Dienstag, 14 Januar 2020 00:47

Pro-Ject RPM 9 Carbon SuperPack

Sie suchen einen technisch ausgereiften, hochwertigen Komplett-Plattenspieler ohne Schnickschnack? Einen, der herausragend klingt, toll aussieht und einen famosen Arm hat, der auch Top-Abtaster voll ausnutzt? Und dazu noch preisgünstig ist? Et voilà – mit dem RPM 9 Carbon SuperPack bietet Pro-Ject einen absoluten No Brainer an!

Im Herbst des letzten Jahres bat mich Dirk Sommer um einen Vorschlag für ein Testgerät. Er grenzte lediglich die Gerätekategorien etwas ein, so kam zum Beispiel auch ein Plattenspieler in Betracht. Also freie Bahn für mich! Ziemlich schnell war mir klar, dass ich einen Dreher von Pro-Ject zum Test bestellen wollte. Ich bin nämlich sowas wie ein Pro-Ject-Fan. Vor circa eineinhalb Dekaden hatte ich mir mal einen Pro-Ject RPM 6 – dieses Modell gibt es heute gar nicht mehr – im Paket mit einem Sumiko Blue Point No. 2 zugelegt, später kam für eine Zweitanlage ein Debut III mit Ortofon VinylMaster Red ins Haus. Letztgenannter ist aus meiner Sicht übrigens im Brot-und-Butter Segment bis heute der unerreichte Preis-Leistungs-Champion. Ich darf also mit Fug und Recht behaupten, mit der Marke Pro-Ject durchaus vertraut zu sein.

Meine Wahl für diesen Test fiel auf das Modell RPM 9 Carbon, welches über den deutschen Vertrieb ATR Audio Trade GmbH auch als so genanntes „SuperPack“ zusammen mit dem vormontierten Tonabnehmer Ortofon MC Cadenza Red angeboten wird. Praktischerweise vertreibt die Audio Trade GmbH in Deutschland nämlich auch Ortofon und kann dadurch für den Kunden preislich interessante Gesamtpakete schnüren. In diesem Fall muss der Käufer gegenüber dem regulären Preis von 1995 Euro für den RPM 9 mit Tonarm 9cc Evolution lediglich 680 Euro Aufpreis für das Ortofon MC Cadenza Red anstatt den regulären Listenpreis von 1100 Euro bezahlen.

Der schmucke Pro-Ject RPM 9 Carbon in seiner vollen Pracht
Der schmucke Pro-Ject RPM 9 Carbon in seiner vollen Pracht

Für mich als Tester ist dieses „SuperPack“ ebenfalls total praktisch, weil ich nämlich der Tonabnehmer-Montagemuffel-Fraktion angehöre. Ich bin zwar grobmotorisch nicht allzu ungeschickt veranlagt, wobei ich diese Einschätzung aus Sicht meiner Frau exklusiv habe, allerdings bin ich faul und ungeduldig. Und deshalb freue ich mich einfach über einen vom deutschen Vertrieb akkurat und präzise vormontierten Top-Tonabnehmer von Ortofon. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass Ortofon meine Lieblings-Tonabnehmermarke ist?


Nachdem ich mich jetzt also gleich zu Beginn des Tests indirekt als voreingenommen geoutet habe, kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen, oder? Nun, die aufgerufenen 2675 Euro sind absolut gesehen natürlich nicht „billig“ im eigentlichen Sinn und liegen auch nicht unbedingt nahe bei markanten psychologischen Grenzen wie 1000, 1500 oder 5000 Euro, sondern eher im preislichen Niemandsland. Ich persönlich glaube nämlich, ohne fundierte Belege vorweisen zu können, sondern lediglich auf meine Markterfahrung stützend, dass Plattenspieler-Gesamtpakete in der Klasse sagen wir einmal zwischen 2500 und 3000 Euro rein auf die Absatzzahlen des Marktes bezogen eher unterrepräsentiert sind, sogar gegenüber deutlich teureren Geräten.

Highlight: der großartige Tonabnehmer Ortofon MC Cadenza Red ist im SuperPack enthalten
Highlight: der großartige Tonabnehmer Ortofon MC Cadenza Red ist im SuperPack enthalten

An wen richtet sich dieses Plattenspielerpaket also? Na, an Typen wie mich zum Beispiel! An Leute, denen viel Chrom, Bling Bling und unnötiger Zierrat schnuppe sind. An Vinyl-Liebhaber, die einen technisch bis ins Detail ausgereiften Dreher suchen, der genug Potential besitzt, dass man mit ihm auch alt werden könnte, ohne sich nach zwei oder drei Jahren auf die Suche nach einer Alternative begeben zu müssen à la „na ja, ist ja ganz nett, aber da geht doch noch was…“ An Vernünftige, die wissen, dass ausgefeilte technische Lösungen und hohe Fertigungsqualität zwar ihren Preis haben, die aber preislich trotzdem auf dem Teppich bleiben wollen.

Die Magnetfeld-Füße entkoppeln den Plattenspieler sehr effektiv vom Untergrund
Die Magnetfeld-Füße entkoppeln den Plattenspieler sehr effektiv vom Untergrund

Beim Aufbau des Geräts offenbaren sich denn auch gleich automatisch einige der bereits erwähnten technischen Finessen. Bei den drei in die Gewinde unter dem Chassis einzuschraubenden Gerätefüße handelt es sich um Magnetfeld-Füße, die auf clevere Weise den gesamten Plattenspieler in vertikaler Richtung von seiner Stellfläche entkoppeln und damit ähnlich wie ein „Schwabbler“ wirken – also wie ein in einem Grundchassis federnd aufgehängtes Subchassis, wie es „früher“ die Regel war. Dass der Plattenspieler mithilfe der Libelle perfekt „ins Wasser“ zu stellen, also waagerecht auszurichten ist, versteht sich von selbst. Und das passiert bitteschön nicht durch Verstellen der Magnetfüße per „Justage“ über das fein laufende Gewinde (diese werden fest bis zum Anschlag geschraubt), sondern über eine entsprechende Ausrichtung der Stellfläche… Das Chassis mit seiner charakteristischen Carbon-Optik beinhaltet ein vergossenes Granulat zur Schwingungsdämpfung und verfügt bereits über ein solides Grundgewicht. Doch spätestens beim Positionieren des sieben Kilogramm schweren Aluminiumplattentellers auf der Lagerachse des Gerätechassis wird klar, dass wir es hier mit einem Dreher der Kategorie Masselaufwerk zu tun haben.


Die Lagerachse zur Aufnahme der unter dem Plattenteller befindlichen Lagerbuchse
Die Lagerachse zur Aufnahme der unter dem Plattenteller befindlichen Lagerbuchse

Der fette Plattenteller verfügt über eine schwingungsdämpfende Ringeinlage aus Gummi
Der fette Plattenteller verfügt über eine schwingungsdämpfende Ringeinlage aus Gummi

Schließlich wird dem Laufwerk der seinerseits über drei kleine Gummifüße entkoppelte Motor zur Seite gestellt und per Distanzlehre korrekt positioniert. Der Motor an sich ist übrigens ein extrem ruhiger und leiser Vertreter seiner Art. Der Antriebsriemen wird anschließend um den Plattenteller und um die Riemenscheibe der Motorachse – Pulley – geschlungen. Das Ganze passiert bitteschön nicht mit schweißigen Fingern, sondern mithilfe der dem Paket beiliegenden Handschuhe, um vorzeitiges Altern des Riemens und Schlupf durch einen fettigen Tellerrand zu vermeiden. Das Umschalten zwischen den Drehzahlen 33 und 45 UPM erfolgt durch einen kurzen Tastendruck auf den mit STBY bezeichneten Schalter.

Die Motoreinheit mit Pulley und Antriebsriemen erlaubt das Umschalten der Drehzahl per Tastendruck
Die Motoreinheit mit Pulley und Antriebsriemen erlaubt das Umschalten der Drehzahl per Tastendruck

Der korrekte Abstand zwischen Plattenteller und Pulley wird per Distanzlehre eingestellt
Der korrekte Abstand zwischen Plattenteller und Pulley wird per Distanzlehre eingestellt

Ein weiteres Schmankerl dieses Pakets ist ganz gewiss der Tonarm 9cc Evolution. Das Carbonrohr mit integrierter Headshell ist klanglich vorteilhaft, weil es keine mechanischen Übergänge gibt. Nachteil: Die Montage von Tonabnehmern gerät im Vergleich zu abnehmbaren Headshells viel fummeliger und es ist sehr viel Sorgfalt angebracht, um zum Beispiel die Präzisions-Kugellager des Tonarmlagers nicht durch unnötige Belastungen beim Umbau zu beschädigen. Perfektionisten bauen gleich den ganzen Arm aus und legen ihn auf den Rücken… Was mir aber alles völlig egal ist, denn wie bereits erwähnt bin ich ja ein Tonabnehmer-Montagemuffel und lasse sowas gerne von Experten vornehmen, die das besser können als ich.


Ausgereifte Sache: der Pro-Ject Tonarm 9cc Evolution
Ausgereifte Sache: der Pro-Ject Tonarm 9cc Evolution

Am Heck des Tonarms befindet sich das Gegengewicht sowie das Antiskating-Gewicht
Am Heck des Tonarms befindet sich das Gegengewicht sowie das Antiskating-Gewicht

Die Auswahl mitgelieferter Gegengewichte erlaubt den Einsatz von Tonabnehmern zwischen fünf und 14 Gramm Gewicht
Die Auswahl mitgelieferter Gegengewichte erlaubt den Einsatz von Tonabnehmern zwischen fünf und 14 Gramm Gewicht

Das Antiskating-Gewicht sowie das zum Tonabnehmer passende Gegengewicht sind schnell montiert, die korrekte Auflagekraft ist ruckzuck eingestellt. Azimut und VTA sind ohnehin korrekt vorjustiert. Gut so! Und auf langweilige Experimente mit alternativen Phonokabeln habe ich sowieso verzichtet – der Name des beigelegten Pro-Ject Connect it 5P-CC klingt schon so sperrig, das schien mir hochanständig zu sein.

Das Phonokabel Connect it 5P-CC ist im Paket enthalten
Das Phonokabel Connect it 5P-CC ist im Paket enthalten

Habe ich noch was vergessen? Ach ja, natürlich, im Paket wird wie eingangs erwähnt das großartige System MC Cadenza Red von Ortofon – perfekt vormontiert! – mitgeliefert. Ein mir bekanntes Sahneteil, das über jeden Zweifel erhaben ist. Und das natürlich auch eine Top-Phonostufe verdient, damit das mal klar ist.


Schließlich kommen wir zum entscheidenden Kriterium: Was bringt dieses Schwergewicht denn nun klanglich auf die Platte? Der erste Eindruck war sehr unspektakulär, und das meine ich im besten Sinne positiv. Die oft mit Spielfreude verwechselte Hektik vieler „Bretter“ ist ihm völlig fremd. Souveränität, Schwärze im Hintergrund bei leisen Passagen oder Pausen kennzeichnen seinen Charakter. Oder treffender formuliert: Der Pro-Ject RPM 9 Carbon wirkt extrem gelassen. Er scheint einfach zu wissen, wie es geht und schüttelt tiefe Töne mit angemessener Schwärze und Druck aus dem Ärmel, wo leichtgewichtigere Vertreter seiner Zunft häufig ein wenig anämisch klingen. Dabei bleibt die Spielfreude keineswegs auf der Strecke. Womöglich wirkt das spritzige Ortofon MC Cadenza Red hier sogar ein wenig kompensatorisch – ich würde jedenfalls nicht unbedingt einen in seiner Gangart allzu gediegenen, dunkel timbrierten Tonabnehmer zum RPM 9 gesellen.

Der schwere Plattenpuck sollte zur Fixierung der Vinylscheiben unbedingt verwendet werden
Der schwere Plattenpuck sollte zur Fixierung der Vinylscheiben unbedingt verwendet werden

Mit ein paar obligatorischen Klassikern ließ sich das leicht überprüfen: Das Intro der unwiderstehlichen „Hells Bells“ von AC/DC (Back in Black, Atlantic Records, 1980) offenbart grundsätzlich unmittelbar jede Schwäche insbesondere im Tieftonbereich. Die Höllenglocken schepperten hier derart wuchtig und weiträumig vor einem pechschwarzen Hintergrund, dass es schon fast unheimlich und irgendwie gruselig schön war. Manch einer mag das als tumbe Effekthascherei abtun. Aber weit gefehlt. Wenn schließlich Gitarrenriffs und Drums einsetzten und Brian Johnson zu singen begann, war da einfach nur noch pure Spielfreude zu hören. Der RPM 9 bewies ein tolles Rhythmusgefühl und alle Instrumente waren klar zu differenzieren, ohne in einem Geräuschteppich zu versumpfen. Kleinste noch so verästelte Klangstrukturen ließen sich leicht verfolgen – wenn man es denn wollte. Ein Analytiker am Werk also? I wo!

Auch Klassisches überzeugte in Sachen Raumstaffelung und Klangfarbentreue, wie zum Beispiel Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ (Yehudi Menuhin, His Master´s Voice, 1985). Auch wenn Klassik nicht immer so ganz mein Ding ist: Streicher und Blasinstrumente kamen in ihren Klangfarben so echt und authentisch rüber, wie ich es selten erlebt habe. Vor allem aber lässt sich nur mit „echten“ Ensembles die Raumabbildung wirklich überprüfen – und hier stimmte subjektiv einfach alles! Instrumente hatten viel „Luft zum Atmen“, einfach genügend Raum um sich herum und insbesondere die Tiefenstaffelung überzeugte. Chapeau!


Das atmosphärische Meisterwerk The Joshua Tree von U2 (Island Records, 1987) nutzt sich bei mir bis heute zum Glück nicht ab – auf den Tag warte ich schon lange – und ich werde nicht müde, es immer mal wieder hören zu wollen. Das Tolle: Ohne eine einzige Notiz war die Scheibe durchgehört, die Auslaufrille raspelte leise und spätestens jetzt war klar, dass sich mit diesem Setup unglaublich gut in die Musik abtauchen ließ, ohne sich angestrengt auf den „Klang“ zu konzentrieren.

STATEMENT

Die große Stärke dieses Plattenspielers ist, dass er keinerlei Schwächen hat, ohne auch nur im Geringsten langweilig zu sein. Der Pro-Ject RPM 9 Carbon ist ein technisch ausgereifter Dreher, den preisbewusste Connaisseure als Hidden Champion in Betracht ziehen werden, um mit ihm in Rente zu gehen.
Gehört mit
Phono-Vorstufe EAR Yoshino 834P
Endstufe Sun Audio Uchida SV-2A3
Lautsprecher Diverse DIY Vollbereichsbreitbänder: Open Baffle (Ciare CH250), Transmissionline (Seas FA22RCZ & Seas Exotic F8), Tapered Quar-ter Wave Tube (Tang Band W8-1772), Backloaded Horn (Fostex FE206En)
Zubehör Reson LSC Lautsprecherkabel, StraightWire Symphony II NF-Kabel
Möbel DIY
Herstellerangaben
Pro-Ject RPM 9 Carbon SuperPack
Geräteart Plattenspieler mit Tonarm und Tonabnehmer (MC)

Pro-Ject RPM 9 Carbon
 
Drehzahlen 33/45 Umdrehungen pro Minute
Drehzahlabweichung +/- 0,1%
Drehzahlschwankung +/- 0,06%
Rumpeln 73dB
Effektive Tonarmmasse 8g
Effektive Tonarmlänge 9“ (230mm)
Überhang 18mm
Leistungsaufnahme 12W max / <0,3W Standby
Netzteil 15V DC / 1,6A AC, 90-264V AC, 47-63Hz
Gewicht 16,5 kg
Abmessungen 440 x 180 x 325mm
Preis 2675 Euro
(1995 Euro ohne Tonabnehmer)

Ortofon MC Cadenza Red
 
Empfohlene Auflagekraft 25mN (2,5g)
Abtastwinkel 20 Grad
Gleichstromwiderstand 5 Ohm
Empfohlener Abschlusswiderstand 50-500 Ohm
Gehäusematerial Edelstahl/Aluminium
Höhe 18mm
Gewicht 10,7g
Besonderheit Wicklung aus Reinsilberdraht
Preis inklusive im SuperPack (1100 Euro Einzelpreis regulär)

Vertrieb
ATR - Audio Trade
Anschrift Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
Schenkendorfstraße 29
D-45472 Mülheim an der Ruhr
Telefon +49 208 882660
E-Mail email@audiotra.de
Web www.audiotra.de

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Montag, 10 Januar 2000 00:40

AudioQuest Europa

Hersteller
AudioQuest Europa
Anschrift Hoge Bergen 10
Roosendaal 4704RH
Niederlande
Telefon +31 165 54 1404
Mobil +31 653 50 6177
Web de.audioquest.com

GoldenEar Technology, Hersteller einiger der weltweit hochwertigsten audiophilen Lautsprecher, und The Quest Group, bekannt als Eigentümer der AudioQuest-Marke für Kabel, Niagara-Produkte und DragonFly-DACs, freuen sich, bekannt zu geben, dass GoldenEar Teil der The Quest Group geworden ist.

The Quest Group ist ein kalifornisches Unternehmen, das sich zu 100 Prozent im Besitz des Gründers und CEO von AudioQuest, Bill Low, befindet. Nachfolgend finden Sie den Brief, den Sandy Gross heute Morgen an die GoldenEar-Händler und Export-Distributoren verschickt hat:

“Ich möchte Ihnen einige sehr aufregende Neuigkeiten mitteilen: Unsere Branche hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Reihe von Fusionen und Übernahmen erlebt. Jetzt freue ich mich, Ihnen mitteilen zu können, dass The Quest Group, der Eigentümer von AudioQuest, GoldenEar Technology erworben hat. Die Quest Group, bekannt als Erfinder und Lieferant der Marke AudioQuest, gehört Bill Low, einem leidenschaftlichen Audiophilen. Sie hat definiert, wie ein Fokus auf audiophile Leistung mit Marktkenntnis und -verständnis, Marketing-Exzellenz und operativer Exzellenz kombiniert werden kann, um außergewöhnliche Ergebnisse zu erzielen Alle diese positiven Aspekte spiegeln das wider, worum es bei GoldenEar geht, jedoch mit größerer Stärke, Ressourcen und Fähigkeiten.

Don Givogue, Bob Johnston und ich haben GoldenEar vor zehn Jahren mit der Vision gegründet, einen amerikanischen Klassiker zu schaffen: ein starkes, leistungsorientiertes High-End-Audio-Unternehmen, das eine führende Position auf der Weltbühne einnehmen würde. Wir haben hervorragende Produkte entwickelt, die in ihrer Kombination aus Leistung und Wert ihresgleichen suchen. Durch unser schlagkräftiges Marketing, unsere Werbung und unsere fantastischen Rezensionen sind wir zu einer festen Größe auf dem Lautsprechermarkt geworden. In Nordamerika haben wir über die besten stationären Händler ein umkämpftes Vertriebsnetz aufgebaut. Auf den internationalen Märkten haben wir begonnen, mit Distributoren in 35 Ländern eine ebenso beneidenswerte weltweite Präsenz aufzubauen.

Als Don vor einigen Jahren auf mich zukam, um mir mitzuteilen, dass er in Rente gehen wollte, stellte er mich vor die Herausforderung, den richtigen Geschäftspartner für GoldenEar zu finden – einen, der versteht, wer wir sind, was wir tun und wie wir es tun es. Die Wahl war klar: Ich kenne Bill Low seit fast 50 Jahren, als ich zum ersten Mal durch das Land gereist bin, um Polk Distribution aufzubauen. Damals hatte Bill ein kleines High-End-Audiogeschäft in Portland, Oregon, und als zwei fanatische Audiophile haben wir uns sofort verstanden und sind seitdem Freunde. Deshalb bin ich mit Begeisterung auf Bill zugegangen, um GoldenEar in die Quest Group zu holen, und bin bei AudioQuest eingestiegen. Heute geben wir diese Kombination bekannt.

Ich möchte meine lebenslange Arbeit fortsetzen, großartige Lautsprecher zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Don war die operative Seite des Geschäfts, und ich glaube, dass die operative Stärke innerhalb der Quest Group mehr als in der Lage sein wird, den Ball aufzunehmen und voranzukommen. Ich denke, dass die Fähigkeiten von TQG uns dabei helfen werden, eine noch effektivere Marktpräsenz aufzubauen und zu strukturieren. Mit ihrer Hilfe und Unterstützung bin ich zuversichtlich, dass unser Verkaufsteam wächst und Ihnen, unseren Händlern, noch mehr Unterstützung für Distributoren und Ihre Teams bieten kann.

International gesehen ist The Quest Group logistisch weit vor allem, was wir jemals hatten. Ihre starke Präsenz vor Ort in Europa umfasst eine vollständige Lagerhaltung und eine wachsende Vertriebsunterstützungsstruktur. Ihr exzellentes Team für den asiatisch-pazifischen Raum unterstützt unser derzeitiges Vendor Interface-Team und bietet persönlichen Verkaufssupport. Zusammen werden diese Vermögenswerte für GoldenEar und unsere Vertriebshändler eine enorme Hilfe sein, um Wachstum zu erzielen und eine viel stärkere internationale Position einzunehmen. Unser Ingenieurteam, verstärkt durch den neuen Leiter Benjamin Seaman, der über enorme Erfahrung in der Organisation und Leitung effektiver Ingenieurteams in der Luft- und Raumfahrtindustrie verfügt, ist weiterhin vor Ort und arbeitet an neuen Projekten, um meine Produktträume zu verwirklichen. Unser Verkaufsteam von Dave Kakenmaster, Chris Volk und Michael Grover ist ebenfalls vor Ort und bereit. Unser internes Verkaufsteam von Anne Conaway und Mary Conaway arbeitet wie immer mit Ihnen zusammen und sorgt für einen reibungslosen und effizienten Ablauf.

Ich freue mich darauf, mit Ihnen an diesem neuen Kapitel in der Geschichte, Entwicklung und dem Erfolg von GoldenEar zusammenzuarbeiten.

Vorwärts und aufwärts,”

Sandy Gross
President
GoldenEar Technology

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Nachtrag von Bill Low:

„Ich freue mich, GoldenEar im Herzen des leistungsorientierten Audio-Geschäfts von The Quest Group begrüßen zu dürfen. Davon abgesehen sagt Sandys Brief alles aus – einschließlich der wichtigen Tatsache, dass ich die GoldenEar-Technologie erwerbe, weil nichts kaputt ist und nichts repariert werden muss. Die Geschäfte von GoldenEar und AudioQuest ergänzen sich einfach und sind in einem Maße kompatibel, wie es selten der Fall ist, wenn ein Investmentunternehmen Unternehmen kauft.

Ich war mir immer sicher, dass ich mich nur mit Geschäftsaktivitäten befassen möchte, die ich von meinen Geschäften in Portland, OR und Santa Monica über AudioQuest-Kabel, Niagara- und PowerQuest-Stromversorgungsprodukte bis zur DragonFly-Serie für tragbare Geräte initiiert habe – aber die Gelegenheit, mit Sandy zusammenzuarbeiten und am Wachstum von GoldenEar teilzuhaben, ist einfach unwiderstehlich. Jeder, der Sandy kennt, hat miterlebt, wie jemand getan hat, was er liebt - ich hoffe, dasselbe gilt für diejenigen, die mich kennen. Sandy und ich üben jetzt unseren Lieblingsbeschäftigungssport unter demselben Dach.“

Mit freundlichen Grüßen,
Bill

William E. Low
Geschäftsführer und Gründer
The Quest Group
dba AudioQuest

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Montag, 10 Januar 2000 00:21

SPL Plugins

Vertrieb
SPL Plugins
Web www.plugin-alliance.com

SPL Electronics fertigt vor allem hochwertige Studio-Geräte für Aufnahmen und deren Mastering. Einige von ihnen sind mit identischen Funktionen auch als Software erhältlich und bieten im Zusammenspiel mit der aktuellen Player-Software Audirvana Plus beachtenswerte Möglichkeiten zur Klangverbesserung.

Wenige Wochen nachdem ich auf dem Analog-Forum in Krefeld mit dem SPL-Entwickler Bastian Neu und dem Marketing-Chef Sascha Flocken über die Möglicheit gesprochen hatte, für Hifi-Anwendungen sinnvolle Equalizer-Plugins in Hifistatement zu beschreiben, veröffentlichte Audirvana die Vorgehensweise zur Integration von Equalizern in die neueste Player-Software. Damit war für mich klar, ich sollte mich zeitnah mit dem Thema beschäftigen. Anlässe hatte ich genug. Denn nicht nur ich, sondern auch andere Audirvana-Nutzer in meinem Umfeld bemerken immer mal wieder, dass eine hochwertige Klangregelung hilfreich wäre. Dies betrifft in erster Linie Liebhaber unterschiedlicher Musik-Genres. Bei im weitesten Sinne klassischer Musik besteht häufig der Wunsch nach einem warmen Klangbild mit ausgeprägtem Grundton. Für Rockmusik kann dies dann durchaus kontraproduktiv sein und gefühlt etwas in Richtung Trägheit gehen, weil die gewollte Aggressivität gebremst wird. So wäre es nicht verkehrt, ja begrüßenswert, unterschiedliche Klang-Einstellungen abrufbar zu haben.

Das Einbinden eines Plugins ist bei Audirvana unkompliziert
Das Einbinden eines Plugins ist bei Audirvana unkompliziert

Nun mag man zurecht einwenden, es gäbe ja Player-Software auf hohem Niveau, die schon ihrerseits solche auf verschiedene Genres bezogene Klangkorrekturen beinhalten. Auch können dort häufig unter einer vom Benutzer definierten Einstellung individuelle Regelungen vorgenommen werden. Das ist vielleicht im Einzelfall ausreichend, jedoch weit entfernt von den Möglichkeiten, die hochwertige Equalizer-Plugins bieten können. Zudem gilt Audirvana als einer der audiophilsten Player und erfreut sich deshalb großer Beliebtheit. In das aktuelle Audirvana lassen sich sowohl in der Apple-Version als auch in der Windows-Variante alle Plugins im VST3-Format einbinden. Nach meiner Einschätzung dürfte der SPL-Equalizer Passeq für die oben genannten Ansprüche eine ausgezeichnete Komponente sein, da seine Regelmöglichkeiten auf gezielte tonale Veränderungen ausgerichtet sind. SPL Electronics hat seine Plugins für die Profi-Szene entwickelt in exakter Anlehnung an die jeweilige Geräte-Hardware, die ihrerseits eine Menge Geld kostet. Vermarktet werden diese Plugins über die Internet-Anbieter Plugin Alliance oder Universal Audio. Wie das ursprünglichen Gerät bringt auch die Einbindung der Plugins in die Audirvana Software einen, wenn auch minimalen, Eigenklang mit sich. Ob dieser dem Originalgerät entspricht, kann ich nicht sagen, da ich es nicht zum Vergleich zur Verfügung habe. Der Eigenklang der Plugins dürfte jedoch weitaus weniger ausgeprägt sein als der der Hardware. Man bedenke nur, dass bei der Hardware auch die Signal-Kabel und die Stromleitung klanglich eine Rolle spielen. Riesig ist der Unterschied beim Preis von Software und Hardware. Nehmen wir als Beispiel den Passeq, der als Gerät ohne Anschlusskabel, die seiner würdig wären, mit 4500 Euro das Portemonnaie belastet, das Plugin jedoch nur mit vergleichsweise bescheidenen 200 Dollar zuzüglich Mehrwertsteuer bei Plugin Alliance ausgepreist ist. Sascha Flocken sagte mir in Krefeld, dass die Preise stark variieren, auch bei einem einzigen Anbieter, so dass es lohnen mag, auf ein Sonderangebot zu warten. In Relation zum Kaufpreis für Audirvana kostet das Passeq-Plugin regulär knapp dreimal soviel. Gemessen an den klanglichen Möglichkeiten, soviel schon jetzt, ist die Investition nicht hoch. Eher ist der Autor der Meinung, dass Audirvana Plus für die 75 Euro enorm viel bietet und sehr günstig ist. Es ist wie immer: Will man noch etwas mehr, wird’s, wie hier mit dem Plugin, relativ teuer. Schön ist in diesem Zusammenhang, dass Plugin Alliance die Software für vierzehn Tage kostenlos zum Ausprobieren zur Verfügung stellt. Das ist viel Zeit. Jedoch ist das Einarbeiten in den PassEQ auch kein Kinderspiel. Es ist halt ein Gerät, das für Profis entwickelt wurde, die wissen, was zu tun ist. Bevor man die Software zu bedienen versucht, ist das Studium der Bedienungsanleitungen vom Passeq oder auch vom Vitalizer MK2T schon sehr empfehlenswert. Die SPL-Equalizer sind in hohem Maße zielführend, bedürfen aber der Beschäftigung mit ihren Funktionen und ein gewisses Grundverständnis, das man sich jedoch erarbeiten kann. Für diese Mühe wird man reichlich mit klanglichem Vorteil belohnt. Ein Nachteil der Plugins ist natürlich, dass sie einzig bei Computer-Hifi anwendbar sind. Ein eventuell vorhandener CD-Spieler oder gar die Vinyl-Abteilung profitieren nicht davon. Dafür wäre dann die Hardware-Alternative geeignet, eingeschleift zwischen Vor- und Endstufe oder über Tape-Monitor, falls vorhanden. Ich habe mich schon in verschiedenen Berichten dahingehend geäußert, dass ich die Musik vom CD-Player der gerippten Version vom Rechner in den allermeisten Fällen vorziehe. Mit der Passeq-Plugin-Erfahrung scheint sich zumindest bei Klassik das Blatt jetzt zu wenden.

Es lassen sich in Audirvana bis zu vier Plugins miteinander kombinieren. Hier sind es der Passeq und der Vitalizer MK2T
Es lassen sich in Audirvana bis zu vier Plugins miteinander kombinieren. Hier sind es der Passeq und der Vitalizer MK2T


Ich habe den Passeq als Beispiel für einen Equalizer gewählt. Es lassen sich selbstverständlich auch andere Equalizer einbinden, auch von anderen Herstellern als SPL. Ganz anders anders als der Passeq funktioniert der Vitalizer MK2T von SPL. Er dient der Sound-Aufbereitung auf eine ganz interessante Art. So lässt sich zum Beispiel die Basisbreite einer Stereo-Aufnahme verändern. Der Bass kann weicher oder knackiger justiert werden. Auch sind Frequenzgang-Beeinflussungen vorgesehen. Der Vitalizer MK2T ist nach meiner Einschätzung eine hervorragende Komponente, um Oldies oder seitens der Aufnahme weniger gelungene Musik aufzupeppen. Auf dem eigentlich von Joe Henry klanglich recht gut produzierten Album der Carolina Chocolate Drops Genuine Negro Jig kleben beim Song „Cornbread And Butterbeans“ die Instrumente auf der linken Seite etwas am Lautsprecher. Mit leicht über die Hälfte aufgedrehtem Stereo-Expander löst sich die Instrumentierung von der Box und erweitert die Bühne etwas mehr nach außen. Das gefällt mir. Zu bedenken ist, dass bei solchen Veränderungen der Musik und nicht nur durch Pegel-Anhebungen, Übersteuerungen passieren können. Dann muss der Pegel mit dem Output-Regler entsprechend zurückgenommen werden. Dieses Feature besitzt das Hardware-Vorbild nicht, weil das leibhaftige Gerät keine Pegel-Probleme generiert. Dies sollte man bei allen Plugins in Audirvana berücksichtigen, es ist letztlich klanglich aber unerheblich.

Hier eine Kombination von Passeq und Twintube. Mit Twintube lässt sich Röhren-Sounds generieren
Hier eine Kombination von Passeq und Twintube. Mit Twintube lässt sich Röhren-Sounds generieren

Die Integration eines oder mehrerer Plugins in Audirvana ist ziemlich einfach. Man lade die Equalizer-Software zum Beispiel bei Plugin Alliance herunter, entpacke die Zipp-Datei und installiere sie in Audirvana folgendermaßen: Klicken Sie auf das Lautsprecher-Symbol unten in der Player-Software. Klicken Sie dann auf das Symbol > neben dem gewünschten Wiedergabe-Weg. In meinem Falle ist das der Mutec-Reclocker mit dem folgenden PS Audio DirectStream-DAC. Jetzt können Sie die Plugins ganz einfach unter Audio-Signal-Processing aufrufen. Wenn Sie, wie in meinem Falle den Passeq und den Vitalizer benutzen, platziert Audirvana beide unter einem Auswahl-Button. Sie müssen dann entscheiden, welchen der Software-Equalizer Sie nutzen möchten. Einen anderen können Sie auf Speicherplatz zwei aufrufen, weitere auf drei und vier. Mit einem übergeordneten Schiebe-Button erlaubt Audirvana das komplette Ein- oder Ausschalten des gesamten Audio-Signal-Processings, also aller eingebundenen Equalizer. So kann man direkt vergleichen, wenn man dies möchte. Alles funktioniert sowohl mit DSD wie auch mit PCM-Files. Wenn Sie die Einstellungen im laufenden Spielbetrieb handhaben möchten, aktivieren Sie den Realtime-Schalter. Dann werden alle aktiven Equalizer, sobald die Musik spielt, sichtbar. Auf diese Weise werden die vorgenommenen Veränderungen sofort hörbar, was zum Einstellen nach Gehör enorm hilfreich ist. Realtime funktioniert nicht bei DSD-Files, die auch als solche ausgegeben werden sollen und nicht von Audirvana in PCM konvertiert wurden. Denn im DSD-Format können ja grundsätzlich keine Pegelveränderungen vorgenommen werden. Hier muss die Regelung stattfinden, bevor die Musik geladen wird. In der Praxis ist das unbedeutend, da man für das Erarbeiten der richtigen Einstellung ja auf PCM-Konvertierung schalten kann. Hat man dann die individuelle Lösung gefunden und abgespeichert, geht man einfach wieder auf DSD zurück.

So beeinflusst der Passeq mit vier verschiedenen Einstellungen gleichzeitig. Das kann zur Raummoden-Bearbeitung sinnvoll sein
So beeinflusst der Passeq mit vier verschiedenen Einstellungen gleichzeitig. Das kann zur Raummoden-Bearbeitung sinnvoll sein

Beim Passeq kann ich so gut wie keinen Eigenklang des Plugins feststellen. In Audirvana gibt es vier Plätze für Equalizer. Der Passeq selber bietet ebenfalls vier Speicherplätze. Verwendet man also ausschließlich den Passeq, lassen sich bis zu sechzehn verschiedene Einstellungen speichern. Die vier Speicherplätze in Audirvana lassen sich gleichzeitig miteinander kombinieren und aktivieren. So können Sie nach Gehör, oder besser nach einer vorausgegangenen Messung, eine Raummode glätten und diese Einstellung zum Beispiel auf Speicherplatz eins in Audirvana legen. Sollten weitere Raummoden zu eliminieren sein, legen Sie weitere Filter auf Speicherplatz zwei bis vier. Für weitere Speicherung von Einstellungen, wie Genre-bezogene Klangreglung, sind die Speicherplätze am Passeq selbst bevorzugt geeignet, weil Sie ja jeweils nur den einen für die gerade gehörte Musikrichtung wie Klassik, Rock oder anderes benötigen. Auf den Speicherplätzen in Audirvana, die Sie für eine Raumkorrektur nicht benötigen, hätten Sie Platz für den Vitalizer mit seinem speziellen Soundtuning, der seinerseits auch vier eigene Programmierplätze zur Verfügung stellt. Insgesamt sind die Möglichkeiten vor allem wegen des ausgeklügelten Übereinanderlegens in Audirvana sehr vielseitig. Zu berücksichtigen sind allerdings zwei Dinge: Die wählbaren Frequenzen, falls man mehrere Passeq gleichzeitig einbindet, sind oftmals keine Verdopplungen. So wären zum Beispiels mit drei Plugins nicht 30, 60 und 120 Hertz wählbar, sondern 30, 60 und 140 Hertz. Sobald man das Plugin aus der Konfiguration nimmt, sind die Einstellungen leider weg. Man tut gut daran, sorgsam ermittelte Einstellungen sicherheitshalber zu notieren!


Die gleichzeitige Darstellung von Passeq und Vitalizer ermöglicht deren Bedienung im Spielbetrieb – siehe Screenshot oben
Die gleichzeitige Darstellung von Passeq und Vitalizer ermöglicht deren Bedienung im Spielbetrieb – siehe Screenshot oben

SPL empfiehlt in der Bedienungsanleitung, beim Ändern des Frequenzganges stets mit dem Absenken von Frequenzbereichen zu beginnen, bevor man anhebt und nennt dies das Yin und Yang-Prinzip. Es ist gut zu wissen, dass eine Absenkung an geeigneter Stelle meist nur die Hälfte der Korrektur-Amplitude benötigt wie eine entsprechende Anhebung an anderer geeigneter Stelle. An Beispielen werden in der Bedienungsanleitung die Auswirkungen auf die Tonalität beschrieben. Ich zitiere hier mal: „Einer Stimme mehr Wärme zu verleihen wird ihre Präsenz verringern. Bei der Arbeit mit dem EQ das Yin und Yang-Prinzip anzuwenden heißt, sich idealerweise immer mit sich ergänzenden Frequenzbereichen zu beschäftigen, beispielsweise um einen sowohl warmen als auch präsenten Klang zu erhalten. Härte im oberen Mittenbereich bis zu den unteren Höhen kann mit mehreren Maßnahmen bekämpft werden: Eine hart klingende Trompeten-Sektion kann mit einer Reduktion um 6-8 Kilohertz verbessert werden und/oder mit einer Anhebung bei etwa 250 hertz. Beide Maßnahmen ergeben einen wärmeren Klang, entscheidend für die Wahl der Maßnahme ist, was sich besser auf die übrigen Elemente der Mischung auswirkt.“ Wie gesagt, der Passeq ist für Profis gemacht. Vierzehn Tage Zeit zum Ausprobieren sind ein guter Zeitrahmen für erste, Früchte tragende Erfahrungen. Mein Tipp ist, die Bedienungsanleitung vorher zu studieren, damit man in seinem Vorgehen die Möglichkeiten dieses tollen Plugins richtig nutzt und versteht, was passiert. Die Komplexität des Passeq will ich hier nicht beschreiben. Die finden sich auf der Website und auch in vielen Testberichten aus der Profi-Szene.

Bei DSD-Signalverarbeitung ohne Umwandlung in PCM ist keine Echtzeit-Regelung möglich. Dennoch funktionieren alle aufgerufenen Plugins mit den zuvor eingestellten Werten
Bei DSD-Signalverarbeitung ohne Umwandlung in PCM ist keine Echtzeit-Regelung möglich. Dennoch funktionieren alle aufgerufenen Plugins mit den zuvor eingestellten Werten

Nach reichlichem Probieren, was mir vor allem im Realtime-Modus viel Spaß gemacht hat, ist in meiner Kette letztlich eine einzige Klangregelung – und zwar eine Absenkung bei 3,5 Kilohertz um 2,5 Dezibel – geblieben. Klassische Musik bekommt mit dieser leicht geänderten Tonalität an meinen Triangle Grand Concert-Lautsprechern einen deutlich fundierten Grundton. Vor allem Streichern mit ausgeprägter Präsenz gereicht dies zum Vorteil, weil sie überzeugend an Struktur gewinnen. Auch ein Piano zeigt jetzt seinen Holz-Korpus deutlich und gleichzeitig Wucht und in der Tiefe gestaffelte Detail-Auflösung. Orchestrales ist eindeutig näher am realen Konzertsaal. Dort klingt es zwar auch nie gleich; die genannte Absenkung gibt aber vor allem den Streichern eine intensivere Grundton-Wärme und sie erwies sich sogar bei anderen Genres als ideal. Das gilt für viele Jazz-Alben, aber auch für Rock-Balladen wie „Perfect Day“ von Lou Reeds Album Transformer. Mit dem Passeq sehe ich mich in der Lage, jederzeit wunschgemäß und sensibel Korrekturen vorzunehmen. Mein CD-Spieler hat es vor allem bei klassischer Musik nun schwer. Da würde wohl nur die kostspieligere Hardware-Lösung Abhilfe schaffen. Und hin und wieder würde ich auch, vor allem bei Oldies oder klanglich nicht ganz so gut produzierten Alben, den SPL Vitalizer einsetzen. Lassen Sie mich noch kurz etwas zum Preis sagen. Selbst wenn ich davon ausgehe, dass ein Plugin wie das SPL Passeq etwa dreimal so teuer ist wie die Audirvana-Software und ich darüber hinaus feststelle, dass ich pro Kanal möglicherweise nur zwei Regler betätige – die Software koppelt übrigens auf Wunsch die beiden Kanäle, so dass nur ein Regler betätigt werden muss –, ist die Investition sinnvoll. Denn außer der deutlich kostspieligeren, identischen Hardware, gibt es wohl keine Möglichkeit, derart gezielt und effektiv die eigene Anlage auch hinsichtlich der Raumakustik ganz nach persönlichem Geschmac zu optimieren. Investitionen in noch so teure Verstärker oder Lautsprecher sind da keine wirkliche Alternative.

Das SPL Passeq-Plugin ist sehr sinnvoll, wenn es nicht um Effekte sondern um feinfühlige Klang-Optimierung geht
Das SPL Passeq-Plugin ist sehr sinnvoll, wenn es nicht um Effekte sondern um feinfühlige Klang-Optimierung geht

STATEMENT

Audirvana ist sowohl Mac- als auch für Windows-Nutzern als hochkarätiger Highres-Player bekannt. Dank ständiger Produkt-Pflege ist das Einbinden von Klangkorrektur-Plugins möglich. Da ist das für den professionellen Studio-Bereich entwickelte Programm von SPL Electronics eine Fundgrube. Der Vitalizer und besonders der Passeq dürften Musikliebhabern, die sich die Zeit für sorgfältige Einstellungen nehmen, bis dahin nicht gekannte klangliche Verbesserungen ermöglichen und so noch größeres Hörvergnügen vermitteln.
Gehört mit
Computer Dell i7 mit Windows 10 Pro, Audirvana Plus für Windows 10 3.5.
Reclocker Mutec MC-3+ Smart Clock USB
DA-Wandler PS Audio Direct-Stream-DAC
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Endstufe für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100
Lautsprecher Triangle Grand Concert
Zubehör Audioquest Diamond USB, In-akustik Black&White NF-1302, Audio gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Real-Cable HD-TDC mit Enacom LS, Audioquest Niagara 5000, Hurricane HC. Source und NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC Wandsteckdose, Raum-Absorber von mbakustik und Browne Akustik
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis

Hersteller
Audirvana
Web audirvana.com

Vertrieb
SPL Plugins
Web www.plugin-alliance.com

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/20-01-10_audirvana
  • Social Introtext SPL Electronics fertigt vor allem hochwertige Studio-Geräte für Aufnahmen und deren Mastering. Einige von ihnen sind mit identischen Funktionen auch als Software erhältlich und bieten im Zusammenspiel mit der aktuellen Player-Software Audirvana Plus beachtenswerte Möglichkeiten zur Klangverbesserung.
Dienstag, 07 Januar 2020 00:01

Sforzato DSP-010EX und PMC-010EX

Tauschgeschäfte bringen manchmal Überraschungen mit sich, vor allem dann, wenn man sich – so wie der Autor – vorher nicht über das Tauschobjekt informiert hat. Als ich mit Dirk Sommer vor einigen Wochen aus organisatorischen Gründen Themen tauschte, wusste ich nur, dass ich mir den Sforzato DSP-010EX einen Netzwerkplayer mit DAC eingehandelt hatte.

Sforzato klingt nicht gerade nach Japan, aber genau dort hat die High-Tech-Schmiede gleichen Namens ihren Firmensitz. In der Musik ist Sforzato eine Vortragsanweisung, die dafür steht, dass eine bestimmte Note „sehr betont“ oder „stark hervorgehoben von anderen Noten“ gespielt werden soll. Und genau hier ist der Anknüpfungspunkt zum Firmennamen: Man konzentriert sich bei Sforzato ausschließlich auf High-End-Audio-Netzwerkplayer und externe Clocks, die nicht nur überragende technische Daten aufweisen, sondern ein besonderes Musikerlebnis vermitteln sollen. Dafür greift Sforzato auf seine mehr als zehnjährige Erfahrung im Bereich Digital Audio, den Einsatz qualitativ hochwertigster Zutaten und ultra-konsequentes Design zurück.

Gesamtansicht des dreiteiligen DACs: oben das eigentliche Hauptgerät, darunter die Master-Clock und ganz unten das Netzteil
Gesamtansicht des dreiteiligen DACs: oben das eigentliche Hauptgerät, darunter die Master-Clock und ganz unten das Netzteil

Ich hätte also vorgewarnt sein müssen. Aber nachdem ich alles ausgepackt hatte, glaubte ich im ersten Moment an eine Verwechslung: Das, was vor mir stand, sah eher nach einer ordentlichen Vor-Endstufen-Kombination als nach einem Netzwerkplayer/DAC aus. Für was um alles in der Welt, braucht man gleich drei Gehäuse, um solches Gerät unterzubringen? Nun, das ist eben Ausfluss der gerade angesprochenen Konsequenz.

Das gut ablesbare Display mit den beiden Tasten zur Konfiguration und zur Invertierung der Phase
Das gut ablesbare Display mit den beiden Tasten zur Konfiguration und zur Invertierung der Phase

Das Erscheinungsbild des Sforzato ist schlicht, um nicht zu sagen minimalistisch. Im kleinsten der drei Gehäuse ist das eigentliche Hauptgerät, die Wandler- und Streamer-Sektion, untergebracht. Auf der Vorderseite findet sich ein grünes Display sowie links und rechts daneben eine Taste zur Konfiguration der Anzeige und zur Umkehrung der Phase – das ist schon alles. Auf der Rückseite stechen die großen Schraubanschlüsse für die externe Stromversorgung ins Auge. Es gibt einen USB-2.0 +-Eingang und einen RJ45-Anschluss für Ethernet. Über beide Eingänge werden PCM-Daten bis 32 Bit / 384 Kilohertz und DSD-Daten bis DSD256 in den üblichen Formaten verarbeitet. Auf der analogen Seite gibt es einen unsymmetrischen RCA-Ausgang und einen symmetrischen XLR-Ausgang. Schließlich finden wir noch einen BNC-Anschluss für eine externe 10-Megahertz-Clock, denn – Achtung! – der DAC verfügt über keine interne Clock.


Hauptgerät und Netzteil sind über drei mächtige Kabel miteinander verbunden – ganz rechts ist das BNC-Kabel zum Anschluss der Master-Clock an das Hauptgerät zu erkennen
Hauptgerät und Netzteil sind über drei mächtige Kabel miteinander verbunden – ganz rechts ist das BNC-Kabel zum Anschluss der Master-Clock an das Hauptgerät zu erkennen

Die Digital-Analog-Wandlung erfolgt mit dem ES9038PRO SABRE, dem Topmodell der ESS Pro Serie. Bevor sich jetzt bei dem einen oder anderen von Ihnen vielleicht etwas Enttäuschung breit macht, weil hier „nur“ ein Chip von der Stange verbaut wird, an dieser Stelle eine grundsätzliche Bemerkung: lassen Sie uns nicht von einer bestimmten Bauteileauswahl oder einer bestimmten Schaltungstechnologie auf den Klang schließen – das geht in den meisten Fällen schief. Der hier verwendete Wandler-Baustein kann in hohem Maße individuell konfiguriert werden – es kommt also darauf an, was man daraus macht. Um die Weiterverarbeitung des Ausgangssignals nach dem Wandler-Chip kümmern sich hochwertige High-Speed-Operationsverstärker. Die Auskopplung des Signals an die Ausgangsbuchsen übernimmt ein integrierter, extrem schneller und breitbandiger High-Current-Buffer, der speziell für diese Anwendung konzipiert ist. Die gesamte Schaltung ist auf einer großen Platine in konsequentem Doppel-Mono-Design untergebracht. Zwischen den beiden Mono-Zweigen befindet sich, sorgfältig abgeschirmt in einem eigenen Gehäuse, die Streaming Einheit, die mit einem ARM 11 Mikrocomputer und einem FPGA aufgebaut ist.

Die Verbindungskabel werden über massive Schraubanschlüsse angeschlossen
Die Verbindungskabel werden über massive Schraubanschlüsse angeschlossen

Das Netzteil des Sforzato ist in das größte der drei Gehäuse ausgelagert, wodurch Brummen und Vibrationen keine Chance haben sollen, in den Player selbst einzudringen. Es ruht auf drei Spikes, von denen zwei genau unter den beiden großen Ringkerntransformatoren platziert sind; diese beiden Trafos würden auch so manchem Verstärker gut zu Gesichte stehen. Doch damit nicht genug, finden wir noch fünf weitere kleinere Transformatoren. Für die Gleichrichtung werden spezielle Silicon-Carbide-Dioden verwendet, die weitgehend frei von hässlichen Schaltspitzen sein sollen, und die anschließende Glättung erfolgt durch große Siebkapazitäten. Im Hauptgerät selbst kümmert sich dann eine Vielzahl von hochwertigen integrierten Fest-Spannungsreglern der aktuellen Generation um die weitere elektronische Stabilisierung. Für die besonders kritische Stromversorgung des Wandler-Chips kommen sogar diskret, mit schnellen, rauscharmen Operationsverstärkern aufgebaute Spannungsregler zum Einsatz. Es versteht sich von selbst, dass die digitalen und analogen Schaltungsteile vollständig getrennt versorgt werden, so dass eine gegenseitige Beeinflussung über die Stromversorgung ausgeschlossen ist. Gefühlt ist der Sforzato eine Stromversorgung mit angeschlossenem DAC.

Das Anschlussfeld des Netzwerkplayers: jeweils links und rechts außen die Analog-Ausgänge (RCA und XLR), in der Mitte Netzwerkanschluss und USB-Eingang sowie grün die Anschlüsse für das externe Netzteil
Das Anschlussfeld des Netzwerkplayers: jeweils links und rechts außen die Analog-Ausgänge (RCA und XLR), in der Mitte Netzwerkanschluss und USB-Eingang sowie grün die Anschlüsse für das externe Netzteil


Im dritten Gehäuse finden wir schließlich die externe Master-Clock PMC-010EX. Die Clock liefert ein 10-Megahertz-Sinussignal mit extrem niedrigem Phasenrauschen. Die Stromversorgung erfolgt über ein gewaltiges eigenes Netzteil mit vollständig gekapselten 160-Watt-Ringkerntransformator,Silicon-Carbide-Dioden für die Gleichrichtung und zehnmal 33000 Mikrofarad Siebkapazität.

Der Netzwerkplayer von innen: klarer Doppel-Mono-Aufbau mit der gekapselten Streaming-Einheit in der Mitte
Der Netzwerkplayer von innen: klarer Doppel-Mono-Aufbau mit der gekapselten Streaming-Einheit in der Mitte

Nachdem ich mich von meiner anfänglichen Überraschung erholt hatte, habe ich dem Sforzato erst einmal eine ordentliche Einspielzeit von mehreren Wochen gegönnt. In dieser Phase war ausreichend Zeit, sich mit den verschiedenen Konfigurationsmöglichkeiten zu beschäftigen. Die Konfiguration erfolgt entweder mit der entsprechenden iOS-App oder für meinen Geschmack noch einfacher, in dem man die IP-Adresse des Sforzato in einen Webbrowser eintippt.

Die Konfigurationseinstellungen des Sforzato im Webbrowser
Die Konfigurationseinstellungen des Sforzato im Webbrowser

Beginnen wir mit den eher „formalen“ Einstellungen: Wir können den Namen ändern, mit dem der Sforzato auf unserer Control-App angezeigt wird, wir können wählen, ob auf dem grünen Display Titel, Album Artist oder Abtastrate/Format angezeigt oder ob das Display sogar ganz abgeschaltet werden soll, auch die Helligkeit des Displays lässt sich in drei Stufen dimmen; darüber hinaus kann die absolute Phase invertiert und zusätzlich kann bei den XLR-Ausgängen auch noch die Belegung von Pin 2 (hot) und Pin 3 (cold) vertauscht werden. Einfluss auf die Klangwiedergabe hat dagegen, ob wir uns dafür entscheiden, die Lautstärkeregelung zu aktivieren, wobei für mich unklar ist, ob das eine Software- oder Hardware-seitige Einstellung ist, ob wir zulassen wollen, dass PCM-Daten vor der Wandlung von 44,1/88,2 Kilohertz auf 176,4 Kilohertz oder 48/96 Kilohertz auf 192 Kilohertz hochrechnet werden oder ob wir das PCM-Over-Sampling abschalten und damit auf die FIR-Filterung verzichten wollen. Letzteres ist eine klanglich sehr interessante Option, auf die ich gleich noch einmal zurückkommen werde.

Und dann müssen wir noch die grundlegende Verwendungsart des Sforzato festlegen. Unter „Player“ wählen wir dazu zwischen UpnP-basierter Netzwerkspieler, "Roon Ready Player" oder Diretta, wenn wir den Sforzato über eine LAN-Verbindung ansteuern wollen oder wir entscheiden uns für USB, wenn wir den USB Eingang verwenden wollen. Unter Controller haben wir schließlich noch die Auswahl zwischen OpenHome, DLNA oder OpenHome & DLNA. Mit der zuletzt genannten Einstellung machen wir nichts verkehrt und können damit problemlos alle marktgängigen Control-Apps zur Steuerung der Musikwiedergabe über den Sforzato verwenden.


Das Auswahlmenü zur Konfiguration des Players
Das Auswahlmenü zur Konfiguration des Players

Die verschiedenen Player-Modi laden zu Vergleichen geradezu ein. Doch zuvor muss die Frage des Zuspielers gelöst werden. Mit meinem eigenen Server kann ich problemlos die Betriebsarten UPnP, Roon und USB abdecken. Aber als Diretta-fähiger Server fällt mir aktuell nur der Fidata HFAS1-XS20U ein. Ein Anruf bei Werner Obst, dem Chef des Vertriebs WOD Audio, dem deutschen Vertriebspartner von Fidata löst das Problem. Werner Obst ist freundlicherweise sofort bereit, uns für diesen Test den Fidata noch einmal zur Verfügung zu stellen. Allerdings hat der Fidata dann noch einen „kleinen“ Umweg über die Audio Video Show in Warschau machen müssen, ehe er bei mir eintraf. Den Hörtest habe ich deshalb zunächst mit meinen bewährten, mit AudiophileOptimizer getunten Musikserver mit XEON Prozessor und Windows Server 2012R2 im Core Mode begonnen. Auf dem Server sind sowohl MinimServer als auch Roon Core als Musikverwaltungssoftware installiert. Server und Sforzato sind über meinen LAN-Switch von SOtM, der seinen Takt von der SOtM-10-Megahertz-Clock bezieht, miteinander verbunden. Analogseitig geht es über meine Borbely Vorstufe und die beiden Omtec Endstufen zum Jota-System.

In der Mitte der Wandler-Chip ES 9038 Pro Sabre umringt von Spannungsreglern und Siebkapazitäten
In der Mitte der Wandler-Chip ES 9038 Pro Sabre umringt von Spannungsreglern und Siebkapazitäten

Zum Einstieg betreibe ich den Sforzato in seiner Grundkonfiguration als UPnP-basierten Netzwerkspieler mit abgeschaltetem PCM-Upsampling und deaktivierter interner Lautstärkeregelung. Der erste Eindruck: Der Sforzato klingt völlig unspektakulär, aber von den ersten gespielten Tönen an fließt die Musik mit beispielloser Leichtigkeit durch meinen Hörraum. Die Titel auf dem bekannten Album Hell Freezes Over von den Eagles (Eagles: Hell Freezes Over XRCD) kommen mit druckvollem und rollendem Bass. Beim Titel „Kubanischer Tanz“ (Klazz Brothers: Classic meets Cuba ) überzeugt zu Beginn das straffe Bassfundament, und die dann einsetzenden Claves (Klanghölzer) in Verbindung mit dem Piano lassen die Musik vibrieren.

Der Mitteltonbereich kann nahtlos anschließen. Meisterhaft wird das Timbre unterschiedlicher Stimmen herausgearbeitet. Ganz gleich, ob es dabei um die Sanftheit in der Stimme einer Norah Jones bei „Come Away With Me“ oder die Ausdruckskraft der leicht rauen, dunkel kehligen Stimme einer Diana Krall bei „Girl in the other Room“ geht, stets überzeugt der Sforzato mit seiner außergewöhnlichen Natürlichkeit und Authentizität. Da überrascht es dann auch nicht besonders, dass mit dieser großartigen Tonalität auch die Wiedergabe „klassischer Stimmen“ zum beeindruckenden Erlebnis wird. Man höre sich nur einmal die „Highlights aus der Oper Carmen“ mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Herbert von Karajan an (Bizet: Carmen (Highlights) - Herbert von Karajan / Vienna Philharmonic Orchestra - HDTT 24/352). Die Wiedergabe der Stimmen, allen voran der von Leontyne Price als feurige Zigeunerin, gelingt dem Sforzato phänomenal gut.


Die Stufe zur Auskopplung des Signals aus dem Wandler-Chip
Die Stufe zur Auskopplung des Signals aus dem Wandler-Chip

Der Hochtonbereich wiederum vermag ohne Bruch an den großartigen Mitteltonbereich anzuschließen. Im „Divertimento K. 136“ von W.A. Mozart in der Aufnahme mit der Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Neville Marinner (FIM Supersounds! II) ist der Klang der Streicher exzellent mit beeindruckender Präsenz eingefangen, allerdings wandeln die Violinen gerade in den hohen Lagen auf einem schmalen Grat zwischen brillant und unerträglich. Die oft nur künstliche Klarheit so mancher Anlage wird gerade von dieser Aufnahme gnadenlos aufgedeckt und lässt das Hörerlebnis dann zu einer nervenaufreibenden Angelegenheit werden. Doch davon ist jetzt nichts zu hören: mit dem Sforzato erklingen die Streicher bis in die höchsten Tonlagen samtig und geschmeidig ohne den winzigsten Anflug von Härte – so wird diese Aufnahme zu einem beeindruckenden Erlebnis.

Innenansicht der Master-Clock: in der Mitte unten der gekapselte Trafo, darüber Gleichrichtung und Siebkapazitäten, links die Clock-Einheit
Innenansicht der Master-Clock: in der Mitte unten der gekapselte Trafo, darüber Gleichrichtung und Siebkapazitäten, links die Clock-Einheit

Dass sich das Klangbild vollständig von den Lautsprechern löst und eine große räumliche Tiefe aufweist, setze ich bei einer Top-Komponente, wie dem Sforzato, fast schon als selbstverständlich voraus. Eines hat mich allerdings anfangs etwas „irritiert“: Mit dem Sforzato rückt das Klangbild gerade bei kleinen Besetzungen minimal nach vorne, etwas mehr auf die vordere Linie der Lautsprecher, was der Greifbarkeit zu Gute kommt. Gut zu hören ist dieser Effekt beispielsweise bei „High Life” (Jazz at the Pawnshop Volume I - LIM UHD 71), der den ausgeprägten Live-Charakter der Aufnahme eher noch verstärkt, wobei die räumliche Platzierung der einzelnen Instrumente zueinander bestechend klar bleibt. Da stellt sich natürlich umgekehrt die Frage, ob diese Eigenschaft zu Lasten der räumlichen Tiefe geht. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Für mein Empfinden verbessert sich der räumliche Eindruck sogar noch und zwar nicht nur, was die absolute Tiefe anbelangt. Wie ist das zu erklären? Nun, für meinen Geschmack liegt das an der exzellenten Staffelung der einzelnen Instrumente im Raum. Eine entsprechende Aufnahme, wie die klanglich exzellente Einspielung von „Habanera: Fantasia From Carmen“ mit dem Northwest Sinfonietta Orchester unter Harold Farberman (FIM Supersounds!I), vorausgesetzt, ist die räumliche Wiedergabe, was Breite und Tiefe betrifft, vom Feinsten. Der Sforzato lässt dabei keinen Zweifel aufkommen, wo welches Instrument im Orchester positioniert ist und welche Größe es hat. Gerade weil sich so die Instrumente gegenseitig nicht verdecken, wird das Wechselspiel zwischen den vielfältigen Schlaginstrumenten und dem übrigen Orchester zu einem spannenden Erlebnis.

Die Clock-Einheit im Detail, die eigentliche Clock ist nochmals gesondert abgeschirmt
Die Clock-Einheit im Detail, die eigentliche Clock ist nochmals gesondert abgeschirmt

Vor lauter Begeisterung habe ich Ihnen jetzt verschwiegen, dass ich zwischenzeitlich zum Fidata-Server gewechselt habe. Außerdem habe ich beim Sforzato auch noch das PCM-Over-Sampling versuchsweise abgeschaltet und bin dann bei dieser Einstellung geblieben. Im NOS-Modus wird der Klang als Ganzes gestrafft und nochmals runder, Stimmen gewinnen dadurch ein wenig mehr an Realität und der räumliche Eindruck verbessert sich. Wie immer ist das sicherlich bis zu einem gewissen Maß auch eine Geschmacksache und von der jeweiligen Anlage abhängig.


Interessant hat sich dann im weiteren Verlauf der Vergleich zwischen LAN und USB gestaltet. Ich weiß ja nicht, wo die oft anzutreffende Meinung herkommt, die einer Verbindung über das heimische LAN-Netzwerk pauschal eine höhere Qualität nachsagt als einer USB-Verbindung. Es sollte uns klar sein, dass hier in erster Linie unterschiedliche Konzepte verglichen werden und nicht unterschiedliche Verbindungsarten. Im ersten Fall (LAN/UPnP) kommt es zur Trennung zwischen Server (Fidata) und Renderer (Sforzato). Hier sind also zwei Computer im Spiel, was Vorteile im Hinblick auf die Lastverteilung haben kann, aber nicht muss. Im zweiten Fall (USB) laufen Server und Renderer auf einem gemeinsamen Computer, nämlich dem Fidata. Und tatsächlich kann der Sforzato als UPnP-basierten Netzwerkspieler gegenüber USB punkten.

Das imposante Netzteil mit sieben Trafos, Gleichrichtung und gewaltigen Siebkapazitäten
Das imposante Netzteil mit sieben Trafos, Gleichrichtung und gewaltigen Siebkapazitäten

Emi Fujita erklingt bei „The Rose“ aus dem Sampler Best Audiophile Voices V einfach natürlicher und die begleitende Gitarre erscheint nachdrücklicher als wirklicher Partner in ihrer Rolle für die Dramatik des Songs. Bei „Ida Y Vueta“ mit Gino D‘ Auri (FIM Supersounds!) haben die Instrumente mehr Substanz, wirken runder und farbiger. Also ein klares Ergebnis? Ja und nein, denn wenn wir für „gleiche Verhältnisse“ sorgen – immerhin läuft die LAN-Verbindung über den SOtM-Switch mit externer Master-Clock – und auf der USB-Strecke das USB-Hub tX-USBultra von SOtM einschleifen und ebenfalls von der Master-Clock den Takt beziehen lassen, dann ist das Ergebnis nicht mehr eindeutig. Es bleibt zwar dabei, dass die LAN-Variante ein Quäntchen runder klingt, aber über USB hört es sich einen Tick frischer, dynamischer und anspringender an. Insgesamt also wieder eher eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Perfekt wäre natürlich, wenn man das Beste aus beiden Welten vereinen könnte. Und genau das geht, wenn Diretta ins Spiel kommt. Konzeptionsmäßig entspricht Diretta sogar eher der USB-Verbindung, da auch hier Server und Renderer auf dem Fidata laufen, nur die Verbindung zum Sforzato erfolgt über LAN und das spezielle Diretta-Protokoll. Bei „Ida Y Vueta“ führt das dann zu einer perfekten Symbiose: Die Flamenco-Gitarre erklingt jetzt perfekt geschmeidig und mit Volumen und trotzdem kommen die Saiten-Anschläge noch präziser und dynamischer. Auch die Substanz und Farbe der übrigen Instrumente begeistert. Beeindruckend sind die Kleinigkeiten, wie das Knarzen des Cellos oder die Percussion-Effekte durch Schläge auf die Korpusse der Instrumente. Einfach großartig! Wer das Beste aus dem Sforzato herausholen will, kommt meiner Meinung nach derzeit nicht an Diretta und damit an dem Fidata als Zuspieler vorbei.

STATEMENT

Der Sforzato DAC ist eine phantastische Musikmaschine: Selten – oder vielleicht sogar noch nie – habe ich einen derartig perfekten musikalischen Fluss aus einer digitalen Quelle gehört. Mir graut bereits jetzt davor, wenn der Sforzato in den nächsten Tagen zurück an den Vertrieb geht.
Gehört mit
Computer Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2012R2 und 2019 mit AudiophileOptimizer 3.0, JPLAY USB Card, HDPLEX 400W ATX Linear-Netzteil und HDPLEX 200W Linear-Netzteil, Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 Pro und Windows Server 2019 mit AudiophileOptimizer 3.0, G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil
Software JRiver Media Center 24, JPLAY 6.2, MinimServer, JPLAY Femto, JPLAY femtoServer, Roon Server
Server Fidata HFAS1-XS20U
LAN Switch SOtM sNH-10G i
10-MHz-Clock SOtM SCLK-OCX10
USB SOtM USB Hub tX-USBultra
Vorstufe Erno Borbely , Omtec Anturion
Endstufe Omtec CA 25
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel und Zubehör Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable, SOtM dBCL-BNC, Audioquest Niagara 5000
Herstellerangaben
Sforzato DSP-010EX Netzwerk-Player / DAC
Audioformate AIFF, WAV, FLAC, ALAC (352.8 kHz, 384 kHz nur AIFF und WAV), DSF, DFF
Abtastraten PCM-Formate 44.1 kHz – 384 kHz in 16-32 bit
Abtastraten DSD-Formate DSD 64, DSD 128 und DSD 256 (2.8 MHz, 5.6 MHz, 11.2MHz)
Streaming-Protokolle UPnP/DLNA, OpenHome, RoonReady
Digital-Eingänge 1 x Ethernet RJ45, 1 x USB
Master-Clock Eingang BNC 50 Ω, 10 MHz
Analog-Line-Ausgänge 1 Paar RCA (unsymmetrisch), 1 Paar XLR (symmetrisch), 2 Vrms
Abmessungen (BxTxH) 390 x 327 x 85 mm (Hauptgerät), 390 x 398 x 106 mm (Netzteil)
Preis 20.000 Euro
Herstellerangaben
Sforzato PMC-010EX Externe Master-Clock
Frequenz und Wellenform 10MHz Sinuswelle
Ausgang 1 x BNC 50Ω
Ausgangspegel 13 dBm
Abmessungen (BxTxH) 390 x 327 x 101 mm
Preis 13.000 Euro

Hersteller
SFORZATO Corp.
Anschrift 863-20 Arai Hino-shi, Tokyo
Japan
Web www.sfz.co.jp

Vertrieb
ATR - Audio Trade
Anschrift Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
Schenkendorfstraße 29
D-45472 Mülheim an der Ruhr
Telefon +49 208 882660
E-Mail email@audiotra.de
Web www.audiotra.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/20-01-07_sforzato
  • Social Introtext Tauschgeschäfte bringen manchmal Überraschungen mit sich, vor allem dann, wenn man sich – so wie der Autor – vorher nicht über das Tauschobjekt informiert hat. Als ich mit Dirk Sommer vor einigen Wochen aus organisatorischen Gründen Themen tauschte, wusste ich nur, dass ich mir den Sforzato DSP-010EX einen Netzwerkplayer mit DAC eingehandelt hatte
Donnerstag, 06 Januar 2000 23:53

SFORZATO Corp.

Hersteller
SFORZATO Corp.
Anschrift 863-20 Arai Hino-shi, Tokyo
Japan
Web www.sfz.co.jp
Freitag, 03 Januar 2020 00:01

Roon Nucleus

Nein, das ist kein déjà-vu. Vor etwas mehr als vier Monaten stellte ich Ihnen an dieser Stelle den Roon Nucleus+ vor. Heute geht es um den einfachen Nucleus ohne Plus. Und der ist nicht nur günstiger, sondern hat im Rahmen der Modellpflege in einer Beziehung mehr zu bieten als die Vorgängermodelle: Platz.

Bei der Beschäftigung mit dem Nucleus+ hatte ich die Auswirkung der verschiedenen Speicherorte für die Musikdateien – externe USB-Festplatte, netzwerkgebundener Speicher (NAS) und eingebaute HDD – miteinander verglichen und empfohlen, eine Festplatte im Gehäuse des Roon zu montieren. Die klanglichen Unterschiede zu einem deutlich kostspieligeren NAS wie etwa einem Melco bewegten sich im Geschmacksbereich. Der Tipp galt allerdings nur, wenn man sich sicher sein konnte, mit zwei Terabyte Speicherplatz auszukommen, denn das Gehäuse der Nucleus+ ließ nur 2,5-Zoll-Festplatten mit einer Bauhöhe von 9,5 Millimetern zu. Bei Seagate beispielsweise sind aber alle Platten mit einer Kapazität von über zwei Terabyte zu dick, um in den Nucleus zu passen. Erfreulicherweise unterzog Roon seine Server – egal ob mit oder ohne Plus – einem optischen Facelift: Die Aluminium-Druckguss-Gehäuse wurden breiter, minimal tiefer und ein Stück niedriger – und lassen damit Platz für deutlich dickere Hard Disks. Damit sind auch Fünf-Terabyte-Platten möglich, ein Grund mehr, sich für einen der beiden Nuclei zu entscheiden: Auch Besitzer größerer Musiksammlungen können damit den Grundstein für eine preisgünstige digitale Quelle mit allen Annehmlichkeiten von Roon legen.

Alt und neu im Vergleich: Die aktuelle Version des Nucleus ist breiter, flacher und tiefer
Alt und neu im Vergleich: Die aktuelle Version des Nucleus ist breiter, flacher und tiefer

Der Nucleus kostet 1.500 Euro und damit 1.100 Euro weniger als die Plus-Variante. Er basiert auf einem Intel NUC mit i3-Prozessor und besitzt einen internen Speicher mit vier Gigabyte. Im Multiroom-Betrieb können deshalb „nur“ bis zu sechs Zonen versorgt werden, und laut Roon sind zwar alle DSP-Funktion im PCM-Modus nutzbar, bei der Umwandlung in DSD in Kombination mit dem Streamen in mehrere Zonen kann es aber zu Einschränkungen kommen. Da ich aber – analoger Sozialisierung sei Dank – kein Freund digitaler Raumentzerrungen bin, interessiert mich vorrangig, ob der „kleine“ Nucleus genug Rechenkraft besitzt, um alle Signalbearbeitungen durchzuführen, die beim Nucleus+ zu deutlich besserem Klang geführt haben. Der hatte besonders gut mit dem Aries Femto und dem Mytek Manhattan II harmoniert, wenn alle Formate vor dem Transport zum Aries über das Netz nach dem „Roon Advanced Audio Transport“- oder kurz RAAT-Protokoll auf vierfach DSD umgerechnet wurden, dieser Prozess mit einen Delta-Sigma-Modulator siebten Grades vorgenommen wurde und dabei die iterative Optimierungstechnik„CLANS“ – „Closed Loop Analysis of Noise Shapers“ – aktiviert war.

Der Ein- und Aus-Taster sitzt beim Nucleus im Anschlussfeld
Der Ein- und Aus-Taster sitzt beim Nucleus im Anschlussfeld

Ich rechne mit recht geringen klanglichen Unterschieden zwischen den beiden Nuclei und deshalb vergleiche ich sie in der höher auflösenden Kette im Arbeitszimmer. Da dort üblicherweise ein leistungsschwacher Router von Belkin zur Kommunikation mit einem iPad ohne Verbindung zum Internet Dienst tut, die Roons diese aber benötigen, habe ich ein langes Audioquest Carbon zwischen dem Fritz-Router in der Küche und dem SOtM-Switch im Arbeitszimmer verlegt. Wie bei Roon üblich war es völlig unkompliziert, den Nucleus mit dem Aries G1 und dem Melco zu verbinden. Da sich schon im Test des Nucleus+ gezeigt hatte, dass dieser mit dem Daten vom NAS genau so gut klingt wie mit solchen von einer internen HDD, habe ich auf den Einbau von Platten in die beiden Roons verzichtet. In Ermangelung eines zweiten SBooster-Netzteils mit 19 Volt mussten sich die beiden Server mit den mitgelieferten Stromversorgungen begnügen.


Das Umrechnen aller Musikdaten in Quad-DSD mit einem Modulator siebten Grades bereitet dem Nucleus keinerlei Probleme. Das habe ich dann aber kurz deaktiviert, um zu hören, wie es der Roon mit dem Streamen hält. Ein Musik-File von 44,1 Kilohertz an drei Zonen zu senden, scheint eine zu leichte Übung zu sein. Aber auch eine Datei mit 192 Kilohertz kommt ohne einen einzigen Aussetzer in drei verschiedenen Aries – Femto, Mini und G1 – an. Bei derselben Datenrate gibt es in einer Gruppe von drei Teilnehmern bei Auralics DS-Lightning hin und wieder kurze Unterbrechungen. Und das spricht für Roons Netzwerk-Protokoll. Weder beim Umrechnen in DSD noch beim Verteilen von Musik in mehrere Räume leistet sich der Nucleus die kleinste Schwäche. Wenn Sie keine Villa mit einer Vielzahl von Räumen beschallen möchten, könnte der „kleine“ Server die bessere, weil preisgünstigere Wahl sein – vorausgesetzt er klingt ebenso gut wie die Plus-Version.

Neben der Platine mit dem Intel NUC ist ausreichend Platz für eine Festplatte
Neben der Platine mit dem Intel NUC ist ausreichend Platz für eine Festplatte

Für diesen Vergleich habe ich den M-Scaler aus dem Signalweg genommen, da er DSD in PCM zurück wandelt und Chord Electronics' Dave in den „DSD+ Mode“ geschaltet: So klingt DSD noch besser. Und ich habe auch nicht das Geringste an der Darbietung des Nucleus auszusetzen: Er begeistert bei entsprechenden Aufnahmen mit einem riesigen Raum, packender Dynamik und jeder Menge Druck im Tieftonbereich. Ein wirklicher Genuss. Hätte ich nur nicht zum Nucleus+ gewechselt! Denn der lässt die imaginäre Bühne noch minimal tiefer wirken und setzt im Bassbereich stärker auf Präzision denn auf auf schiere Energie. Nein, ich muss leider zugegen, dass sich für meinen Geschmack die Investition in mehr Rechenleistung zumindest in meiner sehr hochauflösenden Kette bezahlt macht. Aber so eine Entscheidung sollte man natürlich nicht anhand eines Albums treffen. Aber auch bei einem Song, bei dem es vor allem um Rhythmus und Groove geht, macht der Plus ein ganz klein Wenig mehr Spass. Wie gesagt, die Unterschiede sind keinesfalls gravierend. Ich würde – ohne direkten Vergleich – sicherlich auch mit dem Nucleus glücklich. Aber hier ist das minimal Bessere der Feind des sehr Guten. Ich habe es dann noch einmal mit der „Polka“ aus Schostakowitschs Das Goldene Zeitalter probiert. Auch wenn es wieder nur Marginalien sind: Klangfarben, musikalischer Fluss und Luftigkeit sprechen für den „großen“ Nucleus.

STATEMENT

Egal, ob Sie eher mit dem Nucleus oder dem Nucleus+ liebäugeln, das neue Gehäuse ist ein geldwerter Vorteil: Eine entsprechend große Festplatte macht die Investition in einen audiophilen, netzgebundenen Speicher überflüssig. Ob Sie einen Teil des Gesparten gleich für die höhere Rechenleistung des Plus ausgeben, dürfte sehr stark vom Rest ihrer Anlage abhängen. Eine hervorragende Wahl ist der Roon Nucleus allemal – jeder von beiden in seiner Preisklasse!
Gehört mit
NAS Melco N1ZH/2, WDMyCloud
Streamer Auralic Aries G1
D/A-Wandler Chord Electronics DAVE
LAN-Switch SOtM sNH-10G i mit Keces P8
10-MHz-Clock SOtM SCLK-OCX10 mit Keces P8
Vorverstärker Audio Exklusiv R7
Endstufe Einstein The Poweramp
Lautsprecher Göbel Epoque Aeon Fine
Kabel Göbel High End Lacorde, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) und NRG-Z3, SOtM dBCL-BNC, Forcelines
Zubehör Audioquest Niagara 5000 und 1000, Synergistic Research Active Ground Block SE, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Roon Nucleus
Anschlüsse 5,5-mm-Buchse für 12-19V Gleichstrom, 2 x USB 3.0 für Festplatte oder DAC, 1 x HDMI (Stereo- und Mehrkanal-Audio-Ausgang), Gigabit Ethernet LAN, Thunderbolt 3
Interne Festplatten-Aufnahme 2,5“ SATA SSD oder HDD
Kapazität der Bibliothek über 10.000 Alben oder 100.000 Tracks
Multi-room Streaming bis zu 6 Zonen gleichzeitig
DSP-Kapazität alle DSP-Funktionen für PCM verfügbar, bestimmte Kombinationen mehrerer Zonen und Upsampling in DSD nicht möglich
Mitgeliefertes Zubehör Steckernetzteil (19V, 60W), Steckereinsätze US/UK/EU/AU, Quick Start Guide
Home Automation und Erweiterbarkeit Roon API, Control4 Driver, Crestron Driver
Gewicht 2,5kg
Preis 1500 Euro

Vertrieb
ATR - Audio Trade
Anschrift Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
Schenkendorfstraße 29
D-45472 Mülheim an der Ruhr
Telefon +49 208 882660
E-Mail email@audiotra.de
Web www.audiotra.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/20-01-03_roon
  • Social Introtext Nein, das ist kein déjà-vu. Vor etwas mehr als vier Monaten stellte ich Ihnen an dieser Stelle den Roon Nucleus+ vor. Heute geht es um den einfachen Nucleus ohne Plus. Und der ist nicht nur günstiger, sondern hat im Rahmen der Modellpflege in einer Beziehung mehr zu bieten als die Vorgängermodelle: Platz.

PS Audio genießt auch deshalb einen guten Ruf, weil man die Geräte der Amerikaner auf einfache Weise per Software aktualisieren kann. So auch beim Flaggschiff Power Plant 20, das den Strom neu aufbereitet. Es wurde kürzlich zusätzlich mit neuer Technik aktualisiert.

Diese Aufwertung passierte genau in der Zeit, als der P20 bei Dirk Sommer zum Test stand. Laut dem deutschen Importeur HiFi2Die4 ist die Verbesserung durch die internen Änderungen so deutlich, dass Dirk Sommer seinen Test nicht veröffentlichte. Glück für mich. Denn jetzt habe ich das Vergnügen, mich mit diesem Wechselstrom-Regenerator zu beschäftigen. Mit einem Preis von 12.360 Euro zielt der DirectStream Power Plant 20 auf eine eher kleine Zielgruppe von Hifi-Enthusiasten. Im professionellen Bereich hat der P20 auch in Deutschland mehrfach Einzug in den Studio-Betrieb gehalten. So benutzt ihn auch Pauler Acoustics – Stockfisch Records. Aber gut zu wissen und sehr tröstlich ist die Tatsache, dass die Modelle DirectStream Power Plant 15 und 12, sowie der Stellar Power Plant 3 sozusagen aus dem gleichen Holz geschnitzt, jedoch weit weniger kostspielig sind. Ihr Nachteil besteht gegenüber unserem Testgerät allein darin, dass weniger Leistung und weniger Netz-Anschlüsse zur Verfügung stehen. Benötigt man nicht die 2.000 Watt Dauerleistung eines P20, ist eines der preisgünstigeren Modelle eine probate Alternative. Werden die gebotenen 2000 Watt benötigt, sollte die Haussicherung entsprechend ausgelegt sein. Zum Lieferumfang des DirectStream Power Plant 20 gehören neben der Bedienungsanleitung, die man wirklich benötigt, um alle Optionen zu nutzen, ein Standard-Stromkabel mit gut 1,8 Meter Länge, eine Fernbedienung, eine SD-Card für das Aufspielen der Betriebssoftware, und ein Ferrit-Rauschunterdrücker für das einfache Netzkabel.

Mit dem PS Audio DirectStream Power Plant 20 holt man sich ein richtiges Kraftwerk ins Haus, auch optisch
Mit dem PS Audio DirectStream Power Plant 20 holt man sich ein richtiges Kraftwerk ins Haus, auch optisch

Über seine Erfahrungen mit den Wechselstrom-Regeneratoren von PS Audio schrieb Dirk Sommer seinerzeit: „PS Audios Power Plant Premier war der erste Netzregenerator, der meinen damaligen Endstufen, Brinkmanns feinen Monoblöcken, zu besserem Klang verhalf. Das war beim P5 nicht anders. Ayons Epsilon überforderten ihn jedoch. Spätestens wenn man den P20 in den Hörraum schafft, ist man sicher, dass ihm auch bei anspruchsvollen Endstufen nicht die Puste ausgeht. Der Power Plant Premier hat übrigens noch immer nicht ausgedient, auch wenn er nur sporadisch zum Einsatz kommt: Er ist in einem stabilen Flightcase montiert und begleitet meine Gattin und mich zu fast allen unseren Aufnahmen. Gerade in Clubs mit aufwendigen Lichtinstallationen ist es unverzichtbar, das Equipment für den guten Ton mit sauberem Strom zu speisen. Er arbeitet ebenso wie der P5 nach dem gleichen Prinzip wie jetzt der P20: Die Wechselspannung des Netzes wird mit einem, beim P20 von einem FPGA per DSD erzeugten Sinus verglichen, der laut Produktinformation der sauberste, verzerrungsärmste sein soll, der weltweit in einem Netzregenerator zum Einsatz kommt. Die Differenz zwischen der realen Wellenform und dem idealen Sinus ergänzt dann der P20 so, dass an den 13 Steckdosen im Ergebnis eine Wechselspannung mit maximal 0,5, typischerweise aber nur 0,1 Prozent Störungen anliegt. Auf diese Weise braucht der Netzregenerator nur einen Bruchteil der von den angeschlossenen Geräten benötigten Leistung aufzubereiten. Das passiert natürlich ganz klassisch: Die Energie aus dem Netz wird zu möglichst reinem Gleichstrom gewandelt und aus diesem erzeugt eine kräftige Endstufe das Differenzsignal zwischen dem perfekten Sinus und der realen Wellenform der Netzspannung.

Über 13 Schuko-Steckdosen besteht reichlich Anschlusspotential. Vier von ihnen sind als HC für leistungshungrige Komponenten ausgelegt
Über 13 Schuko-Steckdosen besteht reichlich Anschlusspotential. Vier von ihnen sind als HC für leistungshungrige Komponenten ausgelegt


Beim P20 gelang es PS Audio, die Leistung gegenüber der des P10 zu verdoppeln. Durch die damit verbundene Verdopplung der Zahl der Endstufentransistoren konnte die Ausgangsimpedanz halbiert werden. Diese sei nun niedriger, als wenn die Geräte über ein 15 Meter langes Kabel mit einem Querschnitt von drei Quadratmillimetern direkt mit der lokalen Umspannstation verbunden wären. Um diesen Wert zu erreichen, wird unter anderem der Strom im Inneren des P20 ausschließlich über hochreine Kupferschienen mit einer Dicke von über sechs Millimeter geführt. Die Nennleistung des P20 beträgt 2000 Watt, wobei den Verbrauchern kurzzeitig bis zu 35 Ampere zur Verfügung stehen. Wie diese Energiereserven erzeugt oder gespeichert werden, gibt PS Audio leider nicht an. Natürlich sind auch beim P20 Firmware-Updates per SD-Karte oder Lan-Verbindung möglich. Dass solche klanglich durchaus noch ein Menge bringen können, hatte ich ja im Bericht über eine neue Software für den P5 an dieser Stelle bereits beschrieben. Die Lan-Schnittstelle lässt eine Fernsteuerung des P20 über das Internet zu, was ich jedoch, da mein Audionetzwerk keine Verbindung zum World Wide Web besitzt nicht ausprobiert habe. Beim P5 klappte es vor Jahren jedenfalls völlig problemlos“

Zusätzlichen Komfort kann die Einbindung ins Netzwerk bringen. Der SD-Card-Slot dient zum Aufspielen der Betriebssoftware
Zusätzlichen Komfort kann die Einbindung ins Netzwerk bringen. Der SD-Card-Slot dient zum Aufspielen der Betriebssoftware

Wozu brauchen wir sauberen Strom? Alles – von der vom Netzwerk-Repeater modulierten Leitung bis zum Blitzeinschlag – stört den sauberen 50-Hertz-Sinus und wirkt sich schädigend auf die Klangqualität unserer Geräte aus. Um reine Energie zu bekommen, kann man unterschiedliche Wege gehen. Aufwändige Filter und Trenntrafos gehören ebenso dazu wie der Weg von PS Audio, neben einer Filterung den Sinus neu aufzubereiten. Ihn komplett in Gleichstrom zu verwandeln und neu aufzubauen, wäre ein extrem aufwändiger Weg, der selbst enorm viel Leistung benötigte. Der Weg der Differenz-Aufbereitung – sauberer Ideal-Sinus zu deformiertem Ist-Sinus – benötigt hingegen weniger Energie bei vergleichbarem Ergebnis. Der eigene Energieverbrauch eines P20, so informierte mich Jürgen Sachweh vom HiFi2Die4-Vertrieb auf Anfrage, liegt bei etwa zehn Prozent des Leistungsbedarfs der angeschlossenen Geräte. Das Display auf der Front informiert hierüber und auch über etliche andere Aspekte des Stromes, sei es über den ankommenden oder den am Ausgang des Power Plant. Die Auslastung des P20 lässt sich mit einem der wählbaren Zeiger-Instrumente optisch verfolgen. Mit meinen Strom-fressenden Mono-Röhren-Endstufen komme ich da fast auf 300 Watt, nutze also das Vermögen des P20 bei Weitem nicht aus, sondern nur zu gut zehn Prozent, wie ein wählbares Zeiger-Instrument im Display aussagt. Verglichen mit anderen hochkarätigen Netzstrom-Reinigern, ist der P20 enorm informativ, komfortabel und mit nützlichen Programmier-Optionen ausgestattet. Allein schon unter diesem Aspekt grenzt er sich von mir bekannten Mitbewerbern ab. Zusätzlich bekommt man einen mit deutlich über vierzig Kilogramm extrem schweren Verstärker. Denn technisch gesehen gleicht seine Arbeitsweise der eines Leistungsverstärker. Dem entsprechend hat der P20 auch die optisch imposante Ausstrahlung einer massigen Endstufe. Ein audiophiler Bekannter aus Italien, dem ich bei seinem Besuch bei mir den P20 vorstellte, nannte ihn bewundernd: „Stazione di Potenza“.

Die Fernbedienung aus Aluminium gestattet das Umschalten vom Hörplatz aus. So lassen sich klangliche Unterschiede durch Änderung der Multi Wave-Konfiguration bequem ermitteln
Die Fernbedienung aus Aluminium gestattet das Umschalten vom Hörplatz aus. So lassen sich klangliche Unterschiede durch Änderung der Multi Wave-Konfiguration bequem ermitteln

Für Europa ist der P20 mit 13 Schukosteckdosen für die anzuschließenden Geräte ausgestattet. Die sind in fünf Gruppen A bis E unterteilt. Davon eignen sich die Gruppen A, B und C mit jeweils drei Schuko-Dosen für normale Verbraucher wie CD-Player, Vorverstärker und ähnliches. Die Gruppen D und E mit je zwei High-Current-Anschlüssen stehen Verstärkern oder Endstufen zur Verfügung. Diese vier High-Current-Netzdosen fahren den Strom leicht verzögert hoch, um bei Verstärkern mit hohem Strombedarf beim Einschalten die Haussicherung nicht auszulösen. Nach dieser Einschalt-Phase sind die High-Current-Dosen mit allen anderen gleichwertig. So lassen sich auch andere Komponenten der Anlage ohne Nachteile mit ihnen verkabeln. Die fünf Gruppen können unterschiedlich programmiert werden. Wenn der P20 mit dem rückseitigen, harten Netzschalter eingeschaltet ist, fährt ihn der blaue Standby-Taster links oben auf der Front hoch und schaltet sofort alle Geräte ein, die auf „switched“ programmiert sind. Alle Gruppen, die auf „always on“ programmiert sind, bleiben kontinuierlich eingeschaltet, unabhängig von der Betätigung des frontseitigen Ein-Aus-Tasters. So sind bei mir der Antelope D/A-Wandler, der CD-Player und der Mutec-Reclocker angeschlossen. Zudem lässt sich separat einstellen, ob und um wieviel eine Gruppe verzögert eingeschaltet oder ausgeschaltet werden soll. Damit werden Einschaltstrom-Spitzen verhindert und Reihenfolgen festgelegt, um nachfolgende Komponenten nicht mit unangenehmen Schaltsignalen zu belasten. Nicht genutzte Gruppen lassen sich komplett ausschalten. Dies alles ermöglicht auch eine Fern-Steuerung per Smartphone-App, wenn der P20 im heimischen Netzwerk per Lan eingebunden ist. Auf dem Heimweg von der Arbeit kann man seine Anlage auf diese Weise aufs Hörvergnügen vorbereiten.


Welches der vier Zeiger-Instrumente man vorrangig groß sehen will, ist wählbar
Welches der vier Zeiger-Instrumente man vorrangig groß sehen will, ist wählbar

Das Display, das sich über die mitgelieferte Fernbedienung umschalten und auch ausschalten lässt, zeigt dreißig Sekunden lang die angewählte Information im Setup zum Beispiel über den Zustand des eingehenden Netz-Sinus oder die ein- und ausgehende Netzspannung. Dann schaltet es stets zurück auf den Ausgangs-Bildschirm mit seinen gleichzeitig vier Zeiger-Instrumenten. Drei von ihnen sind klein, eines ist groß abgebildet. Instrument 1 zeigt die Verbesserung der Strom-Qualität auf einer Skala von 1x bis 100x an, bezogen auf einen Durchschnittswert aus Ausgangsspannung und Verzerrungsanteil. Bei mir lagen diese Werte um die 10x. Das bedeutet, dass ungefähr zehn Prozent des Stroms bereinigt und zum sauberen AC-Sinus regeneriert wurden. Instrument 2 zeigt an, wie viel Verzerrungsanteil auf einer Skala von null bis fünf am Ausgang noch anliegen, also unbereinigte Verzerrungen. Instrument 3 zeigt die Verzerrung am Eingang mit der gleichen Skala an. Durch Umschalten zwischen diesen beiden Metern können Sie prüfen, wie viel THD der P20 zu eliminieren hat und wie erfolgreich er dabei ist. Instrument 4 zeigt die gesamte Ausgangsleistung. Die sollte angesichts der Trägheit des Instrumentes maximal bei 1500 Watt liegen, damit unser P20 noch genug Spielraum für Impulsspitzen in der Musik zur Verfügung hat. Durch Antippen am Display oder über die Fernbedienung lässt sich das jeweils gewünschte Zeiger-Instrument als großes neben den drei verbleibenden im kleineren Format auswählen. Wer das alles nicht sehen und wissen möchte, weil er mit den klanglichen Auswirkungen des DirectStream Power Plant 20 bereits ausreichend beglückt ist, kann das Display ausschalten. Aber es gibt dort noch einiges mehr einzustellen.

Von dieser Ebene aus können wichtige Einstellungen vorgenommen werden
Von dieser Ebene aus können wichtige Einstellungen vorgenommen werden

Da wäre der „Clean“ benannte Taster auf dem Display in der Home-Einstellung. Mit ihm lassen sich die angeschlossenen Geräte und vor allem ihre Netzkabel entmagnetisieren. Einmaliges Antippen setzt diesen Prozess für fünf Sekunden in Gang, zweimaliges Antippen aktiviert für sechzig Sekunden. Es macht Sinn, in größeren Zeitabständen – HiFi2Die4 empfiehlt einmal pro Monat – die lange Variante zu wählen. Die Fünf-Sekunden-Entmagnetisierung kann man immer wieder mal, vielleicht beim Wechsel eines Tonträgers, aufrufen. Ein „Sinus/Multi Wave“ benannter Taster verändert die Aufbereitung des gereinigten Sinus. Die Normal-Position ist Sinus. Bei „Multi Wave“ werden die Rundungen der beiden Sinus-Halbwellen etwas breiter regeneriert, was die Ladefähigkeit der Kondensatoren begünstigt. Die Intensität der Multi-Wave-Funktion lässt sich zwischen eins und fünf im Menü variieren, wobei fünf die größte Breite bedeutet. Die Wirkung ist in meiner Anlage hörbar, hängt aber laut Jürgen Sachweh von den angeschlossenen Komponenten ab. Die räumliche Darstellung der Musik kann sich durch „Multi Wave“ mehr oder weniger ändern. Es darf an dieser Stelle also experimentiert werden. Wem das zu mühsam ist, der belässt es sinnvollerweise bei „Sinus“.

Hier lassen sich Eingangs- und Ausgangs-Werte vergleichen. Der Fotograf hatte keinen Verbraucher angeschlossen. Hier sieht man also nur die Werte der Netzstrom-Bereinigung
Hier lassen sich Eingangs- und Ausgangs-Werte vergleichen. Der Fotograf hatte keinen Verbraucher angeschlossen. Hier sieht man also nur die Werte der Netzstrom-Bereinigung


In meinen Räumen stehen zwei Anlagen zur Verfügung, in denen ich den P20 testen kann. Die große Anlage, bestehend aus zwölf Geräten, ist komplett mit Audioquest ausgestattet und böte sich zum direkten Vergleich Niagara 5000 gegen P20 an. Dabei gilt zu bedenken, dass der Niagara einen IEC-19 Stecker für seine Stromzufuhr benötigt, der P20 hingegen das üblichere IEC-13 braucht. Meine zweite, weitaus übersichtlichere Anlage, ist musikalisch durchaus auf einem guten Niveau und reagiert sehr sensibel auf Veränderungen. Hier wird der Strom über die Mudra Trenntrafo-Netzleiste Max gefiltert. Die ist preislich weit unterhalb des P20 angesiedelt. Ich entscheide mich erst einmal für den Test bei meinem Freund T., der sehr interessiert ist, die Fähigkeiten des DirectStream Power Plant 20 kennenzulernen. Dort haben wir mit seinem Kondo-Vollverstärker und seinem, mit der Streaming-Bridge bestückten, PS-Audio-DirectStream-DAC nur zwei Geräte, die wir umstecken müssen. Er ist Besitzer einer aufwändigen, hochpreisigen Shunyata Strom-Versorgung mit zwei sechsfach-Netzleisten. Die kosten aktuell ungefähr das gleiche wie unser P20, benötigen aber jeweils eine Netzleitung, fordern also an dieser Stelle eine zweifache Investition. Die Komponenten von T.s Anlage sind durchweg mit hochwertigen Shunyata-Leitungen verbunden. Für unseren Test benutzen wir – wie gesagt – nur Verstärker und Streaming-DAC. Die Phono-Sektion und andere Komponenten werden aus dem Spiel genommen.

Auf dieser Ebene gibt es diverse Einstellungen zu probieren, um für die eigene Anlage beste Ergebnisse herauszuholen
Auf dieser Ebene gibt es diverse Einstellungen zu probieren, um für die eigene Anlage beste Ergebnisse herauszuholen

Dem Test-P20 lag das Standard Netzkabel nicht bei, weil ich Herrn Sachweh gebeten hatte, mir sei, für diesen Zweck bestmögliches Kabel zur Verfügung zu stellen, und zwar mit drei Metern Länge. Für diese wichtige Verbindung lieferte er mir ein Ultimate Power Oval von Analysis Plus, das 5700 Euro kostet. Zuerst aber hörten wir über das komplette Shunyata Setup, steckten dann Verstärker und Streaming-DAC um und verbanden auch den P20 über eine Shunyata-Leitung mit dem Netz . Nein, das war nicht schön für unsere Ohren. Das Klangbild geriet überpräsent und tendenziell lästig. Die Homogenität des Shunyata-Setups war dahin. Als wir dann die teure Shunyata-Zuleitung gegen ein Audioquest Hurricane HC, mit dem ich sonst zuhause meine Endstufen verbinde, angeschlossen hatten, war alles wieder gut. Nur geringe Unterschiede konnten T. und ich gemeinsam definieren. Allein in den oberen Mitten schien der P20 die Musik etwas weniger warm, dafür aber sehr klar wiederzugeben. Das war Geschmackssache, mehr nicht. Als dann das Analysis Plus Ultimate Power Oval zum Einsatz kam, erklang die Musik wunderschön ausgewogen, etwas weicher und runder als das ähnlich kostspielige Shunyata Set. Da machte es Spaß, Barockopern von Vivaldi und Händel über Qobuz in High-Res-Qualität zu hören. Die Streicher spielten mit zartem Schmelz durchsichtig, filigran, räumlich aufgefächert. Vor Ihnen standen die Stimmen sehr schön körperlich mit natürlich wirkender Größe. Die dynamischen Abstufungen imponierten ebenso wie der musikalische Fluss. Die Offenheit der Darstellung machte das Erleben und Hineinhören zum Vergnügen. Ein klangliches Merkmal des Power Plant trat bei allen drei Zuleitungen auf und erfreute durchaus: Der Bass war mit dem P20 kraftvoll und eine Spur üppiger als mit dem Shunyata-Gesamt-Set. Dabei fiel positiv auf, dass dies mit sauberer Durchzeichnung und feiner Dynamik einherging. Auch wenn der P20 in diesem Vergleich letztlich die Nase vorn hatte, muss ich konsequent sein und das oder auch die Netzkabel zu den einzelnen Geräten in meine Bewertung einfließen lassen. Einen PS Audio DirectStream Power Plant zu kaufen, ohne die Anschlusskabel sorgfältig zu wählen, dürfte nur die halbe Miete bedeuten und verschenkt sicher klangliche Qualität. Das bestätigt meine persönliche Neigung zu ganzheitlichen Lösungen. Bei PS Audio gibt es auch bestens beleumundete Netzkabel. Die Tatsache, dass HiFi2Die4 die Marken PS Audio und Analysis Plus vertreibt und Jürgen Sachweh als Audiophiler sich um bestmögliche klangliche Konstellationen bemüht, eröffnet dem geneigten Käufer in jeder Preisklasse eine sinnvolle Lösung, falls die nicht schon der Fachhändler kennt.

So deformiert sieht der Strom-Sinus im Eingang oft aus
So deformiert sieht der Strom-Sinus im Eingang oft aus

Jetzt transportieren wir das P20-Kraftwerk zu mir nach Hause an die Anlage mit den Vollbereichsbändchen-Lautsprechern. Hier teste ich gerade die Kabel von Dynamique Audio aus England. Der P20 ersetzt im Testaufbau die Mudra-Trenntrafo-Netzleiste. Angeschlossen ist er mit dem Analysis Plus-Netzkabel. Schnell zeigt sich die deutliche Überlegenheit des PS Audio: Einmal abgesehen von den aufschlussreichen Informationen im Display gefällt der Regenerator aus Boulder mit einer überlegenen Wiedergabe-Qualität. Meine Frau kam einmal ins Zimmer, um mir netterweise eine Tasse Tee zu bringen. Sie setzte sich und bemerkte: „Wahnsinn, die Musiker stehen ja richtig im Raum“. Sie zeigt sich ansonsten keineswegs klang-fanatisch. An ihrer Musik interessieren sie ausschließlich die Gesangs-Texte. Dem entsprechend wertvoll ist ihr freiwilliger Kommentar. Ich kann mich ihr auch nur anschließen. Egal bei welcher Art von Musik – es scheint mir müßig, hier Beispiele anzuführen – schafft der PS Audio eine Offenheit, ja Befreiung der Musizierenden. Jedes Instrument, jede Stimme hat ihren festen Platz mit individuellem Raum. Dabei ergibt sich eine große Bühne, weit ausgedehnt nach hinten, vorn und seitlich, die dennoch nicht ins Sphärische abdriftet, sondern auf der jeder Platz konturiert beleuchtet scheint.


Hier bekommt man gezeigt, was der Power Plant leistet: die Differenz zwischen eingehendem und ausgehendem Strom-Sinus
Hier bekommt man gezeigt, was der Power Plant leistet: die Differenz zwischen eingehendem und ausgehendem Strom-Sinus

Zur besseren Einordnung tausche ich an den Audio-Komponenten die Netzkabel von Mudra, Audioquest und Dynamique. Ihre Eigenarten offenbaren sich umgehend: Das begeisternde Phänomen der befreiten, plastischen Darbietung bleibt in allen Fällen konstant. Es ist eindeutig dem P20 mit dem Analysis Plus zu verdanken. Ich kann an dieser Stelle nicht weiter mit alternativen Zuleitungen experimentieren, da die infrage kommenden entweder zu kurz sind oder einen falschen Stecker haben. Ich bleibe dabei: Wenn man nicht endlos experimentieren will, nehme man alles aus einer Hand, sei es vom selben Hersteller oder, wie bei HiFi2die4 dank des vielfältigen Portfolios möglich, entsprechend dessen Erfahrung und Empfehlung. Mit Sicherheit trägt der P20 selber entscheidend zu einem klanglichen Gewinn bei, der anderweitig schwer erreichbar sein dürfte. Denn er bewirkt viel. Die beschriebenen klanglichen Verbesserungen spielen sich in einer Größenordnung ab, die die enorme Investition rein musikalisch betrachtet absolut rechtfertigen kann. Dass der PS-Audio zudem im Bass noch ein wenig mehr bietet als andere, dürfte wohl auch vielen Musikfreunden gefallen. Die Vielseitigkeit in Bedienungskomfort und Programmierung sucht ohnehin Ihresgleichen.

STATEMENT

Der Direct Stream Power Plant P20 ist das Flaggschiff unter den AC-Regeneratoren von PS Audio. Mit diesem Konzept gehen die Amerikaner einen überzeugenden Weg. Das musikalische Erlebnis, das der P20 vermittelt, ist überwältigend. In Kombination mit adäquaten Netzkabeln führt der Power Plant zur klanglichen Himmelstür. Kann dafür ein Preis zu hoch sein?
Gehört mit
Computer Dell i7 mit Windows 10, AudiophileOptimizer 3.0 und Audirvana Plus 3 und Qobuz
CD-Player Primare DVD 30
Reclocker Mutec MC-3+ Smart Clock USB
D/A-Wandler-Vorverstärker Antelope Zodiac plus
Endstufe Air Tight ATM-3
Lautsprecher Analysis Audio Epsylon
Strom PS Audio P20
Zubehör JIB Boaacoustic Krypton AES/EBU, DH-Labs Silver Sonic oder Sommer Carbokab AES/EBU, In-akustik Black&White NF-1302, QED Genesis Silver Spiral, Mudra Akustik Max Netzleiste und Netzkabel, Audioquest Hurricane Source Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Raum-Absorber von mbakustik und Browne Akustik
Möbel Audio Exklusiv d.C.d. Basis; Ikea Lack
Herstellerangaben
PS Audio Direct Stream Power Plant P20
  • in Boulder (USA) gebaut
  • 2000 VA Ausgangsleistung
  • 35 A Spitzenleistung
  • passive Kühlung
  • 40% mehr Leistung
  • dreimal niedrigere Impedanz
  • 13 Schuko-Steckdosen
  • 10-A-IEC-Eingangsbuchse
  • 230 Volt geregelt
  • Arbeitsbereich 200 bis 285 V Wechselspannung
  • 100% regenerierte Wechselspannung
  • MultiWave
  • reine Sinus-Wellenform
  • integriertes Oszilloskop
  • Anzeige der gesamten harmonische Verzerrungen
  • Anzeige der Korrekturen
  • Leistungsanzeige
  • Steuerung über LAN
  • Einstellbare Ausgangsspannung
  • Farb-Touchscreen
  • Upgrade am Einsatzort
  • 48 kg inklusive Verpackung
  • 43,2 / 28 / 35,6 cm (B/HT)
  • 12.360 Euro

Vertrieb
HiFi2Die4
Anschrift Austrasse 9
73575 Leinzell
Telefon +49 (0) 7175 909032
E-Mail hifi2die4@gmx.de
Web www.hifi2die4.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/19-12-30_psaudio
  • Social Introtext PS Audio genießt auch deshalb einen guten Ruf, weil man die Geräter der Amerikaner auf einfache Weise Geräte per Software aktualisieren kann. So auch beim Flaggschiff Power Plant 20, das den Strom neu aufbereitet. Es wurde kürzlich zusätzlich mit neuer Technik aktualisiert.
Donnerstag, 26 Dezember 2019 23:50

ALTAIR G1 ab Ende Januar verfügbar

AURALiC hat seinerzeit mit dem ALTAIR ein Produkt geschaffen, das genau das Herz der Kunden traf. Dem Wunsch, einen noch leistungsfähigeren Nachfolger zu kreieren, ist AURALiC nachgekommen und präsentiert den ALTAIR G1.

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Die erste, sofort ersichtliche Neuerung ist das nun weitaus hochwertigere Gehäuse mit seinen massiven Alu-Wänden. Das mittig eingesetzte Vier-Zoll-Farbdisplay mit 330 ppi zeigt Coverbilder und Metadaten gestochen scharf. Digitale Quellgeräte können per SPDIF koaxial, Toslink, AES/EBU und USB angeschlossen werden, Musikstreaming funktioniert über WLAN mit 2.4 und 5 Gigahertz und über Gibabit-Ethernet. Optional kann eine Festplatte direkt eingebaut werden, wodurch der ALTAIR G1 zum vollwertigen Musikserver wird. Die Steuerung erfolgt entweder über AURALiCs eigene Lightning-DS-App. OpenHome-kompatible Drittanbieter-Apps oder Roon.

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Die Wandlersektion wurde ebenfalls auf den neuesten Stand gebracht: Ein ESS 9038Q2M erledigt nun die Signalverarbeitung bis 384 Kilohertz und 32 Bit und bis DSD512. Als Streaming-Plattform kommt AURALiCs Tesla-2-Plattform zum Einsatz, die nun zwei Gigabyte Arbeitsspeicher für Processing und Memory-Playback bereitstellt und im Verbund mit dem weitaus schnelleren Prozessor ein noch flotteres und klanglich besseres Erlebnis bietet. Die häufig gestellte Frage, an welcher Stelle der AURALiC-Produktfamilie der ALTAIR einzuordnen ist, beantwortet die folgende Übersicht, die die wichtigsten technischen Daten und Verwendungszwecke der AURALiC-Produktfamilie tabellarisch zeigt:

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PDF zum Download

Der ALTAIR G1 ist ab Ende Januar wieder verfügbar. Die bald darauf erscheinende neue Firmware bringt viele tolle Funktionen und macht die AURALiC-Familie noch leistungsfähiger. Wenn Sie den ALTAIR live und in Farbe erleben möchten, können Sie uns auch auf den Norddeutschen HiFi-Tagen im Raum 246 besuchen. Dort wird er das Quellgerät für unsere Vorführung sein und wir können gern Fragen am lebenden Objekt beantworten. Hörtest 2020 findet vom 01.-02. Februar 2020 statt. Die Preis des ALTAIR G1 liegt bei 2.200 Euro.

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Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de

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