Moderne Wandler können immer höhere Abtastraten verarbeiten. Aber wer verfügt schon über nativ erzeugte Files von selben Master, um etwa DSD128 mit DSD256 vergleichen zu können? Eher aus privatem Interesse habe ich den Playback Designs Pinot getestet und biete ich Ihnen hier vier damit erzeugte hochaufgelöste Files zum kostenlosen Download
Falls Ihnen der in der Überschrift genannte Titel bekannt vorkommen sollte, mag das daran liegen, dass wir Ihnen schon zur Feier unserer Kooperation mit Positive Feedback im Dezember 2012 drei Versionen des Songs zum Download offeriert haben. Im entsprechenden Artikel finden Sie auch genauere Angaben zu den Musikern und der Aufnahme. Damals haben wir den Song in CD-Qualität, 192/24 und DSD64 bereitgestellt. Für die Wandlung in 192/24 verwendeten wir eine Nagra LB. Das CD-Format wurde dann mit einem Sample Rate Converter daraus errechnet. Für die Wandlung in DSD kam ein Tascam DV-RA1000HD zum Einsatz. Die Geräte und die Weiss-Sofware ware damals bestens beleumundet. Aber auch bei der A/D-Wandlung ist die Entwicklung weitergegangen – auch wenn nicht so schnell wie in der Gegenrichtung: Soweit mir bekannt ist, gibt es noch keinen verfügbaren ADC, der in PCM mit mehr als 384 Kilohertz wandelt.
Bei DSD sieht es eher noch schlechter aus: Merging Technologies Hapi und Horus erreichen DSD256, wobei zur Wandlung des Datenstroms in eine Datei die hochprofessionelle und komplexe Studio-Software Pyramix notwendig ist. Da kann eine kleine Unachtsamkeit bei der Einstellung einer der unzähligen Parameter leicht dazu führen, dass ungewollt doch einmal von DSD in PCM und zurück konvertiert wird. Playback Designs' Pinot hingegen kommt mit der Aufnahme-Software „Sonoma Audio Recorder“, bei der lediglich die Abtastrate, die Art des Monitoring und bei DSD die Art der Datei – dff oder dsf – eingestellt werden kann: ein mir ausgesprochen sympathischer Purismus! Eher dem Hifi-Fan, der seine LPs oder Tonbänder auf höchstem Niveau digitalisieren möchte, kommt hingegen ein Ausstattungsdetail am Pinot entgegen: kanalgetrennte Pegelregel für die Eingangsempfindlichkeit, die selbstverständlich in der digitalen Eingangsstufe arbeiten. Nachdem man die lauteste Stelle in einem Song so eingepegelt hat, dass keine Übersteuerung droht, muss man die beiden Kanäle mit Messtönen auf denselben Wert einstellen. Prinzipiell ist die Vorgehensweise mit einem externen Fader und einem festen Eingangspegel des Wandlers wie im Studio üblich dieselbe, war für mich aber dennoch ungewohnt. Für die angepeilte audiophile Zielgruppe ist Playback Designs' Lösung aber wohl die bessere.
Der Song „A Trace Of Grace“ vom dritten Album unseres Labels, Soyeusement – Live at Noirlac (sds 0015-1), ist mir natürlich bestens vertraut, egal ob in analogem oder digitalen Formaten. Als ich ihn dann das erste Mal als vom Pinot erzeugtes File hörte, war mir gleich klar, dass dieser etwas ungemein richtig machte. Deshalb beschloss ich, Sie an diesem fantastischen Musikerlebnis teilhaben lassen, und habe das Band vier Mal digitalisiert: in DSD64, DSD128, D256 und für alle DSD-Skeptiker auch noch einmal in PCM 384/32. Auch bei qualitätsbewussten Anbietern von Musik-Dateien in hoher Auflösung gilt es nicht als unfein, die Datei mit der höchster Abtastrate zu erstellen und diese dann für niedrigere Abtastraten herunterzurechnen. Die Dateien, die Sie hier herunterladen können, wurden jedoch nicht mehr bearbeitet, sondern von der Sonoma-Software lediglich vom Datenstrom in ein File transformiert. Man darf sie als mit Fug und Recht als nativ erzeugte Dateien bezeichnen.
Damit ist allerdings die Frage, ob etwa eine von DSD256 auf DSD64 heruntergerechnete Datei schlechter klingt als eine nativ in DSD64 erstellte, noch nicht beantwortet. Das wäre dann mal ein Thema für einen der nächsten Downloads, bei dem man dann auch den Einfluss verschiedenen Sample Rate Converter zum Gegenstand der Betrachtung machen könnte. Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Spaß mit den verschiedenen, aber allesamt nativen Varianten von „A Trace Of Grace“ und Geduld beim Download der beiden Songs mit einer Größe jenseits von 1 GB!
PS: Immer mal wieder werden wir gefragt, ob man die Musik-Dateien denn nun auf dem Computer anhören oder doch auf der eigenen Festplatte speichern könne. Natürlich ist letzteres möglich. Hier erst einmal eine kleine Bedienungsanleitung für Mac-User: Führen Sie einen sogenannten Sekundärklick durch, je nach Trackpad-Einstellungen durch Tippen mit einem Finger unten rechts auf das Trackpad oder an beliebiger Stelle durch Tippen mit zwei Fingern. Bei der Magic Mouse kann man den Sekundärklick mit Druck auf die rechte (Standardeinstellung) oder linke Maus-Hälfte ausführen. Daraufhin erscheint ein Auswahlfenster, in dem man „Verknüpfte Datei laden‟ oder „Verknüpfte Datei laden unter‟ anklickt. Schon wird die gewünschte Datei heruntergeladen.
Wie es unter Windows funktioniert, hat Wolfgang Kemper für Sie notiert: Mit der rechten Maustaste das Download-Symbol anklicken und „Ziel speichern unter...‟ auswählen. Dann erscheint das Fenster, in dem Sie den Speicherort bestimmen können. Dort den „Speichern‟-Button anklicken und schon läuft´s.
Blue Amp ist eine kleine Manufaktur im Breisgau, die ausschließlich symmetrische Phono-Vorverstärker fertigt. Hier geht es um das kleinste, das model blue MKII. Dies ist deshalb besonders spannend, weil ich auch das nagelneue Netzteil model ps 300 zur Verfügung habe, das dem blue MKII noch mehr Musikalität verleihen soll.
Kaufen Sie eigentlich gern für viel Geld einen technischen Gegenstand, von dem Ihnen der Hersteller nur 63 Prozent oder für annähernd den doppelten Preis nur 69 Prozent Befriedigung in Aussicht stellt? Blue-Amp-Entwickler Rolf Becker erstellte im Januar 2017 für seine Händler eine anschauliche Grafik, in der er seine Phono-Vorstufen auf einer bei 100 Prozent gipfelnden Kurve einordnet. Minimal unterhalb des Zenits siedelt er seine aktuelle Top-MC-Phono-Stufe model 42 MKIII an, über die Dirk Sommer ausführlich berichtete.
Das model blue MKII findet sich auf dieser „Kurve der audiophilen Glückseligkeit“, wie Rolf Becker seine Grafik taufte, bei bedenklichen 64 Prozent. Wenn Sie noch zusätzlich gut 2000 Euro für das Netzteil-Upgrade investieren, klettern Sie auf immerhin 69 Prozent. Ist doch toll, so viel Geld auszugeben und gerade mal zwei Drittel vom perfekten Glück zu erheischen. Das bin ich eigentlich von der Werbung anderes gewohnt, die mir das Blaue vom Himmel verspricht. Wurde ich da jemals enttäuscht?
Rolf Becker, den ich auf dem AAA-Forum 2017 in Krefeld kennenlernte, ist ein Mensch mit Humor. Mit diesem Wissen sollte man auch seine „Kurve der audiophilen Glückseligkeit“ betrachten. Von Haus aus ist er Ingenieur, ausgestattet mit entsprechenden Bewertungs-Maßstäben, die jedoch ausschließlich einem Zweck dienen: der bestmöglichen Qualität bei der Wiedergabe von Musik von der Schallplatte. Deshalb sollte man auch die Aufrichtigkeit schätzen, mit der er auf diese Weise Marketing betreibt. Ich habe natürlich auch gleich nachgeschaut, wie viel die 100-Prozent-Lösung kostet. Das model 42 MKIII liegt aktuell bei 13600 Euro. Da erscheint der Preis von 2640 Euro für das model blue MKII nicht nur bescheiden, sondern fast als Schnäppchen, da mir hier für zwanzig Prozent des Preises bereits annähernd zwei Drittel der möglichen audiophilen Glückseligkeit in Aussicht gestellt werden. Rolf Becker möchte die sympathisch offenherzige Ranking-Darstellung seiner Blue-Amp-Geräte anders verstanden wissen. Spätestens nach einem persönlichen Gespräch mit ihm wird klar, worauf es ihm wirklich ankommt. Die richtigere Fragestellung lautet demnach: Welchen Eindruck hinterlässt ein Blue Amp für 2640 Euro oder mit dem Netzteil-Upgrade für insgesamt 4950 Euro, wenn ich ihn gehört habe? Welches Qualitäts-Niveau erreicht damit die eigene Audio-Kette?
Mit dieser Herangehensweise widme ich mich dann auch dem model blue MKII zuerst in der Version mit dem Standard-Netzteil, das ein Gehäuse aus Kunststoff besitzt und im Netzkabel integriert ist. Es ist beileibe keine billige Lösung, sondern wird unter der Typenbezeichnung S 5310 im Hause Blue Amp gefertigt. Ein mehr als fünf Millimeter starkes, transparentes Kabel von etwa 1,3 Meter Länge lässt das dichte, silbrige Abschirm-Geflecht erkennen und bildet die Strom-Leitung zur Phono-Stufe. An der wird der acht-polige Stecker per Verschraubung sicher arretiert. Im Unterschied zum Upgrade-Netzteil model ps 300 hat das Basis-Netzteil keinen Netzschalter. In meinem Falle wird es über die MudrAkustik Max Netzleiste ein- oder ausgeschaltet. Eine halbe Stunde, so sagt Rolf Becker, sollte man dem model blue MKII schon geben, bevor klanglich Maximales möglich ist. Das ist im Vergleich zu anderen Geräten nicht lange. Mein Plinius Koru braucht da erheblich mehr Vorlauf – den lässt man am besten immer am Netz. Das schadet dem Blue Amp bei dessen geringem Ruhestrom-Bedarf selbstverständlich auch nicht. Die Verpackung der beiden Blue Amp Komponenten, der Vorstufe und des neuen, einige Wochen später bei mir angelieferten Edel-Netzteils, ist übrigens ein solider Koffer aus Kunststoff, nicht protzig, aber hochwertig und bestens zum Transport geeignet, wenn man mal eben einem Freund in dessen Anlage den Blue Amp vorführen möchte.
Rolf Becker ist ein vehementer Verfechter des Konzepts der symmetrischen Aufbereitung des Phono-Signals. Mit Phono ist im Hause Blue Amp vorrangig ein MC-Tonabnehmer gemeint. Aber unser model blue bietet, wie auch das größere model surzur MKII, eine Option für Moving-Magnet-Tonabnehmer. Dieses MM-Extra kostet beim model blue 80 Euro Aufpreis. Dafür wird auf keine andere Ausstattung verzichtet. Zur Sicherheit, man weiß ja nie, was künftig so in der heimischen Hifi-Anlage noch auftaucht, ist dies bestimmt eine vernünftige Investition. Will man seinen Tonabnehmer elektrisch anpassen, so ist dazu der sehr passgenaue Geräte-Deckel zu öffnen. Hier finden sich bei der MC-Version zwei Jumper. Kanalgetrennt kann man zwischen den vier Eingangs-Impedanzen 100 und 500 Ohm, ein oder 47 Kiloohm wählen. In der MM-Ausführung wählt man mit einem dritten Jumper die Kapazität von 440 Picofarad bei MM und 220 Picofarad bei MC. Mit dem vierten Jumper wird der Verstärkungsfaktor eingestellt: 40 Dezibel für Moving-Magnet oder 60 Dezibel für Moving-Coil. Jeder Blue Amp ist eingangsseitig mit symmetrischen XLR-Anschlüssen ausgestattet. Besitzt man, wie ich, ein durchgehendes Phono-Kabel mit Cinch-Steckern, liefert Rolf Becker zum Test gern hochwertige Adapter auf XLR. Dabei soll die Cinch-Verbindung keinen Kontakt zur Masse haben, also nur den Plus- und Minus-Signalweg führen. Sinnvoller ist selbstverständlich eine Umrüstung auf XLR-Stecker, sobald ein Blue Amp dauerhaft integriert wird.
Kritiker des symmetrischen Aufbaus gibt es durchaus, denn dieser bringt einen hohen Aufwand mit sich, der sich logischerweise im Preis niederschlagen muss: Symmetrie bedeutet stets die doppelte Ausführung der Signalverarbeitung. Zudem ist die Präzision der Bauteile in den parallelen Verstärker-Zügen extrem wichtig. Die Ausgangsstufe des Blue Amp ist nicht symmetrisch Das macht Sinn, weil die entscheidenden Vorteile beim Stör-Abstand in der symmetrischen Eingangstufe erzielt werden. Alles darüber hinaus, wie eine symmetrische RIAA-Entzerrung, wäre viel zu aufwändig und – außer der bei der Verwendung von hochselektierten Bauteilen – auch risikobehaftet, da Abweichungen bei den Bauteilen zu hörbaren Ungleichheiten führen. Für den Aufwand bei der symmetrischen Eingangstufe erhält man hingegen einen klar nachvollziehbaren Gegenwert. Die Abschirmung um die Signal führenden Leiter wird überflüssig und damit entfällt jede daraus resultierende Kapazität. Bei einem Besuch im Hause Blue Amp führte Rolf Becker mir überzeugend vor, weshalb für ihn ausschließlich die symmetrische Erstverarbeitung des Phono-Signals audiophil zielführend ist. Idealerweise verwendet man nach seiner Auffassung ein nicht abgeschirmtes, verdrilltes Kabel vom Tonarm zur Phono-Stufe. Das ist einfach zu machen, wenn der Plattenspieler einen gängigen SME-Norm-Anschluss bietet. Das passende Kabel erhält man bei Blue Amp in beinahe beliebiger Länge. Das kann für viele ein Aufstellungs-Problem beim Plattenspieler lösen. Denn eine verdrillte Phono-Leitung in Verbindung mit einem symmetrischen Eingang ist nahezu immun gegen Brumm durch Störfelder, auch bei größeren Längen. Das ist gerade wegen der RIAA-Entzerrung von Vorteil, weil diese das Signal bei der Netzfrequenz von 50 Hertz nach Norm um 20 Dezibel anhebt. Jeder noch so kleine Brummanteil im Signal wäre da hörbar.
Wirklich frappierend war für mich eine Demonstration im Hörraum in Reute: Nachdem Rolf Becker mir über die Phonostufe model surzur einige schöne Musikstücke mit symmetrischer Verbindung zu Gehör gebracht hatte, schaltete er am Eingang der suzur ein XLR-Zwischenstück in den Signalweg, in dem einer der beiden symmetrischen Leiter mit Masse verbunden wurde. Dies führte zu einer gravierenden Verschlechterung des Klanges: Die Räumlichkeit fiel deutlich zusammen und auch mit der Durchsichtigkeit und dem Erleben von Feinheiten ging es bergab. Schon zuvor hatte ich in meiner heimischen Anlage die Vorzüge der Symmetrie erfahren. Dazu verglich ich das model blue MKII mit meinem Plinius Koru, der bei weit aufgedrehtem Pegelsteller am Vorverstärker Störgeräusche von sich gab. Der Blue Amp blieb bei gleicher Position und darüber hinaus mucksmäuschenstill. Ein weiterer Vorteil der symmetrischen Auslegung der Eingangstufe soll mit dem technischen Konzept von Rolf Becker einhergehen. Musikalisch orientiert, wie Rolf Becker nun einmal ist, erfahre ich nichts über den technischen Hintergrund sondern erhalte dazu dazu per E-Mail folgende Beschreibung: „...leise Signale, wie Cembalo, Saiteninstrumente, Triangel, Klavier et cetera sind dadurch wesentlich präsenter, attraktiver fürs Ohr – und der Klang (und auch die Räumlichkeit) werden dadurch wesentlich intensiver wahrgenommen – und dann kommen bei mir Kommentare an wie „Herr Becker, wie machen sie das nur ...“ - und auf dieses Ergebnis kommt es mir an.“
Erwähnen will ich hier den Aufwand, den Rolf Becker betreibt, um Präzision und Langlebigkeit seiner Geräte zu gewährleisten. Da wäre zu Beispiel das Biegen der Bauteile-Anschlussdrähte auf einer Biege-Lehre zu nennen. Diese zeitaufwändige Prozedur steigert wegen der geringen mechanischen Belastung der Bauteile die Lebenserwartung. Als Ingenieur weiß Rolf Becker genau um die Auswirkungen von Bauteil-Toleranzen. In seiner Fertigung wird mit aufwändigem Mess-Equipment hochgradig selektiert. Im vergangenen Jahr hat er viel Geld aufgewendet, um messtechnisch auf dem bestmöglichen Stand zu sein. Zum Beweis seiner Akribie teilte er mir die Eingangs-Impedanz-Werte der Test-Phono-Stufe mit: Bei der Einstellung 47 Kiloohm beträgt der reale Wert links 47,33 und rechts 47,35 Kiloohm, bei nominell einem Kiloohm sind es links 996,71 und rechts 996,43 Ohm. Beim Sollwert von 500 Ohm misst man links 504,77 Ohm und rechts 504,70 Ohm. Wählt man 100 Ohm, arbeitet der Tonabnehmer links auf exakt 99,79 Ohm und rechts auf den identischen Wert. Die minimale Abweichung vom Sollwert liegt also unter einem Prozent. Das ist prima, hat aber praktisch keinerlei Bedeutung, weil der Tonabnehmer nicht derart sensibel auf die Abschluss-Impedanzen reagiert. Deutlich relevanter ist vielmehr die Gleichheit der beiden Kanäle. Diese Präzision ist typisch für die Kreationen von Rolf Becker, und zwar im gesamten schaltungstechnischen Aufbau. So ist auch die Abweichung der Ausgangsspannungen bezogen auf ein Kilohertz und einen Pegel von 1000 Millivolt mit maximal nur einem einzigen Millivolt ein überragender Wert. Alle Blue-Amp-Phono-Vorverstärker besitzen eine kapazitätskompensierte Ausgangsstufe. Mit einer speziellen Schaltung treibt der Blue Amp das angeschlossene Kabel derart, dass dessen übliche Kapazität – bis 1000 Picofarad – unerheblich bleibt und den Klang nicht beeinflusst.
Die handwerkliche Einzelanfertigung eines jeden Blue Amp dient der musikalischen Qualität, der Präzision, der Gleichheit der Verstärkerzüge und der Langlebigkeit. Verglichen mit Hochtemperatur-Lötbädern von mehreren Hundert Grad Celsius bei automatisierter Fertigung erhöht das manuelle Verlöten die Langzeit-Stabilität. Hier wirken kurzzeitig erheblich geringere Temperaturen auf die Bauteile ein. Diese schonende und sorgsame Fertigung, so Rolf Becker, sei auch ein Grund dafür, dass es nur einen einzigen Geräte-Defekt in der gesamten Blue Amp Historie gibt. Und der geschah durch eine starke elektrostatische Aufladung, also durch Fremdeinwirkung. Dennoch sind seitdem alle Blue Amp durch eine Schutzschaltung gegen so generierte Überspannungen gefeit. Mit Blick auf den technischen und handwerklichen Aufwand ist eine Phono-Stufe aus dem Hause Blue Amp sozusagen „Wenn Schon Nicht Für Immer Dann Wenigstens Für Ewig“ (Ulla Meinecke 1983) gemacht.
Der erste und auch die weiteren Hör-Eindrücke mit dem model blue MKII in der Standard-Version bleiben ohne Auffälligkeiten. Ich genieße meine Schallplatten, freue mich über die Schönheit der Musik und fühle mich wohl. Bitte verstehen Sie dies als großes Lob. Im Grunde ist auch zum model blue MKII mit dem Basis-Netzteil nicht mehr zu sagen. Denn weitere Aussagen erklären bestenfalls diesen angenehmen und zufriedenen Zustand, in den mich meine Anlage mit dem kleinsten Blue Amp versetzt. Diese Phono-Stufe vermittelt Musik, ohne selber auffällig zu werden. Sie hinterlässt keinen für mich erkennbaren klanglichen Fingerabdruck. Demnach ist auch das Klangbild schwer zu beschreiben, um nicht zu sagen unbeschreiblich. Wie war das nochmal mit den 63 Prozent? Gemessen an meinem geliebten Plinius ist der Klang leicht wärmer aber mindestens so transparent, das Bühnenbild etwas offener, homogen und klar strukturiert. Damit beschreibe ich aber eher den Klang des Plinius, da diese Unterschiede nur im direkten Vergleich hörbar sind und den Charakter des Neuseeländers ausmachen. Wie sieht es aus mit musikalischen Details? Kann sein, dass es sie gibt; vielmehr erlebe ich die Musik mit dem Blue Amp ganzheitlich. Ich muss auf einzelne Instrumente oder Stimmen hören wollen, um sie als Einzel-Bestandteil wahrzunehmen. Wenn ich dies möchte, ist der Lauf eines Instruments bei entsprechend guter Aufnahme klar zu erkennen und ich kann ihm mit Leichtigkeit folgen. Das wird überaus deutlich bei orchestraler Musik wie der Also Sprach Zarathustra Einspielung mit Zubin Mehta und dem Los Angeles Philharmonic Orchestra, Decca SXL 6379. Klar, konturiert und homogen musiziert das Orchester, warme Klangfarben passen zu der präzisen Darstellung vordergründiger Instrumente. Ermüdungsfreies Zuhören bringt der Blue Amp in Einklang mit Freude am Detail und spannender Inszenierung. Diese Fähigkeit ist hohe Kunst. Die Synthese aus hervorragender Feinzeichnung, realistischen Klangfarben bei glaubwürdiger Raumordnung und ermüdungsfreiem Hören ist das Maximal-Ziel, das eine Audio-Komponente meiner Auffassung nach erreichen kann. Der model blue MKII vermittelt dieses Gefühl, weil ich nichts vermisse und weil das Musikhören mit ihm Spaß macht und mich mitnimmt.
Der musikalische Fluss und die authentischen Abbildungen von Instrumenten und Stimmen imponieren auch bei Talking Timbuktu von Ali Farka Touré mit Ry Cooder vom Label World Circuit Records. Da ist jedes Instrument, jeder Ton ein farbiger Pinselstrich eines schönen Klang-Gemäldes. Bestechend ist auch bei diesem Album, wie die Musik griffig und konturiert auf der imaginären Bühne inszeniert wird. Dazu scheint sie zu fließen und der Rhythmus überträgt sich auf den Hörer. Der model blue MKII strengt nicht an. Ebenso schön ist, dass er spritzig und lebendig daher kommt. So macht er es seinem Besitzer leicht, in die Musik einzutauchen. Da kann es bei einer guten Aufnahme passieren, dass man die Musiker direkt vor sich spürt. So geht es mir bei Hans Theessink Live at Jazzland, sommelier du son sds 0016-1. Die Blues-Gitarre und der Sänger selber scheinen greifbar, fast hautnah. Auch schroffe Gitarren-Riffs geraten nie nervig, aber mit gebotener dynamischer Aggressivität. Nichts stört diesen Auftritt, weil sich keinerlei Artefakte in die Musik einmischen.
Inzwischen ist das neue Netzteil model ps 300 eingetroffen und hat sich in meinem Stromnetz akklimatisieren können. Rolf Becker hat das model ps 300 entwickelt, um seinen beiden Phono-Stufen model blue MKII und model surzur MK II seitens der Stromversorgung noch mehr Potenz zu verleihen. Optisch unterscheidet sich die Front leicht von der beider Phono-Stufen, und zwar durch den seitlichen Schliff. Dies ist zum einen der Kostenstelle geschuldet, hat aber auch einen fast schon pädagogischen Hintergrund: Denn durch die minimal ungleiche Optik ist man nicht geneigt, die beiden Einheiten übereinander zu stellen. Eine etwas entfernte Positionierung ist nicht von Nachteil und im Hinblick auf perfekten Geräuschspannungs-Abstand ratsam. Das normale Netzteil unseres model blue MKII stellt zweimal 24 Volt Spannung zur Verfügung, aus denen in der Phono-Stufe die benötigten Soll-Spannungen generiert werden. Das model ps 300 liefert in vierfacher Ausführung, also für beide Kanäle jeweils für beide symmetrischen Wege, die richtige Spannung bedarfsgerecht an den Phonoverstärker. Das model ps 300 ist ganz und gar zweikanalig aufgebaut. Demzufolge finden sich zwei Torradial-Transformatoren im Ganz-Metall-Gehäuse. Wie auch die neuste Version der aufwändigsten Phono-Stufe model 42 MK III besitzt das neue Upgrade-Netzteil einen Netz-Phasen-Indikator auf der Rückseite. Grün besagt: Die Trafo-Primärwicklung wird in der optimalen Richtung durchflossen. Rot bedeutet das Gegenteil. Benutzt man einen Trenntrafo in der Stromzuführung, wie ich mit der MudrAkustik Max, zeigt die LED die Ampelfarben gleichzeitig, egal wie der Netzstecker in der Stromleiste eingesteckt ist. Die galvanische Trennung sorgt hier für identische Verhältnisse in beiden Stecker-Positionen. Die LED-Anzeige vermittelt das sichere Gefühl, dass in Sachen Stromzufuhr alles korrekt ist. Das Innenleben des model ps 300 strotzt vor hervorragenden, üppig dimensionierten Bauteilen. Unser Foto gewährt da Einblick. Rolf Becker hält sich bezüglich technischer Informationen gänzlich bedeckt. Recht hat er mit seiner Auffassung, es komme auch hier auf den Klanggewinn und in puncto Technik auf solide Fertigungsqualität sowie maximale Langlebigkeit an. Also widme ich mich auch gleich und gern wieder dem Hören.
Es mag nach dem obigen Lob auf die Version mit dem einfachen Netzteil verwundern, aber ich konnte sofort eine Veränderung wahrnehmen. Das Gute ist, diese positive Veränderung bezieht sich auf etwas, was ich vorher nicht vermisste. Die Klarheit und Abwesenheit von klanglichen Merkmalen, die dem fehlenden Eigenklang des einfachen model blue MKII zuzuschreiben sind, habe ich als angenehm empfunden. Er inszenierte stets eine als sehr natürlich und authentisch empfundene musikalische Darbietung. Das bezieht sich in erster Linie auf die offene und konturierte, stabile Raum-Zeichnung und die glaubwürdigen Klangfarben. Aber auch dynamisch ließ das Grundmodell nichts anbrennen. Feindynamisch imponierte er mit Auflösung und Tiefe. Diese Aspekte sind homogene Bestandteile seiner Musikalität. Die Ruhe, mit der die Standard-Version musiziert, hebt das model ps 300 aber nun auf ein neues, faszinierendes Niveau. Nehmen wir Hans Theessinks Live-Auftritt. Geradezu befreit von jeglicher Umgebung bleiben da nur der Sänger und sein Instrument. Nichts anderes stört. Ich muss zugeben, dass ich mich an dieser Stelle fragte, was jetzt wohl das Top-Modell von Rolf Becker noch mehr könnte. Schließlich befinden wir uns ja bei nur 69 Prozent auf seiner persönlichen „Kurve der audiophilen Glückseligkeit“. Die sechs Prozent mehr gegenüber dem einfachen Netzteil mögen nicht viel erscheinen. Sie sind es auch nicht. Aber sie können subjektiv den entscheidenden Unterschied machen. Das Übel ist, dass diesem relativ unauffälligen, musikalischem Mehr ein hoher Suchtfaktor anhaftet. Er begründet sich in der Authentizität der Darbietung. Sie ist nicht nur hörbar, sondern spürbar in der gesamten Befindlichkeit des Zuhörers. Sie werden das model ps 300 wohl nicht vermissen, wenn sie es nicht erlebt haben. Aber sobald Sie sich darauf einlassen, dürfte es schwer werden, den Schritt zurück zu machen. Der Katalog an von mir gehörten Plattenalben ist umfangreich. Der Feingeist, den der Blue Amp mit dem großen Netzteil zweifelsfrei besitzt, wird Jazz- oder Klassik-Hörern möglicherweise besonders gefallen. Aber auch bei harten, elektronischen Rock-Klängen zeigt die Kombi keinerlei Schwächen. Es mag sein, dass eine etwas fetzigere Gangart, beispielsweise die meines Plinius Koru, in diesen Genres einen hohen Spaß-Faktor besitzt, den auch der Blue Amp nicht toppt. Aber sobald es feinfühlig wird und die Vision einer Bühne ins Spiel kommt, sticht der Trumpf des Blue Amp. Mit dem großen Netzteil kann er auch im Bass mit noch mehr Kontur glänzen, da sich dieser in der gesteigerten räumlichen Offenheit noch differenzierter, konturenreicher und präziser abzeichnet. Die Überlegenheit des Blue Amp liegt in seiner Unauffälligkeit und seiner musikalischen Korrektheit. Dies gilt für beide Ausführungen. Das große Netzteil macht es noch besser und überzeugender. Die Darbietungen gewinnen, vor allem bei orchestraler Musik, an Schwerelosigkeit. Es erschließt sich letztlich jede Art von Musik dem Hörer noch selbstverständlicher.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll |
Tonabnehmer | Audio Technica ART 9 |
Phono-Vorstufe | Plinius Koru |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Air Tight ATM-3 oder Spectral DMA-100 |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Zubehör | Inakustik Black&White NF-1302, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber, Levin Design Vinyl-Bürste |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben (vom Autor ergänzt)
Blue Amp model blue MKII
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Eingang | 1 x symmetrisch (XLR) |
Ausgang | 1 x unsymmetrisch (RCA) |
Ausgangsimpedanz | |
Verstärkung | 54 dB, 60 db |
Eingangsimpedanz | 100, 500, 1k, 47k Ohm |
Abmessungen (B/H/T) | 147 x 63 x 225 mm |
Gewicht | 1720 Gramm |
Preis | 2640 Euro Optional 80 Euro Aufpreis für MM Preisminderung bei Bestellung mit model ps 300: 200 Euro |
Herstellerangaben (vom Autor ergänzt)
Blue Amp model ps 300
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Besonderheiten | Netzphasen-Anzeige |
Abmessungen (B/H/T) | 147 x 63 x 220 mm |
Gewicht | 2000 Gramm |
Preis | 2290 Euro Aufpreis Front wie model blue: 250 Euro |
Hersteller
BLUE AMP
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Anschrift | Vogesenstraße 6 D-79276 Reute |
Telefon | +49 7641 9543296 |
Fax | +49 7641 9543297 |
mail@blueamp.de | |
Web | www.blueamp.de |
Der Name des Audioquest erinnert an den gleichnamigen, zeitlosen Automobilklassiker. Während der mit Sicherheit auch bei Ihnen erinnerungsträchtige Namensvetter aus der Automobilbranche das Tor zu Reiseabenteuern aufstieß, bietet der erschwingliche, vielseitig einsetzbare Audioquest Beetle den Einstieg in die Welt der DACs.
In der Vergangenheit wurden an dieser Stelle bereits die sehr erfolgreichen DragonFlyDACs getestet, nun folgt der große Bruder in Käferform für den Heimgebrauch. Eine Anspielung auf Kafkas Gregor Samsa verkneife ich mir – zu spät. Im Gegensatz zum monströsen Gregor ist der Beetle etwas kleiner als handtellergroß, schwarz, unauffällig, auf der Rückseite ausgestattet mit je einer micro-USB-, Toslinkeingangs- und einer 3,5-Millimeter-Klinkenausgangsbuchse. Auf der Vorderseite ist eine Status-LED eingelassen. Neben dem gravierten Käfer-Logo und dem Audioquest-Schriftzug auf der Oberseite und vier kleinen Gummifüßchen auf der Unterseite gibt es nicht mehr zu sehen, das ist auch gut so, denn schließlich geht es ums Hören. Dennoch ist der Beetle optisch gelungen, hat weder scharfe Kanten noch unschöne Spaltmaße und muss sich auf dem Schreibtisch oder dem HiFi-Möbel nicht unbedingt verstecken. Übrigens weckt er durch seine Formgebung tatsächlich Erinnerungen an einen Käfer, auch an den gleichnamigen Automobilklassiker. Zum Lieferumfang gehören neben dem Gerät selbst noch ein analoges linear geregeltes Netzteil, falls der DAC nicht über USB mit Strom versorgt wird und eine leider nur in Englisch vorliegende Bedienungsanleitung.
Für den Datentransfer über USB und Bluetooth kommt Streamlength, eine asynchrone Übertragungstechnik von Wavelength Audio, zum Einsatz, das Ergebnis der bereits etablierten Zusammenarbeit Audioquests mit Gordon Rankin. Dabei übernimmt nicht der Computer die Taktung des übertragenen Signals, sondern der DAC selbst, somit wird Jitter effektiv reduziert. Die maximale Abtastrate liegt bei 96 Kilohertz, die Bit-Tiefe bei 24 Bit. Das Herzstück des Beetles ist der inzwischen bestens bekannte Digital/Analog-Wandler-Chip ESS Sabre ES9010. Der hochwertigste Wandler, der sich bisher in meinem Besitz befindet, ist hingegen der AKM AK4490EN. Er werkelt in meinem mobilen High-Res-Player FiiO X5 III, der mich unterwegs gemeinsam mit den fantastischen Vision Ears VE6 X2 dauerhaft begleitet. Auch zu Hause ist der FiiO, noch vor dem PC, mein meist genutzter Zuspieler. Sowohl der ESS- als auch der AKM-Chip sind hochwertig und im Hi-Fi Bereich weit verbreitet. Wie stark sich die Soundsignatur der Chips in zwei Geräten mit unterschiedlichen Konzepten – der Beetle hauptsächlich als Upgrade für heimische Zuspieler gedacht, der FiiO die preiswerte Allzweckwaffe für Unterwegs – unterscheiden, wird sich im Hörvergleich zeigen.
Wahnsinnig neugierig auf den Klang des DACs, möchte ich den Beetle zu allererst per USB füttern. Der Anschluss an den PC per USB ist denkbar unkompliziert, ich nutze dazu das Audioquest Pearl USB-Kabel. Mein Windows 7 erkennt den Beetle sofort als Audioschnittstelle „Lautsprecher“, wie den Audioeinstellungen in der Systemsteuerung zu entnehmen ist. Hier gilt es noch ein paar Konfigurationen vorzunehmen: ich setze den Beetle als Standardgerät, deaktiviere in den Eigenschaften sämtliche Erweiterungen und stelle die Samplerate respektive Samplingtiefe ein. Zur Auswahl stehen 44,1 Kilohertz, 48 Kilohertz oder 96 Kilohertz (unter Windows 7), ab Windows 8 werden auch 88,2 Kilohertz bei jeweils 24 Bit unterstützt. Je nach Quelle sollte man sich für das entsprechende Format entscheiden. Für Daten mit größerer oder nicht unterstützter Samplingrate empfiehlt es sich, ganze Teiler in den Voreinstellungen zu wählen. Analog zur getroffenen Auswahl gibt die Status-LED in vier verschiedenen Farben eine optische Rückmeldung. Das ganze Prozedere ist in der Bedienungsanleitung nebst einem kurzen Infotext zu Samplingrate und -tiefe ausführlich beschrieben. Durch die intuitive Handhabung benötigt man die Anleitung nicht, die Hintergrundinformationen sind mitunter dennoch interessant, sofern man denn des Englischen mächtig ist. Zu guter Letzt stellt der Beetle erfolgreich seine Verbindungswilligkeit auch auf einem geliehenen Windows-10-Rechner unter Beweis. Da ich privat aktuell am liebsten noch Windows 7 nutze, werde ich die Hörtests auf diesem Betriebssystem durchführen.
Nebenbei bemerkt bewahrt einen der Beetle nicht vor etwaigen Masseschleifen, die bei einigen PC-Netzteilen durchaus auftreten können. Meistens sind diese nur bei hohen Pegeln der an den DAC angeschlossenen Verstärker auffällig. Bei stationären Rechnern bleibt einem zum Glück noch die Möglichkeit, den Beetle über Lichtleiterkabel per S/PDIF zu verbinden und somit das Problem zu umgehen. Bei Laptops ist mitunter nicht immer eine Toslink-Buchse verfügbar. Im Fall meines ThinkPads T410 gibt es bei angeschlossenem Netzteil ein minimales Störgeräusch auf den Lautsprechern, ohne Netzteil natürlich keines. Für den aufstrebenden High-End-Aspiranten sind dies schon erschwerende Umstände, die einen am perfekten Klanggenuss hindern.
Endlich fehlt nur noch die Verbindung per Audioquest Tower Miniklinke-Cinch-Kabel zum Verstärker. Traditionell dauert die Suche nach dem ersten geeigneten Song aus der Musikbibliothek etwas länger. Letztendlich entscheide ich mich für „Fuga Hirundinum“ aus der Birds Requiem Suite des ebenfalls Birds Requiem betitelten Albums von Dhafer Youssef, als CD-Rip im FLAC-Format. Ein wunderschönes, sphärisches Stück, das auf den richtigen Komponenten geradezu aufblüht, vor allem wenn im Mittelteil der Bass über das auf der Oud gespielte, von zarten Klavierläufen begleite, Leitmotiv improvisiert. Oud, das Paradeinstrument des tunesischen Bandleaders, ist das orientalische Äquivalent zur Laute.
Die Musikauswahl scheint dem Beetle zu gefallen, nach den ersten Klängen wird klar, dass er für seine Preisklasse sehr offen zu spielen vermag. Die Trennung der Instrumente ist eindrucksvoll, gleichzeitig musizieren sie sehr homogen miteinander. Der Kontrabass klingt knackig und direkt, die Oud erhält einen runden, warmen Charakter mit viel Körper, die Anschläge des Klaviers einen wohlausgewogenen Hochtonanteil mit leichtem Glanz.
Der direkte Vergleich zum FiiO drängt sich geradezu auf. Schnell umstecken, Pegel anpassen und Song nochmal starten, diesmal direkt vom FiiO über die hauseigene Music App. Im Direktvergleich spielt der portable Player im Tieftonbereich etwas wärmer, um nicht zu sagen fetter, dafür etwas weniger tief, trocken und präzise. Die Tiefmitten haben ebenfalls eine leichte Färbung und die Höhen sind nicht ganz so brillant wie beim Beetle. Diese Eindrücke sind allerdings nur Nuancen, denn was wirklich auffällt, ist die schönere Detailauflösung des Beetle. Auch die Tiefenstaffelung der Instrumente gefällt mir beim Käfer besser. Hinsichtlich der Dynamik bewegen sich beide Geräte auf einem sehr ähnlichen Niveau.
Der Eindruck bestätigt sich auch beim nächsten, ebenfalls als CD-Rip im FLAC-Format vorliegenden, Song „Is My Love Enough?“ der White Lies vom Album Friends. Die Synth-Sounds zu Beginn des Stückes erhalten viel Raum, die Stimme hebt sich elegant ab, der verwendetet Reverb glänzt schön nach. Im Allgemeinen scheinen sich die Instrumente besser von den Lautsprechern zu lösen als mit dem FiiO. Besonders zu erwähnen ist die wirklich exzellente Detailauflösung des recht weit in den Vordergrund gemischten Hi-Hats, das dem Song den richtigen Biss gibt, ohne aufdringlich zu werden.
Jetzt will ich es wissen und verpasse dem kleinen Insekt die volle Dröhnung mit dem epischen Albumfinale The Holographic Principle – A Profound Understanding Of Reality der niederländischen Symphonic Metal Band Epica von ihrem letzten Studioalbum The Holographic Principle als High-Res Download in 96/24. Genretypisch wird hier alles geboten: Nebst E-Gitarren, E-Bass und Schlagzeug finden sich Klavier, Chor und Orchester – echt und nicht aus der Samplekonserve – ergänzt durch die Mezzosopranistin Simone Simons und Mark Jansen, zuständig für den rauen Gesang. Zugegeben, diese Art Musik – insbesondere Marks Gesang – muss man mögen, aber musikalisch ist das ganze durchaus anspruchsvoll, zumal sehr komprimiert gemischt eine echte Herausforderung der anderen Art an die Wiedergabekette. Komprimiert klingt nach audiophilen Maßstäben vordergründig ziemlich unschön, aber ein derartig facettenreiches Album so kompakt zu mastern, das bedarf in meinen Augen allerdings einiger Expertise. Die exakte Reproduktion der Aufnahme, ohne dass Instrumente komplett im Metal-Bombast untergehen, ist nicht unbedingt eine leichte Aufgabe für die Kette. Es zeigt sich dasselbe Bild respektive derselbe Klangeindruck wie bisher. Zunächst von einem Männerchor mit Streicherunterstützung eröffnet, wird die Komposition schnell durch Klavier, Bass und Schlagzeug ergänzt und auch, wenn das erste Mal die volle Besetzung einsetzt, hilft das breite Stereopanorama, die präzise Auflösung und die gute Tiefenstaffelung des Beetles dem Mix ungemein. Vor allem die Stimmen gehen nicht unter und werden schön herausgearbeitet. Klar geht all das noch hochwertiger und auch der Rest meiner Hi-Fi Ausstattung ist bei weitem nicht High-End. Allerdings darf man nicht vergessen, dass es hier um eine Investition von etwa 200 Euro geht und gerade in dieser Preisklasse ist es schwierig bis unmöglich, einen ernstzunehmenden Mitbewerber zu finden. Denn zum wirklich sehr gefälligen Klang gesellen sich noch einige weitere Zuspielmöglichkeiten.
Für mich nicht sonderlich interessant ist die Bluetooth-Unterstützung. Seit jeher bin ich es gewohnt, für gute Soundqualität Kabel zu legen, was bei mir in den meisten Fällen sogar schneller gelingt als die Suche und Verbindung über den Bluetooth-Manager am Smartphone oder anderen Geräten. Wenn man beim Musikhören gerne umherläuft und dabei unbedingt seinen Zuspieler in der Tasche haben möchte, ist die kabellose Verbindung natürlich hilfreich. Um sich mit einem zweiten Gerät einzuloggen, muss die Verbindung mit dem ersten Gerät zunächst getrennt werden, ansonsten kommt der Beetle schon mal durcheinander. Der verwendete Chip unterstützt Bluetooth 4.0 A2DP 2.6. Die versprochene Update-Fähigkeit suche ich in der, von Audioquest zur Verfügung gestellten Desktop Device Manager App, vergeblich. Einen anderen Gerätenamen kann ich dort auch nicht vergeben. Theoretisch möglich ist eine maximale Datenrate von 384 Kilobit pro Sekunde bei 48 Kilohertz. Für ein unkomprimiertes 24-Bit-PCM codiertes Signal bei einer Abtastung von 48 Kilohertz wäre jedoch eine Bandbreite von 2.304 Kilobit pro Sekunde notwendig. Anhand dieses einfachen Exempels darf sich jeder seinen Teil denken und entscheiden, ob er der komprimierenden Bluetooth-Verbindung eine Chance geben möchte oder nicht.
Bei einer weiteren Verbindungsart muss nochmal der FiiO zum Vergleich herhalten, da der Beetle auch via OTG-Adapter mit dem Smartphone verbunden werden kann und sich somit in direkte Konkurrenz zum portablen Player begibt. Zugegeben, für die mobile Nutzung ist der Beetle dann doch etwas zu groß. Der Spezialist für diesen Zweck ist ohnehin der DragonFlyDAC aus selbem Hause, dennoch konnte ich nicht widerstehen, meinem Smartphone, zumindest probeweise, dieses genial simple Soundupgrade zu gönnen.
Audioquest empfiehlt die USB-Audio-Player-PRO-App von eXtream Software Development, ich habe mich für den Onkyo-HF-Player entschieden. Auch diese App unterstützt den Beetle, erkennt ihn zwar erst beim zweiten Anlauf und führt zu einem überraschenden Lautstärkesprung, dafür funktioniert die Verbindung danach stabil.
Mit meinen Vision Ears V6 X2 kann ich mich nochmal vom bisher gemachten Klangeindruck überzeugen. Der hörbare Unterschied fällt in dieser Kombination geringer aus und diesmal gefällt mir der etwas kompaktere, wenn auch minimal schlechter auflösende Klang des FiiO an den In-Ears besser, obwohl das Grundrauschen an der Smartphone/DAC-Kombi etwas geringer ausfällt. Massiv stört mich die wenig fein abgestufte Lautstärkeregelung des Android Devices, allerdings gibt es nichts, was man mit einer entsprechenden App aus dem Playstore nicht hinbiegen könnte. Auf der anderen Seite bin ich kein großer Fan solcher hingefrickelten Lösungen, denn derartige Apps überschreiben die 15 Lautstärkeschritte von Android und warnen teilweise explizit davor, dass Android die gesetzten Lautstärken unter Umständen wiederum überraschend überschreiben könnte. Mit etwaigen Lautstärkesprüngen möchte ich mir nicht meine In-Ears zerschießen und schon gar nicht meine Ohren. Um das Smartphone aber zum hochwertigen Zuspieler an der Hi-Fi Kette zu machen, ist Audioquests Beetle hingegen der Clou! Auch wenn man den Klang seines Fernsehers, Blu-Ray-Players, der Spielekonsole, praktisch allem, was einen S/PDIF-Ausgang besitzt, aufwerten möchte, ist der Beetle zur Stelle. Darüber hinaus gewinnen viele Geräte durch den Bluetooth-Chip an Konnektivität.
Gehört mit
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Computer | ThinkPad T410, Intel i5-560M @ 2,66GHz, 8GB, Windows 7 Professional SP1 (foobar2000) |
Smartphone | Motorola X 2nd Gen, 32GB, Android 6.0 (Onkyo HF Player) |
High-Res Player | FiiO X5 III (FiiO Music App) |
In-Ears | Vision Ears VE6 X2 |
Vollverstärker | Pioneer A-878 |
Lautsprecher | Magnat Quantum 807 |
Kabel | Audioquest USB & OptiLink Pearl, Audioquest Tower |
Herstellerangaben
Audioquest Beetle
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Optischer Eingang | 24 bit/96 kHz |
Asynchrones Bluetooth | upgradefähige Software |
Asynchroner USB-Eingang | 24 bit/96 kHz |
Analoger Ausgang | 3,5 mm |
Sonstiges | Mikrocontroller der Mikrochip-MX-Serie ESS9010 DAC (Minimalphasenfilterung) Bitperfekte digitale 64-Bit-Lautstärkeregelung (nur USB und Bluetooth) |
Ausgabespannung | 1,35 V |
Preis | 200 Euro |
Vertrieb
AudioQuest BV
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Anschrift | Hoge Bergen 10 4704RH Roosendaal Niederlande |
Telefon | +31 165 54 1404 |
rdrees@audioquest.nl | |
Web | www.audioquest.de |
„Audia Flights sind auf dem Weg mit Schenker …“ Spätestens bei dieser Nachricht hätte mir klar sein müssen, dass der Begriff „klein“ sehr relativ sein kann. Aber als mir Anfang des Jahres die kleine, brandneue Vor-/Endstufenkombination FLS1 und FLS4 zum Test avisiert wurde, hatte ich mir darüber keine großen Gedanken gemacht.
Die endgültige Gewissheit kam dann beim Verladen der Geräte in mein Auto und dem anschließenden Transport in meinen Hörraum. Eigentlich hätte ich es ja besser wissen müssen, haben sich doch meine Kollegen bei Hifistatement in jüngster Zeit mehrmals mit den Geräten der italienischen Nobelschmiede Audia Flight beschäftigt und von dem dort üblichen, außerordentlich hohen Materialeinsatz berichtet. Audia Flight bietet aktuell drei Produktlinien an. Am unteren Ende rangiert die kleine Serie Flight 3, die derzeit nur aus dem Vollverstärker FL3S mit bescheidenen 16,5 Kilogramm Lebendgewicht besteht. Unter dem Namen Strumento firmieren die großen Modelle von Audia Flight. Groß im wahrsten Sinne des Wortes, bringt doch schon die Hochpegelvorstufe Strumento No. 1 satte 28 Kilogramm auf die Waage, die dazugehörige Stereo-Endstufe wiegt dezente 90 Kilogramm und die Mono-Endstufe kommt mit satten 95 Kilogramm daher, natürlich pro Gerät! Knapp unterhalb der Strumento-Linie ist nun die neue FLS-Reihe platziert, die aktuell aus dem Vorverstärker FLS1, der Stereo-Endstufe FLS4 sowie dem Vollverstärker FLS10 besteht und die bisherige Classic-Serie mit Ausnahme der Phono-Vorstufe ersetzt.
Gerade für ihre Strumento-Serie haben die Entwickler von Audia Flight durchweg hervorragende Kritiken erhalten. Was ist da naheliegender, als den Versuch zu starten, die musikalischen Qualitäten der Top-Geräte zu einem erschwinglicheren Preis zu erreichen – also im Idealfall aus den „Strumentos“ kleine "Strumentinos" zu machen. Hört sich in der Theorie leichter an, als es praktisch tatsächlich ist und erfordert unterschiedliche Maßnahmen bei Vor- und Endstufe.
Als Tester ist man natürlich versucht, nach den Stellen zu suchen, an denen vermeintlich oder tatsächlich gespart wurde. Doch das ist bei den beiden FLS gar nicht so einfach. Bereits auf den ersten Blick ist zu erkennen, wie eng – zumindest optisch – die Verwandtschaft zwischen den Vorstufen FLS1 und Strumento No. 1 sowie den Stereo-Endstufen FLS4 und Strumento No. 4 ist. Wie bei den Strumento-Verstärkern werden die FLS-Chassis aus hochwertigen Aluminiumteilen gefertigt, die nach dem Bearbeiten noch aufwändig manuell poliert werden. Die massive Front enthält die Audia-typische, geschwungene Öffnung, in der das große Display sitzt und auf dem in blauer Schrift alle Betriebszustände gut lesbar angezeigt werden. Ein Unterschied zu den Top-Geräten ist an dieser Stelle nicht auszumachen. Also geht die Suche weiter.
Ein erster, nicht klang-relevanter Unterschied ist bei den Ein- und Ausgängen der Vorstufen zu erkennen. Die FLS1 hat drei unsymmetrische RCA- und zwei symmetrische XLR- Eingänge, während die große Vorstufe fünf symmetrische XLR- Eingänge bietet, von denen zwei auf RCA unsymmetrisch umgeschaltet werden können. Bei beiden Geräten wiederum kann jeder Eingang individuell benannt und um +/- 6 Dezibel im Pegel angepasst werden. Das ist wirklich praktisch, wenn unterschiedlich laute Quellen verwendet werden. Nicht verwendete Eingänge lassen sich bei der FLS1 sogar komplett abschalten. Ausgangsseitig gibt es bei der FLS1 einen RCA- und einen XLR-Vorstufenausgang, die beide gleichzeitig benutzt werden können. Auf den weiteren XLR-Ausgang der großen Vorstufe wurde verzichtet. Des Weiteren steht ein RCA-Tape-Out zu Verfügung. Einen großen Teil des Platzes auf der Rückwand nehmen zwei Abdeckplatten ein, hinter denen sich Steckplätze für Erweiterungskarten befinden. Eine Phono-Platine für MM- und MC-Tonabnehmer und eine D/A-Wandler-Platine sind laut Vertrieb in Arbeit. Wer möchte, kann seine Vorstufe somit später noch aufrüsten.
Wie die große Strumento No. 1 setzt auch die FLS1 auf mehrere getrennte Stromversorgungen in Form von großzügig dimensionierten Ringkerntransformatoren, die von den übrigen Schaltungsteilen abgekapselt sind. Alle Schaltungen sind vollständig diskret und symmetrisch im Doppel-Mono-Aufbau ausgeführt. Der auffälligste Unterschied zur großen Strumento ist der Verzicht auf eine Lautstärkeregelung mit relaisgeschalteten Einzelwiderständen. Stattdessen kommt in der FLS1 eine IC-basierte Lösung mit einem integrierten Baustein aus der Edelserie Muses des Chip-Spezialisten New Japan Radio zum Einsatz. In der Strumento No. 1 ist zwar ebenfalls zusätzlich eine elektronische Lautstärkeregelung vorhanden, wird dort aber nur für schnelle Lautstärkeänderungen verwendet und anschließend wieder aus dem Signalweg geschaltet. Eine Sparmaßnahme kann ich in der Verwendung des Muses Chips allerdings nicht so richtig erkennen, da dieser Baustein extrem hochwertig ist und auch in anderen Top-Vorverstärkern dieser Welt für die Pegelregelung eingesetzt wird. Die damit realisierte Lautstärkeregelung hat eine Spreizung von insgesamt 100 dB, die mit einer Auflösung von 0,5 Dezibel arbeitet und gleichzeitig die Balance-Einstellung übernimmt. Der damit einhergehende Bedienungskomfort ist bestechend. Nach Betätigen des Ausschaltknopfes wird die eingestellte Lautstärkeposition gespeichert und dann die Lautstärkereglung schrittweise heruntergefahren, so dass keine Geräusche des Ausschaltvorgangs an angeschlossene Endstufen und Lautsprecher weitergegeben werden. Beim Einschalten fährt die Lautstärke dann wieder sukzessive auf jene Einstellungen hoch, die beim Ausschalten gespeichert wurden. Mit der beiliegenden, natürlich massiven Aluminium-Fernbedienung können alle Funktionen des Geräts bequem vom Hörplatz aus gesteuert werden.
Ein Feature haben die Entwickler der FLS1 spendiert, das die große Strumento No. 1 nicht besitzt: einen Kopfhörerausgang. Dieser Ausgang kann nicht nur zwischen High Gain und Low Gain umgeschaltet werden, sondern er liefert, wenn es sein muss, satte zwölf Watt an acht Ohm! Damit sollte auch der stromhungrigste Kopfhörer zur Höchstleistung angetrieben werden können.
Kostentreiber bei einer Endstufe sind in erster Linie die verfügbare Ausgangsleistung, der verwendete Betriebsmodus der Ausgangsstufe – Class A, AB, B oder D – und daraus abgeleitet die Größe der Kühlkörper und des Netzteils. Die Ausgangsleistung der FLS4 steht mit 200 Watt an acht Ohm und 380 Watt an vier Ohm der größeren Schwester kaum nach. Allerdings dürfte der reine Class-A-Betrieb nicht ganz so weit gehen wie bei der Strumento No. 4 mit ihren immerhin 25 Watt. Dementsprechend fällt bei der FLS4 alles etwas kleiner aus, aber das Konzept ist das Gleiche: konsequenter Doppel-Monoaufbau, wobei jede Endstufe voll-symmetrisch ausgeführt ist.
Das Herz einer jeden Endstufe ist zweifelsohne das Netzteil. Bei der FLS4 ist das ein vergossener und doppelt geschirmter Zwei-Kilowatt-Ringkerntrafo mit getrennten Spannungsabgriffen für den linken und rechten Kanal. Für die Ausgangsstufe erfolgt die anschließende Siebung mit einer Gesamtkapazität von 288.000 Mikrofarad, aufgebaut aus 16 Kondensatoren mit niedrigem Scheinwiderstand und einer Kapazität von je 18 000 Mikrofarad. Die Ausgangsstufe besteht aus insgesamt 32 Leistungstransistoren. Das Schaltungs-Design der Kleinsignalstufe für die Spannungsverstärkung ist nach dem Transimpedanz-Konzept mit lokaler Stromgegenkopplung aufgebaut und arbeitet vollständig im Class-A-Betrieb. Die gesamte Schaltung ist in ein kleines Metallgehäuse eingebaut und komplett mit Epoxidharz vergossen. Damit soll dieser empfindliche Schaltungsteil thermisch stabilisiert und von äußeren Einflüssen abgeschirmt werden. Für diesen Schaltungsteil stehen nochmal weitere Siebkapazitäten von insgesamt 18.000 Mikrofarad zur Verfügung. Daran anschließend werden die Versorgungen für die Eingangs- und Treiberstufe zusätzlich noch getrennt voneinander elektronisch stabilisiert.
Die gesamte Endstufe wird von einem Mikroprozessor gesteuert und überwacht. Im Signalweg selbst befindet sich keine Sicherung. Der Prozessor regelt die Einschaltstromverzögerung und lässt das Gerät sanft hochfahren. Die Endstufe erreicht nach etwa zwanzig Minuten ihre typische Betriebstemperatur und ist dann auch klanglich voll da. Es spricht für die Konsequenz der Entwickler, dass auch diese Schaltungsteile von einem eigenen Netzteil mit einem kleinen Zusatz-Trafo mit 15 Watt versorgt werden, um jede Störung der Audioschaltkreise auszuschließen. Insgesamt finden sich zwölf Stromversorgungen in der FLS4. Damit sollen die einzelnen Schaltungsteile vollständig entkoppelt und gegenseitige Beeinflussung vermieden werden. Der bei der Stromversorgung getriebene Aufwand spricht für sich.
Die FLS4 lässt sich sowohl per RCA- als auch per XLR-Kabel ansteuern. Wer möchte, kann bei symmetrischem Betrieb die Endstufen auch problemlos für Bi-Amping verwenden, da zusätzlich noch XLR-Ausgänge zu Verfügung stehen und das Vorstufen-Signal so einfach zu einer weiteren Endstufe durchgeschleift werden kann. Ein doppeltes Set an Lautsprecherterminals erlaubt einfaches Bi-Wiring. Jede Endstufe ist vollständig symmetrisch aufgebaut, weshalb die Minus-Terminals niemals zusätzlich geerdet werden dürfen. Mehr noch als die Vorstufe FLS1 ist die Endstufe für mein Empfinden eine nahezu identische kleine Schwester der großen Strumento No. 4.
Für den Hörtest habe ich zunächst nur die Endstufe in meine Anlage eingebaut und mit meinem Jota-System verbunden, bei dem die beiden Säulen im Tief-Mitteltonbereich ohne irgendeine Begrenzung nach unten betrieben werden. Bei der Wahl des Netzkabels habe ich der Erfahrung von Jan Sieveking vertraut und das mitgelieferte, 1,5 Meter lange Cardas Clear Power verwendet. Als Vorverstärker habe ich meine Omtec Anturion an die unsymmetrischen Eingänge der FLS4 angeschlossen. Meine Befürchtung, dass die FLS4 nur bei symmetrischer Ansteuerung ihr volles Leistungspotential würde ausspielen können, erwies sich in der Praxis als unbegründet.
Bereits nach wenigen Takten des Pop-Albums Rumors von Fleetwood Mac (Fleetwood Mac: Rumors 24bit/96kHz) wird klar, wie gut die FLS4 meine Jotas im Tief-Mitteltonbereich im Griff haben. Gerade dieser Bereich ist bei den Jotas zwar sehr sauber und exakt, aber prinzipbedingt auch recht schlank. Und genau in diesem Bereich gibt die Endstufe meinen Jotas mehr Fülle, ohne dass das zu Lasten von Präzision und Schnelligkeit geht. Auf Dee Dee Bridgewaters Album Memphis...Yes, I'm Ready grooven Jackie Clark am Bass und James „Bishop“ Sexton am Schlagzeug mit einem ordentlichen Schuss Funk durch meinen Hörraum. Ich bin erstaunt, was da mit der FLS4 in punkto Kraft und Dynamik geht. Das Schöne daran ist: Die FLS4 ist kein Muskelprotz, der vor Kraft kaum laufen kann, sondern sie versteht es, gerade auch mit ihrer Feinauflösung und Geschmeidigkeit zu überzeugen. So gelingt der FLS4 die Abbildung von Orchester und Sologitarre im „Quintetto No. 4 in Re Maggiore „Fandango“ per Corda e Chitarra, (G. 448) von Luigi Boccherini (Luigi Boccherini: Fandango, Sinfonie & La Musica Notturna Di Madrid: Le Concert Des Nations, Jordi Savall) wirklich hervorragend und macht das Wechselspiel zwischen Solist und Orchester in den feinsten Nuancen hörbar.
Nach diesem gelungen Auftritt war ich auf die Vorstufe FLS1 im Zusammenspiel mit der FLS4 gespannt. Auf der Netzseite kam ein weiteres Cardas Clear Power zum Einsatz und die Verbindung zwischen Vor- und Endstufe erfolgte nun vollsymmetrisch über das ganz hervorragende CARDAS Clear interconnect rev 1, ebenfalls eine Empfehlung von Jan Sieveking. Von einer guten Vorstufe erwarte ich, dass sich damit das Klangbild vollständig von den Lautsprechern löst. Dabei ist für mich nicht die räumliche Tiefe allein wichtig, sondern noch mehr die Art und Weise, wie die Musik gerade auch direkt hinter den Lautsprechern wiedergegeben wird und die Lautsprecher dabei völlig zu verschwinden scheinen. Ein zugegebener Maßen hoher Anspruch.
In meinem gerne verwendeten Teststück, dem „Intermezzo from Goyescas“ von Enrique Granados mit dem New Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Rafael Frübeck des Burgos (Decca Legacy Volume One - FIM UHD), zeigt sich die FLS1 sofort von ihrer besten Seite. Klangfarbenstark, rhythmisch und dynamisch kraftvoll, aber stets mit der gewissen Portion Feingeist, die das Stück so eindrucksvoll macht. Genauso, wie ich es mir wünsche, löst sich das Klangbild in beindruckender Weise von den Lautsprechern. Das Orchester bleibt zu jeder Zeit klar gestaffelt und dennoch unglaublich geschlossen, wobei kleinste Details hörbar werden. Die Streichereinsätze haben eine Strahlkraft und Intensität, die einfach ergreifend ist. Hinzu kommt ein musikalischer Fluss in der Wiedergabe, der mir richtig imponiert. So muss es sein!
Hören wir als nächstes in Soltis Venice, das seit kurzem als exzellentes Reissue von Analogue Productions auch als SACD (Solti & Orchestra Of The Royal Opera House, Covent Garden: VENICE - CAPC 23130 SA) erhältlich ist. Die Originalaufnahme hat unter Sammlern ob ihrer klanglichen Qualitäten und nicht zuletzt auch wegen der ratternden U-Bahn im vierten Stück Legendenstatus. Der Klang der Streicher im „Vorspiel zum ersten Akt von La Traviata“ ist mit den beiden Audio Flights einfach hinreißend: herrlich rund und voll ohne jegliche Härte mit einer Kraft und Intensität, die man in dieser Form nicht oft zu hören bekommt.
Genauso mitreißend gelingt die Wiedergabe des Stücks „Tanz der Stunden“ von Ponchielli, eine Balletteinlage aus dem dritten Akt der Oper La Gioconda. In einem fein abgestimmten Farbenspiel melodischer und instrumentaler Einfälle charakterisiert und illustriert Ponchielli hier die Stunden des Tages und das unaufhaltsame Verrinnen der Zeit. Das Stück beginnt im pianissimo mit der Morgendämmerung, schwillt kräftig an zur Mittagszeit, erliegt der Abenddämmerung bis schließlich die Stunden der Nacht in einem brillanten Finale wieder von den Tagesstunden vertrieben werden. Auch hier löst sich das Klangbild zu jeder Zeit, ganz gleich ob an den lauten oder leisen Stellen, in bestechender Weise von den Lautsprechern. Am meisten beeindruckt mich aber, mit welcher inneren Kraft und Intensität die beiden Audia Flights im furiosen Finale zu Werke gehen. Hier können FLS1 und FLS4 zusammen ihre exquisiten dynamischen Fähigkeiten voll ausspielen. Damit entsteht bei mir subjektiv der Eindruck, dass das Gespann einfach lauter spielt als ich es sonst gewohnt bin.
Gehört mit
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Computer | Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.0, G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil, Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2012R2 mit AudiophileOptimizer 2.0, JPLAY USB Card, HDPLEX 200W Linear-Netzteil |
Software | MinimServer, JPlay 6.2, Roon |
Reclocker | 2 x Mutec MC 3+ USB kaskadiert |
D/A-Wandler | PS Audio DirectStream DAC, M2Tech Young |
Plattenspieler | Platine Verdier |
Tonarm | Souther TRIBEAM |
Tonabnehmer | Clearaudio Veritas |
Vorstufe Phono | Erno Borbely |
Vorstufe | Erno Borbely, Omtec Anturion |
Endstufe | Omtec CA 25 |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1 |
Kabel | Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable |
Herstellerangaben
FLS1 Vorverstärker
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Eingänge | 3 Paar unsymmetrisch RCA, 2 Paar symmetrisch XLR |
Ausgänge | 1 Paar unsymmetrisch RCA, 1 Paar symmetrisch XLR, 1 Paar unsymmetrisch RCA – Tape out |
Verstärkung | -90 dB bis +10 dB |
Leistungsaufnahme | 50 W (Maximum), Stand-by < 1 W |
Gewicht | 11 kg |
Abmessungen | 450 x 120 x 380 mm (BxHxT) |
Preis | 6.000 Euro |
Herstellerangaben
FLS4 Stereo-Endstufe
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Eingänge | 1 Paar unsymmetrisch RCA, 1 Paar symmetrisch XLR |
Ausgangsleistung | 200 W an 8 Ω, 380 W an 4 Ω |
Verstärkung | 29 dB |
Leistungsaufnahme | 820 W (Maximum), Leerlauf ohne Signal 170 W, Stand-by < 1 W |
Gewicht | 34 kg |
Abmessungen | 450 x 177 x 440 mm (BxHxT) |
Preis | 7.500 Euro |
Hersteller
AUDIA FLIGHT
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Anschrift | Via Alfio Flores, 7 00053 Civitavecchia (RM) Italien |
Telefon | +39 0766 561403 |
info@audia.it | |
Web | www.audia.it |
Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
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Ansprechpartner | Jan Sieveking |
Anschrift | Plantage 20 28215 Bremen |
Telefon | +49 421 6848930 |
kontakt@sieveking-sound.de | |
Web | www.sieveking-sound.de |
Hersteller
AUDIA FLIGHT
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---|---|
Anschrift | Via Alfio Flores, 7 00053 Civitavecchia (RM) Italien |
Telefon | +39 0766 561403 |
info@audia.it | |
Web | www.audia.it |
Gut, dass Bergmann Audio eine Firma und keine Person ist. Denn andernfalls wäre es wenig charmant zuzugeben, dass ich die Nachricht vom zehnjährigen Jubiläum nicht recht glauben wollte: Ich hielt die Dänische Manufaktur für deutlich älter, nämlich dank ihrer technisch eigenständigen Konstruktionen für schon seit Jahrzehnten erfolgreich in der Analog-Szene etabliert.
Nun, Bergmann Audio ist international erfolgreich, die Laufwerke und Tonarme zeichnen sich teils durch nirgendwo sonst zu findende, intelligente technische Details aus – nur in einem Punkt lag ich mit meiner Einschätzung daneben: Die Firma wurde, wie ich in Hobro erfuhr, erst vor knapp zehn Jahren gegründet: Die Geburtstagsfeier wird im Herbst stattfinden. Inzwischen ist es auch korrekt zu behaupten, dass Bergmann Audio nicht eine Person ist, auch wenn Johnnie Bergmann Rasmussen die ersten Plattenspieler ganz allein entwickelte und baute. Nach der Markteinführung des Sindre stieg Eva Seiberg in das Unternehmen ein. Weitere Mitarbeiter sind nicht hinzugekommen, was nicht unwesentlich damit zusammenhängt, dass Johnnie B. jeden Schritt in Entwicklung und Fertigung hundertprozentig kontrollieren möchte. Marketing und alles Finanzielle überlässt er gern seiner Frau.
Eva Seiberg war zuvor über 20 Jahre als Fashion Designerin tätig. Ihr Büro mit vier Mitarbeitern war unabhängig und entwarf Mode für verschiedene Hersteller. Nach langen Jahren der Beschäftigung mit Sportswear war sie allerdings gelangweilt und hatte einfach keine Lust mehr, beispielsweise schon wieder eine Skijacke zu entwerfen, wie sie erzählte. Es war für sie Zeit, bei Bergmann Audio einzusteigen – allerdings nicht als Designerin. Für den sachlichen, reduzierten und funktionalen optischen Auftritt der edlen Analog-Gerätschaften sei ausschließlich ihr Mann zuständig. Wie schon im Bericht über den Sleipner – für mich noch immer eines der drei, vier bestklingenden Laufwerke, die je in meinem Hörraum zu Gast waren – kurz erwähnt, begann Johnnie Bergmanns Beschäftigung mit Hifi bereits im Kindesalter, und zwar als er beim Besuch einen Freundes die Stereo-Anlage von dessen Vater entdeckte, die sich in den Punkten Detailauflösung, Lebendigkeit und imaginäre Bühne von allem unterschied, was er bisher an Hifi gehört hatte. Der Plattenspieler war ein Strathclyde STD 305, die Elektronik stammte von Luxman, die Lautsprecher von B&O.
Nach seiner Ausbildung zum Maschinenbauingenieur hatte er dann 1987 seinen ersten Full-Time-Job und investierte beinahe das gesamte verdiente Geld in seine erste Anlage mit NAD-Verstärker, Dali-Lautsprechern und einem Micro Seiki DDX 1500. Später benutzte er dann auch einen Linn Sondek und mal einen Axis. „In seiner Wohnung hatte er eine Super-Anlage, aber anfangs so gut wie keine Möbel“, merkt Eva Seiberg zu dieser Lebensphase mit einem Augenzwinkern an. Johnnie Bergmann lenkt den Blick aber schnell wieder auf seine Entwicklungen: Er sei schon damals von der Überlegenheit von Luftlagern für Plattenteller und Tonarm überzeugt gewesen und habe bereit 1988 erste Entwürfe für das Lager des Sleipner gezeichnet. Sein Vorbild sei damals der Forsell Air Reference gewesen.
Parallel zu seiner hauptberuflichen Tätigkeit in einer Firma für die Herstellung von Werkzeugen begann Johnnie Bergmann dann in seiner Freizeit mit der Entwicklung und Fertigung seines ersten Plattenspielers. Wie auch noch lange Zeit danach fertigte er für die erste Serie von zehn Sindres nahezu alle benötigten Teile auf einer rein mechanischen Fräse und einer ebensolchen Drehbank – reine Hand- und Kopfarbeit. Im Herbst 2008 war die Kleinserie dann komplett und ihr Erbauer hoffte, sie innerhalb eines Jahres verkaufen zu können – aber diese Planung erwies sich schnell als falsch: Nachdem ein dänisches Webmagazin den Sindre vorgestellt hatte, wurden innerhalb von ein, zwei Wochen drei Exemplare verkauft, und nur einen Tag nach der Veröffentlichung des Artikels meldete sich ein Norwegischer Vertrieb, der den Sindre in sein Portfolio aufnehmen wollte und gleich ein Laufwerk bestellte. Mit diesem Vertrieb arbeitet Bergmann Audio übrigens noch heute zusammen. Kurz nach dem Norwegischen Vertrieb nahm auch einer aus Hongkong mit den Dänen Kontakt auf. Um es kurz zu machen: Die Startphase von Bergmann Audio gestaltete sich so positiv, dass Eva Seiberg und Johnnie Bergmann ein halbes Jahr nach der Präsentation des Sindre ihre bisherigen Jobs aufgaben und den Sprung in die Selbstständigkeit wagten, was sie bis heute nicht bereut haben.
Recht schnell erweiterte Bergmann Audio sein Programm auf drei Modelle: Zum Sindre kamen noch der Magne und der Sleipner hinzu. Und der ist etwas ganz Besonderes, denn hier kommt der Teller ohne Achse aus und hat keinen mechanischen Kontakt zum feststehenden Teil des Gerätes – zumindest wenn wenn man sich für die Variante entscheidet, bei der die Schallplatte von einem Gewicht auf den Teller gedrückt und nicht von einem Vakuum an diesen angesaugt wird. Bei der Vakuum-Version befindet sich zwischen dem feststehenden Lagerblock mit seinen Luftaustrittsöffnungen und dem Teller eine Gummidichtung. Während es bei allen mir bekannten luftgelagerten Laufwerken eine Achse ist, die von Druckluft umströmt wird und den Teller horizontal stabilisiert, sitzt beim Sleipner der im Querschnitt wie eine umgedrehtes „U“ geformte Teller über dem Lagerblock, dem oben und seitlich rundum Luft entströmt. Dabei sorgt ein höherer Luftdruck an der dem Motor gegenüberliegenden Seite dafür, dass der Teller trotz des Zuges durch den Antriebsriemen perfekt zentriert über dem Lagerblock schwebt. Da müssen die Luftmengen schon sehr exakt eingestellt werden, wenn dieses Lager perfekt funktionieren und seine Vorzüge klanglich zur Geltung bringen soll. Wie aber der oben erwähnte Test zeigte, klappt das ganz vorzüglich, wenn man sich auf die im Werk eingestellten Werte verlässt. Während der – leider viel zu kurzen – Testphase musste ich jedenfalls nichts daran ändern.
Nach einer recht beschaulichen, knapp vierstündigen Autofahrt vom Hamburger Flughafen Richtung Norden erreichten Werner Obst, der schon seit 2010 die Produkte von Bergmann Audio in Deutschland vertreibt, und ich das Industriegebiet von Hobro. Der Plattenspielerhersteller nutzt hier einen sehr weitläufigen Flachbau mit zwei großen Hallen – eine dient als Lager für Rohmaterial und einige, wenige fertige Produkte, in der anderen findet die Metallbearbeitung statt. Es schließt sich ein weiterer großer Raum an, von dem das Fertigteillager und die Büros von Eva Seiberg und Johnnie Bergmann abgeteilt wurden. Auf der – beträchtlichen – verbleibenden Fläche stehen eine Reihe von Tischen zur Montage von Armen, Laufwerken und Kompressoren. Auch wenn es in einem Seitentrakt mit niedrigeren Decken unter anderem eine Küche mit ausreichend Sitzgelegenheiten gibt, setzten wir uns nach einer kurzen Begrüßung zum Kaffee mit der Bergmann-Audio-Belegschaft, also Eva Seiberg und Johnnie Bergmann, um einen der Montage-Tische.
Bei der zwanglosen Plauderei über die Firma erfahre ich dann – wie oben erwähnt – voller Erstaunen, dass das Unternehmen in diesem Jahr erst sein Zehnjähriges feiert. Noch erstaunter oder – oder soll ich sagen: entsetzter? – bin ich, als einer der beiden wie beiläufig erwähnt, dass der Sleipner aktuell nicht mehr gefertigt wird. Es gebe noch ein oder zwei Exemplare. Aber dann sei Schluss. Auch wenn ich außer diesem Modell kein anderes von Bergmann Audio getestet habe, bin ich felsenfest davon überzeugt, dass es das mit dem besten Preis/Klang-Verhältnis ist – oder muss ich schreiben war? Es konnte klanglich locker gegen etwa doppelt so teure Boliden aus der Luftlager-Fraktion bestehen. Auch Werner Obst würde es begrüßen, wenn das bisher in Deutschland meistverkaufte Modell weiterhin produziert würde. Aber Johnnie B. beschäftigt sich gerade intensiv mit einem neuen Modell am anderen Ende der Produktpalette. Eva Seiberg ergänzt, dass sich ihre Vertriebe nahezu geschlossen ein erschwingliches Einstiegsmodell gewünscht hätten, was auch Werner Obst bestätigt.
Johnnie B. erklärt, dass es keine technische Schwierigkeit sei, ein gut klingendes, kostengünstiges Laufwerk zu bauen. Da der anvisierte Preisrahmen – momentan geht man von etwa 5000 Euro aus – für den „kleinen“ Bergmann keinen Raum für einen Kompressor lasse, müsse er aber folglich auch beim Tonarm ohne ein Luftlager auskommen. Aber in seiner Musikanlage zuhause funktioniere sein erster Tangentialtonarm ohne Druckluft schon sehr zuverlässig. Was liegt also näher, als sich diesen einmal anzuhören und anzusehen? Dabei darf man „naheliegend“ durchaus auch geographisch verstehen, denn das private Domizil und die Firma sind gerade mal ein paar Minuten mit dem Auto entfernt. Wenn Eva Seiberg und Johnnie B. sich ihre Zeit mal unterschiedlich einteilen, kann einer das Auto nehmen, während der andere die Strecke auch zu Fuß in überschaubarer Zeit zurücklegen kann.
Der recht hochauflösenden Kette im heimischen Wohnzimmer merkt man hier und da noch an, dass sie nicht über Jahre auf den Raum hin feingetunt wurde. Eva Seiberg und Johnnie B. leben erst seit etwa einem Jahr in diesem Haus. Aber ob mit oder ohne Feintuning: Ohne Vergleich kann ich die Qualitäten des neuen Arms natürlich in einer auch ansonsten nicht vertrauten Anlagen nur schwer beurteilen, aber der Tangentialarm folgt auch bei leicht exzentrischen Scheiben sicher der Rille. Und am gesamten klanglichen Ergebnis gibt es nichts auszusetzen. Man darf also gespannt sein, was Bergmann Audio bei der High End präsentieren wird. Während wir noch den ein oder anderen Song hören, frage ich die beiden nach ihrem Musikgeschmack: Als Lieblingsgenre nennt Johnnie B. Progressive Rock und erwähnt Bands wie Genesis, Jethro Tull, Pink Floyd und Rush. Später, aber vorrangig für die Entwicklung kamen noch Klassik und Jazz hinzu. Eva Seiberg erzählt, dass sie beide kürzlich erst ein Drei-LP-Album mit der Musik von Carmen wirklich begeistert gehört hätte. Ansonsten teile sie den Musikgeschmack ihres Mannes, Jethro Tull einmal ausgenommen. Der Abend klang dann in einem gemütlichen Restaurant am Hafen von Hobro am Ende des Mariager Fjords aus.
Am nächsten Morgen trafen wir uns dann wieder in der Produktionsstätte und begannen einen kleinen Rundgang. Im Lager mit den Rohmaterialien berichtete Johnnie B., dass er anfangs „Aircraft Grade“-Aluminium verwendet habe, das aber immer wieder Probleme beim Galvanisieren gemacht habe. Nun verwende er eine weniger steife Legierung, wodurch er eine bessere Oberflächenqualität erreiche. Klanglich seien zwischen den Materialvarianten keine Unterschiede zu hören gewesen. Auch die Menge des Material mache einen Unterschiede: Anfangs habe er etwa die Teller aus einen Block von 310 Millimetern gedreht, was selbst beim weicheren Material hin und wieder zu leicht „wolkigen“ Oberflächen geführt habe. Seitdem er nun von größeren Rohlingen zehn Millimeter zusätzlich abdreht, sei das Problem nicht mehr aufgetreten. Die Erklärung: Beim Erkalten des Aluminiums würden sich Materialunreinheiten im Rand konzentrieren – und der würde ja nun abgedreht. Hier führten mehr Materialeinsatz und längere Bearbeitungszeiten zu besserer Oberflächenqualität. Aber dass Johnnie B. jeden Entstehungsschritt seiner Produkte selbst kritisch begleitet, hatte ich ja schon erwähnt.
Allerdings wird die Kontrolle jedes Fertigungsschritts mit zunehmenden Stückzahlen nicht gerade leichter. In letzter Zeit fertigte Bergmann Audio bis zu 80 Plattenspieler im Jahr. Da stieß Johnnie B. mit seinen konventionellen Fräs- und Drehmaschinen an eine Grenze, der wohl auch die Produktion des aufwändigen Sleipner zum Opfer gefallen ist. Wollte man die benötigten Stückzahlen bewältigen und die Qualität halten oder sogar noch steigern, waren größere Veränderungen nötig: Vor etwa einem Jahr verließen Eva Seiberg und ihr Mann dann den Ort Karup, mieteten die jetzige Produktionsstätte in Hobro, leasten CNC gesteuerte Fräs- und Drehmaschinen und bezogen ihr neues privates Domizil. Natürlich trennte sich Johhny B. nicht von seinen manuell betriebenen Maschinen, aber dazu besteht auch nicht die geringste Notwendigkeit: In der Fabrik in Hobro hat man Platz im Überfluss. Dank der modernen Produktionsmittel hat Johnnie B. jetzt auch wieder ausreichend Zeit für neue Entwicklungen, wie etwa den angekündigten „kleinen“ Plattenspieler.
Wie Werner Obst mir auf der Hinfahrt verraten hatte, denkt Johnnie B. seit langem auch über ein noch aufwändigeres Modell nach. Dass er dies tut, bestätigte er auf Nachfrage dann auch bereitwillig. Was er plane, war ihm allerdings nicht zu entlocken. Ebenso uneindeutig blieb er, als es um eine mögliche Wiederauflage des Sleipner ging. Dank des modernen Maschinenparks würde eine solche den Firmenchef ja nicht über Gebühr belasten. Auch wenn jetzt nicht Weihnachten ist: Auf meinem analogen Wunschzettel steht ein Sleipner 2 ganz oben. Dann fehlte nur noch die Möglichkeit, darauf mehr als einen Tonarm zu montieren! Aber lassen wir uns überraschen. Vielleicht erfahren wir auf der High End schon mehr. Bis dahin werde ich mir die Zeit mit der Beschäftigung mit dem neuen Topmodell bei den Tonarmen vertreiben: Nächste Woche geht ein Odin von Hobro auf die Reise nach Gröbenzell. Bergmann Audio wird in Hifistatement auch in Zukunft ein spannendes Thema bleiben!
Produkt-Launch einmal anders: Die neue AudioSolutions Vantage 5th Anniversary Edition wird im Rahmen einer litauischen Kultur-Matinee am 17. März 2018 bei Max Schlundt in Berlin vorgestellt.
Am 17. März 2018 lädt Genuin Audio, der deutsche Vertrieb des litauischen Herstellers AudioSolutions, zu einem außergewöhnlichen Event beim Berliner Fachhändler Max Schlundt Kultur Technik. Im Zentrum der Matinee steht die Präsentation der Vantage 5th Anniversary Edition der aufstrebenden Lautsprecherfirma aus Litauen. Diese Serie markiert nicht nur die Top-Position innerhalb des eigenen Portfolios von AudioSolutions. Vielmehr stellt der Hersteller sich selbstbewusst der internationalen Konkurrenz im Wettbewerb der absolut kompromisslosen High-End-Lautsprecher. Und scheut sich dabei nicht, in der visuellen Wirkung ein unverwechselbares Statement abzugeben.
Diese Veranstaltung möchte aber nicht nur eine besondere Lautsprecher-Reihe präsentieren, sondern auch über das Land Litauen und die Firma AudioSolutions informieren. Handelsattaché Daina Lipps von der litauischen Botschaft stellt das baltische Land vor, während AudioSolutions-Inhaber Gediminas Gaidelis über sein erfolgreiches Unternehmen referiert. Selbstverständlich wird auch typische Musik aus Litauen zu hören sein.
Am 17. März 2018 besteht von 11-14 Uhr die einmalige Möglichkeit, herausragende Lautsprecher in einem interessanten und anspruchsvollen Umfeld kennenzulernen.
Information
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Veranstaltungsort | Max Schlundt Kultur Technik Kantstraße 17 (im stilwerk) D-10623 Berlin |
Telefon | +49 30 31515340 |
Web | www.maxschlundt.de |
Vertrieb
Genuin Audio Vertrieb
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Anschrift | Thomas Wendt Byhlener Straße 1 03044 Cottbus |
Telefon | +49 355 38377808 |
Fax | +49 355 38377809 |
thomas.wendt@mac.com | |
Web | www.genuin-audio.de |
Vertrieb
Hörzone GmbH
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Anschrift | Reinhard Weidinger Balanstr. 34 81669 München |
Telefon | +49 89 7211006 |
info@hoerzone.de | |
Web | www.hoerzone.de |
Derzeit beschäftige ich mich mit einer Blue Amp Phono-Vorstufe samt nagelneuem Netzteil. Blue Amp ist in Reute zuhause, nahe Freiburg. Dort veranstalteten am Wochenende fünf Hifi-Händler Freiburgs im Hotel Dorint Resorts erstmals gemeinsam die Hifi Convention. Ein Besuch dort und bei Blue Amp waren Anreiz genug für eine Reise ins Breisgau.
Schon in der Vorankündigung zur Hifi Convention´18 konnte man lesen, dass sie sich von den etablierten Norddeutschen Hifi-Tagen unterscheiden will, die das Hamburger Hifi-Studio Bramfeld seit mehr als zehn Jahren veranstaltet, oder auch den jüngeren Westdeutschen Hifi-Tagen des Hifi-Studios Linzbach in Bonn. Während bei diesen Ausstellungen auch Hersteller und Importeure ihre Geräte und Produkte zeigen können, die nicht im Sortiment der Organisatoren zu finden sind, grenzt die Freiburger Show das Angebot auf die von den Studios angebotenen Marken ein. Hierin sehen die Organisatoren den Vorteil, dass Interessenten ein Gerät, das sie auf der Messe kennenlernen, anschließend auch in Freiburg näher in Augen- und Ohrenschein nehmen und kaufen können. Initiiert wurde diese Ausstellung vom Vertrieb In-Akustik, der die renommierten Freiburger Hifi-Geschäfte davon überzeugte, für so eine Audio-Show gemeinsame Sache zu machen. Sie beauftragte die Event-Profis Seiler + Kunz GmbH mit der Organisation und Durchführung. Die hatte sich unter anderem zum Ziel gesetzt, möglichst viele junge Menschen zu erreichen. Dazu wurde neben üblicher Plakatwerbung auch in regionalen Clubs, über die sozialen Medien und Rundfunksender dieser Zielgruppe geworben. Auch die ausgestellten Produkte sollten dieses Publikum ansprechen. Und so fand man Kopfhörer-Präsentationen, portables wie stationäres Bluetooth-Equipment und Multiroom-Lösungen. Streaming steht aktuell ohnehin nicht nur für junge Leute im Fokus. Auch wurde in vielen Vorführungen gezeigt, dass wohlklingendes Hifi nicht unendlich teuer sein muss. Wenn die Veranstalter mit jung die Leute gemeint haben sollten, deren Haar noch nicht gräulich schimmert, wurde das Ziel erreicht. Denn am Samstag wurde es ab 10.00 Uhr schnell voll. Sogar Familien mit Kind traf man vereinzelt und die Vorführungen waren sehr gut besucht. Anders als in Hamburg oder Bonn bekam der Besucher im Dorint Resorts erst Einlass, nachdem er für fünf Euro einen Eintritt-Gutschein erwarb, den er später bei seinem Händler beim Kauf einlösen kann. Mit diesem für Hifi-Verhältnisse geringen Eintrittsgeld hoffe man, so sagten mir die Veranstalter, den Gästen nicht allzu überfüllte Musik-Präsentationen zu bieten und Zufallspublikum fernzuhalten. Die fünf teilnehmenden Händler hatten einen eigenen Informations-Stand und führten ihre geladenen Kunden durch die Ausstellung – personell keine leichte Aufgabe angesichts der Tatsache, dass am Sonnabend ihre Geschäfte wie stets geöffnet waren. Als Besucher fand man sich in den verzweigten Gängen des Hotels unschwer zurecht auf der Suche nach den Lieblingsmarken. Denn der Organisator hatte dafür gesorgt, dass man am Eingang einen kleinen Übersichts-Plan an die Hand bekam. Auch waren zahlreich freundliche Mitarbeiter an den Knotenpunkten der Gänge und Treppenhäuser platziert, um Suchenden den Weg zu zeigen. Organisatorisch fühlte man sich bestens betreut, wozu auch bei Bedarf die netten Mitarbeiter des Dorint Resorts beitrugen. Das Hotel bot ansprechende Oasen, um zwischendurch ein Gespräch mit einer kleinen Stärkung per Getränk oder appetitlichen Speisen zu verbinden. Dank der reichlichen Zahl von Industrie-Repräsentanten in den Vorführräumen waren Informationen aus erster Hand leicht zu bekommen. So zeigten etliche Aussteller stolz sogar brandneue Geräte, die hier in Freiburg ihre Deutschland-Premiere hatten. Ich hatte den Eindruck, dass die Besucher ihren Spaß hatten und mit dem Angebot äußerst zufrieden waren. In-Akustik bot auch Souvenirs in Form von CDs und Vinyl an. Von jedem gekauften Artikel wurde ein Euro für das regionale Hilfswerk Tigerherzen gespendet, das sich um die Kinder an Krebs erkrankter Eltern kümmert. Wer wollte, konnte dort auch seinen Eintritt-Gutschein spenden. Die Audio Show hieß Hifi Convention ´18. Man liegt also nicht falsch in der Annahme, dass sie künftig jährlich um die gleiche Zeit wiederholt werden soll – sicher eine gute Vorstellung für diese Region.
Das Team von AkustikTune freut sich darauf, gemeinsam mit seinen Kunden am Samstag, den 24.02.18, ab 17 Uhr südlich von Wien bei einem guten Glas Wein einen musikalischen Abend zu verbringen. Es werden verschiedene Anlagen mit LUXMAN Hifi-Elektronik und Fischer & Fischer-Lautsprechern aus Naturschiefer gespielt.
Zu den an diesem Abend im Mittelpunkt stehenden Marken teilte uns der Veranstalter das Folgende mit: LUXMAN hat eine sehr lange, ruhmreiche Tradition in der Entwicklung erstklassiger Hifi- und HighEnd-Elektronik. Seit seiner Gründung im Jahr 1925 hat dieses Unternehmen mit Sitz in Japan eine Vielzahl legendärer Geräte entwickelt. Unzählige LUXMAN Klassiker genießen nach wie vor Kultstatus in der Hifi-Branche und bei Musikliebhabern auf der ganzen Welt. LUXMAN Komponenten haben rund um den Globus zahllose Awards erhalten und werden nach wie vor auch heute noch regelmäßig ausgezeichnet. Hinter der makellosen Verarbeitung und dem klassischen, hochwertigen Design von zeitloser schlichter Schönheit verbirgt sich bei allen Geräten von LUXMAN State-of-the-Art Technik mit allerfeinsten Bauteilen. Das Ergebnis ist ein wunderbarer Klang.
Fischer & Fischer Lautsprecher bestehen aus Schiefer, einem wunderschönen Naturstein mit ganz besonderen akustischen Eigenschaften. So bewirkt unter anderem die extreme Masseträgheit von Schiefer, dass bei Hochtönern die Amplituden nicht durch mitschwingende Schallwände kompensiert werden. Die Musikwiedergabe wird dadurch wesentlich nuancenreicher und impulsiver. Das Ergebnis ist ein extrem tiefer, präziser Bassbereich sowie eine akkurate Reinheit der Töne selbst bei hohen Pegeln, da das phantastische Schiefergehäuse in keinster Weise mitschwingt. Schiefer hat zudem eine sehr reizvolle und einzigartige, von der Natur geschaffenes Optik, die in jedes Wohnambiente passt.
Veranstalter
AkustikTune GmbH
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Anschrift | Römerweg 105 2722 Winzendorf Astria bei Wr. Neustadt 40km südlich von Wien |
Telefon | +43 2638 22225 |
mak@akustiktune.at | |
Web | www.akustiktune.at |
Nachdem der Südwesten Deutschlands bisher noch ohne eigene, regionale HiFi-Messe dastand, wird im Jahr 2018 auch dort eine erste Veranstaltung stattfinden – die Hifi Convention‘18.
Das Konzept ist äußerst interessant: Hinter der Hifi Convention stehen fünf Händler aus Freiburg, die sich für diese Convention stark machen, die Idee dazu lieferten und ihre Lieferanten mit ins Boot nehmen. Das heißt, die von den Händlern geführten Marken präsentieren sich als Aussteller auf der Convention und zeigen ihr gesamtes Portfolio feiner HiFi-Komponenten in Hotelzimmern und Konferenzräumen des Dorint Hotels an den Thermen in Freiburg. Die Händler stehen dabei mit Rat und Tat zur Seite.
Die Hifi Convention‘18 soll den Startschuss geben zur Etablierung einer Veranstaltung analog zur HIGH END München, den Norddeutschen HiFi-Tagen in Hamburg oder den Mitteldeutschen HiFi-Tagen in Leipzig und damit die Lücke im Südwesten Deutschlands schließen.
Auf der Hifi Convention‘18 darf sich der Audio-Fan auf ein umfangreiches Produktportfolio von Lautsprechern, Verstärkern, Plattenspielern, Streaminggeräten und weiteren Audio- und Peripheriegeräten sowie Kabel- und Zubehör der führenden Marken freuen. Die fünf Freiburger HiFi-Händler haben hierzu ihre besten Hersteller eingeladen, um eine Markenvielfalt zu bieten, wie es sie in dieser geballten Form normalerweise nicht allzu oft zu sehen respektive zu hören gibt.
Die Hifi Convention‘18 findet im Hotel „Dorint An den Thermen Freiburg“ statt, das für eine Veranstaltung dieser Art hervorragende Voraussetzungen bietet: eine große Anzahl an Konferenzräumen sowie viele einzelne Hotelzimmer, die als Hörräume zur intensiven Vorführung der Produkte bereitstehen und die Audio-Fans begeistern werden. Der Südwesten Deutschlands darf sich auf eine tolle Hifi Convention freuen.
Information
Hifi Convention'18
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Ort | Dorint Resorts Freiburg An den Heilquellen 8 79111 Freiburg im Breisgau |
Termine | Samstag, 24.02.2018, 10 Uhr bis 18 Uhr Sonntag, 25.02.2018, 10 Uhr bis 16 Uhr |
Veranstalter | Seiler + Kunz Weißerlenstr. 3 79108 Freiburg Tel. +49 761 1523026 info@hificonvention.de www.hificonvention.de |
Eintritt | Tageskarte 5,00 Euro (Eintrittskarten gelten mit dem gesamten Betrag als Gutschein, der später bei einem Einkauf bei einem der Händler eingelöst werden kann.) Kinder bis einschließlich 14 Jahre haben freien Eintritt. |
Auch wenn sich das hier vorgestellte Switch mit Gold im Namen schmückt und sein Preis vermuten lassen könnte, bei der Herstellung sei nicht wenig des Edelmetalls mit im Spiel gewesen, wurde es nicht für den exklusiven High-End-Markt entwickelt, sondern, wie der Importeur andeutete, für die japanische Eisenbahn.
Es geht in diesem Artikel also um die klanglichen Auswirkungen eines Switch in einem kabelgebundenen Audio-Netzwerk. Schon mit Roland Dietls Artikel über das AQ-Switch hatten wir in dieser Publikation die Aufmerksamkeit auf dieses vermeintlich unwichtige Kistchen gelenkt. Dass LAN-Kabel den Klang in einem Netzwerk mitbestimmen, haben wir ja schon bei diversen Kabel-Tests herausgestellt – angefangen mit einer Auswahl von Leitern von Audioquest über Cardas bis hin zu den Nobel-Verbindern von Göbel Audio. Die Überzeugung, dass auch Switches „klingen“, gewann ich, als ich für einen Test mehrere LAN-Anschlüsse benötigte, ein Netgear-Switch erwarb und es aus Neugierde statt mit dem beigepackten Schaltnetzteil einmal mit einer Stromversorgung von SBooster verband – nein, keines des aktuellen, etwa 300 Euro teuren Exemplare, sondern ein deutlich erschwinglicheres aus der ersten, nicht mehr produzierten Serie: Die Musik kam aus einer tieferen Schwärze und die Räume wirkten größer. Also habe ich mich mit diesem Thema noch ein wenig weiter beschäftigt und festgestellt, dass schon das einfache Switch von Aqvox den beiden LAN-Anschlüssen im Melco überlegen ist. Aqvoxs AQ-Switch SE schien mir dann das Ende der Fahnenstange zu markieren: Ich kannte kein Switch, dass mehr klangliche Vorteile in einem Audio-Netzwerk bringt. Und das gilt sogar, wenn man von der Zahl der benötigten Anschlüsse her gar kein Switch benötigte: Vom Einschleifen des Aqvox beispielsweise in die Verbindung zwischen netzwerkgestütztem Speicher (NAS) und Streaming-Bridge profitierte der Klang in meiner Kette deutlich.
Vielleicht war es ja die Aufgeschlossenheit der Hifistatement-Autoren auch gegenüber vermeintlich peripheren Gerätschaften, die Yusuke Iwahashi dazu bewog, uns das Telegärtner-Switch zum Test anzubieten. Herr Iwahashi war für Sony und Buffalo tätig, lebt nun in Stuttgart und ist dabei, sein Hifi-Hobby zum Beruf zu machen. Das erste Produkt, das er dem europäischen Fachhandel anbietet, ist das Telegärtner-Switch aus Japan. Telegärtner ist, wie der Name nahelegt, ein deutsches Unternehmen und besitzt eine Niederlassung in Japan. Dort kümmert man sich aber nicht nur um den Vertrieb der Telegärtner-Produkte, sondern verfügt auch über eine eigene Entwicklungsabteilung, die unter anderem das M12 Switch Gold konstruierte. Ob es in exakt dieser Form für japanische Eisenbahnunternehmen gefertigt wird, oder die uns zur Verfügung stehende Variante doch noch für den Hifi-Markt modifiziert wurde, konnte ich aufgrund fehlender Japanisch-Kenntnisse nicht in Erfahrung bringen. Das M12 Gold wurde nämlich schon in diversen Japanischen Hifi-Magazinen getestet: etwa in Digifi, dem Schwestermagazin des renommierten Stereo Sound, sowie im auf diesen besonderen Themenkreis spezialisierten Net Audio. Da Telegärtner Deutschland keinerlei Interesse daran hat, sich mit dem Hifi-Markt zu beschäftigen, kümmert sich Yusuke Iwahashi darum, die noblen Switches aus seinem Heimatland hierzulande zu vertreiben.
Das Switch ist in einem Aluminium-Druckgussgehäuse untergebracht, bietet Anschlüsse für fünf Geräte und wird von einem mitgelieferten Schaltnetzteil gespeist. Seinen Namen hat es unter anderem von der Art der Anschlüsse: statt RJ45-Steckverbindern kommen hier M12-Stecker zum Einsatz. Das Switch ist also ohne Spezialkabel, die auf der einen Seite RJ45- und der anderen M12-Stecker besitzen, nicht mit den üblichen Geräten in einem Audio-Netzwerk kompatibel. Von ihrer mechanischen Solidität sind die verschraubten M12-Verbindungen selbst den besten RJ45-Steckern deutlich überlegen. Auch der Stecker für die Stromversorgung des Switch ist verschraubt. Benötigt werden zehn bis 60 Volt, die Leistungsaufnahme liegt bei maximal sechs Watt. Das massive Gehäuse und die verschraubten Steckverbindungen machen klar, dass es sich beim M12 Switch Gold um ein Gerät handelt, das auch widrigen Umgebungen trotz. Die detaillierten Technischen Daten kennt man so nicht von Switches für den Heimgebrauch. Da ich kein Netzwerkspezialist bin, habe ich die Spezifikationen in diesem Fall unübersetzt übernommen.
IW-Trading bietet das Switch mit dem Schaltnetzteil und zwei Telegärtner-Kabeln mit M12- und RJ45-Steckern über den Fachhandel zum Preis von 4165 Euro an. Jedes weitere, ebenfalls zwei Meter lange Kabel schlägt mit 476 Euro zu Buche, wenn es als Teil eines Sets erworben wird. Da stellte sich dann schon die Frage, ob man sich vom Preis abschrecken lässt oder dem Beispiel der japanischen Kollegen folgt und sich das Switch zumindest einmal anhört. Schließlich habe ich mich für letzteres entschieden und Herrn Iwahashi erst einmal unverbindlich in meinen Hörraum eingeladen. Für einen zufällig anwesenden, langjährigen Geschäftsfreund und mich war die Wirkung des M12 Gold dann so eindeutig, dass ich diesen Test plante. Inzwischen hat Yusuke Iwahashi sich für den oben erwähnten Vertriebsweg entschieden, die Preise endgültig kalkuliert und ein M12 Switch Gold inklusive dreier Kabel für einen Test aus Japan erhalten. Darüber hinaus hat er auch ein wenig mit analogen Netzteilen experimentiert. Doch dazu später.
Aktuell werden Router, Melco und Aries Femto in meiner Kette über ein AQ-Switch SE mit Göbel-Ethernet-Kabeln verbunden – eine Kombination, die aufgrund der extravaganten Kabel preislich deutlich über der Telegärtner-Lösung liegt. Um einen schnellen Wechsel zu ermöglichen, verschraube ich die Kabel schon einmal mit dem Switch und bringe die anderen Enden in die Nähe der anzuschließenden Geräte – was ein nicht gerade einfaches Unterfangen ist, da die Telegärtner-Kabel – wohl aufgrund ihrer Schirmung – alles andere als flexibel sind. Bei der Suche nach einem geeigneten Test-Track bleibe ich mal wieder beim vierten Satz von Berlioz Symphonie Fantastique in der Interpretation des Utah Symphony Orchestras unter Varujan Kojian hängen, „Professor“ Keith Johnsons ungeheurer dynamischer Aufnahme für Reference Recordings: Die erklingt natürlich auch über Aqvox und Göbel ungemein lebendig und wuchtig, das Telegärtner-Set scheint das Orchester aber noch zu ein wenig mehr Spielfreude anzustacheln, die Durchzeichnung gelingt noch präziser, die Abbildung wirkt insgesamt größer und die Bühne gewinnt noch ein gutes Stück Tiefe. Hier geht es wirklich nicht um Marginalien!
Auch beim „Wrong Blues“ des Keith Jarrett Trios auf Standards Live klingen weder Aqvox und Göbel noch das Telegärtner-Set falsch. Über ersteres wirken die Instrumente ein Stückchen näher und minimal griffiger, während letztere für ein weiträumigeres Klangbild und einen intensiveren Fluss der Musik sorgt. Hier sind die Unterschiede aber weniger stark ausgeprägt als beim zuvor genossenen großorchestralen Werk. Bei Stevie Ray Vaughans Klassiker „Tin Pan Alley“ klingt's über das Telegärtner-Set nicht nur weiträumiger und minimal detailreicher, sondern die Wiedergabe wirkt auf mich auch einen Hauch emotional ansprechender. Da erübrigen sich für mich weitere Vergleiche – allerdings nicht der zwischen dem Schalt- und dem Linear-Netzteil.
Da das M12 Switch Gold – wie erwähnt – auch für die Stromversorgung einen speziellen verschraubten Stecker benötigt, kann ich nicht mal eben ein Sbooster- oder Keces-Netzteil ausprobieren. Yusuke Iwahashi hat als Ersatz für das serienmäßige Schaltnetzteil einen analoges Voltcraft FSP 1122 mit einer Spannung von zwölf Volt samt konfektioniertem Kabel mitgebracht: Diese Investition von gerade mal 60 Euro bringt noch einmal eine klangliche Verbesserung. Es gibt ein wenig mehr Energie im Tieftonbereich, eine Spur mehr Offenheit und – subjektiv empfunden – auch noch mehr Schnelligkeit: einfach Klasse! Da möchte ich auch Herrn Iwahashis letzten Tuning-Tipp nicht unversucht lassen: Er hatte vorgeschlagen, dass Gehäuse des M12 Gold zu erden, beispielsweise an einem Heizkörper. Und, ja, das Erden hat einen klanglichen Einfluss, wenn man ganz konzentriert hinhört. Allerdings wirkt die Wiedergabe mit Erdung für mich ein klein wenig weichgespült, besitzt eine Spur mehr Ruhe, erscheint mir aber ein ganz klein wenig langweiliger. Das mag jeder nach seiner Fasson selig werden.
P.S.: Der Wahnsinn geht weiter! Oliver Göbel hat angekündigt, Ethernet-Kabel mit M12-Anschluss zu fertigen. Wir bleiben am Ball.
Gehört mit
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NAS | Melco N1ZH/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
Streamer | Auralic Aries G2 |
D/A-Wandler | Chord DAVE |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Eintein The Poweramp, Ayon Epsilon |
Lautsprecher | LumenWhite White Light Anniversary |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, Room Tuning Disks, Tuning Tips und TU-666M, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Telegärtner (Japan) M12 Switch Gold
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standards | IEEE 802.3, IEEE802.3u, IEEE802.3ab |
layer-2 data transfer function |
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data transfer method | store-and-forward |
MAC address table | 8k entries |
packet memory buffer | 500k byte |
jumbo frame (maximum packet length) | 9.6k byte |
forwarding rate (unicast data transfer) | TP/LAN port 1000Mbps link: 1,488,100 packets/s between ports TP/LAN port 100Mbps link: 148,810 pacekts/s between ports |
Interface / connector |
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TP/LAN (Ethernet) port | 10/100/1000BASE-T (automatic recognition) x 5 ports connector:M12X-coded(male)plug IEC61076-2-109Ed.1.0 cable: 4 pair Category 6 or above S/FTP cable (MA0001C0x00) |
DC power input port | 1 port connector: M12 T-coded (female) plug pin assignment: #1/#2: DC+, #3/#4: DC- power adapter: included in the set, without AC power cable |
dimension and functionallity of the unit |
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chassis material | aluminium die-cast (alumite surface treatment) |
class of the unit & connector | IP67 (including connectors |
external dimension | 70 (W) x 200 (L) x 50 (H) mm |
weight | 1.5 kg |
DC input specifications |
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input voltage | DC 10 V – 60 V |
power consumption | 6 W max. |
protection function | over-current protection, reverse polarity protection (automatic inversion) |
Ambient specifications |
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operating temperature | -40 -– +70 °C |
operating humidity | 5 -– 95 %RH (without condensation) |
storage temperature | -40 – +85 °C |
Preis | 4165 Euro (für Set inkl. Switch, Schaltnetzteil, 2 2-m-Kabel mit M12- und RJ45-Stecker) 476 Euro für ein weiteres Kabel |
Vertrieb
IW Trading GmbH
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Anschrift | Iwahashi Yuhsuke Hochholzweg 16A 70619 Stuttgart |
Telefon | +49 711 3101586 |
info@iw-trading.de |
Vertrieb
IW Trading GmbH
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Anschrift | Iwahashi Yuhsuke Hochholzweg 16A 70619 Stuttgart |
Telefon | +49 711 3101586 |
info@iw-trading.de |
Als ich vor vier Jahren mit dem ifi Tube Buffer mein erstes Testgerät aus dem Hause Abbingdon Music Research in den Händen hielt, war das Portfolio der 2012 gegründeten Zweitmarke des englischen High Enders noch ziemlich übersichtlich. Seitdem wurde das Angebot stetig ausgebaut, so dass heuer eine Vielzahl von audiophilen Produkten mit dem Markenlogo ifi den Markt bereichern.
Schon allein die Kategorisierung des ifi Nano iDSD Black Label weist ihn als perfekten Markenbotschafter aus. Denn die Mannen um die Produktentwickler Thorsten Loesch und Pat Wayne haben einen mobilen Hi-Res-USB-Digital/Analog-Wandler kreiert, der zu einem äußerst fairen Preis ganz nebenbei auch noch ein leistungsstarker Kopfhörerverstärker ist. Wiewohl der Vergleich etwas abgenutzt ist – der vernünftige Teil der Menschheit hat noch kein Äquivalent hervorgebracht –, der ifi kommt mit den Maßen einer Zigarettenschachtel daher. Wird ein iPhone SE aufgesattelt – bei Bedarf stabilisiert durch zwei beiliegende kräftige Gummibänder –, so deckt es den kleinen Tausendsassa vollständig ab. Umso verblüffender die Anzahl der verfügbaren Anschlüsse respektive Bedienungsoptionen. Der 3,5-Millimeter-Klinkenstecker eines Kopfhörers findet auf der Front zwei passende Gegenstücke. Wobei die Betonung auf „eines“ liegt, denn ein zweiter sollte laut Bedienungsanleitung nicht zeitgleich angeschlossen werden. Ifi empfiehlt die mit „iEMatch“ beschriftete Buchse für Hörer mit einem hohen Wirkungsgrad und verspricht für diese Kombination im Gegenzug ein Mehr an Wohlklang. Eine Verheißung, die ich umfänglich bestätigen kann, wobei selbst das Duo Sennheiser HD 800 / ifi noch ausreichend Schalldruck erzeugen konnte. Sollte es den Nutzer nach mehr Dezibel dürsten, kommt die „Direct“ betitelte Kontaktstelle zum Einsatz.
Alle Formate aufzuführen, die ifis iDSD zu hörbarer Musik wandelt, hieße mächtig Zeichen schinden, machen wir es also kurz: mutmaßlich alle Relevanten und die nativen. Eine LED, annähernd mittig auf der Vorderseite positioniert, koloriert die meisten davon. Blau steht für DSD256 Dateien sind in Bearbeitung, Cyan gleich DSD128 oder 64. Leuchtet es weiß, so werden hochaufgelöste PCM-Dateien gewandelt. Strahlt es gelb oder grün, so sind nicht ganz so viele Bits unterwegs. Richtig spannend wird es wieder bei magenta, denn bei dieser Farbe werden laut ifi MQA-Daten angefasst. Insbesondere durch Tidal populär geworden, etabliert sich MQA (Master Quality Authenticated) in der audiophilen Welt als File, das den Spagat zwischen feinster Wiedergabe und überschaubarer Datenmenge beherrschen soll. Mithilfe eines Encoders werden während der Produktion Musikdateien mit einem MQA-Algorithmus komprimiert. Der entstandene Datenpool infiltriert für den weiteren Vertrieb ein klassisches Datenformat, in der Regel FLAC. Der Musiknutzer kann mithin ein MQA kodiertes Musikstück ganz konventionell, wenn auch ohne die in Aussicht gestellte Qualitätsverbesserung genießen. Integriert die elektronisch DNA seines Endgerätes einen MQA-Decoder wie im Falle des iDSD, wird die Aufnahme in voller Pracht wiedergegeben.
Daneben kann die LED grün blinken, beziehungsweise das Leuchtmittel scheint dauerhaft rot oder alternierend mit einer anderen Farbe. All das gibt Auskunft über die Befindlichkeiten des ifi. Rechts vom Lichtspiel gibt es einen angenehm satt laufenden Volumenregler, der zudem die Funktion des Ein/Ausschalters übernimmt. Der Lautstärkesteller kann mit seinem untadeligen Gleichlauf auch leise. Die digitale Eingangspforte, eine USB-A-Buchse, über die das bestens verarbeitete Gerät darüber hinaus mit Energie versorgt werden kann, dominiert die Rückseite. Obendrein gibt es einen fixed Hochpegel-Ausgang zum Anschluss an einen Verstärker, sowie einen Schalter, der ein – dezent wirkendes – klangbeeinflussendes Filternetzwerk steuert.
Derart gerüstet kann der iDSD problemlos mit einem Rechner verbunden werden und das bereitstehende MacBook erkannte stets zuverlässig den alternativen Tonausgabe-Pfad. iPhone oder iPad können allerdings nicht mit einem normalen (Lade-)Kabel kontaktiert werden. Eine musikalische Datenübertragung setzt bei den mobilen Gadgets mit dem angebissenen Apfel ein sogenanntes Camera Connection Kit voraus – zu einem, wie ich finde, extravaganten Verkaufspreises. Bevor nun die Bewohner des Sterns Android frohlocken, auch Sie benötigen einen Adapter: USB-On-The-Go (USB OTG), hier erinnert der aufgerufene Betrag freilich nicht an Trickdiebstahl.
Doch Obacht, es gilt beim Verbinden eine bestimmte Reihenfolge einzuhalten, damit iPhone und ifi zu einander finden. Erst den ifi einschalten, anschließend die Verbindung herstellen, andernfalls glaubt der Zuspieler, er müsse den Akku des DAC/Amp laden. Bis zu zehn Stunden Spielzeit verheißt der Hersteller für den iDSD im netzunabhängigen Betrieb, geladen wird mit einem handelsüblichen USB-Netzteil.
Zu Beginn stand natürlich der wichtigste Vergleich ifi versus Kopfhörerausgang des iPhone auf dem Programm, entscheidet dieser doch über die Sinnhaftigkeit der Anschaffung. Massive Attack mit „Unfinished Sympathy“ sollte nicht der einzige Titel bleiben, der die Kräfteverhältnisse klärt. Es war, als trete Borussia Dortmund gegen den Regionalligisten Bonner SC an. Alles fiel zugunsten der Nachrüstungslösung aus, mehr Spielfreude, mehr Dynamik, mehr Power. Der Frequenzbereich erweitert sich substantiell nach unten, ebenso nachhaltig ist der Zugewinn an Rauminformation – eine Klatsche für den Wandler an Bord des iPhones. Der Pflicht folgt die Kür: Im Laufe des Hörtests eroberte sich der externe Wandler schnell den Titel Spaßmaschine. In schneller Folge füllten Klassiker des Pop die Playlist: Grace Jones‘ „Slave To The Rhythm“ Isaac Hayes‘ „Theme From Shaft“ aus dem Live-Album Live At The Sahara Tahoe, Ph.Ds „Little Susies’s On The Up“ mit dem ganz jungen Simon Phillips an der Schießbude.
Die Stimulanz der Hörnerven führt direkt zu rhythmischem Fußwippen. So hatte sich Frau Jones das wohl vorgestellt. Mit einer knackigen tonalen Auslegung, aber frei von überzogener Schärfe erreichen die Töne das Ohr. Die Raumdarstellung verliert sich nicht in tiefste holographische Verästelungen, sondern jedes Instrument hat auf der virtuellen Bühne seinen festen, klar umrissenen Platz.
Mit dieser Abstimmung fällt es dem iDSD leicht, die Unterschiede verschiedener Auflösungen abzubilden. Exemplarisch nachzuvollziehen ist dies mit Mozarts Violin Konzert in D-Dur aufgeführt durch das Trondheimsolistene. Mit Konstantin Wecker betritt dann ein Urgestein der deutschen Liedermacher-Szene die Bühne. „Die weiße Rose“ ist sparsam besetzt und lebt von der kraftvollen bajuwarischen Stimmgewalt. Der Flügel und das Cello gruppieren sich um den Münchener, da versinkt nichts im Datennebel. Es ist dem ifi nachzusehen, dass immobile Vertreter der Gattung, deren Preis um einiges höher liegt, in puncto Schmelz hier noch mehr bieten.
Doch zurück zum iDSD: Er läßt dem Bayer das österreichische DJ- und Produzenten-Duo Kruder & Dorfmeister folgen. Verblüffend, wie kontrolliert der DAC/Amp hier zu Werke geht. Ganz gleich wie tief die Frequenzen auch sind – und der ifi kann ziemlich tief –, die Membranen des Grado hängen an der kurzen Leine, mutmaßlich ein Verdienst der quasi symmetrischen Verstärkerschaltung. Der Wechsel zum Rechner und die Verbindung mit der Musikanlage bestätigte die klanglichen Eigenschaften. Mit Verve werden die Nullen und Einsen, die das Laptop entlässt, gewandelt und so lässt sich mit dem ifi richtig gut Musik hören.
Gehört mit
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Computer Audio | MacBook® Pro mit JRiver Media Center |
Mobil Audio | Apple iPhone® SE mit ONKYO HF-Player |
Netzwerkspieler, Vorverstärker | Linn Majik DSM |
Endverstärker | Linn Exakt-Box |
Kopfhörer | Sennheiser HD 800, Grado SR 325, Sennheiser HD 229 |
Netzaufbereitung | Furman Elite-16 Power Factor E i |
Kabel | Cable LAN Supra, NF-Kabel & LS-Kabel Linn, Netzkabel Supra, Netzleiste Music Line |
Möbel | Quadraspire, Phonosophie Tripod |
Herstellerangaben
ifi Audio Nano iDSD Black Label
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Bezeichnung | ifi Audio Nano iDSD Black Label |
Typ | DA-Wandler / Kopfhörerverstärke |
Audio Formate | DSD 256/128/64/12.4/11.2/6.2/5.6/3.1/2.8, DXD 384/352.8kHz, PCM 384/352.8/192/176.4/96/88.2/48/44.1kHz, MQA 88.2/96/176.4/192kHz |
Leistung max. | 2x 285mW |
Klirrfaktor | 0.005% bei 125mW |
Kopfhörer Impedanz empfohlen | 15 – 600 OHM |
Eingänge | USB 3.0 Typ A Stecker |
Ausgang Line Out | Stereo-Klinke 3,5mm (Rück) |
Ausgang Hörer Eins | Stereo-Klinke 3,5mm mit iFi iEMatch |
Ausgang Hörer Zwei | Stereo-Klinke 3,5mm |
Abmessungen in cm (BxHxT) | 6,4 x 2,6 x 9,6 |
Gewicht | 0,14 kg |
Lieferumfang | Kabel USB A Buchse zu USB B Buchse, Kabel USB A Buchse zu USB A Stecker, Adapter USB A Buchse zu USB B Buchse, zwei Gummiringe zum Schutz bzw. zum Fixieren eines mobilen Abspielers, Transportbeutel und englische Bedienungsanleitung |
Preis | 240 Euro |
Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
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Anschrift | Westendstr. 1a
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Telefon | +49 6187 900077 |
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