Am Wochenende vom 29. und 30. Oktober findet das 30. Analog-Forum wie seit Jahren üblich in Krefeld statt. Der Veranstalter, die Analogue Audio Association, besteht heuer 25 Jahre: Wenn das keine Gründe zum Feiern sind!

Ausstellungsort ist wieder das Mercure Tagungs- und Landhotel Krefeld-Traar, Elfrather Weg 5 - Am Golfplatz, 47802 Krefeld. Für einen bequemen Weg vom Parkplatz zur Ausstellung ist ein Bus-Pendelverkehr eingerichtet. Das Analog Forum 2016 ist am Samstag von 10 bis 18 Uhr und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist wie immer frei.

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Selbstverständlich gibt es wieder Ausstellungen und die beliebten Workshops im Raum „Ausdauer“, das wichtigst dürften aber die Vorführungen der Aussteller sein. Bisher sind gemeldet:

  • Acapella Audio Arts
  • A.H. Kunze
  • AHP – Audiophile Hifi-Produkte mit AHP, Highendnovum
  • Air Tight
  • Analoge Tonträger
  • Analog Tools
  • Andy´s Vinyl Paradies
  • ASR Audio
  • audioconcept Klaus Herrmann mit Plinius, Holborne, Solos, PMC
  • Audioplan
  • Audiophile Architektur mit den Marken Audiophile Architektur, Cardas Audio, Clearaudio, MalValve, McIntosh, Piega, TW-Acustic
  • Audiophiler Musiktreffpunkt
  • Audition 6 mit Pure Dynamics, Ikon Akustik, Fonel Audio, Violectric, Horn Audiophiles, Kelniac
  • AURA-Hifi
  • Avantgarde Acoustic
  • AVDesign Haus mit Dereneville, Sommer Cable, Trinity, Violectric
  • Axiss Europe
  • bFly-audio
  • BJ Audio Cable
  • Blumenhofer
  • BMzC Akustik
  • Brieden Verlag
  • b+t hifi vertrieb mit Black Diamond Racing, Boulder Amplifier, Davis Acoustics, Edwards Audio, FlashPower, Heed Audio, Shakti Innovations, Shun Mook, Spendor Audio, Talk Electronics, van den Hul
  • Cammino
  • Chord Electronic
  • Daluso mit Harmonix, Enacom, Hijiri, BlackNoise
  • Darklab
  • DEiNFORMER technology transfer
  • D&D Distribution/Audio Consulting mit TAD Labs
  • Dodocus Design
  • dos GmbH
  • Draabe Technologies
  • Duevel
  • Dynavector
  • ELAC Electroacustic
  • Eternal Arts
  • Euphonic Architect mit EA-Listen, Pear Audio, Entotem, Hafler, Dynaco, Straight Wire
  • fastaudio
  • Fenn Music Service
  • Friends of Audio mit MastersounD, Diapason, Canever Audio
  • Genuin Audio
  • Halfspeed Krefeld mit Hannl Vinylcare, Röhrenschmiede Krefeld und Tonträgern
  • Heed Audio mit Heed, Isokinetik
  • Hemiolia Records
  • HiFi Studio Audio Area Leverkusen
  • HiFi-Studio Wittmann mit AFI flat., Okki Nokki, Ringmat, Tom Evans
  • Hörzone
  • holz-akustik
  • Horn Audiophiles
  • Hornkultur
  • IDC Klaassen mit AVID, Nagaoka, SME
  • Input Audio
  • Japan Records
  • KlangSTUBE
  • KlangwellenManufaktur
  • Landmesser Audio
  • Lautsprung mit AMG, DS-Audio, Exposure, Lautsprung
  • levindesign
  • Libra Audio
  • LignoLab
  • Live Act Audio
  • MalValve
  • Martina Schöner mit L´Art du Son, Garrard, Loricraft Audio, Lyra, Suesskind Audio, Joachim Gerhard Elektronik, Clearlight Audio, RDC Products
  • mb akustik
  • MHW-Audio mit LIve-Act-Audio, Clearaudio, Gläss, Hannl Vinylcare
  • MINT
  • MuSiCa NoVa
  • Musikkammer mit Audiodesksysteme Gläss, Dodocus, Hifiman, Techneaudio und Tonträgern
  • NT-Global Distribution
  • Oracle Records
  • PS Audio
  • Reed
  • Rudolph Audio Parts mit TAGA Harmony, Pro-Ject, Edwards Audio, Hannl Vinylcare, ACOUSTIC SOLID
  • Scheu Analog
  • Silent Wire
  • Soulines
  • Sperling Audio
  • Stein Music
  • stereokonzept
  • STS-Digital
  • STUdo-Hifi
  • SWS audio mit Dr. Feickert Analogue, Dynavector, Signal Projects, Quad
  • Synästec
  • Tone Tool
  • Tonzonenlabel
  • Vinylclean
  • Voigt Audiosysteme mit Audio Note
  • WOD-Audio mit Bergmann Audio, Thrax Audio, Kubala Sosna, iFi Audio, Miyajima Lab
  • Wolfgang Loos
  • WSS-Kabel
  • Zapletal Akustik
  • Zeitschrift MINT
  • Zeitschrift STEREO

Den Katalog zur Ausstellung können Sie hier herunterladen.

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Weitere Informationen

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Montag, 24 Oktober 2016 02:01

Stirling Broadcast SB-88

Vom Chefredakteur als „irgendwelche britischen Monitore“ angekündigt, stellten sich die auf den Seiten des Vertriebs hifi12a präsentierten Stirling Broadcast SB-88 als Lautsprecher in der BBC-Tradition heraus. Da ich selbst jahrelang eine Spendor SP 1/2E und eine Rogers Studio 1 besessen habe, bin ich natürlich besonders neugierig.

So etwas nennt man dann heutzutage auch gern mal vintage. Optisch orientieren sich die Stirling Broadcast SB-88 am klassischen Lautsprecherbau von der Insel
So etwas nennt man dann heutzutage auch gern mal vintage. Optisch orientieren sich die Stirling Broadcast SB-88 am klassischen Lautsprecherbau von der Insel

Stirling Broadcast hat früher gebrauchte Rundfunktechnik und eben auch Monitore repariert. Nach dem Produktionsende der LS 3/5a wurden dann noch Ersatzteillagerbestände zu neuen Lautsprechern verbaut. Im Jahr 2001 gab es, nach einem Intermezzo mit wieder aufgelegten KEF-Originalchassis, die erste Eigenentwicklung der 3/5a mit SEAS- und ScanSpeak-Chassis. Die folgenden Eigenentwicklungen LS 3/6 und SB-88 entstanden in enger Zusammenarbeit mit Derek Hughes, dem Sohn des Spendor-Gründers Spencer. Derek Hughes war federführend bei der Entwicklung einiger klassischer Spendor-Modelle und wurde dann selbständig als beratender Entwickler unter Anderem für Harbeth, Graham und eben auch Stirling Broadcast tätig, wo er erst die LS 3/6 designte. Lustigerweise ein Lautsprecher, der von Rogers als Konkurrenz zur BC1 gedacht war, von der BBC aber verschmäht und dann als Export-Monitor und in späteren Versionen als Studio 1 angeboten wurde. Die heutigen Entsprechungen dieser ehrwürdigen Ahnen sind dann Harbeth SHL5+ und Spendor SP 1/2R2.

Ist die LS 3/6 tatsächlich auch als Studio Monitor gedacht, stellt die SB-88 als der kleinere Ableger die „Domestic Version“ für den Heimgebrauch dar. So sehr ich das Konzept und die alten BBC-Monitore mag, kann ich mir kaum vorstellen, dass ein Studio heute noch eine LS 3/6 zum Abhören benutzt. Aber egal.

Beim Vertrieb hifi12a erhältlich: Lautsprecherständer im Studio-Look. Durch die Rollen lassen sich die Lautsprecher einfach und schnell in die gewünschte Hörposition bringen oder einfach schnell aus dem Weg räumen
Beim Vertrieb hifi12a erhältlich: Lautsprecherständer im Studio-Look. Durch die Rollen lassen sich die Lautsprecher einfach und schnell in die gewünschte Hörposition bringen oder einfach schnell aus dem Weg räumen

Ein Wort vorab zu den „BBC-Monitoren“. Nicht alles, was alt und von Rogers, Spendor, KEF oder Harbeth ist, ist auch ein BBC-Monitor. Ende der 60er Jahre wurde innerhalb des BBC Research Department unter anderem mit der Beteiligung von Spencer Hughes (Gründer von Spendor) und Dudley Harwood (Gründer von Harbeth) an der Entwicklung von Gehäusekonzepten und Chassismaterialien für Studiomonitore geforscht. Aus diesen Forschungen leiteten sich dann mehrere Modelle ab, die entsprechend der Spezifikation von mehreren Herstellern in Lizenz gebaut wurden. Wirklich bei der BBC eingesetzt wurden meines Wissens nur die Spendor BC1 (eine Eigenentwicklung von Spendor), die LS 3/5a (in Lizenz von KEF, Spendor, Harbeth, Chartwell und Rogers gebaut) sowie die LS 5/9 (als Radioübertragungsmonitor für hohen Schalldruck) und die LS 5/8 von Rogers. Alle anderen Produkte dieser Hersteller haben vielleicht von den Entwicklungen profitiert, sind aber keine BBC-Monitore. Ganz nebenbei waren die Vorgaben in den Pflichtenheften so strikt, dass nicht einfach Chassis von der Stange genommen werden konnten, allein der Selektionsprozess wäre in der Großserie unrentabel gewesen.


In dieser Tradition fertigen auch heute noch Spendor mit der Classic Serie und Harbeth Lautsprecher. Dazu gekommen ist in letzter Zeit Graham, die natürlich auch eine LS 3/5 von Chartwell im Angebot haben und die LS 5/9 und LS5/8 wieder haben aufleben lassen. Der Markt ist also reichlich bestückt, und der rege Zuspruch zeugt vom ungebrochenen Interesse an den an sich veralteten Konzepten.Die SB-88 findet übrigens ihre neuzeitlichen Entsprechungen – in Bezug auf Abmessungen und Bestückung ­– am ehesten in der Spendor SP 2/3 R2 und der Harbeth HL Compact 7ES-3.

Geradezu ein Markenzeichen der Lautsprecher in der BBC-Tradition ist natürlich der Bruch mit allen heute gängigen Entwicklungsgrundsätzen: Ein großer Kasten, der auf einen Ständer gehört. Keine abgerundeten Ecken am Gehäuse, sondern auch noch vorstehende umlaufende Kanten. Die Öffnung des Bassreflexrohres vorne und selbstverständlich ein ganz dünnes (Birken)Sperrholzgehäuse, dass innen mit einer Lage Bitumen, im Fall der Stirling Broadcast SB-88 mit einer speziellen Gummimischung ausgekleidet ist. Dieses SOLL schwingen und nur so viel dämpfen wie nötig. Nach Meinung der Entwickler dämpfen dickere Gehäuse nicht mehr, sondern bringen Vibrationen nur in ungewünschte Bereiche, nämlich in den Mittel- und Hochtonbereich. Die Dämpfungsabstimmung geschieht in Abhängigkeit von Gehäusegröße/-material – das Furnier nicht vergessen – und den Eigenschaften der Tieftonmembran. Knifflig, zeitintensiv und wohl nicht mal eben reproduzierbar. Innerhalb des Gehäuses sind vorne und hinten Kanthölzer eingesetzt, um die Front und Rückseite aus 15 Millimeter Birkensperrholz aufzunehmen und letztendlich auch um dem Gebilde überhaupt die nötige strukturelle Festigkeit zu verleihen. Hier gibt es einen Bruch mit der Tradition zu vermelden. Normalerweise wurde entweder die Front- oder die Rückseite geschraubt, damit man die Lautsprecher im Servicefall schnell und einfach reparieren konnte. Für den Heimgebrauch reicht, wie bei der SB-88, ein Verleimen. Auch ist der Tiefmitteltöner bei der SB-88 nicht von hinten verschraubt wie bei der LS 3/6 und früheren klassischen Monitoren. Der Verzicht auf Wartungsfreundlichkeit hat allerdings bis auf die niedrigeren Produktionskosten keinen weiteren Einfluss auf die akustischen Eigenschaften.

Nicht nur Schutz vor neugierigen Händen: Das Gitter vor dem OEM-Hochtöner von SEAS sorgt für eine gleichmäßige Schallverteilung
Nicht nur Schutz vor neugierigen Händen: Das Gitter vor dem OEM-Hochtöner von SEAS sorgt für eine gleichmäßige Schallverteilung

Typisch die hohe Trennfrequenz. Erst bei drei Kilohertz übergibt der bei SEAS als OEM produzierte 20-er -Tiefmitteltöner mit einer Membran aus Polypropylen und inverser Sicke an den Hochtöner. Auch dies gegen die reine Lehre, bündelt ein Konuschassis in Abhängigkeit des Durchmessers zu hohen Frequenzen hin doch stark, was an sich Gift für die Abstrahlung unter Winkeln und das Bündelungsmaß ist. Dahinter steckt die Überzeugung, dass der gesamte Grund- und Mitteltonbereich von einem Chassis übertragen werden soll, um größtmögliche Konsistenz und Natürlichkeit in der Wiedergabe zu gewährleisten. Abstriche in Pegelfestigkeit und Basstiefe wurden damals als nachgeordnet betrachtet und in Kauf genommen. Darüber kommt eine 26-Millimeter-Weichgewebekalotte mit Metalldiffusor, auch von SEAS, zum Einsatz.

Auf das in meinen Augen unnötige Bi-Wiring-Terminal wurde nicht verzichtet. Da die Aufnahmebohrungen der Polklemmen für die Lautsprecherkabel nur sehr klein sind und von den Brücken komplett ausgefüllt werden, ist man auf Bananenstecker angewiesen. In dieser Ausführung vielleicht nicht die praxisgerechteste Lösung, die man sich so denken kann. Die Lautsprecher sind ausgezeichnet verarbeitet, sowohl Furnier als auch die Senkung der Chassis in der Front zeugen von Manufakturqualität. Dafür kommen einem die Lautsprecher aber leicht vor, was auf die Gehäusekonstruktion zurückzuführen ist.


Die Stirling Broadcast ist für den Betrieb mit Abdeckungen entwickelt worden. Und tatsächlich hängen diese so dermaßen fest, dass man Angst um das Furnier des Gehäuses bekommt, wenn man die Abdeckungen raushebelt. Am besten, man entscheidet sich dauerhaft für eine Variante und fasst die Dinger nicht mehr an. Als Ständer kann man, wenn man im klassischen Kontext bleiben möchte, leichte Vierkant-Stahlrohr-Konstruktionen nehmen oder die vom Vertrieb angebotenen Rollenständer, die sich an den in den Studios gebräuchlichen Untersetzern orientieren. Dort Mittel zum Zweck, um die Lautsprecher mal eben aus dem Weg fahren zu können, vermitteln die neuen Kreationen auch im Wohnzimmer einen wertigen und durchaus auch praktischen Eindruck. Die Rollen kann man übrigens feststellen, um ein versehentliches Verschieben der Lautsprecher zu verhindern.

Die klassischen Vorbilder bei Spendor hatten noch Bextrenmembranen, später durchsichtige Tieftonchassis mit Polypropylenmembran. Diese stellte früher Harbeth auch für Spendor, Mission und Rogers her und verbaute dafür in den eigenen Lautsprechern Tieftöner mit Plastikmembran, aus denen die heutigen Radial-Treiber entwickelt wurden. Der SEAS Polypropylen-Tieftöner mit Inverssicke erinnert stark an die klassischen Vorbilder
Die klassischen Vorbilder bei Spendor hatten noch Bextrenmembranen, später durchsichtige Tieftonchassis mit Polypropylenmembran. Diese stellte früher Harbeth auch für Spendor, Mission und Rogers her und verbaute dafür in den eigenen Lautsprechern Tieftöner mit Plastikmembran, aus denen die heutigen Radial-Treiber entwickelt wurden. Der SEAS Polypropylen-Tieftöner mit Inverssicke erinnert stark an die klassischen Vorbilder

Die Aufstellung ist relativ einfach. Bei einem Mindestabstand von 80 Zentimetern von Seiten- und Rückwand und einer Basisbreite von ungefähr drei Metern winkelt man die Stirling Broadcast so ein, dass sie am Kopf des Hörers außen vorbeistrahlen. Bei einem Hörabstand von zweieinhalb bis dreieinhalb Metern rastet die Wiedergabe ein, der Sweet-Spot ist dabei auf einen relativ kleinen Rahmen begrenzt. Es lohnt sich, etwas mehr Zeit mit der Suche nach der perfekten Positionierung im Raum zu verbringen. Ist diese gefunden, verschwinden die Lautsprecher akustisch komplett. Und wie klingt diese Mischung aus Old-School-Konstruktion mit modernen Zutaten nun? Wer die alten Monitore dieser Bauart kennt, fühlt sich gleich wie zu Hause. Völlig klar, offen und neutral wird der Mitteltonbereich aufgefächert, kleinste Details völlig selbstverständlich in den musikalischen Kontext eingebettet. Die Ortbarkeit ist hervorragend, die Stabilität der Abbildung auch. Mit einer Lässigkeit werden auch übel verzwickt verschachtelte Klangstrukturen entschlüsselt, in ihrer Essenz herausgearbeitet und präsentiert. Und das auch noch in der richtigen Größe. Dazu kommt eine wunderbare Plastizität und genau der richtige Grad an Fülle. Dies können Lautsprecher anderer Bauart zwar auch, aber bei den SB-88 geht das ohne jede Betonung oder auch nur einen Anflug von Lästigkeit. Im Vergleich zu ihren Ahnen braucht sie für dieses Kunststück auch nicht die Analytik der alten Rogers Studio 1 oder den betonten Mitteltonbereich der Spendor BC1. Man merkt einfach, dass moderne Chassis aus einem alten Konzept doch noch etwas herausholen können.

Filternetzwerk mit ausgezeichneten Bauteilen. Die Weiche der Stirling ist, in guter Tradition, alles andere als simpel oder minimalistisch
Filternetzwerk mit ausgezeichneten Bauteilen. Die Weiche der Stirling ist, in guter Tradition, alles andere als simpel oder minimalistisch

Beeindruckend ist die Ruhe und Souveränität, die die Lautsprecher ausstrahlen, wenn sie den Raum komplett mit Musik befüllen. Ist die Lautstärke noch im vertretbaren Rahmen und das Programmmaterial besteht nicht aus Bässen, die sonst ein Subsonicfilter ausradieren würde, klingen sie einfach nur „echt“. Das bedeutet nicht zwangsläufig richtig – was immer das ist –, aber vermittelt diesen authentischen Eindruck eines Liveauftrittes. Hier liegt auch die besondere Stärke bei der Wiedergabe live aufgenommener Musik, am besten akustischer Natur. Klavier und Solostimmen sind ein Hochgenuss. Der musikalische Fluss wohl nur schwer zu toppen. Auch kleine bis mittelgroße Jazzensembles, gezupfte Bässe jeder Art und Chöre werden eindringlich authentisch wiedergegeben, dabei mit viel Luft und realistischer Größe. Stimmen würde ich manchmal einen Schuss mehr Artikulation und Pep wünschen, was bei präsent aufgenommenem Gesang auch ein Segen sein kann. Ein ausgesprochenes Gefühl für Feindynamik und Nuancen machen gute Aufnahmen zu einem Erlebnis. Auch schlechte Aufnahmen werden über die SB-88 durchaus genießbar, der verzeihende Charakter kommt hier zum Tragen zusammen mit den zwar sehr gut aufgelösten, aber auch leicht gerundeten Höhen. Diese strahlen zwar ganz wunderbar, aber niemals vorlaut oder anstrengend. Zackig und schnell ist die Stirling Broadcast tatsächlich nicht, und auch Grobdynamikattacken mag sie nicht ganz so gern. Ein Orchester oder eine Bigband mit voller Wucht kann sie allein bauartbedingt nicht in die heimischen vier Wände stellen.


Der Übergang zum Hochtöner ist übrigens so völlig bruchlos, als wenn es sich um einen einzigen Töner handeln würde. Räumlich tendiert die SB-88 zur Genauigkeit und entspricht hier eher der Spendor-Tradition, die sich von der BC1 bis zu den heutigen Classic-Modellen durchzieht. Es ginge durchaus noch etwas weiträumiger. Liebhaber älterer Rogers-Lautsprecher werden vielleicht diese riesige akustische Kuppel über den Lautsprechern vermissen. Im Zweifelsfall liegt die Stirling hier allerdings richtiger.

Luftiges Design. Der Tieftöner mit Aludruckgusskorb und Polkernbohrung hat mit den ehrwürdigen Vorgängern aus Blech konstruktiv nicht mehr so viel gemein
Luftiges Design. Der Tieftöner mit Aludruckgusskorb und Polkernbohrung hat mit den ehrwürdigen Vorgängern aus Blech konstruktiv nicht mehr so viel gemein

Besonders deutlich zu den alten Modellen ist der Unterschied im Bassbereich. Ohne jeden Oberbassbauch oder sonst welche Betonung spielt die Stirling Broadcast einen sehr sauberen, informativen Bass, der auch vor härterer Gangart nicht zurückschreckt und trotzdem noch Farbe hat. Überhaupt zeigt Derek Hughes mit dieser Abstimmung, dass Bassreflexlautsprecher auch trocken und präzise, fast wie geschlossene Konzepte klingen können. Reinen Rock- und Pophörern mag das vielleicht etwas zu wenig „saftig“ vorkommen. Zwischen dieser Performance und dem früheren undefinierten Bass einer alten Spendor oder der üblichen Betonung bei einer Rogers liegen Welten – was nicht bedeutet, dass man mit den alten Konzepten nicht immer noch ganz hervorragend Musik hören könnte. Trotzdem ist die SB-88 über alles wesentlich sauberer als die alten Modelle.

Der Vergleich zu meiner modernen Spendor A5 geht leider übel für mein Arbeitsgerät aus, so lange man leise hört. Die Neukonstruktion hat eine Senke im Grundtonbereich, und so hat man das Gefühl, dass die Hälfte an Mitteltoninformation fehlt. Sie kann etwas lauter, der Oberbass klingt praller, dafür ist die Abbildung kleiner. Ok, ganz so schlimm ist es nicht. Wenn man erst mal lauter macht, egalisiert sich das alles wieder etwas. Der Eindruck aber bleibt, dass die A5 einen Raum „baut“ und die SB-88 Instrumente in einen Raum, über den sie viel zu erzählen hat, stell,.

Nun ja, weder qualitativ dem Preis angemessen noch irgendwie praktisch. Ohne Bananenstecker kommt man, wenn man nur ein Paar Kabel benutzen möchte, nicht weiter. Mein Tipp für die Zukunft: Ein Paar ordentliche Klemmen mit genug Durchmesser, um zumindest 4 mm² Kabel aufnehmen zu können
Nun ja, weder qualitativ dem Preis angemessen noch irgendwie praktisch. Ohne Bananenstecker kommt man, wenn man nur ein Paar Kabel benutzen möchte, nicht weiter. Mein Tipp für die Zukunft: Ein Paar ordentliche Klemmen mit genug Durchmesser, um zumindest 4 mm² Kabel aufnehmen zu können


Nur Licht? Kommt drauf an. Wer öfter gern mal lauter hört und das auch mit elektronisch erzeugten Klängen, liegt hier nicht unbedingt richtig. Sie kann zwar laut, aber bunkerbrechende Pegel sind nicht drin. Irgendwann wird das mitschwingende Gehäuse einfach zu laut, die Räumlichkeit schmilzt, und so richtig locker ist es dann auch irgendwann nicht mehr. Das sind allerdings dann schon Pegel, die im normalen Mitwohnalltag als nicht mehr tolerierbar gelten. Im Normalbetrieb spielt die SB-88 dagegen völlig integriert.

Die Stirling SB-88 sind für mich die traditionellsten der modernen BBC-Monitor-Inkarnationen. Durch den Einsatz moderner Chassis verfeinert, penibel abgestimmt und behutsam im Konzept weiterentwickelt, bringen sie das Kunststück fertig, besser als ihre Vorfahren zu klingen, ohne dabei den Charakter der Originale zu verraten.

Paarweise selektiert, zu jeder „A“ Nummer gibt es auch ein „B“ Exemplar. Gibt ein Chassis den Geist auf, schickt man gleich beide für den neuerlichen Abgleich zur Reparatur
Paarweise selektiert, zu jeder „A“ Nummer gibt es auch ein „B“ Exemplar. Gibt ein Chassis den Geist auf, schickt man gleich beide für den neuerlichen Abgleich zur Reparatur

STATEMENT

Die Stirling SB-88 sind unglaublich integriert und flüssig spielende Lautsprecher mit klangfarbenstarker und intensiver Mitteltonwiedergabe. Dabei sauber und neutral mit einem Maß an Echtheit und Souveränität, der Größe und Preisklasse vergessen macht.
Gehört mit
Analoglaufwerk Technics SL-151/II
Tonarm Roksan Tabriz
Tonabnehmer Audio Technica AT-33 PTG/II, Ortofon OM 30 Super
Phonopre ifi iPhono
PC Acer Espire, I3 CPU 1.70 GHz, 8 GB RAM
Software Foobar2000
CD-Laufwerk Denon DCD-1290
Wandler Teac UD-501, Henry Audio USB DAC 128 mkII
Verstärker Creek 5350 SE, Unison Unico, Muse 20X
Lautsprecher Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest
Herstellerangaben
Stirling Broadcast SB-88
Belastbarkeit 90 Watt, 150 Watts kurzzeitig, IEC268
Max. Schaldruck 107dB, Paar @ 2 Meter
Wirkungsgrad 87dB für 1 Watt (2.83V) @ 1 Meter
Frequenzgang 48Hz - 18kHz +/-3dB (auf HF Achse @ 1 Meter)
Übergangsfrequenz 3 kHz
Impedanz 8 Ohm nominal
Abmessungen (BxHxT) 270 x 500 x 300 (mm)
Gewicht 14,4 kg/St.
Paarpreis 3200 Euro
500 Euro (Lautsprecher-Rollen-Stativ)

Vertrieb
hifi12a KG
Anschrift Am Herrengarten 12 A
D-49504 Lotte-Wersen
Telefon +49 5404 9175899
Fax +49 5404 918870
E-Mail info@hifi12a.de
Web www.hifi12a.de

Weitere Informationen

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Freitag, 21 Oktober 2016 02:59

Audeze The King

Ein Kopfhörerverstärker von Audeze, dem kalifornischen Spezialisten für Magnetostaten, ist per se hochinteressant. Für ein Gerät zum Preis von fast 5000 Euro ohne symmetrischen Ausgang gilt das allerdings eher weniger. Schließlich gab der Name des Entwicklers den Ausschlag für die Beschäftigung mit The King.

Dabei ist der Name des Kopfhörerverstärkers zumindest ein Wortspiel, wenn nicht gar ein Wink mit dem Zaunpfahl: Die Schaltung hat nämlich Bascom H. King erdacht, ja genau der, der auch die wirklich überragenden Endstufen von PS Audio entwickelt hat, die in der Typenbezeichnung seine Initialen tragen, die BHK Signature 300 Amplifier – und die ich nach der Rückgabe an den Vertrieb in meiner Kette noch immer schmerzlich vermisse. Es war übrigens gar nicht so einfach, The King beim deutschen Vertrieb loszueisen, denn momentan sind die Verstärker recht rar, da Audeze sie bisher nicht in ausreichender Stückzahl fertigen lassen kann. Wie bei Bascom A. King nicht anders zu erwarten, ist auch seine Kreation für Audeze ein Hybrid-Design: In jeder der beiden Eingangsstufen arbeitet eine E88CC-Doppeltriode, dann folgen eine Differenzial-Treiberstufe mit P-MOSFETs und die Ausgangsstufe mit NPN-MOSFETs, die im Class-A-Betrieb sechs Watt Musikleistung an 20 Ohm zur Verfügung stellen soll. Zwischen Eingangs- und Ausgangsstufe sorgt eine Servoschaltung dafür, dass trotz des Verzichts von Kondensatoren im Signalweg so gut wie keine Gleichspannungsanteile im Ausgangssignal enthalten sind.

Die Anzeige gibt die Lautstärke bei Verwendung des Audeze LCD-4 an und zeigt nicht nur den Ist-, sondern auch kurzzeitig einen etwaigen vorherigen Spitzenwert an. Da harte Fotolicht enthüllt, dass unser Testexemplar schon die ein oder andere Messe hinter sich hat.
Die Anzeige gibt die Lautstärke bei Verwendung des Audeze LCD-4 an und zeigt nicht nur den Ist-, sondern auch kurzzeitig einen etwaigen vorherigen Spitzenwert an. Da harte Fotolicht enthüllt, dass unser Testexemplar schon die ein oder andere Messe hinter sich hat.

Die Signalplatinen sind kanalgetrennt aufgebaut und jeweils an einer Seitenwand des Gehäuses montiert. In dessen Mitte residiert ein überdimensionierter Ringkerntrafo. Dessen Wicklungen sind mit Epoxy-Harz vergossen, und er ist zur Schirmung in Metall gekapselt. Da es im Gehäuse recht eng zugeht, sind auch die Signalplatinen mit Ausnahme der Röhren und die Netzteilplatine mit pulverbeschichteten Lochblechen geschirmt. Das Netzteil besitzt getrennte Spannungsregler für den rechten und linken Kanal und stellt eine symmetrische Versorgungsspannung von 316 Volt zur Verfügung. Die einzige nicht geschirmte Platine befindet sich hinter der recht dicken Frontplatte und dient der Anzeige der Lautstärke, die natürlich vom Wirkungsgrad des angeschlossenen Kopfhörer abhängt. Das Display des King wurde auf die Effektivität von Audezes Topmodell, den LCD-4, mit 97 Dezibel pro Milliwatt kalibriert. Diesen Traumkopfhörer habe ich leider für den Test nicht mehr zur Verfügung. Aber als sich abzeichnete, dass Kopfhörer und die entsprechenden Verstärker auch langfristig ein Thema bleiben würden, habe ich im letzten Jahr als persönliche Referenz einen Audeze LCD-X erworben.

Zwei Eingänge und eine Netzbuchse: Der King ist kein Ausstattungwunder
Zwei Eingänge und eine Netzbuchse: Der King ist kein Ausstattungwunder

Der LCD-X hat allerdings einen um sechs Dezibel höheren Wirkungsgrad als der Vierer und fordert den King in puncto Leistung nicht wirklich. Und obwohl ich nicht unbedingt ein Leise-Hörer bin, gelang es mir gerade einmal kurzzeitig, die vierte oder fünfte grüne LED im Display zum Aufflackern zu bringen. Der höhere Wirkungsgrad des LCD-X bringt einen aber nicht nur um die beeindruckenden Lichtspiele des King, zur denen auch ein recht kurzer Peakhold, also die zusätzliche Anzeige des gerade erreichten Spitzenpegels für einen Moment, gehört, sondern lässt einen etwa an späten Abendstunden bei völliger Stille der Umgebung einen so eben wahrnehmbaren Brumm hören – allerdings nur, wenn kein Programm läuft. Schon das geringste Rauschen des Tonträgers maskiert dieses Geräusch, das beim LCD-4 mit seiner um sechs Dezibel niedrigeren Empfindlichkeit nicht mehr auszumachen sein dürfte.


Aus den Lüftungslöchern leuchtet es während der Aufwärmphase rot, nach Erreichen der Betriebsbereitschaft grün
Aus den Lüftungslöchern leuchtet es während der Aufwärmphase rot, nach Erreichen der Betriebsbereitschaft grün

Eigentümlicherweise sind die Stücke, die ich bei der Beschäftigung mit Lautsprechern und Kopfhörern nahezu automatisch aussuche, nicht völlig identisch: Bei letzteren liegt der Anteil an Rock deutlich höher – vielleicht, weil ich abends vor dem Einschlafen hin und wieder gern mal in Nostalgie schwelge und mir per Kopfhörer auch Rockigeres anhöre. Einer der ersten Songs, der über den King erklang, war jedenfalls Van Morrisons „Big Time Operator“ vom Album Too Long In Exile: Unglaublich, wie locker, entspannt, klangfarbenreich und auch extrem detailreich The King dieses wohlvertraute Stück rüberbringt. Da bleibe ich gern noch ein wenig bei Van Morrison: So griffig und irgendwie plastisch habe ich auch die Instrumente auf „Whatever Happened To PJ Proby?“ noch nie über einen Kopfhörer empfunden. Ja, ich bin mir sicher, dass ich solche Klangunterschiede bei der Wiedergabe ohne klare Vorne-Ortung vor drei, vier Jahren nicht für möglich gehalten habe. Da hat mich der Audeze schon ein gutes Stück weit sensibilisiert. Vielleicht war der Qualitätsunterschied zwischen den gewohnten Schallwandlern in guter akustischer Umgebung und den damals verwendeten Kopfhörern einfach zu groß.

Die Lautstärkeregelung übernimmt eines der bewährten blauen Alps-Potis
Die Lautstärkeregelung übernimmt eines der bewährten blauen Alps-Potis

Zu einer einzigen Schwelgerei in Klangfarben, Details wie Griffgeräuschen und reichlich Studioeffekten machen die beiden Audezes auch Pat Methenys „Ferry Cross The Mersey“ vom Album One Quiet Night. Bei Nancy King und Glen Moores Version von „Ode To Billy Joe“ bekomme ich dann sogar eine recht überzeugende Illusion des Aufnahmeraumes präsentiert: Ich mir sicher, dass der Gastmusiker Rob Scheps mit seinem Saxophon ein Stückchen nach hinten rechts versetzt hinter der Sängerin und dem Bassisten steht. Und natürlich faszinieren die Audezes auch wieder mit einer enormen Farbigkeit. Dazu kommt hier eine ungeheure rhythmische Intensität und – dank der Absenz jeglicher Klangeffekte – ein hohes Maß an Natürlichkeit. Kommen wir zu einigen der vertrauten Testscheiben, wie beispielsweise dem ersten Teil von Keith Jarretts Köln Concert: Hier überrascht sehr positiv, dass trotz der Menge an Details der Präsenzbereich niemals auch nur einen Hauch von Härte aufweist: The King verbindet auf ideale Weise allerbeste Durchzeichnung und tonale Geschmeidigkeit. Damit garantiert er langes, ermüdungsfreies Hören. Beim enorm dichten Perkussionsgeflecht auf Arild Andersons „If You Look“ gefällt die außergewöhnlich gute Durchhörbarkeit und Feinzeichnung in Kombination mit den dynamischen Fähigkeiten. Dennoch wirkt die Wiedergabe zu keiner Zeit hektisch oder gar nervös. Ich bin mir sicher, dass ich nie zuvor so intensiv und dennoch entspannt über einen Kopfhörer Musik genossen habe.

Der King wird mit einem Matched Pair E88CC ausgeliefert. Aber auch 6DJ8, 6922, 7308, 7DJ8, ECC88 und 6H23 sind möglich
Der King wird mit einem Matched Pair E88CC ausgeliefert. Aber auch 6DJ8, 6922, 7308, 7DJ8, ECC88 und 6H23 sind möglich


Für alle, denen diese Aussage dann doch zu pauschal ist, habe ich den King mit dem großartigen Bryston BHA-1 verglichen. Der besitzt einen symmetrischen Ausgang und den habe ich auch verwendet. Die Verbindung zum LCD-X stellte wie beim King eines der serienmäßigen Audeze-Kabel her, beim King logischerweise ein unsymmetrisches Klinkenkabel. Und was die Musikauswahl anbelangt, höre ich auf, wie ich angefangen habe: mit Van Morrisons „Big Time Operator“. Da nützt auch die symmetrische Ansteuerung der magenetostatischen Wandler nichts. Im Vergleich mit der des King fehlt es der Wiedergabe des Bryston an Durchzeichnung, dieser griffigen Plastizität und der Luftigkeit, die trotz der fehlenden Vorne-Ortung schon stark in Richtung Räumlichkeit tendiert. Der Bryston ist eben ein halbwegs erschwingliches, komplett ausgestattetes, sehr gut klingendes Arbeitsgerät, The King eine puristische, aber dennoch luxuriöse hochpreisige Genussmaschine – bei der das Preis/Klang-Verhältnis dennoch völlig in Ordnung geht.

Im Inneren des King geht es recht gedrängt zu. Den Hauptanteil am Gewicht von neun Kilogramm hat gewiss der Transformator
Im Inneren des King geht es recht gedrängt zu. Den Hauptanteil am Gewicht von neun Kilogramm hat gewiss der Transformator

STATEMENT

So gut wie mit The King und dem LCD-X habe ich noch nie über einen Kopfhörer Musik gehört. Was muss da erst mit dem LCD-4 möglich sein? Auch Bascom H. Kings Kopfhörerverstärker für Audeze ist wieder ein Meisterstück. Ich wüsste nicht, was man seinem LCD-Magnetostaten – und sich selbst – besseres gönnen könnte als diesen King!
Gehört mit
NAS Melco HA-N1ZH60, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Thales Simplicity, AMG 12JT Turbo
Tonabnehmer Lyra Olympos, Transrotor Tamino
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
Kopfhörerverstärker Bryston BHA-1
Kopfhörer Audeze LCD-X, Titan
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon
Zubehör PS Audio Power P5, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Audeze The King
Ausgangsleistung 6W an 20 Ohm mit weniger als 0,1% Verzerrungen
Frequenzgang 10Hz-100KHz, -0,1dB
Totale Harmonische Verzerrungen weniger als 0,1%, 20Hz-20KHz, bei max. Leistung
Fremdspannungsabstand -120dB, A gewichtet
Ausgangsimpedanz 0,3 Ohm
Eingangsimpedanz 10 Kiloohm
Stromversorgung 110-120V, 50/60Hz; 220-240V, 50/60Hz; extern umschaltbar
Leistungsaufnahme 30W maximal
Abmessungen (B/H/T) 300/110/325 mm
Gewicht 9 kg
Preis 4800 Euro

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de

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Montag, 17 Oktober 2016 22:14

Diapason Astera

Ich habe mich – zumindest gefühlt – seit Jahrzehnten nur noch mit Standboxen beschäftigt. Dementsprechend war auch der Test eines Diapason-Schallwandlers ein wenig anders geplant. Und dennoch: Die Begegnung mit der vergleichsweise zierlichen Astera entpuppte sich als audiophiler Glücksfall.

Soweit ich mich zurückerinnern kann, werden die italienischen Vollholz-Skulpturen hierzulande von Friends of Audio – und damit von Rainer Israel – vertrieben. Ganz spontan konnte er auf die entsprechende Nachfrage auch nicht sagen, wie lange seine Zusammenarbeit mit Diapason respektive dem Firmengründer und Entwickler Allesandro Schiavi nun schon währt. Sie hat sich auf alle Fälle sehr gut entwickelt. Denn mal eben so einen Diaposon-Lautsprecher zum Testen zu geben, kommt für den Diplomingenieur mit Hifi-Vertrieb nicht in Frage. Er meinte, er würde mir nur dann ein Pärchen überlassen, wenn ich zuvor seinen Freund, den Entwickler, und die Fertigungsstätten kennengelernt hätte. Denn nur dann bekäme ich einen umfassenden Eindruck von dessen Leidenschaft für Musik und Lautsprecher. Kein Problem, wer wehrt sich schon gegen einen Kurztrip nach Italien?

Brescia – und Diapason – ist gewiss ein lohnendes Ziel, von München aus aber nicht ganz so einfach zu erreichen. Da es keine Flug- und auch keine Bahnverbindung gibt, bei der man nicht umsteigen muss, blieb letztlich nur die Autobahn über den Brenner, je nach Straßenzustand und Baustellendichte nicht unbedingt ein Vergnügen. Wir brachen an einem Nachmittag auf, um dann am nächsten Morgen früh und ausgeruht nur noch vom Hotel zum Sound Center in einem Vorort der Stadt zu fahren. Allesandro Schiavi betreibt dieses Hifi-Studio mit mehreren Vorführräumen zusammen mit seiner Frau Chiara und seiner Schwester Silvia sowie einigen weiteren Angestellten. Dabei sind die Übergänge zwischen der Arbeit für das Sound Center und Diapason fließend.

Die Astera und der Standfuß bilden eine harmonische Einheit und werden auch nur gemeinsam verkauft
Die Astera und der Standfuß bilden eine harmonische Einheit und werden auch nur gemeinsam verkauft

Vor der ersten akustischen Begegnung mit einer seiner Kreationen erzählte mir Allesandro Schiavi kurz, wie er zum Bau von Lautsprechern gekommen ist. Das ist beinahe die übliche Geschichte: Ein junger Mann ist – zumindest mit den erschwinglichen – Hifi-Komponenten nicht zufrieden, beginnt daher erst für den Eigenbedarf ein Gerät oder Lautsprecher zu entwickeln, das oder die dann auch bei Freunden und Bekannten Anklang finden, woraus sich schließlich eine Kleinserienproduktion entwickelt. Von da ab ist es bis zur Firmengründung und der Etablierung einer eigenen Marken nicht mehr weit. Der kleine, feine Unterschied in diesem Falle besteht darin, dass Allesandro Schiavi seine Lautsprecher nicht einfach nur zum Musikgenuss entwickelte, sondern als Musikstudent am Konservatorium von Brescia Aufnahmen machte und dazu verlässliche Monitore benötigte: Das Original war immer nur eine Kabellänge von seinem Arbeitsplatz als Aufnahmeingenieur entfernt.

Ein Alleinstellungsmerkmal der Diapason-Lautsprecher ist das Gehäuse aus Massivholz, das bei den größeren Modellen ohne Rechte Winkel auskommt. Zusammen mit den unterschiedlichen Wandstärken wird so das Resonanzverhalten der Box optimiert. Die facettierte Schallwand wirkt Brechungen und Reflexionen des Schalls an den Kanten entgegen. Bei einigen Lautsprechern, wie etwa dem Minimonitor Micra III aus der Classic-Serie und der Adamantes III, von der eine Jubiläumsversion zum 25-jährigen Firmenbestehen aufgelegt wurde, setzt Allesandro Schiavi auf eine „Direct Drive“ genannte Technik, bei der der Tiefmitteltöner so ausgelegt wurde, dass er sich auch ohne Frequenzweiche bei der Übergangsfrequenz sanft aus dem Geschehen ausblendet: Der Verstärker ist also direkt mit dem Tief-Mittelton-Chassis verbunden. Beim bisherigen Topmodell Astera sorgt eine überdimensionierte Spule dafür, dass der Tieftöner frei von Kompressionseffekten durch Sättigung agieren kann.


Dank der drei mit dem Gehäuse verbundenen Metallschalen steht die Box sicher auf ihrem Fuß
Dank der drei mit dem Gehäuse verbundenen Metallschalen steht die Box sicher auf ihrem Fuß

Mit ihrer Stimmigkeit und Homogenität stellt die Astera für Allesandro Schiavi das Maß der Dinge da. Als seine zahlreichen Vertriebe vor allem für die fernöstlichen Märkte ein größeres Modell forderten, stand für ihn fest, dass es nur einen Drei-Wege-Lautsprecher von Diapason geben würde, wenn er mit der Astera in den genannten Kriterien zumindest gleichziehen würde. Nach jahrelanger Entwicklungsarbeit wurde dann schließlich die Diapason Dynamis vorgestellt, eine Drei-Wege-Konstruktion mit eigenständigem Design, und einem Korpus aus MDF. Und die war eigentlich auch für den Test in meinem Hörraum vorgesehen. Bei der Demonstration seiner Lautsprecher in einem mit zahlreichen Akustikelementen optimierten Raum begann Allesandro Schiavi dann auch folgerichtig mit der Astera, die ja als Maßstab bei der Entwicklung der Dynamis diente. Die Daten für die Vorführung lieferte ein MacBook, die Wandlung und Pegelreglung oblag einem Bricasti-DAC und die Verstärkung einer Parasound-Endstufe. Die Kabel stammten von van den Hul, und ein Gigawatt bereitete die Netzspannung auf.

Allesandro Schiavis Vorführung wurde ein klein wenig von Stimmen und Klassik dominiert, von einigen brachialen Sounds aufgelockert und machte sofort klar, dass die Astera etwas ganz besonderes sind: Ihre Stimmwiedergabe ist schlicht ein Traum und sie musizieren mit einer solchen Selbstverständlichkeit, Geschlossenheit und – ja, ich traue mich zu schreiben – Natürlichkeit, dass es eine Freude ist. Die Lautsprecher treten völlig hinter die Musik zurück, der Klang entfaltet sich frei im Raum. Die Altera haben das gewisse Etwas. Und das gilt auch für die Dynamis, die nach einer kurzen Umbaupause die Stelle der Altera einnimmt. Sie gibt selbst tiefste Frequenzen mit hohem Pegel wieder, ohne in den Paradedisziplinen der Alstera auch nur einen Hauch zurückzustehen. Einen Lautsprecher mit der Physis der Dynamis akustisch verschwinden zu lassen, ist wirklich keine kleine Anforderung für einen Entwickler. Ähnlich anspruchsvoll ist die Aufgabe, einen dritten Weg bruchlos zu integrieren und dadurch den Wiedergabefrequenzgang auszuweiten. Dazu merkt Allesandro Schiavi an, dass fast alle Lautsprecher einen relativ linearen Frequenzgang erreichen könnten, die Kunst sei es aber, die Harmonischen ebenfalls korrekt zu reproduzieren. Vielleicht liegt ja hierin die besondere Magie seiner Schallwandler begründet.

Die Schallwand ist nicht größer als nötig, die Holzverarbeitung perfekt
Die Schallwand ist nicht größer als nötig, die Holzverarbeitung perfekt

Spätestens zu diesem Zeitpunkt stand für mich fest, dass der Test der Dynamis die reine Freude werden würde. Als wir dann aber über ihre Lieferung diskutierten und ich erfuhr, dass sie 100 Kilogramm auf die Waage bringt, sah das schon ganz anders aus. Da die vergleichsweise leichte und handliche Astera der Dynamis – wie beschrieben – im größten Teil des Frequenzspektrums als Vorbild diente, schien mir die Beschäftigung mit der Zwei-Wege-Konstruktion plötzlich fast ebenso verlockend. Auch Rainer Israel konnte diesem Vorschlag nur Positives abgewinnen, und Allesandro Schiavi merkte an, der Test der Astera könnte ja ein erster Schritt sein, einer späteren Beschäftigung mit der Dynamis stünde ja nichts im Wege. Und so haben wir noch am selben Tag ein Pärchen Altera samt Ständern in den Friends-of-Audio-Bus geladen. Vor einem abendlichen Stadtrundgang blieb noch Zeit, kurz die Fertigungsstätte der Diapasons zu besichtigen. Im Suterrain eines großen Mietshauses in Innenstadtnähe werden die feinen Holzgehäuse mit den nach Allesandro Schiavis Angaben gefertigten Seas-Chassis und den Frequenzweichen bestückt. Von MCE lässt sich Diapason Polypropylen-Kondensatoren mit eigenem Namensaufdruck fertigen. Die Weichen sind mit van-den-Hul-Kabeln von Punkt zu Punkt verdrahtet. Als Dämmmaterial kommt die Polyesterfaser Dacron zum Einsatz. Nach einem Blick auf das Testequipment und das Lager begann Allesandro Schiavi dann seine private Stadtführung. So sehr er sich auch für Musik und Lautsprecher begeistern kann, so breit sind seine Interessen gestreut. Es wurde ein unterhaltsamer Abend.


Am nächsten Morgen begleitete Allesandro Schiavi seinen deutschen Vertrieb und mich noch ein Sück auf dem Weg nach Verona, von wo ich mich per Bahn auf den Weg nach München machen wollte. Wir legten einen Zwischenstopp bei Loris Copiello ein, dem Schreiner, der die konstruktiven Vorgaben des Entwicklers so perfekt in handschmeichlerische Gebilde umzusetzen versteht: Es fällt ungemein schwer, an einer Diapason vorbeizugehen, ohne einmal kurz darüber zu streicheln. Es war wirklich beeindruckend zu sehen, mit welcher Akribie und Hingabe Loris Copiello die komplizierten Gehäuseformen fertigt und ihnen diese attraktive Oberfläche verleiht. Das abschließende Gespräch in der Trattoria um die Ecke zog sich dann auch deutlich länger hin als geplant. Den Zug habe ich aber trotzdem noch erreicht.

Die Seidenkalotte bezieht Diapason von Seas
Die Seidenkalotte bezieht Diapason von Seas

Bei der Rückkehr von seiner Italien-Tour hat Rainer Israel dann die Astera in Gröbenzell vorbeigebracht. Für den Anfang habe ich sie einfach gegen die LumenWhite ausgetauscht also auch auf den dieser angestammten Platz gestellt. Und schon bei den ersten Tönen war die Magie wieder da, die ich im Vorführraum von Diapason erlebt hatte. Stimmen und kleinere Jazz-Besetzungen hatten das gewisse Etwas, der Klang löste sich völlig von den Schallwandlern, so dass man mit geschlossenen Augen keine Aussage über ihren exakten Standort hätte machen könnten – den der Boxen wohlgemerkt, nicht den der Instrumente. Die Musik entfaltete sich völlig frei und dreidimensional im Raum: Die Entscheidung, nach langen Jahren mal wieder eine Zwei-Wege-Box auf einem passenden Fuß zu hören, würde den Genuss in den kommenden Wochen sicherlich nicht schmälern – solange ich den vergleichsweise zierlichen Schmuckstücken keine zu extremen Lautstärken oder Tieftonsignale abverlange. Einmal habe ich es probiert, und zwar mit der Kombination aus beidem: Die reine Bläser-Combo Smart Metall Hornets wird bei „Aqualung“ noch durch einen Schlagzeuger verstärkt, und der allererste Kick der Bass-Drum kommt mit ungeheuerem Druck. Wenn der Pegel dann so weit aufgedreht ist, dass das Saxophon Live-Lautstärke erreicht, wirkt die Astera bei diesem einen Kick nicht mehr souverän: Die tieffrequente Energie wirkt plötzlich konturlos, man dreht ganz automatisch ein wenig leiser. Auch für die Diapason gelten irgendwann die Gesetze der Physik – aber das vergisst man nur allzu leicht, denn bei normalem Musikmaterial meistert die Astera völlig unbeeindruckt Pegel und Frequenzen, die ich einem Schallwandler mit diesem moderaten Volumen niemals zugetraut hätte.

Auch den Tief-Mittel-Töner liefern die Norwegischen Lautsprecherspezialisten zu
Auch den Tief-Mittel-Töner liefern die Norwegischen Lautsprecherspezialisten zu

Zu den Wiederentdeckung beim Rippen der CD-Sammlung zählt Miroslav Vitous' Solo-Bass-Album Emergence, dass Martin Wieland in den Bauer-Studios in Ludwigsburg aufgenommen hat. Wieder einmal hat er das Instrument in einen großen, luftigen – virtuellen? – Raum gestellt, ohne dass es zu leicht wirken würde. Die Astera macht die tiefen Schwingungen auch körperlich erlebbar. Das gelingt so überzeugend, dass ich das gesamte Album am Stück gehört habe. Hier stimmt wirklich alles: ein Hochgenuss! Wenn es denn nur um die enormen Tiefton-Fähigkeiten der Astera geht, empfehle ich, einmal „Wheel Of Fortune“ anzuspielen. Hier entfaltet Vitous' Bass zwischenzeitlich einen enormen Druck, kommt aber immer bestens definiert rüber. Und die Raumillusion bleibt dabei völlig stabil. Auch bei älteren Rock-Scheiben gibt sich die Altera keine Blöße: Van Morrisons „Whatever Happened To PJ Proby?“ vom Album Down The Road erklingt in der digitalen Variante sehr gut durchgezeichnet, rhythmisch packend und mit jeder Menge Dynamik – vor allem bei der Stimme. Nur wenn man den Song mit übermäßiger Lautstärke angeht, spielt sich der Präsenzbereich für meinen Geschmack einen Hauch zu weit in den Vordergrund. Zwei, drei Dezibel weniger, und schon ist alles wieder im Lot. Natürlich könnte dieser Eindruck auch mehr an der Aufnahme als den Lautsprechern liegen. Erlauben Sie mir, dass ich zur Klärung ausnahmsweise einmal auf eine eigene Produktion zurückgreife, Inga Rumpfs CD White Horses: In „Springtime Shuffle“ wird die so charakteristische Stimme von Flügel, Hammond-Orgel und Bass begleitet, wirkt aber niemals vordergründig oder gar aggressiv. Die Hammond kommt mit reichlich Biss, aber das ist auch richtig so. Die Astera gibt sich im Präsenzbereich keinesfalls zurückhaltend, aber bei der Van-Morrison-Produktion hat wohl jemand ein wenig zu heftig an den Reglern gedreht.


Die Astera arbeitet als Bassreflex-System. Allesandro Schiavi ist kein Verfechter des Bi-Wiring, entspricht mit diesem Terminal aber dem Wunsch seiner Kunden
Die Astera arbeitet als Bassreflex-System. Allesandro Schiavi ist kein Verfechter des Bi-Wiring, entspricht mit diesem Terminal aber dem Wunsch seiner Kunden

Momentan steht die Astera etwa einen Meter von der Rückwand entfernt. Diese Freiheit belohnt sie mit einer völligen Ablösung des musikalischen Geschehens von den Chassis. Wenn man die Augen schließt, kann man die Position der Boxen nicht lokalisieren. In dieser Disziplin hat die Diapason bauartbedingt sogar einen ganz leichten Vorteil gegenüber meiner LumenWhite. Deswegen traue ich mich, ihr versuchsweise ein wenig ihrer Freiheit zu nehmen und rücke sie etwa 30 Zentimeter näher an die Rückwand. Das quittiert sie erfreulicherweise hauptsächlich mit etwas mehr Tieftonenergie. Die Abbildung leidet unter der Zurücksetzung im wahrsten Sinne des Wortes kein bisschen: Es ist durchaus angenehm, ein wenig mehr Abstand zu dem Schallwandlern zu haben, hinter denen sich bei entsprechenden Aufnahmen eine beeindruckend tiefe Bühne erstreckt. Die Astera erweist sich als alles andere als aufstellungskritisch. Zwar kann man das ein oder andere Kriterium durch die Platzierung noch optimieren. Ein Großteil ihrer beträchtlichen Fähigkeiten offenbart sie aber ganz spontan, ohne allzu viele Feintuning.

Die Spule mit Eisenkern soll selbst bei hohen Pegeln Kompressionseffekte verhindern. Die Kondensatoren lässt Diapason von MCE für sich fertigen
Die Spule mit Eisenkern soll selbst bei hohen Pegeln Kompressionseffekte verhindern. Die Kondensatoren lässt Diapason von MCE für sich fertigen

Das bewahrheitet sich auch wieder, nachdem die Lautsprecher aus dem Fotostudio zurückgekehrt sind. Selbst bei einem Abstand von weniger als 50 Zentimeter zur Rückwand eröffnen sie weite imaginäre Räume und verwöhnen mit einem ungemein wohligen Tieftonbereich: Bei Stevie Ray Vaughns „Tin Pan Alley“ rollt der E-Bass sonor und knarzend, und auch Gitarre und Schlagzeug ziehen einen sofort dank anspringender Dynamik in ihren Bann. Die satten Klangfarben und die Intensität der Stimme bräuchte ich ja eigentlich gar nicht mehr zu erwähnen: Dass die Astera in diesen Disziplinen ein Ausnahmetalent ist, klang ja zumindest schon mal an. Vielleicht komme ich später ja noch einmal auf ein Stück zurück, in denen diese Fähigkeiten gefragt sind. Aber mich begeistert ein einzelner Kontrabass mehr als jede noch so einschmeichelnde Stimme. Und deswegen rufe ich Dave Hollands Solo-Album All Is One vom Melco NAS ab. Ich wollte mir über die Astera ja die ersten drei Songs inklusive der Charles-Mingus-Komposition „Pork Pie Hat“ gönnen. Aber die Diapason stellt den Bass so glaubhaft groß in den Hörraum, reproduziert das Atmen Hollands sowie Griff- und Saitengeräusche so fein, ohne sie den Vordergrund zu rücken, und vereint auch im Tiefbass Wucht und Kontrolle so gekonnt, dass aus den geplanten drei Songs sechs werden: Bei „Jumpin' In“ bezaubert die Astera vor allem in den extrem schnellen Passagen, in denen Holland seine Virtuosität aufblitzen läßt, mit Tiefgang und Präzision, „Reminiscence“ schwelgt in warmen Klangfarben und „Mr. P.C.“ lebt von seinem unwiderstehlichen Groove. Auch rhythmisch lässt die Astera nichts anbrennen.

Um diesen Artikel nicht ausufern zu lassen, habe ich mich bei der Bildauswahl vom Firmenbesuch auf die Fotos aus der Schreinerei beschränkt. Denn das Verlöten von Frequenzweichen kann man auch anderswo sehen, aber nur schwerlich eine solch Holzverarbeitung. Hier werden übrigens zugeschnittene Bretter abgelagert
Um diesen Artikel nicht ausufern zu lassen, habe ich mich bei der Bildauswahl vom Firmenbesuch auf die Fotos aus der Schreinerei beschränkt. Denn das Verlöten von Frequenzweichen kann man auch anderswo sehen, aber nur schwerlich eine solch Holzverarbeitung. Hier werden übrigens zugeschnittene Bretter abgelagert


Trotz größtmöglicher Stimmenabstinenz komme ich ja auch bei der Beschäftigung mit anderen Lautsprecher um das eine oder andere gesungene Stück nicht herum. Und dann greife ich oft zu Nancy Kings von Cardas veröffentlichtem Album King Of The Road, das sie im Duo mit dem von seiner Arbeit mit Oregon bekannten Bassisten Glen Moore einspielte. Bei der „Ode To Billy Joe“ werden die beiden vom Saxophonisten Rob Scheps unterstützt. Die mit puristischer Technik produzierte Scheibe fasziniert mit ihrer Natürlichkeit: Stimme und Instrumente bleiben frei von Effekten, und auch der wohl recht kleine Aufnahmeraum lenkt nicht von den Aktivitäten des Trios ab. Diese ungekünstelte Direktheit und der rhythmische Drive gehen über jeden halbwegs guten Lautsprecher in unter die Haut, aber die fast schon magische Stimmwiedergabe der Astera macht die Scheibe zu einem unvergesslichen Erlebnis. Der Kontrabass kommt mit Druck, Definition und jeder Menge Details – und das auch bei mindestens Live-Lautstärke. Die Lautsprecher sind nicht mehr zu orten: Trio scheint direkt im Hörraum zu musizieren. Einfach toll! Selbst über die LumenWhite spricht einen die „Ode To Billy Joe“ emotional nicht so intensiv an wie mit der Diapason: Da bin ich wohl durch Zufall auf das ideale Vorführstück für diesen großartigen Lautsprecher gestoßen.

Vom Brett zur Box dauert es etwas ein halbes Jahr, da das Material nach jedem größeren Bearbeitungsschritt etwa einen Monat gelagert wird
Vom Brett zur Box dauert es etwas ein halbes Jahr, da das Material nach jedem größeren Bearbeitungsschritt etwa einen Monat gelagert wird

Aber die Altera bedarf keines Glücksgriffs bei der Musikauswahl, um ihre enormen Fähigkeiten ins richtige Licht zu setzen: In meiner auf dem Melco gespeicherten Mediathek ist Abbey Lincolns Love Has Gone Away das erste Album mit Gesang und der erste Titel darauf, „Blue Monk“, recht reichhaltig und mit Slide-Guitar und Banjo auch recht ungewöhnlich instrumentiert: Die Altera macht den Song zu einer Schwelgerei in Klangfarben – mit einem weiterem Lob der Qualität der Stimmwiedergabe will ich Sie nicht langweilen. Der audiophile Kenner dürfte sowie so wissen, dass High-End-Zwei-Wege-Pretiosen, wenn es um die Ablösung des Klanges vom Gehäuse, Klangfarben und Homogenität des Klangbildes eine Menge zu bieten haben. Deshalb zum Schluss noch eine Album, das es der Altera nicht so leicht macht: Schostakowitschs Ballet Suite Das Goldene Zeitalter mit dem London Symphony Orchestra als Classic-Records-Reissue von der Gold-CD: Auch hier begeistert die Diapason mit Klangfarben, Dynamik und der Tiefe der räumlichen Abbildung.

Hier sieht man sehr schön, aus wie vielen Teilen einen Schallwand zusammengeleimt wurde
Hier sieht man sehr schön, aus wie vielen Teilen einen Schallwand zusammengeleimt wurde

Norditalienisches Triumvirat: Allesandro Schiavi, Loris Copiello und Rainer Israel
Norditalienisches Triumvirat: Allesandro Schiavi, Loris Copiello und Rainer Israel


Hier diskutieren Allesandro Schiavi und Loris Copiello Gehäusedetails bei der Dynamis
Hier diskutieren Allesandro Schiavi und Loris Copiello Gehäusedetails bei der Dynamis

Ein Blick in die sehr aufgeräumte Werkstatt
Ein Blick in die sehr aufgeräumte Werkstatt

STATEMENT

Mit der Astera beweist Diapason, wie erwachsen kleine Schallwandler klingen können. Dieser meisterlich verarbeitete Schallwandler beansprucht weder ausnehmend viel Platz noch Aufmerksamkeit seines Besitzers. Bei über 90 Pozent meiner Scheiben lässt die Alstera selbst im Vergleich zu vielfach teureren Boliden weder in puncto Tiefgang noch Pegel die geringsten Wünsche offen. Und dann gibt es da noch die ein oder zwei Prozent, bei denen sie eben das gewisse Etwas hat, das einer voluminösen Box abgeht. Ich wiederhole mich gern: Die Astera ist ein audiophiler Glücksfall!
Gehört mit
NAS Melco HA-N1A, WDMyCloud
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco und SBooster Ultra
D/A-Wandler Mytek Brooklyn mit SBooster BOTW P&P Eco und Audiobyte Hydra Z
Analoglaufwerk Brinkmann Lagrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Thales Simplicity II, Acoustical Systems Aquilar
Tonabnehmer Einstein The Pickup, Lyra Etna
Phonoentzerrer Einstein The Turntable's Choice symmetrisch, Blue Amp Model 42 MK III
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, Cello Encore 50
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Carbon und Diamond, Swiss Cable Reference Plus
Zubehör PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße
Herstellerangaben
Diapason Astera
Frequenzgang 38 bis 20.000Hz
Tiefmitteltöner 180mm Durchmesser, Nextel beschichtete Papiermembran
Hochtöner 29mm Durchmesser, Seidenkalotte
Wirkungsgrad 88dB/W/m
Trennfrequenz 1.600Hz
Nennimpedanz 8 Ohm
Prinzip 2-Wege, Bassreflex mit Öffnung auf der Rückseite
Finish Nussbaum, massiv
Gewicht 13kg (Lautsprecher)
26kg (Ständer)
Abmessungen (B/T/H) 260/442/380mm (Lautsprecher)
280/442/1146mm (Lautsprecher auf Ständer)
Preis 9550 Euro inklusive Ständer

Vertrieb
Friends of Audio
Anschrift Friends of Audio
Dipl. Ing. Rainer Israel
Heinrichstraße 26
64347 Griesheim
Mobil 0170 485 7199
E-Mail info@friends-of-audio.de
Internet www.friends-of-audio.de

Weitere Informationen

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Freitag, 14 Oktober 2016 02:01

Auris Adagio 300B

Eine 300B Single Ended Triode muss ins Haus! Whatever it takes (Mario Draghi). Wobei sich die Kosten im Fall des Auris Adagio weniger in Draghischen Sphären bewegen, sondern noch im halbwegs erträglichen Rahmen liegen. Zumindest unter HiFi-Gesichtspunkten betrachtet.

Warum also so einen Oldtimer wie die 1933 von Western Electric eingeführte 300B? Das hat nun nichts mit „früher war alles besser“ der militanten Vintage-Verehrer zu tun, sondern scheint irgendwie mit dem Klang zusammenzuhängen. Die 300B zeigt den Unterschied zwischen HiFi und Musik. Sagt man. Über die 300B wurde eigentlich schon alles gesagt, zwar noch nicht von allen, aber ich werde mich hier trotzdem kurz fassen: Technisch unterscheidet sie sich in einem wesentlichen Punkt von den Röhren neuerer Bauart, nämlich durch die Heizung der Kathode. Diese wird direkt geheizt, das heißt, Kathode und Heizung bestehen aus einem Stück. Bei der 300B handelt es sich dabei um einen Bariumdraht, der zickzackförmig gespannt ist und somit eine ganz beachtliche Länge aufweist. Auch meiner Erfahrung nach können alle derartigen Röhren, ob nun 45, 2A3, 10Y oder was es noch alles gibt, einen Verstärker zu einer Musikwiedergabe bringen, die mehr an Musik und weniger an HiFi-Equipment erinnert. Einen Verstärker mit einer 2A3 Endröhre hat Auris übrigens ebenfalls im Programm, hier muss der Lautsprecher allerdings mit nur 4 Watt Ausgangsleistung klar kommen. Laut Herstellerangaben.

Elegante Erscheinung, dieser serbische Vollverstärker! Die Bedienelemente sind auf das Nötigste beschränkt. Erfreulicherweise ist der Netzschalter an der Frontseite untergebracht
Elegante Erscheinung, dieser serbische Vollverstärker! Die Bedienelemente sind auf das Nötigste beschränkt. Erfreulicherweise ist der Netzschalter an der Frontseite untergebracht

In einem Punkt unterscheidet sich Adagio 300B noch von vielen anderen Verstärkern modernerer Bauart, er arbeitet im Single-Ended-Modus, wie das jetzt auf Neudeutsch heißt. Dies bedeutet ja, dass das Signal nicht wie bei einem Push-Pull-Verstärker in positive und negative Halbwellen zerlegt wird, sondern weitgehend intakt gelassen wird. Nun macht der Einbau einer 300B alleine noch lange keinen gut klingenden Verstärker, hier ist natürlich die Arbeitsumgebung von entscheidender Bedeutung. Angefangen damit hatte Western Electric in den 30er Jahren mit dem Bau des WE 91A Kinoverstärkers, der dann in den 80er Jahren plötzlich für HiFi entdeckt wurde. Bei diesem Verstärker wurde die 300B von einer Pentode aus gleichem Hause angesteuert, die allerdings erst seit kürzerer Zeit wieder als Nachbau verfügbar ist. Bei dem Adagio fungiert eine 6SN7 Doppeltriode als Treiber, die in den 90er Jahren sehr populär war und seither sehr häufig verbaut wurde. Und eben auch als Treiber für die 300B eingesetzt wurde. Allerdings reicht eine Triodenhälfte der Röhre mit einem Verstärkungsfaktor von etwa 20 nicht aus, die 300B vernünftig anzusteuern. Deshalb wird bei den meisten Designs die zweite Hälfte mit verwendet. Die Basis hierfür ist üblicherweise die 6SN7 Kaskade in Loftin/White-Schaltung aus den 30er Jahren, die von sehr vielen Herstellern in abgewandelter Form übernommen wurde, seinerzeit allerdings für andere Röhren ausgelegt war.

Der Verstärker bietet vier Line-Eingänge und Lautsprecheranschlüsse für vier und acht Ohm. Fehlt was? Nö! Oder halt, Liebhaber der Schallplatte gehen leer aus und müssen einen zusätzlichen Vorverstärker anschaffen
Der Verstärker bietet vier Line-Eingänge und Lautsprecheranschlüsse für vier und acht Ohm. Fehlt was? Nö! Oder halt, Liebhaber der Schallplatte gehen leer aus und müssen einen zusätzlichen Vorverstärker anschaffen

Als Leistungsröhre wird bei Auris eine 300B Gold des russischen Herstellers Electro Harmonix eingesetzt, hier handelt es sich um die verbesserte Version mit vergoldetem Gitter. Wenns hilft! Jedenfalls eine vernünftige Entscheidung in Anbetracht der Tatsache, dass original Western Electric Modelle schon mal für geschmeidige 3800 Euro über den Jordan, äh Ladentisch gehen. Pro Stück versteht sich. Ich konnte seinerzeit an einem anderen Verstärker die Electro Harmonix Gold 300B gegen eine original WE 300B hören und da hatte sie sich ausgezeichnet geschlagen.


Die eingesetzten Röhren werden komplett von der russischen Firma Electro Harmonix geliefert. Kein Bling Bling, sondern solide Qualität
Die eingesetzten Röhren werden komplett von der russischen Firma Electro Harmonix geliefert. Kein Bling Bling, sondern solide Qualität

Ansonsten sehen wir noch eine 5U4GB Gleichrichterröhre für die Anodenspannung der 300B. Diese ist nun nicht nur Deko, sondern hat – gegenüber Halbleitergleichrichtern – auch Anteil an dem weicheren Röhrenklang. Bei den Gitarristen in der Pop- und Jazzszene sind Röhrenverstärker schon fast die Regel und speziell solche mit Röhrengleichrichtung sehr gefragt. Diese sorgen für einen sahnigeren Sound im Hochtonbereich, was beispielsweise bei einer Stratocaster E-Gitarre über den Bridgepickup gespielt zu einer weniger aggressiven Wiedergabe führen wird.

Keine Sorge, in dem Gerät gibt es keine Lüfter. Die Öffnungen in der Bodenplatte verbessern die Luftzirkulation, damit die Röhren nicht den Hitzetod sterben. Entsprechende Öffnungen befinden sich um die Röhrensockel an der Oberseite
Keine Sorge, in dem Gerät gibt es keine Lüfter. Die Öffnungen in der Bodenplatte verbessern die Luftzirkulation, damit die Röhren nicht den Hitzetod sterben. Entsprechende Öffnungen befinden sich um die Röhrensockel an der Oberseite

Was haben wir uns also mit dem 20 Kilo Paket Auris Adagio 300B ins Haus geholt? Einen sehr solide gebauten Vollverstärker in Lack und Leder, Quatsch, was red’ ich denn, in Holz und Leder! Auf jeden Fall unterscheidet sich das Design wohltuend vom sonstigen schwarzen Einheitslook. Die Front ist minimalistisch aufgebaut, Netzschalter, Lautstärkeregler und Eingangswahlschalter. Mehr braucht's auch nicht zum Musikhören. Eine Fernsteuerung wird ebenfalls mitgeliefert, deren Ausführung den soliden Eindruck noch einmal bestätigt. Hiermit kann die Lautstärke eingestellt und der Verstärker stumm geschaltet werden. Gebraucht habe ich das Ding allerdings nicht, lediglich zu Testzwecken einmal ausprobiert. Auffallend sind zwei runde Abdeckkappen für die Ausgangstrafos, wie man sie normalerweise bei Ringkerntrafos findet. Diese wären für den Single Ended Betrieb zwar ebenfalls denkbar, aber eher ungewöhnlich. Hier geht es auch mehr um das Design, unter den Kappen befinden sich Doppel C-Core Trafos, die speziell für Auris gefertigt werden.

Ängstliche Gemüter können optional ein waschbrettartiges Schutzgitter vor den Röhren aufstellen, um den versehentlichen Zugriff von kleinen Kindern oder an geselligen Abenden zu erschweren. Damit wären auch die Jungs von der CE Behörde zufriedengestellt. Zwei Messinstrumente zeigen den Kathodenstrom an, manuell einstellen lässt sich an dem Gerät aber nichts. Ungewöhnlich für einen Röhrenverstärker ist die Aufstellung auf vier Spikes, üblicherweise findet man hier eher irgendwelche Gummifüße. Meine Befürchtung, dass mit den Spikes der Klang metallisch eingefärbt wird, hat sich allerdings nicht bewahrheitet.


Die Electro Harmonix Gold unterscheidet sich von der Normalversion durch vergoldete Gitter. Sie macht einen sehr stabilen Eindruck und schien im Betrieb wenig mikrophonieempfindlich zu sein.
Die Electro Harmonix Gold unterscheidet sich von der Normalversion durch vergoldete Gitter. Sie macht einen sehr stabilen Eindruck und schien im Betrieb wenig mikrophonieempfindlich zu sein.

Der Verstärker ist mucksmäuschenstill, man erkennt eigentlich nur, ob er angeschaltet ist, an einer roten LED an der Unterseite des Gerätes. Dass der Verstärker nicht brummt, ist nun beileibe keine Selbstverständlichkeit, wie man beispielsweise bei Uchida und Konsorten hören kann. Was natürlich nichts über deren Klangqualität aussagt. Bei diesen Geräten wird die Heizung mit Wechselstrom beheizt und bei 5 Volt Heizspannung kann man dies durchaus hören. Da hilft auch kein Symmetrier-Potentiometer, etwas Restbrumm bleibt immer. Die Hardcore Freaks überhören dies großzügig mit dem Hinweis auf den besseren Klang. Allerdings werden mit diesem Hintergrundgeräusch natürlich auch Feininformationen verschluckt. Auris ist hier den konsequenten Weg gegangen und versorgt die Heizungen mit Gleichstrom. Was allerdings aufwändiger und teurer ist.

So, dann wollen wir doch einmal hören, was der Adagio tonal zu bieten hat. Um mich an das Ganze heranzutasten, habe ich zunächst einmal Ensembles mit kleinerer Besetzung und akustischen Instrumenten gewählt. Das funktioniert absolut fantastisch! Der eigenwillige Klang einer Theorbe beispielsweise wird mit allen Feinheiten und Schattierungen wiedergegeben und unterscheidet sich deutlich vom Klang einer Gitarre. Stimmen sind normalerweise ein Heimspiel für die 300B. Die feine, fast schon zerbrechlich wirkende Sopran-Stimme von Montserrat Figueras ist nicht so ganz einfach wiederzugeben, insbesondere, wenn auch der Hochtöner so richtig Gas gibt. Mit der 300B erscheint die Stimme ausdrucksstark ohne Schärfen und Härten mit allen Nuancen; die Sängerin wird körperhaft abgebildet. Und das funktioniert nicht nur bei lyrischen Sopranstimmen, sondern auch bei kräftigen, mehr rockigen Stimmen wie beispielsweise der von Diane Schuur.

Großer Ringkerntrafo für die Stromversorgung, bei dem Eisenschwein rechts dürfte es sich um die Siebspule für die Anodenspannung handeln. Vorbildlich: die Schraubverbindungen sind mit Lack gesichert. Spielzeug-Elkos haben hier auch nichts verloren, hier liegen stellenweise Spannungen von mehreren hundert Volt an
Großer Ringkerntrafo für die Stromversorgung, bei dem Eisenschwein rechts dürfte es sich um die Siebspule für die Anodenspannung handeln. Vorbildlich: die Schraubverbindungen sind mit Lack gesichert. Spielzeug-Elkos haben hier auch nichts verloren, hier liegen stellenweise Spannungen von mehreren hundert Volt an

Trotzdem sollten wir uns über eines im Klaren sein, für das Dampfhammermörderbrettfromouterspace ist die 300B mit ihren vom Hersteller spezifizierten 8 Watt nicht geeignet. Für den Heavy Metal Fan als solchen, der überhaupt erst ab 120 dB Schalldruck etwas hört, ist der Verstärker also nix. Das soll aber nicht heißen, dass man damit nur die Sonate für Maultrommel und Triangel hören könnte.


Deshalb habe ich einmal etwas Großorchestrales herausgesucht: den Titel „Sing, sang, sung“ mit Gordon Goodwins Big Phat Band. Der Song erinnert natürlich an die alte Benny Goodman Nummer aus der Carnegie Hall, und genau darum geht es hier auch. Obwohl hier Gene Krupa an der Schießbude fehlt, legt die ganze Band sofort los wie der Teufel. Die Tom Toms am Anfang des Stücks kommen mit Druck und Kraft, auch bei den massiven Bläsersätzen bleibt die 300B völlig unbeeindruckt. Das würde sich natürlich schlagartig ändern, wenn der vorgesetzte Lautsprecher eher zu den Leisesprechern gehört.

Also ein Lautsprecher mit 95 Dezibel Kennschalldruck wäre hier kein Luxus. Oder anders ausgedrückt, ist Voraussetzung dafür, dass der Verstärker seine optimale Performance liefern kann. Mit 95 Dezibel könnte man rein rechnerisch einen Schalldruck von etwas über 100 Dezibel erzeugen. Allerdings in einem Meter Hörabstand. Wenn wir dann noch die Empfehlung von Paul Klipsch (der mit dem gleichnamigem „...orn“ ) beherzigen, einen Headroom von 20 Dezibel anzustreben, kämen wir damit auf eine Dauerlautstärke von 80 – 85 Dezibel. Und das ist für eine Dauerberieselung schon ganz schön knackig, oder anders ausgedrückt, in industriellen Betrieben wird ab dieser Lautstärke bereits ein Hörschutz vorgeschrieben.

Für die bewegungsfaulen Gemüter unter uns wird auch eine Fernbedienung mitgeliefert
Für die bewegungsfaulen Gemüter unter uns wird auch eine Fernbedienung mitgeliefert

Interessant auch bei der Einspielung von Gordon Goodwin das Trompetensolo von Arturo Sandoval. Der gebürtige Kubaner ist bekannt für seinen dynamischen, fast schon athletischen Stil; er spielt ein Mundstück mit relativ flachem Kessel und hält aber richtig drauf, trotzdem ist seine Intonation auch in hohen Lagen immer perfekt. Auch hier lässt die 300B nichts anbrennen, die Trompete klingt so, wie ich sie live von Sandoval gehört habe. Kein Kuschelkurs also.

Die 300B wurde ja in den 80er Jahren wiederentdeckt und quasi als Königin der Trioden gefeiert. Dies führte dann zu vielen Nachbauten, die teilweise ein großes Manko hatten: Es klang zwar alles wunderschön, aber irgendwie auch nach eingeschlafenen Füßen. Dies lag aber offensichtlich nicht an der Röhre, wie der serbische Verstärker hier eindrucksvoll beweisen kann. Und einige andere mittlerweile auch.


Wer also einen warmen, wohligen und undifferenzierten Röhrensound erwartet, den muss ich leider enttäuschen. In der Mittenwiedergabe liegt sicher eine der Stärken dieser Konstruktion, es klingt aber nicht nach Omas Dampfradio. Die der 300B nachgesagte Schwäche in der Bassdefinition ist hier auch nicht zu hören, der Bass ist knackig und wird mit sehr vielen Farben abgebildet. Offensichtlich liegt diese oft beschriebene Schwäche nicht an der 300B, sondern an der Schaltung und dem Umfeld der Röhre. Gut zu hören ist dies bei dem Bassisten Anthony Jackson, der seit einiger Zeit mit der Japanerin Hiromi Uehara auf Tour ist. Die Pianistin mit dem Kindergärtnerinnen-Lächeln während ihrer Improvisationen hat einen sehr dynamischen Stil entwickelt, der von Jackson kongenial unterstützt wird. Jackson hatte sich seinerzeit von der renommierten Firma Fodera einen Halbakustik E-Bass bauen lassen, der einen sehr speziellen Ton entwickelt. Dies kann man mit der 300B hervorragend heraushören, der leicht akustische Sound geht hier im Bandgefüge nicht unter. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, ich habe dies in anderen Konfigurationen oftmals vermisst.

Auris verwendet keine Bauteile aus der HiFi-Haute Cuisine, sondern solide Industrieware. Alles sauber aufgebaut, lediglich die frei schwebenden Elkos oben am Sockel der 6SN7 passen nicht so ganz ins Bild. Möglicherweise wurde hier nachträglich das Schaltungsdesign noch geändert
Auris verwendet keine Bauteile aus der HiFi-Haute Cuisine, sondern solide Industrieware. Alles sauber aufgebaut, lediglich die frei schwebenden Elkos oben am Sockel der 6SN7 passen nicht so ganz ins Bild. Möglicherweise wurde hier nachträglich das Schaltungsdesign noch geändert

Das Ding ist so gut, dass es sich durchaus einmal lohnen würde, eine ELROG 300B einzusetzen. Zumindest kenne ich von den 211er Typen her, was sich hiermit noch an Klangpotenzial auftut. Freundlicherweise hat mir der Besitzer der neu gegründeten Firma ein Paar 300B für diesen Test zur Verfügung gestellt. Die ELROG kann problemlos gegen eine herkömmliche 300B getauscht werden, die Spezifikationen hierfür entsprechen denen von Western Electric. Einen technischen Unterschied gibt es aber doch, die Heizfäden bestehen hier aus thoriertem Wolframdraht und arbeiten bei höheren Betriebstemperaturen. Deshalb leuchten sie sehr hell.

Es ist erstaunlich, was sich durch den Austausch der Endröhre tut, wobei gesagt werden muss, dass die EH 300B keineswegs schlecht war, im Gegenteil. Aber das bessere ist des guten Feind. Die Instrumente werden noch plastischer abgebildet, der Hochtonbereich ist feiner aufgelöst. Die Musik wirkt noch spannender und intensiver. Interessant ist dabei, dass der Verstärker die Unterschiede zwischen den beiden Röhren sehr deutlich und nicht nur als Nuance zeigt. Kurz gesagt, mit der ELROG 300B wird der Verstärker noch einmal um ein Level angehoben.

Es gab einmal ein Live Konzert mit dem schwedischen Bassisten Jonas Hellborg und seinem Gitarristen Shawn Lane. Ausnahmsweise spielen die beiden dabei auf akustischen Instrumenten der Firma Ovation. Diese unterscheiden sich von anderen Instrumenten durch das Korpusmaterial mit dem künstlerischen Namen Lyrachord. Hier handelt es sich um einem Fiberglasverbund auf den eine Fichtendecke aufgeleimt wurde. Diese Konstruktion führt zu einem vollständig eigenen Ton, den man sofort wiedererkennt, wenn man ihn einmal gehört hat. Dieser hat mitunter einen leichten Plastikbeigeschmack, den man als Musiker mögen muss. Darum soll es aber hier natürlich nicht gehen, sondern die Frage ist, ob so etwas über eine Musikanlage überhaupt hörbar ist. Das sind nun sicher Nuancen, aber dieser akustische Plastiksound kommt über die Kombi Adagio - ELROG hervorragend rüber. Nebenbei natürlich auch alle Geräusche aus dem Publikum, die Raumakustik und der ganze Beifang, der mit der Musik eigentlich nichts zu tun hat.


Optisch unterscheiden sich die ELROG 300B deutlich von der historischen Cokebottle Form. Die Röhren werden einzeln manuell in Deutschland hergestellt
Optisch unterscheiden sich die ELROG 300B deutlich von der historischen Cokebottle Form. Die Röhren werden einzeln manuell in Deutschland hergestellt

Die Musik wird über den Auris Adagio völlig homogen wiedergegeben und erlaubt einem, sich auf das Wesentliche, nämlich die Musik selbst zu konzentrieren. Es ist leicht zu hören, wenn beispielsweise der Schlagzeuger in einem eigenen, abgedämpften Raum mit völlig anderer Akustik aufgenommen wurde als die übrigen Musiker. Mit dem Adagio 300B wird man das zur Kenntnis nehmen, aber es wird uns nicht von der Musik ablenken. Der Verstärker kann nun nicht nur Nuancen wiedergeben, sondern auch richtig zupacken, wenn die Musik es verlangt. Was den einen oder anderen unter uns in Anbetracht der Ausgangsleistung vielleicht überraschen wird. In dem Zusammenhang geht mir die ganze Zeit so ein bescheuerter Marketingspruch irgendeiner noch bescheuerteren Elektronikkette im Kopf rum: „Soo muss...“ Aber lassen wir das.

Ist das nun der beste Verstärker der Welt? Natürlich nicht, so etwas gibt es gar nicht, auch wenn uns so mancher Hersteller dies gerne vermitteln möchte. Letztlich hängt dies vom persönlichen Geschmack und den Hörgewohnheiten ab. Aber wer einen eleganten, gut klingenden und universellen Verstärker sucht UND den passenden Lautsprecher hat wird vom Auris mit einer hervorragenden Wiedergabe belohnt. Der Verstärker ist gedacht für Hörer, die ihre Aufmerksamkeit auf die Musik legen und nicht auf Dinge außerhalb des musikalischen Geschehens. Ich muss zugeben, ich liebe Single Ended Röhrenverstärker! Ist halt so ´ne Macke von mir. Eine von vielen übrigens.

STATEMENT

Mit dem Adagio 300B gelingt den serbischen Newcomern auf Anhieb der Einstieg in die HiFi Upper Class. Die Wiedergabe hat Stil und wirkt äußerst emotional. Insgesamt ein gelungenes Paket aus dem Hause Auris.
Gehört mit
Digitallaufwerk Ayon CDT
D/A Wandler Borbely Audio
Laufwerk Apolyt
Tonarm Triplanar
Tonabnehmer Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper
Vorstufe Thomas Mayer 10Y
Endstufe Thomas Mayer 211SE Elrog
Lautsprecher Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo
Kabel Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Reference und Reference Plus Netz, VertexAQ Jaya Netzfilter, VertexAQ Taga Verteilerdose, VertexAQ Roraima Netzkabel
Zubehör LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele
Herstellerangaben
Auris Adagio 300B
Konfiguration Single Ended
Ausgangsleistung 2 x 8 Watt
Ausgangsimpedanz 4 + 8 Ohm
Eingänge 4 x RCA
Frequenzgang 7Hz – 32kHz
Höhe 270mm
Breite 450mm
Tiefe 20,5kg
Preis 4800 Euro

Hersteller
Auris Audio
Anschrift 37000 Krusevac
Serbien
E-Mail info@aurisaudio.rs
Web www.aurisaudio.rs
Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
Anschrift Westendstr. 1a

61130 Nidderau
Telefon +49 6187 900077
E-Mail info@wodaudio.de
Web www.wodaudio.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-10-14_auris
Freitag, 13 Oktober 2006 18:17

Auris Audio

Hersteller
Auris Audio
Anschrift 37000 Krusevac
Serbien
E-Mail info@aurisaudio.rs
Web www.aurisaudio.rs
Freitag, 13 Oktober 2006 01:54

Reloop Hifi

Hersteller
Reloop Hifi
Anschrift Schuckertstr. 28
48153 Münster
E-Mail sales@reloop.com
Web www.reloop-hifi.com 
Montag, 10 Oktober 2016 07:28

SPL Performer s800

Der SPL Vorverstärker Director konnte vor wenigen Monaten im Test klanglich überzeugen. Dies ist in hohem Maße der SPL-Voltair-Technologie zu verdanken. Die Stereo-Endstufe Performer s800 ist ebenfalls mit Voltair-Verstärkerzügen aufgebaut und weckt deshalb hohe Erwartungen.

Voltair bezeichnet das besondere Konzept der Professional Fidelity Geräte von SPL, abgekürzt Pro-Fi-Serie. Die Spannung, mit der das Audio-Signal in den analogen Stufen verarbeitet wird, ist viermal so hoch als ansonsten in der HiFi-Verstärker-Technik üblich. Voltair arbeitet mit einer Spannung von 120 Volt, resultierend aus ±60 Volt. Gebräuchlich sind 30 Volt, entsprechend ±15 Volt. Selten trifft man auf hochwertige Operationsverstärker, die mit ±24 Volt arbeiten. Dieser großzügig dimensionierte Spannungs-Bereich garantiert, dass die Voltair-Operationsverstärker bei der Verarbeitung des Audio-Signals niemals in den Grenzbereich geraten, auch nicht bei extremen Impulsspitzen. Dies verspricht ein stets offenes, dynamisch unbeschnittenes und nie eingeengtes Klangbild. Wie im Test des Director Vorverstärkers möchte ich Voltair noch einmal mit dem Leitgedanken aus dem Automobilbau, Hubraum ist durch nichts zu ersetzen außer durch noch mehr Hubraum, vergleichen. Genauso wie bei der breitbandigen Kraftentfaltung eines Motors mit reichlich Volumen in den Zylindern, darf man sich auch bei den Voltair-Verstärkern eine entsprechend unbegrenzt zur Verfügung stehende Dynamik vorstellen. Voltair garantiert neben der Verbesserung der Dynamik auch weniger Verzerrungen und mehr Rauschfreiheit. Somit unterbindet Voltair typische Grenzbereichs-Verzerrungen, die durch Lästigkeit im Musiksignal negativ auffallen und den Hörgenuss, vor allem bei längeren Hörsitzungen, erheblich trüben.

Der Performer s800 passt in seinen Proportionen zu den anderen Komponenten der SPL Pro-Fi Serie
Der Performer s800 passt in seinen Proportionen zu den anderen Komponenten der SPL Pro-Fi Serie

Nun ist SPL kein Spezialist für Endverstärker. Bis dato haben die Entwickler vom Niederrhein noch nie eine Endstufe gebaut. Weltweite Bedeutung hat SPL sich durch Geräte für die Studio-Technik geschaffen. In diesem Segment offerieren sie ein riesiges Portfolio. Auch hier begeistern sie die Fachwelt mit Komponenten, in denen sie die 120-Volt Hochspannungs-Technologie einsetzen. Dies geschieht inzwischen seit mehr als 15 Jahren. Somit ist die Voltaire-Technologie unter Studio-Anforderungen bewährt und ausgereift. Zum Aufbau einer kompletten HiFi-Kette für den Heimbereich, bestehend aus Phono-Stufe, dem berühmten Phonitor-Kopfhörerverstärker in verschiedenen Varianten und dem Director Vorverstärker mit digital-analoger Wandlerstufe, gehört eben auch ein Endverstärker. Um diesen Anspruch zu erfüllen, wählte man bei SPL den klassischen Weg der bipolaren Transistor-Endstufe. Dabei bieten die Voltair-Operationsverstärker einen entscheidenden Vorteil. Die 120-Volt-OPs könne in einer einzigen Stufe die Verstärkung generieren, um die Leistungstransistoren optimal anzusteuern. Ein mehrstufiger Aufbau vor den Leistungs-Transistoren mit all seinen Nachteilen ist nicht nötig. In das für Endstufen-Verhältnisse kleine Gehäuse, das in den Proportionen zu den übrigen Komponenten der Professional Fidelity Line passt, hat SPL solide Technik implantiert. Digitale Konzepte und Schaltnetzteile wurden vom verantwortlichen Entwickler Bastian Neu und seinen Kollegen aus klanglichen Gründen verworfen.

Die drei roten LEDs, eingelassen in der Frontplatte aus schwarzem, roten oder silbernen Aluminium, geben dezent Auskunft über den Betriebszustand des Performer
Die drei roten LEDs, eingelassen in der Frontplatte aus schwarzem, roten oder silbernen Aluminium, geben dezent Auskunft über den Betriebszustand des Performer


Das analoge Netzteil imponiert durch den gekapselten Ringkerntransformator mit einer Leistung von 855 Watt. Ihm folgt eine Batterie von Sieb- und Speicher-Kondensatoren mit einer Kapazität von 40.800 Mikrofarad. Erst beim Blick auf dieses stattliche Innenleben traut man dem kompakten Gerät die versprochenen zweimal 185 Watt an vier Ohm oder 285 Watt an acht Ohm zu. Wem das nicht reicht, der kann den Performer s800 auch in Brückenschaltung betreiben. Dann liefert er als Monoverstärker 450 Watt nach RMS an vier und auch acht Ohm. Vier Voltair Platinen befinden sich außerhalb der Kühlkörper parallel zu diesen. Die Kühlkörper erstrecken sich auf beiden Seiten über die gesamte Tiefe der Endstufe. Beinahe dreizehn Kilogramm bringt der s800 auf die Waage. Das ist ordentlich, aber ein Ausnahme-Schwergewicht ist er damit nicht. Umso überrascht, dass der Performer auf fünf Beinen steht, was bei seinen Abmessungen auf den ersten Blick üppig ausgestattet scheint. Der fünfte Standfuß aus einer Kombination von Aluminium und Gummi, in der Boden-Mitte zentral angeordnet, unterstützt die Masse-Verteilung und verhindert darüber hinaus auch Schwingungen im Bodenblech. Diesem Aspekt schenken leider erstaunlich wenige Hersteller Aufmerksamkeit, selbst bei deutlich größeren Gehäusen.

Die Rückseite bietet eine ungewöhnlich reichhaltige, aber sinnvolle Ausstattung
Die Rückseite bietet eine ungewöhnlich reichhaltige, aber sinnvolle Ausstattung

Währen des Tests konnte ich nicht alles ausprobieren. So habe ich weder die rote „Protect“-LED noch die rote „Temp“-LED, die auf der massiven Aluminium-Frontplatte eingelassen sind, zum Leuchten bringen können. Die Protect-LED signalisiert das Aktivwerden der Schutzschaltung, die Temperatur-Warnlampe leuchtet bei Überhitzung auf. Auch bei hohen Pegeln im Testbetrieb strahlte nur die mittig angeordnete PWR-LED dezent rot. Die zeigt an, ob das Gerät eingeschaltet ist. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen lässt sich der Performer s800 bequem über den harten Netzschalter in Betrieb nehmen. Der befindet sich zwar auf der Rückseite, ist aber dank sinnvoller Anordnung weit oben auch „blind“ von vorn bequem zu betätigen. Option zwei schaltet die Endstufe über eine Verbindung per Miniklinken-Steuerleitung zum Director Vorverstärker oder Phonitor ein. In diesem Fall leuchtet die LED im Standby-Modus schwach und wird heller, sobald der s800 über die Vorstufe aktiviert wird. Ansonsten ist auf der wahlweisen schwarzen, roten oder silbernen Front nur das SPL Logo mit silbernen Lettern auf schwarzem Grund auffällig. Die weiteren Geräte-Bezeichnungen sind sehr dezent am unteren Rand der Frontplatte erwähnt. Sie lauten: Performer s800, VOLTAIR 120 V DC Audio Rail und Stereo Power Amplifier. Man muss schon recht dicht an dicht an die Endstufe herangehen, um diese dezente grauweiße Beschriftung zu bemerken. Das gilt auch für die Benennung der drei erwähnten LEDs.

Unterhalb der linken Lautsprecher-Anschlüsse ermöglicht der kleine Schalter den Betrieb als Mono-Endstufe in Brücken-Schaltung
Unterhalb der linken Lautsprecher-Anschlüsse ermöglicht der kleine Schalter den Betrieb als Mono-Endstufe in Brücken-Schaltung


Auf der Geräte-Rückseite gibt es weit mehr zu entdecken, und man darf sich über eine ungewöhnliche, durchdachte Ausstattung freuen: Zentral oben in der Mitte befindet sich in gut erreichbarer Position der Kippschalter zum Ein- und Ausschalten, rechts daneben die Kaltgeräte- Netz-Buchse und links ein kleines Fenster, in dem auf rotem Grund die Netzspannung 230 V zu lesen ist. Öffnet man die Kunststoff-Klappe dieser Anschluss-Einheit, lässt sich das rote PRSR-Modul bequem auf 115 Volt umsetzen. Zur Sicherheit ist das Öffnen des Modul-Fachs nur bei nicht angeschlossenem Netzkabel möglich. Die Rückseite ist üppig und informativ beschriftet. Dabei sind viele Benennungen zweifach, nämlich normal und von oben lesbar ausgeführt. Die soliden Anschlüsse für ein Paar Lautsprecher erlauben die gebräuchlichen Bananenstecker oder Gabelschuhe. Ein kleiner Kipp-Schalter für den Brückenbetrieb macht den Performer s800 zur Mono-Endstufe. Dafür müssen die Lautsprecher anders angeschlossen werden, was aus der Beschriftung klar erkennbar ist. Jeweils außen, kanalgetrennt links und rechts sind die Eingangs-Elemente zu finden. Diese sind ausschließlich in XLR ausgeführt. Wer Cinchkabel verwenden will oder muss, benötigt einen Adapter. Ich hab dies probiert, es funktioniert. Über dem drei-poligen XLR-Eingang befindet sich eine mit „Thru“ titulierte XLR-Buchse zum Durchschleifen des Eingang-Signals. Dies macht beim Betrieb von zwei oder mehreren Endstufen Sinn, wie es bei Bi-Amping oder Tri-Amping der Fall ist. Ein nützliches Ausstattungsmerkmal ist dies auf jeden Fall. Denn oftmals stehen am Vorverstärker keine zwei gleichwertigen Ausgänge zur Verfügung und man muss mit Y-Adaptern arbeiten. Die SPL-Lösung ist elegant und spart zudem Kabel.

Der Festwiderstand-Schalter zur Anpassung der Eingangsempfindlichkeit ist ebenso selten wie wertvoll
Der Festwiderstand-Schalter zur Anpassung der Eingangsempfindlichkeit ist ebenso selten wie wertvoll

Über diesen Anschlüssen hat SPL dem Performer pro Kanal einen Festwiderstand-Steller für die Eingangsempfindlichkeit spendiert. Dieses Feature freut mich besonders. Denn bei Verwendung mehrerer unterschiedlichen Endstufen, wie in meinem Falle an den Triangle Grand Concert, kommt es oft zu Pegel- und Phasen- Differenzen der Endverstärker zueinander. Mit Hilfe dieses „Trim“ genannten Schalters kann die Sensibilität in 0,5 dB-Schritten bis zu minus 5,5 dB abgesenkt werden. Diese präzise Anpassung erlaubt den Einsatz des Performer s800 auf besonders variable Weise. So können beispielsweise zwei s800 im vertikalen Bi-Amping-Einsatz verwendet werden. Da erlaubt dann diese feine Einstell-Option das leichte Absenken der Tiefen gegenüber den oberen Frequenzen und auch umgekehrt. Auf diese Weise kann der Klang-Charakter einer Audio-Kette feinfühlig perfektioniert werden. Ich kenne nur wenige Endstufen mit einer derartigen Möglichkeit und keine einzige, bei der sich die Sensibilität in so feinen Schritten einstellen lässt. Stufenlose Potentiometer zur Regelung der Eingangsempfindlichkeit, wie sie meine Air Tight Röhren-Endstufen haben, sind ungenau und müssen jedes Mal auf ihren gleichen Wert pro Kanal überprüft und abgeglichen werden.

Der Blick ins Innere zeigt einen soliden Aufbau mit stattlicher Stromversorgung
Der Blick ins Innere zeigt einen soliden Aufbau mit stattlicher Stromversorgung


Als erstes soll der SPL Performer sein Können an den Quadral Platinum M 50 beweisen. Dabei wurde sehr schnell klar, dass das mitgelieferte Netzkabel bitte in der Verpackung bleiben möge. Der Performer hat es sicher verdient, ihm ein geeignetes, hochwertiges Netzkabel zu spendieren. Schon mein preisgünstiges Mudra brachte deutlich mehr an Schwung und Energie ins Spiel. Nach dieser Maßnahme zeigte der SPL, was er kann. Sein Auftritt ist nicht spektakulär, sondern eher feinfühlig. So öffnet er die Bühne bei der CD The Moon on My Doorstep von Ulita Knaus auch vor die Lautsprecher in den Raum. Plastisch und mit Klangfarben bestechender Schönheit intoniert der Performer Herbie Hancocks CD River, speziell den Joni-Mitchell-Song „Court and Sparks“, hier packend dargeboten von Norah Jones. Eine echte Überraschung lieferte der SPL im Zusammenspiel mit dem Audio-GD Vorverstärker bei der CD Memory Lane vom Cécile Verny Quartet. Hier imponierte nicht nur der kraftvolle, tiefe und trockene Bass. Beim Titel „How Do I Love Thee?“ legt Frau Verny sich stimmlich so richtig ins Zeug. Da mag man mit anderen Endstufen den etwas harschen Ton für eine leichte Übersteuerung des Mikrofons halten, weil sie sich richtig verausgabt und dem Mikro ein wenig zu nahe zu kommen scheint. Der Performer belehrte uns eines Besseren: Der an Dynamik reiche Gesang bleibt sauber, ohne jegliche Härten. Die Stimme ist sehr fein artikuliert und besitzt gleichzeitig Körper. Eine schier unbegrenzte Kraft liegt im stimmlichen Ausdruck: Das fasziniert. Dies Phänomen ist genau das, was die SPL mit seiner Voltair Technologie erreichen will: ein sauberes Signal ohne Verzerrungen auch in extremen Situationen. Genial sind auch die Dynamik und Klangfarben bei der CD von Wolfgang Haffner Kind of Cool. Beim Stück „Piano Man“ mit Max Mutzke flirrt der Bass, der Flügel ertönt subtil und farbenprächtig, das Schlagzeug plastisch dahinter. Der Performer animiert zum Mitswingen, sein superbes Timing überträgt sich unweigerlich. Bei der Vinyl-Version von Camille Saint Saёns Orgel-Symphony mit Charles Munch beeindruckt die überwältigende Dynamik sowohl im Groben wie im Feinen, ebenso die Transparenz und Farbigkeit. Orchester und Orgel strahlen eine Energie aus, die aus dem Nichts zu entstehen scheint. Bei Rimsky Korsakovs Scheherazade erklingt die Solo-Violine am Anfang zart, mit Schmelz mit Körper und fein nuanciert.

Ausserhalb der Kühlkörper sind die beiden unterschiedlichen Voltair-Verstärker-Platinen für jeden Kanal zu erkennen
Ausserhalb der Kühlkörper sind die beiden unterschiedlichen Voltair-Verstärker-Platinen für jeden Kanal zu erkennen

Der s800 verhält sich im Grunde tonal absolut unauffällig mit einem herrlich offenen Klangbild. Er strotzt weder mit opulenten Bässen noch mit unnatürlich glitzernden Höhen. Seine überzeugenden klanglichen Fähigkeiten kann der Performer s800 umso besser hörbar machen, je hochwertiger Vorverstärker und Tonquelle sind, die ihn bedienen. Mit dem SPL Director spielt er in harmonischer, wunderschöner Weise zusammen. Ich finde es auf sympathische Art skurril, wenn ich auf der Website von SPL das Video anschaue, in dem Hermann Gier die Professional Fidelity Linie beschreibt und erzählt, man habe die Endstufe nur entwickelt, um dem Musikliebhaber eine komplette SPL Audio-Kette in Voltair-Technik zur Verfügung zu stellen – und dann gelingt den Leuten ein so traumhaft guter Verstärker zu einem Preis, der weit besser ist als nur fair.

Diese ist der symmetrische Voltair In-Out-Treiber
Diese ist der symmetrische Voltair In-Out-Treiber


Nach diesen ausgiebigen Hörerfahrungen muss der Performer zeigen, wie er mit dem Vollbereichs-Bändchen-Lautsprecher Epsilon zurechtkommt: Er kommt prima zurecht. Im Vergleich zu anderen Endverstärkern verleiht er der Musik sogar ein recht kräftiges Tiefton-Fundament, was aber keineswegs zu üppig ist. Auch hier kann ich dem Performer keinen eigenen Klangcharakter zuschreiben. Mit seiner offenen, sauberen, fließenden Art zu musizieren, widmet er sich jeder Art von Musik mit Energie ohne aufdringlich zu sein.

Der SPL Performer s800 ist der erste Endverstärker im Test, den ich an meiner Triangle Grand Concert ausprobiere. Hier agieren im Frequenzspektrum oberhalb von 300 Hertz üblicherweise die Air Tight Röhren-Monos oder die Spectral DMA-100. Letztere wird in den Sommer-Monaten aus thermischen Gründen bevorzugt. Dank des präzisen Eingangsempfindlichkeit-Wahlschalters des Performer s800, die alle bisherigen Test-Endstufen nicht zu bieten hatten, kann ich den Pegel perfekt an meine Bass-Endstufen angleichen. Um es kurz zu machen: Der Performer s800 hat keinerlei Schwierigkeiten, sich mit der Spectral auf hohem Niveau zu messen. Das gelingt durch die unauffällige, begeisternde Art und Weise, wie er mit noch ein wenig mehr Leichtigkeit, noch mehr Ruhe, noch etwas mehr Einblick in die Tiefe des Klangkörpers die Musik zelebriert. Dies erschließt sich nicht auf die Schnelle, weil er unspektakulär agiert. Je länger ich mit dieser Konfiguration höre, umso mehr lerne ich seine Fähigkeiten zu schätzen und zu genießen.

Dies ist der Voltair Single-Operationsverstärker
Dies ist der Voltair Single-Operationsverstärker

STATEMENT

Der Performer s8oo ist die erste Endstufe aus dem Hause SPL – und das ist kaum zu glauben, wenn man ihn erlebt hat. Neutral und unaufdringlich, dezent wie dynamisch, mit bestechender Offenheit und Leichtigkeit reproduziert er die Musik. Er übertreibt nicht und kann doch einen tiefen Einblick in Raum und Klangfarben vermitteln. Nur sein Preis liegt unter Niveau. Möge dies so bleiben!
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus und Tidal
DA-Wandler Audio-gd Master 7 oder SPL Director
CD-Player Primare DVD 30
Plattenspieler Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll
Tonabnehmer Audio Technica AT33PTG/II, Clearaudio Da Vinci
Phono-Vorstufe Plinius Koru
Vorverstärker Audio-gd Master 9 oder SPL Director
Endstufe für Bass: zwei Primare A-32 für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 oder Air Tight ATM-3
Lautsprecher Triangle Magellan Grand Concert, Quadral Platinum M 50 und Analysis Audio Epsilon
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
SPL Performer s800
Line Ein- & Ausgänge Neutrik XLR, symmetrisch, Pin 2 = (+)
Eingangsimpedanz 10kOhm
Eingangs-Trimming 0dB bis -5,5dB in 0,5dB-Stufen
Eingangsempfindlichkeit +6dBu
Ausgangsimpedanz definiert durch angeschlossenes Gerät
Übersprechen -11dB bei 1 kHz
Lautsprecherausgänge vergoldete Anschlussklemmen mit ø4mm Kabeldurchführung (schraubbar) und Bananenklemme; gekapselt
Ausgangsleistung 2 x 285W RMS an 4 Ohm
2 x 185W RMS an 8 Ohm
1 x 450W RMS an 4 und 8 Ohm im Bridge Mode
Ausgangsspannung 74V Peak-to-Peak (stereo)
180 V Peak-to-Peak (bridge)
35 V RMS (stereo)
86 V RMS (bridge)
Ausgangsimpedanz < 0.031, 20Hz bis 20kHz (stereo)
< 0,043, 20Hz bis 20kHz (bridge)
Dämpfungsfaktor > 300, 20Hz bis 20kHz, bezogen auf 8 Ohm (stereo)
> 190, 20Hz to 20kHz, bezogen auf 8 Ohm (bridge)
Frequenzgang 9Hz to 100kHz +0, –0,03dB
< 9Hz to 200kHz +0, –3dB
Rauschabstand > 118dB (breitband, unbewertet, bezogen auf Vollleistung)
> 123dB (A-bewertet)
Verstärkung 26dB (stereo), 32dB (bridge)
Harmonische Verzerrung < 0,03% bei 1kHz, an 185W, 8 Ohm 
< 0,19% bei 20kHz, an 185W, 8 Ohm
< 0,011% bei 1kHz, an 450W, 8 Ohm
< 0,12% bei 20kHz an 450W, 8 Ohm
Interne Betriebsspannung +/- 60V
Stromspannung 230V AC / 50Hz; 11 V AC / 60Hz
Sicherungen 230V: T 4A; 115V: T 8A
Stromverbrauch max. 900VA
Stromverbrauch im Leerlauf 40W
Abmessungen (inkl. Füße) 278/100/330mm (B/H/T)
Gewicht 12,8kg
Gehäusefarben schwarz, rot, silber
Preis 2969 Euro

Hersteller
SPL electronics GmbH

Anschrift Sohlweg 80
41372 Niederkrüchten

Telefon +49 2163 98340

Fax +49 2163 983420
E-Mail info@spl.audio
Web www.spl.audio

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  • Imagefolder tests/16-10-10_spl

Wiewohl in diesem dritten Teil des Messeberichtes weitere sechzig Bilder integriert sind, erhebt diese Zusammenstellung keinen Anspruch auf Vollständigkeit. In den vielen Hörräumen gab es einfach unzählige spannende Demonstrationen, die immer wieder zum Reinhören motivierten. So vergingen die Stunden wie im Flug und mangels Zeit bleibt so manche (Hör-) Perle wohl unentdeckt. Sollte also Ihr Highlight nicht genannt sein - es war keine Absicht!

Auch am traditionell etwas schwächeren zweiten Tag waren die Veranstaltungsräume in Gänze gut gefüllt. Folglich war der Veranstalter optimistisch gestimmt, so dass für beide Tage mit einem Rekordzulauf, geschätzt wurden 6.000 Musikenthusiasten, gerechnet wurde. In den Hörräumen war nach wie vor der Siegeszug des „Streaming“ungebremst. Einerseits werden immer höhere Abtastraten ins Rennen geworfen, anderseits entdecken kleine aber feine Manufakturen das Thema für sich. Allgemein wird die Technik weiter optimiert, die Bedienung immer komfortabler. Zudem entwickeln sich in der Peripherie highfidele Zuspieler, wie die Musikbibliotheken von Melco. CD´s als Tonträger waren folgerichtig in den Vorführräumen kaum noch zu finden. Allgegenwärtig hingegen die „Schwarze Scheibe“. Aber war da nicht was - sollten die in Polycarbonat verpackten Toninformationen nicht das Vinyl verdrängen? Mir fielen in diesem Jahr vermehrt digitale Raumkorrektursysteme auf, die mit ihrem Anspruch nichts mehr mit den in Heimkinoanlagen implementierten rauschenden DSP´s zutun haben. Mal sehen ob das zum Trend wird?

Fazit: Wie jedes Jahr möchte ich dem Team vom HiFi Studio Linzbach für die perfekt organisierte Veranstaltung danken, daneben gilt es das Engagement und den Enthusiasmus der vielen großen und kleinen Firmen anzuerkennen. Ohne ihren Einsatz wäre es keine gelungene Veranstaltung geworden. Und dann wäre noch: Ein Raum voller Zuhörer/innen die breit grinsend dem Anfahren eine Dampflokomotive zuhören, wohlgemerkt in Originallautstärke - HighEnd pur!

 

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Auf fünf Ebenen verteilten sich die über 100 Aussteller der diesjährigen Westdeutschen HiFi-Tage. Nur im Erdgeschoss auf der Ausstellungsfläche wurde (fast) nicht vorgeführt, in den übrigen Suiten, Tagungsräumen und Hotelzimmer wurde hingegen eifrig musiziert. Für den Austausch von Fachwissen boten sich auf den Gängen reichlich Gelegenheiten und einige Aussteller gingen mit dem Angebot von Hörseminaren noch einen Schritt weiter. Viel Spaß mit den nachfolgenden Impressionen aus dem MARITIM Hotel, morgen gibt es im abschließenden dritten Teil weitere Bilder.

 

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