Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Charisma Audio MC-1 |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm) |
Musik | „Griff“ |
Downloadgröße | 126,0 mb |
Recorder | Nagra VI |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Charisma Audio MC-1 |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm) |
Musik | „Griff“ |
Downloadgröße | 152,0 mb |
Recorder | Nagra VI |
Den teureren Geschwistern sieht er in keiner Weise ähnlich und ist eher ein Hingucker mit seiner ungewöhnlichen Bauform. Diese erinnert mich – ich kann mir die Bemerkung nicht verkneifen – etwas an eine Warmhalteplatte in einem guten Restaurant, wo man Wert darauf legt, dass die kulinarischen Genüsse bestmöglich temperiert den Gaumen erfreuen. Und so möchte ich diesen Vergleich auch bitte wohlmeinend und keinesfalls despektierlich verstanden wissen, denn hier geht es ja um die Aufbereitung eines Ohren-Schmauses. Mir persönlich sagt diese ausgefallene Bauform sehr zu, besonders, da mir Herr Sachweh vom deutschen Vertrieb HiFi 2 die 4 nicht das externe Standard Stromversorgungsteil, sondern das hochwertigere Netzteil The Analog Power Base für 3500 Euro Aufpreis mitgeliefert hat. Dieses gleicht dem The Analog DAC in der Bauform und lässt sich mit ihm stapeln. Mitgelieferte Spikes finden in entsprechenden Senken des unten stehenden Netzteils ihren Halt und bilden so eine harte Verbindung. Dieses aufwändige Stromversorgungsteil wertet das Gerätepaar nur nebenbei optisch auf. Der eigentliche Sinn liegt selbstverständlich in der verbesserten Aufbereitung des zugeführten Stroms und der daraus resultierenden Klangqualität. Der Vergleich mit dem Standart-Netzteil ist aber nicht Gegenstand dieses Tests, da mir ausschließlich die Edelversion zur Verfügung steht. MSB liefert den The Analog DAC in beliebigen Farben, üblich sind matt schwarz oder matt weiß. Gegen entsprechende Bezahlung werden aber alle Farbwünsche erfüllt.
Für den Anwender von Bedeutung sind die vielfältigen Ausstattungsvarianten, die durch Einschübe jederzeit auch nach dem Erstkauf realisiet werden können. Allerdings muss man sich beim Kauf auf eine der folgenden Alternativen festlegen: Entweder fixer analoger Ausgang zum Anschluss an einen Verstärker, oder variabler analoger Ausgang zum Betrieb des The Analog DAC als Vorverstärker. Letztere Version kostet „nur“ 1.200 Euro mehr. Man bekommt dafür zum variablen Ausgang einen analogen Eingang, eine Fernbedienung mit den Grundfunktionen Eingangswahl, Mute und Lautstärkeregelung sowie eine extravagant und chic gestylte Pegelanzeige am DAC. Mein Testgerät besitzt diese analoge Ein- und Ausgangstufe. Zusätzlich ist es bestückt mit den Eingangsplatinen für USB, AES/EBU, SPDIF und Toslink. Alle diese können jede PCM-Auflösung bis 384 kHz jeweils mit 24 Bit Wortbreite umsetzen, der USB-Eingang verarbeitet sogar eine Wortbreige von 32 Bit sowie DSD in den Auflösungen 64 und 128. Es gibt im MSB Portfolio weitere Eingangs-Optionen für die Verbindung der MSB-eigenen Laufwerke. Offeriert wird gegen Aufpreis auch eine zweite Fernbedienung mit mehr Funktionen als sie auf der Basis-Version zu finden sind. Wirklich interessant wird es mit dem WiFi Control Modul mit RS 232 Schnittstelle. Darüber lassen sich erheblich mehr Funktionen anwählen, wie etwa Phasen-Umkehrung, Ausgangspannung an den symmetrischen wie analogen Ausgängen oder die Charakteristik der Filter. Das WiFi System Interface ist komfortabel über Smartphone oder Tablet bedienbar.
Die Ausstattung des MSB ist also vielseitig auf die jeweiligen Ansprüche des Benutzers hin optimierbar. In der Grundbestückung des Analog DAC steht einer der genannten digitalen Eingänge zur Wahl. Mit dabei sind auch zwei analoge Ausgangs-Paare, nämlich Cinch und XLR. Beide Ausgänge haben werkseitig einen Ausgangspegel von 2,62 Volt RMS bei einem Ausgangswiderstand von 38 Ohm am Cinch- und 76 Ohm am XLR-Ausgang. Der XLR-Ausgang ist aber nicht symmetrisch, da das Gerät ist insgesamt unsymmetrisch konzipiert wurde. Überflüssige Bedienungselemente finden sich am The Analog DAC nicht. Man konzentriert sich auf das Wesentliche. Ein Netzschalter befindet sich rückseitig am The Analog Power Base Netzteil und ist rot oder grün illuminiert, je nach Betriebszustand. Wegen des minimalen Stromverbrauchs ist es durchaus empfehlenswert, die Kombination stets am Netz zu belassen. Am DAC selber vorne rechts und nur von oben zu sehen, befindet sich – ins Gehäuse eingelassen und nicht hervorstehend – das Multifunktions-Bedienungselement, bestehend aus einem etwa Fingerkuppen-großen Taster, umgeben von einem Stellrad. Eine feine Lochmaske links daneben zeigt mit weißem Licht den Pegel, die Eingangswahl, oder den Softwarestand an. Letzteres geschieht durch längeren Druck auf den kleinen Taster. Ein kurzer Druck schaltet den Eingang um. Dies ist aber in der Regel gar nicht notwendig, da The Analog DAC den Eingang automatisch erkennen und schalten kann. Wichtig wird die Eingangswahl erst erst, wenn mehrere Quellen gleichzeitig laufen (beispielsweise ein Tuner über Analog-In und CD über SPDIF). Bei längerem Halten des Tasters wird neben der Software-Version auch der Name des Importeurs angezeigt, hier also HiFi 2 die 4. Dies ist im hoffentlich nicht auftretenden Service-Fall oder bei Garantie-Ansprüchen hilfreich. Auf diese Weise konnte ich auch leicht feststellen, dass mein Testexemplar nicht den neuesten Softwarestand hatte. Somit bot sich eine gute Gelegenheit, gleich das Updaten von der Website über meinen Mac Mini zu probieren: Dazu muss man einfach die Software von der www.msbtech.com Seite auf den Rechner laden. Die wird wie ein Video abgespielt und installiert sich bei gleichzeitiger akustischer Information per Ansage darüber, ob das Update korrekt funktionierte oder nicht. Es klappte alles einwandfrei und das Display zeigt nun die aktuelle Software an. Der Lautstärkesteller arbeitet sehr fein in ein-Dezibel-Schritten mittels per Relais geschalteten Festwiderständen. Dies verursacht beim Regeln sympathische Klick-Geräusche. Bei Anschluss des DAC an einen Verstärker, wenn also die Pegelregelung nicht genutzt wird, sollte bitte – so der Hersteller - auf Null-Position gestellt werden. Nur in diese Situation werden Sie nach meiner Einschätzung wahrscheinlich gar nicht kommen. Warum? Bitte Geduld, die Erklärung folgt später.
Diese MSB-Kombination führt in Ihrem Namen das Wort analog. Zumindest bei einem Digital-Wandler empfinde ich dies als etwas befremdlich und frage mich, was man damit ausdrücken will. Bei der Recherche zum The Analog DAC auf der Website von MSB findet sich die Erklärung, dass dier Wandler klanglich in diese Richtung optimiert wurde. MSB sieht die wichtigsten Anforderungen bei der DA-Wandlung vorrangig in der Präision des analogen Pegels und der Exaktheit in Bezug auf die Zeit. Die Präzision des Wandler-Bausteins ist verantwortlich für die korrekte analoge elektrische Spannung, der Jitter der eingebauten Clock für das korrekte Timing. Die messtechnischen Ergebnisse sind für MSB weniger relevant als die hörbaren Auswirkungen bei unterschiedlichster Musik. Laut MSB zeichnet die korrekte Wandler-Amplitude verantwortlich für den realistischen Klang von Stimmen oder Instrumenten.
Ein Jitter-Offset, so MSB, ist die Ursache für die allseits gefürchtete digitale Rauigkeit. In handelsüblichen Wandler-Bausteinen ist die Optimierung beider Aspekte nahezu unmöglich, da ein Aspekt den anderen beeinflusst. Die MSB-Lösung ist der Ladder-DAC, der diskret aufgebaute Digital-Analog-Wandler und an seiner Seite die Femto-Sekunden-Clock. Einziger bedauerlicher Nachteil: Diese Lösung wird teuer. The Analog DAC ist vorrang auf das Nichtvorhandensein digitaler Härte-Artefakte ausgerichtet und trägt eben deshalb den Namen Analog. Und genau dies bringt er vom ersten Ton an zu Gehör. The Analog DAC ist meilenweit entfernt von allem, was ich jemals an Wandlern hören durfte. Dagegen klingt mein eigener Wandler beinahe so, als hätte er Halsschmerzen. Mit der Kombi von MSB hingegen verlassen Sie ihre gewohnte digitale Welt. Warum? Weil er einfach Musik macht. Aber klingt er so analog wie Vinyl? Nein, weil die Störgeräusche fehlen. Unbeschwert und großzügig, farbenreich und druckvoll verwöhnen The Analog DAC und Analog Power Base die Musik den Hörer. Es bleibt nichts zu tun, als zuzuhören. Jeglicher Versuch einer Klangbeschreibung an dieser Stelle ist lächerlich.
Auch andere Wandler können alle Formate abspielen, so zum Beispiel der preislich sehr freundliche TEAC DU-501 oder der wirklich ausgezeichnete Auralic VEGA. Das MSB- Paar offenbart geradezu mühelos klangliche Unterschiede diverser digitaler Formate. Dazu verwende ich gerne die bei http://www.highresaudio.com erhältlichen Mozart Violin Concerti KV 216, 218 und 219 von den Trondheim Solistene mit Marianne Thorsen in den Auflösungen 96, 192, und 352,8 respektive in DSD 64. Hier wird beim Vergleich ganz klar, dass es weniger darauf ankommt, welches Format ein DAC handhaben kann, sondern entscheidend mehr, was er daraus macht. Immer wieder höre ich von Menschen, dass sie Unterschiede in den Auflösungen nicht oder kaum wahrnehmen. Ein Auralic Vega oder dieses MSB Set zeigen deutlich die Klangunterschiede der Formate. Einfache Wandler tun dies eben weitaus schwächer bis so gut wie gar nicht. Sie können die Formate halt nur technisch umsetzen, nicht aber die klanglichen Inhalte herausarbeiten.
Nicht wiedererkannt habe ich meinen Primare CD-DVD Player, der über den AES/EBU Eingang des The Analog DAC musizierte wie niemals zuvor. So locker und voller Elan hatte er sich bislang an keinem Wandler präsentiert. Die riesige Überraschung war für mich jedoch die analoge Sektion des MSB. Das ist wie anfangs erwähnt die Einheit bestehend aus analogem Eingang und regelbarer Ausgangstufe. Nicht nur mehrere Phonovorverstärker konnten sich beeindruckend entfalten. Wie ich oben im Text angedeutet, war es klanglich sehr viel besser, auch die Vorverstärkersektion des Analog DAC zu benutzen, als ihn als reinen Wandler über meine meinen Röhren-Vorverstärker oder auch den kürzlich hier besprochenen Pure Audio zu betreiben. An beiden Vorverstärkern verlor der Wandler unüberhörbar an Leichtigkeit und dynamischer Spielfreude. So betrachtet relativiert sich der Preis des MSB Duos ganz erheblich. Denn in vielen Anlagen ist ein analoger Eingang ausreichend und ein zusätzlicher Vorverstärker wird damit überflüssig. Wenn man bedenkt, dass diese analoge Ein- und Ausgangstufe gerade einmal mit 1.200 Euro zu Buche schlägt, kann man erahnen, mit welchem Aufwand die zwei Geräte-Einheiten insgesamt aufgebaut sind. Aus dem Vollen gefräste Aluminiumgehäuse bilden eine thermisch exzellente und resonanzmindernde Basis für das anspruchsvolle technische Konzept. In der Gesamtbetrachtung kann ich dem Analog DAC mit der Analog Power Base nur allergrößte Hochachtung zollen. Er setzt für mich im Bereich Wandler / Vorverstärker eine neue Marke und legt die Messlatte für andere verflixt hoch.
GEHÖRT MIT | |
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Computer | Apple MacMini, OS X 10.6.8 |
Audioplayer | Amarra 2.4 und Audirvana Plus |
D/A-Wandler | Antelope Zodiac plus |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Phono | Kenwood KD-990 mit Kunststeinauflage |
Tonabnehmer | Clearaudio DaVinci |
Phonostufe | Primare R-20 |
Vorverstärker | T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Equalizer für Bass | LA-Audio EQ 231G |
Endstufen | Primare A-32 (2 x) für Bass, Spectral DMA 100 S mit Enacom-Cinch für Mittelhochton oder Air Tight ATM-3 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping) |
Zubehör | Audioquest Diamond USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, Audioquest GO-4, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden |
HERSTELLERANGABEN MSB The Analog DAC mit Analog Power Base | |
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Konzept | 80 Bit Digital Processing 384 kHz Ladder-DAC Femto Second Clock Technology Modulare Eingänge mit I2S-Bus Technologie |
Abmessungen (B/H/T) | 45,5/31,3/3,5 cm (incl. Spikes) |
Preise | 7.500 Euro (Analog DAC inkl. einem digitalem Input-Modul) 3.500 Euro (Analog Power Base, Aufpreis zu Standart-Netzgerät) 1.200 Euro (SPDIF-, Toslink- oder I2S-Digitaleingang) 1.200 Euro Analoge Ein- Ausgangstufe mit Fernbedienung) 1.200 Euro (WiFi Control Modul) |
VERTRIEB hifi 2 die 4 | |
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Anschrift | Austr. 9 73575 Leinzell |
Telefon | 07175 909032 |
hifi2die4@gmx.de | |
Internet | www.hifi2die4.de |
Transparent Acoustic vertreibt seit kurzem hierzulande auch Produkte der Firma JE Audio, die John Lam 2007 in Hongkong gründete, wo er auch geboren wurde. Schon während er die High School besuchte, beschäftigte er sich mit Audio-Elektronik-Bausätzen. Im College entschied er sich dann für Elektrotechnik und studierte in Australien, in Hongkong und schließlich in den USA. Nach seiner Ausbildung kehrte er abermals nach Hongkong zurück und arbeitete unter anderem für National Semiconductors. Nach erfolgreichen Jahren in der Elektronikindustrie entschloss er sich dann vor sieben Jahren, sich mit JE Audio selbstständig und sein Interesse für Audio-Elektronik zum Beruf zu machen. Inzwischen hält er sechs Patente für Audio-Schaltungen.
Wie die Produktpalette aus momentan drei Vor- und ebenso vielen Endstufen zeigt, entwickelt John Lam mit Vorliebe Schaltungen, in denen Röhren die Verstärkung übernehmen. Er hat aber auch ein Herz für diejenigen Musikfreunde, deren Lautsprecher oder Hörgewohnheiten es nicht erlauben, mit 70 Watt auszukommen. Für diese Zielgruppe schuf er die Dyad S400, die an vier Ohm so viel Watt bereitstellt, wie ihr Name suggeriert. Aber auch, wer 400 Transistor-Watt an vier Ohm zum Musikgenuss braucht, soll auf feinen Röhrenklang nicht verzichten müssen. Um dies Ziel zu erreichen, spendierte John Lam seiner Hybrid-Stereo-Endstufe eine bipolare Ausgangsstufe, die er „High Current Buffer Amplifier“ oder kurz „HCBA“ nennt und die keinerlei Spannungsverstärkung übernimmt. Sie liefert nur Strom, aber das mit 20 Leistungstransistoren pro Kanal, wobei sich je zehn des invertierten und des nicht invertierten Signals annehmen, da die Dyad vom XLR-Eingang bis zu den Lautsprecherterminals durchgängig symmetrisch aufgebaut ist. Die Spannung verstärken je zwei 12AU7 und eine 6922 in der von John Lam entwickelten und patentierten „Dual Balanced Feedback Topology (DBFT)“: Zwei Paar Gegenkopplungssignale sollen es hier ermöglichen, mit sehr geringer Gegenkopplung auszukommen, was aus klanglichen Gesichtspunkten wünschenswert ist, und dennoch höchste Stabilität zu gewährleisten. Die Auskopplung des Signals aus der Röhrenstufe erfolgt über „Audio Grade“-Kondensatoren, die John Lam aber nicht näher spezifiziert. Jeder der beiden High Current Buffer Amplifier eines Kanals ist gegen Überstrom, Gleichstrom und Überhitzung geschützt. Und wenn es an Sommertagen oder bei Volllast mal wirklich heiß hergehen sollte, springt ein Ventilator an.
Die Endstufe wird in einem perfekt verarbeiteten Flightcase mit Rollen geliefert – und das ist bei einem Gewicht von über 40 Kilogramm, zu dem der Netztrafo einen beträchtlichen Anteil beisteuert, auch ausgesprochen praxisgerecht. Bei der Ausstattung gibt es keine Überraschungen: pro Kanal ein Paar Lautsprecher-Terminals, einen Cinch- und einen XLR-Eingang, zwischen denen man per Kippschalter wählen kann. Der Netzschalter befindet sich auf der Rückseite des Verstärkers in der Nähe der IEC-Buchse. Auf der Front sind mittig eine Tipptaste und drei LEDs montiert: Ein Druck von drei Sekunden auf erstere holt den Verstärker aus dem Standby-Modus und leitet eine etwa 45-sekündige Hochlaufphase ein, in der eine Einschaltstromverzögerung dafür sorgt, dass die Netzsicherung beim ersten Aufladen der zwölf großen Siebelkos keinen Schaden nimmt und die Spannung der Röhren langsam und schonend hochgefahren wird. Diesen Vorgang dokumentieren blinkende LEDs. Ein kurzer Druck auf den Taster schaltet die Endstufe auf Mute respektive Spielbereitschaft.
Da die Dyad S400 auf recht aufwändigen Füßen mit je drei eingearbeiteten Hartgummi-Kugeln steht, stelle ich sie erst einmal direkt auf die Fußbodenkacheln zwischen die Lautsprecher. An den Lautsprecherklemmen hängen via SwissCable diesmal aber nicht wie üblich die LumenWhite, sondern die Acapella Violon MK VI, die sich bei einem ersten Besuch in meinem Hörraum recht unnahbar gab, nach einer langen Einspielzeit im Wohnzimmer vor allem mit Einsteins The Poweramp aber zu einer solchen Topform aufgelaufen war, dass ich sie unbedingt im Arbeitszimmer hören wollte. Und auch mit Ayons Epsilon harmonierte sie so gut, dass ich bei der gerade anstehenden Beurteilung einiger Plattenproduktionen auf die etwas rundere und absolut harmonische Abstimmung der Acapella nicht verzichten mochte. Zwar schätze ich die fantastische Durchzeichnung der Lumen bei der Arbeit ungemein, bin aber davon überzeugt, dass deren etwas überschlanker Oberbass nicht als Maßstab für etwaige tonale Korrekturen bei zukünftigen LPs dienen sollte.
Die Violon überzeugt mit einer enormen Klangfarbenpracht – ganz besonders im Hochtonbereich – und einer fesselnden Dynamik, erweist sich jedoch, wie die bisherigen Erfahrungen zeigten, nicht gerade als entgegenkommender Spielpartner. So gelang es beispielsweise weder meiner in die Jahre gekommenen, stark modifizierten Audiolabor ES-200 noch der bestens beleumundeten Cello Encore, die Acapella zu einer zeitlich kohärenten Wiedergabe zu bewegen. Ich stellte mich also innerlich schon darauf ein, mal wieder die Lautsprecher zwischen Wohn- und Arbeitszimmer rotieren zu lassen – keine schöne Aussicht bei 95 respektive 90 Kilogramm pro Box!
Aber die JE Audio Dyad S400 machte schon mit den ersten Takten klar, dass sie die Violon MK VI auch in Sachen Timing perfekt im Griff hat. Egal, ob bei meiner Lieblings-Aufwärm-Scheibe Big Blues von Art Farmer und Jim Hall oder Niels-Henning Ørsted Pedersen und Kenneth Knudsens Piano-Bass-Duett mit dem wohl unwiderstehlichsten Groove überhaupt, „It's All There“ vom Album Pictures: Die Dyad und die Acapella verwöhnen den Zuhörer mit einem perfekten, zeitlich korrekten Zusammenspiel. Sie lassen rhythmisch ganz bestimmt nichts anbrennen. Und damit hat die JE Audio schon klar gemacht, dass sie glücklicherweise nicht zu der gar nicht einmal geringen Zahl von Watt-Boliden zählt, die zwar alles akribisch richtig machen, sich aber schon nach kurzer Zeit als Spaßbremse erweisen. Der Klang der Dyad zielt vielmehr auf reinen Genuss: Wenn mich die Erinnerung nicht trügt, bringt sie etwas mehr Bassdruck mit als die Ayon Epsilon. Und dennoch wirkt ihre Wiedergabe nicht langsamer als die der Vollröhren-Endstufen. Wenn mir altbekannte Songs mit ordentlich Schub so richtig Freude machen, finde ich es akademisch, darüber zu sinnieren, welche Endstufe dem absolut neutralen Pfad der Tugend nun ein paar Millimeter näher kommt.
Aber ich möchte hier keinesfalls den Eindruck erwecken, die S400 sei ein zwar rhythmisch exakter, aber ansonsten an Feinheiten nicht interessierter, tieftongewaltiger Kraftprotz. Um dieser Verdächtigung entgegenzutreten, bedarf es nicht einmal der einschlägigen Testplatten. Ich hatte einfach so als Hintergrundmusik fürs Schreiben der ersten Zeilen dieses Artikels Jimmy McGriffs A Bag Full Of Blues, Solid State USS 7004, auf den Plattenteller gelegt. Dass die Hammond schreit, wimmert und faucht, Richards Davis' Bass mächtig treibt und man bei dieser Menge groovender Energie nicht still sitzen möchte, kann man sich nach meinen bisherigen Ausführungen denken. Dass sich aber dank – wahrscheinlich: künstlich erzeugten – Halls ein recht großer, glaubwürdiger Raum hinter den Boxen auftut, an dem die Musiker unverrückbar ihre Plätze einnehmen, hatte ich so nicht Erinnerung. Und Rauminformationen sind bekanntlich Feininformationen – und die transportiert der Dyad ganz selbstverständlich und unangestregt. Dabei bleibt der Hochtonbereich jederzeit offen und geschmeidig, hat, wenn die Hammond es fordert, auch mal mit dem nötigen Biss, gibt sich aber ansonsten ebenso farbstark wie unaufdringlich: absolut überzeugend! Nach meinen bisherigen Eindrücken ist John Lam auf dem besten Weg, sein Versprechen einzulösen, in seiner Hybrid-Endstufe das beste aus beiden Klangwelten miteinander zu kombinieren.
Bei den einschlägigen, meist etwas tieftonlastigen Testscheiben überzeugen die Raumdarstellung, die Definition und Farbigkeit des Bassbereichs. Allerdings ist das für jemanden, der fast ein Jahrzehnt mit der schlanken Lumen gelebt hat, schon ein wenig viel des Guten. Allerdings steht für mich noch nicht fest, ob dafür die Dyad oder die Acapella verantwortlich ist. Doch vor einem Vergleich der Hybrid-Endstufe mit den Ayon-Monos spendiere ich der S400 erst einmal einen Satz Cerabase Füße. Und der macht sich ausgesprochen positiv bemerkbar: Plötzlich gibt es eine noch bessere Durchzeichnung des Klangbildes bei einem Hauch weniger tieffrequenter Energie, der Bass wirkt subjektiv schneller und noch eine Spur knackiger. Von diesem Quantum schneller, wohldefinierter und wohldosierter fundamentaler Wucht lasse ich mich gerne verwöhnen.
Die Ayon erweist sich im unteren Frequenzbereich ein wenig zurückhaltender, begeistert dafür aber mit noch etwas ausgedehnteren imaginären Bühnen. Ich war fest davon überzeugt, dass ich nach dem Umstieg von der strengen Lumen auf die basskräftigere Acapella die Endstufe mit der schlankeren Abstimmung vorgezogen hätte. Aber schon nach der im Vergleich mit der Zeitspanne, die ich mit den Lumen verbrachte, kurzen Verweildauer der Dyad in meinem Hörraum, fällt es mir nicht leicht, von ihrer gefälligen, einschmeichelnden Abstimmung zur nüchterneren Epsilon zurückzukehren. Zum Glück wird die Rückkehr durch ein etwas großzügigere Raumdarstellung versüßt. Schon überraschend, wie schnell ich mich an den Wohlklang der Dyad gewöhnt habe. Also Vorsicht! JE Audios große Stereoendstufe besitzt ein riesiges Suchtpotential.
Dann habe ich es doch noch getan, und fast 400 Kilogramm durch die Wohnung gewuchtet. Aber für diese Mühen hat mich die Kombination aus der LumenWhite und der JE Audio Stereoendstufe auch reichlich entschädigt. Die S400 bringt genau an der Stelle eine kleine Portion zusätzliche Fülle mit, an der sie der DiamondLight fehlt – sagt zumindest jemand, der bisher zum Arbeiten eine eher schlanke Abstimmung bevorzugte. Jeder Musikgenießer aber wird sich über die charmante, keinesfalls ausgezehrte tonale Ausrichtung des JE Audio Amps ebenso freuen, wie über seine großzügige Raumdarstellung, die nie ins Überanalytische kippende Detailverliebtheit, die lebendige Dynamik und die rhythmische Präzision.
GEHÖRT MIT | |
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Thales Simplicity |
Tonabnehmer | Brinkmann EMT ti, van den Hul Crimson |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice, van den Hul The Grail SB |
Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.2 |
Audioplayer | Amarra Symphony 2.6, Audirvana |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
D/A-Wandler | Mytek 192-DSD-DAC |
Vorverstärker | EAR Yoshino 912 |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors, Acapella Violon VI |
Kabel | Precision Interface Technology, Sunwire Reference, SwissCable, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest Wild und Diamond |
Zubehör | PS Audio P5 Power Plant, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty bFly Absorber, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN JE Audio Dyad S400 | |
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Schaltung | Dual Balanced Feedback Topology (DBFT) und high current buffer amplifier (HCBA) |
Röhrenbestückung | 2 x 12AU7, 1 x 6922 (per channel) |
Ausgangsleistung | 2 x 200W (8 Ohm, 1kHz), 2 x 400W (4 Ohm, 1kHz) |
Harmonische Verzerrungen | 0.02% @ 10W, 0.1% @ 200W bei 8 Ohm und 1kHz 0.02% @ 10W, 0.1% @ 400W bei 4 Ohm und 1kHz |
Verstärkung | 31dB |
Frequenzgang | 10Hz - 100kHz |
Eingangsempfindlichkeit | 1,6V |
Eingangsimpedanz | 100 kOhm (Cinch), 200 kOhm (XLR) |
Fremdspannungsabstrand | > 90dB (XLR) |
Leistungsaufnahme | 1000W (max) |
Stromverbrauch | 1W (Standby), 230W (Leerlauf) |
Abmessungen (B/H/T) | 470/220/576mm |
Gewicht | 43kg |
Preis | 12800 Euro incl. Flightcase |
Garantie | 3 Jahre (Röhren ausgenommen) |
VERTRIEB Transparent Acoustic | |
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Anschrift | Dmitry Valdin Frankfurter Straße 3 61476 Kronberg |
Telefon | 06173 993810 |
info@transparent-acoustic.de | |
Internet | www.transparent-acoustic.de |
Übrigens war ich auch letztes Jahr in den vollen und immer ein wenig zu lauten Messehallen. Allerdings gab es im Vergleich zum Vorjahr – den Bericht des Jahres 2012 finden Sie hier – wenig neues zu entdecken. Deshalb habe ich damals auf einen Bericht verzichtet. Diesmal war nicht nur das eine andere Interessante Produkte zu entdecken, sondern bei einigen Herstellern auch einen Sinneswandel in Sachen DSD. Doch zuvor möchte ich noch einmal auf das vermeintliche Paragon-Horn zurückkommen, das den Aufmacher für diesen Artikel abgibt.
Wolfgang Borchert, der Inhaber der Hifi-Studios Bramfeld und Initiator der Hifi-Tage, gibt die Zahl der Besucher für die diesjährige Messe mit knapp 4000 an. Auch wenn es in den Zugängen zu den Zimmern immer mal wieder kleinere Staus gab, dürften alle Interessierten ausreichend Gelegenheit gehabt haben, ihre Wunschkomponenten zu erleben, denn auch die Zahl der Aussteller und somit auch die der beschallten Hotelzimmer hatte noch einmal merklich zugenommen. Obwohl zwei der Aufzüge ausschließlich zwischen den Ausstellungsetagen verkehrten und wie in alten Zeiten „Fahrstuhlführer“ für einen möglichst reibungslosen Ablauf sorgten, kam es hier immer wieder zu längeren Schlangen, was aber der insgesamt positiven Grundstimmung aller Beteiligten keinen Abbruch tat. Wir haben die Hamburger Hifi-Tage 2015 jedenfalls schon in unserem Terminkalender vorgemerkt.
Da Hifistatement gleich mit drei Redakteuren auf den Norddeutschen HiFi-Tagen unterwegs war, besuchte ich vorrangig die Räume auf den drei oberen Etagen. Im Vergleich zum bereits überaus erfolgreichen Vorjahr war das Angebot ebenso wie die Anzahl der Besucher abermals gewachsen. Das bekam ich gleich zu spüren, als ich bereits einige Minuten vor Öffnung der Vorführräume in Etage 18 angelangt mit vielen anderen neugierigen Hifi-Fans auf Einlass wartete. Da war es nicht leicht, zum Fotografieren an die Geräte heranzukommen. Ich möchte an dieser Stelle einmal bei allen um Nachsicht bitten, denen ich für die folgenden Fotos ins Klangbild geraten bin. Was mir auf den Norddeutschen Hifii-Tagen 2014 auffiel, war die Vielzahl brandneuer Geräte, die hier teils erstmalig in Europa Premiere hatten. Auch dies zeigt, wie bedeutend diese Ausstellung, die das Hifi-Sudio Bramfeld vor Jahren ins Leben rief, inzwischen für die Hersteller ist.
The story would have ended here if there wouldn't be a former Telefunken employee who is still producing vacuum tubes up to this day. This is Dr. Klaus Schaffernicht, who founded the company ELROG 1986 in Lüneburg and moved to the city Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern. Schaffernicht probably is the last manufacturer of audio tubes in Germany. As described in a previous article, the production of vacuum tubes is not a trivial matter. Unfortunately the know how needed for that is mostly lost. Tube enthusiasts suffered from this when they retubed their beloved equipment with cheaply produced tubes from far east. Therefor the audio scene is lucky to have a company like ELROG which does not the necessary know how only but the production equipment also. Now tubes can be produced again with the quality and performance of the old Telefunken types. When Schaffernicht decided to make audio tubes it was clear to him that he would not just build mere copies of the old General Electric or RCA types.
Two years ago some early samples haves been made. These were prototypes for debugging purposes, never meant to be sold to end customers. Some of these prototypes leaked onto the market and are still offered occasionally. They are easily identified by their slimmer glass. Their glass tubes had about the same diameter as the base. In the meantime several changes have been applied and the types ELROG ER211 and ER845 have reached maturity for series production. For me it is interesting that this manufacturer is not widely known in Germany yet, while the tubes are used more and more by asians. What does this tell us?
Besides the standard version, the tubes can now also be ordered with a silver wired connection inside the base. For now only the ER211 is available with this feature. The Elrog tubes can be sourced through Thomas Mayer. He is reachable by email: thomas@vinylsavor.de.
Here you can also get further information about the tubes. The price is 1200 Euros for a matched pair ER211 and 1300 for a of pair ER845. Nothing for cheapskates. Or are they? Elrog products are known for the long life time. And aficionados would be glad to find a pair NOS 845 at this price.
For me it is always most interesting to get to know the person behind a product. But unfortunately Elrog resides pretty much at the other end of Germany. Therefor the following interview was done by phone. I hope to have a personal meeting during the High End fair in Munich.
When looking for “quality made in Germany”, Elrog tubes perfectly match that. Built like a tank. The tubes are produced according to standards as used for the military. No Chinese Nostalgia toys. These tubes sell through their exceptional sound quality. Everybody who tried Elrog tubes in his amplifier, kept them.
Hat schon der Kollege – und natürlich geschätzte Chefredakteur und Boss von Hifistatement – in seiner sehr positiven Besprechung der bFly-Absorber seine eher zurückhaltende Art gegenüber Zubehör erwähnt, so bin ich da noch viel extremer. Dem Hifi-Gedanken verpflichtet, ignoriere ich solche Produkte meist konsequent aus der Erfahrung heraus, dass derartiges Beiwerk in der Regel irgendwas anders macht, aber nichts wirklich besser. Das Geld sehe ich normalerweise in teureren Geräten wesentlich nutzbringender angelegt.
Als nun die Rede von Absorbern war, winkte ich müde ab, guckte aber doch mal das Angebot durch. bFly fertigt unter anderem Basen speziell für Plattenspieler von Thorens aus der klassischen 100er und 300er-Reihe und für den Linn-12. Da mir vor einiger Zeit ein Thorens TD-321 günstig über den Weg gelaufen ist, den ich sowieso immer mal ausprobieren wollte, kommt so eine Basis zum Spielen gerade Recht. Immerhin sind Plattenspieler rein mechanische Angelegenheiten, und die Art und Weise, in der sie auf Anregung reagieren, ist geradezu dankbar zu nennen, wenn man das Gehörte mit den Klangveränderungen vergleicht, die es zu beschreiben gibt, wenn man Füßchen unter CD-Player stellt – was ich aus diesem Grund ja auch nicht mache. Außerdem ist auf der Internetseite von bFly im Hintergrund ein alter Tonarm abgebildet, den Micro Seiki mal für Luxman gebaut hat – wer kann bei so einer Reminiszenz an alte Zeiten schon nein zu einer Testofferte sagen?
„Ich packe Ihnen noch ein paar Tellermatten und ein Gewicht dazu“, sagte Reinhold Schäffer am Telefon. Dabei handelt es sich um übersichtliche 8 Matten, die bei mir ob der Kombinationsmöglichkeiten leicht panisch geweitet Augen provozieren. Die diversen Tellerauflagen, die in Kombination aus unterschiedliche Dicken, Materialien und Formaten zu Pakten geschnürt werden, heißen PA1, DUO oder Vario und können, wenn man sie alle auf einmal bekommt, noch zu anderen Namen kombiniert werden, doch dazu später mehr.
Die Basis mit dem lautmalerischen Namen xPLTH3 ist formschön, sehr gut verarbeitet, aus schwarz lackiertem MDF, kostet 188 Euro, und der Thorens passt exakt hinein. Optisch geht der Untersetzer mit dem Plattenspieler eine perfekte Einheit ein. Die Feinheiten haben es in sich. Auf der Stellfläche für den Plattenspieler befinden sich fünf Füßchen. Auf denen findet sich eine Stellfläche für die Filzkleber unter dem Plattenspieler, von Thorens auch Füße genannt, sowie eine etwas höhere, die sich mittig zentral an den Boden legt. Bei diesen Füßchen handelt es sich um Absorber, in denen jeweils eine Lage Sorbothane, Kork und Kautschuk aufeinander gelegt sind.
Besonders der mittige Absorber verdient die spezielle Beachtung. Haben doch in der Vergangenheit viele Freunde der Plattenspieler der 300er-Reihe aus dem Hause Thorens die Bodenwanne aus Blech als bösen Resonator ausfindig gemacht. Dieser wurde gern mit klebenden Matten aus Schwerfolie bedämpft, was die Unterseite zwar komplett am Resonieren hinderte, aber nachhaltig jedes Leben und körperliche Darstellung aus der Wiedergabe vertrieb. Dem mittigen Dämpfer kommt also die Rolle zu, die Wanne so weit zu bedämpfen, dass mehr Präzision in die Wiedergabe kommt, Fülle und Weiträumigkeit der Darstellung aber erhalten bleibt. Die Basis an sich steht auf drei höhenverstellbaren Füßen, die sogar aus vier Schichten bestehen, nämlich, von oben nach unten, aus massivem Aluminium, einer Kork-/Naturkautschukmischung, Sorbothane und Naturkautschuk. Die unterschiedlichen Materialien sollen gezielt in verschiedenen Frequenzbereichen ihre dämpfende Wirkung entfalten.
Der Thorens TD-321 ist als klassischer Subchassisplattenspieler gegen Schwingungen schon durch seine Bauweise an sich bestens geschützt. Bei mir steht er dazu auf einer älteren Target-Wandhalterung auf einem elf Millimeter dünnen Sperrholzbrett (Modename Multiplex), auf dem 3 Millimeter Glas liegen. Und so ist die Wiedergabe auch ohne zusätzliche Basis sehr sauber und weitläufig. Was dem Thorens im Vergleich zu den heutigen Plattenspielern etwas abgeht, ist der Druck, den die meist massebehafteten Brett-Konstrukte aktueller Bauart produzieren. Dafür bringen die modernen Konkurrenten in der Regel nicht diese Räumlichkeit und selten diesen sauber durchgezeichneten Hochtonbereich zustande. Man merkt einfach, wie sich die Hörgewohnheiten und auch die Aufnahmen in den letzten 20 Jahren geändert haben. Stellt man den Thorens nun auf die bFly xPLTH3, sieht das erst mal gut aus. Da mein Thorens schwarz ist, ergänzt die Basis optisch den Spieler, als wenn er nie ohne sie dagestanden hätte. Nicht wuchtig, aber doch respektabel sieht er nun aus. Allerdings ist das leider nicht für das klangliche Ergebnis entscheidend.
Aus einer Laune heraus hatte ich vor der Umsetzung des Thorens in die Basis eine alte Maxi gehört: Being Boiled von The Human League ist alles andere als High-End. Aber mit sehr druckvollen Synthie-Teppichen, elektronischer Kick-Drum und peitschenden Höhen. Auf dem Thorens solo spielt die New-Wave-Combo in einem nach heutigen Maßstäben etwas übergroßen Raum, die Synthesizer flächig, der Kickbass sauber, aber etwas harmlos. Auf die bFly versetzt, zeigt er auch schon bei der nicht gerade audiophilen Perle (von denen ich eh nicht so viele habe) seine neuen Eigenschaften sehr genau: Der Raum wird etwas reduziert, dafür bekommen die mittleren Lagen erheblich mehr Schub. Das ist es eigentlich schon. Allerdings wird in der Mitte der komplette musikalische Inhalt definiert. Das bedeutet, dass der Hochtonbereich etwas gezügelt, aber sauberer daherkommt, der Oberbass aufgefüllt und eine insgesamt definiertere Abbildung erreicht wird. Was jetzt so lapidar daher gesagt erscheint, verändert den Spieler zwar nicht völlig, bringt ihn insgesamt aber auf ein anderes Level. Die räumliche Zuordnung funktioniert auf einmal von leichter Hand und wesentlich stabiler. Das Mehr an Ruhe wird nicht mit Langeweile erkauft, ganz im Gegenteil. Durch den etwas aufgefüllten Oberbass lassen sich Basslinien besser verfolgen und bringen teilweise ein ganz anderes Tempo in die Wiedergabe. Der Thorens bekommt tatsächlich – völlig unerwartet – so etwas wie PraT (Pace, Rhythm and Timing), eine Eigenschaft, die an sich exklusiv für Geräte der Marke Linn und Naim reserviert ist. Durch die bessere Dämpfung ergibt sich am unteren Ende der Frequenzskala eine schwärzere Wiedergabe. Am oberen Ende werden Details feiner aufgelöst und im Raum stabil angeordnet. Um nicht falsch verstanden zu werden: Der TD-320 wird mit der Basis nicht zum Dampfhammer. Weder hat er den Druck großer direktgetriebener Kollegen noch die Macht tonnenschwerer Metall- oder Acrylburgen. Aber weit weg davon ist er auf einmal auch nicht mehr.
Aber da war ja noch mehr in der Wundertüte. Zum Beispiel das Plattengewicht PG1+ für 100 Euro. Neun Sorbothane-Elemente an der Unterseite sollen dem insgesamt 350 Gramm schweren Gewicht zu dämpfenden Eigenschaften verhelfen. Allerdings brachte auch dieser recht leichte Beschwerer das Subchassis des Thorens sichtbar zum Absacken. Damit wäre eine Neujustage des Spielers unabdingbar gewesen und beim Abnehmen des Gewichts ebenfalls. Eine seriöse Betrachtung ist so kaum möglich, und ich habe darauf verzichtet, obwohl vermutet werden darf, dass auch in diesem Fall die dämpfenden Eigenschaften eine segensreiche Wirkung haben könnten. Subchassisplattenspieler und Gewichte sind an sich Antagonisten, hier bieten sich eher massearme Plattenklemmen als Zubehör an.
Die mir zur Verfügung stehende Tellermattenarmada war da schon eine wesentlich reellere Herausforderung und auch am Objekt überprüfbar. Im Grunde handelt es sich nur um diverse Matten aus Kork-Naturkautschuk oder geschäumten Naturkautschuk. Die ersteren sind mal mit Labelvertiefung oder ohne oder mit Aussparung ausgeführt, letztere gibt es nur in einer zwei Millimeter dicken Ausführung. Eine der Kork-Naturkautschuk-Matten ohne Labelvertiefung mit einer Matte mit Aussparung jeweils mit einem Millimeter Dicke ergibt DUO/2, solche aus drei Millimeter Kork-Naturkautschuk ohne + ein Millimeter mit Labelaussparung ist dann DUO/4, ein Millimeter mit Labelaussparung + geschäumtem Naturkautschuk mit zwei Millimetern ergibt Vario. Nimmt man die untere Lage von DUO/2, hat man PA1, mit der unteren Lage von DUO/4 hat man PA1/3. Alles klar? Mir anfänglich auch nicht. Kombiniert man die verschiedenen Matten jeweils im Vergleich zu der Thorens-Gummimatte und untereinander ergeben sich schnell erste Geschmacksmuster, die sich im Laufe des Tests reproduzierbar konkretisieren.
Am einfachsten ist es, die Matte aus geschäumten Naturkautschuk herauszuhören. Diese dämpft etwas stärker als die Matten aus dem Kork-Naturkautschuk-Granulat. Diese fallen im Vergleich zur recht dicken Gummimatte von Thorens besonders durch eine offenere und räumlich griffigere Wiedergabe auf. Die Durchhörbarkeit ist besser, die Lebendigkeit wird gesteigert. Dafür ist die Basswiedergabe schlanker und insgesamt etwas untergewichtig. Stapelt man eine auf die andere, füllt sich der Bassbereich nach und nach wieder auf. Am Thorens bin ich bei dann 5 Millimetern gelandet. Dies resultiert beim Thorens in einem vollen unkomprimierten Bass, wobei die bereits erwähnten positiven Eigenschaften dabei kaum in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Originalmatte befördert allerdings eine größere Abbildung und mehr Druck in der Wiedergabe. Dabei muss ich zugeben, dass es mir nicht gelungen ist, einen Unterschied zwischen den Varianten beziehungsweise Kombinationen aus den Matten mit und ohne Labelvertiefung oder Aussparung herauszuhören. In Kombination mit der Matte aus geschäumten Naturkautschuk klingt der Thorens etwas milder, woran auch das Aufschichten diverser Kork-Naturkautschuk-Matten nichts änderte. Aber natürlich sind die Matten nicht nur für den Betrieb auf einem Thorens gedacht, wobei sie auch in diesem Umfeld eine weitere Steigerung ermöglichen.
Also hat man einen alten Thorens der 3er-Reihe und will aufsteigen, hat man drei Möglichkeiten: Man bastelt jahrelang an Unterstellern und Basen, wobei man bei der Suche nach der richtigen Materialwahl und Abstimmung eine irrsinnige Menge Geld versenkt und Nerven einbüßt, man kauft sich einen neuen Plattenspieler im mittleren bis hohen vierstelligen Bereich oder einfach eine xPLTH3 von bFly und stellt da seinen alten Thorens drauf. Danach sucht man sich die für einen passenden Tellermatten aus, auch von bFly, denkt dabei nicht über die Namen nach und hört zufrieden Musik.
GEHÖRT MIT | |
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Analoglaufwerk | Thorens TD-321 |
Tonarme | Rega RB 300, Roksan Tabriz |
Tonabnehmer | Goldring G-1022GX, Linn Asaka v.d.H. |
Phonopre | AMR ifi iPhono |
CD-Spieler | Denon DCD-1290 |
Verstärker | music hall a15.2, Rotel RA-840BXIII |
Lautsprecher | Rogers Studio1 |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik |
HERSTELLERANGABEN Preise Tellermatten | |
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PA1/1 | 24,00 Euro |
PA1/3 | 29,00 Euro |
DUO/2 | 34,00 Euro |
DUO/4 | 39,00 Euro |
VARIO | 59,00 Euro |
VERTRIEB bFly-audio | |
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Anschrift | Reinhold Schäffer Theodor-Sachs-Str. 60 86199 Augsburg |
Telefon | 0821 9987797 |
info@bfly-audio.de | |
Internet | www.bfly-audio.de |
Mit einer näheren Inspektion des Meteors kommt man auch nicht viel weiter, vorne eine dicke Nase, hinten vier Cinchbuchsen. Das wars! Kein Anschluss für einen Netzstecker zu sehen, kein Lämpchen, kein Schalter, nix! Die Auflösung liefert der Hersteller, Serge Schmidlin, mir bereits bestens bekannt als Querdenker der Szene. Es geht hier also um einen passiven Line-Vorverstärker. Ist ein Oxymoron, weiß ich. Die Grundüberlegung ist relativ einfach, die meisten D/A-Wandler liefern bereits eine Ausgangsspannung von zwei Volt oder mehr, die üblicherweise ausreicht, um eine Endstufe direkt anzusteuern. Somit würde eine aktiv verstärkende Vorstufe lediglich dazu führen, dass das nunmehr verstärkte Signal über den Lautstärkeregler wieder abgeschwächt werden muss. Über jede zusätzliche verstärkende Stufe im Signalweg wird man etwas an Auflösung verlieren. Allerdings sollte der DAC eine potente Ausgangsstufe haben, die von Haus aus in der Lage ist, die Endstufen direkt anzutreiben. Und da hapert es bei manchen Geräten gewaltig! Salopp ausgedrückt handelt es sich also bei dem Meteor um eine externe Lautstärkeregelung. Genauso gut könnte man allerdings auch eine Ramirez Konzertgitarre als Klampfe und eine Harley Davidson als Mopped betrachten.
Die Lautstärkeregelung an den Vorstufen stellt immer eine Art Nadelöhr dar, die den Klang letztlich massiv negativ beeinflussen kann. Das sieht man schon an der Vielzahl der eingesetzten Konstruktionen. Hier gibt es Leitplastikpotentiometer, einzeln geschaltete Widerstände, Autoformer oder auch das gute, alte Kohleschichtpotentiometer. Letzteres war tonal beileibe nicht die schlechteste Lösung, allerdings fingen die Dinger nach einer Weile zu kratzen an, weshalb man sie nur noch selten in den Geräten vorfindet. Schmidlin hat sich nun eine völlig andere Lösung ausgedacht, nämlich eine Regelung über einen Autoformer. Autoformer ist eine Abkürzung für Autotransformer. Der Unterschied zu einem Transformator besteht darin, dass der Transformator getrennte Primär- und Sekundärwicklungen hat, während der Autoformer einen Teil der Windungen für Primär- und Sekundärseite gemeinsam benutzt. Damit ist bei einem Autoformer eine Trennung von Gleichstromanteilen nicht möglich; Wo dies aber nicht benötigt wird, sagt man dem Autoformer einen deutlich besseren Klang nach. Dies kann man natürlich nicht verallgemeinern, es hängt letztlich von der Ausführung und Qualität ab. Der Autoformer hat nun eine Vielzahl von Sekundär-Anzapfungen, über die man die einzelnen Lautstärkepegel abgreifen kann. Das Ganze soll – im Gegensatz zu einem Widerstand im Signalweg – verlustfrei funktionieren. Sofern es einen verlustfreien Prozess in der Physik überhaupt gibt.
Ich hatte bei der Konstruktion der Weiche für meinen Lautsprecher ebenfalls einen Autoformer eingesetzt und möchte auf einen Spannungsteiler mit einzelnen Widerständen nicht mehr zurückgreifen. Zurück zum Meteor, dieser enthält also im Inneren pro Kanal einen dieser Autoformer, dessen Anzapfungen sekundär über einen 22-poligen ELMA Drehschalter abgegriffen werden. Die schweizer Firma ist nun einer der Top-Hersteller von derartigen Schaltern, trotzdem benutzt Schmidlin hier nicht die Standardausführung, sondern ordert die Gold Serie mit drei Mikrometer Gold-Beschichtung der Kontakte. Damit sollen auch bei hoher Beanspruchung keinerlei Verschleißerscheinungen auftreten. Oder anders ausgedrückt: ELMA spricht von problemlosen 25.000 Schaltzyklen. Um einen ausreichend großen Dämpfungsbereich zu erhalten, werden die Anzapfungen im Meteor logarithmisch ausgeführt, was durchaus eine Herausforderung an die Wickeltechnik darstellt! Somit kann man sich auch gut vorstellen, dass bis zum perfekten Ergebnis mehrere Prototypen erforderlich waren.
Der Clou steckt nun in der Ausführung des Autoformers. Das Wickeln von Transformatoren ist eine Kunst für sich und alles andere als trivial. Die Japaner machen ein großes Geheimnis aus ihren Wickeltechniken und Schmidlin wird sich hier ebenfalls ungern in die Karten schauen lassen. Soviel war jedoch zu erfahren: Es handelt sich hier um eine Ringkernkonstruktion, die meines Wissens für diesen Zweck bisher noch nie realisiert wurde. Wegen des komplizierten Aufbaus dieser Autoformer können sie allerdings nicht mit den üblichen Wickelautomaten gefertigt werden, sondern müssen allesamt präzise per Hand gewickelt werden. Dieser Vorgang dauert pro Autoformer zwei bis drei Tage! Nun wird sich manch einer denken: Alles kein Problem, da setzt sich eben eine fleißige Thailänderin hin und wickelt den Draht auf irgendeinen Ringkern. Wo ist da das Problem? Nun ja, da sind wir dann wieder beim 08/15-Produkt, das Schmidlin meidet, wie der Teufel das Weihwasser. Ein Blick auf die Daten zeigt auch, dass sich der ganze Aufwand gelohnt hat; der Autoformer hat eine Bandbreite von zwei Megahertz! So etwas habe ich bei Autoformern jeglicher Art überhaupt noch nie gesehen und bei Transformatoren sowieso nicht. Ein Teil des extrem hohen Aufwands bei der Wickeltechnik dient eben dazu, diese Bandbreite zu erreichen. Zudem verfügt der Autoformer über eine äußerst geringe Ausgangsimpedanz von nur 75 Ohm. Diese ändert sich natürlich bei unterschiedlichen Lautstärkepositionen geringfügig, dürfte aber bei diesen geringen Werten keine tonalen Auswirkungen haben.
Natürlich kommt auch wieder die Spezialität des Hauses, der cryogenisierte Silberdraht zum Einsatz. Eine weitere Hürde stellt heutzutage das Auffinden von geeigneten Kernmaterialien dar. Hier ist es natürlich nicht damit getan, irgendwelche Eisenplättchen zu verwenden, das Kernmaterial spielt eine entscheidende Rolle bei dem später erreichten Klangergebnis. Viele früher verwendeten Legierungen werden mittlerweile aus Gründen der Nachfrage nicht mehr hergestellt und durch billigere Materialien ersetzt. Costcutting ist das neue Zauberwort. Wenn nun ein Hersteller irgendwo noch eine Quelle für geeignetes Material aufgetan hat, wird er einen Teufel tun, das irgendwie publik zu machen! Das Zusammenspiel von Wickeltechnik, Kernmaterial und Leitermaterial ist eine Wissenschaft für sich und die Zahl der Hersteller, die hier profunde Kenntnisse haben, wird immer geringer. Zurück zu Audio Consulting. Die fertigen Autoformer werden dann in zylindrische Holzgehäuse eingebaut, die anschließend in dem Meteor Gehäuse Platz nehmen. Die Pillenform des Meteors hat natürlich den Sinn, möglichst wenig Angriffsfläche für den Schall zu bieten und damit Mikrophonieeffekte weitestgehend auszuschalten. Um die Resonanzempfindlichkeit zu testen, habe ich den Meteor gemeiner Weise einmal auf eine leere Pappschachtel gestellt. So etwas macht man nicht, weiß ich. Jedenfalls reagiert er relativ gelassen auf diesen Unsinn, allerdings ganz spurlos geht es auch an ihm nicht vorbei. Deshalb lohnt es sich hier mit geeigneten Unterlagen zu experimentieren.
Ober- und Unterteil des Gehäuses wird per CNC aus einem massiven Block Nussbaum gefräst, die mittlere Schicht besteht aus Makassar. Wie Schmidlin überhaupt gerne Holz wegen der günstigen akustischen Eigenschaften als Gehäusematerial verwendet. Von den Qualitäten eines einfacheren Autoformer Modells aus dem Hause Audio Consulting konnte ich mich bereits vor einiger Zeit überzeugen. Umso gespannter war ich, was sich bei dem Topmodell noch verbessern ließ. Mit dem Digitalsystem Aurender W20 und totalDAC d1-monobloc fand der Meteor das adäquate Umfeld. Allerdings konnte ich nur noch kurze Zeit auf die Geräte zurückgreifen, weshalb sich Klangbeschreibungen auf mein eigenes digitales Frontend beziehen.
Die Ausgangsspannung des Borbely DACs reicht nicht ganz aus, um meine 211SE Elrog Endstufen voll auszusteuern, aber bei dem hohen Wirkungsgrad meines Lautsprechers steht dennoch jederzeit genügend Leistung zur Verfügung. Der Vollständigkeit halber hatte ich später auch noch die Shindo Cortese und die Mayer 6HS5 eingesetzt, beide mit deutlich höherer Eingangsempfindlichkeit. Hier gab es aber keine wesentlich neuen Erkenntnisse zum Meteor, lediglich die unterschiedlichen klanglichen Charaktere der Endstufen waren zu hören. Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Die große Stärke der Wiedergabe über den Meteor liegt in der plastischen Darstellung einzelner Musiker. Dies ist ein Punkt, der für mich – neben den Klangfarben – extrem wichtig ist. Trotzdem ist es natürlich ein bisschen gewagt, diese Eigenschaft allein auf den Meteor herunterzubrechen, der Rest der Anlage hat hier natürlich auch ein Wörtchen mitzureden. Jedenfalls muss noch einmal die Jazz Sängerin Susanne Abbuehl herhalten mit einem Titel aus der CD Compass. Diese von Jan Erik Kongshaug für ECM aufgenommene CD ist wieder einmal hervorragend gelungen. Der Mann hat es einfach drauf! Bei dem Titel „A call for all demons“ von Sun Ra hört man links die Bassregister eines Flügels, man kann förmlich sehen, wie der Musiker den Finger auf die Taste drückt. Unter Hifi-Gesichtspunkten würde man feststellen: die Instrumente erscheinen alle hervorragend fokussiert. Was aber viel wichtiger ist: Die Stimme der Sängerin ist unheimlich natürlich und lebensecht. Damit bekommt die Musik einen sehr emotionalen und livehaftigen Charakter; trotzdem ersetzt dies natürlich keinen Gang ins Konzert, kommt dem aber schon viel näher. Und das ist doch das, was wir alle suchen, oder?
Als nächstes habe ich eine Aufnahme herausgesucht, die ich sehr gut kenne und in vielen Konstellationen schon gehört habe: Georg Friedrich Händel Concerti Grossi in einer Aufnahme mit Ton Koopman und dem Amsterdamer Baroque Orchestra. Koopman hatte ja immer großen Wert auf die Aufnahmequalität gelegt, und das ist bei dieser Einspielung auch nicht anders. Entstanden ist diese Aufnahme in der Londoner Kirche Saint Jude-on-the-Hill. Man kann nun sehr deutlich die veränderte Akustik einer Kirche heraushören. Und auch sofort, dass die Kirche größer ist als beispielsweise bei der Aufnahme Anno 1630 mit Lorenzo Ghielmi, ebenfalls in einer Kirche aufgenommen. Koopmans Aufnahme wurde 1985 mit dem ersten verfügbaren Digitalequipment erstellt, womit die Musik noch nicht ganz die Finesse und die Klangfarben hat, die mittlerweile mit neuerer Ausrüstung möglich sind. Auch das ist mit dem Meteor sofort hörbar. Dies sind natürlich wieder hifi-technische Überlegungen, die mit der Musik nichts zu tun haben. Das alles soll auch der Musik keinen Abbruch tun, die Interpretation von Koopman ist hervorragend und der Meteor lässt sie uns genießen.
Als nächstes muss Michel Camilo ran. Ausgesucht habe ich das Album Spirit of the Moment. Geboren in der DomRep versucht Camilo seine karibischen Wurzeln mit zeitgenössischem Jazz zu verbinden, seine Mitstreiter stammen aus Cuba. Was bei der Carribean Connection herauskommt ist nun keine bahnbrechende Innovation, aber solide gespielter Jazz mit sehr viel Drive und für unsere Ohren teilweise ungewöhnlicher Rhythmik. Die Aufnahme ist Telarc-mäßig sehr klar und direkt. Und ein bisschen spektakulär. So stehen die Schlagzeugseinlagen explosiv im Raum, allerdings vermisse ich etwas die natürlichen Klangfarben. Sowohl beim Flügel, als auch bei Bass und Schlagzeug. Die qualitativen Unterschiede zu der ECM Aufnahme von Kongshaug oben zeigt uns der Meteor überdeutlich.
Die Vorstufe prägt den Klang der Anlage! Bei dieser Aussage bleibe ich, auch wenn ich durch die Mayer 211SE Elrog Endstufe etwas ins Schwanken geraten bin. Bisher war ich von einer passiven Ansteuerung der Endstufen nie so ganz überzeugt, meistens klang es etwas dünner, mitunter transparenter aber auch weniger körperhaft. Und die dynamischen Eigenschaften der Endstufe wurden meistens limitiert. Mit dem Meteor ändert sich dies schlagartig. Hier hatte ich erstmals nicht das Gefühl Körperhaftigkeit und Volumen zu verlieren; oder mit anderen Worten: der Meteor klingt erwachsen. Die Musik verliert auch nicht an Dynamik ohne den Nachbrenner einer aktiven Vorstufe. Der Meteor kann hier locker mit meiner Shindo mithalten. Und in dieser Hinsicht weiß die Monbrison was eine Harke ist! Um hier einen sinnvollen Vergleich zu haben, müsste man natürlich auch ein Shindo Produkt in dieser Preisklasse heranziehen, aber darum soll es hier ja nicht gehen.
Wie verhält sich nun der AVC zu einem „normalen“ Potenziometer? Ich habe deshalb in meiner Bauteile Kiste gekramt und ein TKD 20-Kiloohm-Stereopotentiometer ausgegraben. Die japanischen TKD Potis haben einen sehr guten Ruf in der Szene und sollten für diesen Vergleich geeignet sein. Nach diversen Lötarbeiten und Einbau in ein Gehäuse konnte es losgehen; ich war selbst gespannt, wie das ausgehen würde. Nun ja, das kann ich kurz machen, die Lautstärke über den AVC geregelt ist einfach deutlich klarer, transparenter und dynamischer. Eigentlich kein Vergleich, das ist wie Champions League und Tischkicker (Stromberg). Beide machen irgendwie das gleiche, trotzdem... War aber wieder einmal lehrreich.
Irgendwelche Einschränkungen? Jeder, der einmal einen Step Up Transformator für MC Tonabnehmer benutzt hat, weiß, dass man sich hier ein paar Gedanken über die Platzierung im Rack machen sollte. Sonst fängt man sich mitunter einen netten Brumm ein. Dies ist beim Meteor in deutlich abgeschwächter Form ähnlich; dazu muss man aber sagen, dass mein Hochwirkungsgradlautsprecher jedes kleinste Nebengeräusch wiedergibt. Ich hatte hier ein Problem mit einer Brummschleife, die allerdings im Hörabstand von über vier Metern kaum noch zu hören war. Abhilfe schaffte auf recht einfache Weise der Groundliftschalter an meinen Endstufen.
Auf Anfrage bietet nun Audio Consulting auch eine TVC Lösung (Transformator) an, die mit einer regulären Primärwicklung versehen ist. Allerdings verringert sich die Bandbreite dann auf 600 Kilohertz, was immer noch ein sensationeller Wert ist. Der tonale Charakter wie beim AVC soll aber weitgehend erhalten bleiben. Etwas anderes sollte man auch noch berücksichtigen: Die Eingangsimpedanz des Meteor beträgt 75 Henry. Das ist schon ein ganz knackiger Wert! Wir erinnern uns, die Bassspule in einer Lautsprecherweiche liegt üblicherweise im einstelligen Millihenry Bereich. Röhren haben damit überhaupt kein Problem, die meisten Ausgangsstufen der D/A-Wandler sind allerdings transistorisiert und mögen eine so hohe Impedanz manchmal nicht. Hier heißt es in jedem Fall: ausprobieren! In diesem Zusammenhang hatte ich auch sehr unterschiedliche Erfahrungen mit dem totalDAC und dem Borbely DAC gemacht. Gleiches gilt natürlich auch für Phonoverstärker. Schwarzhörer im Besitz eines Moving-Coil-Systems mit geringer Ausgangsspannung sollten sich überlegen, ob ihre Phonostufe genügend Verstärkung liefert und mit der direkten Ansteuerung einer Endstufe klarkommt.
Tja, für wen ist nun so ein Produkt gedacht? Für den Scheich? Dafür hat es zu wenig Bling Bling. Alles, was dem Klang nicht förderlich ist, hat bei den Schweizern keine Chance. Deshalb ist der Meteor sehr puristisch ausgelegt, er besitzt lediglich einen Stereoeingang und einen Stereoausgang! Dies ist natürlich ein Nachteil für alle Hörer, die sowohl analog als auch digital hören. Man könnte natürlich immer umstecken, da werden aber die Buchsen und Stecker im Laufe der Zeit auch nicht besser. Oder vielleicht doch die Lösung sinngemäß nach Karl Valentin: Montags nur CD, Dienstags nur Schallplatte, Mittwochs nur Radio... Wenn aber jemand eine hochwertige Musikanlage hat, die zum Musikhören da ist und nich,t um jemanden zu beeindrucken, dann sollte er sich den Meteor einmal anhören.
GEHÖRT MIT | |
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Digitallaufwerk | Ayon CDT, Aurender W20 |
D/A Wandler | Borbely Audio, totalDAC d1-monobloc |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper |
Vorstufe | Shindo Monbrison |
Endstufe | Thomas Mayer 211SE ELROG, 6HS5 PSE, Shindo Cortese |
Lautsprecher | WVL 100i, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Netz |
HERSTELLERANGABEN Audio Consulting Silver Rock Meteor | |
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Autoformer | toroidal |
Leitermaterial | 99.99% Silber cryogenisiert |
Ausgangswiderstand | 75 Ohm |
Bandbreite | bis 2 MHz |
Preis | 26.500 CHF |
HERSTELLER Audio Consulting | |
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Anschrift | 1291 Commugny Chemin de Vignes 14B Schweiz |
info@audio-consulting.ch | |
Internet | www.audio-consulting.ch |
VERTRIEB RmA Audio | |
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Anschrift | Rainer Auernhammer Alfershausen 130 91177 Thalmässing |
Internet | www.rma-audio.de |
Dieser Nachtest hat eine kleine Vorgeschichte. Am Ende meines Cayin-Tests kam mir die Idee in den Sinn, den Röhrenausgang des CD-Players CS-24 doch mal mit den in der Anniversary Edition von Cayin angebotenen Amperex 6922 Röhren auszustatten. Den Cayin A88 und den CS-24 gibt es im Moment ja noch in einer sehr kleinen Stückzahl hier in Deutschland als Anniversary Edition. Es wurden bessere Bauteile an einigen klangentscheidenden Stellen sowie bessere Röhren eingesetzt. Mich interessierte nun brennend, wie sich wohl der „Serien CS-24“ mit den Amperex Röhren verhalten würde. Ich bat Herrn Deyerling, mir den CS-24 noch einmal mit den Amperex 6922 zur Verfügung stellen möchte. Er sagte mir, dass Cayin sich von diesen legendären Röhren aus den 60-iger Jahren einen kleinen Bestand sichern konnte. Es handelt sich also nicht um einen Nachbau, sondern tatsächlich um original Amperex 6922 NOS.
Und das Ergebnis? Wie Sie gerade lesen können, ist mir das sogar einen kurzen Nachtest wert. Denn schon nach wenigen Takten Musik mit den noch nicht vollständig eingespielten Amperex wurde klar, dass der CS-24 einen großen Sprung nach vorne machte. War schon der CS-24 CD in der Serien Version mit den Electro Harmonix Röhren ein sehr guter CD-Spieler und Wandler mit einer Kaufempfehlung, so möchte ich ihn jetzt als echtes „Highend-Schmankerl“ mit einer ganz dicken Empfehlung versehen. Die 200 Euro Mehrpreis für den CS-24 sind mehr als gut angelegt. Warum? Der CD-Player/Wandler legt prinzipiell in allen Disziplinen noch einmal zu. Am auffälligsten dabei ist die Verbesserung im Mittel- und Hochtonbereich, der nun von verblüffender Klarheit und Detailschärfe geprägt ist. Ging ich jetzt zwischendurch mal auf den Transistorausgang, hatte ich das Gefühl einer gewissen Rauigkeit. Auch die Ortbarkeit von Instrumenten im Raum und der Transport von natürlichen Hallanteilen gelang dem CS-24 mit den Amperex im Ausgang mit einer selten gehörten Selbstverständlichkeit. Mit der Myro Xamboo hatte ich aus meinem letzten Test auch noch einen Lautsprecher zur Verfügung, der dieses genauso selbstverständlich in meinen Hörraum transportieren konnte.
Ich habe, um bei der Beurteilung wirklich ganz sicher zu gehen, unter anderem eine Aufnahme genommen, die ich schon eine gefühlte halbe Ewigkeit kenne und die mir seit einiger Zeit neben der CD auch als 24bit/96khz-Version zur Verfügung steht. Es handelt sich um das Album The Raven von Rebecca Pidgeon von Chesky Records, erschienen schon vor knapp 20 Jahren. Die Aufnahme entstand wie viele andere von Chesky auch in einer stillgelegten Kirche in New York. Schon die CD-Version vermochte mich mit dem Amperex bestückten CS-24 zu begeistern, aber was die Hochbit-Version dann an Rauminformation lieferte, hatte ich in all den Jahren vorher durchaus schon gehört, aber nicht mit einer solchen Selbstverständlichkeit. Rebecca Pidgeon und ihre Begleitmusiker waren ohne Mühe im Raum ortbar, und dass es sich bei dem Aufnahmeraum um eine Kirche handelt, war jederzeit klar nachvollziehbar. Es stellt sich wieder einer dieser Momente ein, in denen die Technik völlig im Hintergrund verschwindet und nur noch das musikalische Erlebnis zählt. Das ist für mich persönlich dann eben nicht mehr HiFi, sondern Highend! Im Moment freue ich mich einfach nur, dass der Cayin CS-24 noch einige Tage bei mir bleiben darf…
GEHÖRT MIT | |
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Vollverstärker | AVM A3NG, Cayin A88 MKII Selection (Mit Leistungsröhren Tungsol KT 120) |
CD-Player | AVM CD3NG, Cayin CS-24 CD |
Lautsprecher | Myro Rebell, Quadral Platinum M50 |
Phono-Preamp | Otto-Musikant |
Kaufwerk | Musical-Life Jazz Reference |
Tonarm | Musical-Life Conductor Vocalitas |
Tonabnehmer | Musical-Life Denon DL 103 |
Kabel | Inakustik Monitor Black & White NF- und LS-Kabel 1202, Vovox Textura NF- und LS-Kabel Swisscables Reference NF- und LS-Kabel, Whitezombieaudio Zeropointzero XLR Reinsilber-Kabel, Sommer Epilogue NF, Audioquest Digital Audio Carbon USB, Audioquest Wild Digital S/PDIF, Vovox link direct SD A ES/EBU |
Computer | Apple MacBook Retina 15 late 2013 |
Audioplayer | Audirvana |
Zubehör | AHP Klangmodul III-G, Groneberg Wandsteckdosen, Naim Musicline Netzleiste, Netzkabel Supra Lorad und Lapp Ölflex, Watec-Analog Hifi-Rack |
HERSTELLERANGABEN CD-Player Cayin CS-24CD | |
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Ausgangsspannung | 2V ± 1dB |
Frequenzbereich | 20Hz~20kHz ± 0.5dB |
THD | ≤70dB |
Fremdspannungsabstand | 90dB |
Dynamikbereich | 118dB |
Röhrenbestückung | 2 x 6922 |
Digitalausgang | IEC958 Standard |
USB Audio | Kompatibel mit Audio Class 1.0 und Audio Class 2.0 |
Wortlänge | 16 - 24 bit |
Samplingraten | 44.1, 48, 88.2, 96, 176.4 and 192kHz |
Betriebssystem | Windows XP®, Windows Vista®,Windows 7, 8®, und Mac OS (10.6.3 und darüber) |
Leistungsaufnahme | 230VAC, 50Hz |
Gewicht | 12kg |
Maße (B/H/T) | 440/350/100mm |
Leistungsaufnahme | 30W |
Garantie | 2 Jahre; bei Registrierung 3 Jahre |
Preis | 1.200 Euro |
VERTRIEB Cayin Audio Distribution GmbH | |
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Anschrift | An der Kreuzheck 8 61479 Glashütten- Schloßborn |
Telefon | +49 6174 259788-0 |
Fax | +49 6174 259788-9 |
Mobil | +49 171 6110502 |
info@cayin.com | |
Internet | www.cayin.de |
Im Raum 151 stellte Audio Concept aus, der deutschen Vertrieb von Plinius und Holborne. Klaus Herrmann, der Chef des Vertriebs führte eine Anlage mit seinen eigenen, neuen Audio Concept Lautsprechern namens Dialog vor. Im Abseits, hinter den mit Zuhörern voll besetzten Stuhlreihen, standen auf einem schlichtem weißen Hotel-Tisch zwei markante Geräte, die ich von weitem wegen ihrer Abmessungen für einen Verstärker mit ausgelagertem Netzteil hielt. Ihr Äußeres war ein echter Eyecatcher. Und dies Outfit gefiel mir auf Anhieb. Also fragte ich Klaus Herrmann, den ich seit Jahren gut kenne: „Was ist denn das?“ Der legte mir seinen Arm um die Schulter, grinste mich an und meinte:“ Das ist ganz neu, klingt geil“. Sinngemäß ging's so weiter: Pure Audio, kommt aus Neuseeland, das sind ein Vorverstärker und eine Phonostufe. Meine Reaktion: „Kann ich die nach Messeschluss mitnehmen?“ Zu meiner Verwunderung: „Ja“ und er nahm, weiterhin freundlich grinsend, seinen Arm von meiner Schulter. Das lass ich mir nicht zweimal sagen. Um achtzehn Uhr war ich wieder da, verpackte mit Klaus Herrman die zwei Schönen und machte mich auf den Heimweg.
Zuhause angekommen stellte ich beide Pure Audio Geräte zur Akklimatisierung in mein Musikzimmer. Am nächsten Morgen hatte ich nun die Bildunterschriften für den Messebericht zu verfassen, eine zeitintensive Angelegenheit. Ich kann die Vorstufe ja mal warm laufen lassen, dachte ich und baute sie rasch statt meiner T+A P10 ins CreaktivAudio-Rack, schloss den Antelope Wandler an, schaltete den Mac ein, und programmierte in Amarra eine Playlist mit afrikanischer Musik. Zirka fünf Stunden lief das Set so, bis ich meine Schreib-Arbeit im anderen Teil meines L-förmigen Raumes hinter mich gebracht hatte. Bis dahin hatte ich nicht wirklich zugehört, die Musik lief im Hintergrund, weil ich konzentriert an den Bildern und ihren Unterschriften arbeitete. Aber es klang ungewohnt, irgendwie deutlicher und klarer als üblich in ähnlichen Situationen. Nach getaner Arbeit wollte ich mich von der neuen Anlagen-Konstellation musikalisch verwöhnen lassen – dachte ich. Aber das, was ich jetzt am Hörplatz vernahm, war absolut spannend und reizte zum genauen Hinhören. Der Control Preamplifier klingt extrem genau, farbig und druckvoll. Auf Anhieb wirkt er so neutral, als gäbe es ihn nicht. 8.500 Euro für nichts? Aber genau das suchen wir ja eigentlich, die alte Forderung: Nur ein Stück Draht mit Verstärkung. Und so hört er sich mit seiner luftigen Leichtigkeit und Direktheit beinahe an.
Der Pure Audio erzwingt das Zuhören – so griffig stellt er die Musik in den Raum. Die präzise Artikulation von Sängerinnen und Sängern lässt nichts an Körperlichkeit vermissen, im Gegenteil: Atemgeräusche kommen wie leibhaftig. Der tiefe Bass ist extrem sauber, so wie das gesamte Klanggeschehen ausgewogen und fein gezeichnet wirkt. Instrumente und Gesangskünstler werden unbeschwert in den Raum platziert. Klar, dass ich bei dem akustischen Erlebnis von so einer Qualität eine CD oder LP nach der anderen auflege. Jede Art von Musik bringt der Pure Audio Control Preamplifier extrem analytisch und strukturiert zu Gehör. Mein T+A P10 Röhrenvorverstärker kann nur manchmal bei klassischer Musik in puncto Wärme im Grundtonbereich etwas Boden gut machen, so bei Josef Haydns Celloconcert, wo das Soloinstrument eine Spur runder wirkt. Dafür glänzt der Pure Audio Control Vorverstärker mit einer mit einer messerscharfen Exaktheit im gesamten Frequenz-Spektrum, die – und das erstaunt mich wirklich – niemals in unangenehme Härte umschlägt. Selbst bei mäßig aufgenommenen CDs bleibt dieser angenehme Eindruck bestehen. Über Alles begeistert insbesondere die Unbeschwertheit der Musikdarbietungen. Ich kann keinerlei tonalen Eigenarten ausmachen – dieser Neuseeländer ist ein Meisterstück in puncto musikalischer Wahrheitsliebe.
Die Historie zu Pure Audio ist schnell erzählt: Gary Morrison arbeitete dreißig Jahre in der Audio-Industrie in Neuseeland, davon überwiegend und federführend als Mitinhaber und Chefentwickler von Plinius. Er zeichnete für den Klang dieser erfolgreichen Marke von 1987 bis 2004 verantwortlich. Der Musikliebhaber Ross Stevens war über 25 Jahre als Industriedesigner für mehrere renommierte HiFi-Marken, zuletzt bei Plinius tätig. Die fachliche und berufliche Nähe, sowie die Freundschaft der beiden kreativen Köpfe manifestierte sich in ihrer Firma Pure Audio in Wellington. Gary Morrison und Ross Stevens beschlossen, gemeinsam Audio Komponenten nach eigenen Visionen zu bauen: mit einzigartigem Anspruch an Klang, Design und auch Bedienung.
Einmal abgesehen von diesem auffälligen, gerippten, mit einem Edelstahl-Netz unterkleideten Aluminium-Gussgehäuse, das nicht magnetisch ist, praktisch keinerlei Resonanzen aufkommen lässt und zudem für eine hervorragende Wärmeableitung sorgt, bietet der Control Preamplifier frontal nur eine im Betriebszustand dezent hell blau leuchtende Betriebsanzeige und einen einzigen großen Bedienknopf. Der rückseitige harte Netzschalter bringt den Vorverstärker in den Standby-Betrieb. Über das Stellrad auf der Front schaltet man nun durch Drehen über einen weichen Schaltpunkt ein und regelt die Lautstärke auf einen ungefähren Wert. Das satte Klacken der Widerstands-Ketten hört sich sofort Vertrauen erweckend an und ist bereits ein akustisches Vergnügen: Es verspricht Präzision. Die Feineinstellung des Pegels erfolgt dann mittels einer schicken, in Holz gefassten Infrarot-Fernbedienung, die nur diese eine Funktion beherrscht. Dies auch haptisch sympathische Bedienteil hat einen Regelbereich von etwa 12 bis 14 Dezibel, genug um während des Hörens die Lautstärke bedarfsgerecht anzugleichen. Vermissen könnte man beim Control Preamplifier den gewohnten Eingangswahlschalter. Den gibt es nicht, weil G. Morisson und R. Stevens den Vorverstärker mit einer Signalerkennung ausstatteten, die in der Praxis perfekt funktioniert. Eingang eins ist der Haupteingang, der, sollte an einem anderen Eingang ein Signal anliegen, weggeschaltet wird. Sinnvoll ist der Anschluss digitaler Geräte auf Eingang eins. Der Control Preamplifier schaltet schon durch das Geräusch der LP-Einlaufrille auf Eingang zwei um, falls an diesem ein Platttenspieler angeschlossen ist. Es geht also auch vom allerersten Ton nichts verloren. Ein pfiffiges Konzept, mit dem ich keinerlei Schwierigkeiten hatte und das ich als angenehm komfortabel empfand. Die Motivation der Entwickler, ihren Control Preamplifier mit dieser Eingangserkennung auszustatten, resultiert aus ihrem Anspruch, den Benutzer von jeglicher Tätigkeit am Gerät zu befreien. Die einzige dem Eigner zugedachte Beschäftigung soll das Musik Hören sein und dies auf allerhöchstem Niveau.
Auf der Rückseite des Control Premplifiers gibt es ausschließlich Cinch-Verbindungen und keinerlei symmetrische Anschlüsse: G. Morrison und R. Stevens sehen die Nachteile eines wirklich von vorn bis hinten symmetrisch aufgebauten Geräts im zweifachen Aufwand in der gesamten Signalführung und den daraus resultierenden erheblichen Kosten. Außerdem dürfen die verwendeten Bauteile so gut wie keine Toleranzen aufweisen. Die Entwickler legen viel mehr Wert auf eine Signalverarbeitung mit kürzesten Wegen, extrem hochwertige Bauteilen, eine perfekte Stromversorgung und eine optimale Masseführung. Das Anschlussfeld bietet neben den vier Eingängen eine oftmals nützliche Prozessorschleife und zwei paar gleichwertige Cinch-Ausgangsbuchsen. Beim Blick ins Innere des Vorverstärkers erfreut das Herz ein bestechend ordentlicher Aufbau, teils diskret, teils mit integrierten Bausteinen, wobei mich die Platine mit den Widerstandsketten zur Lautstärkeeinstellung besonders beeindruckte. Der Aufbau erfolgte inklusive der Stromversorgung konsequent in doppeltem Mono.
Während ich die beiden Pure Audio-Komponente hörte, habe ich besonders oft ins Schallplattenregal gegriffen. Denn der Klang von der Schallplatte hatte mehr Farbigkeit und Wärme, sowie eine sehr schöne sich räumlich nach hinten öffnende Tiefe. So deutlich empfand ich in meiner Anlage den Unterscheid zwischen digitalen Quellen und Phono bis dahin nicht. Bei vielen Musikstücken fiel mir der Punch im Grundtonbereich angenehm auf. Mein Primare Phonoentzerrer und auch die beachtlich klingende Phono Box RS waren dem Vinyl Phono Preamplifier keine angemessenen Gegner. Zur Beurteilung dieser Phonostufe bedurfte es eines anderen Umfeldes. Einer meiner hifidelen Freunde besitzt einen Brinkmann Balance mit 9-Zoll-Breuer-Tonarm, bestückt mit einem van den Hul Colibri GXP Tonabnehmer und betreibt dies an Brinkmanns Edison Phonostufe. Die kostet ungefähr das doppelte des Pure Audio und schien mir daher als geeignetere Vergleichsmaßstab. Der Vinyl Phono Preamplifier lässt sich über DIP-Schalter kanalgetrennt auf den Tonabnehmer einstellen. Der Verstärkungsfaktor ist mit 62 Dezibel angegeben. Außer den rückseitigen Cinch-Ein-und Ausgängen, besitzt er nur einen harten Netzschalter zur Bedienung. Das gleiche stabile und markante, resonanzarme Gehäuse-Design wie beim Vorverstärker zeichnet auch den Vinyl Phono Preamplifier aus. Beim Blick ins Innere sind klar die zwei übereinander montierten identischen Platinen für jeden Kanal und der kräftige Ringkerntrafo zu erkennen.
Die zart hellblaue frontale Betriebsanzeige schaltet sich aus, sobald ein Signal anliegt – lenkt also optisch nicht vom Hören. Diese Funktion ist jedoch leicht durch Umstecken eines Jumpers im Geräte-Inneren abschaltbar. Dann bleibt die Betriebsanzeige stets eingeschaltet. Doch zurück zum interessanten Vergleich mit Helmut Brinkmanns Edison: Zuerst fiel die exzellente Rausch- und Brumm-Armut des Neuseeländers positiv auf. Klanglich unterschieden sich beide Phonostufen unverkennbar. Dabei geht es aber eher um Geschmacksfragen denn um absolute Qualtitä. Der Edison präsentiert klassische Musik gelassener mit etwas mehr Seidigkeit im Obertonspektrum. Der Pure Audio gefällt bei Klassik durch eine beeindruckende räumliche Tiefe und ein druckvolles Fundament. Diese Stärke konnte er bei Jazz-Stücken oder gar Rock-Musik noch mehr zu seinem Vorteil nutzen. Dass er sensibel auf die Verkabelung, auch die für den Strom, reagiert, kann man sich bei einem derart feinsinnigen Musikanten sicher vorstellen. Mich hat seine Spielfreude, Räumlichkeit, Leichtigkeit, Klangfarbe und Präsenz in der Musikdarbietung begeistert.
GEHÖRT MIT | |
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Computer | Apple MacMini / OS X 10.6.8 / Amarra 2.4 und Audirvana Plus /Antelope Zodiac plus, alternativ Asus Laptop mit Audioquest Dragonfly |
CD-Player | Primare DVD 30 /Antelope Zodiac plus |
Phono | Kenwood KD-990 mit Kunststeinauflage, Brinkmann Balance mit Breuertonarm |
Tonabnehmer | Clearaudio Da Vinci, van den Hul Colibri GXP |
Phonostufe | Primare R-20, Brinkmann Edison |
Vorverstärker | Antelope Zodiac plus |
Zubehör | Audioquest Diamond und Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer- Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum- Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden |
HERSTELLERANGABEN Pure Audio Control Preamplifier | |
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Eingänge | Cinch 4 x Line, davon 1 x direkt und 3 x selbstwählend, 1x Prozessor |
Ausgänge | Cinch: 2 x und 1 x Record-Out zusätzlich Ein- und Ausgänge für 12-Volt Steuerung |
Frequenzgang | 0 Hertz bis über 100 KHz |
Eingangs-Widerstand | 50k Ohm |
Ausgangs-Widerstand | 100 Ohm |
Verzerrungen | <0.01% im normalen Betrieb |
Brummen und Rauschen | Unhörbar |
Leistungs-Aufnahme | 25 Watt |
Abmessungen | 410mm T, 480mm B, 115mm H |
Gewicht | 12 kg |
Fernbedienung | Lautstärke |
Preis | 8500 Euro |
HERSTELLERANGABEN Pure Audio Vinyl Phono Preamplifier | |
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Ein- und Ausgänge | Cinch |
Verstärkungsfaktor | 62dB bei 1 KHz |
Frequenzgang | 20Hz bis 20kHz +/- 0.2dB, RIAA |
Eingangs-Widerstand | 47, 100, 220, 475, 1k, 47k Ohm, einstellbar |
Eingangs-Kapazität | 220pF schaltbar |
Ausgangs-Widerstand | 100 Ohm |
Verzerrungen | <0.01% im normalen Betrieb |
Geräuschspannungsabstand | >80dB A-gewichtet bei 5mV Eingangspannung |
Leistungs-Bedarf | 15 Watts |
Abmessungen (B/T/H) | 210/410/115 mm |
Gewicht | 7 kg |
Preis | 4400 Euro |
VERTRIEB Audio Concept HiFi-Vertriebs GmbH | |
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Anschrift | Kirchenpforte 7 D-55546 Frei-Laubersheim |
Telefon | +49 (0) 6709 439 |
Mobil | +49 (0) 1722315374 |
contact@audioconcept.eu | |
Internet | www.audioconcept.eu |
Als ich hörte, dass sich eine Kombination aus dem Vorverstärker X-Preamp und den Mono-Endverstärkern X-A220 bei mir zum Test einfinden würde, war ich doppelt erfreut. Zum einen sind die Produkte der französischen Marke Advance Acoustic für mich so etwas wie ein blinder Fleck auf der Landkarte, zum anderen wollte ich schon immer mal richtige Wattmaschinen zu Hause haben. Genau genommen werden die Geräte in Frankreich erdacht und in Fernost produziert, dafür geht ihnen ein Ruf wie Donnerhall in Sachen Preis-/Leistungsverhältnis voraus. Im Hinterkopf habe ich ein Bild von Geräten mit VU-Metern in blau.
Vor-Endstufenkombinationen und besonders, wenn letztere in Monobauweise ausgeführt sind, haben heutzutage schon fast einen Exotenstatus. Früher allenthalben als die Krönung im Verstärkerbau angesehen, gibt es heute fast nur noch integrierte Verstärker, die auch noch möglichst klein ausfallen sollen. Dabei gibt es gerade im Hinblick auf die Versorgung mit des High-Enders Manna, dem Strom, handfeste Vorteile einer getrennten Lösung. Drei Netzteile und im Fall der Endstufensektion auch eine echte räumliche Trennung der Kanäle. Deswegen sind die noch erhältlichen Exemplare rar und meist in Kombination locker im fünfstelligen Bereich angesiedelt. Die Advance Acoustic stehen also ziemlich allein auf weiter Flur.
Als ich einen Blick auf die gerade gekommen Pakete werfe, dämmert mir das erste Mal, wie groß die Endstufen wirklich sind. Vorher hatte ich die Abmessungen mal so mit der Hand in der Luft angedeutet und mich beruhigt. 20 mal 43 mal 45 Zentimeter klingt jetzt erst mal nicht nach so viel. Die Dinger sind aber riesig, wenn man sie erst einmal aus dem Karton gewuchtet hat. Da sie pro Stück auch noch putzige 21 Kilogramm wiegen, stellt sich erst mal die Frage: „Wohin damit?“ Meine für Hifi genutzten Wandregale würden wohl eine halten, aber keine zweite. Nach einem Umbau des Hörzimmers geht es weiter. Der X-Preamp darf ins Regal, die X-A220 kommen auf ein älteres Hifi-Board aus dem Keller, wo sie so gerade eben drauf passen. Irgendwie steht mein Raum nun voll mit Geräten, wobei der Vorverstärker kaum auffällt. Dies liegt vor allem an der schwarzen Front aus Acrylglas, die, so lange das Gerät aus ist, optisch nur drei Fixpunkte bietet: den Einschalter, den Multifunktionsknopf, der wie ein Lautstärkeregler aussieht – was er unter Anderem auch ist – und die Buchse zum Anschluss eines Kopfhörers.
Von hinten sieht das dann wesentlich opulenter aus. In drei Sektionen sind digitale und analoge Ein- und Ausgänge aufgereiht. Analog sind das rund sechs Cinch-Eingänge und ein XLR-Eingang für Hochpegelquellen nebst einem Tape-Ausgang sowie einem Eingang für Plattenspieler mit MM-System. Digital geht es zweimal sowohl koaxial als auch optisch in die Vorstufe, einfach nimmt der X-Preamp Signale von USB und AES/BEU über eine XLR-Buchse entgegen. Raus geht es über zwei Paar Cinch-Ausgänge und einen in XLR. Zwar gibt es keine echt symmetrische Signalverarbeitung, die Trafosymmetrierung lässt aber den Anschluss großer Kabellängen zu, ohne dass mit Verlusten gerechnet werden muss.
Der Wandler verarbeitet 16 bis 24 Bit bei bis zu 192 Kilohertz, der asynchrone USB-Eingang macht dies erfreulicherweise auch. Die Bedienung erfolgt entweder über die Systemfernbedienung oder über den schon angesprochenen Multifunktionsknopf, mit dem sowohl die Quellenwahl als auch die Lautstärkeregelung erfolgt, Bässe und Höhen eingestellt werden oder die Leuchtkraft der Displays für Quellenwahl und Lautstärke in fünf Stufen eingestellt werden kann. Man meide dieses Feature und greife stattdessen zur Fernbedienung. Mal eben eine Quelle wechseln? Bitte betätigen Sie die Eingabe über den Druck auf den Knopf und warten Sie, bis wieder der Lautstärkemodus aktiv ist, um diese anzupassen – so oder so ähnlich muss man sich das vorstellen. Da die Lautstärkeregelung über 100 Schritte verfügt, ist eine Regelung per Hand sehr mühsam und bei der Quellenwahl gibt es kein Raster. Warum ich das erwähne? Weil mitten im Test die Batterien der Fernbedienung ihr Leben ausgehaucht haben und ich keine anderen bei der Hand hatte, deswegen.
Damit in Anbetracht der Leistung der Endstufen beim Einschalten kein Unglück wie entflammte Schwingspulen oder aus der Zentrierung gerissene Membrane passieren kann, wird die Lautstärke auf einen mittleren Wert heruntergeregelt. Da wurde wirklich mal mitgedacht. Die Verarbeitung der Vorstufe ist ohne Fehl und Tadel.
Die X-A220 haben die gleiche schwarze Front aus Acrylglas wie die X-Preamp, die allerdings eckig mittig den Blick auf riesige VU-Meter freigibt. In Anbetracht der Gewichts der Endstufen bin ich ganz froh, dass kein dickes Metall an dieser Stelle zum Einsatz kommt. Außer dem Knopf zum Einschalten gibt es auf der Front nichts zu bestaunen. Für das Gewicht ist vor allem der 700-VA-Trafo verantwortlich, der die X-A220 zu einer Dauerleistung von 220 Watt an 8 und 350 Watt an 4 Ohm befähigt. Über einen winzigen Schiebeschalter auf der Rückseite kann in einen höheren Class-A-Betrieb gewechselt werden. Bei dann erhöhtem Ruhestrom werden die ersten 45 Watt in Class-A abgerufen. Wird mehr Leistung abgefordert, erfolgt der automatische Wechsel in den A/B-Betrieb.
Anschlüsse gibt es nicht so reichlich wie beim X-Preamp, wofür auch? Neben Eingängen in Cinch und XLR gibt es noch 3,5 Millimeter Klinkenbuchsen, um die Verstärker mit der Vorstufe einzuschalten (entsprechende Kabel finden sich im Lieferumfang) beziehungsweise eine zweite Monoendstufe. Anschluss findet ein einziges Paar Lautsprecher über zwei Polklemmen. Ein zweiter Schieberegler erlaubt es, die blaue Hintergrundbeleuchtung der VU-Meter in zwei Stufen zu dimmen oder ganz abzustellen, was besonders bei nur spärlichem Licht in den Abendstunden segensreich sein kann. Die Detailverarbeitung ist ganz in Ordnung, aber die Schalterchen hinten sind nicht ganz standesgemäß.
Schaltet man die X-A220 ein, zuckt zumindest in meiner Wohnung kurz die Deckenbeleuchtung, wenn sich die Elkos vollsaugen. Irgendwie muss ich schlucken, als ich die großflächigen Zeiger vor der Skala so betrachte, die auch gedimmt schon ziemlich hell sind. Ein wenig wirken sie wie Relikte aus einer schönen Zeit, als Hifi noch wie Hifi aussehen durfte und Lautsprecher groß und klobig waren und nicht in Ecken oder an Wänden verkümmern mussten.
Dass sich viele Menschen nach diesen Zeiten sehnen, zeigt der Erfolg, den Advance Acoustic mit seinen Produkten hat. Sie füllen die Lücke, die der Verzicht auf große Balken, LED-Ketten und Zeiger hinterlassen hat. Für die Verfechter der neuen, kleinen und klar gezeichneten Elektronik dürften die Endstufen unter „Poser-Hifi“ gehen, für die anderen sind sie optisch das Walhalla. Ich enthalte mich der Stimme – meine Kinder lieben diese Zeiger übrigens heiß und innig – und lasse die Geräte vor dem ersten Reinhören erst mal ein wenig warm werden.
Ich starte mit Nik Bärtsch' Ronin, „Modul 42“ von der Holon (ECM, 2008). Wer jetzt in Anbetracht der nicht unerheblichen Leistung und der etwas martialischen Optik den großen Krawallbruder erwartet hat, mit Druck ohne Ende, Monsterbass und haushohen Klanggewittern, wird etwas irritiert sein. Das macht die Advance-Kombi zum Glück gar nicht. Erst mal sind die Unterschiede fast enttäuschend gering zu meinem kleinen music hall-Verstärker. Zumindest die erste Töne. Dann werden Bass und tiefes Klavier plötzlich sehr selbstverständlich auseinandergerückt. Im Tieftonbereich ist das Differenzierungsvermögen schlicht erstaunlich. Wobei es das nicht genau trifft. Mit einer beinahe gemeinen Selbstverständlichkeit wird da nichts „auseinander gestemmt“, sondern einfach im Raum aufgestellt. Da, wo andere Verstärker längst ein wenig in Gleichmacherei und zur Not auch in Dröhnen verfallen, bringen X-Preamp und X-A220 völlige Ruhe in die Abbildung. Der Bass wirkt erst mal gar nicht kräftiger als gewohnt. Er enthält nur viel mehr Information bezüglich des Raums, einzelne Impulse grenzen sich klar voneinander ab. Dazu gehört auch, dass die Advance nichts verdecken. Ein Becken, das sich sonst so gerade noch aus dem Tieftonhintergrund nach vorne durchspielen konnte, steht jetzt klar abgegrenzt mit Luft hinter dem Rhythmusgeflecht. Es ist weder in Dimension noch in Klangfarbe anders als gewohnt, dafür ist es jetzt einfach da, wo es ist und so gut zu hören, wie es sein soll.
Das soll jetzt nicht bedeuten, dass da wenig Bass ist. Im Gegenteil! Da muss mal wieder Mussorgsky Pictures at an Exhibition in der Bearbeitung für Orgel von Jean Guillou (Dorian, 1993) ran, der selbst an der Orgel sitzt. Große Orgel, Aufzeichnung bis 16 Hertz, Interpretationswert nahe null, aber immer wieder lustig, um Elektronik und Lautsprecher zu quälen. Gleich bei „Gnomus“ geht es ganz tief in den Keller. Bei den meisten Verstärkern kommt, wenn die großen Pfeifen angestimmt werden, nur noch ein beeindruckend lauter, tiefer Orgelton aus den Lautsprechern, der Rest ist weg. Mit den Advance steht die Orgel auch dann noch immer etwas weiter hinten im Raum, der auch weiterhin in Gänze hörbar gemacht wird. Die tiefen Luftsäulen entwickeln dabei aber so viel Energie, dass meine Schreibtischplatte vibriert, so was hatte ich noch nicht. Bei aller Präzision im Bass agiert das Verstärkertrio nicht völlig trocken, sondern ein klein wenig auf der fülligen Seite der Skala.
Auffällig ist die Kontrolle, die die Endstufen über die angeschlossenen Lautsprecher haben. Ich erinnere mich mit Grausen an einen englischen Verstärker mit spezieller leistungssteigernder Schaltung bei Impulsen. Der konnte zwar laut, dafür flogen einem die Membranen der Tieftöner bei hohen Lautstärken fast entgegen. An den X-A220 sondern meine Rogers auch bei stark gehobenen Pegeln gemessen an ihrer Größe absurd tiefe Töne ab und zucken kaum mit der Membran. Dabei agieren die Verstärker sehr, sehr sauber. Lustig ist mal wieder, wie wenig Leistung eigentlich tatsächlich im täglichen Betrieb so benötigt wird. Natürlich sind die Wattzeiger nur Schätzungen, lassen aber trotzdem eine ungefähre Einordnung der abgerufenen Wattzahlen zu. Lässt man es dann mal ein wenig krachen, registriert man höchst erstaunt, dass sich die Zeiger immer noch im Bereich zwischen 0,5 und 3 Watt bewegen. Man kriegt aber auch mit, wie lohnend der Aufwand ist, schon für diesen Betriebszustand genug Strom zur Verfügung zu haben.
Nun besteht Musik bekanntermaßen ja nicht nur aus dem Bassbereich. Ist das Fundament gelegt, profitieren hiervon aber auch die darüber liegenden Sektionen. Kleine Besetzung mit Anour Brahems „Sur le Fleuvre“ aus der Voyage de Sahar (ECM, 2006). Oud, Klavier und Akkordeon werden, obwohl die Akteure bei der Aufnahme dicht beieinander saßen, akustisch sauber getrennt und entsprechend in den Hörraum projiziert. Klangfarbentreue und in den Raum eingefügte Details bescheinigen der Kombi eine ausgeprägte Neutralität. Dafür spricht auch der großzügige, aber niemals übergroße Raum. Epische Weiten und Tiefen nur, wenn sie auch auf den Tonträger enthalten sind. Überhaupt spielt die Kombi sehr ausgeglichen und ermüdungsfrei auf hohem Niveau. Großorchestralem kommt die souveräne Art sehr entgegen. Stabile Ortung, klar abgegrenzte Instrumentengruppen, die auch bei größtem Einsatz und exzessiver Lautstärke niemals ineinanderfließen. Das ist schon großes Kino. Stimmen, einzeln oder im Chor ertönen klar und sauber, wenn auch nicht mit der letztmöglichen Artikulation. Allerdings meiden die Advance-Acoustic-Geräte bei jedweder Musik Aggressivität, was sich manchmal bei Streichern in etwas vermindertem Glanz niederschlägt oder Anhängern von klingelndem, schepperndem Lo-Fi zu lieblich erscheinen mag.
Die bisher geschilderten Klangeindrücke gelten für den internen Wandler des X-Preamp. Mein alter Denon CD-Player macht im Vergleich zwar etwas mehr Druck bei trockenerer Bassperfomance, der Wandler des Advance Acoustic gibt der Musik aber mehr Farbe, Rhythmus, Differenzierungsvermögen und Lockerheit, so dass er für den Hörtest ausschließlich benutzt wurde. Doch der Wandler bietet ja noch mehr Anschlussmöglichkeiten. Am interessantesten ist der USB-Eingang, der vom PC nach Installation des Treibers automatisch als externe Soundkarte erkannt wird.
Hier gibt es sehr Erfreuliches zu vermelden, nämlich einen klanglichen Gleichstand zwischen den Quellen CD-Player und Computer, wenn dessen boardeigenes Soundsystem umgangen wird. Das bedeutet auch, dass hochauflösende Files ihr Mehr an Auflösung voll einbringen können. Dabei wahrt der Wandler die bereits angesprochene Neutralität vorbildlich. Beinahe vergessen hätte ich den Phonoeingang. Durchaus ansprechend in Dynamik und Räumlichkeit, aber auch etwas hell hält er mit dem Gesamtniveau der Hochpegel- und Digitalsektion nicht ganz mit.
Mit der Beurteilung des Class-A-Betriebes habe ich mir Zeit gelassen und immer mal wieder umgeschaltet, die Endstufen etwas anwärmen lassen und dann noch mal gehört. Ja, es passiert was. Verglichen mit dem Normalbetrieb ist mehr Substanz und Plastizität zu vermelden, Glanzlichter im Hochtonbereich werden klarer herausgearbeitet, alles tritt etwas näher an den Zuhörer heran. Dies kann bei kleinen Besetzungen Vorteile haben, kostet aber auch etwas Raum und Luft in der Darstellung, so dass ich persönlich zum A/B-Betrieb neige. Auf jeden Fall klingen beide Betriebsarten auf ihre Art und Weise hervorragend.
GEHÖRT MIT | |
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Analoglaufwerk | Rossner & Sohn Pertinax, Thorens TD-321 + bFly Absorberbasis |
Tonarme | Rega RB 300, Roksan Tabriz |
Tonabnehmer | Goldring G-1022GX, Linn Asaka v.d.H. |
Phonopre | AMR ifi iPhono |
CD-Spieler | Denon DCD-1290 |
Verstärker | music hall a15.2 |
Lautsprecher | Rogers Studio1 |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik |
HERSTELLERANGABEN X-Preamp | |
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Frequenzbereich | 20 Hz-150 KHz (+1/-3 dB) |
Klirr THD | < 0,05% |
Nennausgangsleistungspegel | 3,5 V |
Kanaltrennung | ≥ 80 dB |
Signal-/Rauschabstand | > 105 dB |
Burr Brown PCM 1796 Konverter | 16-24 bit / (44,1/48/96/192 KHz) |
SB X-MOS Konverter (Asynchron) | 24 bit/192 kHz |
AC-Eingang | 115 – 230 V mit Netzspannungs-Automatik |
Standby-Stromverbrauch | 0,5 W |
Abmessungen (B x H x T) | 44 x 11 x 35 cm |
Nettogewicht | 6,6 kg |
Preis | 1000 Euro |
HERSTELLERANGABEN X-A220 | |
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Leistung 4 / 8 Ω | 350 / 220 W |
Frequenzgang | 10 Hz- 80 kHz |
Verzerrung | ≤ 0,08% |
Signal/Rauschabstand | ≥ 100 DB |
Kanaltrennung | ≥ 110 dB |
Nenn-Eingangspannung | 1,4 V |
Standby-Stromverbrauch | 0,45 W |
Verstärkung | 30ddB ± 1 dB |
Preis | 1300 Euro (Stück) |
HERSTELLER/VERTRIEB quadral GmbH & Co. KG | |
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Anschrift | Am Herrenhäuser Bahnhof 26-28 30419 Hannover |
info@quadral.com | |
Internet | www.advance-acoustic.com |