Der Markt an hochwertigen Wandlern ist inzwischen erfreulich groß. Wer in diesem Umfeld herausstechen möchte, muss schon etwas Besonderes bieten können. Audiobyte aus Rumänien schickt neben der USB-Bridge Hydra Z den DSD-DAC Black Dragon in den Kampf um die Plätze an der Sonne.
Als sich der digitale DSD-DAC-Vorverstärker/Kopfhörerverstärker Black Dragon nebst USB-Bridge Hydra Z von Audiobyte ankündigten, nahm ich die Botschaft mit gemischten Gefühlen auf. Tests von Wandlern finde ich immer besonders knifflig. Zum einen sind die anzustellenden Vergleiche aufgrund der in der Regel zahlreichen Anschlussmöglichkeiten sehr vielfältig, zum anderen – machen wir uns nichts vor – die Unterschiede zu anderem Digitalequipment oftmals nur in Nuancen vorhanden, die erst mal angemessen in Worte gefasst werden wollen. Allein die Möglichkeit, einen integrierten gegen einen externen Wandler direkt am Verstärker umschalten und abhören zu können, lässt einen manchmal glauben, mit Taubheit geschlagen zu sein.
Audiobyte stammt aus Rumänien und hat mit gerade mal zwei Produkten ein eher überschaubares Portfolio. Wenn schon wenig, dann aber richtig, scheinen sich die Entwickler gesagt zu haben. Der Black Dragon ist DAC, digitaler Vorverstärker und Kopfhörerverstärker in einem und kostet 1595 Euro. Optisch heutzutage etwas ungewohnt die Ausführung mit großer LED-Anzeige, die mittig in der gebürsteten schwarzen Aluminiumfront angeordnet ist. Daneben gibt es gerade mal drei Schalter. Auf der Rückseite finden sich dagegen Anschlüsse zuhauf: als Eingänge USB, natürlich asynchron, S/PDIF Coaxial, AES/EBU und I2S/DSD über HDMI. Ausgang finden die Signale vollsymmetrisch über XLR, Cinch oder über den Kopfhöreranschluss.
Richtig opulent wird es dann im Inneren des Gerätes. Getrennte Stromversorgung für Digital- und Analogsektion? Klar. Üppige Siebkapazitäten? Geschenkt in der Preisklasse. Der Blick auf die diskret und liebevoll aufgebaute Ausgangsstufe lässt schon mal ahnen, dass an der Stelle kein Flaschenhals besteht. Wie oft bleiben die sorgsam gepäppelten und gehätschelten Digitalsignale in mäßig gemachten Ausgängen hängen? Eben!
Die Lautstärkeregelung des Dragon ist digital und und garantiert absolute Kanalgleichheit. Der Regelbereich in Stufen von 1 bis 127 ist ausreichend fein, das volle Signal entspricht in etwa der Ausgangsspannung eines normalen CD-Players und ist genau richtig zum Anschluss an einen Hochpegeleingang. Bedient werden kann nicht viel. Neben der Quelle kann die Lautstärke und das Upsamplen eingestellt werden. Das Umstellen einer Quelle bei anliegendem Signal quittiert der Audiobyte mit einem kleinen Klick.
Nachdem das Eingangssignal im Gerät gelandet ist, wird es von einem FPGA-Baustein in Empfang genommen, der für Sampling, Clock-System, das Digitalfilter und das Benutzer-Interface zuständig ist. Im Eingang sitzt das Femtovox Clock System, das den Jitter reduziert. Gewandelt wird vollsymmetrisch mit zwei AK4396 von Asahi Kasei Microdevices, denen in der High-End-Szene geradezu mystische Klangergebnisse zugeschrieben werden. Ein schaltbares Upsampling gibt es auch, allerdings auf ein nicht näher definiertes höheres Level. Gewandelt wird von 44,1 bis 384 Kilohertz über USB und I2S (PCM), 44,1 bis192 Kilohertz über S/PDIF und AES/EBU, 44.1 bis 96 Kilohertz über Toslink, wobei 32 Bit über I2S und USB und 24 Bit über S/PDIF, AES/EBU und TOSLINK möglich sind. DSD64 und 128 können über USB verarbeitet werden. Besonderes Augenmerk verdient der I2S-Eingang über HDMI-Buchse. Über diese wird das Digitalsignal getrennt vom Takt übertragen, bevorzugt vom Hyda Z ebenfalls von Audiobyte.
Diese kleine, etwas unscheinbare Kiste ist eine USB-Bridge, die das Signal vom PC galvanisch trennt, asynchron den Takt vorgibt und eine noch ausgefeiltere Version der Femtovox Clock beinhaltet. Die Ausgabe des Signals erfolgt auf S/PDIF-Coaxial, S/PDIF-BNC, AES/EBU, TOSLINK und eben I2S. Dazu gibt es noch einen Wordclock-Ausgang, der den folgenden DAC synchronisieren kann. Verarbeitet werden kann alles von 44,1 bis 384 Kilohertz (PCM) und 2,8 bis 22,5 Megahertz (DSD). Strom bekommt das Gerät über USB, ein externes Steckernetzteil oder gleich über das Hydra ZPM, ein großes Netzteil. Auch Hydra Z hat ein massives Aluminiumgehäuse nebst 10 Millimeter Frontplatte und ist für geschmeidige 725 Euro zu bekommen. Zur Aufrüstung gibt es noch die Möglichkeit, die I2S-output-clock-Polarität einzustellen, um mit allen HDMI/I2S/LVDS DACs kompatibel zu sein. Außerdem kann die DoP Funktion abgeschaltet werden, um auch mit DACs ohne eben solche betrieben zu werden.
Da bei einer Besprechung solcher Geräte so unverhältnismäßig viel Platz für die Beschreibung technischer Daten drauf geht, verweise ich in Zukunft auf die angehängten Herstellerangaben, versprochen!
Als Abspieler kommt, neben meinem Denon CD-Player ein älteres Notebook mit vergleichsweise kleinem Prozessor und relativ wenig Speicher zum Einsatz. Auf diesem habe ich ein minimales Windows-XP (SP1) aufgesetzt und sämtliche Dienste deaktiviert, die nicht zwingend nötig sind. Darauf läuft als Software ausschließlich Foobar2000, Jriver 2.0 und ExactAudioCopy, das Gerät kann nicht mal ins Internet oder Dateien suchen. Dies verhilft dem Kleinen zur minimalen Auslastung und damit gutem Klang. Ein kleiner Tipp an alle, die sich nicht extra einen Apple zum Einstieg in die digitale Musikwelt anschaffen wollen und Audiostreamer aus welchen Gründen auch immer meiden. Foobar2000 und JRiver erlauben Kernelstreaming von MAC und PC. Für die Ansteuerung unter Windows ist ein Treiber nötig, den es auf der Website vom Vertrieb gibt, Mac und Linux erkennen den Black Dragon auch so.
Und jetzt doch endlich mal was zum Klang. Wie anfangen? Der Audiobyte Black Dragon hat mich weder in seinen Bann gezogen, noch hat er mich begeistert oder in sonst welche Sphären katapultiert. Er ist schlicht und ergreifend der erste Wandler, den ich mir sofort kaufen würde, wenn ich das Kleingeld übrig hätte.
Aber eins nach dem anderen. In der ersten Runde trat er gegen meinen Denon CD-Player an. Am Verstärker kann ich zwischen ex- und internem Wandler umschalten. Das ist nach fünf Minuten zugunsten des Audiobyte erledigt, ich erspare mir die Details. Es folgt ausgiebiges Hören von CDs, mit EAC gerippten CDs und High-Res-Files über den Black Dragon ohne Hydra Z.
Das Schöne an dem Wandler ist beim ersten Hören seine Unauffälligkeit im Sinne von Homogenität. Da ist kein besonderer Bass, der anmacht und einem nach 20 Minuten nachhaltig auf den Keks gehrt, genau so wenig wie die strahlenden Höhen. Alles ist homogen, sauber und klar akzentuiert. Nach und nach fällt einem der fein abgestimmte Raum ab, der doch erheblich ausgedehnter ist als das, was ich sonst so gewohnt bin. Begleitung und Nebenbeiuntermahlung treten etwas zurück (oder nach vorne, je nach dem), es gibt auf einmal Luft zwischen Instrumentengruppen, ohne diese deswegen gleich meterweise zu versetzen, damit es auch jeder mitkriegt. Nein, das wirkt echt. Gleichzeitig fällt die Abbildungsgröße auf, diese Hallfahne habe ich noch gar nicht so mitgekriegt, schon gar nicht mit dieser leichten Modulation im Schwingen, das auch noch sehr lange klar im Raum ausklingen darf. Der tiefe Bass hat Punch, Durchzug und vermittelt auch in schwierigen Passagen noch eine Fülle an Informationen. Gleichzeitig so druckvoll und dabei trotzdem unaufdringlich habe ich den nicht gerade zurückhaltenden gezupften Kontrabass bei Ricky Lee Jones' „Spring Can Really Hang You Up The Most“ von der Pop Pop Pop noch nicht gehört. Sonst mehr Schlag als Schwingen kommt mit dem Black Dragon auch noch etwas Holz mit, man sieht die Saite geradezu heftig vibrieren. Davon völlig ungetrübt spielt die Begleitung an der richtigen Stelle im Raum völlig klar, ohne extra ausgeleuchtet werden zu müssen. Die Stimme, sonst gern mal etwas abgedunkelt vernuschelt, wird immer noch nicht prägnant präsentiert, aber in selten gehörter Deutlichkeit.
Dies bedeutet keinesfalls eine Zurückhaltung in den tiefen Lagen. Spaßeshalber habe ich mal Crystal Castles (Same) „Untrust Us“ an den Black Dragon verfüttert. Die Musiker dieser Electroclash-Band aus Kanada, deren Musik auch mal als Lo-Fi-Gameboyelectricpopdance beschreiben wurden, unterlegen ihr elektronisches Gefiepe gern mal mit bitterbösen tiefen drallen Synthybässen, denen der Audiobyte genau das richtige Gewicht verleiht – klingt plötzlich fast nach High-End. Dabei erscheint die Präsentation sehr locker und selbstverständlich. Man kann mit dem Black Dragon nebenbei Musik hören, ohne dass er stört, oder sich auch völlig in Ruhe in ihn hinein vertiefen. Warum? Ich habe einen Moment gebraucht, bis ich darauf gekommen bin, was anders ist. Der Wandler spielt extrem punktgenau. Ein Beispiel: Nik Bärtsch „Modul 39_8“ von der Ronin plätschert am Anfang so ein wenig vor sich hin, um dann später mit heftigem Dynamiksprung schnell und funky aufzubrechen. Die über nicht so hochwertiges Digitalequipment wahrnehmbaren Einsprengsel von Bass, leiser Hintergrundperkussion und akzentuierter tiefer Klaviersaite sind zwar ganz imposant, aber man sehnt dann doch irgendwann den Tempowechsel herbei. Nicht so beim Audiobyte. Davon abgesehen, dass er auch hier seine kongeniale Räumlichkeit in die Waagschale wirft, in der die angesprochene Begleitung besonders klar positioniert und mit selten gehörter Klarheit und großem Detailreichtum agiert, bringt er ungeahnte Dramatik mit ins Spiel. Die Hintergrundtupfer bekommen plötzlich einen zwingenden Zusammenhang, der das Stück schon viel früher Fahrt aufnehmen lässt, mehr vorantreibt als gewohnt und das Folgende quasi ankündigt. Dieses ausgesprochene Feingefühl für Timing – so etwas habe ich von digitalen Komponenten bisher sehr sehr selten gehört – ist dann doch herausragend. Fluss, Rhythmus und Musikalität kommen einem in den Sinn. Dies in dem Sinne, die Musik so wenig zu beeinflussen wie möglich, auf dass sie sich völlig frei entfalten kann.
Das brilliante Album High Life von Brian Eno und Karl Hyde kann ganz schnell nervig werden. Dieser Mix aus – ich nenn es mal – typischen Eno-Stil-Fragmenten, Funk und afrikanischen Rhythmen verleitet besonders bei „Dbf“ zum leiser drehen. Mit dem Audiobyte fügt sich plötzlich alles. Das ist immer noch anstrengend, geht aber so dermaßen ab und in die Beine und erhält räumlich noch einen drauf, dass man diesen Song plötzlich versteht und nur lieben kann. Auch laut. Dadurch entsteht nicht nur rhythmisch ein Fluss in der Musik, sondern auch in Melodielinien, der nur schwer zu übertreffen sein dürfte. Vielleicht sollte man an dieser Stelle dann doch endlich die unglaubliche Feindynamik herausstellen. Wobei der Audiobyte natürlich grobdynamisch genau so gut ist, aber eben nicht übertreibt. Von den bisher beschriebenen Eigenschaften profitieren auch Stimmen, wobei es auch hier keine Extraphrasierung zu bestaunen gibt, sondern einen klaren prägnanten Ausdruck mit vielen Facetten und Rauminformationen, die man unter Umständen so noch nicht gehört hat. Lustigerweise habe ich besonders gern eher schlechter oder kritischer aufgenommenes Material gehört, der Informationsgewinn ist einfach überproportional.
Der erste Durchgang galt nur CD. Dieselben Tracks von Festplatte über den USB-Eingang des Black Dragon bestätigten die gemachten Erfahrungen mit dem Wandler. Wobei hier die drahtgebundene Variante minimal die Nase vorne hatte. Ein kleines Bisschen flächiger und einen Hauch kühler, aber mit der gleichen erschütternden Taktgenauigkeit, Sauberkeit und Auflösung. Ob man den Upsampler einsetzt oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Besonders bei Klassik habe ich ihn fast durchgängig genutzt. Debussys „Prélude a l'après midi“ unter Armin Jordan mit dem Orchestre de la suisse romande klang dramatisch besser, räumlich aufgelöster, alles ließ sich besser verfolgen, die Streicher kamen mit mehr Substanz und Klarheit. Ausnahme waren uralte Aufnahmen, die dann plötzlich in der Dynamik beschnitten wirkten. Der Versuch, Räume aufzumachen und die Akteure darin spielen zu lassen, geht nicht immer auf. Aber die Option ist ja nicht fix, außerdem auch mit der Fernbedienung bei Bedarf abschaltbar.
High-Res-Files bestätigten das bisher gesagte noch einmal eindrucksvoll. Das Mehr an Informationen setzt der Audiobyte besonders in große Klarheit und räumliche Akkuratesse um, ohne deswegen clean oder analytisch zu klingen. Es ist absolut faszinierend, der Orgel in Keith Jarretts Hymn Spheres in jeder Verästelung folgen zu können, ohne mit dem begleitenden Orchester in irgendeiner Weise ineinanderzufließen. Auch hier verkneift es sich der Audiobyte dankenswerterweise, einen Zehn-Kilowattscheinwerfer anzuknipsen und erbarmungslos Details in den Vordergrund zu stellen, sondern belässt alles beim großen Ganzen.
Und da soll der Hydra Z noch einen drauf setzen? Dem Black Dragon hat er die noch konsequenter umgesetzte Clock und die galvanische Trennung des USB-Eingangs voraus. Verbunden über I2S wird der Hydra Z zum reinen Taktgeber für den Black Dragon, die interne Clock des Wandlers umgangen, die bisher in keiner Weise als Hemmschuh aufgefallen ist, im Gegenteil. Und tatsächlich tut sich da noch was. Man darf nicht vergessen, dass ab einem bestimmten Niveau der Wiedergabequalität jedes Quäntchen mehr an Klang meist nur durch überproportional großen monetären Aufwand realisiert wird. Dagegen wirkt der aufgerufene Preis des Hydra Z noch ganz überschaubar. Mit Files von gerippten CDs kommen mehr Wärme und Substanz in Spiel, insgesamt fließt alles ein wenig geschmeidiger, als ohne.
Den wirklichen Mehrwert und den erhofften großen Sprung gibt es bei Hi-Res-Files. Davon abgesehen, dass man die eingesetzte Player-Software jetzt klarer voneinander unterscheiden kann – JRiver mit mehr Substanz, Foobar2000 etwas fetziger mit leichten Vorteilen von JRiver insgesamt – bringt Hydra eine „Enttechnisierung“ der Musik mit sich. Ich bin bei hochaufgelösten Musikdateien immer etwas hin- und hergerissen. Einerseits gibt's viel zu Hören und Staunen, andererseits ist das manchmal wie mit HD-Filmen – will man wirklich die übertünchten Hautunreinheiten der an sich jugendlichen Hauptdarsteller mit dieser Deutlichkeit sehen? Selbst in der Realität würde einem das nicht auffallen, und das soll nun echt sein?
Der Hydra macht das anders. Der große Informationsgehalt wird nicht für ausschnittartiges Betonen eines Bereiches genutzt, sondern integriert. Bei den angesprochenen Spheres von Keith Jarrett ist das Gebläse der Orgel samt der Kirchengeräusche klarer, lauter, aber eben auch im ganzen Raum zu hören. Die Feindynamik in den Orgelläufen ist nochmals gesteigert, und anstatt alles hell erstrahlen zu lassen, wirken gedämpfte Passagen auch wieder so, allerdings ohne irgendwelche Verdeckungseffekte zu provozieren. Das klingt fast, als ob man dabei ist – live geht zu Hause nicht, bitte immer im Kopf behalten! – und vermittelt eine Echtheit, die absolut selbstverständlich scheint. So einfach geht gute Musikwiedergabe.
Gehört mit
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PC | Fujitsu Siemens, Dual Core 1.60 GHz, 2 GB RAM |
Software | Foobar2000, JRiver 2.0 |
CD-Laufwerk | Denon DCD-1290 |
Verstärker | Unison Unico, music hall a15.2 |
Lautsprecher | Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest |
Herstellerangaben
Audiobyte Black Dragon
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Leistungsaufnahme (max) | 35 |
Abessungen | 240 x 300 x 90 mm |
Gewicht | 4,5 kg |
Eingänge | USB receptacle, typeB, high-speed , S/PDIF coaxial (75 Ω), AES/EBU (110 Ω), Toslink, I2S/DSD over HDMI (LVDS) |
Ausgänge | Single Ended 10Vpp max., Balanced, 20Vpp max., Headphone output 800 mW/32 Ω |
Preis | 1595 Euro |
Herstellerangaben
Audiobyte Hydra Z
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Eingänge | USB 2 |
Ausgänge | Wordclock (S/PDIF coaxial), S/PDIF coaxial, AES/EBU XLR, Toslink, I2S over HDMI (LVDS) |
Abtastraten PCM | 44.1; 48; 88.2; 96; 176.4; 192 Khz; 352.8; 384 KHz |
Abtastraten DSD | 2.8; 5.6; 11.2;, 22.5 MHz - native |
Bit-Tiefe | 32 Bit über I2S, 24 Bit über S/PDIF, AES/EBU, Toslink |
Preis | 725 Euro |
Vertrieb
Tom Habke Audiovertrieb GmbH
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Anschrift | Bismarckstr. 48 28203 Bremen |
Telefon | +49 421 24199330 |
kundenservice@tomhabke.de | |
Web | www.tomhabke.de |
Die DA-Wandler des französischen Herstellers TotalDAC sind uns ja mittlerweile ein Begriff. Deshalb wird sich manch einer fragen: Schon wieder ein Wandler dieser Firma? Eben nicht! Vincent Brient bietet auch andere interessante Produkte an, unter anderem den D1-Server, um den es hier gehen soll
Irgendeine Computerplatine umzufrisieren und in ein eigenes Gehäuse zu stecken, wäre Brient wahrscheinlich zu langweilig gewesen. Deshalb enthält der D1-Server nicht nur einen Computer, den braucht es natürlich auch, sondern ein Gerät, das unter der Bezeichnung Reclocker auch einzeln zu haben ist. Im Prinzip handelt es sich hier um eine Konstruktion, die Taktschwankungen bei der Übertragung von Digitaldaten verhindern soll. Dieser sogenannte Jitter ist einer der größten Störenfriede für eine entspannte Musikwiedergabe. Nun könnte man vielleicht denken, so ein bisschen Schwankung macht doch nichts, das hört sowieso keiner. Leider hört man das doch. Der digitale Datenstrom liefert grundsätzlich zwei Informationen, die Höhe einer Amplitude und den dazugehörigen Zeitpunkt. Und da liegt der Hase im Pfeffer, wenn die zeitliche Zuordnung der Amplitude nicht mehr korrekt ist, ergibt sich eine Verzerrung der Signalform, das Klangbild wird unpräziser. Systeme mit geringem Jitter wirken deshalb transparenter, mit feinerer Hochtonauflösung und besserer Ortung der Musikinstrumente. Klingen weniger „digital“.
Nun stellt sich natürlich die Frage, woher kommt denn nun der böse Jitter? Mein Computer überträgt doch auch Programme fehlerfrei, sonst würden diese ja überhaupt nicht funktionieren. Zunächst einmal sind Ungenauigkeiten der Clock eine mögliche Ursache für Jitter, die Quarze der Massengeräte sind Cent-Produkte mit nur geringer Signalstabilität. Dann spielen natürlich Schwankungen der Stromversorgung eine große Rolle und hier haben sich Schaltnetzteile nicht sehr rühmlich hervorgetan. Allerdings arbeiten sie effizienter und sind – und das ist das Entscheidende – wesentlich billiger. Erdungssysteme in Computern sind auch nicht unbedingt der Wahnsinn aus Hifi-Sicht; allerdings muss man auch zugeben, dass Computer primär für einen völlig anderen Zweck konstruiert wurden.
In dem Zusammenhang ist natürlich auch die Qualität der mechanischen Laufwerke von entscheidender Bedeutung. Dazu kommt die Kabelverbindung, bei einem S/PDIF Kabel muss die Impedanz 75 Ohm betragen, die oftmals verwendeten RCA-Stecker bieten nur in seltenen Fällen die korrekten Werte. Nun werden die Nullen und Einsen in Form von Rechteckimpulsen übertragen, im schlimmsten Fall führt eine Deformierung der Rechtecke durch eine Fehlanpassung dazu, dass von der empfangenden Seite die Nullen und Einsen nicht mehr korrekt interpretiert werden können. Spätestens an dieser Stelle bekommt ein Analogfan natürlich einen Lachanfall, erst die Daten zerstückeln und dann nicht mehr wissen wie sie zusammen gehören!
So, nachdem sich der Fan wieder eingekriegt hat, kommt nun M. Brient ins Spiel. Was die Qualität der mechanischen Antriebe oder deren Stromversorgung anbelangt, so kann er hier natürlich keinen Einfluss nehmen. Die Lösung, die Brient anbietet ist eher selten anzutreffen und besteht aus einem asynchron arbeitenden fifo buffer (first in first out), der in einem programmierbaren integrierten Schaltkreis (FPGA) konfiguriert ist. Hiermit können etwa 10 Millisekunden an Audiodateien im ursprünglichen Takt zwischengespeichert und anschließend mit neuer Taktung als S/PDIF- oder AES/EBU-Signal ausgegeben werden. In diesem FPGA sind auch noch verschiedene andere Funktionen wie beispielsweise eine digitale Lautstärkeregelung mit 69 Bit Auflösung untergebracht. Dieser Reclocker ist auch ohne eingebauten Computer zu einem geringeren Preis zu haben, dazu später mehr.
Der eigentliche Computer ist ein nur etwa Handteller großes Kästchen, dass sich zudem noch unter einer Abschirmung versteckt. Nun hat Brient diesen 800-Megahertzt-Cubox-Minicomputer nicht ausgewählt um Geld zu sparen, sondern es gibt hierfür handfeste Gründe. Durch die geringere Taktfrequenz verursacht dieser Minicomputer wesentlich weniger elektromagnetische Interferenzen, und die alleinige Verarbeitung von Audiodateien reißt der 800-MHz-Cubox auf der linken Backe runter. Zudem verzichtet Brient natürlich auf Schaltnetzteile, sämtliche Komponenten werden mit linearen Netzteilen versorgt. Das System arbeitet mit einem Linux-Real-Time-Programm, das auf einer microSD Karte gespeichert ist, die im Falle eines Updates somit leicht gewechselt werden kann. Für das Abspielen benötigt der D1-Server eine externe Festplatte, die über einen Router angeschlossen wird. Man muss also eine Art Mini-Netzwerk installieren.
Klingt irgendwie kompliziert? Schließlich wollen wir ja nur Musikhören und nicht darüber nachdenken, warum der Computer gerade jetzt die Festplatte nicht findet, oder sonst irgendwie indisponiert ist. (Wenn der Fehler weiterhin auftritt, wenden Sie sich bitte an ihren Systemadministrator...) Hier kann ich jeden beruhigen, der einen Computer als Gebrauchsgegenstand und nicht als Spielzeug betrachtet. Die Installation war bei mir ein Kinderspiel, zudem ist die Vorgehensweise auf der Homepage von TotalDAC ausführlich beschrieben. Meine Tochter hätte damit keinerlei Probleme. Allerdings wäre der Betrieb über eine USB Festplatte oder einen USB Stick ebenfalls möglich.
Auf Wunsch liefert Brient auch eine SSD-Festplatte, die von dem Server problemlos erkannt wird. Und natürlich die immensen Vorteile eines Speichermediums ohne bewegliche Teile und mit schnellen Zugriffszeiten bietet. Der Server besitzt keinen internen DA-Wandler, deshalb existieren natürlich nur digitale Ausgänge. Ein Server mit eingebautem Wandler wird ebenfalls unter der Bezeichnung D1-integral Server angeboten. Verarbeiten kann der Server alle gängigen Formate, DSD über den DoP Standard.
Angesteuert wird der D1-Server üblicherweise mit einem iPad und der MPaD Software. Zu beziehen für 2,69 Euro bei Apple. Die APP meine ich natürlich. Zusätzlich gibt es auch noch eine Fernsteuerung, mit der die Eingänge geschaltet werden können und die interne Lautstärkeregelung aktiviert werden kann. Wer will und einen geeigneten Wandler besitzt, könnte also auf die Vorstufe verzichten und die Endstufen direkt ansteuern. Mit dieser Fernsteuerung lässt sich auch die absolute Phase umschalten, was Aufnahmen, bei denen hier gemurkst wurde, sehr zu gute kommt. Zudem lässt sich hiermit auch die Erdverbindung abschalten, da muss man einfach probieren, welche Konstellation besser klingt.
Die Musikdateien wurden über dBpoweramp gerippt, empfehlenswert wäre auch EAC, von iTunes sollte man für diesen Zweck aus Klanggründen die Finger lassen.
Wie klingt das Ganze denn nun? Als erstes fällt auf, dass die Musik mit sehr natürlichen Klangfarben wiedergegeben wird. Dies ist für mich keineswegs selbstverständlich, wenn Computer mit im Spiel sind. Oftmals hat die Musik dann einen leicht künstlichen Anstrich, den ich überhaupt nicht leiden kann. Das kann aber natürlich jeder anders sehen. Die Wiedergabe über den D1-Server wirkt sehr luftig, was orchestraler Musik sehr zugute kommt. Beispielsweise bei den Concerti Grossi des Italieners Arcangelo Corelli in einer Einspielung mit Trevor Pinnock und dem English Concert.
Corelli hat nun nichts mit dem kürzlich verstorbenen V-Mann im Zusammenhang mit der rechten Szene zu tun, sondern hat uns schon vor gut 300 Jahren verlassen. Er gilt als eigentlicher Schöpfer des Concerto Grosso, einem Wechselspiel zwischen dem Hauptorchester (Concerto Grosso) und einer Solistengruppe. Die Aufnahme stammt aus dem Jahre 1988 und fällt somit in die ersten Gehversuche der Digitaltechnik. Nun ist Aufnahme und Wiedergabe von historischen Musikinstrumenten nicht ganz so einfach, wie man auch bei dieser Einspielung leicht hören kann. Insgesamt also schlechte Voraussetzungen für einen entspannten Musikabend. Trotzdem ist es interessant, wie sich der D1-Server hier aus der Affäre zieht. Natürlich ist das Ergebnis nicht ausschließlich vom Server abhängig, aber der Gesamteindruck ist schon erstaunlich. Die manchmal fast krätzig klingenden Höhen werden jetzt sauber wiedergegeben, soweit es die Aufnahme eben zulässt. Die Musiker rücken etwas nach hinten, das Geschehen wirkt nicht mehr so direkt, was aber letztlich Geschmackssache ist.
Um das weiter zu verfolgen, habe ich als nächstes das Dave Brubeck Quartett ausgewählt mit dem Titel „Countdown“ aus dem gleichnamigen Album. Countdown basiert auf einem „eight to the bar“-Boogie, ein bisschen im Stil von Earl Hines. Jedenfalls wollte man bei diesem 1962 veröffentlichten Album noch zeigen, was mit dem neuen System „Stereo“ für tolle Dinge möglich sind. Die Tomtoms des Schlagzeugs erscheinen einmal im rechten ein anderes Mal im linken Kanal, so dass hierfür auch Affenarme zu kurz gewesen wären. Allerdings lässt diese Aufnahme dynamisch nichts anbrennen, insbesondere die Original „Sixeye“ Columbia LP, aber die CD kann hier auch sehr gut mithalten. Über den TotalDAC abgespielt wirkt die Aufnahme etwas distanzierter, mit mehr Finesse, aber etwas weniger Druck als über mein CD-Laufwerk abgespielt. Nun muss ich gestehen, dass mein Laufwerk mechanisch und elektrisch sehr stark aufgebretzelt ist und deshalb nicht unbedingt als allgemein gültiger Maßstab betrachtet werden kann. Jedenfalls werden die Musiker über den D1-Server etwas kleiner abgebildet, was bei einem Hornsystem ein immenser Vorteil sein kann. Gigantisch allerdings ist die Wiedergabe des Saxophons von Paul Desmond. Seine filigrane, fast zerbrechlich wirkende Spielweise wird mit Hilfe des D1-Servers sehr authentisch und nuanciert wiedergegeben und erinnert mich stark an den Live-Auftritt der Gruppe vor etlichen Jahren. Äh, Jahrzehnten. Mehr Auflösung erhält man zwangsläufig mit guten HD-Aufnahmen, wie beispielsweise beim Appassionata Orchestre de Chambre aus Kanada mit Einspielungen der tschechischen Serenaden von Josef Suk und Antonin Dvorák.
Die Violinen erinnern hier an die legendären Aufnahmen von Lewis Layton aus der Blütezeit der RCA- Records. Oder auch an Nimbus Records später: warmer voller Sound, vielleicht manchmal ein bisschen zuviel des guten... Aber die Transparenz der Wiedergabe dieser Einspielung über dem D1-Server ist phänomenal! Auch die räumliche Staffelung des 20-Mann-Orchesters ist sensationell! Diese Wiedergabe könnte vielleicht sogar unseren grinsenden Analogfan nachdenklich stimmen!
Nun hätte mich einmal interessiert, wie groß der Einfluss des Reclockers auf das Klangbild ist. Der Cubox Mini Computer ist nämlich über eine externe USB Steckverbindung an der Rückwand mit dem Reclocker verbunden. Für diesen Test übrigens mit dem hauseigenen, gefilterten USB Kabel, von dessen Qualitäten ich mich schon beim Test des Aurender X100 überzeugen konnte. Jedenfalls lässt sich auf diesem Wege auch ein herkömmlicher Computer anschließen, in meinem Fall ein MacBook pro mit der Amarra Software. Die Bibliothek lässt sich hierbei über die Apple Remote APP steuern, die vielleicht etwas schicker aussieht, dafür aber die Cover wesentlich langsamer lädt. Ausgewählt wurden wieder die gleichen Titel, einmal über den D1-Server gespielt und anschließend über die Kombination MacBook/Reclocker. Am auffälligsten dabei war, dass zunächst einmal gar nichts Großartiges auffällt. Man muss schon genauer hinhören, um hier Unterschiede zu auszumachen. Die Musik über Macbook/Reclocker wirkt einen Hauch fülliger, dafür aber etwas weniger transparent. Instrumente werden über den D1 Server vielleicht etwas nuancierter wiedergegeben. Insgesamt gesehen geht es hier wirklich nur noch um Geschmacksfragen. Eigentlich hätte ich erwartet, dass das Macbook etwas im Vorteil ist, weil der Rechner hier über den Akku läuft und der Umweg über den Router entfällt. Dieser enthält auch wieder einen Störenfried, nämlich sein Schaltnetzteil. Was man aber natürlich für den Betrieb in einer Audioanlage gegen ein lineares Netzteil austauschen könnte. Dies würde den Klang noch einmal deutlich verbessern, wie mir Brient versicherte. Irgendwie sehe ich den Tag schon kommen, an dem wir da sitzen werden und uns unterschiedliche Router anhören. Nun ja, ein Hobby sollte der eigenen Entspannung dienen. Eigentlich.
Zum Ausprobieren hat Brient noch ein weiteres Feature mitgegeben, ein gefiltertes Ethernet-Kabel. Hier existiert nun kein Kästchen mit passiven Bauteilen wie bei dem USB-Kabel, sondern das Kabel ist offensichtlich gegen RFI geschirmt. Schwer ist das Ding auch mit etwa ein Kilogramm Lebendgewicht bei zwei Metern Länge. Hier sollte man aufpassen, dass das Kabel den D1-Server nicht vom Tisch zieht. Durch das ausgelagerte Netzteil ist dieser ein ziemliches Leichtgewicht. Jedenfalls verbessert sich die Wiedergabe mit diesem Kabel noch einmal ganz erheblich. Die Musiker bestehen nun mehr aus Fleisch und Blut, das Ganze wirkt voller, ohne etwas an Auflösung zu verlieren. Oder anders ausgedrückt: Ohne dieses Kabel verschenkt man erheblich viel an Performance. In dieser Konstellation gehört der D1-Server zu den besten seiner Zunft.
Zum Abschluss dann noch der Härtetest, nämlich mein Laufwerk direkt an den Reclocker angeschlossen. Hier lässt sich durch einfaches Umstecken des Digitalkabels herausfinden, was der Reclocker so drauf hat. Und ich muss sagen, das geht sensationell! Und dies obwohl das Laufwerk nun wieder auf der LeagingEdge Plattform Platz genommen hat und der Reclocker nur auf einer stabilen Unterlage steht. Das oben gespielte Concerto Grosso von Corelli läuft zu ungeahnter Form auf. Die Wiedergabe wird wesentlich klarer, mit mehr Auflösung, aber ohne irgendwie analytisch zu wirken. Alles behält den natürlichen Klang. Die Raumakustik wird viel deutlicher vermittelt, man bekommt einfach mehr das Gefühl, im Konzertsaal zu sitzen. Bei kleinen Bestzungen sind die Instrumente noch besser abgebildet. Das Ding ist ein Hit! Ein Phänomen zeigt sich hier auch, das Laufwerk liest die Daten durchaus mit hoher Genauigkeit aus, aber irgendwie ist die Taktung über den dazwischen geschalteten Reclocker wesentlich genauer.
Grundsätzlich ist es natürlich schwierig, das Klangerlebnis auf die Eigenschaften eines Servers herunterzubrechen, nachdem ja 90 Prozent der Anlage hier ebenfalls ein Wörtchen mitreden. Allgemein lässt sich aber sagen, dass die Wiedergabe über den D1-Server sehr farbig und transparent wird, vielleicht einen Tick dunkler timbriert. Der Bass ist trocken und hervorragend konturiert. Dadurch erscheint die Wiedergabe etwas schlanker, was aber durch das hauseigene Ethernetkabel wieder egalisiert wird. Die Instrumente sind sehr gut fokussiert mit sehr viel Luft zwischen den Musikern.
Gehört mit
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Digitallaufwerk | Ayon CDT |
D/A Wandler | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper |
Vorstufe | Shindo Monbrison, Thomas Mayer 10Y |
Endstufe | Thomas Mayer 211SE Elrog, 6HS5 PSE, Shindo Cortese |
Lautsprecher | Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Netz |
Zubehör | LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele |
Herstellerangaben
TotalDAC D1-Server
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Eingänge | USB, AES/EBU, RCA und Toslink |
Ausgänge | AES/EBU und S/PDIF |
Gewicht | 4kg |
Höhe | 110mm |
Breite | 360mm |
Tiefe | 290mm |
Preis | 4990 Euro Reclocker alleine 3950 Euro |
Vertrieb | Direktvertrieb, noch kein deutscher Vertrieb. Für Interessenten bietet Brient die Möglichkeit an, das Gerät unverbindlich für 10 Tage zuhause anzuhören. Brient spricht übrigens hervorragend englisch. |
Hersteller
TotalDAC, Frankreich
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totaldac@totaldac.com | |
Web | www.totaldac.com |
Hersteller
TotalDAC, Frankreich
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totaldac@totaldac.com | |
Web | www.totaldac.com |
Audioquest hat seine Cosmic Serie, die bisher die beiden Topmodelle Wild Blue Yonder und WEL Signature sowie das schon seit längerem produzierte Sky umfasste, um vier NF-Kabel, die nach den vier Elementen benannt wurden, erweitert. Darunter nimmt das Fire die Spitzenposition ein
Als Audioquest-Chef Bill Low mich Ende letzten Jahres zusammen mit Richard Drees und Robert Hay besuchte, drehte sich das Gespräch vorrangig um die Nighthawk Kopfhörer, die inzwischen auf der CES vorgestellt wurden und die im Laufe dieses Jahres auf den Markt kommen werden, und Weiterentwicklungen der sehr erfolgreichen DragonFly-USB-Wandlers. Ganz am Rande erwähnte Robert Hay dann noch, dass soeben die Vier-Elemente-Serie mit neuen Kleinsignal-Kabel erschienen wäre, und er mir eines davon zum Test zuschicken lassen würde. Bald darauf traf dann ein langes symmetrisches Fire für die Strecke zwischen Vor- und Endstufe sowie ein kurzes unsymmetrisches für den Anschluss einer Quelle an den Vorverstärker ein. Ein kurzer Blick in die von der Audioquest-Website herunterladbare Preisliste, die aber auch recht präzise Beschreibungen der für das jeweilige Kabel verwendete Leiter- und Isolationsmaterialien bietet, machte dann schnell klar, dass die salopp als „preisgünstiger“ bezeichneten Kabel eben auch in die Rubrik Cosmic fallen und damit im oberen Preissegment angesiedelt sind.
Das Fire rangiert direkt unter dem Wild Blue Yonder, das seit dem Test vor knapp zweieinhalb Jahren allerdings auch schon wieder in Details verbessert wurde: Es wird anders als das an dieser Stelle beschriebene Exemplar mit Steckern geliefert, die statt Plastik eine Kappe aus Metall besitzen. Die Drei Kontaktstifte der männlichen XLR-Stecker sind nun hohl und vorne offen. Laut aktueller Preisliste respektive Produktinformation soll das „Noise Dissipation System‟, das die Leiter vor hochfrequenten Einstrahlungen schützt nun aus acht Schichten mit synthetischen Carbon bestehen, die die eingestrahlte Energie zu einem großen Teil in Wärme verwandeln und so verhindern, dass die Erde der angeschlossenen Geräte von der vom Schirm abgeleiteten Energie moduliert wird. Auch beim Noise Dissipation System des Fire kommen acht Schichten zum Einsatz. Die Leiter bestehen aus reinem Silber, deren Oberfläche in einem speziellen Prozess geglättet wird: Audioquest nennt es deshalb „Perfect Surface Silver“. Die Leiter werden durch eine Kaltverschweißung mit den Kontakten der Stecker verbunden, die aus sogenanntem Red Copper mit einem Silberüberzug bestehen. Vom Wild Blue Yonder unterscheidet sich das Fire nur durch etwas kleinere Air-Tubes. Das sind Isolierungen aus dem Kunststoff FEP (Perfluor Ethylen Propylen), deren Innendurchmesser deutlich größer ist als der Außendurchmesser der Silberleiter, so dass das Metall an nur wenigen Punkten Kontakt zur Isolierung hat und auf dem größten Teil der Oberfläche vom idealen Dielektrikum Luft umgeben wird.
Selbstverständlich ist auch das Fire mit Audioquests patentiertem Dialectric Bias System oder kurz DBS ausgestattet: Hier werden ein zentral im Kabel angeordneter Leiter und eine Folie unter der äußeren Isolierung mit Knopfzellen verbunden, die sich in einem außerhalb des Kabels angebrachten Batteriepack befinden und eine Spannung von 72 Volt bereitstellen. Die soll das Isolationsmaterial, das laut Audioquest bei einem neuen oder über mehrere Wochen nicht benutzten Kabel in keiner Weise ausgerichtet sei und erst durch das Musiksignal eine partielle Ausrichtung erfahre, elektrostatisch komplett polarisieren. Dabei sei allein die Gleichförmigkeit der Ausrichtung, nicht aber ihre Richtung wichtig. Eine elektrostatisch nicht polarisierte Isolierung bewirke unterschiedliche zeitliche Verzögerungen für Signale verschiedener Amplitude und Frequenz. Bei einer vollständig ausgerichteten Isolierung träten jedoch keine Verzerrungen durch unterschiedliche Signalverzögerungen auf. Theoretisch hätte ichdas Fire also nicht einmal einzuspielen brauchen. Ich habe ihm dennoch weit über 100 Stunden gegeben, bevor ich mich kritisch damit auseinander gesetzt habe.
Ein paar Tage zuvor hatte ich den AudioMachina Lautsprechern eine kurze Pause gegönnt und die LumenWhite DiamondLight wieder im Hörraum aufgestellt, die ja im oberen Bass-, unteren Mitteltonbereich deutlich schlanker sind als die teilaktiven AudioMachina in einer vollmundigen Einstellung. Daher habe ich auch statt der Swiss Cables wieder einmal die Göbel Lacorde angeschlossen, die ein sattes Tiefton-Fundament perfekt mit Auflösung verbinden – allerdings zu einen wirklich prohibitiven Preis. Zum fröhlichen Start in den Tag las Amarra Muddy Waters' „Good Morning School Girl“ in der MFSL-Version aus dem Arbeitsspeicher und schickte es an den Mytek Manhattan-Wandler: Drive, Tonalität, der – damals wohl noch natürliche – Hall und die feine Modulation in der ausdrucksstarken Stimme lassen keine Wünsch offen. Und daran ändert sich auch nichts, als ich statt des Göbel-Kabels das Fire zwischen Vor- und Endstufen einschleife – und das ist wirklich eine ebenso große wie positive Überraschung: Wie erwähnt, ist das Fire gewiss kein Schnäppchen, aber zumindest in der von mir benötigten Länge dennoch „nur“ etwas mehr als halb so teuer wie das Lacorde,, das mich in meiner Kette bisher am meisten überzeugte. Da hätte ich einen ohrenfälligeren Unterschied erwartet. Ein Super-Einstieg für das Fire!
Vielleicht fordert Muddy Waters vorwärtstreibende Energie die Kette ja nicht hundertprozentig. Mir ist noch gut in Erinnerung, dass beim Test des Manhattan erst Musikstücke mit eher filigranen Signalen wie in halliger Umgebung verklingenden Trommelschlägen die wahren Fähigkeiten des Wandler offenbar werden ließen. Deshalb jetzt noch einmal die „Improvisation Patrice Heral“ von Michel Godards Album Le Concert Des Parfums: Hier kann das Lacorde dann doch minimale Vorteile für sich verbuchen. Der riesige Raum im Kloster erscheint noch einmal etwas größer, das Schlagwerk wird minimal besser differenziert. Allerdings hat das Audioquest etwas sattere Klangfarben in die Waagschale zu werfen. Zudem lässt es den Saal etwas wärmer wirken, wenn man denn Temperatur akustisch erfassen kann. Da muss ein jeder für sich entscheiden, welche Eigenschaft auf seiner individuellen Werte-Skala höher rangiert. Ich möchte aber noch einmal festhalten, dass das Fire in diesem aufgrund der Preisdifferenz recht unfairen Vergleich eine herausragende Figur macht.
In meiner Playlist mit aussagekräftigen Stücken befindet sich auch die „Polka“ aus Schostakowitschs Ballett Das goldene Zeitalter, gerippt von der Classic Records Gold-CD. Diesen Tanz macht das Fire zu einem Hochgenuss: Auf einer realistisch anmutenden Bühne agieren besten voneinander getrennt präzise fokussierte, plastisch wirkende Instrumente und Instrumentengruppen. Der musikalisch Fluss strotz nur so vor Energie. Die Farben sind satt und warm strahlend. Dennoch besitzen die Streicher genügend Biss, von Weichzeichner-Effekten keine Spur. Einfach fantastisch, wie eine stimmige Kette – inklusive dem Fire – diese weit über 50 Jahre alte Aufnahme zum Leben erwecken kann.
Um die Fähigkeiten des Fire in der Hersteller-eigenen Hierarchie einordnen zu können, vergleich ich es noch einmal kurz mit dem Audioquest Wild Blue Yonder. Für diese Gegenüberstellung habe ich eine in den letzten beiden Jahren ein wenig in Vergessenheit geratene Testscheibe herausgesucht, Todd Garfinkels Zweimikrofonaufnahme Seeing Unknown Colors. Marty Krystalls Quartett eröffnet das Album mit dem rhythmisch packenden „Davy The Baby‟. Beim Intro von Bass und Schlagzeug ziehe ich das zwar Wild Blue Yonder noch vor, da hier die Bühne ein kleines Stückchen tiefer wirkt und der Bass mit noch mehr Wucht kommt. Bei Krystalls treibendem Saxophon-Solo aber bildet das Fire das brodelnde musikalisch Geschehen etwas luftiger und durchsichtiger ab. Auch besitzt der Ton des Tenorsax' hier eine Nuance mehr Schärfe, was mir richtiger erscheinen will. Die – aufnahmebedingt – polternde Bass-Drum beim Wild Blue Yonder kommt mit etwas mehr Druck rüber, doch verströmt sie auch über das Fire soviel Energie, dass es unmöglich ist, sich dem Groove zu entziehen und die Füße still zu halten.
Wie der Test von fünf USB-Kabeln gezeigt hat, kann man sich bei Audioquest auf die hauseigene Hierarchie verlassen: Das Kabel mit hochwertigeren Komponenten – und entsprechend höherem Preis – garantiert auch mehr Musikgenuss. Etwas anders sieht es allerdings aus, wenn man eine Neukonstruktion mit dem eine Stufe darüber positionierten Modell auf dem Stand von vor mehr als zweieinhalb Jahren zuvor vergleicht. Hier der kann die neuere Entwicklung in einigen Disziplinen durchaus Vorteile haben. Noch aussagekräftiger wäre es natürlich, das Fire mit dem aktuellem Wild Blue Yonder zu vergleichen, das inzwischen an mindestens zwei Stellen verbessert wurde. Wie dem auch sei, das Fire gehört mit zu den Handvoll besten Interconnects, die je in meiner Kette Vor- und Endstufe verbunden haben. Und es ist bei weitem nicht das teuerste.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Thales Simplicity |
Tonabnehmer | Einstein The Pickup, Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice |
Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.2 |
Audioplayer | Amarra Symphony 2.6, Pure Music 2.0.2 |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
D/A-Wandler | Mytek Manhattan |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT 150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest, Goebel High End Lacorde |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
Herstellerangaben
Audioquest Fire
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Leitermaterial | Silber |
Besonderheit | DBS-System |
Preis | 3000 Euro für einen Stereo-Meter (XLR oder Cinch), jeder weitere Meter plus 1300 Euro |
Vertrieb
AudioQuest BV
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Anschrift | Hoge Bergen 10 4704RH Roosendaal Niederlande |
Telefon | +31 165 54 1404 |
rdrees@audioquest.nl | |
Web | www.audioquest.de |
Vertrieb
AudioQuest BV
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Anschrift | Hoge Bergen 10 4704RH Roosendaal Niederlande |
Telefon | +31 165 54 1404 |
rdrees@audioquest.nl | |
Web | www.audioquest.de |
Hersteller
XiVero GmbH
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Anschrift | Schiessstraße 43 D-40549 Düsseldorf |
Telefon | +49 1578 6796782 |
info@xivero.com | |
Web | www.xivero.com |
Sind Sie sich wirklich sicher, dass Ihre Musikdateien in hoher Auflösung auch mit einer solchen produziert wurden und nicht mal eben aus den Daten einer CD generiert wurden? Hier finden Sie zum Preis von ein, zwei Downloads ein Werkzeug, das in Kooperation mit dem renommierten Download-Portal HighResAudio entwickelt wurde und Ihnen eine Menge Informationen zur Qualität ihrer Dateien liefert.
Wie wär's gleich zu Anfang mit ein wenig Kritik? In der aktuellen Version kann MusicScope FLAC-, WAV- und ALAC-Files analysieren und abspielen und akzeptiert sogar die DSD-Formate DFF und DSF. Diese werden vor der Bearbeitung in PCM umgerechnet, wodurch MusicScope den Besitzern von nicht DSD-fähigen Wandlern noch einen Zusatznutzen bietet: Dank des Programms können sie nun sogar DSD-Files über ihre Hardware erklingen lassen. Ich zumindest finde es schade, dass MusicScope keine AIFF-Files analysiert, denn in diesem Format habe ich meine Musik zu Zeiten intensiverer iPod-Nutzung in iTunes abgelegt. Bisher habe ich – trotz der Erkenntnisse von Jürgen Saile zum Thema Rippen – den Aufwand gescheut, sämtliche interessanten CDs mit DB Poweramp und einem RipNAS noch einmal einzulesen und dann als besser klingendes File auf der Festplatte zu speichern. Vielleicht wird es doch einmal Zeit, sich statt der Computer-Lösung für einen Server zu entscheiden… Noch einmal zurück zu meinem einzigen Kritikpunkt: Wie ich während des Schreibens dieser Zeilen per Mail erfahre, soll kurz nach dem Erscheinen dieses Berichts eine neue Version vom MusicScope zum Download bereitstehen, die auch AIFF-Dateien verarbeitet: Das ist zwar schön, nimmt mir aber den Wind aus den Segeln.
Kommen wir zum Positiven: Für Preis von ein oder zwei Downloads – die ersten 100 Käufer von MusicScope erhalten einen Zehn-Euro-Gutschein für HighResAudio, wodurch sich der Preis für das Programm auf gerade einmal 19 Euro reduziert – bietet MusicScope eine Menge Anzeigeinstrumente, die jedem Tonstudio gut zu Gesicht stehen würden: Da gibt es erst einmal eine Stereo-Pegelanzeige, die sowohl Spitzenwerte (True Peak Meter) als auch Lautheitswerte (RMS, Root Mean Square) sowie den „Crest-Factor“ angibt. Dieser soll Rückschlüsse auf den Grad der Kompression erlauben. Das pdf-Manual zu MusicScope weist „besonders stark komprimierter und als laut empfundener Musik“ einen Crest-Wert von unter drei Dezibel zu. Studio Master Qualität sollte acht Dezibel erreichen. Die Spitzenwerte werden für den Report, der sich per Knopfdruck nach der schnellen Analyse oder dem vollständigen Abspielen eines Songs per einfachen Click erstellen lässt, gespeichert. Interessant ist dabei, dass MusicScope auch die sogennannten „Intersample Peaks“ berücksichtigt, Übersteuerungen von bis zu drei Dezibel, die selbst dann auftreten können, wenn kein einziges Sample der Grenzwert überschreitet. Folge dieser Peaks sind hörbare Verzerrungen bei der Wiedergabe.
In der zweiten Abteilung geht es dann um den Lautheitsumfang, der die empfundenen Lautstärkeschwankungen und damit die Dynamik der Musik beschreibt. Hier wird das Programmmaterial entsprechend der Richtlinien der ITU (International Telecommunication Union) und EBU (European Broadcast Union) analysiert, die diese Werte unter anderem dazu benutzen, die bei Fernsehsendungen so störenden Lautstärkesprünge zwischen Programm und Werbung zu reglementieren und zu unterbinden. Hier werden Lautstärkeveränderungen über einen ganzen Song (Integrated), über drei Sekunden (Short Term) und 400 Millisekunden (Momentary) bewertet. Daraus ergibt sich dann der Wert für den Lautheitsumfang oder die Loudness Range (LRA). Hoch komprimierte Pop-Song erreichen Werte um die 4, bei dynamischer Klassik sind auch Werte von 20 möglich.
Erlauben Sie mir eine kleine Abschweifung inklusive Download-Link: Sagt Ihnen der Begriff „Loudness War“ noch etwas? Es geht darum, dass Plattenfirmen und Produzenten Toningenieure dazu angehalten haben, die Musik aus Marketing-Gründen subjektiv immer lauter zu machen, was aber nur heißen kann: weniger dynamisch! Für Musik, die man unterwegs in geräuschvoller Umgebung konsumiert, mag ein wenig Kompression durchaus sinnvoll sein: Man hört auch die leiseren Stellen noch ganz gut, ohne sich bei den lauten der Gefahr eines Gehörschadens auszusetzen. Beim Genuss in den eigenen vier Wänden scheint mir Dynamik aber unverzichtbar. Schließlich ist die Variation der Lautstärke auch ein künstlerisches Ausdrucksmittel. Deswegen verwenden meine Gattin und ich bei unseren eigenen Aufnahmen für sommelier du son und Auftragsproduktionen für andere Label auch weder Limiter noch Kompressoren.
Mehr zum Thema „Loudness War“ finden Sie unter http://www.pleasurizemusic.com/. Und da wir gerade dabei sind, Musik messtechnisch zu betrachten, noch ein Tipp, wo Sie das Dynamic Range Meter zur Bewertung ihrer Songs oder Alben nach den Maßstäben von pleasurize music zum kostenlosen Download finden: Gehen Sie auf dr.loudness-war.info, klicken Sie auf „Links“ oben rechts in der Ecke, wählen Sie unter „Software“ Ihr Betriebssystem aus uns laden Sie das entsprechende Programm herunter. Obwohl im Programmfenster „offline check for wave 44.1kHz/16Bit only“ steht, gibt das Dynamic Range Meter auch Werte für wav und aiff-Dateien mit höherer Abtastrate an. Leider hat pleasurize music die Algorithmen für die Errechnung der DR-Wertes nicht offengelegt, so dass eine solche nicht in MusicScope integriert werden konnte. Der DR- und der LRA-Wert beschreiben zwar beide die Dynamik eines Songs, sind aber nicht identisch.
Und damit wären wir wieder bei MusicScope. Rechts oben im Programmfenster findet sich ein Vector Scope, das im Studio unter dem Begriff Goniometer oder schlicht Wolke firmiert, die Phasenbeziehungen zwischen dem rechten und linken Kanal darstellt und beispielsweise Phasendrehungen zwischen den Kanälen entlarvt. Darunter befindet sich ein Balance-Indikator, auf Aufschluss über die Position des aktuellen Signals im Stereopanorama sowie die Größe der Stereobreite gibt. Die letzte Anzeige in dieser Gruppe ist ein Korrelationsgradmesser, der bei der Einführung der Stereophonie nötig wurde und darüber unterrichtet, ob das Stereosignal auch ohne Auslöschungen – oder tonale Beeinträchtigungen – in Mono zu hören ist. Der Korrelationsgradmesser zeigt aber auch Verpolungen eines Kanal auf und lässt Rückschlüsse über die Ortbarkeit von Instrumenten zu: Diese ist gut, solange Werte im grünen Feld angezeigt werden.
Unter den beschriebenen Sektionen findet sich dann der sich über die gesamte Fensterbreite erstreckende Spektrum-Analyser, der über die im Signal enthaltenen Frequenzen mit ihrem jeweiligen Pegel informiert. Üblicherweise werden die Frequenzen über einer logarithmischen Skala angezeigt, wie das zur Beurteilung von Frequenzgängen von Audio-Komponenten sinnvoll ist. Die Entwickler von MusicScope entschieden sich aber für eine lineare Skala, da es hier ja vorrangig darum geht, was sich im Spektrum oberhalb der Hörbereichs tut. Oder konkreter: Ob bei hochaufgelösten Musikdateien auch noch Signale oberhalb von 22,05 Kilohertz – dem theoretischen Grenzenwert der CD – vorkommen. Bei auf 24 Bit und mindestens auf 88,2 Kilohertz hochgerechneten Dateien sieht man dann oberhalb von 22,05 im wahrsten Sinne des Wortes nur noch schwarz.
Darüber hinaus bietet MusicScope noch ein sogenanntes Wasserfall-Diagramm, in dem das Frequenzspektrum im Verlauf der Zeit angezeigt wird. Dies macht es möglich, periodisch auftretende Störungen wie etwa eine permanente Einstreuung zu erkennen. Das Beispielbild von MusicScope zeigt eine DSD-Datei, die von einem Tonband erstellt wurde und verschieden Störfrequenzen aufweist, was mich natürlich eine wenig beunruhigt hat. Ich habe also umgehend einige unser Hifistatement-Downloads analysiert – und glücklicherweise keine Störungen entdecken können. Puh!
Gehört mit
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Computer | MacBook Pro 2,2 GHz, 16GB, OS X Yosemite 10.10.1 |
Audioplayer | Amarra Symphony 2.6, Pure Music 2.0.2 |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
D/A-Wandler | Mytek Manhattan |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT 150, MSB Technology Platinum M203 |
Lautsprecher | Audiomachina Maestro GSE, LumenWhite DiamondLight |
Kabel | Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest, Swiss Cables Reference, Goebel High End Lacorde |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
Herstellerangaben
XiVero MusicScope Software
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Dateiformate | FLAC, ALAC, WAV, DFF und DSF |
Features | True Peak Level, Loudness &
Loudness Range History Circle Stereo-Meter Lineares Frequenz Spektrum Wasserfall Diagramm Analyse Report |
Betriebssysteme | Mac OS X (minimum 10.7.3 – Lion), Windows |
Preis | 29 Euro (für die ersten 100 Besteller inklusive einem 10 Euro Gutschein für HighResAudio |
Hersteller
XiVero GmbH
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Anschrift | Schiessstraße 43 D-40549 Düsseldorf |
Telefon | +49 1578 6796782 |
info@xivero.com | |
Web | www.xivero.com |
Vertrieb
Pro Audio Services
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Anschrift | E. Kröckel Kleiststraße 6 65187 Wiesbaden |
Telefon | 0611 205 60 31 / 32 |
e.kroeckel@pro-audio-services.com | |
Web | www.pro-audio-services.de |
Hersteller
Mytek Digital
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Anschrift | 148 India Street 1FL Brooklyn, NY 11222 USA |
Telefon | +1 347 384 2687 |
highend@mytekdigital.com | |
Web | www.mytekdigital.com |
Im März vor beinahe drei Jahren tauchte der Name Mytek an dieser Stelle erstmals auf, und seitdem steht der Artikel über den D/A-Wandler mit dem hervorragenden Preis/Leistungsverhältnis in der Lesergunst sehr weit vorne. Das Interesse am Manhattan dürfte gewiss nicht geringer sein, zumal Hifistatement zu den ersten zählt, die des schon seit langem angekündigten Schmuckstücks habhaft werden konnten
Ein Prototyp des ersten speziell für den Hifi-Markt entwickelten Mytek war schon im Mai auf der High End zu sehen, die Auslieferung früher Seriengeräte war damals für den Herbst geplant. Die endgültige Version wurde dann auf der Messe in Warschau gezeigt, und kurz darauf bekam unser polnischer Kollege Wojtek Pacula sein Testexemplar, das er auch prompt in der Dezemberausgabe von High Fidelity vorstellte. Damit Sie nicht auf die englische Übersetzung des in Polnisch verfassten Berichts warten müssen, haben wir uns des Manhattan gleich nach seinem Eintreffen in Gröbenzell angenommen: Selbst wenn das bei fabrikneuen Digital-Geräten nicht wirklich aussagekräftig sein muss, habe ich direkt nach dem Verkabeln mal kurz gehört, in welche Richtung die Reise mit dem „Hifi-Mytek“ denn geht. Erfreulicherweise sind sich die beiden Entwickler, der in den USA lebende und in der Studioarbeit versierte Michal Jurewicz und Marcin Hamerla, über dessen Aufgabenbereich bei Mytek unser Firmenbericht informiert, ihren klanglichen Zielen treu geblieben: Ebenso wie der 192-DSD-DAC begeistert auch der Manhattan mit einem weit ausgedehnten, fein differenzierten Klangbild, einem grundsoliden Tieftonfundament und packender Dynamik. Ohne direkten Vergleich habe ich den Eindruck, dass der Manhattan eine noch feinere und luftigere Abbildung bietet. Doch bevor ich meine erste Einschätzung überprüfe, stehen für den Mytek mehrere Tage Dauerbetrieb zum Einspielen auf dem Programm.
Über seine Idee, dem eigentlich für die Studio-Szene konzipierten und dann auch in Hifi-Kreisen überraschend erfolgreichen 192-DSD-DAC ein speziell für die audiophile Klientel entwickeltes Modell folgen zu lassen, sprach Michal Jurewicz schon während seines Besuches der High End 2013. Damals war aber noch nicht klar, ob sich die audiophile Ausgabe vorrangig durch ein edleres Äußeres oder eine noch bessere Klangqualität vom bewährten Favoriten-Schreck unterscheiden sollte. Schließlich spendierte man dem Manhattan beides, ein absolut eigenständiges Design und eine vor allem beim Netzteil deutlich aufwendigere Schaltung. Zu deren Schirmung besteht das Gehäuse wie beim 192-DSD-DAC aus Stahlblech. Allerdings bleibt dieses unter Aluminiumplatten verborgen, in die eine sehr originelle Oberflächen-Struktur gefräst wurde, der Mytek eine besonders gute Wärmeableitung attestiert. Das Gerät bringt acht Kilogramm auf die Waage, wird mit den Untergrund schonenden Gummifüßen ausgeliefert, die aber leicht gegen die beigepackten, vergoldeten Spikes ausgetauscht werden können. Ebenfalls goldfarbene Untersetzer für die Spikes gehören genauso zum Lieferumfang wie Filzplättchen für die Unterteller.
Beim Blick in Innere des Manhattan fallen zuerst die beiden gekapselten 50VA-Ringkern-Transformatoren für die digitalen und analogen Baugruppen auf. Und auch an Kapazitäten zur Siebung der Netzspannung besteht kein Mangel. Hier wird ein Vielfaches dessen geboten, was im 192-DSD-DAC verbaut wurde. Die Chip-Sets des Manhattan erlauben nun auch die Wandlung von DXD, PCM mit 32 Bit und 384 Kilohertz – sofern das Signal über USB angeliefert wird – und vierfach DSD (128x respektive 11,2 Megahertz) über USB (DoP) und SDIF3. Auch die Schaltungen für die Taktung des Signals wurde verfeinert. Im Manhattan arbeitet nun eine Femto Clock. Während man sich beim 192-DSD-DAC zwischen der Preamp-Variante mit einem Analog-Eingang und der Mastering-Version mit SDIF-Eingang entscheiden musste, bietet der Manhattan sowohl die drei BNC-Anschlüsse als auch Eingänge für analoge Quellen: zweimal Cinch und einmal XLR. Damit kann der „große“ Mytek als vollwertige Vorstufe durchgehen, nicht zuletzt wenn man bedenkt, dass er das Ausgangssignal symmetrisch und unsymmetrisch zur Verfügung stellt.
In naher Zukunft wird es noch zwei weitere Eingangsoptionen geben: In der ersten Hälfte des kommenden Jahres sollen eine sehr hochwertige, ins Gehäuse zu integrierende diskret aufgebaute MM/MC-Phonostufe und ein optischer Eingang für Signale von SACD-Playern nach dem hausinternen Standard von EMM Labs, Meitner und Playback Designs lieferbar sein. Damit dürfte es nur wenige Vorstufen/Wandler-Kombinationen geben, die an die Anschlussflexibilität des Manhattan heranreichen, denn wie schon beim 192-DSD-DAC stehen auch hier USB 1.1 und 2.0 sowie Firewire 400/800 Schnittstellen zur Kommunikation mit dem Computer oder Server zur Verfügung. Zudem ist der Manhattan auch ein vollwertiger Kopfhörerverstärker: Die Lautstärke lässt sich getrennt von der der Vorverstärkerausgänge regeln, zwei Schallwandler finden an den üblichen 6,3-Millimeter-Klinkenbuchsen auf der Frontplatte Anschluss, und die maximale Ausgangsspannung ist mit einem an der Rückseite montierten Schalter in drei Stufen anpassbar. Der Verstärker in Doppelmono-Aufbau soll sich durch eine hohe Anstiegszeit, hohe Stromlieferfähigkeit und extrem niedrige Verzerrungen auszeichnen, eine Ausgangsimpedanz von lediglich 0,25 Ohm besitzen und 1,6 Watt Leistung bereitstellen. Dezidierte Kopfhörerfans könnten sich höchstens noch einen symmetrisch ausgelegten Ausgang wünschen. In Ermangelung eines wirklichen High-End-Kopfhörers werde ich aber auf eine Beschreibung der Qualitäten des Kopfhörerverstärkers verzichten.
Fast unsichtbar sind fünf Tasten in die Frontplatte mit ihrer einzigartigen Oberflächenstruktur integriert – sicherlich kein einfaches Unterfangen, das aber perfekt gelungen ist: Neben dem Netzschalter und zwei nach Benutzerwünschen frei zu programmierenden Funktionstasten sind das zwei dreieckige Tasten zur Navigation durch das Menü. Dort kann man sich auch mithilfe der Dreh/Druckknopfes bewegen, der im Normalbetrieb die Lautstärke der Line-Ausgänge oder des Kopfhörerverstärkers regelt und zwar jeweils in 100 Ein-Dezibel-Schritten. Die Regelung lässt sich für die Line-Ausgänge per Relais aus dem Signalweg nehmen, falls man den Manhattan nicht als Vorstufe verwenden möchte. Eine digitale Pegelregelung, bei der die Auflösung von 32 Bit Klangverluste auch bei niedrigen Lautstärken minimiert, ist ebenfalls per Menü wählbar. Dieses wurde vom 192-DSD-DAC übernommen, wirkt beim Manhattan aber subjektiv betrachtet schlüssiger und einfacher, da die Begriffe hier im großen, gut ablesbaren Display im Klartext und nicht nur als Abkürzung erscheinen. Die Fülle der Optionen macht es aber dennoch nötig, hin und wieder einen Blick in die Bedienungsanleitung zu werfen. Da sind die beiden, den eigenen Ansprüchen entsprechend zu programmierenden Funktionstasten rechts und links des Display eine große Hilfe.
Beim 192-DSD-DAC entschied man sich mit der Wahl zwischen der Pre- und Mastering-Version wie erwähnt nur nicht zwischen Analog- oder SDIF-Eingang, sondern auch gegen oder für eine blinkende LED-Kette, die grob Auskunft über den Pegel des Eingangssignals gibt. Beim Manhattan kann die Buchstabengröße im Display auch so gewählt werden, dass ausreichend Leuchtpunkte für die Pegeldarstellung übrigbleiben. Dabei ist die Reaktionszeit der Anzeige überraschend kurz, sie ist in dieser Hinsicht gar eine Konkurrenz zu den professionellen Peakmetern vom RTW oder NTP – wirklich beachtlich! Leider findet man weder eine Skalierung noch ist eine gute Vergleichbarkeit der Werte der beiden Kanäle gegeben: Die Anzeigen haben ihren Nullpunkt in der Mitte des Displays, das Maximum des linken Kanals liegt dann weit links, das des rechten am rechten Rand der Anzeige. Das sieht gut aus, ist der Funktionalität aber leider weniger zuträglich. Ich würde mir bei einem Firmware-Update eine Variante wünschen, bei der die Werte der beiden Kanäle mit der Höhe von jeweils einem Leuchtpunkt über die gesamte Breite des Displays anzeigt würden, und zwar direkt übereinander, wobei der linke Kanal wie im Studio üblich oben dargestellt sein sollte. Aber das ist eine Krittelei, der sich wohl nur der ein oder andere professionellen Nutzer anschließen wird. Welcher andere Wandler informiert seinen Benutzer überhaupt über den Eingangspegel?
Für 99,9 Prozent aller potenziellen Nutzer ist es viel interessanter, dass der Manhattan alle ankommenden PCM-Signale nicht nur wie sein Vorgänger ganz nach Wunsch nativ oder nach einem Upsampling auf 24 Bit und 192 Kilohertz wandelt, sondern mit dem für Anfang 2015 angekündigten Firmware-Update alle eintreffenden Signale – unabhängig ob PCM oder Ein-Bit – vor der Wandlung auf vierfach DSD (128x oder 11,2 MHz) umrechnen können soll. Dass das Verfahren, PCM in DSD umzuwandeln, klangliche Vorteile haben kann, zeigte sich ja schon beim Test des Korg DS-DAC 100. Sobald das Update verfügbar und installiert ist, werde ich Sie natürlich in einem kurzen Nachtrag darüber informieren, ob es auch beim Manhattan für einen noch besseren Klang sorgt. Während des Tests war fast durchgängig das PCM-Upsampling aktiviert, da es dem Manhatten wie auch schon dem 192-DSD-DAC zu einem offeneren und minimal plastischeren Klangbild verhilft. Ein wenig gewöhnungsbedürftig finde ich, dass bei aktiviertem Upsampling permanent das Kürzel „Src“ für Sample Rate Conversion im Display angezeigt wird.
Nach einer mehrtägigen, ununterbrochenen Einspielzeit habe ich den „Hifi-Mytek“ dann mit seinem Profi-Vorgänger verglichen: Beide hatten identische Stromkabel guter Qualität spendiert bekommen und standen auf der oberen Ebene des Pagode Racks, der 192-DSD-DAC auf den bewährten Pulsar Point von Nordost und der Manhattan auf den mitgelieferten Spikes samt Untertellern. Zuvor hatte ich noch kurz überprüft, ob die Umschaltung der Samplerate und des Formats durch die Player-Software Amarra, Pure Music und Audirvana klappt. Das tut sie und zwar auch bei DSD 64x und 128x. Der iMac schickt dann die 24-Bit-96-Kilohertz-Datei mit dem ersten Teil von Keith Jarretts Köln Concert via Amarra erst an den 192-DSD-DAC: Hier überzeugen wie gewohnt Rhythmus, Luftigkeit und Größe der Abbildung. Das kleine schwarze Kistchen wirkt zumindest subjektive einen Hauch lauter, wie der Vergleich mit dem Manhattan schnell klarstellt. Allerdings gibt sich der 192-DSD-DAC einen Tick härter. Der Manhattan lässt die Musik intensiver fließen, präsentiert dabei auch das ein oder andere Detail etwas klarer, ohne es vordergründiger erscheinen zu lassen. Hier geht es gewiss nicht um weltbewegende Unterschiede, aber bei der Leistung des 192-DSD-DAC ist auch nicht mehr unendlich viel Luft nach oben.
Vom Solokonzert zu einer größeren Besetzung, dem London Symphony Orchestra mit der „Polka“ aus Schostakowitschs Ballett Das goldene Zeitalter: Hier erweist sich das Klanbild des Manhattan als luftiger, weiträumiger und noch differenzierter. Allerdings bewegen sich die Verbesserungen im Vergleich zum 192-DSD-DAC im Bereich von Nuancen. Aber das bestätigt wieder nur die alte Hifi-Erfahrung, dass ab einem gewissen, hohen Niveau für kleine klangliche Fortschritte ein enormer technischer Aufwand getrieben werden muss, der sich natürlich auch signifikant im Preis niederschlägt. Etwas größer als in den genannten Disziplinen sind Differenzen in puncto Klangfarben. Hier kann der Manhattan klarere Vorteile für sich verbuchen. Ich muss zugeben, dass ich beim 192-DSD-DAC nie wirklich etwas vermisst habe, aber dessen etwas blasseren Farben waren beispielsweise der Grund dafür, dass Jürgen Saile meine Begeisterung für den „kleinen“ Mytek nicht teilen konnte. Für ihn rangieren satte, farbige Klänge weit über noch so luftigen imaginären Räumen, die für meinen Geschmack unverzichtbar sind. Da hat der Manhattan beim Kollegen wohl deutlich bessere Chancen.
Obwohl der 192-DSD-DAC den erwähnten, kleinen Lautstärke-Vorteil hat, werden auch bei Jonas Hellborgs „Iron Dog“ vom Album The Silent Life wieder die klanglichen Meriten des Manhattan deutlich: Das tiefe Impulsfeuerwerk kommt hier klarer, differenzierter und offener rüber. Schön, dass sich die beiden Myteks in puncto Dynamik und Schnelligkeit so gut wie nichts nehmen und auch beide ihre Klänge auf dem gleichen unerschütterlichen Bass-Fundament aufbauen, das mich schon vor Jahren beim Test des 192-DSD-DAC ins Schwärmen brachte. Da mir wie erwähnt die Abbildung glaubwürdiger Aufnahme-Räume – selbst wenn sie erst kunstvoll im Studio geschaffen wurden, was hier aber nicht der Fall ist – am Herzen liegt, greife ich immer wieder zu Le Concert Des Parfums, das Michel Godard und seine Freunde in den halligen Räumes des Klosters von Noirlac einspielten, wo meine Gattin und ich auch schon selbst aufgenommen haben. Bei der „Improvisation Patrice Heral“ kann man die anfangs vereinzelten perkussiven Sounds auf ihrem Weg durch das riesige, hart reflektierende Gemäuer akustisch sehr fein nachvollziehen. Man schwelgt hier sozusagen in Raum: Der Manhattan lässt die Felle der Trommeln satt „schmatzen“, das Spiel Herals wirkt noch engagierter und lebendiger, die Weite, die Luft und vor allem die Tiefe der Darstellung haben hier gegenüber der Wiedergabe über den 192-DSD-DAC noch einmal deutlich zugelegt. Während bei den vorherigen Songs die Vorzüge des Manhattan als Nuancen hervortraten, sind sie bei diesen lang verklingenden Schallereignissen viel greifbarer. Gerade wenn es um Mikroinformationen wie die über die Raumgröße geht, kommt der erhöhte Aufwand beim Manhattan zu tragen: Während ich bei den lauteren, handfesteren Titeln noch glaubte, der Weg zurück zum 192-DSD-DAC würde mir nicht schwerfallen, möchte ich nach dieser Erfahrung auf die paar Prozent mehr Genuss, die der Manhattan bietet, nicht mehr verzichten.
Da es doch einige nicht zu verleugnende Argumente – wie zum Beispiel weniger Übergangswiderstände und Kabel im Signalweg – gegen die Verwendung einer zusätzlichen Vorstufe gibt, habe ich den Manhattan auch einmal statt über Einsteins The Preamp direkt mit den MSB M203 Monos verbunden. Während die geringen Einbußen bei den Klangfarben noch zu verschmerzen wären, empfinde ich die Einschränkungen der räumlichen Abbildung doch als zu gravierend, um mich daran gewöhnen zu wollen. Die Pauken und Trommeln kommen hier einfach nicht so plastisch und differenziert. Der Verzicht auf die noble Vorstufe führt zu einer grobkörnigeren, plakativeren Darstellung, was an einigen Stellen sogar dynamisch recht ansprechend wirkt. Ich würde mich auf den Tauschhandel minimal mehr Druck gegen Durchhörbarkeit und Raum jedoch keinesfalls einlassen wollen. Das ist jedoch Klagen auf höchstem Niveau. Wo folgt dem Manhattan schon eine Kette mit solchen Boliden wie den MSB-Monos und den AudioMachina Maestro Lautsprechern? Bei endlichem Budget – und wer hätte das nicht –, ist es allerdings ein verlockender Weg, erst einen einfacheren Wandler durch den als DAC fantastischen Manhattan zu ersetzen und die Anschaffung einer guten Vorstufe zu vertagen, bis sich das Konto wieder erholt hat.
Gehört mit
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.2 |
Audioplayer | Amarra Symphony 2.6, Pure Music 2.0.2 |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
D/A-Wandler | Mytek 192-DSD-DAC, M2Tech Young und Van Der Graaf |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT 150, MSB Technology Platinum M203 |
Lautsprecher | Audiomachina Maestro GSE |
Kabel | Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest, Swiss Cables Reference, Goebel High End Lacorde |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
Herstellerangaben
Mytek Manhattan D/A-Wandler, Vorstufe, Kopfhörerverstärker
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Wandlung | 32bit PCM bis zu 384kHz, DXD, DSD bis DSD256 (11.2 MHz) |
Dynamikumfang | 130dB (ESS Sabre Chipset in 8 Mono zu 2 Kanal-Stereo-Konfiguration) |
Clock | Femtoclock interner Takt-Generator (lps jitter.) Wordclock In und Out, oder Synchronisation mit dem Eingangssignal per JET™-PLL-Time-Domain-Jitter-Eliminator |
Kopfhörerverstärker | hohe Stromlieferfähigkeit, hohe Anstiegszeit, extrem niedrigere Verzerrungen, 1600mA-Dual-Mono -Schaltung, 0.25 Ohm Ausgangsimpedanz, Schalter für den Verstärkungsfaktor |
Computer Audio Ein- und Ausgänge | Firewire 400/800 für PCM bis 192 kHZ und DSD, USB2.0 (asynchron) für PCM bis 384kHz und DSD256, USB 1.1 für PCM 96kHz (treiberlos) |
Digitale Audioeingänge | SPDIF, AES/EBU, Toslink bis 192 kHz und DSD-SDIF-Eingang |
Internes Hardware-Upsampling | auf 192kHz/24bit PCM (oder nach Firmware-Update auf DSD 256) |
Analoge Lautstärkeregelung | in Ein-dB-Schritten, getrennt für Main-Out und Kopfhörer, Bypass per Relais möglich |
Digitale Lautstärkeregelung | 32 bit |
Analogeingänge | 2 x Cinch, 1 x XLR |
Netzteile | überdimensioniert, 50VA analog und 50VA digital |
Firmware Updates | online, vom Besitzer herunterzuladen |
Fernbedienung | Apple aluminum remote im Lieferumfang, kompatibel zu Universal-Fernbedienungen |
Harware-Optionen | EMM Labs und Playback Design kompatibler, optischer SACD-Digital-Eingang, sehr hochwertige MM/MC Phonoplatine |
Spannung | weltweit anpassbar |
Abmessungen (B/H/T) | 431/66/300 mm |
Gewicht | 8 kg |
Preis | 4500 Euro |
Hersteller
Mytek Digital
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Anschrift | 148 India Street 1FL Brooklyn, NY 11222 USA |
Telefon | +1 347 384 2687 |
highend@mytekdigital.com | |
Web | www.mytekdigital.com |
Vertrieb
Pro Audio Services
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Anschrift | E. Kröckel Kleiststraße 6 65187 Wiesbaden |
Telefon | 0611 205 60 31 / 32 |
e.kroeckel@pro-audio-services.com | |
Web | www.pro-audio-services.de |
Wer sich aktuelle Statistiken über Zuwächse im High-End-Markt anschaut, findet schnell darin den Kopfhörer als Wachstumsmotor. Doch womit die edlen Hörer füttern, wenn man unterwegs ist? Hier ist eine mögliche Antwort aus Korea.
Ok, man könnte es mit seinem Smartphone versuchen, aber spätestens, wenn es ein bisschen bessere Klangqualität in höherer Auflösung sein darf, streiken die multimedialen Kommunikationskünstler. Kein Problem, es gibt es doch inzwischen Digitalplayer mit Highend-Anspruch, die vom schnöden MP3 bis zum trendigen Doppel-DSD-Format alles abspielen und natürlich auch anspruchsvolle Kopfhörer elektrisch perfekt bedienen. So ähnlich muss wohl die To-Do-Liste ausgesehen haben, mit der sich Seungmok Yi, Entwicklungschef und Inhaber von Calyx mit seinen immerhin 33 Ingenieuren an die Arbeit gemacht hat. Ganze zwei Jahre soll die Entwicklung gedauert haben – na ja, vermutlich aber nicht durchgängig, sonst wären die 1000 Euro Verkaufspreis für das Gerät wohl kaum möglich gewesen.
Denn was die Koreaner dafür abliefern, ist vom Preis-Leistungsverhältnis sicher ungewöhnlich gut. Das Gehäuse besteht aus massivem, eloxierten Aluminium und kommt aus Europa, das hochauflösende, knapp fünf Zoll grosse Touch-Display würde auch einem Edelhandy gut zu Gesicht stehen. Und damit das Ganze auch gröbere Stöße und Hosentaschen überlebt, ist die Front mit stabilem Gorilla-Glas geschützt. Klingt wie die Spezifikation eines Edelsmartphones. Ja, und auch in vielen anderen Details folgt Yi mit seinem Team der Philosophie von Apple, Samsung und Co. So gibt es nur vier Bedienknöpfe: Ein/Aus-Schalter, Vorwärts, Rückwärts und Pause/Play sowie einen ziemlich originellen Lautstärkeregler. Der besteht aus einem internen Schieberegler mit aufgesetztem Magneten plus einem versenkten, aussen liegenden Metallknopf, der den internen Regler durch das Gehäuse hindurch bewegt. Das Ganze ergibt eine angenehme analoge Lautstärkeregelung, die aber intern natürlich elektronisch arbeitet. Trotzdem ein nettes Feature – genauso with die gleich doppelt vorhandenen Einschübe für Speicherkarten. Der eine Kartenspeicherplatz nimmt SD-Karten mit maximal 256 Gigabyte auf, der andere akzeptiert MicroSD-Karten mit maximal 128 Gigabyte. Zusammen mit den fest verbauten 64-Gigabyte-Speicher kommen immerhin auf über 400 Gigabyte – das reicht auch für größere Sammlungen an HighRes-Musikfiles.
Auch sonst geht es im Inneren üppig zu. Als D/A-Wandler nutzen die Koreaner einen ESS-Sabre-Chipsatz, den auch so mancher externe D/A-Wandler im 43-Zentimeter-Gehäuse beherbergt, der USB-Chip hinter der eingebauten Micro-USB-Buchse stammt von XMOS. Als Betriebssystem dient Android – auch hier wieder eine Parallele zur Smartphone-Welt. Allerdings merkt man in der Praxis nicht viel davon. Die Funktionalität beschränkt sich auf das, was man zum Musikhören braucht. Das Ganze wird gesteuert über einfache Wischgesten, die jedem, der mit seinem Telefon umgehen kann, geläufig sein sollten. Die möglichen Einstelloptionen halten sich in Grenzen und beschränken sich auf einfache Dinge wie Bibliotheken scannen, Spracheinstellungen und Firmware-Updates. Die gibt es regelmäßig und können über eine SD-Karte eingespielt werden.
Auch an Kopfhörer mit verschiedenen Impedanzen lässt sich der Calyx anpassen. Dahinter verbirgt sich aber nur eine wahlweise Begrenzung der maximalen Lautstärke. Es ist daher auch nicht tragisch, wenn man die Impedanz seines Kopfhörers nicht kennt. In dem Fall hilft probieren, bis man mit dem maximalen Pegel zufrieden ist.
Probieren ist auch angesagt, wenn es um den Kopfhörer-Zwischenstecker geht, den Calyx als Zubehör liefert. Der beinhaltet ein kleines Filter, was dann nötig wird, wenn ein Kopfhörer etwas ungewöhnliche elektrische Parameter hat. Die können im ungünstigstem Fall zu Schwingungen der Class A/B-Ausgangsstufe des Calyx M führen. Schön wäre es, wenn es eine Liste der Kopfhörer gäbe, bei denen das Phänomen auftritt – bei allen Kopfhörern während des Testes trat das Problem jedenfalls nicht auf und ein Vergleich mit und ohne Filter zeigte zwar nur kleine Verluste mit Zwischenstecker, aber offensichtlich genug, um es nicht fest einzubauen.
Das bedeutet jedenfalls bestmögliche Klangqualität und genau aus diesem Grunde gibt es auch keinerlei WiFi oder Bluetooth im Gerät. Die massive Anwesenheit von Hochfrequenzsendern in Audiogeräten bedeutet immer einen Kompromiss im Klang – daher haben Seungmok Yi und sein Team bewusst darauf verzichtet. Dafür gibt die Möglichkeit, den Calyx M als externen USB-Wandler zu nutzen. Und auch in diesem Modus verarbeitet das Gerät klaglos alles, was an Formaten angeboten wird – inklusive Doppel-DSD.
In der Apple-Welt funktioniert das alles ohne externe Treiber – einfach einstecken und fertig. Für Windows bietet der Hersteller einen Treiber zum Download an. Den Player füttert man einfach über Drag ans Drop mit Files. Das ist zwar nicht so komfortabel wie ein automatisches iTunes, dafür aber deutlich flexibler mit vollständiger Kontrolle über die Inhalte. Ohne Zusatzsoftware kommt die Windows-Futterstation aus, für den Mac gibt es ein kleines Zusatzprogramm (Datenübertragung für Android), was aber leicht zu begreifen ist.
Wesentlich schwieriger zu verstehen, sind so gewisse Eigenarten der Bediensoftware: So lässt sich beispielsweise das Gerät nicht einschalten, wenn ein USB-Kabel angesteckt ist. Schön wäre es auch, wenn sich der Calyx M nach einiger Zeit automatisch ausschalten würde, wenn keine Musik läuft. Sonst ist der Akku schnell leer und danach muss das Gerät erst mal ans Kabel. Mit einer durchschnittlichen Spieldauer von vier bis fünf Stunden ist der Calyx kein wirklicher Dauerläufer. Das ist vermutlich der Klangqualität der verwendeten Bauteile geschuldet und der nur endlichen Akkugröße, denn guter Klang und Low-Power-Betriebsmodi vertragen sich nicht wirklich.
Und klangliche Qualitäten besitzt der Koreaner. Was er selbst an kritischen niederohmigen Kopfhören zeigte, ist verblüffend. Gerade im Bassbereich hört man schnell, ob ein Kopfhörerverstärker was taugt oder nicht. Da wird ein Kontrabass schnell matschig und eine Bassdrum schwingt unkontrolliert nach. Kein Problem für den Calyx während des Tests mit verschiedensten Kopfhörern: ein typischen Zeichen für eine niederohmige Ausgangsstufe ohne Rückwirkung mit dem angeschlossenen Kopfhörer.
Was ebenfalls sofort auffällt ist die realistische räumliche Abbildung. Statt großem Pseudoraum gibt’s Präzision und Durchhörbarkeit. Das faszinierte vor allen Dingen bei offenen Kopfhörern. Im Mittel-Hochtonbereich dominiert Auflösung ohne Schärfe. Die Kombination gibt es nur selten und ist nicht so einfach zu beschrieben. Das ist vielleicht auch nicht sinnvoll, denn ein Besuch beim Händler mit dem eigenen Kopfhörer unter dem Arm kann ein Testbericht nicht ersetzen. Endscheidend ist es ja doch eher, ob das Gerät die Musik transportiert oder nicht. Und das tat der Calyx M in bester Art und Weise mit den verschiedensten Kopfhörern über viele Stunden. Ziel erreicht, Seungmok Yi!
Gehört mit
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Kopfhörer | Audeze LCD-X, Sennheiser HD-600, Toongin HP-W980KHF, Phiaton Bridge MS500, Vertu Lucy14 |
Herstellerangaben
Calyx M Portable HD-Player
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Maße (B/H/T) | 70/135x/50mm |
Gewicht | 230g |
Anschlüsse | Micro USB, 3,5mm-Kopfhöreraushang |
Display | 4,65“, 1280x1720 Touchscreen |
Maximale Auflösung | 32 bit mit 384kHz, 5,5MHz DSD |
Interner Speicher | 64GB |
Externer Speicher (max) | 128GB Micro (SD), 256GB (SD) |
Zubehör | USB-Kabel, Stofftasche, externes Filter im 3,5mm-Zwischenstecker |
Preis | 1000 Euro |
Garantie | zwei Jahre |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Vertrieb
Emiral Audio GmbH
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Anschrift | Friedrich-Rauers Str. 22 28195 Bremen |
Telefon | 0421 17832888 |
info@emiral.de | |
Web | www.emiral.de |
Aus der Ukraine dringen zur Zeit selten erfreuliche Nachrichten an unser Ohr. Da ist ein neues Deutsch-Ukrainisches Audio Produkt eine willkommene Ausnahme. Was diese Zusammenarbeit musikalisch bewirkt, konnte ich am brandneuen Phono Preamp von Emiral Audio erfahren
Da leben zwei Herren in Bremen, namentlich Emil Irgachev und Ralf Polke, und die lieben seit Jahren den Umgang mit klangvollen Komponenten. Viele Jahre im Einzelhandel haben ihnen einen Überblick über den HiFi-Markt verschafft und sie auch die Erkenntnis gewinnen lassen, dass gutes HiFi leider oftmals in schwer finanzierbaren Regionen zu finden ist. Das wollen Sie ändern. Die beiden Bremer haben hervorragende Kontakte zu einigen kreativen Menschen in der West-Ukraine. Diese haben sich über sehr lange Jahre mit anspruchsvollen Projekten auch außerhalb des Audio-Bereichs beschäftigt. Beispielweise war die erfolgreiche Entwicklung von GPS-Technik auf Röhren-Basis ihr Ding. Auch gibt es in der ukrainischen Kleinstadt einen Transformatoren-Hersteller, der über besonders hochwertige Kerne wickelt. So kam es dazu, dass man sich gemeinsam an die Entwicklung von Audio-Elektronik machte mit der Vision, musikalisch erstklassige Produkte zu bauen, die preislich zwar nicht in der Einstiegsklasse liegen müssen, aber dennoch erschwinglich bleiben. Naheliegend ist, dass bei dem Know-how aus der Ukraine Röhren eine gewichtige Rolle spielen, genauso wie ausschließlich Trafos des besagten Herstellers Verwendung finden. Nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit parallel in der Ukraine und Bremen hatte man eine kleine Palette von Geräten, die für den deutschen Markt attraktiv zu sein schienen. Folglich gründeten Emil Irgachey und Ralf Polke zum 1. Januar 2013 in Bremen das Unternehmen Emiral Audio GmbH. Auf der Emiral-Website finden sich drei Röhrenvollverstärker, ein transistorisierter Vollverstärker und ein Gerät zu Strom-Aufbereitung mit einer Dauerleistungs-Bereitschaft von dreitausend Watt. Unser MC/MM-Phono- Vorverstärker ist auf der Website nicht zu finden. Warum? Es gibt ihn eigentlich noch nicht.
Nur dem Eifer und vor allem der Begeisterung des mit den Bremern bekannten Inhabers des HiFi-Studios Gourmet-HiFi im niedersächsischen Schöppenstedt ist zu verdanken, dass der Emiral Phono Preamp seit einigen Wochen bei mir Musik macht. Denn Dipl.-Ing. Detlef Kamphenkel ist so angetan von dem Röhrenvorverstärker, dass er Ralf Polke überredete, den Phono Preamp doch unbedingt vorab schon einmal den Jungs von Hifistatement zum Hören und eventuell für einen Test zu geben. Weshalb ich aus der von Detlef Kamphenkel organisierten Hörprobe gern einen Testbericht mache, ist einfach: Der Emiral klingt so interessant, dass Sie, lieber Leser, wissen sollten, dass es ihn bald gibt. Dabei war mir nicht so wichtig, dass ich hier ein Vorseriengerät zur Verfügung hatte, dass in der Ausstattung noch etwas verändert werden wird. Der Preis für den Emiral soll 1400 Euro betragen. Was bekommen Sie für dieses Geld? Ein schwarzes Gerät mit ungewöhnlichen Proportionen und viel Einblick in sein Inneres wegen des gelochten Gehäuses. Nur zehn Zentimeter breit und 11,6 Zentimeter hoch – inklusive der Gummifüße – ist der Emiral mit seiner schwarzen Front aus Aluminium. Sie trägt das Firmenemblem, die blaue Betriebs-LED und den Kippschalter „0/I“, um das Gerät in Gang zu setzen. In der Tiefe misst der Phono Preamp ohne die überstehenden vergoldeten Cinch-Anschlüsse auf seiner Rückseite immerhin 32,9 Zentimeter und hat somit die Tiefe eines ausgewachsenen HiFi-Bausteins. Die geringe Breite erlaubt eine sehr flexible Aufstellung und somit das Kurzhalten von Kabeln, was gerade im Phono-Bereich von Vorteil sein kann. Die Rückseite beinhaltet den Kaltgeräte-Anschluss für das integrierte, aufwendige Röhren-Netzteil. Ein Paar Cinch-Buchsen oben bilden den Ausgang. Unten befinden sich zwei Paar Cinch-Eingänge getrennt voneinander für den Anschluss eines MM- oder MC-Tonabnehmers. Diese werden mit einem soliden Kippschalter gewählt. Der MC-Eingang ist fix mit 100 Ohm ausgelegt und nicht variabel.
Hiermit passt er wunderbar zur Mehrzahl der beliebtesten MC-Systeme – jedoch nicht zu allen, wie beispielsweise dem Denon 103, das gerne den zehnfachen Abschlusswiderstand hätte. Aber dazu gleich mehr. Für meine Test-Tonabnehmer Clearaudio Symphony und Benz Glider waren die einhundert Ohm passend. Die Überraschung bietet der MM-Eingang. Dieser wartet neben dem Standartwert 47 kOhm mit zusätzlichen Abschlüssen auf: 24, 31, 39, 65 und 90 kOhm. Da ich keinen Moving-Magnet-Tonabnehmer besitze, um die Wirkung dieser von der 47-kOhm-Norm abweichenden Impedanzen zu testen, habe ich den Hersteller nach deren Sinn und Funktion gefragt. Denn bislang ist mir nur geläufig, MM-Tonabnehmer neben dem Norm-Abschluss-Widerstand mit Kapazitäten zu beeinflussen. Die Antwort aus Bremen zu diesem Punkt war die, dass man Tonabnehmer kenne, die mit anderer als 47 kOhm Anpassung besser klängen. Deshalb wäre dieser Weg durchaus sinnvoll. Es wäre jedoch geplant, weil überwiegend MC-Tonabnehmer in der gehobenen Anspruchsklasse verwendet werden, den jetzt noch fixen Wert des MC-Eingangs variabel gestalten. Angesprochen auf die Fehlanpassung des Denon 103 beim Hörtest bei meinem Kollegen Jörg Schimmel, sagte mir Emiral-Geschäftsführer Ralf Polke, dass eben deswegen und wegen der von Kunden gewünschten Flexibilität in Richtung höherer Impedanzen der MC-Eingang anpassbar gemacht würde, ohne die jetzige Klangqualität zu beeinflussen. Die empfohlene Abschluss-Impedanz des Herstellers eines Tonabnehmers ist oft sehr weit gefasst. So ist mein Benz Glider mit <100 Ohm angegeben. Ich bevorzuge klanglich einen Abschluss weit höher, oberhalb 10 kOhm. Gut, in dieser Hinsicht wird also der Emiral Phono in der Serie sich von meinem Prototyp positiv unterscheiden.
Schon bei geschlossenem Gehäuse ist ein Blick durch die vielen zur Kühlung notwendigen Öffnungen auf die Schaltungs-Architektur verlockend. Röhren haben halt immer ihren besonderen Reiz. Entfernt man den U-förmigen Gehäusedeckel, der mit vierzehn (!) Schrauben am Chassis befestigt ist, erschließt sich dem Betrachter der solide Aufbau mit sehr hochwertigen Bauteilen. Nicht umsonst ist der Name der Website: Emiral Handmade Audio. Hervorragende Verarbeitung und die Verwendung sehr guten Materials, wie Metallfilm-Widerständen, sind auf den ersten Blick erkennbar. Gleich hinter der Front befindet sich der stattliche Ringkern-Trafo des Präzisions-Herstellers Torenergo. Über ihm sitzt eine der zwei Netzteil-Platinen. Auf der zweiten befindet sich die Röhre zur Gleichrichtung. Sie ist als einzige in einem Kunststoff-Sockel platziert. Die vier weiteren Röhren ruhen in Sockeln aus Keramik. Emiral Audio schreibt dazu: „Das Netzteil arbeitet maximal störungsarm und gewährleistet eine überragende Basis für die eigentliche Audioschaltung. Alle Arbeitspunkte werden penibel durch engste Bauteiletoleranzen dauerhaft gewährleistet. Die Bauteile werden vorgealtert und handselektiert.“ Zwei der Röhren, die russischen 6P1P-EB, dienen der Verstärkung. Die beiden Pentoden arbeiten in Trioden-Schaltung ohne Gegenkopplung. Zwei weitere Röhren, eine ECC 88 und eine 6SN7 dienen der RIAA-Kurven-Gestaltung. Der Moving-Coil-Eingang arbeitet ohne Übertrager mit einer Transistor-Vorverstärkung.
Als ich mir vor etwa einem halben Jahr nach langem Suchen den Plinius Koru Phono-Vorverstärker gönnte, freute mich sehr, dass dieser mit einer Verstärkung von 66 Dezibel (wählbar) meinen Vorverstärker richtig gut mit Pegel versorgte. Im Emiral Audio Phono Preamp hat der Koru nun seinen Meister gefunden. Denn der liefert mit 72 Dezibel Verstärkungsfaktor noch deutlich mehr Lautstärke an das folgenden Gerät. In meiner Anlage passte das großartig. Es gibt aber Fälle, wo das zu viel des Guten sein kann, und deshalb ist der Verstärkungsfaktor schaltbar. Dazu wird ein kleiner Schalter in der Gehäuse-Unterseite betätigt und der Verstärkungsfaktor herabgesetzt. So steht es geschrieben. Nur leider fehlte er bei meinem Vorserien-Exemplar. Die Aussparung im Boden des Gerätes ist aber schon da. Die Bremer versicherten mir am Telefon, dass der Schalter nur bei wenigen Exemplaren der Vor-Serie fehle und ganz sicher in den endgültigen Phono Preamps vorhanden sei.
Nach diesen für mich ungewohnt interessanten Betrachtungen zum technischen Aufbau des Gerätes – mein erster Prototyp – bin ich natürlich interessiert, wie der Emiral klingt. Im begleitenden Schreiben verspricht der Hersteller: „Die Klangabstimmung ist neutral und linear, dabei aber absolut musikalisch mit dem „gewissen Etwas“ der Röhre“.
Dieses „gewisse Etwas“ der Röhre erschließt sich sofort. Dazu bedarf es keines direkten Vergleiches. Das Klangbild ist wohltuend warm, mit einer den Hörer sofort ansprechenden Strahlkraft und gleichzeitig in den oberen Tonlagen angenehm offen. Im Vergleich mit meinen Koru und Primare Phonostufen ist das Klanggeschehen in der Tiefe deutlich räumlicher. Auch die Koru kann das so nicht. In Punkto Transparenz glänzt die Emiral gegenüber dem preiswerteren Primare ebenfalls mit mehr Feingeist. Der mehr als doppelt so teure Plinius hat aber in dieser Disziplin die Nase vorn. Diese Charakteristika sind sowohl beim Benz Glider wie auch beim Clearaudio Symphony klar auszumachen. Freude macht dem Hörer sicherlich der zarte, seidige Schmelz des Emiral Audio. So klang Antonio Vivaldis „Winter“ aus seinen Vier Jahreszeiten mit Iona Brown und der Academy of St. Martin-In-The-Fields schlichtweg ergreifend und betörend. Das empfand so auch einer meiner ansonsten Klassik abstinenten Freunde. Den interessierte mehr Jack Bruces Stimme in Creams White Room. Mit dem Clearaudio Symphony klang sie ein wenig geschönt – mit dem Benz Glider zog der Emiral sogar mit dem teuren Plinius gleich. Also ist es, wie so oft, auch eine Frage der Spielpartner. Der Emiral Phono zeigt auch sehr deutlich die akustischen Eigenarten der verwendeten Tonabnehmer auf. Sein ehrlicher Charakter interpretiert elektronische Instrumente wie Gitarre, Bass oder Hammond-Orgel ohne Härte und glaubwürdig. Eine von mir zur Zeit besonders gern und häufig gehörte LP ist Water von Gregory Porter. Bitte glauben Sie mir, diese Musik ist mit dem Emiral Genuss und Emotion pur, weil der Gesang so schön, kraftvoll und körperhaft dargestellt wird. Überhaupt sind die Klangfarben von Stimmen und Instrumenten eindeutig die überragende Stärke des Phono Preamp, wobei der sich nach hinten öffnende, sauber abgegrenzte Raum als weiteres eindrucksvolles Merkmal dazu gesellt. So etwa bei Esther Ofarim mit Solo-Gitarrenbegleitung oder auch bei Igor Stravinkys Le Sacre du Printemps. Auch großorchestrale Werke werden durchsichtig, räumlich aber nie übertrieben sphärisch gezeichnet. Das verführt zu langen Hörabenden – etwaige Ermüdungserscheinungen rühren nicht vom Emiral Phono Preamp her.
Gehört mit
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Plattenspieler | Kenwood KD 990, Dr. Feickert Blackbird |
Tonarm | Kuzma 4point |
Tonabnehmer | Clearaudio Symphony, Benz Glider low output |
Phonostufen | Plinius Koru, Primare R 20 |
Vorverstärker | T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Equalizer für Bass | LA-Audio EQ 231G |
Endstufen | Primare A-32 (2 x) für Bass Spectral DMA 100 S mit Enacom-Cinch für Mittelhochton |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping) |
Zubehör | Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Audio Exklusiv d.C.d.Base |
Herstellerangaben
Emiral Audio Phono Preamp
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Röhrenbestückung | 1 x ECC 88 (RIAA) 1 x 6SN7 (RIAA) 2 x 6P1P-EB 1 x 6c4P-EB (Netzteil) |
Eingangs-Impedanz | MM schaltbar / MC 100 Ohm |
Verstärkungsfaktor | schaltbar in zwei Stufen |
Betriebsart | Eintakt ohne Gegenkopplung |
Eingangsempfindlichkeit | MM 2,5 mV / MC 0,3 mV |
Signal-Rauschabstand | MM 80 dBA / MC 78 dBA |
RIAA Toleranz | +/- 0,3 dB |
Gesamt-Verzerrung | > 0,1 % |
Ausgangs-Impedanz | 1 kOhm |
Preis | 1400 Euro |
Garantie | drei Jahre |
Vertrieb
Emiral Audio GmbH
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Anschrift | Friedrich-Rauers Str. 22 28195 Bremen |
Telefon | 0421 17832888 |
info@emiral.de | |
Web | www.emiral.de |
Vielleicht ist das der Grund für meiner Meinung über den Bass. Er ist weder besonders dicht noch erscheint er besonders tief. Das ist aber nichts als ein äußeres Erscheinungsbild, da er viel tiefer geht als der der Polaris III. Aber er ist auch kontrollierter, mit einem besser definierten Anschlag und Ausklingen. Das ist der Grund, warum der Bass der Ayon, der Tenor und der Soulution dichter und satter erscheint.
Objektiv betrachtet ist die Performance, die die No. 52 hier bietet, unbestritten viel richtiger. Es wird sehr schwierig sein, einen Kontrabass mit einem anderen Gerät derart großartig wiederzugeben. Die klar aufgezeigten Aufnahme- und Produktionsprobleme von Peter Gabriels Album So bringen uns auf etwas anderes. Die obengenannten Komponenten bewirkten so etwas wie ein „Remastering“ dieses Albums, perfektionierten den herben Klang und machten aus dem ziemlich roh und gefangen wirkenden Bass einen mit Kontur. Mit der Levinson jedoch wird stattdessen unsere volle Aufmerksamkeit geweckt. Das ist genau der Augenblick, an dem wir an unsere Grenzen stoßen und das, was wir für uns als besser erachten, zählt dann mehr als das, was objektiv gesehen besser ist.
Der Klang des Vorverstärkers aus dem Hause Harman klingt weder hell noch herb. Er ist auch nicht weniger körperhaft oder langweilig. Es ist tatsächlich das genaue Gegenteil: Wenn man all diese Ausdrücke verwendet, dann durchstreicht und sie mit ihrem Gegenbegriff ersetzt, wird man der Wahrheit sehr nahe kommen. Ich werde aber all diejenigen verstehen, die zur Tenor, Soulution, Ayon, Cat, Audio Research und anderen, ähnlich klingenden Flaggschiff Vorverstärkern neigen, wenn diese besser zu Ihren Bedürfnissen passen. Weil sie dichter, wärmer, voller klingen und im Bass tiefer zu gehen scheinen. Ich werde das verstehen, obwohl das nur ein Eindruck ist, wie wir gerade demonstriert haben.
Es gibt keinen Grund sich selbst etwas vorzumachen. In den allmeisten klanglichen Aspekten ist die No. 52 ein wahrer Referenz-Vorverstärker, weil er alles mitbringt, was dafür nötig ist. Einhergehend mit einer extremen Transparenz bringt er seine eigene persönliche Note mit ein; obwohl man hören kann, wie er sich von anderen Vorverstärkern unterscheidet, geschieht dies nur durch die Art und Weise, wie er Musik interpretiert, weniger durch individuelle, davon abgeleitete Gesichtspunkte. Die drei besten Röhrenvorverstärker, die ich kenne, konnten sich nur beim Klangvolumen und der Größe der Bühnenabbildung hervortun.
Die Präzision der Levinson überträgt diese beiden Aspekte ebenfalls, aber auf ihre eigene Weise. Ein idealer Anschlag lässt das Abklingen kürzer erscheinen und daher wirkt das imaginäre Bild etwas kleiner. Kleiner bedeutet hier nur kleiner wie in den besten Vorverstärkern, die ich kenne. Und das auch nur geringfügig. Was viel wichtiger erscheint, ist das, was sich im Vordergrund abspielt. Letzteres ist glaubwürdig und überzeugend. Was weiter weg ist, wird wegen einer etwas leichteren tonalen Gewichtung präzise, aber nicht so intensiv wiedergegeben.
Statement
Bei allem was ich gerade hier geschrieben habe, sollte man nicht annehmen, dass es wehtut. Über all die Jahre habe ich einen Röhrenvorverstärker benutzt und nicht ohne Grund ist die Mark Levinson eine wertvolle Verbesserung meiner Anlage. Sie besitzt wunderschöne tonale Qualitäten, eine vorbildliche Dynamik und ein ebensolches Differenzierungsvermögen. Die Höhen sind dabei klangvoller, mehr dreidimensional und haben eine bessere „eigene“ Gewichtung als alles, was Röhrenvorverstärker bieten können. Der Bass hat Referenzqualität im Hinblick auf die Kontur und die Differenzierung in Tonalität und Tiefe. Die Levinson ermöglicht ein entspanntes Musikhören. Sie bringt Unmengen an Informationen, die zusammengefügt die Glaubwürdigkeit der Musikwiedergabe ausmachen. Musikalben, die problematisch in der Wiedergabe sind, werden von ihr nicht niedergemacht, aber sie klingen dann nicht so wohlwollend wie etwa mit der Polaris III. Für mich ist die Levinson eine Referenz. Ich werde nicht sagen, dass sie der „beste“ Vorverstärker der Welt ist. Ich komme nicht daran vorbei, mich an den unglaublich anfeuernden Klang der Tenor Audio Line1/Power1, der außergewöhnlichen Sanftheit der Stratos II von Ayon und der wunderbaren Intensität der Soulution 720, mithin den besten Röhren-Komponenten zu erinnern. Oder der seidigen Präzision der Robert Koda Takumi K-15 und der ruhmreichen C-3800 von Accuphase. Genau das macht es aus, dass High End so eine aufregende Angelegenheit ist. Es gibt nie so etwas wie eine absolute und endgültige Wahrheit. Stattdessen gibt es nur die Wahrheit an dem Platz wo sich uns die Frage danach stellt.
Testmethode
Der No. 52 Vorverstärker von Mark Levinson wurde zusammen mit meinem Referenz Audiosystem gehört, das den Soulution Endverstärker und den Ancient Audio Lector Air V-edition CD Player beinhaltet. Während der Hörsitzungen wurde er zusätzlich mit zwei Laufwerken gehört: dem Transrotor Dark Star Silver Shadow mit dem SME M2-9 Tonarm und dem Fonica Violin mit dem F03 ver.3 Arm; beide waren bestückt mit Tonabnehmern von Miyajima Lab., dem Kansui (stereo) und dem ZERO (mono). Ich benutzte den RCA Audio Sensor Prelude IC outboard Phono Vorverstärker.
Der Mark Levinson wurde an derselben Stelle platziert, die normalerweise mein Polaris III Vorverstärker einnimmt. Dabei ist das Audio-Gerät auf einem luftgelagerten Acoustic Revive RAF-48 und das Control-Module auf dem Franz Audio Accessories Ceramic Disk Original und der Isolierplatte Acoustic Revive Hickory RHB-20 platziert. Das ganze System stand dabei auf einem dreiteiligen Finite Elemente Pagode Edition Rack. Die No. 52 wurde mit dem Ayon Polaris III und dem Tenor Audio Line1/Power 1 Vorverstärker verglichen. Die Klangkontrolle erfolgte über einen passiven Lautstärkeregler meines Ancient Audio Players
Design
Die No. 52 teilt sich in zwei extrem hochwertige Gehäuse auf. Diese sind aus Aluminiumplatten gefertigt mit einer charakteristischen Teilung der Frontplatte, die – um einmal einen größeren und kleineren Hersteller zu nennen – zum Beispiel auch von Marantz und Lindemann so nachgebildet wurde. Die zentrale Frontplatte ist flach und schwarz und beherbergt alle Displays und Druckknöpfe, während die beiden Seitenteile jeweils abgerundet sind. Die Aufteilung in diesem Gehäuse ist anders als gewohnt wie beispielsweise in der Ayon Polaris III oder der Line1/Power1 von Tenor Audio. Bei diesen beiden Beispielen ist in einem Gehäuse das Netzteil und im anderen Teil der Vorverstärker mit allen Schaltkreisen untergebracht. Die No. 52 bricht aus dieser klassischen Aufteilung aus, die ich vorher so nur in den Top-Vorverstärkern von VTL so gesehen habe, wo das Gehäuse, das als „geräuschbehaftet“ gesehen wird, das Netzteil, die Kontrollschaltkreise mit allen Schalttasten und dem Display beinhaltet. Das andere als „clean“ bezeichnete Gehäuse beherbergt dagegen nur die Verstärkerschaltkreise und die Ein- und Ausgangsbuchsen. Das scheint mir eine deutlich bessere Aufteilung zu sein.
Die Frontplatte der „geräuschbehafteten“ Sektion beinhaltet das typische Display mit der roten Rasterpunktmatrix. Es ist ziemlich groß und bietet einen guten Kontrast. Es kann in einigen Stufen gedimmt aber auch ganz abgeschaltet werden. Zeitgleich dimmt oder schaltet der Benutzer das große Logo auf dem „cleanen“ Chassis ab. Die Lautstärke wird mit einem Aluminiumknopf auf der rechten Seite geregelt, auf der linken Seite befindet sich der Eingangswahlschalter. Beide Knöpfe benutzt man für die Navigation durch das Menu. Da die Maschine von Mikroprozessoren gesteuert wird, gibt es jede Menge an Einstellungsmöglichkeiten. Angefangen mit der Namensgebung einzelner Eingänge (die ich benutzte) über die Aktivierung der Ausgänge, der Wahl der Systemverstärkung und Kanalbalance bis hin zur Veränderung der Last-Impedanz und Kapazität des Phone-Eingangs. Der Hersteller hat das System noch mit einem anderen Feature versehen: Mit ein paar Einstellungen kann man die Kanalgleichheit des Tonabnehmers regeln. Einfach fabelhaft! Die Druckknöpfe unter dem Display werden benutzt, um die Helligkeit zu regeln, verschiedene Menu-Einstellungen zu aktivieren, die Lautstärke stumm zu schalten und den Standby-Modus zu wählen.
Das „cleane“ Gehäuse wird mit dem „geräuschbehafteten“ Modulen mit drei Kabeln verbunden. Zwei davon werden für das Netzteil und das dritte für das Steuersignal verwendet. Das Netzteil ist getrennt für den linken und rechten Kanal – der Vorverstärker ist in Doppelmono aufgebaut. Die Versorgungskabel sind als Mark-Levinson-Marke gekennzeichnet und mit den fantastischen Lemo Steckern bestückt.
Die Frontplatte des Verstärkungsmoduls ist komplett glatt mit Ausnahme des beleuchteten Mark-Levinson-Logos und einer roten LED. Deshalb glauben wir instinktiv, dass es sich dabei um das Netzteil handelt. Aber es ist die Rückseite, wo sich der wahre Zauber abspielt. Wir erfreuen uns an drei symmetrischen XLR-Eingangsbuchsen – der Vorverstärker verfügt über ein voll symmetrisches Design –und vier unsymmetrische RCA Buchsen. Darunter sind zwei Paar symmetrische und zwei unsymmetrische Ausgangsbuchsen und ein weiteres Paar für die AUX Ausgänge.
Der AUX-Ausgang ist ein neuer, cleverer Weg, um den Ausgang quasi als dritten Vorverstärker-Hauptausgangsanschluss zu verwenden. Er kann aktiviert und auch ausgeschalten werden und auch unabhängig von den Hauptausgängen konfiguriert werden als full-range Subwoofer Ausgang oder als Aufnahmeausgang. Hier kann man auch einen Kopfhörerverstärker anschließen. In der Mitte befindet sich der Phonoeingang für MM und MC. Die Einstellungen dafür werden über das Menu gemacht. Wenn Sie keinen Plattenspieler benutzen, kann dieser Eingang auch deaktiviert werden damit keine Störgeräusche ins System eindringen.
Das Netzteil und Kontrollmodul ist schwerer als der eigentliche Vorverstärker. Sein Inneres ist mit dicken Schutzwänden in drei Teile getrennt. Das Netzteil ist Levinsons ganzer Stolz, da es eine Reihe innovativer Designlösungen beinhaltet. Die elektrische Energie wird mit drei Schaltnetzteilmodulen von XP Power (±15 VDC) gleichgerichtet, gefiltert und kontrolliert. Es wird dann von einem Wechselstrom Regenerator über Hochleistungsstromschienen gespeist. Das Wechselstrom-Regenerator-System – sehr ähnlich dem von Ayon Audio in der dritten Generation und dem Netzteil des Polaris Vorverstärker – ist durch das Netzteil von der Netzspannung isoliert und erzeugt reinen Wechselstrom, der anschließend zu den Gleichrichtern, den Filterschaltkreisen und den Spannungssteuerungen geschickt wird. Der Regenerator ist eigentlich ein kräftiger Verstärker, der ein sinusförmiges Wechselstromsignal von 200 Hertz erzeugt (gegenüber 60 Hertz in der Ayon) und von großen Ringkerntrafos gespeist wird (einem pro Kanal). Neu an diesem Netzteil ist der verfeinerte und komplexe Spannungsregler des Ausgangsregenerators. Der Trafo liefert perfekte +5 und ± 18 Wechselspannung. Der erste wird benutzt um die Relais im Audioschaltkreis mit Strom zu versorgen, der letztere wird in der Verstärkersektion weiter gefiltert und kontrolliert und liefert ± am Ausgang. Die Kaltgerätebuchse ist geschirmt – ich vermute sie beinhaltet einen Netzfilter.
Das Verstärker-Modul ist auch in drei Teile getrennt, wobei diese unterschiedliche Größenverhältnisse aufweisen. Im Zentrum, zwischen zwei dicken Aluminium-Schutzwänden, sitzt das Phono-Steckmodul, das auf die Hauptplatine aufgesteckt wird. Es basiert auf ICs und es kommen auch Wima-Kondensatoren und mehrere Relais zum Einsatz – letztere, um die Verstärkung der Schaltkreise und die Lastkapazität des Tonabnehmers zu wählen. Die Verstärker-Schaltkreise, die Ausgangsstufe und der Lautstärkeregler, alle in Doppelmono, befinden sich auf beiden Seiten der Phonoplatine. Jeder Kanal besteht aus drei Steckmodulen mit den vorgenannten Schaltkreisen. Sie werden auf eine große Hauptplatine gesteckt und von einem Faradayschen Käfig geschützt. Der Käfig wird vom Hersteller informell als „Motorblock“ bezeichnet. Bei den Verstärker- und Pufferstufen werden ICs eingesetzt. Der Lautstärkeregler ist mit schaltbaren diskreten Widerständen aufgebaut. Es ist dies die vierte Generation des Lautstärkereglers, der auf Levinsons Idee beruht. Erstmals erschien er 1990 im No. 28 Vorverstärker. Der Hersteller rühmt sich, dass dies der erste „transparente“ Lautstärkeregler war. Die Lautstärke kann in Ein-Dezibel Schritten um bis zu 23 Dezibel und danach in 0,1-Dezibel angepasst werden. Die Eingangsverstärkung wird in vier Stufen gewählt: 0 Dezibel, 6 Dezibel, 12 Dezibel und 18 Dezibel.
Auf der Rückseite befindet sich die Schaltung mit den Eingangsbuchsen, die über Relais aktiviert werden. Die RCA-Buchsen werden von Levinson hergestellt. Sie benutzen Teflon® PTFE als Dielektrikum. Jede Eingangsschaltung verwendet zwei Relais in der T-Spulen Konfiguration. Deren Kontakte sind aus vergoldetem Silber hergestellt. Wichtig ist dabei die Art und Weise, wie man mit unbenutzten Eingängen umgeht. Die Relais trennen sowohl das Signal als auch die Erdung der RCA-Eingänge. Der Signalweg ist auch physisch in der Mitte mit der Erdung verbunden. Das erlaubt eine komplette Trennung aller Eingänge von der Audio-Schaltung und auch der Eingänge untereinander. Wir sprechen hier von einer Übersprechdämpfung von mehr als 120 Dezibel zwischen den beiden Kanälen jedes Eingangs. Mark Levinson nennt diese Lösung „virtuell ausgesteckte Schaltungstopologie“. Alle gedruckten Leiterplatte- verwenden das high-speed Nelco Laminat mit vergoldeten Leiterbahnen und Lötpad.
Herstellerangaben
Mark Levinson No. 52
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Phono Eingänge | |
Eingangsüberlastung | >100mV bei 1kHZ (40 dB Eingangsverstärkung) >10mV bei 1 kHz (60 dB Eingangsverstärkung) |
Frequenzgang | + 1 dB (RIAA-Entzerrung) |
Eingangsimpedanz |
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Ohmscher Widerstand | 3,3 Ω, 5,0 Ω, 7,7 Ω, 10 Ω, 33 Ω, 50 Ω, 77 Ω, 100 Ω, 330 Ω, 47 kΩ (wählbar) |
Kapazitive Last | 50 pF, 100 pF, 150 pF, 200 pF, 250 pF, 300 pF, 350 pF, 0,01 μF (wählbar) |
Eingangsverstärkung | +40 dB, +60 dB bei 1 kHz (wählbar) |
Line Eingänge |
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Lautstärkeregelbereich | 80,0 dB |
Frequenzgang | 10 Hz–40 kHz (+0,2 dB) |
Eingangsimpedanz | 100kOhm |
Maximale Hauptausgangsspannung | 16 V – symmetrische Anschlüsse (XLR) 8 V – asymmetrische Anschlüsse (Cinch) |
Eigenrauschen |
<120 dB (20 Hz–20 kHz, Eingang begrenzt, symmetrisch) |
Eingangsverstärkung | 0 dB, +6 dB, +12 dB, oder +18 dB (wahlbar) |
Ausgangsimpedanz | <20 Ohm – symmetrische Anschlusse (XLR) <10 Ohm – asymmetrische Anschlusse (Cinch) |
Leistungsaufnahme | max. 65 W |
Abmessungen (H x B x T) | Controller – 79 mm x 438 mm x 330 mm; Vorverstärker – 140 mm x 438 mm x 330 mm |
Gewicht | Controller – 11,4 kg; Vorverstärker – 15,9 kg Gesamt – 27,3 kg |