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Duet

Tonabnehmer Charisma Audio MC-1
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm)
Musik „Griff“
Downloadgröße 126,0 mb
Recorder Nagra VI
 

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Griff

Tonabnehmer Charisma Audio MC-1
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm)
Musik „Griff“
Downloadgröße 152,0 mb
Recorder Nagra VI
 
MSB, ansässig im Norden Kaliforniens, baut Audio-Komponenten auf allerhöchstem Niveau und hat sich besonders mit Digital-Analog-Wandlern der Extraklasse einen Namen gemacht. The Analog DAC ist im Produktportfolio der Edelschmiede am unteren Ende der Preisskala angesiedelt und verspricht dennoch Besonderes.


Zweifelos ist die Gehäuseform des Analog DAC und der Analog Power Base ungewöhnlich. In Natura wirken die beiden sehr edel. Sie müssen nicht aufeinander stehen. Genauso gern dürfen sie nebeneinander Platz finden
Zweifelos ist die Gehäuseform des Analog DAC und der Analog Power Base ungewöhnlich. In Natura wirken die beiden sehr edel. Sie müssen nicht aufeinander stehen. Genauso gern dürfen sie nebeneinander Platz finden

Den teureren Geschwistern sieht er in keiner Weise ähnlich und ist eher ein Hingucker mit seiner ungewöhnlichen Bauform. Diese erinnert mich – ich kann mir die Bemerkung nicht verkneifen – etwas an eine Warmhalteplatte in einem guten Restaurant, wo man Wert darauf legt, dass die kulinarischen Genüsse bestmöglich temperiert den Gaumen erfreuen. Und so möchte ich diesen Vergleich auch bitte wohlmeinend und keinesfalls despektierlich verstanden wissen, denn hier geht es ja um die Aufbereitung eines Ohren-Schmauses. Mir persönlich sagt diese ausgefallene Bauform sehr zu, besonders, da mir Herr Sachweh vom deutschen Vertrieb HiFi 2 die 4 nicht das externe Standard Stromversorgungsteil, sondern das hochwertigere Netzteil The Analog Power Base für 3500 Euro Aufpreis mitgeliefert hat. Dieses gleicht dem The Analog DAC in der Bauform und lässt sich mit ihm stapeln. Mitgelieferte Spikes finden in entsprechenden Senken des unten stehenden Netzteils ihren Halt und bilden so eine harte Verbindung. Dieses aufwändige Stromversorgungsteil wertet das Gerätepaar nur nebenbei optisch auf. Der eigentliche Sinn liegt selbstverständlich in der verbesserten Aufbereitung des zugeführten Stroms und der daraus resultierenden Klangqualität. Der Vergleich mit dem Standart-Netzteil ist aber nicht Gegenstand dieses Tests, da mir ausschließlich die Edelversion zur Verfügung steht. MSB liefert den The Analog DAC in beliebigen Farben, üblich sind matt schwarz oder matt weiß. Gegen entsprechende Bezahlung werden aber alle Farbwünsche erfüllt.

Die zum Lieferumfang gehörenden Spikes nebst Untersetzern sorgen für eine rigide Verbindung untereinander und zur Stellfläche. Das massive Aluminium-Gehäuse ist sehr sauber verarbeitet
Die zum Lieferumfang gehörenden Spikes nebst Untersetzern sorgen für eine rigide Verbindung untereinander und zur Stellfläche. Das massive Aluminium-Gehäuse ist sehr sauber verarbeitet

Für den Anwender von Bedeutung sind die vielfältigen Ausstattungsvarianten, die durch Einschübe jederzeit auch nach dem Erstkauf realisiet werden können. Allerdings muss man sich beim Kauf auf eine der folgenden Alternativen festlegen: Entweder fixer analoger Ausgang zum Anschluss an einen Verstärker, oder variabler analoger Ausgang zum Betrieb des The Analog DAC als Vorverstärker. Letztere Version kostet „nur“ 1.200 Euro mehr. Man bekommt dafür zum variablen Ausgang einen analogen Eingang, eine Fernbedienung mit den Grundfunktionen Eingangswahl, Mute und Lautstärkeregelung sowie eine extravagant und chic gestylte Pegelanzeige am DAC. Mein Testgerät besitzt diese analoge Ein- und Ausgangstufe. Zusätzlich ist es bestückt mit den Eingangsplatinen für USB, AES/EBU, SPDIF und Toslink. Alle diese können jede PCM-Auflösung bis 384 kHz jeweils mit 24 Bit Wortbreite umsetzen, der USB-Eingang verarbeitet sogar eine Wortbreige von 32 Bit sowie DSD in den Auflösungen 64 und 128. Es gibt im MSB Portfolio weitere Eingangs-Optionen für die Verbindung der MSB-eigenen Laufwerke. Offeriert wird gegen Aufpreis auch eine zweite Fernbedienung mit mehr Funktionen als sie auf der Basis-Version zu finden sind. Wirklich interessant wird es mit dem WiFi Control Modul mit RS 232 Schnittstelle. Darüber lassen sich erheblich mehr Funktionen anwählen, wie etwa Phasen-Umkehrung, Ausgangspannung an den symmetrischen wie analogen Ausgängen oder die Charakteristik der Filter. Das WiFi System Interface ist komfortabel über Smartphone oder Tablet bedienbar.


Die serienmäßige Fernbedienung beinhaltet die Grundfunktionen, auch für ein MSB-Laufwerk
Die serienmäßige Fernbedienung beinhaltet die Grundfunktionen, auch für ein MSB-Laufwerk

Die Ausstattung des MSB ist also vielseitig auf die jeweiligen Ansprüche des Benutzers hin optimierbar. In der Grundbestückung des Analog DAC steht einer der genannten digitalen Eingänge zur Wahl. Mit dabei sind auch zwei analoge Ausgangs-Paare, nämlich Cinch und XLR. Beide Ausgänge haben werkseitig einen Ausgangspegel von 2,62 Volt RMS bei einem Ausgangswiderstand von 38 Ohm am Cinch- und 76 Ohm am XLR-Ausgang. Der XLR-Ausgang ist aber nicht symmetrisch, da das Gerät ist insgesamt unsymmetrisch konzipiert wurde. Überflüssige Bedienungselemente finden sich am The Analog DAC nicht. Man konzentriert sich auf das Wesentliche. Ein Netzschalter befindet sich rückseitig am The Analog Power Base Netzteil und ist rot oder grün illuminiert, je nach Betriebszustand. Wegen des minimalen Stromverbrauchs ist es durchaus empfehlenswert, die Kombination stets am Netz zu belassen. Am DAC selber vorne rechts und nur von oben zu sehen, befindet sich – ins Gehäuse eingelassen und nicht hervorstehend – das  Multifunktions-Bedienungselement, bestehend aus einem etwa Fingerkuppen-großen Taster, umgeben von einem Stellrad. Eine feine Lochmaske links daneben zeigt mit weißem Licht den Pegel, die Eingangswahl, oder den Softwarestand an. Letzteres geschieht durch längeren Druck auf den kleinen Taster. Ein kurzer Druck schaltet den Eingang um. Dies ist aber in der Regel gar nicht notwendig, da The Analog DAC den Eingang automatisch erkennen und schalten kann. Wichtig wird die Eingangswahl erst erst, wenn mehrere Quellen gleichzeitig laufen (beispielsweise ein Tuner über Analog-In und CD über SPDIF). Bei längerem Halten des Tasters wird neben der Software-Version auch der Name des Importeurs angezeigt, hier also HiFi 2 die 4. Dies ist im hoffentlich nicht auftretenden Service-Fall oder bei Garantie-Ansprüchen hilfreich. Auf diese Weise konnte ich auch leicht feststellen, dass mein Testexemplar nicht den neuesten Softwarestand hatte. Somit bot sich eine gute Gelegenheit, gleich das Updaten von der Website über meinen Mac Mini zu probieren: Dazu muss man einfach die Software von der www.msbtech.com Seite auf den Rechner laden. Die wird wie ein Video abgespielt und installiert sich bei gleichzeitiger akustischer Information per Ansage darüber, ob das Update korrekt funktionierte oder nicht. Es klappte alles einwandfrei und das Display zeigt nun die aktuelle Software an. Der Lautstärkesteller arbeitet sehr fein in ein-Dezibel-Schritten mittels per Relais geschalteten Festwiderständen. Dies verursacht beim Regeln sympathische Klick-Geräusche. Bei Anschluss des DAC an einen Verstärker, wenn also die Pegelregelung nicht genutzt wird, sollte bitte – so der Hersteller -  auf Null-Position gestellt werden. Nur in diese Situation werden Sie nach meiner Einschätzung wahrscheinlich gar nicht kommen. Warum? Bitte Geduld, die Erklärung folgt später.

Die Rückseite des Netzteils unten weist als Bedienungselement links unten einen kleinen Netzschalter auf. Dieser leuchtet stets, sobald das Gerät am Netz ist,  entweder rot im Standby oder grün, wenn der DAC mit Strom versorgt wird. Der Wandler bietet-Cinch-Ein- und Ausgänge und dazwischen die pegelgleichen XLR-Ausgänge. Weiterhin gibt es ein AES/EBU, ein SPDIF- ein Toslin- und ein USB-Eingangsmodul; der freie Platz rechts ermöglicht die Aufnahme des RS-232 Moduls für WiFi. Ganz rechts die Verbindungs-Buchse zum Netzteil
Die Rückseite des Netzteils unten weist als Bedienungselement links unten einen kleinen Netzschalter auf. Dieser leuchtet stets, sobald das Gerät am Netz ist, entweder rot im Standby oder grün, wenn der DAC mit Strom versorgt wird. Der Wandler bietet-Cinch-Ein- und Ausgänge und dazwischen die pegelgleichen XLR-Ausgänge. Weiterhin gibt es ein AES/EBU, ein SPDIF- ein Toslin- und ein USB-Eingangsmodul; der freie Platz rechts ermöglicht die Aufnahme des RS-232 Moduls für WiFi. Ganz rechts die Verbindungs-Buchse zum Netzteil

Diese MSB-Kombination führt in Ihrem Namen das Wort analog. Zumindest bei einem Digital-Wandler empfinde ich dies als etwas befremdlich und frage mich, was man damit ausdrücken will. Bei der Recherche zum The Analog DAC auf der Website von MSB findet sich die Erklärung, dass dier Wandler klanglich in diese Richtung optimiert wurde. MSB sieht die wichtigsten Anforderungen bei der DA-Wandlung vorrangig in der Präision des analogen Pegels und der Exaktheit in Bezug auf die Zeit. Die Präzision des Wandler-Bausteins ist verantwortlich für die korrekte analoge elektrische Spannung, der Jitter der eingebauten Clock für das korrekte Timing. Die messtechnischen Ergebnisse sind für MSB weniger relevant als die hörbaren Auswirkungen bei unterschiedlichster Musik. Laut MSB zeichnet die korrekte Wandler-Amplitude verantwortlich für den realistischen Klang von Stimmen oder Instrumenten.


Ein Jitter-Offset, so MSB, ist die Ursache für die allseits gefürchtete digitale Rauigkeit. In handelsüblichen Wandler-Bausteinen ist  die Optimierung beider Aspekte nahezu unmöglich, da ein Aspekt den anderen beeinflusst. Die MSB-Lösung ist der Ladder-DAC, der diskret aufgebaute Digital-Analog-Wandler und an seiner Seite die Femto-Sekunden-Clock. Einziger bedauerlicher Nachteil: Diese Lösung wird teuer. The Analog DAC ist vorrang auf das Nichtvorhandensein digitaler Härte-Artefakte ausgerichtet und trägt eben deshalb den Namen Analog. Und genau dies bringt er vom ersten Ton an zu Gehör. The Analog DAC ist meilenweit entfernt von allem, was ich jemals an Wandlern hören durfte. Dagegen klingt mein eigener Wandler beinahe so, als hätte er Halsschmerzen. Mit der Kombi von MSB hingegen verlassen Sie ihre gewohnte digitale Welt. Warum? Weil er einfach Musik macht. Aber klingt er so analog wie Vinyl? Nein, weil die Störgeräusche fehlen. Unbeschwert und großzügig, farbenreich und druckvoll verwöhnen The Analog DAC und Analog Power Base die Musik den Hörer. Es bleibt nichts zu tun, als zuzuhören. Jeglicher Versuch einer Klangbeschreibung an dieser Stelle ist lächerlich.

Das ausgebaute USB Modul liegt hier auf dem Boden des The Analog DAC. Die beiden rechteckigen Ausschnitte mit den sichtbaren Bauteilen sind nur konstruktiv bedingt. Hier gibt es nichts einzustellen
Das ausgebaute USB Modul liegt hier auf dem Boden des The Analog DAC. Die beiden rechteckigen Ausschnitte mit den sichtbaren Bauteilen sind nur konstruktiv bedingt. Hier gibt es nichts einzustellen

Auch andere Wandler können alle Formate abspielen, so zum Beispiel der preislich sehr freundliche TEAC DU-501 oder der wirklich ausgezeichnete Auralic VEGA. Das MSB- Paar offenbart geradezu mühelos klangliche Unterschiede diverser digitaler Formate. Dazu verwende ich gerne die bei http://www.highresaudio.com erhältlichen Mozart Violin Concerti KV 216, 218 und 219 von den Trondheim Solistene mit Marianne Thorsen in den Auflösungen 96, 192, und 352,8 respektive in DSD 64. Hier wird beim Vergleich ganz klar, dass es weniger darauf ankommt, welches Format ein DAC handhaben kann, sondern entscheidend mehr, was er daraus macht. Immer wieder höre ich von Menschen, dass sie Unterschiede in den Auflösungen nicht oder kaum wahrnehmen. Ein Auralic Vega oder dieses MSB Set zeigen deutlich die Klangunterschiede der Formate. Einfache Wandler tun dies eben weitaus schwächer bis so gut wie gar nicht. Sie können die Formate halt nur technisch umsetzen, nicht aber die klanglichen Inhalte herausarbeiten.

Ein Blick in die Analog Power Base. Massives Aluminium umgibt die Baugruppen. Kann man das schöner machen?
Ein Blick in die Analog Power Base. Massives Aluminium umgibt die Baugruppen. Kann man das schöner machen?

Nicht wiedererkannt habe ich meinen Primare CD-DVD Player, der über den AES/EBU Eingang des The Analog DAC musizierte wie niemals zuvor. So locker und voller Elan hatte er sich bislang an keinem Wandler präsentiert. Die riesige Überraschung war für mich jedoch die analoge Sektion des MSB. Das ist wie anfangs erwähnt die Einheit bestehend aus analogem Eingang und regelbarer Ausgangstufe. Nicht nur mehrere Phonovorverstärker konnten sich beeindruckend entfalten. Wie ich oben im Text angedeutet, war es klanglich sehr viel besser, auch die Vorverstärkersektion des Analog DAC zu benutzen, als ihn als reinen Wandler über meine meinen Röhren-Vorverstärker oder auch den kürzlich hier besprochenen Pure Audio zu betreiben. An beiden Vorverstärkern verlor der Wandler unüberhörbar an Leichtigkeit und dynamischer Spielfreude. So betrachtet relativiert sich der Preis des MSB Duos ganz erheblich. Denn in vielen Anlagen ist ein analoger Eingang ausreichend und ein zusätzlicher Vorverstärker wird damit überflüssig. Wenn man bedenkt, dass diese analoge Ein- und Ausgangstufe gerade einmal mit 1.200 Euro zu Buche schlägt, kann man erahnen, mit welchem Aufwand die zwei Geräte-Einheiten insgesamt aufgebaut sind. Aus dem Vollen gefräste Aluminiumgehäuse bilden eine thermisch exzellente und resonanzmindernde Basis für das anspruchsvolle technische Konzept. In der Gesamtbetrachtung kann ich dem Analog DAC mit der Analog Power Base nur allergrößte Hochachtung zollen. Er setzt für mich im Bereich Wandler / Vorverstärker eine neue Marke und legt die Messlatte für andere verflixt hoch.


Wirken sehr hochwertig, optisch wie haptisch: Das Stellrad und der mittige Taster. Links davon die Anzeige für Pegel, gewähltem Eingang, Software-Version oder Herkunft dieses individuellen Analog DAC
Wirken sehr hochwertig, optisch wie haptisch: Das Stellrad und der mittige Taster. Links davon die Anzeige für Pegel, gewähltem Eingang, Software-Version oder Herkunft dieses individuellen Analog DAC

STATEMENT

Wahre Freude!
GEHÖRT MIT
Computer Apple MacMini, OS X 10.6.8
Audioplayer Amarra 2.4 und Audirvana Plus
D/A-Wandler Antelope Zodiac plus
CD-Player Primare DVD 30
Phono Kenwood KD-990 mit Kunststeinauflage
Tonabnehmer Clearaudio DaVinci
Phonostufe Primare R-20
Vorverstärker T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern
Equalizer für Bass LA-Audio EQ 231G
Endstufen Primare A-32 (2 x) für Bass, Spectral DMA 100 S mit Enacom-Cinch für Mittelhochton oder Air Tight ATM-3 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern
Lautsprecher Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping)
Zubehör Audioquest Diamond USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, Audioquest GO-4, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden

 

HERSTELLERANGABEN
MSB The Analog DAC mit Analog Power Base
Konzept 80 Bit Digital Processing
384 kHz Ladder-DAC
Femto Second Clock Technology
Modulare Eingänge mit I2S-Bus Technologie
Abmessungen (B/H/T) 45,5/31,3/3,5 cm (incl. Spikes)
Preise 7.500 Euro (Analog DAC inkl. einem digitalem Input-Modul)    
3.500 Euro (Analog Power Base, Aufpreis zu Standart-Netzgerät)
1.200 Euro (SPDIF-, Toslink- oder I2S-Digitaleingang)
1.200 Euro Analoge Ein- Ausgangstufe mit Fernbedienung)
1.200 Euro (WiFi Control Modul)

 

VERTRIEB
hifi 2 die 4
Anschrift Austr. 9
73575 Leinzell
Telefon 07175 909032
E-Mail hifi2die4@gmx.de
Internet www.hifi2die4.de

Weitere Informationen

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Dienstag, 25 März 2014 01:00

JE Audio Dyad S400

Wenn ich die Artikel der letzten Jahre so Revue passieren lasse, machen die über Endstufen einen verschwindend geringen Teil aus. Während es bei digitalen und auch analogen Quellen spannende Neuerungen gibt, ist die Bereitstellung von Leistung für die Lautsprecher kein großes Problem mehr. Doch gibt es auch bei Endverstärkern die ein oder andere Entdeckung zu machen.


Die Stärke der auf Wunsch auch in schwarz erhältlichen Frontplatte nimmt von oben nach unten zu. Dort erreicht sie eine Dicke von 13 Millimetern
Die Stärke der auf Wunsch auch in schwarz erhältlichen Frontplatte nimmt von oben nach unten zu. Dort erreicht sie eine Dicke von 13 Millimetern

Transparent Acoustic vertreibt seit kurzem hierzulande auch Produkte der Firma JE Audio, die John Lam 2007 in Hongkong gründete, wo er auch geboren wurde. Schon während er die High School besuchte, beschäftigte er sich mit Audio-Elektronik-Bausätzen. Im College entschied er sich dann für Elektrotechnik und studierte in Australien, in Hongkong und schließlich in den USA. Nach seiner Ausbildung kehrte er abermals nach Hongkong zurück und arbeitete unter anderem für National Semiconductors. Nach erfolgreichen Jahren in der Elektronikindustrie entschloss er sich dann vor sieben Jahren, sich mit JE Audio selbstständig und sein Interesse für Audio-Elektronik zum Beruf zu machen. Inzwischen hält er sechs Patente für Audio-Schaltungen.

Wie die Produktpalette aus momentan drei Vor- und ebenso vielen Endstufen zeigt, entwickelt John Lam mit Vorliebe Schaltungen, in denen Röhren die Verstärkung übernehmen. Er hat aber auch ein Herz für diejenigen Musikfreunde, deren Lautsprecher oder Hörgewohnheiten es nicht erlauben, mit 70 Watt auszukommen. Für diese Zielgruppe schuf er die Dyad S400, die an vier Ohm so viel Watt bereitstellt, wie ihr Name suggeriert. Aber auch, wer 400 Transistor-Watt an vier Ohm zum Musikgenuss braucht, soll auf feinen Röhrenklang nicht verzichten müssen. Um dies Ziel zu erreichen, spendierte John Lam seiner Hybrid-Stereo-Endstufe eine bipolare Ausgangsstufe, die er „High Current Buffer Amplifier“ oder kurz „HCBA“ nennt und die keinerlei Spannungsverstärkung übernimmt. Sie liefert nur Strom, aber das mit 20 Leistungstransistoren pro Kanal, wobei sich je zehn des invertierten und des nicht invertierten Signals annehmen, da die Dyad vom XLR-Eingang bis zu den Lautsprecherterminals durchgängig symmetrisch aufgebaut ist. Die Spannung verstärken je zwei 12AU7 und eine 6922 in der von John Lam entwickelten und patentierten „Dual Balanced Feedback Topology (DBFT)“: Zwei Paar Gegenkopplungssignale sollen es hier ermöglichen, mit sehr geringer Gegenkopplung auszukommen, was aus klanglichen Gesichtspunkten wünschenswert ist, und dennoch höchste Stabilität zu gewährleisten. Die Auskopplung des Signals aus der Röhrenstufe erfolgt über „Audio Grade“-Kondensatoren, die John Lam aber nicht näher spezifiziert. Jeder der beiden High Current Buffer Amplifier eines Kanals ist gegen Überstrom, Gleichstrom und Überhitzung geschützt. Und wenn es an Sommertagen oder bei Volllast mal wirklich heiß hergehen sollte, springt ein Ventilator an.

Die Rückseite bietet alle benötigten Anschlüsse und Schalter – aber auch nicht mehr. Da kommen bei der Bedienung keine Fragen auf
Die Rückseite bietet alle benötigten Anschlüsse und Schalter – aber auch nicht mehr. Da kommen bei der Bedienung keine Fragen auf

Die Endstufe wird in einem perfekt verarbeiteten Flightcase mit Rollen geliefert – und das ist bei einem Gewicht von über 40 Kilogramm, zu dem der Netztrafo einen beträchtlichen Anteil beisteuert, auch ausgesprochen praxisgerecht. Bei der Ausstattung gibt es keine Überraschungen: pro Kanal ein Paar Lautsprecher-Terminals, einen Cinch- und einen XLR-Eingang, zwischen denen man per Kippschalter wählen kann. Der Netzschalter befindet sich auf der Rückseite des Verstärkers in der Nähe der IEC-Buchse. Auf der Front sind mittig eine Tipptaste und drei LEDs montiert: Ein Druck von drei Sekunden auf erstere holt den Verstärker aus dem Standby-Modus und leitet eine etwa 45-sekündige Hochlaufphase ein, in der eine Einschaltstromverzögerung dafür sorgt, dass die Netzsicherung beim ersten Aufladen der zwölf großen Siebelkos keinen Schaden nimmt und die Spannung der Röhren langsam und schonend hochgefahren wird. Diesen Vorgang dokumentieren blinkende LEDs. Ein  kurzer Druck auf den Taster schaltet die Endstufe auf Mute respektive Spielbereitschaft.


Da die Dyad S400 auf recht aufwändigen Füßen mit je drei eingearbeiteten Hartgummi-Kugeln steht, stelle ich sie erst einmal direkt auf die Fußbodenkacheln zwischen die Lautsprecher. An den Lautsprecherklemmen hängen via SwissCable diesmal aber nicht wie üblich die LumenWhite, sondern die Acapella Violon MK VI, die sich bei einem ersten Besuch in meinem Hörraum recht unnahbar gab, nach einer langen Einspielzeit im Wohnzimmer vor allem mit Einsteins The Poweramp aber zu einer solchen Topform aufgelaufen war, dass ich sie unbedingt im Arbeitszimmer hören wollte. Und auch mit Ayons Epsilon harmonierte sie so gut, dass ich bei der gerade anstehenden Beurteilung einiger Plattenproduktionen auf die etwas rundere und absolut harmonische Abstimmung der Acapella nicht verzichten mochte. Zwar schätze ich die fantastische Durchzeichnung der Lumen bei der Arbeit ungemein, bin aber davon überzeugt, dass deren etwas überschlanker Oberbass nicht als Maßstab für etwaige tonale Korrekturen bei zukünftigen LPs dienen sollte.

Die Füße mit ihren Hartgummi-Kugeln sorgen für einen sicheren, unverrückbaren Stand, sind aber beispielsweise den Finite Elemente Ceraball in puncto Bass-Präzision unterlegen
Die Füße mit ihren Hartgummi-Kugeln sorgen für einen sicheren, unverrückbaren Stand, sind aber beispielsweise den Finite Elemente Ceraball in puncto Bass-Präzision unterlegen

Die Violon überzeugt mit einer enormen Klangfarbenpracht – ganz besonders im Hochtonbereich – und einer fesselnden Dynamik, erweist sich jedoch, wie die bisherigen Erfahrungen zeigten, nicht gerade als entgegenkommender Spielpartner. So gelang es beispielsweise weder meiner in die Jahre gekommenen, stark modifizierten Audiolabor ES-200 noch der bestens beleumundeten Cello Encore, die Acapella zu einer zeitlich kohärenten Wiedergabe zu bewegen. Ich stellte mich also innerlich schon darauf ein, mal wieder die Lautsprecher zwischen Wohn- und Arbeitszimmer rotieren zu lassen – keine schöne Aussicht bei 95 respektive 90 Kilogramm pro Box!

Aber die JE Audio Dyad S400 machte schon mit den ersten Takten klar, dass sie die Violon MK VI auch in Sachen Timing perfekt im Griff hat. Egal, ob bei meiner Lieblings-Aufwärm-Scheibe Big Blues von Art Farmer und Jim Hall oder Niels-Henning Ørsted Pedersen und Kenneth Knudsens Piano-Bass-Duett mit dem wohl unwiderstehlichsten Groove überhaupt, „It's All There“ vom Album Pictures: Die Dyad und die Acapella verwöhnen den Zuhörer mit einem perfekten, zeitlich korrekten Zusammenspiel. Sie lassen rhythmisch ganz bestimmt nichts anbrennen. Und damit hat die JE Audio schon klar gemacht, dass sie glücklicherweise nicht zu der gar nicht einmal geringen Zahl von Watt-Boliden zählt, die zwar alles akribisch richtig machen, sich aber schon nach kurzer Zeit als Spaßbremse erweisen. Der Klang der Dyad zielt vielmehr auf reinen Genuss: Wenn mich die Erinnerung nicht trügt, bringt sie etwas mehr Bassdruck mit als die Ayon Epsilon. Und dennoch wirkt ihre Wiedergabe nicht langsamer als die der Vollröhren-Endstufen. Wenn mir altbekannte Songs mit ordentlich Schub so richtig Freude machen, finde ich es akademisch, darüber zu sinnieren, welche Endstufe dem absolut neutralen Pfad der Tugend nun ein paar Millimeter näher kommt.

Die beiden High Current Buffer Amplifier eines jeden Kanals sind auf den seitlichen Kühlblechen montiert. Der Netztrafo sitzt in einer Metallkonstruktion unter der Spannungsverstärkerstufe
Die beiden High Current Buffer Amplifier eines jeden Kanals sind auf den seitlichen Kühlblechen montiert. Der Netztrafo sitzt in einer Metallkonstruktion unter der Spannungsverstärkerstufe

Aber ich möchte hier keinesfalls den Eindruck erwecken, die S400 sei ein zwar rhythmisch exakter, aber ansonsten an Feinheiten nicht interessierter, tieftongewaltiger Kraftprotz. Um dieser Verdächtigung entgegenzutreten, bedarf es nicht einmal der einschlägigen Testplatten. Ich hatte einfach so als Hintergrundmusik fürs Schreiben der ersten Zeilen dieses Artikels Jimmy McGriffs A Bag Full Of Blues, Solid State USS 7004, auf den Plattenteller gelegt. Dass die Hammond schreit, wimmert und faucht, Richards Davis' Bass mächtig treibt und man bei dieser Menge groovender Energie nicht still sitzen möchte, kann man sich nach meinen bisherigen Ausführungen denken. Dass sich aber dank – wahrscheinlich: künstlich erzeugten – Halls ein recht großer, glaubwürdiger Raum hinter den Boxen auftut, an dem die Musiker unverrückbar ihre Plätze einnehmen, hatte ich so nicht Erinnerung. Und Rauminformationen sind bekanntlich Feininformationen – und die transportiert der Dyad ganz selbstverständlich und unangestregt. Dabei bleibt der Hochtonbereich jederzeit offen und geschmeidig, hat, wenn die Hammond es fordert, auch mal mit dem nötigen Biss, gibt sich aber ansonsten ebenso farbstark wie unaufdringlich: absolut überzeugend! Nach meinen bisherigen Eindrücken ist John Lam auf dem besten Weg, sein Versprechen einzulösen, in seiner Hybrid-Endstufe das beste aus beiden Klangwelten miteinander zu kombinieren.


Bei den einschlägigen, meist etwas tieftonlastigen Testscheiben überzeugen die Raumdarstellung, die Definition und Farbigkeit des Bassbereichs. Allerdings ist das für jemanden, der fast ein Jahrzehnt mit der schlanken Lumen gelebt hat, schon ein wenig viel des Guten. Allerdings steht für mich noch nicht fest, ob dafür die Dyad oder die Acapella verantwortlich ist. Doch vor einem Vergleich der Hybrid-Endstufe mit den Ayon-Monos spendiere ich der S400 erst einmal einen Satz Cerabase Füße. Und der macht sich ausgesprochen positiv bemerkbar: Plötzlich gibt es eine noch bessere Durchzeichnung des Klangbildes bei einem Hauch weniger tieffrequenter Energie, der Bass wirkt subjektiv schneller und noch eine Spur knackiger. Von diesem Quantum schneller, wohldefinierter und wohldosierter fundamentaler Wucht lasse ich mich gerne verwöhnen.

In unmittelbarer Nähe der spannungsverstärkenden Röhren sitzen die in Kupferfolie verkleideten Koppelkondensatoren, über die das Signal zur Transistorstufe gelangt. John Lam nannte zwar keinen Herstellernamen, aber das Herkunftsland: Deutschland
In unmittelbarer Nähe der spannungsverstärkenden Röhren sitzen die in Kupferfolie verkleideten Koppelkondensatoren, über die das Signal zur Transistorstufe gelangt. John Lam nannte zwar keinen Herstellernamen, aber das Herkunftsland: Deutschland

Die Ayon erweist sich im unteren Frequenzbereich ein wenig zurückhaltender, begeistert dafür aber mit noch etwas ausgedehnteren imaginären Bühnen. Ich war fest davon überzeugt, dass ich nach dem Umstieg von der strengen Lumen auf die basskräftigere Acapella die Endstufe mit der schlankeren Abstimmung vorgezogen hätte. Aber schon nach der im Vergleich mit der Zeitspanne, die ich mit den Lumen verbrachte, kurzen Verweildauer der Dyad in meinem Hörraum, fällt es mir nicht leicht, von ihrer gefälligen, einschmeichelnden Abstimmung zur nüchterneren Epsilon zurückzukehren. Zum Glück wird die Rückkehr durch ein etwas großzügigere Raumdarstellung versüßt. Schon überraschend, wie schnell ich mich an den Wohlklang der Dyad gewöhnt habe. Also Vorsicht! JE Audios große Stereoendstufe besitzt ein riesiges Suchtpotential.

Dann habe ich es doch noch getan, und fast 400 Kilogramm durch die Wohnung gewuchtet. Aber für diese Mühen hat mich die Kombination aus der LumenWhite und der JE Audio Stereoendstufe auch reichlich entschädigt. Die S400 bringt genau an der Stelle eine kleine Portion zusätzliche Fülle mit, an der sie der DiamondLight fehlt – sagt zumindest jemand, der bisher zum Arbeiten eine eher schlanke Abstimmung bevorzugte. Jeder Musikgenießer aber wird sich über die charmante, keinesfalls ausgezehrte tonale Ausrichtung des JE Audio Amps ebenso freuen, wie über seine großzügige Raumdarstellung, die nie ins Überanalytische kippende Detailverliebtheit, die lebendige Dynamik und die rhythmische Präzision.

Die Röhren stammen aus Russland
Die Röhren stammen aus Russland

STATEMENT

John Lam ist das Kunststück gelungen, die besten klanglichen Eigenschaften eines kräftig zupackenden Transistorverstärkers mit denen einer luftigen, räumlichen und seidigen Röhrenendstufe zu kombinieren. Für soviel Wohlklang und die makellose Verarbeitung ist der Preis auf der kundenfreundlichen Seite. Der Dyad S400 ist eine überaus willkommene Bereicherung des High-End Marktes.

GEHÖRT MIT
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG Viella 12‟, Thales Simplicity
Tonabnehmer Brinkmann EMT ti, van den Hul Crimson
Phonostufe Einstein The Turntable’s Choice, van den Hul The Grail SB
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.2
Audioplayer Amarra Symphony 2.6, Audirvana
CD-Laufwerk Wadia WT3200
D/A-Wandler Mytek 192-DSD-DAC
Vorverstärker EAR Yoshino 912
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors, Acapella Violon VI
Kabel Precision Interface Technology, Sunwire Reference, SwissCable, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest Wild und Diamond
Zubehör PS Audio P5 Power Plant, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty bFly Absorber, Harmonix Real Focus

 

HERSTELLERANGABEN
JE Audio Dyad S400
Schaltung Dual Balanced Feedback Topology (DBFT) und high current buffer amplifier (HCBA)      
Röhrenbestückung 2 x 12AU7, 1 x 6922 (per channel)      
Ausgangsleistung 2 x 200W (8 Ohm, 1kHz), 2 x 400W (4 Ohm, 1kHz)      
Harmonische Verzerrungen 0.02% @ 10W, 0.1% @ 200W bei 8 Ohm und 1kHz
0.02% @ 10W, 0.1% @ 400W bei 4 Ohm und 1kHz
Verstärkung 31dB
Frequenzgang 10Hz - 100kHz
Eingangsempfindlichkeit 1,6V
Eingangsimpedanz 100 kOhm (Cinch), 200 kOhm (XLR)
Fremdspannungsabstrand > 90dB (XLR)
Leistungsaufnahme 1000W (max)
Stromverbrauch 1W (Standby), 230W (Leerlauf)
Abmessungen (B/H/T) 470/220/576mm
Gewicht 43kg
Preis 12800 Euro incl. Flightcase
Garantie 3 Jahre (Röhren ausgenommen)

 

VERTRIEB
Transparent Acoustic
Anschrift Dmitry Valdin
Frankfurter Straße 3
61476 Kronberg
Telefon 06173 993810
E-Mail info@transparent-acoustic.de
Internet www.transparent-acoustic.de

Weitere Informationen

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Am Samstag ging in Frankfurt die diesjährige Musikmesse zu Ende. Zwar muss man die für Hifi-Interessierte spannenden Produkte noch immer mit der Lupe suchen, aber man kann nicht behaupten, dass es sie dort nicht gäbe.


Übrigens war ich auch letztes Jahr in den vollen und immer ein wenig zu lauten Messehallen. Allerdings gab es im Vergleich zum Vorjahr – den Bericht des Jahres 2012 finden Sie hier – wenig neues zu entdecken. Deshalb habe ich damals auf einen Bericht verzichtet. Diesmal war nicht nur das eine andere Interessante Produkte zu entdecken, sondern bei einigen Herstellern auch einen Sinneswandel in Sachen DSD. Doch zuvor möchte ich noch einmal auf das vermeintliche Paragon-Horn zurückkommen, das den Aufmacher für diesen Artikel abgibt.

 

Weitere Informationen

  • Imagefolder events/14-03-17_prolight
Wer nach dem Grund für den erneuten Besucherrekord sucht, könnte versucht sein, die Kälte am Veranstaltungswochenende – hier ein Blick aus einem der höheren Stockwerke des Hotels auf die Elbe – dafür mitverantwortlich zu machen. Wir glauben aber, es war schlicht die noch einmal gesteigerte Attraktivität der Norddeutschen Hifi-Tage.


Wolfgang Borchert, der Inhaber der Hifi-Studios Bramfeld und Initiator der Hifi-Tage, gibt die Zahl der Besucher für die diesjährige Messe mit knapp 4000 an. Auch wenn es in den Zugängen zu den Zimmern immer mal wieder kleinere Staus gab, dürften alle Interessierten ausreichend Gelegenheit gehabt haben, ihre Wunschkomponenten zu erleben, denn auch die Zahl der Aussteller und somit auch die der beschallten Hotelzimmer hatte noch einmal merklich zugenommen. Obwohl zwei der Aufzüge ausschließlich zwischen den Ausstellungsetagen verkehrten und wie in alten Zeiten „Fahrstuhlführer“ für einen möglichst reibungslosen Ablauf sorgten, kam es hier immer wieder zu längeren Schlangen, was aber der insgesamt positiven Grundstimmung aller Beteiligten keinen Abbruch tat. Wir haben die Hamburger Hifi-Tage 2015 jedenfalls schon in unserem Terminkalender vorgemerkt.

 

Weitere Informationen

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Ein Messerundgang mit Wolfgang Kemper, der zwei Tag in Hamburg verbrachte. Entsprechend umfangreich ist seine Ausbeute.


Da Hifistatement gleich mit drei Redakteuren auf den Norddeutschen HiFi-Tagen unterwegs war, besuchte ich vorrangig die Räume auf den drei oberen Etagen. Im Vergleich zum bereits überaus erfolgreichen Vorjahr war das Angebot ebenso wie die Anzahl der Besucher abermals gewachsen. Das bekam ich gleich zu spüren, als ich bereits einige Minuten vor Öffnung der Vorführräume in Etage 18 angelangt mit vielen anderen neugierigen Hifi-Fans auf Einlass wartete. Da war es nicht leicht, zum Fotografieren an die Geräte heranzukommen. Ich möchte an dieser Stelle einmal bei allen um Nachsicht bitten, denen ich für die folgenden Fotos ins Klangbild geraten bin. Was mir auf den Norddeutschen Hifii-Tagen 2014 auffiel, war die Vielzahl brandneuer Geräte, die hier teils erstmalig in Europa Premiere hatten. Auch dies zeigt, wie bedeutend diese Ausstellung, die das Hifi-Sudio Bramfeld vor Jahren ins Leben rief, inzwischen für die Hersteller ist.

 

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Eindrücke von ersten Messe Tag: Während Wolfgang Kemper und Dirk Sommer sich auch am Sonntag noch zwischen den zahlreichen Besuchern auf der Messe tummelten, nutzte Matthias Jung die Zeit, einen Teil seiner Impressionen zu Papier zu bringen.


 

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They are being made again! The good old Telefunken tubes! Ok, not with the Telefunken branding and not made at in the old Telefunken factory. But the machinery which is used to produce them has been made during the golden era of the Telefunken company. More about the person who produces these tubes later on.


The Tubes are made to be compatible with the 211 and 845 types. The only difference is the heat distribution which is more directed towards the base in the new tubes. This is not an issue for any well constructed amplifier
The Tubes are made to be compatible with the 211 and 845 types. The only difference is the heat distribution which is more directed towards the base in the new tubes. This is not an issue for any well constructed amplifier
The old tubes produced by Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H have a legendary reputation and are highly sought after, especially in Asia. Telefunken was founded by a fusion of Siemens & Halske and AEG. After WWII the facility in Ulm continued thr production of transmitting and receiving tubes and later cathode ray tubes. Tube production reached it’s zenith in the 1960s and vacuum tubes started getting replaced by transistors. The Ulm factory was sold to the french company Thomson in 1979 and was shut down two years later.

The story would have ended here if there wouldn't be a former Telefunken employee who is still producing vacuum tubes up to this day. This is Dr. Klaus Schaffernicht, who founded the company ELROG 1986 in Lüneburg and moved to the city Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern. Schaffernicht probably is the last manufacturer of audio tubes in Germany. As described in a previous article, the production of vacuum tubes is not a trivial matter. Unfortunately the know how needed for that is mostly lost. Tube enthusiasts suffered from this when they retubed their beloved equipment with cheaply produced tubes from far east. Therefor the audio scene is lucky to have a company like ELROG which does not the necessary know how only but the production equipment also. Now tubes can be produced again with the quality and performance of the old Telefunken types. When Schaffernicht decided to make audio tubes it was clear to him that he would not just build mere copies of the old General Electric or RCA types. 

The Elrog ER211 is quite impressive with it's height of over 20cm. In the middle an original General Electric 211 for comparison shown here in the military version VT-4-C. The top third of the glass of the Elrog tube is covered with a barium getter which ensures perfect vacuum throughout the lifetime of the tube
The Elrog ER211 is quite impressive with it's height of over 20cm. In the middle an original General Electric 211 for comparison shown here in the military version VT-4-C. The top third of the glass of the Elrog tube is covered with a barium getter which ensures perfect vacuum throughout the lifetime of the tube
Elrog tubes not only look differently, their construction differs as well. Some smart ideas have been applied. The most obvious difference is the way how the electrodes are mounted. They are not placed in the upper part of the tube on a long glass stem as in a light bulb. The electrode system is mounted close to the socket which gives shorter signal paths and a mechanically more stable construction for reduced microphonics. As in the old tubes, thoriated tungsten filaments are used, the “trademark” of transmitting tubes like the 211 and 845. These operate at temperatures around 2000º Celsius and have a bright yellow-white glow. Similar to the historic tubes, Elrog uses graphite plates which are milled from a solid block. They exhibit an improved plate dissipation rating of 80W. This also allows higher output powers up to 25W in single ended amplifiers. The dark area in the middle of the tubes is a graphite coating. Through this it is possible to make an electric contact to the getter. The getter is a metallic compound, usually some barium alloys, which absorbs gas molecules. Dr. Schaffernicht didn't want the getter to be electrically floating as in other tubes. The getter is connected to the plate through springs at the sides of the electrode system. These also provide mechanical stability.


The photo shows the assembled triode system. The M-shaped wire is the cathode. The four springs at the upper end provide contact to the getter. At the top the ring can be seen which holds the getter material before it is flashed after evacuation. On the right side the plate which is milled from a block of graphite
The photo shows the assembled triode system. The M-shaped wire is the cathode. The four springs at the upper end provide contact to the getter. At the top the ring can be seen which holds the getter material before it is flashed after evacuation. On the right side the plate which is milled from a block of graphite
The 211 is a directly heated transmitting triode. It's advantage is a very good linearity. The thoriated tungsten filaments need a much higher operating temperature than oxide coated filaments. The 211 requires very high plate voltages exceeding 1000V. The filament needs 10V at 3.25A which is not an easy task to provide since it needs to be very clean for best sound. Ideally the filaments are heated from a DC source. AC is possible but results in residual hum due to the high filament voltage. The tube also needs a capable driver with low output impedance which can provide 150V peak to peak. Otherwise the sound would be dominated by the non sufficient driver tube and not by the output tube. All in all not recommended for beginners in DIY. 

The tubes are built by hand. Each tube has a unique serial number which is engraved on a small plate inside the glass.
The tubes are built by hand. Each tube has a unique serial number which is engraved on a small plate inside the glass.
Final quality control is done by Dr. Schaffernicht personally. Each tube is burned in for 25 hours. Source: Thomas Mayer
Final quality control is done by Dr. Schaffernicht personally. Each tube is burned in for 25 hours. Source: Thomas Mayer
During burn in the tubes are operated at high currents. This is done to drive residual gases out of the plate and other electrodes which then get caught by the getter. Source: Thomas Mayer
During burn in the tubes are operated at high currents. This is done to drive residual gases out of the plate and other electrodes which then get caught by the getter. Source: Thomas Mayer

 

Two years ago some early samples haves been made. These were prototypes for debugging purposes, never meant to be sold to end customers. Some of these prototypes leaked onto the market and are still offered occasionally. They are easily identified by their slimmer glass. Their glass tubes had about the same diameter as the base. In the meantime several changes have been applied and the types ELROG ER211 and ER845 have reached maturity for series production. For me it is interesting that this manufacturer is not widely known in Germany yet, while the tubes are used more and more by asians. What does this tell us? 

Silbatone of Korea, manufacturer of very upmarket audio equipment only uses the finest parts. In the meantime also ELROG 845. Source: Silbatone
Silbatone of Korea, manufacturer of very upmarket audio equipment only uses the finest parts. In the meantime also ELROG 845. Source: Silbatone

Besides the standard version, the tubes can now also be ordered with a silver wired connection inside the base. For now only the ER211 is available with this feature. The Elrog tubes can be sourced through Thomas Mayer. He is reachable by email: thomas@vinylsavor.de.

Here you can also get further information about the tubes. The price is 1200 Euros for a matched pair ER211 and 1300 for a of pair ER845. Nothing for cheapskates. Or are they? Elrog products are known for the long life time. And aficionados would be glad to find a pair NOS 845 at this price.

For me it is always most interesting to get to know the person behind a product. But unfortunately Elrog resides pretty much at the other end of Germany. Therefor the following interview was done by phone. I hope to have a personal meeting during the High End fair in Munich. 

Dr. Schaffernicht was a nice interview partner who was sharing all the interesting information about his company.
Dr. Schaffernicht was a nice interview partner who was sharing all the interesting information about his company.

 

 


Interview with Dr. Klaus Schaffernicht


Jürgen Saile: How did the company ELROG start?
Dr. Klaus Schaffernicht: I worked at Telefunken for 18 years. 1980 I quit my employment and got an offer to manage a factory for night vision devices. But I always wanted to run my own business and founded ELROG a few years later in 1986 in Lüneburg. The Bavarians didn't want to have a company that made such strange things like tubes which led me to settle in the North of Germany.

JS: What did you produce back then?
Dr. KS: At the beginning I wanted to continue making my specialities for printing machinery. But then the laser arrived and tubes were not needed any more. So I teamed up with the company Hameg and started making cathode ray tubes for oscilloscopes. Later I broadened the portfolio with tubes for the Tornado military jet and for military helicopters. Here we did redesigns to increase lifetime. Unfortunately this made the products too good with a lifetime of 25.000 hours so no replacement parts were needed any more. We had 20% market share with oscilloscope CRTs. But then the price started to go down with increasing production from far east. So we were forced to stop production at a certain time when the business was not profitable any more.



JS: How did you come to audio tubes?
Dr. KS: The production of a vacuum tube is always quite similar. When you look at a Chinese or Czech 211 these are copies of what RCA did. RCA developed this type for the US army. It was used in telecommunication devices. We use a different kind of construction. I wanted to get rid of the light bulb stuff. This unexpectedly improved the sound quality. But there is more. We put the getter on a defined voltage potential. It is connected to the plate. This way the tube operates in a more stable way. This is not a new invention but was common practice in CRTs.

JS: Would it be valid to say that ELROG tubes match the quality of the old Telefunken?
Dr. KS: In terms of sound quality, we are the best, no doubt about that. During the first two years we had several problems, but all of them got solved.

JS: How long does it take to manufacture a 211?
Dr. KS: We are a small company. That's why we can only produce a limited number of tubes per day.

JS: Are there plans to make other types besides the 211 and 845?
Dr. KS: I didn't want to mention that since we are quite early in the development phase. But we are working on a 300B. 300Bs are nowadays made by many suppliers. We want to make sure we deliver the best possible 300B. First prototypes are done and we are running comparisons with the historic 300B. Our goal is to make at least an equally performing tube as the Western Electric tube.

JS: Do you have data for the lifetime of your tubes? Are you running long term tests?
Dr. KS: Yes of course. We have sample tubes running continuously. We currently passed the 3000hr mark. Our goal is to reach 5000hrs. But we have not verified that yet since the tests still need to continue.

JS: Dr. Schaffernicht, thank you very much for the interview.


When looking for “quality made in Germany”, Elrog tubes perfectly match that. Built like a tank. The tubes are produced according to standards as used for the military. No Chinese Nostalgia toys. These tubes sell through their exceptional sound quality. Everybody who tried Elrog tubes in his amplifier, kept them.

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Freitag, 21 März 2014 01:00

bFly xPLTH3

Wie der grantelnde Testredakteur seine Abscheu gegen Tuningprodukte überwindet und dabei eine für ihn erfreuliche Entdeckung macht.


Hat schon der Kollege – und natürlich geschätzte Chefredakteur und Boss von Hifistatement – in seiner sehr positiven Besprechung der bFly-Absorber seine eher zurückhaltende Art gegenüber Zubehör erwähnt, so bin ich da noch viel extremer. Dem Hifi-Gedanken verpflichtet, ignoriere ich solche Produkte meist konsequent aus der Erfahrung heraus, dass derartiges Beiwerk in der Regel irgendwas anders macht, aber nichts wirklich besser. Das Geld sehe ich normalerweise in teureren Geräten wesentlich nutzbringender angelegt.

Als nun die Rede von Absorbern war, winkte ich müde ab, guckte aber doch mal das Angebot durch. bFly fertigt unter anderem Basen speziell für Plattenspieler von Thorens aus der klassischen 100er und 300er-Reihe und für den Linn-12. Da mir vor einiger Zeit ein Thorens TD-321 günstig über den Weg gelaufen ist, den ich sowieso immer mal ausprobieren wollte, kommt so eine Basis zum Spielen gerade Recht. Immerhin sind Plattenspieler rein mechanische Angelegenheiten, und die Art und Weise, in der sie auf Anregung reagieren, ist geradezu dankbar zu nennen, wenn man das Gehörte mit den Klangveränderungen vergleicht, die es zu beschreiben gibt, wenn man Füßchen unter CD-Player stellt – was ich aus diesem Grund ja auch nicht mache. Außerdem ist auf der Internetseite von bFly im Hintergrund ein alter Tonarm abgebildet, den Micro Seiki mal für Luxman gebaut hat – wer kann bei so einer Reminiszenz an alte Zeiten schon nein zu einer Testofferte sagen?

„Ich packe Ihnen noch ein paar Tellermatten und ein Gewicht dazu“, sagte Reinhold Schäffer am Telefon. Dabei handelt es sich um übersichtliche 8 Matten, die bei mir ob der Kombinationsmöglichkeiten leicht panisch geweitet Augen provozieren. Die diversen Tellerauflagen, die in Kombination aus unterschiedliche Dicken, Materialien und Formaten zu Pakten geschnürt werden, heißen PA1, DUO oder Vario und können, wenn man sie alle auf einmal bekommt, noch zu anderen Namen kombiniert werden, doch dazu später mehr.

Die Basis mit dem lautmalerischen Namen xPLTH3 ist formschön, sehr gut verarbeitet, aus schwarz lackiertem MDF, kostet 188 Euro, und der Thorens passt exakt hinein. Optisch geht der Untersetzer mit dem Plattenspieler eine perfekte Einheit ein. Die Feinheiten haben es in sich. Auf der Stellfläche für den Plattenspieler befinden sich fünf Füßchen. Auf denen findet sich eine Stellfläche für die Filzkleber unter dem Plattenspieler, von Thorens auch Füße genannt, sowie eine etwas höhere, die sich mittig zentral an den Boden legt. Bei diesen Füßchen handelt es sich um Absorber, in denen jeweils eine Lage Sorbothane, Kork und Kautschuk aufeinander gelegt sind.

Die Thorens der Reihe 320 werden einfach in die Basis reingestellt, die Füße passen perfekt
Die Thorens der Reihe 320 werden einfach in die Basis reingestellt, die Füße passen perfekt

Besonders der mittige Absorber verdient die spezielle Beachtung. Haben doch in der Vergangenheit viele Freunde der Plattenspieler der 300er-Reihe aus dem Hause Thorens die Bodenwanne aus Blech als bösen Resonator ausfindig gemacht. Dieser wurde gern mit klebenden Matten aus Schwerfolie bedämpft, was die Unterseite zwar komplett am Resonieren hinderte, aber nachhaltig jedes Leben und körperliche Darstellung aus der Wiedergabe vertrieb. Dem mittigen Dämpfer kommt also die Rolle zu, die Wanne so weit zu bedämpfen, dass mehr Präzision in die Wiedergabe kommt, Fülle und Weiträumigkeit der Darstellung aber erhalten bleibt. Die Basis an sich steht auf drei höhenverstellbaren Füßen, die sogar aus vier Schichten bestehen, nämlich, von oben nach unten, aus massivem Aluminium, einer Kork-/Naturkautschukmischung, Sorbothane und Naturkautschuk. Die unterschiedlichen Materialien sollen gezielt in verschiedenen Frequenzbereichen ihre dämpfende Wirkung entfalten.

Mehrlagig und genau auf den Thorens abgestimmt sitzen die Dämpferelemente exakt unter den Originalfüßen
Mehrlagig und genau auf den Thorens abgestimmt sitzen die Dämpferelemente exakt unter den Originalfüßen

 

Der Thorens TD-321 ist als klassischer Subchassisplattenspieler gegen Schwingungen schon durch seine Bauweise an sich bestens geschützt. Bei mir steht er dazu auf einer älteren Target-Wandhalterung auf einem elf Millimeter dünnen Sperrholzbrett (Modename Multiplex), auf dem 3 Millimeter Glas liegen. Und so ist die Wiedergabe auch ohne zusätzliche Basis sehr sauber und weitläufig. Was dem Thorens im Vergleich zu den heutigen Plattenspielern etwas abgeht, ist der Druck, den die meist massebehafteten Brett-Konstrukte aktueller Bauart produzieren. Dafür bringen die modernen Konkurrenten in der Regel nicht diese Räumlichkeit und selten diesen sauber durchgezeichneten Hochtonbereich zustande. Man merkt einfach, wie sich die Hörgewohnheiten und auch die Aufnahmen in den letzten 20 Jahren geändert haben. Stellt man den Thorens nun auf die bFly xPLTH3, sieht das erst mal gut aus. Da mein Thorens schwarz ist, ergänzt die Basis optisch den Spieler, als wenn er nie ohne sie dagestanden hätte. Nicht wuchtig, aber doch respektabel sieht er nun aus. Allerdings ist das leider nicht für das klangliche Ergebnis entscheidend.

Auch auf der Unterseite Sorbothane- und Kork-Kautschuk-Gemisch, dazu noch Aluminium
Auch auf der Unterseite Sorbothane- und Kork-Kautschuk-Gemisch, dazu noch Aluminium

Aus einer Laune heraus hatte ich vor der Umsetzung des Thorens in die Basis eine alte Maxi gehört: Being Boiled von The Human League ist alles andere als High-End. Aber mit sehr druckvollen Synthie-Teppichen, elektronischer Kick-Drum und peitschenden Höhen. Auf dem Thorens solo spielt die New-Wave-Combo in einem nach heutigen Maßstäben etwas übergroßen Raum, die Synthesizer flächig, der Kickbass sauber, aber etwas harmlos. Auf die bFly versetzt, zeigt er auch schon bei der nicht gerade audiophilen Perle (von denen ich eh nicht so viele habe) seine neuen Eigenschaften sehr genau: Der Raum wird etwas reduziert, dafür bekommen die mittleren Lagen erheblich mehr Schub. Das ist es eigentlich schon. Allerdings wird in der Mitte der komplette musikalische Inhalt definiert. Das bedeutet, dass der Hochtonbereich etwas gezügelt, aber sauberer daherkommt, der Oberbass aufgefüllt und eine insgesamt definiertere Abbildung erreicht wird. Was jetzt so lapidar daher gesagt erscheint, verändert den Spieler zwar nicht völlig, bringt ihn insgesamt aber auf ein anderes Level. Die räumliche Zuordnung funktioniert auf einmal von leichter Hand und wesentlich stabiler. Das Mehr an Ruhe wird nicht mit Langeweile erkauft, ganz im Gegenteil. Durch den etwas aufgefüllten Oberbass lassen sich Basslinien besser verfolgen und bringen teilweise ein ganz anderes Tempo in die Wiedergabe. Der Thorens bekommt tatsächlich – völlig unerwartet – so etwas wie PraT (Pace, Rhythm and Timing), eine Eigenschaft, die an sich exklusiv für Geräte der Marke Linn und Naim reserviert ist. Durch die bessere Dämpfung ergibt sich am unteren Ende der Frequenzskala eine schwärzere Wiedergabe. Am oberen Ende werden Details feiner aufgelöst und im Raum stabil angeordnet. Um nicht falsch verstanden zu werden: Der TD-320 wird mit der Basis nicht zum Dampfhammer. Weder hat er den Druck großer direktgetriebener Kollegen noch die Macht tonnenschwerer Metall- oder Acrylburgen. Aber weit weg davon ist er auf einmal auch nicht mehr.

Sorbothanedämpfer und eine Dornaufnahme aus Delrin sollen dem sonst aus Aluminium bestehenden Plattengewicht PG1+ zu starker Dämpfung bei geringem Gewicht verhelfen
Sorbothanedämpfer und eine Dornaufnahme aus Delrin sollen dem sonst aus Aluminium bestehenden Plattengewicht PG1+ zu starker Dämpfung bei geringem Gewicht verhelfen

Aber da war ja noch mehr in der Wundertüte. Zum Beispiel das Plattengewicht PG1+ für 100 Euro. Neun Sorbothane-Elemente an der Unterseite sollen dem insgesamt 350 Gramm schweren Gewicht zu dämpfenden Eigenschaften verhelfen. Allerdings brachte auch dieser recht leichte Beschwerer das Subchassis des Thorens sichtbar zum Absacken. Damit wäre eine Neujustage des Spielers unabdingbar gewesen und beim Abnehmen des Gewichts ebenfalls. Eine seriöse Betrachtung ist so kaum möglich, und ich habe darauf verzichtet, obwohl vermutet werden darf, dass auch in diesem Fall die dämpfenden Eigenschaften eine segensreiche Wirkung haben könnten. Subchassisplattenspieler und Gewichte sind an sich Antagonisten, hier bieten sich eher massearme Plattenklemmen als Zubehör an.


Lassen sich zu beliebig vielen Kombinationen miteinander verbinden, hier nur die Basisformate der bFly Tellermatten
Lassen sich zu beliebig vielen Kombinationen miteinander verbinden, hier nur die Basisformate der bFly Tellermatten

Die mir zur Verfügung stehende Tellermattenarmada war da schon eine wesentlich reellere Herausforderung und auch am Objekt überprüfbar. Im Grunde handelt es sich nur um diverse Matten aus Kork-Naturkautschuk oder geschäumten Naturkautschuk. Die ersteren sind mal mit Labelvertiefung oder ohne oder mit Aussparung ausgeführt, letztere gibt es nur in einer zwei Millimeter dicken Ausführung. Eine der Kork-Naturkautschuk-Matten ohne Labelvertiefung mit einer Matte mit Aussparung jeweils mit einem Millimeter Dicke ergibt DUO/2, solche aus drei Millimeter Kork-Naturkautschuk ohne + ein Millimeter mit Labelaussparung ist dann DUO/4, ein Millimeter mit Labelaussparung + geschäumtem Naturkautschuk mit zwei Millimetern ergibt Vario. Nimmt man die untere Lage von DUO/2, hat man PA1, mit der unteren Lage von DUO/4 hat man PA1/3. Alles klar? Mir anfänglich auch nicht. Kombiniert man die verschiedenen Matten jeweils im Vergleich zu der Thorens-Gummimatte und untereinander ergeben sich schnell erste Geschmacksmuster, die sich im Laufe des Tests reproduzierbar konkretisieren.

Die Materialien in Nahaufnahme
Die Materialien in Nahaufnahme

Am einfachsten ist es, die Matte aus geschäumten Naturkautschuk herauszuhören. Diese dämpft etwas stärker als die Matten aus dem Kork-Naturkautschuk-Granulat. Diese fallen im Vergleich zur recht dicken Gummimatte von Thorens besonders durch eine offenere und räumlich griffigere Wiedergabe auf. Die Durchhörbarkeit ist besser, die Lebendigkeit wird gesteigert. Dafür ist die Basswiedergabe schlanker und insgesamt etwas untergewichtig. Stapelt man eine auf die andere, füllt sich der Bassbereich nach und nach wieder auf. Am Thorens bin ich bei dann 5 Millimetern gelandet. Dies resultiert beim Thorens in einem vollen unkomprimierten Bass, wobei die bereits erwähnten positiven Eigenschaften dabei kaum in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Originalmatte befördert allerdings eine größere Abbildung und mehr Druck in der Wiedergabe. Dabei muss ich zugeben, dass es mir nicht gelungen ist, einen Unterschied zwischen den Varianten beziehungsweise Kombinationen aus den Matten mit und ohne Labelvertiefung oder Aussparung herauszuhören. In Kombination mit der Matte aus geschäumten Naturkautschuk klingt der Thorens etwas milder, woran auch das Aufschichten diverser Kork-Naturkautschuk-Matten nichts änderte. Aber natürlich sind die Matten nicht nur für den Betrieb auf einem Thorens gedacht, wobei sie auch in diesem Umfeld eine weitere Steigerung ermöglichen.

Also hat man einen alten Thorens der 3er-Reihe und will aufsteigen, hat man drei Möglichkeiten: Man bastelt jahrelang an Unterstellern und Basen, wobei man bei der Suche nach der richtigen Materialwahl und Abstimmung eine irrsinnige Menge Geld versenkt und Nerven einbüßt, man kauft sich einen neuen Plattenspieler im mittleren bis hohen vierstelligen Bereich oder einfach eine xPLTH3 von bFly und stellt da seinen alten Thorens drauf. Danach sucht man sich die für einen passenden Tellermatten aus, auch von bFly, denkt dabei nicht über die Namen nach und hört zufrieden Musik.

STATEMENT

Die Produkte von bFly sind mit viel Akribie, Zeit und einem großen Interesse an natürlicher Wiedergabe entwickelt worden, und das hört man sofort. Dass dabei die Preise in einem für die Branche vergleichsweise sehr niedrigen Preisbereich liegen, macht sie nur verführerischer – und auch auf die anderen Produkte der Firma neugierig.
GEHÖRT MIT
Analoglaufwerk Thorens TD-321
Tonarme Rega RB 300, Roksan Tabriz
Tonabnehmer Goldring G-1022GX, Linn Asaka v.d.H.
Phonopre AMR ifi iPhono
CD-Spieler Denon DCD-1290
Verstärker music hall a15.2, Rotel RA-840BXIII
Lautsprecher Rogers Studio1
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik

 

HERSTELLERANGABEN
Preise Tellermatten
PA1/1 24,00 Euro
PA1/3 29,00 Euro
DUO/2 34,00 Euro
DUO/4 39,00 Euro
VARIO 59,00 Euro

 

VERTRIEB
bFly-audio
Anschrift Reinhold Schäffer
Theodor-Sachs-Str. 60
86199  Augsburg
Telefon 0821 9987797
E-Mail info@bfly-audio.de
Internet www.bfly-audio.de

Weitere Informationen

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