Freitag, 22 September 2006 22:16

Marantz Deutschland

Vertrieb
Marantz Deutschland
Anschrift D&M Germany GmbH
Division of Sound United
An der Kleinbahn 18
D-41334 Nettetal
E-Mail info@marantz.de
Web www.marantz.de

Den famosen Lautsprecher- und Signalkabeln von Göbel-Audio konnte ich nicht widerstehen. Die Netzkabel habe ich vorsichtshalber nur kurz gehört und wieder ausgetauscht, bevor ich mich daran gewöhnt habe. Aber die neuesten Digital-Leiter kann – und will – ich Ihnen nicht vorenthalten, so gefährlich das auch immer sein mag.

Das Gute – oder je nach Standpunkt auch das Schlimme – ist, dass Oliver Göbels Manufaktur und mein Hörraum relativ nah beinander liegen. Wenn sich bei der Ausstattung seines Demo-Raums eine klangliche interessante Veränderung ergeben hat oder gerade ein besonders spannendes Testobjekt oder eine Neuerwerbung bei mir eingetroffen ist, kann man schnell mal beim anderen vorbeischauen. Manchmal wandert dabei auch die ein oder andere Komponente in den Hörraum des Kollegen, um in dessen Kette ihre Fähigkeiten zu zeigen. So kommt es, dass ich schon vor einiger Zeit ein AES/EBU-Kabel bekam, das allerdings noch auf einen Test wartet, weil ich bisher für diese digitale Verbindungsart keine zwingende Anwendung hatte. Bei einem Vergleich von Vorstufen und netzwerkgebundenen Speichern im nahen Alling erwähnte Oliver Göbel, dass er gerade an USB- und Ethernet-Kaben arbeite. Und mit dem Hören – und Testen – dieser Strippen in meiner Anlage konnte es für mich gar nicht schnell genug gehen. Letztlich konnte ich den Entwickler dazu überreden, mir für einen ersten Eindruck je einen Prototypen zu überlassen, der sich in puncto Konfektionierung und vielleicht auch Außendurchmesser, nicht aber in seinen klanglichen Eigenschaften von der Serienversion unterscheiden soll.

Das AES/EBU-Kabel heißt bei Göbel Digital XLR und ist äußerlich nicht von einen symmetrischen NF-Kabel zu unterscheiden
Das AES/EBU-Kabel heißt bei Göbel Digital XLR und ist äußerlich nicht von einen symmetrischen NF-Kabel zu unterscheiden

Bei den Prototypen fehlt noch die charakteristische, aus dem Vollen gearbeitete Aluminiumhülse mit dem eingefrästen Firmennamen für die Stecker, hier ist noch ein simpler Schrumpfschlauch zu sehen. Auch sollen die parallel geführten Strom- und Daten-Leitungen des USB-Kabel in der endgültigen Variante noch ein gutes Stück dünner ausfallen, was aber – wie gesagt – eine rein kosmetische Angelegenheit ist. Auch wenn die äußere Hüllen von Ethernet-, USB- und AES/EBU-Kabel fast genau so ausschauen wie die der NF-Leitungen, beinhalten sie unterschiedlich viele Leiter in verschiedenen Geometrien – schon allein deshalb, weil etwa für die Ethernet-Verbindung vier separat geschirmte Leiterpaare nötig sind und die Impedanz bei AES/EBU 110 Ohm betragen muss. Es ist also nicht so, dass Oliver Göbel die bei der Entwicklung der Lautsprecher- und Signalkabel gewonnenen Erkenntnisse einfach auf die neuen Kabel übertragen konnte, wenn auch einige grundlegende Einsichten bei den Neukonstruktionen hilfreich waren. Mehr Informationen zum Aufbau gibt es wie bei den meisten Kabelherstellern nicht. Oliver Göbel wies nur noch darauf hin, dass der hohe Preis seiner Kabel hauptsächlich durch die bei der Fertigung nötige Handarbeit zustande käme, nicht aber durch den Einsatz exotischer Materialien. Die bei Kabeln so beliebte Preisdiskussion erspare ich Ihnen und mir an dieser Stelle: Da muss einfach jeder selbst wissen, was ihm die letzten paar Prozent mehr Wohlklang wert sind. Ab einem gewissen hohen Niveau sind deutliche Verbesserungen einfach nur durch extrem gesteigerten Aufwand möglich – egal ob bei Komponenten oder Kabeln.

Beim USB-Kabel werden die Strom- und Datenleitungen getrennt geführt. Beim Prototypen verdeckt ein Schrumpfschlauch den Übergang zum Stecker
Beim USB-Kabel werden die Strom- und Datenleitungen getrennt geführt. Beim Prototypen verdeckt ein Schrumpfschlauch den Übergang zum Stecker


Wenn man den Prototypen des USB-Kabels an den Aries Femto und den Chord DAVE steckt, kann einem schon Angst und Bange um die Buchsen werden. Aber erstens haben sie während des Tests trotzt häufigen Umsteckens keinen Schaden genommen und zweitens sollen die beiden „Schläuche“ der USB-Verbindung in der Serienversion ja graziler ausfallen. Selbst wenn zuvor das ganz hervorragende Habst Ultra III den Signaltransport zwischen Streaming-Bridge und Wandler übernommen hat, fällt es nicht schwer, die klanglichen Vorzüge des Lacorde Statement zu entdecken – und dazu bedarf es keines besonders aussagekräftigen Teststücks. Auf dem Tablet entdeckte ich eine seit Jahren nicht gespielte Pop-Produktion, Vaya Con Dios Album Night Owls. Schon beim Hit „Nah Neh Nah“ überzeugte das Lacorde Statement mit einer größeren, klarer strukturierten Abbildung. Die Background-Sängerinnen umgab ein wenig mehr Hall, und die Wiedergabe geriet rhythmisch noch eine Spur zwingender. Da brauchte es kein mehrmaliges Hin- und Herstecken der etwas sperrigen Leitung, um mich völlig von den klanglichen Qualitäten die Göbelschen USB-Kabels zu überzeugen – und das, obwohl mir das Habst Ultra III erst kürzlich als Kabeltraum erschien. Nichts gegen dessen wirklich hervorragende klangliche Leistungen, aber das Bessere ist auch des sehr Guten Feind. Und das Bessere ist eindeutig das Lacorde Statement, das sich aber leider auch preislich in einer ganz anderen Liga bewegt.

Lacorde Statement USB perspective.jpg<br />So soll das Kabel einmal aussehen. Das ist hier kein Bild, sondern eine Simulation aus dem Computer. Die beiden Leitungen sind deutlich dünner als beim Prototpyen. Wir werden Ihnen natürlich auch die endgültige Variante vorstellen
Lacorde Statement USB perspective.jpg<br />So soll das Kabel einmal aussehen. Das ist hier kein Bild, sondern eine Simulation aus dem Computer. Die beiden Leitungen sind deutlich dünner als beim Prototpyen. Wir werden Ihnen natürlich auch die endgültige Variante vorstellen

Beim beschriebenen Vergleich habe ich, wie es sein sollte, lediglich das Habst- gegen das Göbel-Kabel getauscht, und das bedeutet, dass sich Audioquests Jitterbug zwischen Aries und dem USB-Kabel befindet: Zusammen mit dem Habst-Kabel war diese Konfiguration einfach die klanglich überzeugendste. Das muss aber nicht zwangsläufig auch für das Lacorde Statement gelten. Also habe ich den Jitterbug mal aus der Signalstrecke genommen – und nach nur einem Song wieder einfügt. Auch die Investition in ein Göbel USB erspart nicht die in einen Jitterbug. Er ist auch in diesem Umfeld unverzichtbar.

Beinahe genauso gespannt wie auf das USB- war ich auf das Ethernet-Kabel. Momentan verwende ich auf der langen Strecke vom Router zum Melco im Wechsel das Audioquest Carbon und das Cardas Audio Network Clear. Kabel in dieser Länge wird Oliver Göbel nicht anbieten. Aufgrund des aufwändigen Fertigungsprozesses wird er sich wohl auf maximal drei Meter beschränken. Der Prototyp misst nur einen Meter und kann daher nur zwischen dem Melco und Aries Femto zum Einsatz kommen. An dieser Stelle verwende ich manchmal ebenfalls ein Network Clear, häufiger aber das Audioquest Diamond. Obwohl ich beispielsweise auch beim Test des Cardas Clear das lange Kabel zum Router nicht veränderte und nur die kurze Strecke änderte, brachte dieser Kabeltausch deutlich nachvollziehbare Veränderungen. Ich erwarte aber keine so große Verbesserung wie beim Einsatz des Lacorde Statement USB. Trotzdem lasse ich noch einmal Test-Songs Test-Songs sein und wähle das Titelstück von Night Owls aus. Schon nach nicht einmal 30 Sekunden steht fest, dass ich falsche Erwartungen gehegt habe: Der Austausch des Lacorde Ethernet macht sich noch ein gutes Stück positiver bemerkbar als der des Lacorde USB gegen das Habst. Feindynamische Änderungen, Nuancen in der Artikulation und rhythmische Akzente treten nun noch deutlicher hervor. Wenn ich mich für eines der beiden Lacordes entscheiden müsste, würde ich mit Sicherheit die Ethernet-Variante wählen. Unglaublich, wie viel mehr klanglichen Genuss dieser eine Meter Kabel in einer hochauflösenden Kette bewirken kann!

Das Ethernet-Kabel ist auch im Prototypenstadium mit Steckern von Telegärtner ausgestattet
Das Ethernet-Kabel ist auch im Prototypenstadium mit Steckern von Telegärtner ausgestattet


Für die Beschäftigung mit dem Lacorde Statement Digital XLR habe ich mir während seines Urlaubs einen Mutec MC-3+ Smart Clock USB vom Kollegen Roland Dietl ausgeliehen. Er beschäftigte schon zuvor mit dem Reclocker und war in seiner Konfiguration von dessen Wirkung recht angetan. Der Test wird in den nächsten Wochen folgen. Ich denke, ich greife nicht vor, wenn ich verrate, dass der Mutec in meiner Kette zwichen Melco, Auralic Femto, Audioquest Jitterbug und Chord DAVE zwar einen Effekt hatte, aber keinen eindeutig positiven: Er ließ das Klangbild heller und damit auch einen Hauch offener erscheinen. Die Klangfarben gerieten dabei aber etwas blasser und auch das Tieftonfundament wirkte einen Tick weniger solide. Zwar gilt nach meinen Erfahrungen im Digital-Bereich die Aussage, der kürzeste Signalweg sei der beste, nicht immer. Aber bei der beschriebenen Gerätekette war es dann wohl wirklich ein wenig zuviel des Guten. Deswegen habe ich den Mutec zwischen dem USB-Ausgang des Melco und DAVE ausprobiert – und zwar erst einmal mit einem Sunwire Digisym Reference zwischen Mutec und DAVE. Da braucht man nicht zweimal hinzuhören: Der Reclocker sorgt für soviel Offenheit, Luft um die Instrumente und dermaßen viel Spielfreude, dass man fast meinen könnte, man habe einen hochklassigeren Wandler im Einsatz. In dieser Konfiguration möchte ich den Mutec nicht mehr missen.

So wird das Lacorde Statement Ethernet einmal ausschauen
So wird das Lacorde Statement Ethernet einmal ausschauen

Wenn statt des seit Jahrzehnten geschätzten Digisym das Digital XLR den Datentransport übernimmt, öffnet sich beim „Wrong Blues“ des Keith Jarrett Trios der Raum noch ein wenig weiter, die Becken funkeln eine Spur farbiger und der Rhythmus groovt ein bisschen intensiver. Auch hier erweist sich das Göbel Lacorde Reference als klar überlegen, dennoch: Die klanglichen Vorteile durch das Ethernet-Kabel haben mich bei diesem digitalen Top-Trio am nachhaltigsten beeindruckt.

STATEMENT

Ich weiß leider auch nicht, wie Oliver Göbel das macht, aber ich sowie Besucher und Kollegen konnten es hören: Bisher hat noch jedes Lacorde Statement meinen bisherigen Favoriten deutlich überflügelt. Das ist auch bei den Kabeln für die Übertragung digitaler Daten nicht anders. Wenn Sie in dieser Preisklasse investieren können und mehr als eine dieser Zauberstrippen benötigen, beginnen Sie unbedingt mit dem Ethernet-Kabel: Das ist bei diesen klanglich überragenden Verbindungen der Primus inter pares!
Gehört mit
NAS Melco N1ZH60, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
Reclocker Mutec MC-3+ Smart Clock USB
D/A-Wandler Chord DAVE
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, PS Audio BHK Signature 300 Amplifier
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde Statement, Habst Ultra III, Audioquest Diamond, Carbon und Jitterbug, Cardas Audio Clear Network, Sunwire Digisym Reference
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Resonatoren, Finite Elemente Cerabase, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Artesania Audio Exoteryc
Herstellerangaben
Goebel High End Lacorde Statement Digital XLR
Länge 1 x 1,2m
Preis 3000 Euro, jede weiteren 40cm 700 Euro
Herstellerangaben
Goebel High End Lacorde Statement USB
Länge 1 x 1,2m
Preis 4500 Euro, jede weiteren 40cm 800 Euro
Herstellerangaben
Goebel High End Lacorde Statement Ethernet
Länge 1 x 1,2m
Preis 4500 Euro, jede weiteren 40cm 800 Euro

Hersteller
Göbel High End
Anschrift Roedersteinstr. 9
84034 Landshut
Telefon +49 87197511657
E-Mail info@goebel-highend.de
Web www.goebel-highend.de

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Draußen wird es zunehmend dunkler und ungemütlicher. Da bekommt man wieder Lust sich mit seiner Lieblingsmusik und den zu ihrem Genuss notwendigen Geräten zu beschäftigen. Keine andere Jahreszeit bietet Hifi-Fans so viel Gelegenheit wie der Herbst, neue Geräten kennenzulernen.

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Damit Sie keine der zahlreichen Shows versäumen, haben wir mal eine kleine Liste mit Terminen zusammengestellt. Vielleicht lassen Sie sich dadurch ja auch zu einem Kurzurlaub inspirieren: So ist beispielsweise Wien immer eine Reise wert und Ludwig Flichs klangBilder verbinden auf einzigartige Weise Hifi mit Kultur – und nicht nur musikalischer, wie ich bei so mancher Weinverkostung in den vergangenen Jahren erfahren durfte. Die Messe in Warschau hat sich inzwischen nach Angaben des Veranstalters zur zweitgrößten Show in Europa entwickelt und liegt beispielsweise für Berliner näher als die größte, die High End in München. Aber auch wenn Sie Ihren wohlig temperierten Hörraum nicht verlassen möchten, müssen Sie auf die kommenden Neuigkeiten nicht verzichten: Ich mache mich am Wochenende auf den Weg ins Ruhrgebiet und berichte anschließend von der Essener Kopfhörermesse. Die Westdeutschen Hifi-Tage in Bonn sind für Bert Seidenstücker ein Heimspiel. Wolfgang Kemper verbringt nun schon traditionell zwei Herbsttage in Krefeld und frönt seinem analogen Laster. Und die Tickets für den Flug nach Warschau sind schon gebucht und ein Treffen mit dem Kollegen Wojciech Pacula fest verabredet. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Die Termine

  • 24. und 25. September: CanJam in Essen
  • 02. und 03. Oktober: Westdeutsche Hifi-Tage, Bonn
  • 15. und 16. Oktober: High End Swiss, Zürich
  • 29. und 30. Oktober, Krefeld-Traar
  • 04. bis 06. November: Audio Video Show, Warschau
  • 11. bis 13. November: klangBilder, Wien
  • 26. und 27. November: High End on Tour, Hannover

Weitere Informationen

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No matter what type of hi-fi component currently makes a splash, whether it is headphones or network-based storage systems, shortly after they have popped up, the respective companies have added the required cables to their portfolio. No wonder that even Cardas Audio now is offering high-quality network cables. And they have, to my understanding, a unique selling point.

In his review on the Cardas Audio Clear Headphone Cable, Bert Seidenstücker mentioned that the conductors were made from "Cardas copper." In other words, Cardas manufactures its copper and silver conductors by themselves. The reason for this was, according to the Cardas cable specialists, that in the mid-80's industrial copper was easily available and cheaply priced, thanks to mass production techniques such as the resistance annealing process. Very pure and ultra-soft copper, however, was simply not available. Some cable companies side-tracked to foreign manufacturers, but their products showed big variations in quality, despite being sold at astronomical prices. Therefore the Cardas people were forced to produce the required conductors by themselves. For quite a long time they remained their sole and most discriminating customer. Meanwhile, Cardas furnishes product to a substantial number of the audio cable manufacturers. Of course, Cardas isn't soliciting around with its customer list, but I'm pretty sure that the primary material of some of the reviewed cables here at HiFi Statement originates from Cardas. And it is by no means a diminution when a company puts into practice its ideal cable geometries with the best materials available.

Even the best photograph won't show what's inside: Cardas draws and refines the conductors for their cables by themselves
Even the best photograph won't show what's inside: Cardas draws and refines the conductors for their cables by themselves

Furthermore, Cardas states that the most frequently requested copper quality is the so-called "Grade 1 (Ultra)," in which the conductors are purified and annealed after each drawing process under a hydrogen atmosphere. A special coating guarantees that the copper does not harden or oxidize between the processing steps. In addition, the surface of the conductors gets diamond-polished after each drawing in a special custom-built appliance. The conductors used by Cardas for their own cables are sheathed with urethane to achieve a long-term protection from oxidation. As primary material for the conductor, production copper ingots of the highest quality with a zero recycling proportion are being used. I know of no other manufacturer whose cables are being made with such a vertical range of production as with Cardas.

The Cardas Clear Network comes with eight solid-core conductors made from Cardas Ultra-Pure Copper, with a cross-section of about 0.2 square millimeters, jacketed in skin-foamed polyethylene and arranged in shielded pairs, each pair with its own drain wire. The four pairs are wrapped firstly in a foil shield, and then secondly in a braided shield. The outer jacket is formed by a soft, flexible thermoplastic rubber. Incidentally, it is no wonder that the solidly-made Ethernet connectors may look familiar to German readers:  the RJ45 connectors provided by the German company Telegärtner are also used by Audioquest for their top-range cable models Vodka and Diamond. Even for the Audioquest Carbon, which is available bulk from a reel, the connectors from the prestigious German manufacturer are offered as an option. Currently my digital audio system includes a Carbon of approximately 15 meter length, which connects the router to the Melco NAS, and a Diamond, which connects the Melco to the Auralic Aries Femto.

Cardas uses high-class connectors from the German manufacturer Telegärtner
Cardas uses high-class connectors from the German manufacturer Telegärtner


At Cardas there exist no length restrictions for Ethernet cables and therefore Jan Sieveking, owner of the German Cardas distributing company, ordered a 15 as well as a 1.5 meter long Cardas Clear for the review. Even for the temporary stay in my listening room, I made the effort to move four shelves out of their place, just to be able to lay the long Cardas right next to the Carbon - thus to avoid any room-related interferences that could affect the comparison.

Of course, I gave the two Cardas cables sufficient time to transport some data back and forth, before I gradually exchanged them against the Audioquest counterparts. First, it was the long Cardas' turn, which I put in charge of connecting the router to the Melco, which, despite providing a USB output and his own renderer, purely works in my audio chain as an audiophile network-based data storage system. Although not entirely recorded with acoustic instruments, I recently very much like to listen to "If You Look" from Arild Anderson's album If You Look Far Enough, given its wealth of information and its spatial effects. Thanks to the Cardas, Nana Vasconcelos' percussive sound carpet sounds by a fraction more clearly structured, and the interwoven brass nonetheless sounds more aureate than silver. And the tonal colours gleam somewhat warmer, too. Ralph Towner's spherical synthesizer sounds now billow a bit deeper into the imaginary space, and the kettledrums emerge with plenty of pressure, in spite of their supposedly greater distance to the listener. Very convincing! And, Ravi Shankar's mandatory "West Eats Meet" makes the Cardas capture me as well—primarily because of the energy within the drums and their precise positioning in the room.

During transport or when not in use, the connector's contacts are protected with plastic caps
During transport or when not in use, the connector's contacts are protected with plastic caps

I find it quite amazing that these differences are audible at all, given their relatively small dimensions in the overall sound. Since I ain't a profound network specialist, I cannot say whether only control commands, or music data, as well, are exchanged through the connection between the Melco and the router. If not, it would be important which cable in the end does pollute the signal less due to its design and shielding characteristics. But regarding the possible scope of immunization against HF contamination, firstly, a lot of effort is already put into the Melco. Secondly, there is the SOtM iSO CAT6 filter that operates between the Melco's Ethernet jack and the router. In simpler configurations, the positive effect of well-shielded Ethernet cables like the Cardas Clear should therefore become even more apparent.

However, the shorter connection between the Melco and the Aries Femto carries music data for sure. And so at this point the Cardas Clear is going to face the more than three times more expensive Audioquest Diamond. Within Keith Jarrett's "Wrong Blues," the latter is sounding a little bit more open in the highs and suggests a minimally larger space. Therefore, I assumed that it would also draw a more spectacular image with my reference recording that I use for testing spatiality, Patrice Herals' "Improvisation" from Le Concert De Parfums. But the Cardas offers such a homogeneous and coherent illusion of the refectory of the former monastery in Norlac that one doesn't miss the Audioquest's minimally deeper, but also somewhat dissecting presentation, for a single second. Well, at this point the Cardas Clear is getting dangerously close to the significantly more expensive Diamond. So, in some of the testing disciplines one finally isn't able to use the words "better" or "more"; it's simply a matter of taste.


This high-class cable is supplied with a certificate of authenticity. Prices start at 290 euros for 50 centimeters
This high-class cable is supplied with a certificate of authenticity. Prices start at 290 euros for 50 centimeters

Instead of continuing to look for negligible, minimal sound differences—at least negligible on most of the audio systems around—I'd rather lose myself in the large virtual rooms quietly celebrated by Carlo Crameri on twelve-string guitar and voice, Arild Andersen on bass, Marc Halbheer on drums, and Paolo Vinaccia on percussion. This music eludes any stereotyped thinking and leaves the listener wallowing in sonic than rather than melodic spheres. Nevertheless, I don't perceive them in a cumbersome way. That's rather the name of the quartet: Plastic Art Foundation. However, when listening to the CD or the music files, the title of the CD, Andorra - Part Two, isn't self-explanatory either. Nevertheless, I wasn't intrigued in the same way by any other album for the last few months like I have been by this one, which, I must say, remained in secrecy for quite a long time. This type of music is only able to create such a tremendous fascination when a system is playing at an extremely high level. All of them, the Melco, the Aries and the DAVE, certainly do. And the Cardas Clear equals them in every aspect:  Speed, image definition, spatial illusion, bass energy, and playback dynamics, all of which leave nothing to be desired.

STATEMENT

The times when audiophiles hoped that digital technology would make everything easier, are, unfortunately, bygone. Even high-quality streaming solutions require appropriate cables. With the Clear Network Cable, Cardas Audio provides plenty of sonic benefits at a comparatively moderate price. You necessarily don't have to set up your router and streamer close to each other due to price restrictions. Listen to it—at all costs!
Listened with
NAS Melco HA-N1A, WDMyCloud
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries Femto with SBooster BOTW P&P Eco
D/A converter Chord DAVE, Mytek Brooklyn with SBooster BOTW P&P Eco
Preamp Einstein The Preamp
Power amplifier Ayon Epsilon with KT150
Loudspeaker LumenWhite DiamondLight Monitors, Kaiser Kawero! Classic
Cables HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Carbon and Diamond, Swiss Cable Reference Plus, Habst Ultra III
Accessories PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS wall sockets, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella bases, Acoustic System feet and resonators, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly bases and feet
Manufacturer's Specifications
Cardas Audio Clear Network (CAT 7) ethernet cable
Price 380 euros (1,5m)
1,595 euros (15m)
Distributor
Sieveking Sound GmbH & Co KG
Address Contact person: Jan Sieveking
Plantage 20
28215 Bremen, Germany
Phone +49 421 6848930
E-Mail kontakt@sieveking-sound.de
Web www.sieveking-sound.de

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Donnerstag, 15 September 2016 22:48

Die Klangbibliothek 2.0 wächst (11)

Jetzt sind wieder elf Tage ins Land gegangen, seit ich Ihnen den ungeheuer lebendigen Top-Tonabnehmer The Palladian von Acoustical Systems in Worten vorgestellt habe. Hier folgt die akustische Präsentation.

Für den zeitlichen Abstand gibt es gleich zwei Gründe: Zum einen soll Hifistatement ja Analog- und Digital-Hörer gleichermaßen ansprechen, und da wäre es wenig zielführend, innerhalb einer Woche gleich zweimal ein Tonabnehmersystem zum Thema zu machen. Zum anderen fiel es mir wirklich nicht leicht, den vom Entwickler eigenhändig perfekt in seinem Tonarm justierten Abtaster auszubauen, um ihn dann für nur drei Songs und zuvor ein wenig Einspielzeit für die lange nicht genutzte Tonarmverkabelung in den SME V zu montieren. Aber wenn die Klangbibliothek – natürlich abhängig von der Qualität Ihrer digitalen Wiedergabekette – relative Aussagekraft haben soll, müssen die Rahmenbedingungen für alle Systeme dieselben sein. Und das waren sie daher auch bei diesen Aufnahmen.

Die musikalischen Appetit-Häppchen vermitteln gerade im Vergleich mit den zuvor online gestellten Klangbeispielen deutlich die Richtung, in die es mit dem Palladian geht. Natürlich kommen seine klanglichen Meriten und vor allem seine Dynamik noch ein wenig deutlicher zur Geltung, wenn er vom firmeneigenen Aquilar-Tonarm geführt wird. Wenn Sie also wirklich wissen möchten, was Acoustical Systems' großer Wurf zu leisten vermag, führt kein Weg am Fachhändler vor. Bis Sie dort einen Termin vereinbart haben, können Sie sich die Wartezeit ja mit unseren drei Songs versüßen!

b_850_0_16777215_10_images_content_basics_16-09-15_klangbibliothek_content.jpg Zur Klangbibliothek...

Weitere Informationen

  • Imagefolder basics/16-09-15_klangbibliothek

Klangbibliothek.

How Deep Is The Ocean

Tonabnehmer Acoustical Systems The Palladian
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm)
Musik „How Deep Is The Ocean“
Downloadgröße 113,0mb
Recorder Nagra VI
 

Klangbibliothek.

Griff

Tonabnehmer Acoustical Systems The Palladian
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm)
Musik „Griff“
Downloadgröße 158,1mb
Recorder Nagra VI
 

Klangbibliothek.

Duet

Tonabnehmer Acoustical Systems The Palladian
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm)
Musik „Duet“
Downloadgröße 130,7mb
Recorder Nagra VI
 
Montag, 12 September 2016 02:00

Entotem Plato Class A

Der Plato der Firma Entotem möchte die Flexibilität, Vielseitigkeit und den Bedienungskomfort eines modernen Medienservers mit den Vorzügen klassischer HiFi-Geräte und der analogen Welt verbinden. Eine All-in-one-Lösung mit einer einheitlichen Benutzeroberfläche zur Wiedergabe aller Medien ganz gleich, in welcher Form sie vorliegen.

Der Plato ist Musikserver und Streamer, er ist analoger Vorverstärker mit vollwertigem Phonoeingang, er digitalisiert alle analogen Quellen in Hi-Res-Qualität und er hat eine Endstufe im Class-A-Betrieb. Darüber hinaus kann der Plato auch hochauflösende Videodateien speichern und abspielen. Das alles ist verpackt in einem einzigen kompakten Gerät und damit absolut Wohnzimmer-tauglich. Das klingt verdächtig nach Home Entertainment oder der eierlegenden Wollmilchsau.

Geht es nach den Entwicklern der in Großbritannien beheimateten Firma Entotem, soll der Plato aber viel mehr sein als ein schnödes Home-Entertainment-Gerät. Ein Gesamtgewicht von 14 Kilogramm, ein massives Gehäuse aus Aluminium, der modulare Aufbau mit Einschüben für Server, Netzteil, analogem Vorverstärker und Endstufe lassen keinen Zweifel am audiophilen Anspruch, der sich wie ein roter Faden durch das gesamte Gerät zieht.

Keine Regler und Schalter: die Steuerung des Plato erfolgt ausschließlich über das Touchscreen-Display oder ein Tablet
Keine Regler und Schalter: die Steuerung des Plato erfolgt ausschließlich über das Touchscreen-Display oder ein Tablet

Die Basis eines guten HiFi-Geräts, ganz gleich ob Verstärker, DAC oder Server, ist das Netzteil. Die Entwickler des Plato haben der Versuchung widerstanden und kein Schaltnetzteil verbaut. Stattdessen finden wir ein lineares Netzteil mit großem Ringkerntrafo, das alle Baugruppen des Plato mit sauberer Energie versorgt und von den übrigen Modulen abgeschirmt ist. Das Servermodul besteht aus einem kleinen Computer und ist mit einer 2-TB-Festplatte bestückt. Für die Integration ins Netzwerk sorgt eine Ethernet-Schnittstelle, und an die zwei rückwärtigen USB-Ports sowie einem Mini USB-Port können zur Erweiterung der internen Speicherkapazität zusätzliche USB-Speichermedien wie Festplatten oder Sticks angeschlossen werden. Zusätzlich gibt es eine HDMI-Schnittstelle für die Verbindung zu TV-Geräten.

Die Rückseite des Plato. Der modulare Aufbau ist gut zu erkennen: rechts außen das Servermodul, in der Mitte das Netzteil, links oben DAC/Vorverstärker und links unten Endstufeneinschub
Die Rückseite des Plato. Der modulare Aufbau ist gut zu erkennen: rechts außen das Servermodul, in der Mitte das Netzteil, links oben DAC/Vorverstärker und links unten Endstufeneinschub


Am kombinierten DAC/Vorverstärkermodul stehen für digitale Signale ein koaxialer RCA- und drei TOSLINK-Eingänge und zwei TOSLINK- Ausgänge zur Verfügung. Alle Ein- und Ausgänge akzeptieren PCM bis 24 Bit/192Kilohertz. Der Plato kann mit Audio-Dateien in den Formaten FLAC, ALAC, MP3, M4a, PCM/Wave und AAC umgehen. DSD bleibt außen vor. Die analoge Welt findet mit drei Line-Eingängen und einem Eingang für MM- oder MC-Tonabnehmer jeweils in Form von Cinch-Buchsen Anschluss. Zusätzlich steht ein Vorverstärker-Ausgang zur Verfügung. Für jeden Eingang können Eingangsverstärkung und Balance individuell eingestellt werden. Hinter dem Phonoeingang sitzt eine ausgewachsene Phonostufe, deren Verstärkung jeweils in sechs Stufen zwischen 30 dB und 46 dB für MM und 53 dB und 68 dB für MC einstellbar ist. Damit dürfte für jedes handelsübliche Tonabnehmersystem eine optimale Verstärkungseinstellung möglich sein. Als Abschlussimpedanzen lassen sich für MC-Systeme 100 Ohm und 200 Ohm auswählen. MM-Systeme werden mit 47 kOhm abgeschlossen und als Abschlusskapazitäten stehen 100 Picofarad oder 200 Picofarad zur Auswahl. Auch das Vorverstärkermodul lässt die audiophile Handschrift deutlich erkennen. Die Verstärkung übernehmen hochwertige Operationsverstärker mit extrem niedrigen Werten für Verzerrung und Rauschen. Zusätzliche Spannungsregler sorgen für saubere Spannungsverhältnisse. Die Lautstärkeregelung und Eingangswahl sind rein analog ausgeführt. Alle Schaltvorgänge erfolgen ohne Ausnahme über Relais, die von der Software angesteuert werden.

Die umfangreichen Anschlussmöglichkeiten des DAC/Vorverstärkermoduls für digitale und analoge Quellen
Die umfangreichen Anschlussmöglichkeiten des DAC/Vorverstärkermoduls für digitale und analoge Quellen

Mit dem Endstufenmodul macht Entotem ebenfalls eine klare Ansage Richtung Klangqualität. Als auf der diesjährigen High End das Team von Entotem unserem Fotografen Helmut Baumgartner und mir voller Stolz das neue Endstufenmodul als Endstufe mit 25 Watt an acht Ohm im Class-A-Betrieb vorstellten, haben wir für einen kleinen Aufruhr am Messestand gesorgt. Wir beide hatten Class-A-Endstufen vom Schlage einer Omtec CA 25 oder einer Hiraga mit riesigen Kühlkörpern und großem Netzteil vor Augen. Vor dem Hintergrund der kompakten Abmessungen des Geräts von 370 mal 300 mal 130 Millimeter und der Tatsache, dass von außen keinerlei Kühlkörper zu erkennen sind, haben wir das Ganze, als wir auch nach mehrmaligem Nachfragen keine plausible Erklärung erhielten, zunächst schlicht als Werbegag abgetan. Erst der herbeigerufene Chefentwickler sorgte für Klarheit: Entotem hat für die Endstufen ein Konzept mit gleitender Ruhestromeinstellung in Abhängigkeit der gerade gespielten Musik gewählt. Damit sollen insbesondere das mit dem Class-A-Betrieb immer einhergehende Hitzeproblem gelöst und die Endstufentransistoren geringerem thermischen Stress ausgesetzt werden. Als Kühlung reichen deshalb die kleinen Kühlkörper auf dem Endstufenmodul zusammen mit dem massiven Gehäuse völlig aus.

Class-A-Endstufenmodul mit gleitender Ruhestromregelung
Class-A-Endstufenmodul mit gleitender Ruhestromregelung


Nun sind ja gleitende Ruhestromeinstellungen grundsätzlich nichts Neues. Die bekannten Techniken messen in der Regel den Strom in den Emitter-Widerständen der Ausgangstransistoren und verwenden diese Information zur Steuerung der Ruhestrom-Einstellung in einer der vorgelagerten Verstärkerstufen. Es handelt sich hierbei um eine Art von Rückkopplung, die den Prinzip-bedingten Nachteil hat, dass sie bei schnellen Signaländerungen eigentlich immer einen winzigen Augenblick zu spät dran ist. Im Plato hingegen wird das Musiksignal in einer den Ausgangstransistoren vorgelagerten Stufe analysiert und blitzschnell der passende Ruhestrom für die Ausgangstransistoren eingestellt. Technisch gesehen spricht man hier von einer Vorwärtskopplung, die den Vorteil hat, dass bei schnellen Signalanstiegen in den Ausgangstransistoren bereits der richtige Ruhestrom eingestellt ist, wenn das Signal diese erreicht.

Detailansicht der Ausgangsstufe mit bipolaren Leistungstransistoren speziell für den Einsatz in Audio-Verstärkern
Detailansicht der Ausgangsstufe mit bipolaren Leistungstransistoren speziell für den Einsatz in Audio-Verstärkern

Ungewöhnlich ist die Bedienung des Plato. Die Frontseite besitzt außer einem weiteren USB-Port, einem großzügigen Touchscreen-Display und einem Einschaltknopf, für den man etwas spitze Finger benötigt, keine weiteren Bedienungselemente: kein Lautstärkeregler, kein Eingangswahlschalter, einfach nichts. Der Plato wird ausschließlich über das Touchscreen-Display oder ein Tablet gesteuert. Die Basis bildet hierfür das von Smartphones oder Tablets bekannte Betriebssystem Android von Google, ja Sie haben ganz richtig gelesen Android. Ich gebe gerne zu, dass mir hier das Herz regelrecht in die Hose gerutscht ist: Android als Betriebssystem für einen audiophilen Musikserver. Das war mir völlig neu und ich kenne aktuell auch keinen weiteren kommerziellen Musik-Server mit diesem Betriebssystem.

Bootvorgang des Android-Betriebssystems nach dem Einschalten
Bootvorgang des Android-Betriebssystems nach dem Einschalten

Für die auf dem Plato gespeicherte Musikbibliothek stellt die Plato-App die üblichen Anzeigemöglichkeiten nach Album, Interpret, Genre und eine Suchfunktion zur Verfügung – sowie man das auch von anderen Apps her kennt. Mit dieser App wird aber nicht nur die Musikbibliothek gesteuert, sondern auch der gesamte analoge Vorverstärker. Mit dem Tablet oder direkt über das Display am Gerät wird die Lautstärke geregelt und die Eingangswahl vorgenommen. Das geht soweit, dass sich beim Anschluss eines Plattenspielers sowohl die Auswahl MM oder MC als auch Eingangsverstärkung und Abschluss des Tonabnehmers bequem am Tablet per Touch einstellen lassen. Also ganz ohne irgendwelche kleinen Schalter oder lästigen Jumper. Irgendwie cool, die Einstellungen für einen Plattenspieler, für mich das Analoggerät schlechthin, mit dem Tablet vorzunehmen.


Der große, abgeschirmte Ringkerntrafo des Netzteileinschubs
Der große, abgeschirmte Ringkerntrafo des Netzteileinschubs

Als erstes stellt sich Frage, wie können wir auf den Plato Musik in digitaler Form übertragen und abspielen. Denn eines kann der Plato überraschenderweise nicht: CDs rippen. Er besitzt kein eingebautes CD-Laufwerk mit Ripping-Funktionalität. Der Weg über einen digital angeschlossenen CD-Player und die weiter unten beschriebene Aufnahmefunktion funktioniert zwar einwandfrei, ist aber für die Digitalisierung größerer CD-Sammlungen nicht wirklich eine Alternative. Vielleicht lässt sich ja die Ripping-Funktionalität noch in einem zukünftigen Update mit Unterstützung für ein externes CD-Laufwerk, das über einen der USB-Ports angeschlossen wird, nachrüsten.

Um Musikdateien auf die interne Festplatte des Plato zu übertragen, benötigen wir ein USB-Speichermedium (Stick oder Festplatte), auf das wir die Dateien kopieren und dann an den USB-Port auf der Vorderseite des Plato – und nur an diesen – anschließen. Die Daten werden anschließend auf die Festplatte des Plato kopiert. Leider kann man nicht direkt auf die Festplatte des Plato über das Netzwerk zugreifen. Wenn man, so wie ich, bereits einen Musikserver besitzt, ist der Weg über den USB-Stick etwas umständlich. Als Alternative können wir auch eine USB-Festplatte mit Musikdateien an einen der rückwärtigen USB-Ports anschließen. Die Dateien werden hierbei nicht auf die interne Festplatte kopiert, sondern lediglich in die Musikbibliothek aufgenommen. Und schließlich haben wir die Möglichkeit, mit dem Plato Musik direkt von anderen UPnP-Servern im Netzwerk zu streamen; dies hat bei mir sehr gut funktioniert.

Der Servereinschub mit Festplatte im Detail
Der Servereinschub mit Festplatte im Detail

Mit einer gehörigen Portion Neugier habe ich den Plato mit meinem Ethernet-Audio-Netzwerk verbunden. Am Endstufen-Ausgang habe ich die beiden Säulen meines Jota-Systems angeschlossen und über den Vorverstärkerausgang des Plato den aktiven Subwoofer parallel angesteuert. Ich spiele die ersten Musiktitel ab und bin angenehm überrascht: das klingt ja richtig gut! Kraftvoller, klar konturierter Bass, farbige Mitten und Höhen ohne jede Schärfe. Das Album Rumors von Fleetwood Mac in 24/96 kommt knackig und lässt mich beherzt zum Lautstärkeregler, Verzeihung, ich meinte zum Schieberegler auf dem Tablet greifen. Ich wechsle zu „Sunrise“ von Norah Jones (Norah Jones: Feels Like Home; 96kHz): Die Wiedergabe der Stimme gelingt dem Plato sehr gut und mit großer Intensität aus der Mitte der Lautsprecher. Das Stück „Asturias (Leyenda“)“ von Isaac Albéniz in der Bearbeitung und unter der Leitung von Rafael Frühbeck de Burgos und dem New Philharmonia Orchestra auf Decca Legacy Volume Two - FIM UHD 90 beeindruckt mich immer wieder durch seinen großen Dynamikumfang vom pianissimo zum fortissimo und wieder zurück. Und genau diese Dynamikwechsel gibt der Plato anspringend und kraftvoll wieder, ohne die vielen feinen Details der Aufnahme zu verdecken. Beeindruckend ist die große räumliche Tiefe, mit der sich die Bühne vor mir aufbaut. Das habe ich so nicht erwartet. Genauso überzeugend sind die Fähigkeiten des Plato bei guten Hi-Res Aufnahmen: Auch hier machen die anspringende Dynamik zusammen mit der hervorragenden Räumlichkeit die Wiedergabe des 1. Satzes aus der Sinfonia Concertante für Violine und Viola von Mozart mit der Camerata de Lausanne (Mozart: Sinfonia Concertante, Concertone) zu einem großen Vergnügen. Der Plato arbeitet die spielerischen Wechsel zwischen den beiden Solisten und dem Orchester sehr gut heraus.


Album-Ansicht der Musikbibliothek auf dem Display des Plato
Album-Ansicht der Musikbibliothek auf dem Display des Plato

Als nächstes interessiert mich jetzt brennend, wie gut dem Plato die Einbindung analoger Quellen wirklich gelingt. Im ersten Schritt möchte ich wissen, wie es um die Qualität des eingebauten Phonoverstärkers bestellt ist. Der Phonoeingang ist – natürlich per App – für mein Clearaudio „Veritas“ konfiguriert und auf dem Plattenteller meiner Platine Verdier dreht sich das „Concierto Andaluz for four Guitars and Orchestra“ von Joaquin Rodrigo mit den Los Romeros und dem Orchester Academy of St. Martin-in-the-Fields unter der Leitung von Neville Marriner (Joaquin Rodrigo: Concierto de Aranjuez, Pepe Romero & Concierto Andaluz, Los Romeros – Philips 9500 563). Die vier Romeros spielen auf dieser Aufnahme wie ein einziger Solist mit atemberaubendem Tempo sowie großer Virtuosität und werden hervorragend vom großartigen Orchester begleitet. Das klingt über den Plato wunderbar dynamisch und auch hier ist die räumliche Abbildung, die gerade bei dieser Aufnahme besonders ausgeprägt ist, beeindruckend. Mit diesen Qualitäten muss sich der Plato vor vielen separaten Phonoverstärkern in keiner Weise verstecken. Auch optisch gelingt der Brückenschlag zur digital in der Mediathek gespeicherten Musik erstklassig. Als ich während des Zuhörens auf das Tablet blicke, sehe ich, dass der Plato Plattencover, Albumtitel, den Namen des Künstlers und den aktuellen Titel anzeigt. Das Programm digitalisiert und analysiert parallel im Hintergrund die Musik und holt sich über das Internet die entsprechenden Informationen von der Datenbank „Gracenote“. Das funktioniert erstaunlich gut, insbesondere bei Alben, die auch als CD-Version existieren. Bei Aufnahmen, die nur als Schallplattenausgabe vorliegen und bei Klassik, erkennt der Plato in aller Regel zumindest das Werk und den Titel. Die Informationssuche über die Datenbank „Gracenote“ und die Anzeige über das Display oder Tablet funktionieren übrigens für jede digital oder analog angeschlossene Quelle, wie beispielsweise einen CD-Player.

Das dicht gepackte DAC/Vorverstärkermodul. Die grauen Relais für Lautstärkeregelung und Eingangswahl sind gut zuerkennen
Das dicht gepackte DAC/Vorverstärkermodul. Die grauen Relais für Lautstärkeregelung und Eingangswahl sind gut zuerkennen

Aber der Plato kann noch mehr: Er kann eine Schallplatte oder jede andere analoge Quelle, wie eine Tonbandaufnahme, während des Abspielvorgangs über den eingebauten A/D-Wandler im Hintergrund digitalisieren, mit allen relevanten Informationen versehen („Tagging“) und auf seiner Festplatte abspeichern. Bei der Konfiguration der Eingänge können wir einstellen, ob jeder Titel, sobald er abgespielt wird, automatisch digitalisiert werden soll oder ob wir das lieber per Hand über einen kleinen roten Aufnahme-Button selbst erledigen wollen. Ich fühle mich an meinen Kassettenrecorder aus längst vergangenen Zeiten erinnert. Als Aufnahmeformat wähle ich für den Phonoeingang 24 Bit/192 kHz. Zum Test digitalisiere ich aus dem „Concierto Andaluz“ von oben den 3. Satz, das „Allegro gentile“. Der Unterschied zwischen direkt abgespielter Schallplatte und digitalisierter Version ist wesentlich kleiner als ich erwartet habe. Das Original ist zwar bei den hart angeschlagenen Akkorden der Gitarristen ebenso im Vorteil wie bei der räumlichen Abbildung, der von der Festplatte ein wenig die Luftigkeit fehlt. Aber, und das ist mir persönlich besonders wichtig, die enorme Geschlossenheit des Klangbilds, das den analogen Klangeindruck des Originals ausmacht, bleibt sehr gut erhalten. Das ist für mich erheblich besser als so manche „digital“ klingende CD-Aufnahme. Ich kenne derzeit keinen einfacheren und qualitativ genauso hochwertigen Weg analoge Quellen, insbesondere Schallplatten, zu digitalisieren. Für meinen Geschmack gelingt dem Plato der Brückenschlag zur analogen Welt in überzeugender Weise, nicht nur optisch, sondern vor allem auch klanglich.


Die Class A Endstufen lassen sich abschalten, wenn beispielsweise eine externe Endstufe verwendet wird
Die Class A Endstufen lassen sich abschalten, wenn beispielsweise eine externe Endstufe verwendet wird

Einen großen Anteil an diesem überzeugenden klanglichen Auftritt des Plato hat ohne Zweifel das Class-A-Endstufenmodul. Die Integration des Plato in das Outsider-System mit aktivem Subwoofer erweist sich im Laufe des Tests immer mehr als ausgezeichnete Entscheidung. Die Endstufe hat die angeschlossenen Jota-Säulen jederzeit fest im Griff ohne auch nur im Entferntesten an die Leistungsgrenzen zu stoßen. Bei sorgfältiger Lautsprecherwahl – leistungshungrige Modelle vom Typ „Kühlschrank“ sind eher nicht zu empfehlen – erweisen sich die Class-A-Endstufen als ausgezeichnete Spielpartner mit großer Musikalität.

STATEMENT

Der Plato überzeugt mit seiner ausgezeichneten Integration von digitaler und analoger Welt und ist eine gelungene Symbiose von klassischem HiFi-Gerät und Computer. Und das Wichtigste: der Plato klingt ganz ausgezeichnet. Die Class-A-Endstufe hat hieran einen gehörigen Anteil.
Gehört mit
Plattenspieler Platine Verdier
Tonarm Souther TRIBEAM
Tonabnehmer Clearaudio Veritas
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel Van den Hul
Herstellerangaben
Entotem Plato Class A
Analoge Eingänge (RCA) 3 x Line, 1 x Phono / Aux
Eingangsimpedanz >35 kΩ
Eingangsverstärkung wählbar: -6 dB, 0 dB , +6 dB, +12 dB
Analoger Ausgang 1x PreOut
Digitale Eingänge 4x USB, 1x USB-Mini, 1x RJ45 (LAN), 1x SPDIF, 1x TOS-Link (192 kHz)
Digitale Ausgänge 2x Tos-Link (192 kHz)
Videoausgang 1x HDMI
Phono 100 Ω / 200 Ω / 47 kΩ, 100 pF oder 200 pF
MC 53, 56.5, 59.5, 63, 65 oder 68 dB
MM 30, 33.5, 36, 40, 43 oder 46dB
Endstufe* 2 x 25 Watt / 8 Ω Class A, 2 x 50 Watt / 8 Ω Class B, <0.0008% 1 kHz @ 8 Ω / 1W
Interner Speicher 2TB HDD
Audioformate FLAC, ALAC, MP3, M4a, PCM / WAVE, AAC
Videoformate MOV, MPEG2, MPEG4, H263, H264
Max. Bildauflösung 1080p
Gewicht 14 kg
Abmessungen 370 x 300 x 130 mm (B x T x H)
Farben Schwarz/Schwarz, Weiß/Schwarz, andere Farben auf Anfrage
Empf. Verkaufspreis 6500 Euro (mit Endstufe)
4800 Euro (ohne Endstufe)

Vertrieb
Robert Ross Audiophile Produkte GmbH
Anschrift Alemannenstr. 23
85095 Denkendorf
Telefon 08466 905030
E-Mail r.ross@robertross.de
Web www.robertross.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-09-12_entotem
Samstag, 09 September 2006 01:12

MEE audio

Vertrieb
MEE audio
Anschrift 817 Lawson St., City of Industry, Los Angeles, USA
E-Mail support@meeaudio.com
Web www.meeaudio.com
Vertriebspartner in Deutschland Satking, Headsound, Amazon, Conrad

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