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Tonabnehmer Audio Exklusiv 103
Tonarm SME V
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Montag, 01 August 2016 18:35

Roon Music Player, Teil 2

Im ersten Teil meines Beitrags über den Roon Music Player habe ich michn sehr ausführlich mit den vielfältigen Möglichkeiten des Programms zur Verwaltung einer Musiksammlung beschäftigt. Heute geht es um die wichtige Frage: Wie gut ist Roon klanglich? Geht der phantastische Bedienungskomfort womöglich zu Lasten des Klangs?

Eines sei allerdings vorausgeschickt: Die im Folgenden geschilderten Höreindrücke können nicht verallgemeinert werden. Roon mit den jeweiligen Einstellungen, das Betriebssystem, die Treiber für den DAC und nicht zuletzt die Hardware bilden immer eine Einheit. Roon auf anderer Hardware oder unter einem anderen Betriebssystem oder mit anderen Einstellungen installiert, kann zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen führen. Computer-Audio ist und bleibt leider eine komplexe Angelegenheit.

Bevor es losgehen kann, müssen wir noch die Audio-Ausgabe in Roon konfigurieren. Da ich die Version Roon Server auf meinem Sony Laptop unter Windows 10 installiert habe, müssen die entsprechenden Treiber für den verwendeten DAC auch auf diesem Gerät installiert sein, sonst kann Roon den DAC nicht finden. Ich habe mir für den Hörtest von Dirk Sommer den Mytek Brooklyn ausgeliehen, nicht zuletzt wegen seines ausgezeichneten USB-Treibers. Der Einfluss des USB-Treibers auf die Funktionalität des Systems und auch auf den Klang wird meist unterschätzt. Dem stolzen Besitzer eines DAC bleibt allerdings in aller Regel auch gar nichts anders übrig, als mit dem Treiber vorlieb zu nehmen, der vom Hersteller angeboten wird. Das ist dann umso ärgerlicher, wenn der Hersteller schnell einen Treiber hingeschludert hat. Beim Mytek Brooklyn gibt es in dieser Hinsicht allerdings wirklich nichts zu meckern!

Wir rufen in den Einstellungen von Roon den Reiter „Audio“ auf und Roon zeigt uns alle im Netzwerk vorhandenen Ausgabegeräte. Unter „Connectet to this Mac“ werden uns die Ausgabemöglichkeiten auf meinem Mac Book Pro angezeigt, das ich zur Steuerung von Roon verwende. Da der DAC aber an meinem Sony Laptop hängt, interessieren uns diese Einstellungen nicht weiter. Die an den Sony angeschlossenen Ausgabegeräte finden wir hingegen im Bereich „Connected to Core“. Wir sehen in der linken Spalte den Mytek einmal unter „Brooklyn Dac“ mit WASAPI-Treiber und ein zweites Mal als „Mytek USB Audio“ mit ASIO Treiber. Das sind auch die beiden grundsätzlichen Ausgabemechanismen, die Roon – entsprechende Treiber vorausgesetzt – unterstützt. Die Möglichkeit des Kernel-Streamings wird von Roon nicht angeboten.

Die im Reiter „Audio“ von Roon erkannten Ausgabegeräte
Die im Reiter „Audio“ von Roon erkannten Ausgabegeräte

Wir konfigurieren zunächst die Audio-Ausgabe über die Windows eigene Schnittstelle WASAPI, in dem wir dieser Audio Zone den Namen „Mytek WASAPI“ geben und klicken dann auf das kleine Zahnrädchen rechts daneben, das uns in die erweiterten Ausgabeeinstellungen bringt. Im Reiter „General“ wählen wir „Fixed Volume“ und deaktivieren damit die Lautstärkeregelung in Roon.


Die allgemeinen Einstellungen im WASAPI Modus
Die allgemeinen Einstellungen im WASAPI Modus

Wichtig sind jetzt noch die „richtigen“ Einstellungen im Reiter „Playback“. Von großer Bedeutung für die Klangwiedergabe ist dabei, einen Haken bei „Exclusive Mode“ zu setzen, denn nur dann übernimmt Roon die alleinige Kontrolle über unseren DAC und umgeht den internen Mixer des Betriebssystems Windows. Unter „Bit-Perfect Format Support“ zeigt uns Roon sehr komfortabel in grüner Schrift, welche Formate von unserem DAC unterstützt werden und in roter Schrift, welche Formate nicht unterstützt werden. Ein erstes Stirnrunzeln macht sich breit, müsste der Mytek Brooklyn doch die Formate 352.8 kHz und 384 kHz sowie DSD128 und DSD256 wiedergeben können.

Die „Playback“ Einstellungen im WASAPI Modus; Roon hat nicht alle möglichen Wiedergabeformate des Treibers/DACs erkannt
Die „Playback“ Einstellungen im WASAPI Modus; Roon hat nicht alle möglichen Wiedergabeformate des Treibers/DACs erkannt

Wir setzen deshalb noch einen Haken bei „Work around drivers that misreport device capabilities“ und Roon befragt nun noch einmal mit mehr Nachdruck, um nicht zu sagen ziemlich unfreundlich, den installierten Treiber/DAC, welche Formate er unterstützt. Und siehe da, nun erscheinen alle Formate in grüner Schrift mit Ausnahme von DSD256. Letzteres hängt damit zusammen, dass wir etwas weiter unten unter „DSD Playback Strategy“ die Auswahl „DSD over PCM v1.0 (DoP)“ getroffen haben und „DSD over PCM“ systembedingt nur die Wiedergabe von DSD-Dateien bis zum Format DSD128 unterstützt. Dies ist aber in der Praxis kein allzu großes Problem, da DSD-Dateien im Format DSD256 ohnehin kaum erhältlich sind. Bei den übrigen Wahlmöglichkeiten belassen wir es bei den von Roon vorgeschlagenen Einstellungen und speichern. Unser System ist jetzt zur Wiedergabe bereit.

Durch die Auswahl der Einstellung „Work around drivers that misreport device capabilities“ erkennt Roon nun alle möglichen Wiedergabeformate des Treibers/DACs korrekt
Durch die Auswahl der Einstellung „Work around drivers that misreport device capabilities“ erkennt Roon nun alle möglichen Wiedergabeformate des Treibers/DACs korrekt


Da wir aber nun schon einmal dabei sind, kämpfen wir uns auch gleich noch durch die Konfiguration der Ausgabe über die ASIO-Schnittstelle. Im Reiter „General“ wählen wir die gleichen Einstellungen wie oben bei WASAPI. Im Reiter „Playback“ müssen wir wieder eine Auswahl bei „DSD Playback Strategy“ treffen. Für die meisten DACs dürfte hier wieder „DSD over PCM v1.0 (DoP)“ die richtige Einstellung sein. Für den Mytek Brooklyn wählen wir aber „Native“, da der Mytek Brooklyn im Zusammenspiel mit seinem ASIO-Treiber auch „native DSD“ unterstützt. „Native DSD“ bedeutet in diesem Zusammenhang den direkten Versand von DSD-Daten über ASIO im Gegensatz zum Verfahren „DSD over PCM“, bei dem die ebenfalls nicht konvertierten DSD-Daten vor ihrem Versand zuerst in sogenannte PCM-Container verpackt werden.

Die „Playback“ Einstellungen im ASIO Modus mit Native DSD Unterstützung
Die „Playback“ Einstellungen im ASIO Modus mit Native DSD Unterstützung

Mit Roon lässt sich darüber hinaus auch sehr einfach ein Multi-Room-System aufzubauen. Hierzu rufen wir in den Einstellungen von Roon nochmals den Reiter „Audio“ auf. Roon zeigt uns nämlich hier auch alle sonstigen im Netzwerk vorhandenen Ausgabegeräte an. In meinem Fall sind das ein weiteres Mac Book Pro sowie zwei Apple Airport Express Geräte.

Die im Reiter „Audio” von Roon erkannten Netzwerk-Ausgabegeräte
Die im Reiter „Audio” von Roon erkannten Netzwerk-Ausgabegeräte


Roon bietet eine bequeme Möglichkeit, Musik auf Airplay-fähige Geräte zu streamen. Ich nutze diese Funktion, um so die Musik vom Roon Server in mein Arbeitszimmer zu leiten. Allerdings akzeptiert Airplay nur CD-Qualität (44.1kHz/16bit), so dass alle anderen Formate von Roon entsprechend umgerechnet werden. Für Hintergrundmusik im Arbeitszimmer kein Problem. Interessanter ist meiner Meinung nach die Möglichkeit, spezielle Roon-fähige Endgeräte einzubinden. Vielfach findet sich auf Geräten, wie DAC oder Streamer, der Hinweis „Roon Ready“. Damit kann die Audio-Wiedergabe vom Roon Server direkt auf ein solches Gerät gelegt werden. In der Konzeption von Roon ist diese Konfiguration sogar der bevorzugte Weg für die Musikwiedergabe in höchster Qualität. Hier kommt es zu einer vollständigen Trennung der Funktionen Verwaltung der Musik-Bibliothek (Roon Server), Steuerung (Roon Remote) und Musikwiedergabe (Roon Output) auf verschiedenen Geräten und verbunden über das Netzwerk. Leider konnte ich diese Konstellation in Ermangelung eines geeigneten „Endpoints“ nicht testen, aber das wird bei nächster Gelegenheit nachgeholt. Allerdings kann auch jeder PC mit dem kleinen Zusatzprogramm Roon Bridge ausgerüstet zu einem „Endpoint“ werden, an den dann ein (weiterer) DAC angeschlossen werden kann. Ich habe diese Konstellation mit dem Mac Book ausprobiert und es hat ganz ausgezeichnet funktioniert. Für den eigentlichen Hörtest wollte ich dann aber keinen weiteren PC in meiner Kette haben und gleichzeitig etwaige klangliche Beeinflussungen durch das Netzwerk soweit wie möglich ausschalten.

Ich habe deshalb den Mytek Brooklyn direkt an meinen Sony Laptop angeschlossen und zunächst über WASAPI angesteuert. Nach so viel Konfiguration und Häkchen setzen ist mir nach Spaß zu Mute und so wähle ich das Album Rumours von Fleetwood Mac (24bit /96kHz). „Don't Stop“ klingt großartig, Instrumente und Sänger werden auf ihren richtigen Plätzen abgebildet und der Bass ist knackig. Ich wechsle zum Album Nights From The Alhambra von Loreena McKennitt. Die Atmosphäre des Live-Konzerts wird sehr realistisch wiedergegeben. Von hier klettere ich die Auflösungsskala hinauf, zuerst auf 24bit/192kHz und dann auf 24bit/352.8kHz. Die Aufnahme von Joseph Haydns Trompetenkonzert mit dem Solisten Adolf Holler und dem Vienna Philharmusica Orchestra unter der Leitung von Hans Swarowsky (Haydn Trumpet Concerto - Saint-Saens Symphony No.3 -Urania - Hans Swarowsky conducting the Vienna Philharmusica OrchestraH - HDTT 24bit/352.8kHz) besitzt eine wunderbare Balance zwischen Solo-Trompete und Orchester und wirkt bei großer räumlicher Tiefe unglaublich geschlossen. Ich wechsle zu DSD-Dateien und bin wieder höchst angenehm überrascht. Die Bongos in „Night And Day“ oder das großartige Schlagzeug in „Fine and Dandy" in der Aufnahme mit dem Joe Holland Quartett (Joe Holland Quartett, The Joe Holland Quartet – Klipsch Tape Project Vol.II - HDTT DSD128) kommen einfach mitreißend. Das gesamte Album klingt umwerfend – erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die Aufnahme aus dem Jahr 1955 stammt.

Im nächsten Schritt probiere ich Wiedergabe über ASIO. Für meinen Geschmack bringt ASIO etwas mehr Druck aus dem Grundtonbereich heraus und klingt damit insgesamt kraftvoller und nachdrücklicher. Weil zugleich nichts verschmiert und das Timing hervorragend bleibt, liegt für mich der größte Unterschied in der damit einhergehenden größeren Klarheit. Sehr gut zu hören ist dieser Effekt bei Stimmen. Bei „Don't know why“ kommt die wunderbare und einfühlsame Stimme von Norah Jones (Come Away With Me; 96KHz) hier einfach noch besser zur Geltung. Das gleiche gilt für die Wiedergabe von DSD-Aufnahmen. Sollte hier die „native“ Wiedergabe der DSD-Dateien doch einen positiven Einfluss auf die Klangqualität haben? Ein Wechsel der Einstellungen in der ASIO-Ausgabe für die „DSD Playback Strategy“ auf „DSD over PCM v1.0 (DoP)“ spricht für meine Vermutung, auch wenn die Unterschiede nicht dramatisch sind.

Ein Quervergleich mit JRiver Media Center 19 bestätigt die ausgezeichnete Klangqualität von Roon: Ganz gleich ob WASAPI oder ASIO, immer bevorzuge ich Roon aufgrund seiner größeren Klarheit und Natürlichkeit. Da stellt sich natürlich die Frage, geht da noch mehr? In der Audio-Ausgabe wähle ich deshalb aus der Liste der vorhandenen ASIO Geräte JPLAY aus, so dass die Wiedergabe über JPLAY geleitet wird. Bei JRiver habe ich mit dieser Konfiguration beste Erfahrungen gemacht. Auch bei Roon lässt sich damit die Klangqualität im Hinblick auf Räumlichkeit, Transparenz und Klarheit nochmals verbessern, auch wenn die Unterschiede nicht so groß wie bei JRiver sind. Wie sehr das Ganze aber von der verwendeten Hardware und den Treibern abhängig ist, zeigen meine Erfahrungen mit dem hoch optimierten Server von SOtM, auf dem ebenfalls die Serverversion von Roon lief. Hier konnte ich mit dem Einschleifen von JPLAY im Zusammenspiel mit dem SOtM DAC oder dem ZeroUno DAC keine Verbesserungen feststellen. Im Gegenteil: Ich tendierte sogar dazu, in dieser Kombination eher auf JPLAY zu verzichten.


Zum Abschluss noch einmal ein Wort zum Thema Stabilität. Auch die Audio-Wiedergabe und die Netzwerkfunktionalitäten arbeiten wie das gesamte übrige Programm extrem zuverlässig und ohne Abstürze oder „Hänger“. In der täglichen Praxis ein großer, nicht zu unterschätzender Vorteil! Roon zeigt eindrucksvoll, dass Stabilität, Bedienungskomfort und hervorragender Klang kein Widerspruch sein müssen.

STATEMENT

Das klangliche Ergebnis von Roon stimmt! Zusammen mit der herausragenden Bedienungsoberfläche, innovativer Funktionalität, der Vielzahl und der Qualität der angebotenen Informationen sowie nicht zuletzt aufgrund der extrem geschmeidigen und zuverlässigen Funktion des gesamten Programms spielt Roon für mich in einer eigenen Liga.
Gehört mit
Computer Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB, Windows 10
Software MinimServer, JPLAY v6.2, JRiver Media Center 19
D/A-Wandler Mytek Brooklyn DAC/Vorverstärker
Endstufe Einstein – The Poweramp
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN
Herstellerangaben
Roon Music Player
Empfohlene Hardware Intel Core i3, Ivy Bridge+
4GB RAM
SSD Systemfestplatte
1440 x 900 Bildschirmauflösung
Unterstützte Systeme für Roon Core und Roon Remote Windows 7+ (10 empfohlen)
OpenGL 3.0 Unterstützung
Media Packs erforderlich für Windows Server 2012 R1/R2 oder Windows
N/K/NK Mac OS X 10.8+ (10.11 empfohlen)
Linux
Intel x86_64 builds Core and Output functions.
ARM builds only support Output functions.
Unterstütze Tablets als Remotes Android 4.4+ (5.0 empfohlen)
Apple iPad mit iOS 8.0+
Windows Tablets Surface 3 und Surface 3 Pro
Unterstütze Phones als Remotes Android 4.4+ (5.0 empfohlen)
Apple iPhone 5s oder höher mit iOS 8.0+
Testversion 14 Tage frei
Updates frei in der Aboperiode
Preis Abo 1 Jahr: 119 USD
Abo ohne zeitliche Begrenzung: 499 USD

Hersteller
Roon Labs LLC
Anschrift 6 Round Hill Dr, Briarcliff Manor, NY 10510
New York
Web https://roonlabs.com/

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-08-01_roon
Montag, 31 Juli 2006 20:06

Suesskind Audio

Hersteller
Suesskind Audio
Anschrift Immenhütte 10
59929 Brilon
Telefon +49 2961 9119989
Mobil +49 160 91673925
+49 176 62173813
E-Mail joachimgerhard@suesskindaudio.de
Web www.suesskindaudio.de

Ein kleines, etabliertes und weltweit erfolgreiches Familien-Unternehmen aus Serbien baut Verstärker, die ihren eigenen Stil haben. Heute würde man eigentlich einen derart ausgestatteten Vollverstärker, wie es der brandneue Dayens Ecstasy III Custom 2 ist, eher nicht erwarten.

Die schwarze Aluminium-Front des Dayens Ecstasy III hat unten eine ansprechende Linienführung
Die schwarze Aluminium-Front des Dayens Ecstasy III hat unten eine ansprechende Linienführung

Zutreffend ist das für die Version, die uns vom deutschen Importeur zum Test gegeben wurde. Wenn ich richtig informiert bin, ist dies hier die erste Besprechung des Ecstasy III in der neuen Custom-Version überhaupt. Es gibt international bereits sehr positive Tests vom Ecstasy III in der einfachen Regular-Ausführung. Das von Vater und Sohn Dobrins geführte, 1991 gegründete Unternehmen hat sich mit Verstärkern profiliert, die durch ein ungewöhnlich günstiges Preis-Klang-Verhältnis auffallen. Darüber hinaus gehören Lautsprecher und Kabel zum Angebot der Marke. Die kleinen Vollverstärker Ampino und Menuetto bieten nach Einschätzung von Experten weltweit enorm viel Klang fürs Geld. Dies außerordentliche Qualitätsniveau erreichen die findigen Entwickler durch ein musikalisch orientiertes technisches Konzept in Kombination mit der Verwendung von soliden, nicht zu kostspieligen Bauteilen. Gefertigt werden alle Dayens Produkte in Handarbeit in Serbien. Neben den kleinen Verstärkern gibt es inzwischen auch Vorstufen und Endverstärker. Der in AB-Technik konzipierte Ecstasy III Vollverstärker basiert auf seinem Vorgänger Ecstasy II und wird in drei Ausbaustufen angeboten. Allen drei Varianten des Ecstasy III ist zu Eigen, dass beim Aufwand im Innenleben der Spar-Modus aufgegeben wurde und nicht nur bessere, sondern hervorragende Bauteile verwendet werden. Äußerlich ist der Unterschied zwischen den drei zur Wahl stehenden Modellen auf der Geräte-Rückseite sichtbar. Während die Basis-Version des Ecstasy III dort ein vertrautes Bild mit einfachen, vergoldeten Chinch- und Lautsprecher-Anschlüssen liefert, fallen bei unserem Testgerät die WBT-0703-Cu-nextgen™-Polklemmen und zwei Paar WBT-0210-Cu-nextgen™-Cinch-Buchsen-Paare ins Auge. Die dritte Version bietet vier WBT-Cinch-Eingangspaare. Was die inneren Werte anbelangt, unterscheiden sich die zwei Custom-Versionen mit WBT nicht, die Grundversion Regular ist nicht ganz so kostspielig und aufwendig aufgebaut. Sie ist mit Mundorf MCaps Supreme bestückt, während in den WBT-optimierten Varianten Custom 2 und Custom 4 in der Eingangs-Stufe Mundorf MCaps Supreme SilberGoldverbaut sind.

Ein ungewohntes Bild bietet die Custom 2 Version des Ecstasy III wegen der Chinch-Eingänge
Ein ungewohntes Bild bietet die Custom 2 Version des Ecstasy III wegen der Chinch-Eingänge

Wenn man den Verstärker aus seiner schlichten, funktionalen Verpackung gehoben hat, ohne ihn, so wie ich, vorher durch Beschreibungen kennengelernt zu haben, darf man sich schon etwas wundern. Die eben beschriebenen rückseitigen Merkmale mit den qualitativ unterschiedlichen Cinch-Eingängen machen stutzig. Bei meiner Nachfrage beim deutschen Vertrieb bekam ich eine plausible Erklärung: Die drei Varianten werden angeboten, um den Kunden selber entscheiden zu lassen, was er benötigt und investieren möchte. Wenn man nicht mehr als zwei Tonquellen hat, bedarf es auch keiner vier kostspieligen WBT-Eingänge. Heutzutage ist es nicht unüblich, die digitalen Quellen über einen DA-Wandler zu vereinen und eine Phono-Stufe zu nutzen. Dann sind zwei Eingänge hinreichend. Etwas merkwürdig finde ich die Beschriftung der WBT-Inputs mit CD und Tuner. Die normalen, vergoldeten Cinch-Buchsen sind mit Aux 1 und Aux 2 benannt. Eine einfache Durchnummerierung Input 1 bis Input 4 wäre, denke ich, sinnvoller oder zumindest Phono statt Tuner. Andererseits ist dies nicht wirklich wichtig. Schließlich kommt es bei einem HiFi-Gerät auf ganz andere Dinge an, nämlich Verarbeitung, Betriebssicherheit und vor Allem auf den Klang.

WBT-0703-Cu-nextgen™-Polklemmen sind ein wichtiges Merkmal der aufwändigeren Custom Modelle des Ecstasy III
WBT-0703-Cu-nextgen™-Polklemmen sind ein wichtiges Merkmal der aufwändigeren Custom Modelle des Ecstasy III


Bemerkenswert sind die Cinch-Anschlüsse für Tape-In und Tape-Out. Hierbei handelt es sich um eine echte Monitor-Schleife zur Hinterband-Kontrolle, die mittels eines soliden Drehschalters auf der Front betätigt wird. Sagen Sie nicht, so etwas sein anachronistisch. Am Audio Markt gibt es ein steigendes Interesse an hochwertigen Tonbandkopien und somit auch für Tonbandmaschinen. Ob man selber aufnehmen möchte und die Monitor-Funktion braucht, bleibt eine offene Frage. Jedoch für eine andere, moderne Geräte-Gattung lässt sich diese Monitor-Schleife prima verwenden: Sie können komfortabel jegliche Art von Equalizer integrieren und bequem umschalten auf Mit- und Ohne-Betrieb. Dabei denke ich weniger an die klassischen graphischen oder parametrischen Equalizer. Hingegen sind moderne, digitale Raum-Kontroll-Prozessoren in manchen Fällen eine wirklich sinnvolle Ergänzung in der heimischen Audio-Kette. Es ist nicht zu unterschätzen, welch klanglicher Mehrgewinn damit möglich ist, wenn die räumlichen Gegebenheiten suboptimal sind. Sollten Sie weder die Tape-Funktion noch für das Einschleifen eines Prozessors benötigen, so haben Sie zumindest einen fünften Eingang und wer weiß, wozu man die Monitor-Schleife künftig noch brauchen kann. Schließlich ist eine Investition in den Ecstasy III für die Meisten eine Langzeit-Investition. Dass Dayens diesen Verstärker für viele, viele Jahre des Hörvergnügens baut, bestätigt der Blick ins Innere. Da zeigt sich ein sorgfältiges Layout. So werden die Bedienungselemente per Gestänge direkt auf der Platine betätigt. Kabelumwege mit entsprechenden Verlusten werden so vermieden. Die verwendeten Bauteile sind hochkarätig. Die Lautstärke regelt das motorisch unterstützte Alps RK27MC Blue Velvet Potentiometer. Zwei Paar bipolare Transistoren von Toshiba je Kanal generieren 100 Watt an acht oder 150 Watt an vier Ohm. Mundorfs MLytic AG Elektrolyt-Kondensatoren sind neben den bereits erwähnten Mundorf MCaps Supreme SilberGold verbaut. Ein 400-Watt-Ringkern-Trafo dominiert vielversprechend das Netzteil. Auch wenn im überdurchschnittlich schweren Gehäuse noch Platz ist, erfreuen der saubere Aufbau und das eingesetzte Material.

Ein geordneter Aufbau mit kurzen Wegen im Inneren
Ein geordneter Aufbau mit kurzen Wegen im Inneren

Die dicke, unten mit schöner Linienführung gestaltete Aluminium-Front des Ecstasy III ist auch ein Unterscheidungsmerkmal zu den berühmten Low-Budget-Verstärkern aus dem Hause Dayens. Auf ihr sind sechs Elemente untergebracht: Links der Ein-Aus-Kippschalter, symmetrisch gegenüber rechts das beinahe unsichtbare Fenster für den Infrarot-Sensor. Dem Ecstasy III ist keine hauseigene Fernbedienung beigelegt, Dayens bietet auch keine an. Falls Sie die Lautstärke fernbedienen möchten – nur diese einzige Funktion ist möglich – benutzen Sie bitte irgendeine frei programmierbare Infrarot-Fernbedienung Ihrer Wahl. Zwischen dem zur Mitte hin angeordneten Monitor-Drehschalter links und dem Eingangs-Wahl-Drehknopf rechts befindet sich der größere Lautstärkesteller mit umlaufenden Markierungen zur Rekonstruktion gewünschter Pegel. Eine kleine, grüne Betriebs-LED ist kaum zu sehen, wenn man sich vor dem Gerät nicht auf Augenhöhe befindet. Sie ist nämlich tief in die dicke Aluminium-Front eingelassen. Das Lämpchen ist auf Entfernung, am Hörplatz gut, aber nicht gleißend hell sichtbar.

Gut zu sehen: das Alps Motor Poti RK27MC Blue Velvet und die Kondensatoren von Mundorf
Gut zu sehen: das Alps Motor Poti RK27MC Blue Velvet und die Kondensatoren von Mundorf

Ich musste dem Ecstasy III schon etwa zwei Stunden Einspielzeit gönnen, bevor er meine Audio-gd / Spectral DMA-100 Vor-End-Kombi an den Legacy Audio Signature SE Premium ablösen durfte. Dieser Lautsprecher steht seit nunmehr etwa zwei Monaten in meinem Musikzimmer zum Test ,und der Spaßfaktor ist nicht nur ungetrübt, sondern wächst stetig. Zu diesem Vergnügen kann der Ecstasy III Custom 2 leicht beitragen, weil er zwar etwas anders, aber keineswegs weniger zu bieten hat als mein Audio-gd / Spectral Set. Nur kostet er erfreulicherweise einen Bruchteil. Im Laufe der folgenden Hör-Stunden und Tage gewann er zusätzlich an Musikalität, wurde noch feinsinniger und detailgenauer. Vater und Sohn Dobrins scheinen einen musikalischen Charakter kreiert zu haben, der gelungen ausbalanciert ist zwischen angenehmen Timbre und Transparenz. Es gibt nichts zu beanstanden. Der Ecstasy III Custom-2 besticht bei allen Musik-Stilen mit seiner zarten Wärme. Dabei gibt er auch nicht den kleinsten Anreiz, ihn der Schönfärberei zu beschuldigen. Dennoch klingt er schön.


Der stattliche Trafo ist keine Massenware sondern speziell gefertigt
Der stattliche Trafo ist keine Massenware sondern speziell gefertigt

Als ich Gregory Porters Doppel-LP Be Good auf dem Bardo mit dem Audio Exklusiv 103 abtasten ließ, war ich erstaunt, wie fein ziseliert und plastisch die Details herausgearbeitet wurden. Frappierend fand ich das Schlagzeug, bei dem ich den Durchmesser der Becken gefühlt zentimetergenau bestimmen konnte. Auch Gregory Porters Stimme beeindruckte durch Nuancen und war nur einen minimalen Hauch wärmer als gewohnt, was mir sehr glaubwürdig vorkam. An Feindynamik mangelt es an keiner Stelle. Joni Mitchells Musik von Lady Of The Canyon ertönte wunderschön, die Gitarre filigran flirrend. Auch hier empfand ich die Stimme als authentisch, ebenfalls ein klein wenig wärmer als bekannt. Bemerkenswert bei diesem Album war die Abwesenheit jeglicher Härte im musikalischen Geschehen. Die Bühne öffnet sich weit seitlich über die Lautsprecher hinaus. Kein bekanntes Detail, das nicht zu hören gewesen wäre. Auch die Sprachverständlichkeit ist hervorragend, was bei der modernen Version von Peter und der Wolf mit dem Titel Peter und der Wolf in Hollywood, interpretiert von Alice Cooper – ja, dem Hardrocker mit „School´s Out“ –, deutlich wird, bezogen in CD-Qualität von Qobuz. In deutsche Sprache gibt es dies Werk gesprochen vom Die-Toten-Hosen-Frontman Campino. Gefordert mit dem furiosen Bläser-Intro bei Jack DeJohnettes „Tin Can Alley“, glänzt der Ecstasy mit Farbenpracht und Wucht, auch bei größerer Lautstärke. Hier könnte er ein wenig schneller, dynamischer zur Sache gehen. Ich hätte mir etwas mehr Brutalität gewünscht. Bei orchestraler Musik kann er seine ganze Qualität zur Geltung bringen, beispielsweise bei Strawinskys „Pulcinella-Suite“ auf Decca mit Neville Marriner und der Academy of St. Martin-in-the-Fields. Er paart Transparenz mit farbigem Schmelz der Streicher. Die tiefen Streicher präsentiert er mit Kraft. Das Orchester wird bei dieser Aufnahme vor allem in der Tiefe schön gestaffelt. Der Dayens-Verstärker besitzt ein gewaltiges Sucht-Potential. Seine Art zu musizieren lässt nicht ermüden. Gern legt man noch eine LP auf den Teller oder startet noch ein File am Computer. Nur wenn ich maximalen Aufwand betreibe und die Legacy-Audio-Lautsprecher an meinen Air-Tight-Röhren-Monos betreibe, gewinne ich noch an räumlicher Offenheit und Feinzeichnung. Dafür ist steht der finanzielle Aufwand aber steht in einem fragwürdigen Verhältnis zum klanglichen Gewinn.

Auf den Kühlkörpern sind die Toshiba Leistungs-Transistoren verschraubt
Auf den Kühlkörpern sind die Toshiba Leistungs-Transistoren verschraubt

Nachdem der Dayens an den Legacy Audio Signature SE, die auch wegen ihrer Bestückung mit zwei AMT für den Mittel-Hochton-Bereich ein anspruchsvoller Mitspieler ist, eine derart gute Figur abgibt, möchte ich wissen, wie er sich an meinen Audio Analysis Epsilon Vollbereichs-Bändchen verhält. Das neue Album von Gregory Porter, Take Me To The Alley, startet den Testreigen als 96-kHz-File. Auch hier zeigt der Ecstasy seine Fähigkeiten in den Punkten überzeugende tonale Balance, authentischen Klangfarben und Transparenz. Großartig zelebrierte der serbische Vollverstärker das 96-kHz-File von van Beethovens Fünfter Symphonie mit Carlos Kleiber mit den Wiener Philharmonikern. Feinzeichnung und Klangfarben scheinen perfekt, auch dynamisch fehlt es an nichts. Der Ecstasy harmoniert sehr gut mit der Epsilon. Mir kam es so vor, als wäre er mit ihr sogar zu noch mehr Dynamik fähig. Auch in dieser Audio-Kette weckte der Dayens den Wunsch nach mehr Musik. Es ist ein Vergnügen, mit ihm zu hören, weil er so bestechend klar, sauber und angenehm musiziert.


Die Bedienelemente wirken hochwertig
Die Bedienelemente wirken hochwertig

STATEMENT

Der Dayens Ecstasy III in der Version Custom 2 besticht in allen Aspekten: Er ist sauber mit hochwertigen Bauteilen verarbeitet und klingt absolut zauberhaft, weil erden Hörer mit seiner nuancierten, feindynamischen und tonal perfekt ausgewogenen Wiedergabe in seinen Bann zieht. Sein Preis beweist: Man muss für einen Verstärker mit exzellentem Klang und ausreichend Leistung nicht unbedingt abgrundtief ins Portmonee greifen. Der Dayens dürfte für sehr viele Lautsprecher die überragende Wahl darstellen.
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audirvana, Plus und Qobuz
DA-Wandler Antelope Zodiac plus oder Audio-gd Master 7
CD-Player Primare DVD 30
Plattenspieler Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10
Tonabnehmer Clearaudio Da Vinci, Audio Exklusiv 103
Phono-Vorstufe Plinius Koru oder Primare R-20
Lautsprecher Legacy Audio Signature SE, Premium, Analysis Audio Epsilon
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, QED Shunyata Constellation Andromeda mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
Dayens Ecstasy III
Konzept Transistor AB
Fernbedienung für Lautstärke mit Universal-Fernbedienung
Leistung 2 x 100 Watt an 8 Ohm, 2 x 150 Watt an 4 Ohm
Anschlüsse 5 Cinch, davon 1 Tape Monitor und 1 Tape Out
Frequenz-Umfang 1 Hz bis 200.000 Hz
Geräusch-Abstand 92 dB
Abmessungen B 460 x H 120 x T 400 mm
Gewicht 14 kg
Preis 2790 Euro

Vertrieb
Hörgenuss für Audiophile
Anschrift Fichardstr. 56
60322 Frankfurt
Telefon +49 69 40326292
Fax +49 69 40326293
E-Mail info@hgfa.de
Web www.hgfa.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-07-29_dayens

Die Entwickler von Melcos N1A und N1Z hatten das Ziel, den Umgang mit Musik-Dateien bei ihren Geräten so einfach wie möglich zu gestalten, so dass man kein Computer-Experte sein musste, um sich fürs Streaming zu entscheiden. Das gelang auch wirklich überzeugend. Die neue Firmware bietet nun noch mehr Möglichkeiten.

Lassen Sie sich von den Fotos nicht täuschen. Hier geht es vorrangig um die bald erhältliche Firmware, die für alle Melcos dieselbe ist. Ich habe sie auf dem HA-N1A ausprobiert, auch wenn wir für die Bilder aus ästhetischen Gründen den schwarzen HA-N1ZH60 ausgewählt haben. Den bestücke ich gerade mit meinen Audio-Dateien. Der Test wird dann ein, zwei Wochen nach dem Besuch von Alan Ainslie, dem General Manager von Melco Syncrets Inc., in der Redaktion erscheinen. Denn dann können wir Sie mit Informationen aus erster Hand über den N1ZH50 versorgen, der in der Hierarchie zwischen dem N1A und N1A angesiedelt und mit zwei 3-Terrabyte-Festplatten bestückt ist. Bis dahin wenden wir uns wieder dem „kleinen“ Melco zu: Seit dem Test des HA-N1A vor etwa einem Jahr ist er in meiner Kette der bevorzugte Datenlieferant für den Auralic Aries Femto und in Folge den Mytek oder den Chord DAVE. Der Melco hat den iMac aus dem Hörraum verdrängt und dadurch den Klang gleich doppelt verbessert: Zum einen klingen die vom N1A gelieferten Daten besser als die vom iMac oder dem Western-Digital-My-Cloud-NAS (Network Attached Storage oder netzgebundener Speicher) zugespielten. Zum anderen steht seit der Verbannung des 27-Zoll-Bildschirms aus dem Hörraum keine glatte reflektierende Fläche mehr zwischen den Lautsprechern, was einen positiven Einfluss auf die Raumakustik hat.

Der schwarze Buffalo-CD-Drive macht sich auf dem Melco N1ZH60 natürlich besser als auf dem silbernen N1A
Der schwarze Buffalo-CD-Drive macht sich auf dem Melco N1ZH60 natürlich besser als auf dem silbernen N1A

Wie der Kollege Roland Dietl und ich in unseren Artikeln über den N1A beschrieben haben, macht dieser es mit seinen speziellen Funktionen zugeordneten drei USB-Büchsen seinem Besitzer ausgesprochen leicht, Daten zu importieren, Backups anzulegen oder Musik von externen USB-Festplatten abzuspielen. Ja, der Melco kann sogar bei HighResAudio, OTOTOY oder e-onkyo-music erworbene Musikdateien herunterladen. Nicht nur für deren Kauf, sondern auch für das Einlesen der eigenen CDs benötigte man aber bisher noch immer einen Computer oder Laptop. Zumindest letzteres ändert sich mit der Firmware 3.0! Es ist nun möglich, einen CD-Drive über eine USB-Schnittstelle anzuschließen und die dort eingelegte CD einzulesen und mit den von Gracenote über das Netz bezogenen Metadaten auf der Festplatte des Melco zu speichern. Natürlich empfiehlt Melco dazu ein externes Laufwerk der Mutterfirma Buffalo, das wir Ihnen hier auch zeigen: das Buffalo BRXL-16U3. Es ist übrigens im einschlägigen Handel zu bekommen und wird nicht von G8 & friends vertrieben. Wie man die Firmware aktualisiert, ist in der gut gemachten pfd-Bedienungsanleitung beschrieben. Da der N1A in meiner Kette mit dem Internet verbunden ist, habe ich die Version 3.00 problemlos über das Netz aktualisiert. Dazu drückt man nur die entsprechenden Knöpfchen am Melco und folgt den Anweisungen auf dem Display.

Als es darum ging, eine Vorabversion von 3.10 per USB zu installieren, folgte ich den Anweisungen Alan Ainslies akribisch. Allerdings blieben alle Versuche eines Firmware Updates erfolglos. Ich bekam einen zweiten Link für den Download der Dateien, lud sie herunter und überspielte sie wie in der Bedienungsanleitung beschrieben auf einen USB-Stick. Aber wieder fand der Melco auf dem Stick keine Updater-Datei. Dann versuchte ich das Ganze noch einmal, aber statt mit meinem aktuellen MacBook mit einem älteren Mac, auf dem per Bootcamp auch Windows läuft: Die unter Windows heruntergeladene, entpackte und auf den USB-Stick kopierte Datei erkannte der Melco sofort. Ich beschreibe das Problem und seine Lösung nur für den Fall, dass auch Sie Schwierigkeiten mit dem Update per USB haben sollten. Übers Netz oder per USB unter Windows dürfte das Aufspielen neuer Firmware auch für Computer-Novizen ein Kinderspiel sein.

Die Parameter für das Einlesen lassen sich bequem über das Menue des Melco auswählen
Die Parameter für das Einlesen lassen sich bequem über das Menue des Melco auswählen


Zum Einlesen von CD-Daten schließt man das Buffalo-Laufwerk an die USB-3.0-Buchse an und legt einfach eine Scheibe ein, nachdem man sich im Menue zwischen Flac- und wav-Datei entschieden hat. Man kann auch noch wählen, wie oft der CD-Drive beschädigte Stellen ließ. Ich habe den Maximal-Wert eingestellt: dreimal. Danach geht alles, wie von selbst. Man schließt die Lade des Buffalo, und kurz darauf erscheint im Display des Melco die Frage, ob man die CD importieren möchte, wobei schon der Titel des Albums genannt wird. Nach der Bestätigung braucht es dann beispielsweise bei Carla Bleys neuem Album Andante El Tiempo nicht einmal vier Minuten, bevor der Melco meldet: Fertig. Für das Album wurde das Cover gefunden, Album- und Track-Artist stimmen ebenso wie die Titel und die Kategorie – ohne das geringste Zutun des Benutzers. Aber noch deutlich wichtiger als der Komfort ist natürlich der Klang: Trotz der sehr hohen Auflösung vom Wandler und den Lautsprechern meiner Kette, scheint es mir nahezu unmöglich, Unterschiede zwischen einer mit dem bestens beleumundeten dBpoweramp gerippten und einer vom Melco eingelesenen Datei aufzuspüren. Klingt eine von beiden wirklich mininal offener, die andere einen Hauch wärmer? Ich kann hier jedenfalls keine Qualitätsunterschiede entdecken. Und das spricht für die Software des Melco. Sehr überzeugend!

Die wohl wichtigste Neuerung in der Firmware-Version 3.10 ist, dass man das CD-Laufwerk auch zur direkten Wiedergabe der eingelegten CD nutzen kann, ohne diese zuvor importieren zu müssen. Das funktioniert allerdings nur, wenn man die Musik-Daten vom Melco ohne den Umweg über einen Network-Player oder eine Streaming-Bridge wie den Aries direkt über die USB-3.0-Buchse an einen USB-Wandler schickt. Das CD-Laufwerk wird dann über die „Expansion“-Buchse angeschlossen. Über das Menue und die Punkte „4 - Einstellungen“, „10 - CD-Laufwerk“ und „4 - CD transport (DE)“ gelangt man dann zum Player. Mit den vier Tasten auf der Front des Melco lässt sich nicht nur zwischen „Wiedergabe“, „Pause“, „Titelsprung Vor“ und „Titelsprung Zurück“ wählen, sondern auch zwischen „Titellaufzeit“ und „verbleibende Titelzeit“ sowie zwischen „einfacher Wiedergabe“ und „permanenter Wiederholung der gesamten CD“. Das dürfte für die meisten Anwendungsfälle wie beispielsweise auch das Einspielen eines angeschlossenen Wandlers reichen.

Zum Auslesen der Daten einer CD muss der Buffalo mit der USB-3.0-Buchse verbunden sein, für die direkte Wiedergabe findet hier ein USB-Wandler Anschluss. Der Buffalo nimmt dann mit der Expansion-Buchse Kontakt auf
Zum Auslesen der Daten einer CD muss der Buffalo mit der USB-3.0-Buchse verbunden sein, für die direkte Wiedergabe findet hier ein USB-Wandler Anschluss. Der Buffalo nimmt dann mit der Expansion-Buchse Kontakt auf

Bleibt die Frage, wie es klingt. Das hängt natürlich auch von der Qualität des verwendeten Laufwerks und seiner Stromversorgung ab. Beim Buffalo BRXL mit seinem beigepackten Stecker-Schaltnetzteil wirken Raum und Dynamik im Vergleich zu denselben auf der Festplatte des N1A gespeicherten Musik-Daten nur ganz leicht eingeschränkt – zumindest, wenn man ein hochwertigeres als das beigepackte USB-Kabel verwendet. Ich gebe gern zu, dass ich kurz überlegt habe, das Buffalo-Laufwerk mit einem SBooster-Netzteil auszuprobieren. Erstens kostet das mehr als das Doppelte des BRXL und zweitens ist die Bedienung des Laufwerks in Kombination mit dem Melco nicht so komfortabel, dass es für eingefleischte CD-Hörer attraktiv wäre. Aber die würden ja auch keinen Melco erwerben. Aber für denjenigen, der Streaming prinzipiell der CD-Wiedergabe vorzieht und seinen Melco direkt über USB mit einem Wandler verbunden hat, dürfte das neue Feature eine willkommene Möglichkeit sein, hin und wieder auch mal eine CD in ausgesprochen guter Qualität zu hören: nicht mehr und nicht weniger. Um das BRXL dennoch klanglich ein wenig einordnen zu können, habe ich mal kurz den Apple USB SuperDrive ausprobiert: Der kommt klanglich noch einen Hauch näher an die Wiedergabe von der Festplatte des Melco, aber ist dennoch keine Alternative zum Buffalo, da ich keine Tastenkombination am N1A finden konnte, die den SuperDrive dazu brachte, die CD wieder herauszugeben. Die ließ sich erst wieder auswerfen, als das Laufwerk mit dem Laptop verbunden war. Schade!

Der Melco als CD-Player: Er zeigt die Track-Nummer und die Zeit des Titels an
Der Melco als CD-Player: Er zeigt die Track-Nummer und die Zeit des Titels an


STATEMENT

Das nahezu automatische Auslesen von CDs macht es selbst Computer-unerfahrenen Musikfreunden noch einfacher, sich von der CD zu verabschieden und sich mit einem Melco aufs Streaming einzulassen. Damit steht dann auch die Welt hochaufgelöster Musikdateien offen. Und die Möglichkeit, mit Hilfe des Laufwerks sofort eine CD zu hören, auch ohne sie zu importieren, ist eine praktische Problemlösung. Schön, dass Melco mit jedem Update dem Ziel, höchsten digitalen Musikgenuss so einfach wie möglich zu machen, Schritt für Schritt näher kommt.
Gehört mit
NAS Melco HA-N1A, Melco HA-N1ZH60, WDMyCloud
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, Einstein The Poweramp
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Firmware-Update für N1A
Download-Seite d.buffalo.jp/HA-N1A/?dst=EU
Version 3.00 verfügbar, 3.10 in Kürze verfügbar
Preis kostenlos
Herstellerangaben
Melco N1A
LAN-Schnittstelle IEEE 802.3ab (1000BASE-T)
IEEE 802.3u (100BASE-TX)
IEEE 802.3 (10BASE-T)
LAN-Übertragungsgeschwindigkeit 1000 Mbps Vollduplex (Auto-Negotiation),
100 Mbps Vollduplex/Halbduplex (Auto-Negotiation),
10 Mbps Vollduplex/Halbduplex (Auto-Negotiation)
Anzahl der LAN-Anschlüsse 2 Anschlüsse (unterstützt Auto-MDIX)
LAN-Verbindungstyp RJ-45 8-polig
LAN-Protocol TCP/IP
LAN-Zugriffsmethode CSMA/CD
USB-Anschluss 1 X USB 2.0-Anschluss (Serie A), 3 X USB 3.0-Anschluss (Serie 1), Rückseite
Eingebaute Festplatte Für die internen Festplatten verwendet HA-N1A Festplattenlaufwerke (Hard Disk Drives, HDD). Wenn eine Festplatte nicht korrekt funktioniert, wenden Sie sich für weitere Hilfe an den technischen Support von Buffalo
Abmessungen (B/H/T) 436/70/352 mm
Gewicht ca. 7 kg
Stromversorgung 100–240 VAC, 50/60 Hz
Stromverbrauch (max.) 60 W
Betriebsumgebung Temperatur: 5–35°C, Luftfeuchtigkeit: 20-80% (nicht kondensierend)
Preis 2200 Euro
Herstellerangaben
Buffalo BRXL-16U3
Interface  
Standard Compliance USB 3.0
Anschlussbuchse USB 3 Type B
USB 2.0 Anschlüsse 0
USB 3.0 Anschlüsse 1
Datenübertragungsraten Max: 5 Gb/s

Allgmeines
 
Abmessungen 160 x 220 x 50mm
Gewicht 1,2kg
Betriebsumgebung 5-35°C, 20-80% (nicht kondensierend)
Energieverbrauch (Max.) 36 Watt
Stromversorgung Steckernetzteil, 100-240V, 50/60Hz
Unterstützte Betriebssysteme Windows 8.1, Windows 8, Windows 7, Windows Vista, Windows XP
Preis etwa 130 Euro
Schreib- / Lesegeschwindigkeiten
Blu-ray™
BD-R SL 16x* / 12x
BD-R DL 12x / 8x
BD-R XL (TL/QL) 6x / 6x
BD-RE SL 2x / 8x
BD-RE DL 2x / 6x
BD-RE XL (TL/QL) 2x / 4x
BD-ROM 8x Read (DL) - 12x Read (SL)
BD-R Single Layer LTH (6x / 6x)
  * nur mit Sony 6xBD-R Single Layer

Vertrieb
G8 & friends GmbH
Anschrift Werner Möhring
Ferdinand-Poggel-Str. 17
59065 Hamm
Telefon +49 5254 660188
E-Mail info@g8friends.de
Web www.g8friends.de

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Samstag, 23 Juli 2016 01:19

Harmonix im Hörraum

Manchmal geht es schneller als gedacht: Nur ein paar Tage nach dem Erscheinen des Berichts über die großartigen Hijiri Netzkabel war Ed Doggen, der Inhaber des Vertriebes für Combak-Produkte in Benelux, Österreich und Deutschland in Gröbenzell zu Gast, um Lautsprecher, Endstufen und den Hörraum klanglich zu optimieren.

Wie im Artikel über die Kabel erwähnt verfolgt Ed Doggen mit dem Comak-Zubehör ein eher ganzheitliches Konzept, wobei er sich in meiner Kette aber nicht an die in der Harmonix-Broschüre beschriebene Reihenfolge halten konnte: Dort wird die Platzierung von Komponenten und Lautsprechern auf Tuning-Füßen als erster Schritt genannt. Bei meinen Artesania-Audio-Racks werden die Geräte jedoch von jeweils vier Teflonkegeln mit Neoprenauflage getragen. Da machen spezielle Füße wenig Sinn. Die Kaiser-Acoustics-Kawero!-Classic-Lautsprecher, die momentan in meinem Hörraum Strom in Schall wandeln, werden serienmäßig mit Stillpoints geliefert. Nach meinen seit Jahren positiven Erfahrungen mit den „Real Focus“ unter meinem LumenWhite könnte ich mir schon vorstellen, dass Harmonix-Füße auch unter den Kawero! noch so einiges bringen, aber an einem so fein verarbeiteten Testobjekt herumzuschrauben, schien weder mir noch Ed Doggen angemessen. Daher verschoben wir diese Art des Tunings und nahmen uns erst einmal ausgiebig Zeit, um uns und unsere musikalischen und technischen Erfahrungen kennenzulernen – ich hätte üblicherweise einfach „audiophile Erfahrungen“ geschrieben, aber Ed Doggen mag dieses Wort nicht.

Die ersten beiden Room Tuning Disks landeten auf je einer Seitenwand der Regale hinter den Lautsprechern. In der endgültigen Version bekamen die beiden äußeren Regale eine zweite Disk
Die ersten beiden Room Tuning Disks landeten auf je einer Seitenwand der Regale hinter den Lautsprechern. In der endgültigen Version bekamen die beiden äußeren Regale eine zweite Disk

Als wir dann endlich im Hörraum saßen, blieb uns nur noch knapp eine Stunde. Um nicht vorzugreifen, hatte ich die Anlage in den „Normalzustand“ zurückversetzt und die Hijiri-Kabel wieder aus der Kette entfernt – bis auf das eine, dass den DAVE mit dem Netz verband. Auf den erzielten enormen klanglichen Zugewinn beim D/A-Wandler wollte ich dann doch nicht verzichten. Nachdem sich Ed Doggen mit einigen Stücken einen ersten Eindruck von der Anlage und dem Raum gemacht hatte, schlug er vor, mit einem Set der „RFA-7800 Room Tuning Disks“ zu beginnen. Das sind etwas mehr als knopfgroße – um exakt zu sein: der Durchmessser beträgt 25 Millimeter – weiße Scheiben, die in Mitte vier Millimeter dick sind und zu den Seiten hin dünner werden. In der Oberfläche gibt es sieben Vertiefungen, die entfernt an die Struktur eines Golfballes erinnern. Ein Set mit 18 Stück wird für 1580 Euro angeboten.

Die Bretter des mittleren Regals wurden ebenso wie die der Beginn der Dachschräge mit Disks bestückt
Die Bretter des mittleren Regals wurden ebenso wie die der Beginn der Dachschräge mit Disks bestückt

Von meinen Berichten über die Acoustic System Resonatoren oder vulgo „Klangschälchen“, die sich nach wie vor in meinem Hörraum befinden und die die Wirkung der Room Tuning Disks, wie Ed Doggen anmerkt, nicht stören sollen, her weiß ich, dass diese Art von Einflussnahme auf die Raumakustik in audiophilen Zirkeln und Foren extrem kontrovers diskutiert wird. Ich gebe gern zu, dass ich auch lieber über Geräte oder Zubehör schreibe, dessen Wirkungsweise mir physikalisch erklärlich erscheint. In über 22 Jahren der beruflichen Beschäftigung mit Hifi bin ich aber immer wieder auf klangliche Phänomene gestoßen, die sich nicht, nur schwer oder noch nicht erklären lassen. Letztlich geht es mir aber nicht um die Erklärung, sondern um die klangliche Verbesserung. Jürgen Saile hat das nicht nur in Bezug auf sein berufliches Umfeld, sondern auch auf Hifi und High End gemünzt eleganter formuliert: „Wer heilt, hat recht!“ Auch eine Debatte über das Verhältnis von sichtbarem – wer weiß schon, was sich im Inneren der Disks befindet? – Materialeinsatz und Preis scheint mir müßig. Schließlich geht es um die Relation zwischen pekuniärem Aufwand und Klang: Vorausgesetzt wir reden nicht über Einsteiger-Hifi, gilt für das meiste sogenannte Zubehör, dass dadurch mehr klangliche Verbesserungen zu erzielen sind, als durch den mit gleichem finanziellen Aufwand möglichen Austausch einer Komponente.


Hier liegen schon die Beau-Tone-Füße bereit, um unter die Sitillpoints geschoben zu werden
Hier liegen schon die Beau-Tone-Füße bereit, um unter die Sitillpoints geschoben zu werden

Kommen wir also zurück zu Thema: den ersten Room Tuning Disks in meinem Hörraum. Die platzierte Ed Doggen auf den Seiten der drei CD-Regale, die der Rückwand meines Hörraumes Struktur verleihen: Sie stehen in den beiden Ecken und in der Mitte der Wand unter der Dachschräge. Was mir als wünschenswerte Gliederung einer ansonsten großen, reflektierenden Fläche erscheint, sieht Ed Doggen als Quell von Unruhe. Dagegen sollen in einem ersten Schritt die vier Disks auf den sich jeweils gegenüberliegenden Seitentwänden der Regale helfen. Wie immer man die Regale und ihren Einfluss auch bewerten mag: Die Harmonix-Disks haben einen hörbaren Effekt. Und zwar einen positiven. Das Klangbild gewinnt minimal an Definition und Luftigkeit. Ein paar weitere Disks vorn an den zum Hörplatz zeigenden Regalbrettern verstärken die Wirkung und sorgen auch noch für eine minimal tiefere imaginäre Bühne. Doch noch bevor alle Disks des Sets im Raum platziert sind, unterbrechen wir die Tuning-Maßnahmen bis zum Morgen des folgenden Tages. Obwohl nicht einmal zwei Drittel des Sets im Raum verteilt sind, wirkt das Klangbild nun luftiger, ein klein wenig differenzierter und feiner durchgezeichnet. Dieses Mehr an Detailinformationen geht erfreulicherweise nicht mit tonalen Veränderungen einher. Klangliche Steigerungen dieser Intensität lassen sich beispielsweise auch durch bessere Lautsprecher- oder Signalkabel erreichen. Aber dafür stünden dann erfahrungsgemäß größere Investitionen an.

Die Aufstellung der Lautsprecher und der Endstufe mag etwas improvisiert wirken, was sie letztlich ja auch war. Dennoch brachten die Harmonix-Füße klare klangliche Verbesserungen
Die Aufstellung der Lautsprecher und der Endstufe mag etwas improvisiert wirken, was sie letztlich ja auch war. Dennoch brachten die Harmonix-Füße klare klangliche Verbesserungen

Am nächsten Morgen macht Ed Doggen dann nicht einfach mit der Verteilung der übrigen Disks weiter, sondern überprüft erst einmal die Polung aller Netzstecker. Mit Erfolg: Beim letzten in meiner Kette nicht seltenen Kabeltausch muss ich den Stecker des Kabels der Vorstufe um 180 Grad gedreht haben. Dass Ed Doggens Tuning-Routine mit den einfachsten Maßnahmen beginnt, macht also durchaus Sinn. Auch die nicht hundertprozentig zentrale Aufstellung meines Hörsessels nimmt er nicht als gegeben hin. Für mich ist Musikgenuss kein autistisches Hobby: Ich höre ja oft mit Herstellern und Vertrieben. Zudem mag meine Gattin Jazz mindestens ebenso gerne wie ich, wie nicht zuletzt unsere gemeinsame Plattenfirma dokumentiert. Da sollte man schon auf zwei Plätzen relativ ähnliche Bedingungen beim Hören vorfinden. Dennoch platziert Ed Doggen einen der Sessel nun exakt in der Mitte, und wir müssen feststellen, dass eine der Endstufen wohl schleichend ihren Pegel verringert hat. Das ist nicht viel, wir schätzen so ein, zwei Dezibel. Dennoch kommt ab sofort Einsteins The Poweramp zum Einsatz. Da befindet sich das Testsignal wieder hundertprozentig in der Mitte.

Nachdem soweit alles stimmt, möchte Ed Doggen dann doch die Harmonix-Füße ins Spiel bringen. Aufgrund ihrer Form kommen die Real Fokus RF-999MT MK2 oder RF-909X MK2 für den Einsatz unter den fest mit den Lautsprechern verschraubten Stillpoints nicht in Frage, sie sind ja für die Aufnahme von Spikes gedacht. Aber die TU-666ZX „Beau Tone“ könnte man ja mal zwischen den Stillpoints und dem Boden ausprobieren: Und obwohl die Verwendung der Beau Tone unter den Boxenfüßen nicht gerade gerade der ideale Anwendungsfall sind, sorgen sie beispielsweise bei Becken für mehr Luftigkeit und Feinzeichnug. Auch die Klangfarben gewinnen an Intensität, der Raum atmet etwas intensiver. Da werde ich mal bei Kaiser Acoustics nachfragen, ob die Kawero! Classic auch mit Spikes oder ganz ohne Füße zu haben sind – und dann vielleicht mal das Nachfolge-Modell TU-666M Million ausprobieren, dem Ed Doggen eine noch intensivere Wirkung bescheinigt!


Die beiden Ultimate Tuning Tips auf den Körben der Chassis beeinflussen das Klangbild positiv
Die beiden Ultimate Tuning Tips auf den Körben der Chassis beeinflussen das Klangbild positiv

Wir bleiben noch ein wenig bei den Lautsprechern. Harmonix empfiehlt, die Körbe oder Frontplatten aller Chassis mit einem oder mehreren „Ultimate Tuning Tips RF-5700“ zu bestücken. Die selbstklebenden, kleinen schwarzen Metallknöpfchen mit einem Durchmesser von zehn Millimetern sind mir erstmals beim Test der Verity Audio Sarastro begegnet, bei denen sie der Vertrieb recht freigiebig auf den Körben der Chassis und der Frontplatte des Bändchen-Hochtöners aufgebracht hatte. Den Klang der Sarastro habe ich jedenfalls noch in bester Erinnerung. Ed Doggen geht bei den Kawero! deutlich sparsamer vor und versieht erst einmal den Korb des Basstreibers und der Passivmebran mit je einem Tuning Tip. Ich gebe gern zu, dass es schwerfallen mag, sich vorzustellen, wie zwei kleine Metallscheiben das Resonanzverhalten eines Lautsprecherkorbes hörbar beeinflussen und noch dazu in Frequenzbereichen, die diese Chassis überhaupt nicht abstrahlen: Aber auch die insgesamt vier kleinen „Knöpfchen“ sorgten für eine noch entspanntere Wiedergabe und einen noch offeneren Klang. Ich empfinde es als wirklich überzeugend, dass alle bisher eingesetzten Harmonix-Produkte klanglich in dieselbe Richtung zielen. Alles dreht sich hier um Luftigkeit, Raum, Klangfarben und musikalischen Fluss. Je zwei weitere Tuning Tips auf den Chassis der Frontseite der beiden Kawero! bringen wie zu erwarten weitere leichte Verbesserungen in den genannten Disziplinen, lassen das Klangbild aber auch noch minimal größer erscheinen.

Je zwei weitere Tuning Tips wurden dem Bändchen und dem Mitteltöner spendiert
Je zwei weitere Tuning Tips wurden dem Bändchen und dem Mitteltöner spendiert

Irgendwann wird auch Ed Doggens großer Pilotenkoffer mit dem Combak-Produkten einmal leer und außerdem haben wir beinahe sieben Stunden in meinem Hörraum gearbeitet – unterbrochen nur von dem ein oder anderen Plausch bei einer Tasse Tee. Da wird es Zeit, zum Ende zu kommen. Aber zuvor haben wir für die Einstein-Endstufe mit ihrer großen „Bodenfreiheit“ noch eine Aufstellungsvariante mit einer Kombination von insgesamt sechs Harmonix-Füßen improvisiert. Außer leichten Verbesserungen in den nun bekannten Kategorien nahm vor allem die Ausdehnung der imaginären Bühne in der Tiefe zu. Schließlich wollte Ed Doggen noch die verbliebenen Room Tuning Disks im Raum verteilen. Als alter Skeptiker schlug ich hingegen vor, nach der Behandlung von Endstufe und Lautsprechern lieber einmal auszuprobieren, ob die bisher verwendeten weißen Disks nun nicht entbehrlich seien. Gesagt, getan: Ich habe wohl lange Zeit keine schlechtere Idee gehabt. Der Raum schrumpfte merklich, und ich vermisste vor allem diese Schwerelosigkeit und Luftigkeit der Wiedergabe. Wenn man sich erst einmal an die Tuningmaßnahmen gewöhnt hat, gibt es keinen Weg zurück.

Ed Doggen in Aktion
Ed Doggen in Aktion


Ich werde mich in naher Zukunft erst einmal um das längst mit Ayon-Chef Gerhard Hirt verabredete Upgrade der Epsilons und die Beseitigung der Pegelunterschiede kümmern und dann mit Kaiser Acoustic über eine Lösung für die Aufstellung der Classic reden, die den Einsatz von Harmonix-Füßen ermöglicht. Dann geht es mit Ed Doggen in die zweite Runde des Combak-Tunings, bei der auch wieder die Hijiri Kabel ins Spiel kommen!

STATEMENT

Mich haben die Disks, Tips und Füße von Harmonix klanglich klar überzeugt – auch wenn ich ihre Wirkungsweise nicht schlüssig erklären kann. Springen Sie notfalls über Ihren eigenen Schatten und probieren Sie die Harmonix aus: Es kann ja nichts passieren – außer dass Sie ohne sie Musik nicht mehr richtig genießen können. Hier bleibt auch einem Anglizismen-Hasser wie mir nichts anderes übrig, als zu schreiben: Hearing Is Believing!
Gehört mit
NAS Melco HA-N1A, Melco HA-N1ZH60, WDMyCloud
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Thales Simplicity, Acoustical Systems Aquilar
Tonabnehmer Lyra Etna, Transrotor Tamino
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, Einstein The Poweramp
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
RFA-7800 Room Tuning Disks
Farbe weiß
Abmessungen 25mm Durchmesser, 4mm Dicke
Set 18 Stück
Preis 1580 Euro
Herstellerangaben
RF-5700 Ultimate Tuning Tips
Farbe schwarz
Abmessungen 10mm Durchmesser, 2mm Dicke
Set 6 Stück
Preis 270 Euro
Herstellerangaben
TU-666ZX „Beau Tone“
Material Ebenholz mit höheneinstellbarer Metallbasis
Abmessungen 50mm Durchmesser, 33mm Höhe
Farbe dunkles Holz und goldenes Metall oder schwarzes Holz und schwarzes Metall
Set 3 oder 4 Stück
Preis 520 Euro (3 Stück)

Vertrieb
Daluso
Anschrift Ed Doggen
Op den Dijk 30
NL-6102 EX Echt
Telefon +31 611 354725
E-Mail info@daluso.de
Web www.daluso.de

Weitere Informationen

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Montag, 18 Juli 2016 02:00

Audio Exklusiv 103

Die kanadische Manufaktur Charisma Audio hat es in nur wenigen Jahren zu viel Anerkennung gebracht. Bei uns werden die hochwertigen Moving-Coil-Tonabnehmern aus lizenzrechtlichen Gründen unter der Flagge des Importeuers Audio Exklusiv angeboten. Überraschend ist nun das neue Einstiegs-Modell von Charisma Audio, das Audio Exklusiv 103.

Der Blick ins unten offene Vogelaugen-Ahorn-Gehäuse. Die Kontermuttern für die Montage sind im Gehäuse eingelassen. Das erleichtert den Einbau
Der Blick ins unten offene Vogelaugen-Ahorn-Gehäuse. Die Kontermuttern für die Montage sind im Gehäuse eingelassen. Das erleichtert den Einbau

Die Typenbezeichnung 103 erinnert wohl beinahe jeden, der in den letzten Jahrzehnten mit Schallplatten-Wiedergabe zu tun hatte an das berühmte Denon DL 103. Und damit liegt man richtig. Dieser Tonabnehmer ist der Klassiker schlechthin unter den Moving-Coils. Es gibt ihn genauso lange wie die Rolling Stones. Seit seiner Premiere 1962 machte er unzählige Vinyl-Liebhaber glücklich. Seine Ursache hat dieser Erfolg in der über all die Jahre bewahrten bemerkenswerten Klangqualität, besonders im Hinblick auf die relativ bescheidenen Anschaffungs-Kosten. Zwar hat ein Denon DL-103 nie das Ende der musikalischen Fahnenstange markiert, aber es besitzt reichlich audiophile Fähigkeiten. Andere können sicher auch gute MC-Tonabnehmer bauen, aber zum Kaufpreis von heute etwa 250 Euro tun sich Mitbewerber schwer. Denon selber fertigte diverse Varianten auf der Basis des Ur-Systems mit sehr unterschiedlichem Erfolg. Viele waren bei uns in Deutschland gar nicht erhältlich. Vor etwa zehn Jahren brachten die Japaner mit dem DL-103R eine verbesserte Version auf den Markt, die sehr viel Zuspruch fand und nach mehrheitlicher Einschätzung auch klanglich den Mehrpreis von heute ungefähr 100 Euro durchaus rechtfertigt. Auffälligstes Merkmal der R-Version ist das verbesserte Spulenmaterial und ein doppelt so großer Übertragungsbereich bis 45.000 Hertz. Über die Jahre haben diverse kreative Audiophile, meist kleine Hersteller, das Denon DL-103 nach eigenen Vorstellungen modifiziert und teils musikalisch Beachtliches aus ihm herausgeholt. Allein der konische Nadelschliff der beiden erfolgreichen 103 bietet Steigerungspotenzial. Beispielsweise bot seinerzeit die kleine deutsche, inzwischen nicht mehr existente Ein-Mann-Firma Musical Life eine Version des 103 mit Shibata-Nadel an, ohne Gehäuse und mit einigen weiteren Spezifikationen. Dieser Tonabnehmer gefiel mir sehr gut, weil er ausgewogen und recht detailreich klang. Was aber nun motiviert den Chef und Entwickler von Charisma Audio, Bernard Li, ein modifiziertes DL 103 zu entwickeln und anzubieten? Immerhin hat er sich mit den erwähnten vier, teils gar nicht so kostspieligen Tonabnehmern einen ausgezeichneten Ruf erworben. Die beiden preiswertesten, das Audio Exklusiv Model One und Model Two, wurden übrigens auch bei Hifistatement getestet. Das Model One kostet annähernd das gleiche wie dieses neue 103.

Das Testexemplar trägt noch die originäre Hersteller-Bezeichnung Charisma Audio, weil es aus der Erstlieferung an Audio Exklusiv direkt zu uns kam
Das Testexemplar trägt noch die originäre Hersteller-Bezeichnung Charisma Audio, weil es aus der Erstlieferung an Audio Exklusiv direkt zu uns kam

Warum also dieser Tonabnehmer? Da liegt der Gedanke nahe, dass wohl auch ein merkantiler Gesichtspunkt Motor des Projekts Charisma Audio 103 sein könnte: Seitdem sich Vinyl in den vergangenen Jahren wieder steigender Beliebtheit und Nachfrage erfreuen kann, wächst auch das Angebot an neuen, hochwertigen Tonabnehmern am Weltmarkt. Da ist es nicht leicht, sich als Hersteller gegenüber den Mitbewerbern positiv zu profilieren. Die etablierte Größe Denon DL-103 kann da schon Aufmerksamkeit erzeugen und somit der Marke Charisma Audio insgesamt Interesse bescheren. Jeden anspruchsvollen Eigner eines 103, ob mit oder ohne R, dürfte ein neues 103 aus Kanada neugierig machen. Dieser Überlegung, hielt Andreas Schönberg, der deutsche Importeur und Chef von Audio Exklusiv, in einem Telefonat die Wahrheit entgegen: Der Analog-Enthusiast Bernard Li – er war 14 Jahre lang Herausgeber des erfolgreichsten Audio-Magazins Audiotechnique in Hongkong – handelt seit dem Jahr 2000 in Ontario mit ausgesuchten HiFi-Produkten. Wichtigstes Merkmal bei der Auswahl seiner Marken ist ein vernünftiges Preis-Qualitäts-Verhältnis. So kam auch der Kontakt vor etwa vier Jahren zum deutschen Hersteller Audio Exklusiv zustande. Bernard Li fertigt zudem unter der Marke Charisma Audio auch bislang vier exzellente Tonabnehmer. Dass Andreas Schönberg die Tonabnehmer aus Ontario nicht unter dem Namen Charisma Audio vertreibt, hat allein wettbewerbsrechtliche Gründe. Der Name ist bei uns bereits besetzt, wenn auch nicht allseits bekannt. Nur deshalb heißen die Charisma Audio bei uns Audio Exklusiv. Da Bernard Li seit Jahrzehnten einen engen Kontakt zu einer großen Analog-Fan-Gemeinde hat, in der das bewährte Denon 103 immer eine Rolle spielte, wurde er gebeten, sich mit seinem Knowhow doch diesem Klassiker zu widmen und es in puncto Musikalität zu optimieren.

Zubehör und technische Angaben sind gut und ausreichend umfangreich. Ein Nadelschutz wäre schön
Zubehör und technische Angaben sind gut und ausreichend umfangreich. Ein Nadelschutz wäre schön


Diesem Ansinnen folgend, baute Bernard Li auf der Basis des Ur-Typs mit vier markanten Änderungen den Tonabnehmer in wesentlichen Details ganz neu auf. Diese vier Besonderheiten des Audio Exklusiv 103 sind der Nadelträger aus Rubin, der Super-Fine-Line Nadelschliff des Diamanten, das Holzgehäuse aus Vogelaugen-Ahorn und die verbesserte Aufhängung des Trägers. Das ist eine ganze Menge und jede einzelne Modifikation hätte für sich hörbare Auswirkungen. Von der Summe der Veränderungen darf man sicher deutliche klangliche Steigerungen erwarten, da es sich um eine ganzheitliche Neu-Konzeption handelt. Bei der Betrachtung der technischen Eigenschaften fällt neben dem weiten Frequenzspektrum, das dem des 103 R vergleichbar ist, besonders die reduzierte Auflagekraft auf. Die neue Aufhängung bewirkt eine verbesserte Nadelnachgiebigkeit und erlaubt eine saubere Abtastung von 80 Mikron bei zwei Gramm Auflagedruck. Das 103 R fordert da mit 2,5 Gramm erheblich mehr. Der empfohlene Abschlusswiderstand ist mit 100 Ohm bis ein Kiloohm gleich dem der Denon Ur-Typen. Dies gilt für die Verwendung mit einem Phono-Vorverstärker wie dem von mir verwendeten Plinius Koru oder dem Primare R-20. Bei Einsatz eines Übertragers gelten natürlich andere Gesetzmäßigkeiten. Am Koru beließ ich die Eingangs-Impedanz erstmal bei 470 Ohm, dem Wert, den ich für mein Audio Technica gewählt habe, dessen MicroLine-Nadelschliff dem Super Fine Line des Charisma Audio übrigens sehr ähnlich ist. Diese Art des Diamant-Schliffs bietet bei geringstem Abrieb hervorragende Abtast-Genauigkeit, was sich besonders in den Höhen positiv auswirkt. So werden auch Details aus der Rille gelesen, die vom runden Radius der Denons nicht präzise erfasst werden können. Der Rubin-Nadelträger ist durch seine Rigidität und deutlich geringere Masse bestens geeignet, Hochtonauflösung und Dynamik perfekt weiterzugeben. Der Rubin soll auch die Fähigkeit der räumlichen Abbildung verbessern. Im Audio Exklusiv 103 kommt der gleiche Rubin-Nadelträger zum Einsatz wie im teuren Charisma Audio Reference One für 2000 Euro. Die spezielle Aufhängung des Reineisen-Kreuz-Trägers mit den Spulen aus hochreinem Kupfer wirkt sich nicht nur in der Verminderung der Auflagekraft, sondern selbstverständlich auch klanglich aus. Auch vom System-Gehäuse aus dem harten Vogelaugen-Ahorn-Holz darf man wegen seines Resonanz-Verhalten Gutes erwarten. Dieses Holz ist selten und kann nicht gezüchtet werden. Es kommt nur in einem sehr kleinen Teil des Ahorns vor. Dass das 103 durch dieses Holz auch wertvoll und ansprechend aussieht, fällt vielleicht in den Bereich meines persönlichen Geschmacks. Es ist auf jeden Fall optisch stets ein Unikat und somit einzigartig.

Nach dem Einbau bleibt davon nichts zu sehen; Das Ahornblatt weißt nur nebenbei auf das Holz hin, soll aber das Ursprungsland Kanada bezeichnen
Nach dem Einbau bleibt davon nichts zu sehen; Das Ahornblatt weißt nur nebenbei auf das Holz hin, soll aber das Ursprungsland Kanada bezeichnen

Ich montierte den Tonabnehmer in meinen Kenwood KD-990. Das 8,8 Gramm leichte 103 passt von seinem Gewicht und der Nadelnachgiebigkeit gut zum Arm, was sich in der Arm-System-Resonanz von zehn Hertz positiv ausdrückt. Allerdings war diese Resonanz der Kombination sehr ausgeprägt. Auch die im Datenblatt in Aussicht gestellten 80 Mikron Abtastung bei zwei Gramm Auflagedruck erreichte ich nicht. Das Set schaffte 70 Mikon sauber. Und ein erster Hörtest mit „Two Of Us“ von den Beatles machte nach ganz wenigen Takten klar: Der Tonabnehmer muss eingespielt werden. So steht es ja auch in den beiliegenden technischen Informationen, und eigentlich sollte man dankbar sein, wenn ein Hersteller dies ehrlich und genau angibt. Andreas Schönberg hatte gleich ein Exemplar aus der Erstlieferung an Hifistatement schickte. Folglich muss es erst einmal die geforderten dreißig Stunden im KD-990 absolvieren. Nach etwa zehn Stunden habe ich kurz reingehört und mich über die deutlich veränderte Musikalität beim selben Beatles-Stück gefreut. 30 Stunden sind keine Ewigkeit und Vorfreude kann ja auch ihren Reiz haben. Den Tonabnehmer montierte ich in den Kenwood KD-990 und nicht in den Musical Life Conductor Tonarm auf meinem Brinkmann Bardo, weil ich das Set mit meinem Audio Technica-Moving-Coil vorerst als Referenz für einen Vergleich verwenden will. Seit einigen Wochen höre ich nicht mit meinen gewohnten Triangle-Lautsprechern, sondern mit einem Paar hervorragend klingender Lautsprecher aus den USA: Es handelt sich um die Signature SE Premium von Legacy Audio, über die ich im August berichten werde. Die haben in meinem Musikzimmer ihre optimale Aufstellung gefunden. Deshalb stehen die Triangle nicht zur Verfügung und ich vermisse sie auch nicht. Aber zur Einschätzung der Audio Exklusiv 103 benötige ich die Referenz meines gewohnten Vinyl-Spielers. Selbstverständlich wird der Testkandidat später ebenfalls in den Musical-Life Tonarm eingebaut werden. Denn ich gehe davon aus, dass dieser am Bardo noch einiges mehr aus dem AE 103 herauszuholen in der Lage sein wird.

Der Blick von hinten zeigt hier auch das Rot des Rubin-Nadelträgers
Der Blick von hinten zeigt hier auch das Rot des Rubin-Nadelträgers

Anfänglich machte das 103 von Bernard Li am Primare Phonoverstärker eine bessere Figur als am Plinius. Nicht nur zum frühen Zeitpunkt, auch weiterhin gefiel mir die Kombination mit dem Primare sehr gut. Aber mit zunehmender Einspielzeit machte der Plinius Boden gut und zog gegen Ende der Einspieldauer deutlich am preisgünstigeren Primare vorbei. Endlich hatte sich das 103 befreit und spielte mit ungekannter Homogenität und Offenheit. Dem Beatles-Album Let It Be lies ich Joni Mitchells Reprise-Neuauflage von Ladies Of The Canyon folgen und konnte mich nicht mehr von der Anlage wegbewegen. So angetan war ich von dem harmonischen Miteinander von Stimme und Instrumenten und noch viel mehr von dieser fesselnden Feindynamik und dem Reichtum an Klangfarben und Nuancen. Jetzt war ich froh über meine Entscheidung, den Tonabnehmer nicht gleich in meinen hochpreisigen Plattenspieler, sondern erst in den alten, geschätzten Kenwood eingebaut zu haben. Denn ich denke mir, dass es sehr viele Benutzer eines Denon Dl 103 oder 103 R gibt, die bei der Anschaffung Ihres Plattenspielers ebenfalls maßvoll investierten. Schon nach dieser LP war mir klar: Auch in einfachere Spieler eingebaut, kann das 103 von Bernard Li eine beeindruckende Musikalität entfalten. Es folgten die Alabama Shakes mit ihrem von Bob Ludwig abgemischten Album Sound And Colours. Super, wie spannend und farbenprächtig nuanciert, mit wieviel Frische und Durchsichtigkeit diese spektakuläre Musik inszeniert wurde. Wie macht sich der Tonabnehmer bei symphonischer Musik? Dazu wählte ich Camille Saint-Saëns „Dritte Orgel-Symphony“ mit Charles Munch und dem Boston Symphony Orchestra. Mit Leichtigkeit offenbart das neue 103 seine Stärke in Transparenz und Dynamik. Mit der Anhebung der Abschluss-Impedanz von 200 Ohm auf 470 Ohm meine ich noch einen Hauch mehr Offenheit gehört zu haben, weiter Veränderungen nach oben brachten aber nichts mehr. Der Symphonische Klangkörper war tonal ausgewogen und stimmig. In Sachen Dynamik hatte der große Vergleichs-Plattenspieler mit dem preiswerteren Audio Technica AT33 im Musical Life Tonarm keine Chance mehr. Den entscheidenden Unterschied im Erlebnis macht die Spannung in der Musik, mit der das 103 fesselt. Also wird´s Zeit, den Umbau des Audio Exklusiv 103 in den Musical Life anzugehen.


Das 103 von Bernard Li
Das 103 von Bernard Li

Nach getaner Arbeit darf ich Joni Mitchells Musik mit Zartheit und mit filigraner Präzision erleben. Die zuvor bemerkten, positiven und erfreulichen Merkmale werden dadurch nicht zurückgedrängt. Insgesamt ist die Darstellung unbeschwerter und offener als zuvor. Messtechnisch ist die Eigenresonanz von Musical Live Conductor und Audio Exklusiv 103 weit weniger ausgeprägt und die Resonanzspitze liegt leicht über 10 Hertz. Wichtig ist, den musikalisch stimmigen vertikalen Spurwinkel zu ermitteln. Die Mühe, den Tonarm etwas abzusenken oder anzuheben, bis es passt, sollte man sich machen. Dafür wird man klanglich reichlich belohnt. Die Orgel-Symphony von Saint-Saëns gewinnt über den Bardo mit Musical Life ebenfalls klar an Transparenz und räumlicher Durchzeichnung. Ich finde es nicht angebracht, hier einzelne Frequenzbereiche wie Bass oder Hochton extra zu beschreiben, weil dadurch die Homogenität in Zweifel gestellt werden könnte. Das AE 103 macht eben nicht nur tollen Bass, saubere Höhen oder transparente Mitten oder sonst irgendwas. Es macht Musik, und zwar so, wie es ganz vielen Menschen gefallen wird. Richtig zur Sache ging es dann mit den Alabama-Shakes. Die Musik explodierte beinahe und der markante Gesang von Brittany Howard war absolut packend. Dieses 103 beherrscht die alten Tugenden des Denon. Es geht langt auch mal richtig hin. Gleichzeitig besitzt es superbe audiophile Attribute und spielt dabei musikalisch wie aus einem Guss. Es unterdrückt keine Attacke und interpretiert die Musik ungemein spannend. Noch erwähnen möchte ich meine kürzlich teuer erworbene LP von Jennifer Warnes, Famous Blue Raincoat, in der Neuauflage von Impex Records von 2015. Ich hatte sie bereits, weil irgendwie mit Artefakten behaftet und synthetisch klingend, als Fehlkauf abgestempelt. Mit dem Audio Exklusiv 103 klingt sie richtig gut.

Der kostspielige Rubin-Nadelträger und der Super-Fine-Line Schliff des Diamanten sind in hohem Grade für den Klang verantwortlich
Der kostspielige Rubin-Nadelträger und der Super-Fine-Line Schliff des Diamanten sind in hohem Grade für den Klang verantwortlich

Der musikalische Gewinn in meinem aufwändigeren Plattenspieler ist deutlich. Aber in hohem Masse kann dieses kanadische 103 seine Fähigkeiten auch an dem guten alten Kenwood zeigen. Somit ist es, gemessen am einfachen Denon DL 103, zwar finanziell kein kleiner Schritt, aber der klangliche Gewinn ist riesig. Ich glaube, das Audio Exklusiv 103 ist das beste 103 seit Gründung der Rolling Stones.

STATEMENT

Gut, dass Bernard Li von Charisma Audio sich dem Denon 103 gewidmet hat. Was er daraus macht, ist ein klangliches Kleinod zu einem sehr moderaten Preis. Das hierzulande als Audio Exklusiv 103 vertriebene System geht sicher als Höhepunkt in die Geschichte des Klassikers Denon 103 ein: Mit ihm macht Vinyl richtig Spaß.
Gehört mit
Plattenspieler Brinkmann Bardo mit Tonarm Musical Life Conductor Vocalitas
10 Zoll und Kenwood KD-990 mit Kenwood Kunststeinauflage
Tonabnehmer Audio Technica AT33PTG/II, Clearaudio Da Vinci
Phono-Vorstufe Plinius Koru und Primare R-20
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Endstufe Spectral DMA-100
Lautsprecher Legacy Audio Signature SE Premium
Zubehör Inakustik Black&White NF-1302, van den Hul D352-Hybrid, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
Audio Exklusiv 103
Gewicht 8,8g
Tonabnehmer-Gehäuse Vogelaugen-Ahorn
Nadelträger Rubin
Nadelschliff Super Fine Line
Vertikaler Abtastwinkel 20 Grad
Spule OFC-Kupfer auf Reineisen-Kreuz-Träger
Ausgangspannung 0,32 mV bei 3,54 cm/sec
Eigene Impedanz 40 Ohm
Frequenz-Spektrum 20 – 45.000 Hertz ± 1 dB
Kanalgleichheit besser als 1 dB
Kanal-Trennung besser als 30 dB
Dynamische Nadelnachgiebigkeit 7 µm/mN
Empfohlener Abschluss 100 bis 1000 Ohm
Empfohlene Auflagekraft 2,1 g ± 0,1 g
Empfohlene Tonarm-Masse mittel
Einspielzeit 30 Stunden
Preis 1000 Euro

Hersteller/Vertrieb
Audio Exklusiv
Anschrift Andreas Schönberg
Sudetenstrasse 11
63691 Ranstadt
Telefon +49 6041 9624217
Fax +49 6041 9624218
E-Mail info@audioexklusiv.de
Web www.audioexklusiv.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-07-18_audioexklusiv
Freitag, 14 Juli 2006 22:30

AVM Audio Video Manufaktur GmbH

Hersteller
AVM Audio Video Manufaktur GmbH
Anschrift Daimlerstraße 8
76316 Malsch
Telefon +49 7246 4285
E-Mail info@avm.audio
Web www.avm-audio.com
Montag, 11 Juli 2016 23:07

Roon Music Player

Die Software Roon zur Verwaltung und zum Abspielen von Musik ist mir zum ersten Mal auf der HighEnd 2015 aufgefallen. Was mir in Erinnerung blieb, waren zum einen die schicke grafische Oberfläche des Programms und zum anderen die vielen Zusatzinformationen, die über die übliche Darstellung von Alben, Track-Titeln und Interpreten weit hinaus reichte.

Es gingen dann aber noch etliche Monate ins Land, bis ich schließlich im Frühjahr 2016 begann, mich ernsthaft mit Roon zu beschäftigen. Der Zeitpunkt fiel zufällig mit der Veröffentlichung des Releases 1.2 zusammen, das neben vielen Verbesserungen im Detail insbesondere die Erweiterung zu einem Netzwerk-Audiosystem auf Basis des hauseigenen Streaming-Protokolls RAAT (Roon Advanced Audio Transport) brachte. Nun gibt es ja zahlreiche Programme, mit denen man seine Musik verwalten und abspielen kann. Für Mac OS X gibt es Amarra, Pure Music oder Audirvana+, für Windows-Systeme Foobar, JRiver Media Center oder JPLAY, um nur einmal die bekanntesten Vertreter zu nennen. Darüber hinaus stehen an eine bestimmte Hardware gebundene Lösungen beispielsweise von Auralic, Lumin oder Aurender zur Verfügung.

Roon nimmt für sich in Anspruch, eine neuartige Lösung für die Verwaltung und zum Abspielen von Musik zu bieten, deren Ansatz sich erheblich von den vorstehend genannten Programmen unterscheiden soll. Statt einer Darstellung der Inhalte mehr oder weniger in Form einer Tabelle möchte Roon dem Benutzer auf der Basis von Verknüpfungen zwischen Künstlern, Genres, Texten, Bildern und anderen Elementen eine informative Navigation und Erkundung seiner Musiksammlung bieten. Dabei soll gerade auch die klangliche Qualität nicht auf der Strecke bleiben und die Verteilung über ein Netzwerk Maßstäbe setzen.

Ein nicht gerade bescheidener Anspruch. Aber bei den führenden Köpfen, die hinter Roon stehen, handelt es sich um keine Anfänger. Es sind die ehemaligen Entwickler von Sooloos, die seinerzeit ein audiophiles Musik-Serversystem auf den Markt brachten, das aufgrund der darin verpackten Innovationen inzwischen legendär ist und dann von Meridian übernommen wurde. Ich war daher mehr als gespannt. Vor der eigentlichen Installation von Roon ist es hilfreich, erst einmal die grundlegende Konzeption des Systems zu verstehen. Die Architektur von Roon ist zwar grundsätzlich ganz ähnlich aufgebaut wie andere digitale Audiolösungen auf Basis des UPnP-Standards, unterscheidet sich aber in der Konsequenz der Umsetzung und in der technischen Ausführung signifikant.

Roon Core (© Roon Labs)
Roon Core (© Roon Labs)

Jedes Roon-System besteht aus einem zentralen Media Server, der Core genannt wird. Dieser verwaltet die Musiksammlung des Anwenders, die aus den verschiedensten Quellen stammen darf, erstellt dann daraus eine digitale Bibliothek und reichert diese über das Internet mit weiteren Meta-Daten aus der Roon-eigenen Datenbank an. Der Core versorgt die Control Points mit Informationen und sendet die Musikdaten an einen oder mehrere Outputs (Renderer). Der Core kann auf einem Mac oder Windows PC installiert werden.


Roon Control Apps (© Roon Labs)
Roon Control Apps (© Roon Labs)

Die Control App, auch als Roon Remote bezeichnet, ist das User Interface, das die in der Datenbank gespeicherten Musikdaten visualisiert und über das die Musikwiedergabe durch den Benutzer gesteuert wird. Mit einem Core können beliebig viele Control Apps verbunden werden. Die Control App von Roon gibt es für Windows, Mac, Android und Apple iOS und sie basiert auf einem für alle Plattformen einheitlichen Programmcode. Damit soll die Benutzeroberfläche unabhängig vom verwendeten Gerät immer gleich aussehen und gleichzeitig der Pflegeaufwand für den Hersteller minimiert werden.

Roon Outputs (© Roon Labs)
Roon Outputs (© Roon Labs)

Der Media Renderer, bei Roon wird er Output genannt, empfängt die Audiodateien vom Core und wandelt diese in einen digitalen Datenstrom um, der dann von einem Digital-/Analogwandler weiterverarbeitet werden kann. Roon ist von Haus aus als Multi-Room-System konzipiert und kann beliebig viele Outputs verwalten. Die Verknüpfung über das Netzwerk erfolgt mit dem von Roon entwickelten Streaming-Protokoll RAAT (Roon Advanced Audio Transport). Der UPnP-Standard wird von Roon nicht unterstützt.

Vor der Installation von Roon muss man sich zunächst entscheiden, welcher Computer der zentrale Roon-Computer sein soll. Ich habe hierfür einen Laptop ausgewählt, auf dem unter Windows 10 bereits MinimServer mit JPLAY Streamer und JRiver Media Center 19 installiert waren und der damit beste Voraussetzungen für einen Vergleich bot. Der Computer ist mit einem Core i5 Prozessor und sechs Gigabyte RAM-Hauptspeicher bestückt und bietet ausreichende Hardware-Ressourcen. Roon ist, was die Anforderungen an die Hardware betrifft, erheblich anspruchsvoller als so manch anderes Programm. Für den Core empfiehlt Roon mindestens einen Intel Core i3 Prozessor und vier Gigabyte RAM-Hauptspeicher, wobei es bei sehr großen Musiksammlungen gerne auch deutlich mehr sein darf. Als Betriebssystem werden Windows 10 oder OS X 10.11 bevorzugt. Der Laptop ist über ein JCAT USB Reference Cable (Test folgt) mit dem Brooklyn DAC/Vorverstärker von Mytek sowie über ein Ethernet Kabel mit meinem Heimnetzwerk verbunden. Auf dem Laptop habe ich dann das Software-Paket Roon Server installiert, das nur aus den Programmen Core und Output besteht. Bei Roon ist die strikte Trennung der drei Bestandteile Core, Control App und Output Grundlage des Systems. Wenn man, wie ich, Roon über ein weiteres Gerät fernsteuern möchte, empfiehlt es sich deshalb, auf dem zentralen Gerät auch nur die Teile Core und Output zu installieren. Das hat den Vorteil, dass die grafikintensive Control App mit der Bedienungsoberfläche auf einem anderen Gerät läuft und der zentrale Roon Computer von den aufwendigen Grafikoperationen entlastet wird. Diese Konstellation bringt deutlich hörbare Vorteile gegenüber einer Vollinstallation von Roon. Dies gilt übrigens auch für andere Software, wie beispielsweise JRiver Media Center, bei dem es ebenfalls klanglich vorteilhaft ist, auf dem Hauptcomputer nur JRiver Server laufen zu lassen.


Auf weiteren PCs – ganz gleich ob Windows oder Mac ­– können beliebig viele zusätzliche Versionen von Roon installiert werden, die dann zu Roon Remotes (Control Apps) werden. Soll ein Tablet oder Smartphone als Roon Remote verwendet werden, lohnt ein Blick in die Liste der unterstützen Geräte, da beispielsweise ältere iPads, wie mein iPad Mini 1, nicht unterstützt werden. Roon ist hier für meinen Geschmack ziemlich wählerisch und setzt 64-Bit-Geräte und die Unterstützung des Grafik-Standards OpenGL 3.0 voraus. Ich habe deshalb die Control App auf meinem MacBook Pro 13“ aufgespielt, das über WLAN mit meinem Netzwerk verbunden ist. In dieser Konstellation konnte ich dann gleich auch das Zusammenspiel zwischen Windows- und OS-X-Installationen testen.

Ich habe also zuerst Roon Server auf meinem Windows-Rechner und dann Roon auf meinem MacBook Pro installiert. Diese Reihenfolge ist wichtig, da bei der Installation auf dem MacBook Pro dann festgelegt wird, dass dieser Computer als Remote fungieren und mit der Bibliothek auf dem Laptop unter Roon Server verbunden werden soll. Anschließend habe ich im Menü „Settings“ im Reiter „Storage“ Roon mitgeteilt, in welchem Verzeichnis sich meine Musikdaten befinden.

Auswahl des Verzeichnisses mit meinen Musikdateien auf meinem Laptop
Auswahl des Verzeichnisses mit meinen Musikdateien auf meinem Laptop

Roon scannt anschließend die Dateien, was je nach Größe der Musiksammlung einige Zeit dauern kann. Hierbei werden Informationen wie Artist, Album Tracks und Cover Art sowohl von den eingebetteten ID3 Tags eingelesen als auch die Verzeichnisstruktur ausgewertet und anschließend Online mit der Roon-Datenbank abgeglichen. Beruhigend ist, dass Roon die mühsam erfassten Metadaten nicht überschreibt, sondern die Informationen aus der Roon-Datenbank lediglich hinzufügt, wobei die Originaldateien nicht verändert werden. Anschließend versucht Roon, die Daten mit weiteren Informationen, wie Vita des Interpreten, Songtexten, Fotos, Kritiken, Konzertdaten und ähnlichem anzureichern und alles trickreich miteinander zu verknüpfen. Darüber hinaus kann der Benutzer noch zusätzlich beliebig viele eigene Tag-Felder hinzufügen, die ebenfalls voll such- und filterbar sind. Technisch gesehen entsteht im Ergebnis eine dreilagige, objektverknüpfte Datenbank. Den Nutzen dieser aufwendigen Datenaufbereitung für den Anwender werden wir uns im Folgenden anschauen.

Der Startbildschirm
Der Startbildschirm


Die erste Bildschirm, den man nach dem Start sieht, ist die „Overview“ Ansicht mit einer Zeile in der Mitte, die Informationen über die Bibliothek wie Anzahl der Alben, Tracks oder Interpreten enthält. Darunter werden die zuletzt hinzugefügten Alben angezeigt. Mit einem Klick auf „View ALL“ rechts in der Mitte gelangen wir in die Album-Ansicht der gesamten Bibliothek, sortiert nach dem Datum der Aufnahme in die Bibliothek. Ein weiterer Klick beispielsweise auf das Cover The Grand Passion von Al Di Meola bringt uns auf den Wiedergabebildschirm für dieses Album.

Der Wiedergabebildschirm für das Album The Grand Passion von Al Di Meola
Der Wiedergabebildschirm für das Album The Grand Passion von Al Di Meola

Rechts vom Cover finden sich nun Informationen zum Album und zum Künstler. Unterhalb vom Cover erkennt man eine Zeile, die Format (FLAC), Sampling-Rate (44 kHz) und Bit-Tiefe (16 Bit) der Aufnahme anzeigt und mitteilt, ob es sich um eine Zwei-Kanal oder Mehr-Kanal Aufnahme handelt. Diese Informationen empfinde ich in der täglichen Arbeit als ausgesprochen nützlich, besonders dann, wenn eine Aufnahme in mehreren Formaten in der Musikbibliothek vorliegt. Im unteren Teil des Bildschirms wird die übliche Track-Liste des Albums mit dem Namen des Stücks und seinem Komponisten angezeigt. Rechts daneben sieht man weitere Alben des Interpreten, die sich ebenfalls in der Bibliothek befinden. Die grafische Aufbereitung der Informationen ist für meinen Geschmack hervorragend gelungen und erinnert mich irgendwie stark daran, wenn ich beim Musik hören von Platte, das Album einer LP in der Hand halte. Aber die Möglichkeiten gehen noch weiter.

Der Bildschirm mit den Daten zum Komponisten Astor Piazolla und weiteren Kompositionen
Der Bildschirm mit den Daten zum Komponisten Astor Piazolla und weiteren Kompositionen

Ein Klick auf den Komponisten von Track 2 bringt uns zu Informationen über Astor Piazolla und einer Übersicht von weiteren Werken dieses Komponisten, die sich ebenfalls in der Musikbibliothek befinden.

Der Wiedergabebildschirm für das Album Barcelona Nights von Ottmar Liebert
Der Wiedergabebildschirm für das Album Barcelona Nights von Ottmar Liebert


Aber das ist noch lange nicht alles. Wir wählen nun von Ottmar Liebert das Album Barcelona Nights: The Best of Ottmar Liebert, Vol. 1 aus und schauen uns einmal in der mittleren Zeile die verschiedenen Genres an. Normalerweise kann ich mit dem Tag Genres nichts anfangen: Zu unterschiedlich sind hier die Einordnungen. Roon zerlegt mehre Einträge in diesem Feld in einzelne Tags, die nun alle einzeln auswählbar sind.

Der Bildschirm mit Informationen zur Stilrichtung Falmenco und weiteren Interpreten und Alben
Der Bildschirm mit Informationen zur Stilrichtung Falmenco und weiteren Interpreten und Alben

Wir klicken jetzt auf das Feld Flamenco und erhalten auf einem neuen Bildschirm Informationen über die Stilrichtung Flamenco sowie Interpreten und Alben aus der Musikbibliothek angezeigt, die dem Genres Flamenco zugeordnet sind. Wir können nun entweder direkt ein Album auswählen oder einen Interpreten, wie Paco de Lucia, und erhalten dann wiederum Informationen über diesen Künstler und zwei von seinen Alben angezeigt, die sich auch in der Musikbibliothek befinden.

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Der Bildschirm mit Informationen zum Interpreten Paco de Lucia und weiteren Alben von diesem Künstler
Der Bildschirm mit Informationen zum Interpreten Paco de Lucia und weiteren Alben von diesem Künstler


Darunter sehen wir jetzt noch einen Querverweis zu Al Di Meola, über den wir mit einem weiteren Klick zu diesem Künstler springen können. An beiden Beispielen lässt sich sehr gut das hinter Roon stehende Konzept erkennen, eine Vielzahl nützlicher Informationen anzubieten, die über die üblichen ID3-Tags weit hinausgehen, und alle diese Informationen in der Musikbibliothek soweit wie möglich miteinander zu verknüpfen und zu verlinken.

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Absprung zum Bildschirm mit Informationen zum Interpreten Al Di Meola und weiteren Alben von diesem Künstler
Absprung zum Bildschirm mit Informationen zum Interpreten Al Di Meola und weiteren Alben von diesem Künstler

Der Ehrlichkeit halber muss allerdings festgestellt werden, dass nur zu Alben, für die Roon Informationen in seiner Datenbank vorrätig hat, die vorstehend genannten Informationen auch angezeigt werden können, und das sind in der Praxis beileibe nicht alle Alben in meiner Musikbibliothek. Aber wenn man Roon glauben darf, wächst die Datenbank von Tag zu Tag und damit die zur Verfügung stehenden Informationen. Ich würde mir zusätzlich eine Funktion wünschen, mit der man auch selbst in PDF-Dateien gespeicherte Liner Notes elegant einbinden kann. Vielleicht kann das Roon-Team das ja in einem zukünftigen Release umsetzen.

Eine weitere Funktion von Roon, die ich nicht mehr missen möchte, ist der Umgang mit Dubletten. Wir wählen nochmals das Album Barcelona Nights: The Best of Ottmar Liebert, Vol. 1 aus und sehen oberhalb der Zeile mit den Genres ein Feld „Other Versions“. Ein Klick darauf informiert uns, dass das Album noch zwei weitere Male vorhanden ist und zwar jeweils im Format WAV in unterschiedlichen Verzeichnissen. Per Klick ist es möglich, die Dubletten aus der Datenbank zu entfernen, wobei natürlich keine Dateien gelöscht werden, oder eine bestimmte Version zur bevorzugten Version zu machen, die dann immer bei einem Klick auf das Album Cover ausgewählt wird. Zu Testzwecken habe ich das Album einmal im Format FLAC und einmal im Format WAV im gleichen Verzeichnis auf der Festplatte gespeichert. Bei allen mir bekannten Programmen ist das Ergebnis ein Desaster, da dann alle Titel doppelt angezeigt werden und das File-Format in der Regel nicht zu erkennen ist. Roon hat daraus automatisch zwei Alben gemacht. Extrem praktisch, wenn man, wie ich, ein- und dasselbe Album in verschiedenen Formaten oder Sampling Raten in einer Musikbibliothek haben möchte.


Anzeige der doppelten Alben von Barcelona Nights mit exakten Informationen zum Speicherort, Format und Sampling Rate
Anzeige der doppelten Alben von Barcelona Nights mit exakten Informationen zum Speicherort, Format und Sampling Rate

Ein weitere tolle Eigenschaft von Roon – wenn auch noch lange nicht perfekt – ist dessen Umgang mit klassischer Musik. Roon kennt so wichtige Informationen wie Komponist, Dirigent, Orchester, Solist und Instrumentierung. Nach allen genannten Informationen kann gesucht werden, es können aber auch komfortabel die in der Datenbank enthaltenen Werke eines Komponisten angezeigt werden. Ausgefeilte, einfach zu handhabende Suchfunktionen runden den positiven Eindruck ab. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, alle Funktionen von Roon zu beschreiben. Das muss man an Hand der eigenen Musikbibliothek einfach einmal ausprobiert haben: Man wird dabei feststellen, dass sich alles sehr einfach und intuitiv bedienen lässt. Die Benutzeroberfläche ist trotz der Vielzahl an angebotenen Informationen erstaunlich aufgeräumt, klar und übersichtlich. Da steht plötzlich wieder die Musik im Vordergrund. Es macht einfach Spaß, so richtig tief in die eigene Musikbibliothek einzutauchen und diese zu erkunden. Manches verborgene oder vergessene Schätzlein tritt da wieder zu Tage. Hinzu kommt, dass das Programm äußerst geschmeidig, schnell und zuverlässig ohne irgendwelche „Hänger“ funktioniert. Programmabstürze hat es bei mir bislang nicht gegeben!

Wenn jetzt noch das klangliche Ergebnis stimmt, dann wäre Roon der Musikplayer meiner Wahl. Ich werde mich deshalb in Teil 2 mit den klanglichen Qualitäten und den Möglichkeiten, ein Multi-Room-System aufzubauen, noch ausgiebig beschäftigen.

STATEMENT

Als Zwischenfazit ist festzuhalten: Mit der herausragenden Bedienungsoberfläche, innovativer Funktionalität, der Vielzahl und der Qualität der angebotenen Informationen sowie nicht zuletzt aufgrund der extrem geschmeidigen und zuverlässigen Funktion des gesamten Programms spielt Roon für mich, was die Aufbereitung und Steuerung einer Musikbibliothek betrifft, in einer eigenen Liga.
Gehört mit
Computer Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB, Windows 10
Software MinimServer, JPLAY v6.2, JRiver Media Center 19
D/A-Wandler Mytek Brooklyn DAC/Vorverstärker
Endstufe Einstein – The Poweramp
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN
Herstellerangaben
Roon Music Player
Empfohlene Hardware Intel Core i3, Ivy Bridge+
4GB RAM
SSD Systemfestplatte
1440 x 900 Bildschirmauflösung
Unterstützte Systeme für Roon Core und Roon Remote Windows 7+ (10 empfohlen)
OpenGL 3.0 Unterstützung
Media Packs erforderlich für Windows Server 2012 R1/R2 oder Windows
N/K/NK Mac OS X 10.8+ (10.11 empfohlen)
Linux
Intel x86_64 builds Core and Output functions.
ARM builds only support Output functions.
Unterstütze Tablets als Remotes Android 4.4+ (5.0 empfohlen)
Apple iPad mit iOS 8.0+
Windows Tablets Surface 3 und Surface 3 Pro
Unterstütze Phones als Remotes Android 4.4+ (5.0 empfohlen)
Apple iPhone 5s oder höher mit iOS 8.0+
Testversion 14 Tage frei
Updates frei in der Aboperiode
Preis Abo 1 Jahr: 119 USD
Abo ohne zeitliche Begrenzung: 499 USD

Hersteller
Roon Labs LLC
Anschrift 6 Round Hill Dr, Briarcliff Manor, NY 10510
New York
Web https://roonlabs.com/

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-07-11_roon

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