lautsprechern fasziniert. Auch diese Set lag in ähnlichen Preisregionen. Ich würde auch keine Probefahrt im Ferrari oder Rolls Royce ausschlagen, böte man mir sie an – kaufen kann ich sie nicht.

Bei Kawero und Kondo wurde ausschließlich Vinyl aufgelegt, während ich dort war. Später gab es auch eine Vorführung mit Masterbändern auf einer Nagra IV S. Als ich in den Raum kam, lief Louis Armstrongs Version von „St. James Infirmery“. Ich setzte mich in die letzte Reihe des großen Vorführraumes auf den einzig freien Platz. Sofort beeindruckten die Klangfarben der Bläser und des Schlagzeugs. Die Dynamik war packend. Aber der Bass dröhnte leicht. Das gleiche positive wie negative Erlebnis stellte sich auch beim folgenden „Lover, Lover, Lover“ von Leonard Cohen, Live in Tel Aviv 2009 ein. Die letzte Stuhlreihe war also nicht der ideale Platz. Sobald zwei Reihen vor mir ein Platz frei wurde und ich diesen eingenommen hatte, empfand ich den Auftritt Leonard Cohens und seiner Mitmusiker deutlich anders: Hier war alles viel besser, ausgewogener und nichts dröhnte mehr in den Tiefen. Jetzt konnte es losgehen. Sehr deutlich übertrug die Anlage die stimmliche Artikulation des Sänger-Poeten und seiner Background-Stimmen. Der Hochtonbereich erklang transparent und seidig. Anschließend wurde Led Zeppelins „When The Levee Breaks“, gefühlvoll interpretiert von Vanessa Fernandez, auf den Plattenteller gelegt. Die Musik ertönt farbenfroh, impulsstark und frei von irgendwelchen Überlagerungen. Hier wird nichts verdeckt. Das Timing und die Rhythmik, die diese Anlage zu vermitteln vermag, springen über, die Füße wippen, und das nicht erst seit diesem Stück. Rossinis erste Sonate aus Sei Sonate a Quattro lässt an glaubwürdig realistischer Reproduktion nichts vermissen. Da haben die Streichinstrumente ihren eigenen Platz, ohne übergroß oder zu tief in den Raum projiziert zu werden. Die Klangfarben wirken absolut echt und es klingt wirklich schön. Maria Callas mit „L´amour est un oiseau rebelle“ aus Bizets Carmen mit dem French National Radio Orchester lässt zwar die aufnahmetechnisch bedingte, minimale Härte in einigen Momenten des Stückes erkennen, vermittelt aber faszinierend die wunderschöne Stimme dieser großen Künstlerin und offenbart die Feinheiten im Orchesterspiel ebenso wie dessen Dynamik. „Asturias“ aus Frühbeck de Burgos Orchester-Transkription von Albéniz Suite Espanola gefiel wegen der seidigen, körperhaften Streicher und deren Energie. Voluminös und in glaubhafter Größe strahlten auch die Blasinstrumente. Abschließend durfte ich noch einige Takte aus Beethovens „Appasionata“ genießen, gespielt von Carol Rosenberger auf einem Bösendorfer Imperial. Ich erlebte eine gefühlt reale Abbildung des voluminösen Instruments mit seinen druckvollen tiefen Lagen in glaubwürdiger Größe. Insgesamt war dies für mich ganz großes Ohren-Kino.

Die beiden Herren, links Masaki Ashizawa, Kondo President und rechts Rainer Weber von Kawero, moderierten bescheiden und freundlich die Vorführung ihrer Traum-Anlage
Die beiden Herren, links Masaki Ashizawa, Kondo President und rechts Rainer Weber von Kawero, moderierten bescheiden und freundlich die Vorführung ihrer Traum-Anlage

Nach diesem Hörerlebnis ist die Wahl der folgenden Vorführung schwierig, weil ein wenig ungerecht. Ich entschied mich für einen extremen Wechsel. In einer Hörkabine im Erdgeschoss hatte ich die wunderschönen und für ihre Optik und Verarbeitung geradezu preisgünstigen, wohnraumfreundlichen Lautsprecher Lignea von Franco Serblin gehört. Sie sind eine Hinterlassenschaft des 2013 verstorbenen Musikliebhabers und Lautsprecherbauers, der seinerzeit auch die Lautsprecher des Hauses Sonus Faber kreierte und diese Marke etablierte. Die Lignea werden in Kürze beim deutschen Vertrieb WBS zu einen Preis zwischen 4000 und 5000 Euro pro Paar erhältlich sein. Angesteuert wurden sie in der hübsch ausgestatteten Hörkabine von einem Prima-Luna-Röhrenverstärker und einem Rega-Isis-CD-Spieler. Verkabelt war die Kette mit Yter Kabeln aus Italien.

In angenehmer Atmosphäre konnte ich die Lignea von Franco Serblin hören. Die Hörkabine in der Messehalle 4 war ansprechend dekoriert
In angenehmer Atmosphäre konnte ich die Lignea von Franco Serblin hören. Die Hörkabine in der Messehalle 4 war ansprechend dekoriert

Wir haben es hier also im Vergleich zum zuvor Erlebten mit einer geradezu bescheidenen Größenordnung zu tun. Optisch finde ich die Lignea, dieses beeindruckend verarbeitete, kleinvolumige Schmuckstück mit integrierten, formschönen Ständer ausgesprochen sympathisch. Beim Eintreten lief gerade recht leise Streichermusik mit einem Cello als Soloinstrument. Mir gefiel die angenehme, räumlich differenzierte, leichtfüßige Darbietung. Es klang unaufdringlich und sauber strukturiert. Oben herum war's angenehm ohne jegliche Härte. Sofort fiel die Stimmigkeit der Anlage auf. Die Live-Atmosphäre des „Night Mist Blues“ von Monty Alexanders Album Live! At The Montreux Festival vermittelte die Anlage recht dynamisch. Die Kette agierte voller Spielfreude und homogen. Ich vermisste höchsten den Druck in den unteren Lagen, den ein so kleiner Lautsprecher bauartbedingt nicht erzeugen kann. Der gezupfte Bass sprühte dennoch vor realistischen Farbtönen und ließ die Füße wippen. Keb' Mos´ „For what it´s worth“ kam voller Rhythmus und Dynamik rüber. Die reichhaltige Instrumentierung blieb sehr schön durchhörbar und die Hammond Orgel wimmerte vernehmlich im Hintergrund. Auch die Stimme, die Saiteninstrumente und Percussion im Titel „Duerme Negrito“ von Los Parajos Perdidos machte wegen der Klangfarben, der Transparenz und der feinen Dynamik richtig Spaß. Die klanglichen Leistungen und die hochwertige Verarbeitung machen diesen sehr edel gestalteten Lautsprecher für ich mich wirklich interessant. Wie wär's mit einem Test?

Ich möchte ihnen noch kurz eine dritte Vorführung schildern, die mir von einem Kollegen empfohlen wurde. Es geht dabei um die Lautsprecher, Verstärker und Kabel von Boenicke Audio aus der Schweiz. Das digitale Frontend kam von CAD aus Surrey in England. Der Preis des gesamten Sets liegt bei 70.000 Euro, die Lautsprecher allein kosten 14.400 Euro. Fotos der Anlage finden Sie in Helmut Baumgartners Messerundgang vom ersten Tag. Als ich den Raum betrat, besaß ich keinerlei Informationen über die Anlange, so dass ich mich unvoreingenommen dem Hörerlebnis widmen konnte. Sven Boenicke führte seine Produkte in dem mit Zuhörern gut gefüllten Raum persönlich vor. Im Mittelpunkt stand der Lautsprecher W 11 SE+, angesteuert vom Boenicke E2 Vollverstärker. Ich besetzte einen guten Hörplatz in der zweiten Reihe. Für diesen Bereich des Auditoriums war die Anlage in Abstand und Basisbreite ausgerichtet. Mithilfe des audiophilen Dauerbrenners von Oscar Peterson „You look good to me“ konnte ich mich schnell auf das Set einhören und fand sofort Gefallen an der aufgeräumten Darstellung. Die Raumausleuchtung war geradezu ideal, nicht zu weit, aber frei, ohne Bindung an die Schallquellen und standfest. Den Bass auf der rechten Seite produzierte die schlanke Säule mit dem seitlich abstrahlenden Tieftöner sehr akkurat und dynamisch, gezupft wie gestrichen. Den Klang des Flügels habe ich genauso von meinem eigenen System zuhause im Ohr. Das stellte mich natürlich zufrieden. Bei Beethovens Streichquartett No.13 wurde eine weitere Stärke dieses Sets offenkundig: Der wunderschön intensiv durchgezeichnete Grundtonbereich ließ quasi die Anlage verschwinden und stellte die Streichinstrumente in den Raum. Dabei gefiel mir die nicht übertriebene Tiefe der Abbildung und vor allem die glaubwürdige Anordnung der Instrumente. Die Klangfarben wirkten echt und das Timbre der Anlage war angenehm und ließ gleichzeitig die Details in der Musik nuanciert erkennen. Da gab es kein angestrengtes Hören, die Musik floss übers Ohr in Kopf und Herz. Als der Titel „Interlude“ von London Grammar kam, war ich begeistert. Einfach faszinierend, wie die Boenicke-Audio-Kette die Sängerin Hannah Reid in den Raum stellte, nachdem der Flügel ihren imposanten Auftritt vorbereitet hatte. Die Instrumentierung erfreute wegen des prägnanten, warm klingenden Flügels genauso wie wegen der nach und nach hinzukommenden Instrumente, die alle ihren festen Platz zugewiesen bekamen und die anderen verdeckten oder einengten. Die Dynamik der zarten Impulse erreicht den Zuhörer unbeschwert, und die Klangfarben wirkten gleichzeitig schön und ehrlich. Das Set bei Boenicke Audio machte insgesamt einen mehr neutralen als spektakulären Eindruck und erfreute durch Dynamik und Plastizität. Die glaubhafte Grundtonwärme verband sich mit Transparenz.

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  • Imagefolder events/16-05-10_highend

Citius, altius, fortius…schneller, höher, stärker, das sind nicht nur Attribute und das Motto Olympischer Spiele, sondern auch der diesjährigen High End in München. Viele Aussteller haben das Top-Preissegment im Visier und weltweit gibt es wohl auch immer mehr Millionäre und Milliardäre, die sich das leisten können.

Wenn Sie da nicht dazugehören, gibt es aber auf der High End 2016 auch viele bezahlbare Neuheiten und sowohl nützliche als auch wohnraumfreundliche Accessoires. Seit es keine Zinsen mehr auf der Bank gibt, ist das eigene Geld doch in Sachwerten, die auch noch Spaß machen, bestens angelegt… Aufgefallen ist mir, dass viele Aussteller vermehrt Akustik-Wandpaneele bei Ihren Vorführungen einsetzen. Eine sowohl technisch als auch optisch besonders überzeugende Lösung sah ich hier bei der deutschen Firma Kawero. Obwohl natürlich die Digitaltechnik auf dem Vormarsch ist und mannigfaltige Streaming-Lösungen sowie viele neue D/A-Wandler präsentiert wurden, erfreut sich die gute alte Analogtechnik nach wie vor großer Beliebtheit. Für High Ender ist das Thema Vinyl also weiterhin beileibe kein Nischenprodukt. Sogar Hersteller, bei denen man in erster Linie an Digitaltechnik denkt, integrieren plötzlich Phonolösungen wie beispielsweise Mytek Digital.

 

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Einen Trend konnte man auf der diesjährigen HighEnd feststellen: Es gibt vermehrt Aussteller, die Kopfhörer anbieten, das dazu passende transportable Musikgerät war ebenfalls stark vertreten, sowie Kompaktanlagen. Alles in einem gewissermaßen.

Die Soundprobleme in den einzelnen Räumen sind natürlich gleich geblieben, den besten Vergleich, wie es ungedämpft klingt, hatte man in der Eingangshalle, wo sich ein Altsaxophonist mit „Take Five“ abmühte. Wenn man mal dieses Geschepper als Basissound annimmt, so konnte man doch sehen, wie weit manche Hersteller hier mit Raumakustikmaßnahmen schon gekommen sind.

Wenig Probleme mit dem Sound haben naturgemäß die Nixie Röhren, mit denen in den 50er Jahren Ziffern oder Zeichen dargestellt werden konnten. Einfach nett anzusehen, wenn auf diesem Wege die Uhrzeit angezeigt wird. Hat nichts mit Hifi zu tun, ich weiß.

Sind die nicht süß? 13 Uhr 13 und 36 Sekunden!
Sind die nicht süß? 13 Uhr 13 und 36 Sekunden!

Bei AcousticPlan wurde nichts vorgeführt, man konnte die Geräte nur ansehen. Vorgestellt wurde ein neuer Hybrid Vollverstärker namens Mantra. Hier übernimmt eine E88CC Röhre die Spannungsverstärkung, für die Stromlieferfähigkeit sorgen dann Transistoren der Firma Sanken. Durch einen Schaltungskniff soll die Ausgangsstufe einen Dämpfungsfaktor von 1000 haben. Das verspricht auf jeden Fall eine kontrollierte Basswiedergabe. Der Verstärker soll ab Sommer diesen Jahres verfügbar sein.

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Wegen der Entwicklung dieses Gerätes wurde die Fertigstellung des bereits auf der letzten HighEnd vorgestellten 6L6 Push-Pull Vollverstärkers etwas zurückgestellt.


Wandler und Laufwerk sind ja aus dem letzten Test bekannt, hier bietet die Firma noch die Möglichkeit an, den Wandler mit einem Quartett Original Telefunken EC 806S aufzurüsten. Dies sollte noch einmal einen deutlichen Sprung nach Vorne ergeben
Wandler und Laufwerk sind ja aus dem letzten Test bekannt, hier bietet die Firma noch die Möglichkeit an, den Wandler mit einem Quartett Original Telefunken EC 806S aufzurüsten. Dies sollte noch einmal einen deutlichen Sprung nach Vorne ergeben

Bei Ayon spielten an unterschiedlichen Tagen verschiedene Kombinationen, eigentlich keine schlechte Idee!

Das Set von Ayon könnte locker auch für Partybeschallung benutzt werden. Sofern man da nicht Ärger mit Gerd Hirt bekäme
Das Set von Ayon könnte locker auch für Partybeschallung benutzt werden. Sofern man da nicht Ärger mit Gerd Hirt bekäme

Als Frontend diente das Model Lumen White Mystere für Plattenwiedergabe und der neue S10 Netzwerkspieler für Digitales. Bei dem S10 handelt es nun nicht um das neue Referenzmodell, wie die Bezeichnung vielleicht suggeriert, sondern um ein modular aufgebautes Gerät. Somit kann man zunächst die Basisversion erwerben und dann nach und nach aufrüsten. Auch können zukünftige neue Entwicklungen später nachgerüstet werden. Die Digitalplatine ist eine Neuentwicklung der Spezialisten von Stream Unlimited.

Der modular aufgebaute S10 Server ist für die Zukunft gerüstet. Man kann alle Neuerungen nachrüsten
Der modular aufgebaute S10 Server ist für die Zukunft gerüstet. Man kann alle Neuerungen nachrüsten

Bei dem hier vorgestellten Modell des S10 handelt es sich noch um einen Prototypen. Gut erkennbar die Ausgangsstufe mit den russischen 6H30
Bei dem hier vorgestellten Modell des S10 handelt es sich noch um einen Prototypen. Gut erkennbar die Ausgangsstufe mit den russischen 6H30


Die Elektronik kam aus dem mittleren Preissegment der Firma, die Vorverstärkung übernahm das Modell Auris, mit Unterstützung der russischen 6H30 Triode, mit der Ayon ja sehr viel Erfahrung hat. Weiter geht es an die Vulcan Evo Monoblöcke, deren riesige AA62B Trioden im Single-ended Modus etwa 55 Watt liefern können. Zu sehen gibt es hier auch die neu entwickelte AA20 Treiberröhre. Die gesamte Kette ist symmetrisch geschaltet.

Die gigantische Vulcan EVO in vollem Ornat. 46 Kilo bringt sie auf die Waage! Hinter den beiden AA62 Leistungstrioden kann man die neuentwickelte AA20 Treiberröhre erkennen
Die gigantische Vulcan EVO in vollem Ornat. 46 Kilo bringt sie auf die Waage! Hinter den beiden AA62 Leistungstrioden kann man die neuentwickelte AA20 Treiberröhre erkennen

Am Schluss noch der Black Fire Lautsprecher, der im Hochton- und Superhochtonbereich mit den Airmotion-Treibern arbeitet. An den folgenden Tagen wurde dieser durch die Black Hawk ersetzt. Insgesamt hat mir die Vorführung dieses Jahr wesentlich besser gefallen als im vergangenen Jahr, offensichtlich hat Ayon hier sehr viel mehr in die Raumakustik investiert. Der Bass war sehr kräftig und tief, die Musik hatte immer einen guten Drive und die markante Stimme von Joan Armatrading war sehr plastisch im Raum abgebildet. Das Konzept könnte auch die jüngeren Hörer ansprechen.

Beinahe hätte man ihn übersehen: den HA 03 Kopfhörerverstärker mit AA45 Trioden im Ausgang und getrennter Stromversorgung. Das Ding sieht zum Knuddeln aus!
Beinahe hätte man ihn übersehen: den HA 03 Kopfhörerverstärker mit AA45 Trioden im Ausgang und getrennter Stromversorgung. Das Ding sieht zum Knuddeln aus!

Audio Consulting führte dieses Jahr wieder zusammen mit Stenheim vor, diesmal aber mit einer komplett eigenen Kette. Swiss Connection sozusagen.

Die gesamte Elektronik lief komplett im Akkubetrieb, auch die Nagra Digitalelektronik
Die gesamte Elektronik lief komplett im Akkubetrieb, auch die Nagra Digitalelektronik


Zu hören gab es einen neuen Endverstärker, der komplett über eine Batterieversorgung läuft. Die Form einer fliegenden Untertasse scheint sich bei Audio Consulting durchzusetzen. Die passive Vorstufe Silver Rock Meteor hat nämlich die gleiche Form.

Die beiden Anzeigen links vom Einschaltknopf der neuen Endstufe zeigen die Batteriespannung an
Die beiden Anzeigen links vom Einschaltknopf der neuen Endstufe zeigen die Batteriespannung an

Da darf der Plattenspieler natürlich nicht zurückstecken und wäre auch der gleichen Form zu haben. Hier war allerdings das kleinere Modell R-evolution Minima am Start. Versorgt wird er ebenfalls über eine Batterie. In optisch konventioneller Bauform erscheint der Stenheim Lautsprecher, allerdings ist hier das Gehäuse aus Aluminium gefertigt. Dieses Alumine Five Modell ist sozusagen der kleinere Bruder des Reference Ultimate. Mit einem Kennschalldruck von 94dB kommt er mit der Ausgangsleistung von 35 Watt des neuen Endverstärkers locker zurecht. Auch hier hat mir die komplette Kette aus eigenem Hause wesentlich besser gefallen, als im letzten Jahr, als teilweise Verstärkern eines anderen Herstellers verwendet wurden. Lautsprecher und Elektronik passen hier sehr gut zusammen, das Ganze liefert ein stimmiges und auch sehr dynamisches Klangbild ab.

Ein neuer italienischer Hersteller war am Stand der Newcomer zu sehen: Cantieri del Suono. Die Vorstufe Ductor bestand aus einer Mischung moderner und neuer Bauteile, die Verlötung der Bauteile über Lötleisten sieht man allenfalls noch bei kleinen japanischen Herstellern. Dazu zwei integrierte Verstärker mit 300B Röhren, einer davon in Parallel-Single-Ended-Schaltung.

Die Vorstufe bietet eine interessante Mischung aus alt und neu. Tantalwiderstände in der Schaltung und SMD-Widerstände am 24-stufigen Potentiometer, beispielsweise
Die Vorstufe bietet eine interessante Mischung aus alt und neu. Tantalwiderstände in der Schaltung und SMD-Widerstände am 24-stufigen Potentiometer, beispielsweise

Das linke Modell der beiden integrierten Verstärker bietet 20 Watt Ausgangsleistung. Die schwarzen 300B sind nicht abgeraucht, sondern es handelt sich hier um eine Spezialversion des Herstellers Shuguang
Das linke Modell der beiden integrierten Verstärker bietet 20 Watt Ausgangsleistung. Die schwarzen 300B sind nicht abgeraucht, sondern es handelt sich hier um eine Spezialversion des Herstellers Shuguang


Bei Silbatone war – wie bisher jedes Jahr – ein Lautsprecher von Western Electric zu hören. Zu diesem Thema möchte ich doch einmal bemerken, dass ich es toll finde, dass ein koreanischer Hersteller die ganzen Strapazen und Kosten auf sich nimmt, um auf der High End diese Preziosen vorzustellen. Die es einfach nirgends mehr zu hören gibt und die zeigen, wozu man vor fast 100 Jahren bereits fähig war.

Neben dem gigantischen Western-Electric-System wirken die nicht gerade kleinen Lautsprecher von GIP Japan fast winzig.
Neben dem gigantischen Western-Electric-System wirken die nicht gerade kleinen Lautsprecher von GIP Japan fast winzig.

Dieses Jahr war ein gigantisches Modell mit der Bezeichnung 11A aus dem Jahre 1924 zu hören. Winzig waren die vorgestellten Systeme ja noch nie, aber dies hier übertrifft alles bisher dagewesene. Ein Modell 11A habe ich bisher noch nirgends zu Gesicht bekommen. Der Lautsprecher hat in dieser Form nämlich gar nicht existiert und wurde von Mr. Chung so zusammengestellt. Mit 11A wurden seinerzeit lediglich die geraden Hörner bezeichnet.

Mr. Chung erklärt ein paar Details zu den Hörnern und der Silbatone Elektronik.
Mr. Chung erklärt ein paar Details zu den Hörnern und der Silbatone Elektronik.

Interessanterweise laufen die Hörner ohne Frequenzweiche, lediglich der Hochtöner hat seriell einen Kondensator vorgeschaltet bekommen. Angetrieben wurden die Hörner mit Verstärkern aus dem Hause Silbatone, die über antike VT-2 Röhren gigantische 0,5 Watt liefern. Soll mir noch einer sagen, für PA Lautstärke benötigt man 2000 Watt oder so.

Beim Anblick dieses riesigen Systems muss man unmittelbar an die Trompeten von Jericho denken. Als hätten sie es gehört, lief als erstes „Whole lotta love“ von Led Zeppelin, womit die PA-Fähigkeiten dieses Systems eindrucksvoll unter Beweis gestellt werden konnten.


Jetzt weiß man auch, wo die Bässe herkommen! Mit Hilfe der beiden Chassis lässt sich der Bass auf die Raumakustik abstimmen
Jetzt weiß man auch, wo die Bässe herkommen! Mit Hilfe der beiden Chassis lässt sich der Bass auf die Raumakustik abstimmen

Anschließend gab es Oscar Peterson mit „We got requests“ zu hören, eine in der Hifi Szene nicht ausrottbare Scheibe des Kanadiers. Am beeindruckendsten fand ich hier die Wiedergabe des Kontrabasses, enorm viel Druck und eine Vielfalt an Klangfarben, wie es sie sonst nirgends zu hören gibt. Die Performance des Trios ist eher mau, aber das gehört nicht hierher.

Schön gebaut sind die Geräte ja von Silbatone, aber die Preise sind nicht für unsereinen gemacht
Schön gebaut sind die Geräte ja von Silbatone, aber die Preise sind nicht für unsereinen gemacht

Mit diesen Winzlingen wurden die Hörner angetrieben. Links ein Verstärker mit der VT-2 Triode entsprechen dem WE 205 Modell, rechts der VT-1 Verstärker. Die VT-1 Röhre hat fast 100 Jahre auf dem Buckel!
Mit diesen Winzlingen wurden die Hörner angetrieben. Links ein Verstärker mit der VT-2 Triode entsprechen dem WE 205 Modell, rechts der VT-1 Verstärker. Die VT-1 Röhre hat fast 100 Jahre auf dem Buckel!

Eine Auswahl der GIP Chassis, Nachbauten der Western-Electric-Feldspulen-Treiber und -Chassis
Eine Auswahl der GIP Chassis, Nachbauten der Western-Electric-Feldspulen-Treiber und -Chassis

Das GIP System FS 300 rechts ist das erste Modell der Firma, das mit Permanentmagneten ausgerüstet ist.
Das GIP System FS 300 rechts ist das erste Modell der Firma, das mit Permanentmagneten ausgerüstet ist.


Bei Lansche gab es das Hornsystem Cubus MKII zu hören, natürlich mit der Spezialität des Hauses, dem Corona Hochtöner. Für alle ängstlichen Gemüter kann ich gleich sagen, dass man keinerlei Ozongeruch wahrnehmen konnte. Dieses Problem hat man offensichtlich längst gelöst.

Ein imposantes Erscheinungsbild haben die Hörner von Lansche ja schon!
Ein imposantes Erscheinungsbild haben die Hörner von Lansche ja schon!

Angefeuert wurde der Lautsprecher mit Elektronik der Firma EmmLabs von Ed Meitner, die riesigen MTRX 2 Endstufen können 750 Watt an 8 Ohm liefern und belasten das Kreuz mit 100kg. Mit dem Pre2 aus eigenem Hause stand eine adäquate Vorstufe zur Verfügung. Das sind sicherlich interessante Geräte, die Frage ist natürlich, ob ein Hornlautsprecher, wie der Cubus, eine Endstufe mit einer derartigen Leistung benötigt. Die Wiedergabe war sehr dynamisch, wie man es von einem Hornlautsprecher auch erwarten würde. Obertöne von Violinen, die die Klangcharakteristik dieses Instrumentes stark beeinflussen, kann der Ionenhochtöner natürlich exzellent wiedergeben. Allerdings war auch zu hören, dass der Bass nicht immer mit dem rasend schnellen Hochtöner mithalten konnte.

Beim Vertrieb WOD gab es die komplette Kette mit den Topkomponenten des bulgarischen Herstellers Thrax zu sehen. Über die Phonostufe dieses Herstellers gab es ja bereits etwas in Hifistatement zu lesen. Die Vorstufe ist in Röhrentechnik aufgebaut, die Endstufe als Hybridmodell zusammen mit der Siemens C3g Poströhre. Die hier eingesetzte Technologie ist hochinteressant, man sollte die Geräte vielleicht einmal näher betrachten.

Wohnzimmeratmosphäre bei WOD!
Wohnzimmeratmosphäre bei WOD!

Anhören konnte man sie auch, allerdings waren die Gegebenheiten hierfür nicht optimal, weil die Besucher ständig im Raum umhergingen, um sich die ausgestellten Komponenten anzusehen. Trotzdem spielte die Kette sehr entspannt und wie aus einem Guss. Als Lautsprecher diente das Flaggschiff Siena des italienischen Hersteller Rossofiorentino.


Das Modell Galder von Bergmann spielt auch mit Radialtonarmen. Eigentlich schade, wenn man sich die Tangentialarme der Firma ansieht
Das Modell Galder von Bergmann spielt auch mit Radialtonarmen. Eigentlich schade, wenn man sich die Tangentialarme der Firma ansieht

Interessant auch der Plattenspieler der schwedischen Firma Bergmann, hier mit dem neuen und universalsten Modell Galder zu sehen. Galder bedeutet soviel wie magic song, wie mir der Hersteller erklärte.

Universal deshalb, weil er sowohl mit Vakuum Ansaugung funktioniert, als auch mit einer Plattenklemme betrieben werden kann. Auch ein radialer Tonarm lässt sich montieren. Oder besser gesagt vier davon. Für alle Fälle.

Eine Kompaktanlage der Firma Auris. Dies ist der neue Trend! Die Lederbespannung gibt es in weiß und schwarz. Der WAF ist hier sicher groß!
Eine Kompaktanlage der Firma Auris. Dies ist der neue Trend! Die Lederbespannung gibt es in weiß und schwarz. Der WAF ist hier sicher groß!

Die Firma Kaiser ist in neue Räume umgezogen und nicht nur das, vorgeführt wurde mit einer kompletten Kette des japanischen Kultherstellers Kondo. Hier scheinen sich zwei Partner gefunden zu haben, die sehr gut zusammenpassen.

Der Raum wurde stark mit akustischen Elementen optimiert, hier gut zu sehen die Spline Diffusoren mit ihrer unregelmäßigen Oberfläche.
Der Raum wurde stark mit akustischen Elementen optimiert, hier gut zu sehen die Spline Diffusoren mit ihrer unregelmäßigen Oberfläche.


Seitdem der Meister verstorben ist und Ashizawa San das Ruder bei Kondo übernommen hat, werden die Geräte Schritt für Schritt weiterentwickelt. So gab es erstmalig die neue Referenz-Vorstufe G1000 zu hören, die das alte Modell M1000 ablöst. Das Gerät verfügt über eine getrennte Stromversorgung, neue Silberkondensatoren sowie einen 57-Schritt Lautstärkeregler.

Premiere auf der HighEnd das neue Kondo Flaggschiff G 1000. Ebenso wurde die neue die Phono Vorstufe G10 vorgestellt. Als Vor-Vorverstärker diente der Step-up Transformer SFZ, der mit reinen Silberwicklungen versehen ist
Premiere auf der HighEnd das neue Kondo Flaggschiff G 1000. Ebenso wurde die neue die Phono Vorstufe G10 vorgestellt. Als Vor-Vorverstärker diente der Step-up Transformer SFZ, der mit reinen Silberwicklungen versehen ist

Der GE-10 Phonoverstärker wird zukünftig ebenfalls in dem neuen Frontplattendesign geliefert
Der GE-10 Phonoverstärker wird zukünftig ebenfalls in dem neuen Frontplattendesign geliefert

Die Kagura Endstufen zählten bereits zu den Neuentwicklungen und wurden vor zwei Jahren schon einmal gezeigt. Gehört wurde über das momentane Flagschiff der Firma Kaiser, die Kawero Classic. Allerdings in einer veränderten Version, die Innenverkabelung besteht nun aus Kondo Silberkabel, dazugekommen ist auch der Spider-Rack genannte Fuß des Lautsprechers.

Die hier gezeigte Version der Kawero mit dem vergoldeten RAAL-Bändchen war ursprünglich für den asiatischen Markt gedacht, kann hier natürlich ebenfalls geordert werden
Die hier gezeigte Version der Kawero mit dem vergoldeten RAAL-Bändchen war ursprünglich für den asiatischen Markt gedacht, kann hier natürlich ebenfalls geordert werden

Hier die beiden kleineren Modelle der Firma und eine externe Frequenzweiche, die auf Wunsch auch mit Duelund-Silberkondensatoren geliefert werden kann.
Hier die beiden kleineren Modelle der Firma und eine externe Frequenzweiche, die auf Wunsch auch mit Duelund-Silberkondensatoren geliefert werden kann.


Trotz umfangreicher Dämpfungsmaßnahmen erwies sich der Raum am ersten Tag als äußerst schwierig für die Basswiedergabe. Dies bedeutete, dass die Wiedergabe ab den Mitten aufwärts gigantisch war, der Bassbereich aber einfach zu laut. Platten mit einer schwächeren Basswiedergabe, wie beispielsweise alte Aufnahmen von EMI, kamen unheimlich natürlich und lebendig. Ich war gespannt, ob sich Kaiser als Spezialist für derartige Probleme hier etwas einfallen lässt. So war es dann auch, wodurch auch immer, die Anlage spielte am nächsten Tag absolut homogen. Vorgeführt wurde rein analog, jede der vorgeführten Scheiben klang sensationell! Erstaunlich war eine alte Aufnahme aus dem Jahre 1959 von Freddy Quinn. Die Musik selbst ist ja nicht zum Aushalten, aber die Aufnahmetechnik war gigantisch. Das sollte man einmal mit einer heutigen Produktion vergleichen. Jedenfalls wurde hier sofort klar, woher der legendäre Ruf der Kondo Elektronik kommt.

Weiter gehts zu Vinylsavor und Wolf von Langa. Hier gab es die bewährte 10Y-Vorstufe ausgestattet mit alten Globe UX 210 Röhren im Zusammenspiel mit der 211 ELROG Endstufe zu hören. Am folgenden Tag wurde die UX 210 dann durch eine 10Y ersetzt.

Wahlweise konnte man den Lautsprecher SON oder das Modell im Hintergrund, bei dem lediglich das Fullrangechassis mit Feldspulen aus dem Hause Langa ausgestattet ist, anhören. Die Plattenspieler wurden von der holländischen Firma Primary Control gestellt. Die 211 gibt es neben dem konventionellen Aufbau auch in bodenständiger Bauform, wie hier zu sehen. Bei diesem Modell wurden die vorletzten der legendären Tango X10S und NC 20F Transformatoren verbaut, die Firma gibt es ja mittlerweile nicht mehr.
Wahlweise konnte man den Lautsprecher SON oder das Modell im Hintergrund, bei dem lediglich das Fullrangechassis mit Feldspulen aus dem Hause Langa ausgestattet ist, anhören. Die Plattenspieler wurden von der holländischen Firma Primary Control gestellt. Die 211 gibt es neben dem konventionellen Aufbau auch in bodenständiger Bauform, wie hier zu sehen. Bei diesem Modell wurden die vorletzten der legendären Tango X10S und NC 20F Transformatoren verbaut, die Firma gibt es ja mittlerweile nicht mehr.

Netzteil und Verstärker der 211 sind in getrennten Gehäusen untergebracht. Sonst wäre der Transport, sagen wir einmal anstrengend.
Netzteil und Verstärker der 211 sind in getrennten Gehäusen untergebracht. Sonst wäre der Transport, sagen wir einmal anstrengend.

Hochinteressant für Vinyl Junkies ist die differenzierte LCR-Phono-Vorstufe mit acht (!) seltenen Telefunken EC 8020 Trioden. Diese Triode besticht nicht nur durch die superbe Fertigungsqualität, sondern auch durch exzellente Klangqualität. Ein Meilenstein der Telefunken Röhrenproduktion.

Zum Glück zählt die EC 8020 zu den langlebigen Typen, über einen Austausch muss man sich erst einmal keine Gedanken machen.
Zum Glück zählt die EC 8020 zu den langlebigen Typen, über einen Austausch muss man sich erst einmal keine Gedanken machen.


Als Lautsprecher diente das Model SON von Wolf von Langa. Wie zu erwarten mit einem Feldspulen Chassis versehen, allerdings erstmalig in einem relativ kompakten geschlossenen Gehäuse. Unterstützt wird der Bass mit einer Passivmembran auf der Rückseite. Im Hochtonbereich arbeitet ein Air Motion Transformer, den die Firma Mundorf speziell für von Langa fertigt. Die Anlage spielte sehr homogen mit hoher Auflösung. Dadurch wurde die manchmal anzutreffende Partylautstärke überflüssig. Es geht offensichtlich auch so.

Der dänische Hersteller Duelund war ebenfalls zu sehen, allerdings nur, wenn man genau hinschaute. In einer Vitrine am Stand von Zellaton waren zwei seiner neueren RS-Kondensatoren zu sehen. Diese sind im Vergleich zu seinen Cast Typen kleiner, der technische Aufwand ist aber ähnlich.

Der große Kondensator links ist ein Hybridmodell mit Kupfer und Silberwicklungen. Dieser wird nicht ganz die Performance der reinen Silberkondensatoren erreichen, ist aber dafür deutlich preiswerter
Der große Kondensator links ist ein Hybridmodell mit Kupfer und Silberwicklungen. Dieser wird nicht ganz die Performance der reinen Silberkondensatoren erreichen, ist aber dafür deutlich preiswerter

Audio Tech Horns aus Polen waren auch wieder am Start. Hier ging dynamisch die Post ab, allerdings wurde sehr viel Techno-ähnliche Musik gespielt, die nicht allzu viele Rückschlüsse auf andere Eigenschaften der Lautsprecher schließen lassen.

Das Drei-Wege-Horn hinten hat ein interessantes Design, könnte aber in normal großen Räumen sehr dominant wirken.
Das Drei-Wege-Horn hinten hat ein interessantes Design, könnte aber in normal großen Räumen sehr dominant wirken.

Angetrieben wurden die Hörner von Geräten des hier wenig bekannten Herstellers My Sound, EL 84 Push-Pull Monoblöcke mit 12 Watt Leistung. Und glauben Sie mir, es wird reichen. ( M. Draghi )


Beim serbischen Röhrenspezialisten Auris war erstmalig die neue Stereoendstufe Titan 150 zu hören. Ausgerüstet mit der KT 150 Röhre; mittlerweile scheint dieser Röhrentyp in jeder zweiten Neuigkeit verbaut zu sein.

Mit einer Ausgangsleistung von 150 Watt kann auch dieser Lautsprecher betrieben werden.
Mit einer Ausgangsleistung von 150 Watt kann auch dieser Lautsprecher betrieben werden.

Die komplette Kette klang mir etwas zu höhenbetont, gut zu hören bei der Händelschen Wassermusik.

Schickes Design! Mit vier KT 150 Röhren liefert der Verstärker 2x150 Watt Ausgangsleistung.
Schickes Design! Mit vier KT 150 Röhren liefert der Verstärker 2x150 Watt Ausgangsleistung.

Einer der legendären amerikanischen Röhrenhersteller war ebenfalls am Start: Convergent Audio Technology, kurz CAT. Obwohl dessen Existenz in Deutschland der Vertrieb bisher mit Erfolg geheim gehalten hat. Vorgeführt wurde mit der Black Path Endstufe, ausgestattet mit KT 150 Röhren und der bewährten SL1 Legend Vorstufe.

Die Black Path ist wohl eine Weiterentwicklung der bewährten JL5 für den Einsatz der KT 150 Röhren. Imposantes Gerät!
Die Black Path ist wohl eine Weiterentwicklung der bewährten JL5 für den Einsatz der KT 150 Röhren. Imposantes Gerät!


Die SL 1 gibt es ja schon länger auf dem Markt und hat dort so etwas wie einen Kultstatus erlangt
Die SL 1 gibt es ja schon länger auf dem Markt und hat dort so etwas wie einen Kultstatus erlangt

Die Wiedergabe war, sagen wir einmal, etwas amerikanisch orientiert (was durchaus nichts schlechtes ist) mit einer vollen, aber schnellen Basswiedergabe. Ich könnte mir vorstellen, dass wesentlich mehr in dem Gespann steckt, als hier unter Messebedingungen zu hören war.

Ein Hersteller aus der Türkei war ebenfalls zu finden: Absolare mit neuem Hybrid Vollverstärker.

Der Verstärker spielte über die beiden riesigen Rockport Altair Modelle.
Der Verstärker spielte über die beiden riesigen Rockport Altair Modelle.

Der Vollverstärker wird eingangsseitig mit selektierten NOS ECC 82 Röhren geliefert und kann über die Transistor-Ausgangsstufe 200 Watt abgeben. Wie man auf den Bildern sehen kann, ist die Glasfront hinten relativ wenig gedämpft, dies führte womöglich dazu, dass das Klangbild im Diskantbereich sehr ausgeprägt war.

Wie bei Absolare üblich, sind die Geräte teilweise in Leder verpackt, diesmal in rot
Wie bei Absolare üblich, sind die Geräte teilweise in Leder verpackt, diesmal in rot


Wie im letzten Jahr gab es bei Living Voice den großen Vox-Olympian-Hornlautsprecher samt Woofer zu hören. Rein optisch eine Schallwand sozusagen

Neben den Olympian-Hörnern konnte man im Hintergrund auch eine Neuentwicklung mit einem Fullrange Chassis sehen.
Neben den Olympian-Hörnern konnte man im Hintergrund auch eine Neuentwicklung mit einem Fullrange Chassis sehen.

Angetrieben wurde der Lautsprecher von einem Pärchen Kondo Gakuoh Monoblöcken. Diese liefert mit 300B Röhren in Parallel-Single-Ended-SSchaltung etwa 25 Watt Ausgangsleistung. Viel Grünzeug gab es in dem Raum zu sehen, das nicht nur für den Wohlfühlfaktor da war, sondern auch eine riesige Batterie von Akkus verbergen sollte. Die gesamte Anlage spielte nämlich vom Hausnetz unabhängig (was sicherlich ein entscheidender Vorteil war) im Akkubetrieb. Vorgeführt wurde rein digital mit dem Toplaufwerk von CEC und dem KSL DAC, der leider mangels Digitalchips nicht mehr gebaut wird. Zu meiner Überraschung kam der riesige Lautsprecher mit dem verhältnismäßig kleinen Raum sehr gut zurecht. Wie im letzten Jahr harmonierte die Kondo-Elektronik sehr gut mit den Hörnern.

Swiss Cables stellte verschiedene Neuigkeiten vor: Der Magic Plug, gedacht um offene RCA Eingänge zu verschließen. Man verspricht sich davon mehr Ruhe im Klangbild.

Dies ist nur ein „Herzeigemodell“ möglicherweise wird das Serienmodell aus einem anderen Holz geliefert
Dies ist nur ein „Herzeigemodell“ möglicherweise wird das Serienmodell aus einem anderen Holz geliefert


Das Reference Plus RCA-Kabel wird mit neuen Steckern versehen, diese enthalten kein Metallgehäuse mehr, sondern sind aus Ebenholz gefertigt. Wie ich aus eigener Erfahrung weiß, sind bei unterschiedlichen Holzarten durchaus Unterschiede zu hören, auch wenn einem dies nicht sofort einleuchtet.

In der Mitte ist das neue Steckermaterial aus Ebenholz beim Reference Plus Modell zu sehen
In der Mitte ist das neue Steckermaterial aus Ebenholz beim Reference Plus Modell zu sehen

Interessant auch die universal einsetzbaren Resonatoren Unique und das etwas größere Modell Unique Plus, deren Produktion mittlerweile begonnen hat. Diese Blocks sollen auf oder unter den Geräten platziert für mehr Homogenität im Klangbild sorgen, insbesondere bei Digitalkomponenten.

Die Resonatoren gibt es in zwei verschiedenen Größen. Sie können auch bei einfacheren Digitalgeräten eine Verbesserung des Klangbildes bewirken. Natürlich funktioniert das auch bei anderer Elektronik
Die Resonatoren gibt es in zwei verschiedenen Größen. Sie können auch bei einfacheren Digitalgeräten eine Verbesserung des Klangbildes bewirken. Natürlich funktioniert das auch bei anderer Elektronik

Zum Schluss wieder die übliche Frage nach dem best sound of the show. Den gab es am Donnerstag bereits am Eingang zu hören von einem Volksmusik Quintett mit Harfe, Hackbrett, Kontrabass...

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  • Imagefolder events/16-05-08_highend

Wie auf jeder Highend gibt es ungemein viel Neues zu entdecken. Darunter finden sich vielfach reizvolle Produkte, die auf dem überfüllten deutschen Markt dennoch keinen Vertrieb finden. Die High End im Münchener MOC ist für die Hersteller das Forum, um international Verkaufswege zu erschließen und inzwischen die weltweit bedeutendste Messe unserer Branche. Demzufolge kann man hier bestaunen, was anderswo bei uns nicht zu finden ist.

 

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  • Imagefolder events/16-05-07_highend

Eine neue High-End-Disziplin: Marathonlauf mit Kamera. Auf den letzten High-End-Messen hat unser Fotograf diese Sportart erfolgreich etabliert. Wie wir von der schreibenden Zunft zum Glück nur vom Hörensagen wissen, sollen extreme Ausdauerleistungen ja geradezu süchtig machen. Wohl deswegen hat sich Helmut Baumgartner auch dieses Jahr wieder auf die Strecke begeben, um Ihnen schon am zweiten Messetag einen fast kompletten Überblick über die Show in München bieten zu können. Nur schade, dass er sich an den folgenden Tagen nicht ausruhen kann. Denn da ist er mit den Autoren unterwegs, die ab morgen von ihren Erfahrungen berichten.

 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

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  • Imagefolder events/16-05-06_highend
Mittwoch, 04 Mai 2016 02:00

Transrotor JR Tamino

Mit seinen Topmodellen spielt Transrotor auch international in der aller höchsten Analog-Liga. Einen zu diesen High-End-Laufwerken passenden Tonabnehmer hatte man aber bisher nicht im Portfolio. Das soll das JR Tamino ändern.

Natürlich haben die Analogspezialisten aus dem Bergischen Land dafür keine eigene Tonabnehmerfertigung aufgebaut, sondern wie schon beim beeindruckenden Figaro in enger Kooperation mit einem renommierten Abstaster-Hersteller ein ihren Vorstellungen entsprechendes Modell entwickelt. Beim Figaro arbeiten Jochen und Dirk Räke mit Goldring zusammen, beim JR Tamino mit Yoshiaki Matsudeira, dem Kopf und Inhaber von My Sonic Lab. Matsudeira san ist bei all seinen Kreationen, die bisher unter dem Markennamen My Sonic Lab, aber auch unter Air Tight auf den Markt kamen, ausgesprochen erfolgreich darum bemüht, den Innenwiderstand des Generators möglichst klein zu halten und dennoch eine vergleichsweise kräftige Ausgangsspannung an den Pins des Systems zur Verfügung zu stellen. Ein niedriger Innenwiderstand steht üblicherweise für eine geringe Anzahl von Spulenwicklungen und in Folge für eine ebensolche Generatorleistung. Davon kann man beim JR Tamino aber keinesfalls sprechen: Es soll kräftige 0,5µV an den Phonoentzerrer liefern. Möglich wird das zum einen durch extrem starke Neodym-Magnete und zum anderen durch einen Spulenträger aus einem Material mit hoher Permeabilität. Matsudeira san verwendet hier traditionell das für My Sonic Lab entwickelte SH-µX. Der Nadelträger des JR Tamino besteht aus einem dünnen Boron-Stäbchen, während die der My-Lab-Modelle aus Duraluminium gefertigt werden. Weitere technische Details wollte Dirk Räke nicht preisgeben. Vielleicht sind ja bei der offiziellen Premiere auf der High End ein paar Informationen mehr zu ergattern. Dort soll auch erstmals die repräsentative Verpackung des Tonabnehmers zu sehen seinen: Was beim Figaro in mattem Aluminium-Finish erstrahlte, wird beim JR Tamino gülden glänzen.

Das Gehäuse und die schwarze Montageplatte bestehen aus Aluminium-Legierungen mit unterschiedlicher Schallleitgeschwindigkeit
Das Gehäuse und die schwarze Montageplatte bestehen aus Aluminium-Legierungen mit unterschiedlicher Schallleitgeschwindigkeit

In Gröbenzell traf das System in einem schlichten Kunststoffkästchen ein, dafür aber bestens eingespielt, wie Dirk Räke versicherte. In Ermangelung weiterer technischer Informationen bleibt mir nichts anderes übrig, als einfach ein paar Hörerfahrungen mit dem JR Tamino zu sammeln: Ich kann mir Schlimmeres vorstellen. Mit der durchdachten Einstelllehre des Thales Simplicity II ist es kein Problem, den Transrotor-Tonabnehmer mit Blick auf den Nadelträger möglichst perfekt im Headshell zu positionieren. In diesem Fall wäre es auch kein Fehler, sich bei der Justage an der geraden Gehäusevorderseite zu orientieren, wie es bei vielen Tonarmen ohne spezielles Justagewerkzeug nötig ist: Der Nadelträger sitzt exakt mittig und bildet mit der erwähnten Kante einen rechten Winkel. Bei der Einstellung mittels der Thales-Lehre fällt auf, dass der Nadelträger des JR Tamino recht kurz und relativ dünn ist. Nicht nur die wenigen Spulenwicklungen, sondern auch das kurze Boron-Stäbchen tragen dazu bei, die bewegte Masse gering zu halten und schaffen so beste Voraussetzungen für eine dynamische Spielweise.

Aber die ist es nicht, was in den ersten Minuten beim Art Farmer und Jim Halls Big Blues auffällt. Das Quintett mit Flügelhorn, Vibraphon, Gitarre, Bass und Schlagzeug kommt unheimlich farbig und satt rüber. Das Horn strahlt golden, besitzt aber bei den Einsätzen den nötigen Biss und strotz vor Energie. Ja, hier blitzt die Schnelligkeit des JR Tamino dann doch auf. Aber sie sticht aus der ungeheuer homognen und stimmigen Wiedergabe keinesfalls heraus. Schon jetzt erinnert mich der Transrotor-Tonabnehmer an das großartige Lyra Atlas, das beim ersten Hören einfach nur „richtig“ klingt, bevor einem allmählich klar wird, dass für diese in sich stimmige Vorstellung in allen Disziplinen Bestleistungen nötig sind. Aber während das Atlas nach absoluter Neutralität strebt und selbst die allerkleinste Abweichung vom linearen Pfad der Tugend vermeidet, schmückt sich das JR Tamino mit einem Hauch Wärme und verleugnet auch seine Vorliebe für satte und kräftige Farben nicht im mindesten. Während für das Atlas Wahrheitsliebe das höchste Ideal zu sein scheint, outet sich das Tamino eher als Hedonist. Aber diese Charakterunterschiede ändern nichts daran, dass die beiden zu den besten vier, fünf Tonabnehmern gehören, die ich je genießen durfte.

Der Nadelträger besteht aus Boron
Der Nadelträger besteht aus Boron


Eher zum Vergnügen, als um die Fähigkeiten des Transrotor in der ein oder anderen Disziplin zu überprüfen, habe ich dann Albeniz' Suite Espanola aufgelegt. „Castilla“ lief praktisch zur Einstimmung, beim Test-Klassiker „Asturias“ habe ich dann den Lautstärkeregler wohl ein wenig weit nach rechts gedreht – kein Wunder, denn das Orchester agiert auf einer breiten und tiefen Bühne, es gibt jede Menge Luft um die Instrumentengruppen und die Streicher kommen trotz des recht hohen Pegels ohne übertriebene Schärfe rüber. Da darf's ruhig ein wenig lauter werden: Die Wucht der Blechbläserattacken ist immens, selbst in den Fortissimo-Passagen bleibt die räumliche Ordnung stabil, und die Klänge der unterschiedlichen Pauken sind fein zu differenzieren: Das JR Tamino verbindet allerfeinste Durchzeichnung mit enormer Spielfreude und wird auch bei extremen Pegeln nie aufdringlich oder nervig. Absolut überzeugend!

Die nächste Scheibe findet eher selten ihren Weg auf den Plattenteller des LaGrange, wohl auch, weil mir in den letzten Jahren zunehmend die Entspanntheit für freieren Jazz fehlt: Full Force vom Art Ensemble Of Chicago. „Magg Zelma“ beginnt sehr ruhig mit vereinzelten – ja man kann es wohl nicht anders nennen – Geräuschen von Perkussions- und Blasinstrumenten sowie einer Trillerpfeife und einer Hupe. Die Klänge lassen einen großen Raum erahnen, kommen explosiv aus dem Nichts und beeindrucken durch ihre Farbigkeit. Bis nach dem Mark und Bein durchdringenden Pfiff habe ich den Song vor Jahrzehnten ganz gerne zum Testen verwendet. Aber trotz der dynamischen Höchstleistungen des JR Tamino greife ich nun nicht zum Tonarmlift, sondern drehe nur ein wenig leiser und lausche beiden Seiten der Scheibe. Spielfreude und Lebendigkeit stehen beim Transrotor-System nämlich nicht im Widerspruch zu einer niemals nervösen, aufdringlichen Wiedergabe. Das JR Tamino verbindet jede Menge Spannungsmomente perfekt mit einer grundsätzlich entspannten Darbietung.

Transrotor macht keine Geheimnis daraus, dass My Sonic Lab das Tamino fertigt
Transrotor macht keine Geheimnis daraus, dass My Sonic Lab das Tamino fertigt

Bisher arbeitete der Tonabnehmer auf einen Abschlusswiderstand von 40 Ohm. Bevor ich einmal die Stecker für 85 Ohm ausprobiere und damit eher am oberen Ende des Bereichs lande, den der Hersteller für das Transrotor empfiehlt, höre ich noch zweimal konzentriert „God Bless The Child“ in der Version des Keith Jarrett Trios: In einem so großen imaginären Raum sind drei ausgesprochen selten zu hören. Das JR Tamino verwöhnt mit der Illusion einer tiefen Bühne. Der Groove kommt genauso unwiderstehlich rüber, wie es sein soll, und trotzdem nervt das sonst oft ein wenig zu präsente Hi-Hat nicht. Das liegt vor allem daran, dass bei den Becken nun nicht mehr nur die Energie, mit der sie angeschlagen werden, das dominierende Attribut ist, sondern ihre Farbigkeit mindesten ebenso stark in den Fokus gerückt wird. Der Bass fasziniert mit einer gelungenen Melange aus sonorem Knurren und einer guten Portion Schub. Die höhere Abschlussimpedanz scheint die Temperatur im nun minimal größeren Aufnahmeraum um ein, zwei Grad zu senken, der Bass knarzt intensiver, verliert aber ein wenig Fülle. Die Becken kommen mit einem Schuss mehr Aggressivität, was dem Drive des Songs keinesfalls abträglich ist, mir aber letztlich doch ein wenig zu viel des Guten ist. Da das JR Tamino rhythmisch so wie so nichts anbrennen lässt und vor Spielfreude sprüht, verzichte ich in diesem Disziplinen auf eine weitere Zugabe und genieße lieber ein wenig mehr Tieftonenergie, Farbigkeit und Geschmeidigkeit an 40 Ohm. Denn genau das sind die Eigenschaften, die das JR Tamino von anderen Weltklasse-Tonabnehmern wie etwa den großen Lyras unterscheiden. Toll, wie das Transrotor hier Charakter zeigt. Daran könnte ich mich gewöhnen. Nein, viel schlimmer: Daran habe ich mich längst gewöhnt. Die Trennung wird tragisch werden. Aber bis dahin ist zum Glück noch etwas Zeit, denn nach der High End stehen ja noch die Aufnahmen für unsere Klangbibliothek an. Darauf dürfen Sie sich schon jetzt freuen.

Selbst über den Nadelschliff waren vor der offiziellen Vorstellung des Tamino auf der High End keine Informationen zu bekommen
Selbst über den Nadelschliff waren vor der offiziellen Vorstellung des Tamino auf der High End keine Informationen zu bekommen


Ich weiß nicht, ob Ihnen dieser Effekt auch vertraut ist: Für mich gibt es eine natürlich auch mit der Tagesform variierende Lautstärkegrenze, die ich nicht überschreite, weil die Wiedergabe darüber einfach lästig wird. Da entscheiden oft ein, zwei Dezibel zwischen Genuss und – drastisch formuliert – Stress. Wo diese Grenze liegt, bestimmt sehr stark die Qualität der Aufnahme. Ich höre hin und wieder gern ein paar Songs von Van Morrison wie beispielsweise „Whatever Happened to PJ Proby?“ vom Album Down The Road – meist allerdings als File von der Festplatte. Die Stimme ist ein wenig zu weit in den Vordergrund gemischt, die bei Pop-Produktionen unvermeidliche Kompression und der eine oder andere nicht durch einen Deesser gebändigte Zischlaut lassen mich fast schon reflexartig zum Lautstärkeregler greifen. Abe ich besitze das Album auch als Doppel-LP und habe den Song jetzt mal auf dem LaGrange gespielt: Auch die analoge Version ist keine audiophile Offenbarung. Aber vor allem mit dem JR Tamino liegt die Wohlfühl-Lautstärke ein Stückchen über der bei anderen hervorragenden Tonabnehmern und deutlich über der bei Files. Wenn Sie Ihre Lieblingssongs also in Zukunft völlig gebannt und dennoch entspannt mit dem JR Tamino ein gutes Stückchen lauter genießen als vorher üblich, sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt: Transrotors „großer“ Tonabnehmer spielt so stimmig, homogen und ohne den geringsten Anflug von Lästigkeit, dass es jederzeit ein paar Dezibel mehr sein dürfen. Diese Einschätzung eines Laut-Hörers lässt aber keinesfalls dem Umkehrschluss zu: Auch bei sehr moderaten Pegeln fehlt einem vor allem dank der Farbigkeit und Tieftonqualitäten des JR Tamino absolut nichts.

STATEMENT

Mit dem JR Tamino hat Transrotor einen wirklichen Weltklasse-Tonabnehmer im Programm und damit die ideale Ergänzung zu Artus und Argus, der aber auch auf meinem Laufwerk die allerbeste Figur macht. Das JR Tamino entpuppt sich eher als Epikureer denn als Asket, verwöhnt mit satten Klangfarben, einem grundsoliden Tieftonfundament, extrem hoher – auch räumlicher – Auflösung und enormer Dynamik. Das beste aber ist, wie harmonisch und stimmig das JR Tamino diese außerordentlichen Fähigkeiten zu einem Ganzen vereint.
Gehört mit
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Thales Simplicity, Acoustical Systems Aquilar
Tonabnehmer Einstein The Pickup, Lyra Etna
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors, Kaiser Acoustics Kawero! Classic
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference, Goebel High End Lacorde
Zubehör PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Transrotor JR Tamino
Prinzip Moving Coil
Ausgangsleistung 0,5mV
Abschlusswiderstand 10 - 100 Ω
Auflagekraft 1,9 - 2,0 g
Nadelträger Boron
Preis 10500 Euro

Hersteller/Vertrieb
Räke HIFI Vertrieb GmbH
Anschrift Irlenfelder Weg 43
51467 Bergisch Gladbach
Telefon +49 2202 31046
E-Mail transrotorhifi@t-online.de
Web www.transrotor.de

Weitere Informationen

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