Montag, 01 Januar 2007 23:51

quadral GmbH & Co. KG

Hersteller/Vertrieb
quadral GmbH & Co. KG
Anschrift Am Herrenhäuser Bahnhof 26-30
D-30419 Hannover
Telefon +49 511 79040
Web www.quadral.com
E-Mail info@quadral.com

Wofür mehr Geld ausgeben? Lohnt sich die Investition in die Vor-Endstufen-Kombination im Vergleich zum Vollverstärker der noch jungen Eco Line von Audio Exklusiv? In jedem Falle sind sie eine preisgünstige Option gegenüber der kompromisslosen Classic Line.

Auffälliges optisches Merkmal der Audio Exklusiv Eco-Line sind die Bedienungselemente für Eingangswahl und Lautstärke
Auffälliges optisches Merkmal der Audio Exklusiv Eco-Line sind die Bedienungselemente für Eingangswahl und Lautstärke

Mein Test des Audio Exklusiv Vollverstärkers E12 aus der damals gerade brandneuen Eco Line liegt inzwischen mehr als ein Jahr zurück. Gut kann ich mich erinnern, wie sehr mich damals die Musikalität dieses Einsteiger-Verstärkers der für technisch und optisch anspruchsvolle Geräte angesehenen, deutschen Manufaktur überzeugte. Auch diese Modelle der Eco Linie werden hier in Deutschland gefertigt, wie das Made in Germany in deutlichen Lettern auf den Kartons belegt. Ein derartig günstiges Preis/Gegenwert-Verhältnis kann bei getrennter Vor- und Endstufe nur schwer gelingen. Allein der doppelte Aufwand für das Gehäuse und die Verpackung schlägt zu Buche. Auch wird ein angemessen hochwertiges Verbindungskabel zwischen den separaten Komponenten benötigt. Gegen diese auf den ersten Blick überflüssigen Preistreiber steht das Wissen, dass eine getrennte Konzeption bessere Voraussetzungen für ein optimiertes technisches Layout und somit überlegene Messwerte bietet. So finden sich dann auch bei E7 und E1 überzeugendere Daten bei Fremd- und Geräuschspannungsabstand, Klirrgrad und Frequenzgang. Bei Letzterem ist der obere Wert, an dem der Minus-Drei-Dezibel-Punkt erreicht ist, von 100 Kilohertz auf das Doppelte, enorme 200 Kilohertz, ausgedehnt. Dass ein aufgeteilter Verstärker mit zwei statt nur einem Netzteil zusätzlich dynamische Vorteile verspricht, ist naheliegend. Vor allem ist aber in unserem Falle von ausschlaggebender Wichtigkeit, dass es sich nicht um eine simple Auflösung des Vollverstärkers in zwei Teile handelt. Die Endstufe E1 ist identisch mit der des Vollverstärkers. Somit ist sie bestens geeignet, den E12 über den geregelten Vorstufen-Ausgang für Bi-Amping zu erweitern. In unserem Duo ist der Vorverstärker E7 anders aufgebaut als sein Gegenpart im Vollverstärker. Hier hat Audio Exklusiv Chef und Entwickler Andreas Schönberg erheblich investiert und eine vielseitige Vorstufe geschaffen.

Keineswegs zu üppig, sondern sinnvoll ausgestattet ist die Rückseite von Vor- und Endstufe. Die XLR-Ausgänge des E7 indizieren den symmetrischen Aufbau
Keineswegs zu üppig, sondern sinnvoll ausgestattet ist die Rückseite von Vor- und Endstufe. Die XLR-Ausgänge des E7 indizieren den symmetrischen Aufbau

Im Gegensatz zum passiven Konzept des Vollverstärker-Vorstufenteils im E12 haben wir es im E7 mit einem aktiven und darüber hinaus symmetrischen Vorverstärker zu tun. Bei der „symmetrischen Schaltung wird zusätzlich das originale Eingangssignal in einem 2. Verstärkerzug invertiert (180 Grad) verarbeitet und am Ende in einem Differenzverstärker wieder subtrahiert und beide Signale zusammengesetzt. Störungen, die auf der Übertragungsstrecke oder auch bei den Geräten auftreten, können so eliminiert werden“ sagt Andreas Schönberg unter anderem über den E7. Dies begründet die hervorragenden Daten der getrennten Kombination. Das üppige Netzteil mit seinem 50-Watt-Ringkern-Trafo und seinen 40.000 Mikrofarad Siebkapazität garantiert eine souveräne Stromversorgung. Weitere Puffer-Elkos, mit zusammen annähernd 10.000 Mikrofarad, verbessern die Qualität des Stroms zusätzlich. Es gibt Vollverstärker, die weniger Netzteil-Leistung haben als diese Vorstufe. Auch das Gehäuse ist sehr solide und stabil. Der Deckel ist unerwartet schwer, auch weil das Metall oben neben der Lochung und seitlich mit Dämmplatten beruhigt ist. Auch der Gehäuse-Boden ist so optimiert. Das gleiche gilt auch für die Endstufe.


Oberhalb der RCA-Eingänge ist die Blende für das Einschubfach einer optionalen Phono- oder DA-Wandler-Platine gut zu erkennen
Oberhalb der RCA-Eingänge ist die Blende für das Einschubfach einer optionalen Phono- oder DA-Wandler-Platine gut zu erkennen

Optisch ist die Vorstufe mit dem Vollverstärker identisch. Die beiden originell designten Bedienelemente für die Eingangswahl und die Lautstärke werden ergänzt durch den zentralen Ein-Aus-Schalter, der im Betrieb mit seinem weißen Lichtkreis einen gediegenen Eindruck hinterlässt. Über ihm prangt, nicht übertrieben auffällig, auf der beinahe ein Zentimeter dicken, schwarzen Acryl-Front das Audio Exklusiv Logo. Der Blick auf die Rückseite des E7 zeigt die vier Cinch-Eingänge sowie zwei Paar Cinch-Ausgänge. Zusätzlich finden wir ein Paar symmetrischer XLR-Ausgänge. Für die gibt es bei der Endstufe E1 keine Entsprechung. Das darf man als Hinweis verstehen, dass die E7 Vorstufe vom Entwickler durchaus für die Verwendung mit anderen Endverstärkern gedacht ist und ihr Potential nicht nur am E1 zur Geltung kommen sollte. Über den Eingangsbuchsen befindet sich die Abdeckung, die die Aufnahme eine Phono-Platine oder eines Digital-Analog-Wandler-Moduls ermöglicht. Der Eingang Aux 2 ist dann der dazugehörige Eingang. Mit ihm wird das Einschub-Modul intern verbunden. Man kann allerdings nur eine dieser Optionen auswählen. Möchte man neben dem DA-Wandler noch die Phonostufe, würde ich ohnehin hier die mit dem Modul weitestgehend identische, externe Phonostufe P 0.2 empfehlen. Die bietet durch ihre Netzteil-Varianten zusätzliche Möglichkeiten für einen Klanggewinn.

Das gesetzlich vorgeschriebene Mülltonnen-Symbol ist im Grunde fehl am Platz, denn bei den klanglichen Fähigkeiten des E 1 wird wohl niemand auf diese Entsorgungs-Idee kommen. Die Lautsprecher-Ausgänge bieten die üblichen Anschluss-Optionen
Das gesetzlich vorgeschriebene Mülltonnen-Symbol ist im Grunde fehl am Platz, denn bei den klanglichen Fähigkeiten des E 1 wird wohl niemand auf diese Entsorgungs-Idee kommen. Die Lautsprecher-Ausgänge bieten die üblichen Anschluss-Optionen

Neben den Erweiterungs-Modulen gibt es für die Vorstufe genauso wie für den Vollverstärker und die Endstufe ein S-Paket. Dieses verspricht eine weitere klangliche Steigerung durch Optimierungen der Mechanik, der Verkabelung und der Netzteile. Was dies bedeutet und welche Auswirkungen es hat, werden wir in einem späteren Test ermitteln. Auch das Fernbedien-Modul mit Infrarot-Kommunikation ist für den E7 ebenso wie für den E12 erhältlich. Hier wird das Alps-Lautstärke-Potentiometer gegen ein motorisiertes gleicher Güte ausgewechselt. Dass Andreas Schönberg auch dies nur als Option anbietet und nicht von vornherein integriert, ist seiner Idee geschuldet, in der Audio Exklusiv Eco Line Geräte anzubieten, die musikalisch für ihren Preis herausragend klingen sollen. Da ist jedes unnötige Feature erst einmal kontraproduktiv. Es bleibt also jedem selbst überlassen, ob und in welche Richtung er seinen E7 ausbauen und maßschneidern möchte. Die Endstufe ist ebenfall mit der S-Paket-Option erhältlich. Ansonsten ist sie zweckmäßig mit einem Paar vernünftiger Lautsprecheranschlüsse für Bananas, Gabelschuhe oder freie Kabelenden ausgestattet und bekommt ihr Signal über ein Paar RCA-Eingänge. Die Front ist mit dem weiß illuminierten Netz-Schalter und dem Firmenlogo ebenso schlicht wie elegant.


Die reine Transistor-Schaltung im Endverstärker E1 in Kombination mit einem großzügig dimensionierten Netzteil ist klar gegliedert
Die reine Transistor-Schaltung im Endverstärker E1 in Kombination mit einem großzügig dimensionierten Netzteil ist klar gegliedert

Dass der E7 und der E1 als Paar an meinen Analysis Audio Vollbereichs-Bändchen eine klanglich derartig gute Figur machen, überrascht mich dann doch– trotz der positiven Erinnerungen an den E12 Vollverstärker, für den ich seinerzeit aber die Analysis nicht zur Verfügung hatte. An diesem Lautsprecher habe ich inzwischen viele Verstärker gehört. Ich kann mich nicht erinnern, jemals auf Anhieb so viel Hörvergnügen geboten bekommen zu haben. Die Audio Exklusiv setzen energisch und mit Strahlkraft die Musik in Szene, bereiten den Raum geordnet und mit Blick auf feine Details aus. Das macht auf Anhieb Freude, so dass ich erst einmal etliche CDs von meiner Primare-Antelope-Quelle gespielt habe, bevor ich mich zwang, mich kritisch mit den Verstärkern auseinanderzusetzen und nach Schwächen Ausschau zu halten. Wohl dem, der dieses nicht von Berufs wegen tun muss, denn die Musikalität dieser Kombination ist so stimmig, dass Langzeit-Hörfreude garantiert ist. Im Vergleich mit teureren Alternativen kann man allerdings noch ein wenig mehr in Puncto Raum-Zeichnung, Detail-Präzision und nuancierten Klangfarben erwarten. Meine Spectral Endstufe konnte im Zusammenspiel mit dem Audio Exklusiv E7 Vorverstärker in genau diesen Punkten einen Hauch mehr bieten als die viel preisgünstigere E1. Erstaunlich fand ich, dass ich nach jeweiligem Umbau – ist ja bei Endstufen schnell gemacht – immer recht lange brauchte, um die Vorzüge der Spectral überhaupt zu verifizieren. Denn die E1 überzeugte mich nachhaltig mit ihrer phänomenalen, offenen Frische, die die Spectral für eine Weile geradezu verhangen erscheinen ließ. Dabei klingt die Audio Exklusiv keinesfalls zu hell oder gar höhenbetont. Nein, sie wirkt nur einfach nach oben unbegrenzt offen. Das klingt schön und wird der Musik gerecht. Wie macht sich die E7 an einem Lautsprecher mit dynamischen Chassis üblicher Bauart? Seit einigen Tagen befindet sich die neue Quadral Aurum Vulkan 9 bei uns zum Test. Die besitzt für die oberen Frequenzen das neue quSENSE Bändchen von Quadral. Unterhalb von diesem arbeiten vier Chassis mit Konus-Membran.

Das erste entscheidende Glied in der Verstärker-Kette: der Ringkerntrafo. Er ist in der Endstufe mit dem des Vollverstärkers identisch
Das erste entscheidende Glied in der Verstärker-Kette: der Ringkerntrafo. Er ist in der Endstufe mit dem des Vollverstärkers identisch

An der Vulkan sind die Fähigkeiten der Audio Exklusiv E1 sehr leicht zu erkennen. Auch mit diesem Lautsprecher harmoniert sie hervorragend, spielt im Tiefbass zurückhaltender auf als die zum Vergleich herangezogene NAD 2200 PE. Die Strahlkraft der E1 in den Höhen verleiht Stimmen und Streichern einen entscheidenden kleinen Hauch mehr Seidigkeit und Licht. So klingt der Bass beim „Piano Man“ von Wolfgang Haffners Album Kind of Cool mit Max Mutzke weniger wuchtig. Die Tonalität bei „As Soon As They Have All Aligned“ gefällt mir schon wegen der Stimme von Cécile Verny besser auf ihrem Album Memory Lane. Das Schlagzeugsolo inszeniert die E1 mit Transparenz und Wucht und gehörigem Spaß-Faktor auch bei gehobenem Pegel. Überhaupt muss man sich wegen der dynamischen Fähigkeiten der E1 kaum Gedanken machen. Da liefert sie scheinbar hemmungslos und unbeschwert. Ihr schlanker, klarer und feinzeichnender Charakter dürfte zu vielen Lautsprechern ausgezeichnet passen.

Klar gegliedert ist auch der symmetrisch aufgebaute Vorverstärker
Klar gegliedert ist auch der symmetrisch aufgebaute Vorverstärker


Da die Endstufe musikalisch so Erfreuliches leistet, ist die Erwartungshaltung an die Vorstufe entsprechend hoch. Ich integriere sie, um dies zu hinterfragen, in die Verstärker-Kette an meinen Triangle Grand Concert. Über die XLR-Ausgänge werden die Primare Endstufen für die Bässe angeschlossen, über RCA werden die Air Tight Röhren-Monos für den Mittel-Hochton-Bereich versorgt. Auch hier gefällt die E7 auf Anhieb und behauptet sich durch einen glanzvollen Auftritt gegenüber den ansonsten an dieser Stelle weitaus aufwändigeren Alternativen. Wie schon zuvor in Kombination mit der E1 an den Analysis Bändchen gefallen Plastizität, Tonalität und der gesamte Charakter. Für 1400 Euro ist dies eher nicht zu erwarten gewesen. Sicher können kostspielige Vorstufen noch mehr in Sachen Feindynamik, Raumtiefe und Detail-Finesse. Aber bitte, da hält Audio Exklusiv die Classic Line bereit. Mir gefällt die E7 und ich genieße tagelang mit ihr Musik ohne den Wunsch nach Rücktausch gegen meine Audio-gd. Vielleicht ist es die Luftigkeit und Leichtigkeit, die der E7 eigen ist und die Musik so frisch präsentiert. Diesen Charakterzug trägt sie ebenso wie die Endstufe. Dabei ist wirklich gar nichts zu spüren von Härte oder irgendeiner Überzeichnung in den oberen Tonlagen. In diesen Tagen trifft das neue Blues-Album der Rolling Stones ein und liegt auch wenig später auf dem Plattenteller. Es ist schon ein tolles Erlebnis, wie da zur Sache gegangen wird, vor allem imponiert Mick Jagger mit seinem Mundharmonika-Spiel, das er so umfänglich und eindrucksvoll in all den Jahren nie präsentiert hat. Der E7 verschönt in keiner Weise den etwas blechernen Sound, der diesem Album anhaftet. Auch bei gewohntem, symphonischen Musikmaterial wie Berlioz´s „Symphonie Fantastique“ oder auch Strawinskys „Pulcinella Suite“ bringt der E7 viel Licht ins Klanggeschehen und vermittelt Orchester und Einzelinstrumente mit glaubhaften Klangfarben auf eine Weise, die ein langes Hinhören angenehm leicht macht. Stimmen gefallen auch wegen ihrer Körperhaftigkeit beispielsweise beim Weihnachts-zeitgemäßen, unlängst wieder erschienenen MPS Album Christmas von The Singers Unlimited.

Das Gespann aus E7 und E1 macht in jeder Hinsicht eine gute Figur. Neben der zurückhaltenden, wertigen Optik überzeugt die Musikalität
Das Gespann aus E7 und E1 macht in jeder Hinsicht eine gute Figur. Neben der zurückhaltenden, wertigen Optik überzeugt die Musikalität

STATEMENT

Audio Exklusivs Eco Line E7 und E1 sind jeder für sich hervorragend geeignet, in so mancher Audio-Kette Licht in die Musik zu bringen. Ihre offene, filigrane Darbietung vermag zu begeistern. Als Duo harmonieren sie glanzvoll miteinander. Sie zeigen ihre Stärken in feinen, angenehmen Klangfarben, gepaart mit souveräner Leistung
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X Sierra, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus und Qobuz
DA-Wandler Antelope Zodiac plus oder Audio-gd Master 7
CD-Player Primare DVD 30
Plattenspieler Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10
Tonabnehmer Clearaudio Da Vinci
Phono-Vorstufe Plinius Koru
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Endstufe für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Air Tight ATM-3, Spectral DMA-100, NAD 2200PE
Lautsprecher Triangle Grand Concert, Analysis Audio Epsilon, Quadral Aurum Vulkan 9
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, Audio-gd LS und NF, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
Vorverstärker Eco Line E7
Frequenzgang 5 Hertz bis > 200.000 Hertz (-3dB)
Klirrfaktor 0,036 / 0,035 % Cinch / XLR
Geräuschspannungsabstand 103,5 dB
Fremdspannungsabstand 101,2 dB
Ein-Ausgangs-Impedanz 66 kOhn / 187 Ohm
Eingangsempfindlichkeit 0.25 / 0,5 Volt (Gain high/low)
Leistungsaufnahme 15 Watt
Abmessungen 450 (B) x 108 (H) x 335 (T) mm
Gewicht 6,7 kg
Preis 1399 Euro
Aufpreise für silber eloxierte Bedienelemente: 60 Euro
für die Phono-Karte P 0.2: 550 Euro
für die DAC-Karte: 550 Euro
für das Tuning-Set S-Paket: 399 Euro
für die Fernbedienung, inkl. Motor-Potentiometer: 209 Euro
Herstellerangaben
Endverstärker Eco Line E1
Ausgangsleistung 2 x 140/85 Watt Sinus an 4/8 Ohm
Frequenzgang 5 Hertz bis > 200.000 Hertz (-3dB)
Klirr 0,07/0,04 % bei 10 Watt an 4/8 Ohm
Geräuschspannungsabstand 105 dB
Fremdspannungsabstand 95,5 dB
Stromaufnahme 71 Watt im Leerlauf
Abmessungen 450 (B) x 108 (H) x 350 (T) mm
Gewicht 12,2 kg
Preis 1799 Euro
Aufpreis für das Tuning-Set S-Paket: 350 Euro

Hersteller/Vertrieb
Audio Exklusiv
Anschrift Andreas Schönberg
Sudetenstrasse 11
63691 Ranstadt
Telefon +49 6041 9624217
Fax +49 6041 9624218
E-Mail info@audioexklusiv.de
Web www.audioexklusiv.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-12-30_audioexklusiv
Montag, 26 Dezember 2016 08:42

Audeze SINE

Zu viel Schalldruck, zu viele Eindrücke, zu viele Töne. Nach der Rückkehr von einer Musikmesse, ist zur Besinnung für gewöhnliche eine Woche ohne HiFi angesetzt. Aber zu Hause versorgte der Kopfhörerausgang meines Vorverstärkers bereits den neuen Audeze – ausgesprochen Odyssey [odʏˈseː] – SINE Kopfhörer mit elektrischen Impulsen.

Ausnahmsweise übernahm Detroit-Rocker Mitch Ryder während meiner Abwesenheit mit dem Track „Er ist nicht mein Präsident“ den Job der musikalischen Dauerschleife. Seit 1981 beherbergt das ziemlich gut aufgenommene Album Live Talkies den Song. Und so erwartet mich ein gut eingespielter „On-Ear-Hörer“ aus der feinen amerikanischen Kopfhörerschmiede.

Audeze hat schon vorgearbeitet, Mitch Ryder besorgte den Rest
Audeze hat schon vorgearbeitet, Mitch Ryder besorgte den Rest

Ein Exemplar das mich bereits beim Schälen aus der hübsch aufbereiteten Verpackung angemacht hat. Denn der SINE ist ein gut designter Handschmeichler mit einer wunderbaren Haptik. Zweifellos ein Verdienst des großzügig eingesetzten Leders. Die schwarz durchgefärbte Tierhaut überzieht die Hörmuscheln, wie den stabilen Kopfbügel, der nach dem Aufsetzen einen wohl proportionierte Druck auf meinen europäischen „Medium“ Kopf ausübt. Angenehm schmiegen sich die aus hochwertigen Kunststoff gefertigten Polster auf die Ohrmuschel. Daneben gibt sich die Verarbeitung bis ins Detail keine Blöße. Es scheint sich augenscheinlich gelohnt zu haben, die Produktion im eigenen Land zu halten und mit einem erstklassigen Designpartner, der zur großen BMW Autowelt gehört, zusammen zuarbeiten.

Anfassen erwünscht, schwarzes Leder überzieht große Teile des SINE
Anfassen erwünscht, schwarzes Leder überzieht große Teile des SINE

Also keine Zeit der Einkehr, der Hörer wurde fortan zum täglichen Begleiter. Im Einsatz betört sein exzellenter Tragekomfort, zudem werden Umgebungsgeräusche effizient ausgeblendet. Eine Geräuschreduktion, die in beide Richtungen gut funktioniert, denn auch bei Hörsession mit Live-Pegeln werden in Bus und Bahn keine Mitreisenden gequält. Das auf der Waage gut sichtbare „Übergewicht“ schmälert den Eindruck keine Sekunde. Geschuldet ist der Gewichtsaufschlag nicht nur der soliden Verarbeitung, sondern auch dem Prinzip der Schallerzeugung: Der Audeze SINE ist, wie alle Hörer aus dem Haus, ein waschechter Magnetostat und da stecken die Zusatzgewichte quasi schon im Begriff.


Die auch isodynamische genannte Technik ist eng mit der von Elektrostaten verwandt, auch hier wird keine wie auch immer beschaffene Membrane mit einer „schweren“ Schwingspule in Bewegung gesetzt. Es obliegt einzig einer sehr, sehr dünnen und damit extrem leichten leitfähigen Folie, die ankommenden Elektronen in Schall zu verwandeln. Verwindungsstabil kann diese massearme Kunststoffhaut nicht sein. Muss sie aber auch nicht. Mit der Kraft von vor- und rückseitig positionierten Magneten wird die gesamte Fläche zentriert. Bei einem Elektrostaten übernehmen an dieser Stelle unter Spannung gesetzte Statoren die Aufgabe. Wiewohl die im SINE eingesetzten Magnete ein ebenso starkes wie homogenes Feld erzeugen, müssen mehrere von ihnen eingesetzt werden um das gesamte Areal gleichmäßig abzudecken.

Sorgfältig platziert nehmen die Magneten die Folie kraftvoll in die Zange
Sorgfältig platziert nehmen die Magneten die Folie kraftvoll in die Zange

Lohn des Aufwandes ist im Idealfall ein verzerrungsarmer Antrieb, der eine blitzschnelle Musikreproduktion beherrscht, wird doch die gesamte schallerzeugende Oberfläche präzise zu kolbenförmigen Bewegungen angeregt. Und die Chancen stehen gut, dass auch der SINE die theoretischen Vorteile in eine erstklassige Darbietung umsetzen kann, bewiesen doch die von uns bereits getesteten Familienmitgliedern den virtuosen Umgang mit der Technik. Kein zufälliges Ergebnis, haben sich doch die Firmengründer Sankar Thiagasamudram und Alexander Rosson seit nunmehr fast zwanzig Jahren dieser Art der Schallwandlung verschrieben. Im Verbund mit dem Magentostaten-Guru Dragoslav Colich und dem Ingenieur Pete Uka, der als Mitgift Materialien aus der NASA-Forschungsabteilung einbrachte, gelang 2009 mit dem LCD-1 der erste Coup. Aktuell umfasst das Portfolio fast ein dutzend Hörer. Neben dem Flaggschiff LCD-4 sowie den cool gestylten EL-8 Titanium, stechen besonders die In-Ear-Hörer aus der iSINE Serie, als erste Magnetostaten ihrer Art, hervor. Und dann weist die Preisliste noch „The King“ aus. Ganz unbescheiden, aber nicht zu Unrecht, reklamiert einer der beiden verfügbaren Kopfhörerverstärker damit seinen Anspruch auf den Headamp-Thron.

Extrem dünn, extrem massearm, die Membrane hinter den Magneten
Extrem dünn, extrem massearm, die Membrane hinter den Magneten

Neben der Liebe zu den hauchzarten Folien, gibt es eine weitere Konstante im Schaffen des Unternehmens. Die Hörer dürfen gerne mit mobilen Geräten genutzt werden, und wenn sie aus dem nahen Cupertino kommen, um so besser. Sympathien, die von Apple erwidert werden, gehört der SINE mit seinen Brüdern doch zu den Auserwählten, die im Apple-Store angeboten werden. Allerdings in der optional verfügbaren Ausführung mit einem Cipher-Lightning-Kabel, eine Schnittstelle die allen iPhone®-/iPod®-/iPad®-Nutzern bestens vertraut ist, denn so kommuniziert der portable Mac-Kosmos mit der Außenwelt.


Im aktuellen iPhone® 7 wird ihr konsequenterweise auch die Rolle des Kopfhöreranschluss zugewiesen, die bewährte 3,5mm Klinken-Buchse ist Geschichte. Nun schlägt das Audeze Lightning-Kabel nicht nur eine schnöde elektrische Brücke zwischen zwei Kontakten. Eingefügt in Mitten des Kabelstranges sind ein D/A-Wandler nebst Verstärker und weil noch ein wenig Platz im Gehäuse ist, werden zudem Bedienelemente sowie ein Mikrofon integriert. Mit Letztgenannten hört Siri aufs Wort und einem Einsatz als High-End-Telefon-Headset steht auch nichts im Wege.

Wer möchte, kann sich als Ergänzung die Audeze-App aus dem Store herunterladen. Zehn verschiedene Frequenzbereiche können nach dem Aufspielen in engen Grenzen beeinflußt sowie gespeichert werden. Mit dem Adjektiv „optional“ deutete ich vor ca. 150 Worten zudem eine Alternative zur Lightning-Variante an. Mit einem Nachlass von fünfzig Euro kann der Audeze SINE gleichermaßen mit einem verbindungsfreudigen Standardkabel bezogen werden, an dessen verstärkerseitigen Ende ein Klinkenstecker Kontakt sucht. Strippe und Hörmuschel werden, wie auch bei den Lightning-Variante, mit kanalgetrennten vergoldeten 3,5-Millimeter-Klinkensteckern gekoppelt. Ein Wechsel der Zuleitung ist damit, ganz gleich welche Ausführung zu Beginn präferiert wurde, möglich.

Die Magnetostaten werden über gewinkelte 3,5-Millimeter-Stecker mit dem Verstärker verbunden. Aufgebrachte Markierungen, auch für sehbehinderte Menschen, sorgen für die richtige Kanalzuordnung
Die Magnetostaten werden über gewinkelte 3,5-Millimeter-Stecker mit dem Verstärker verbunden. Aufgebrachte Markierungen, auch für sehbehinderte Menschen, sorgen für die richtige Kanalzuordnung

So standen die Teilnehmer des ersten SINE Hörvergleichs fest: Standard gegen Cipher-Lightning, ausgetragen an einem iPhone® mit Kopfhörerbuchse. Dank der nePlayer-App konnte ich in den eigenen vier Wänden munter durch meine Musikbibliothek surfen, dabei spielte es keine Rolle ob das Stück als FLAC, WAV oder AIFF abgelegt war. Mithilfe der drei Tasten im Lightning Kabel ließ sich die App problemlos steuern, die gleichen Erfahrung machte Dirk Sommer mit dem Onkyo-HP-Player Programm. Im Wettstreit selber war der Sieger schnell gefunden. In keinem Kriterium konnten die iPhone®--Bordmittel der Audeze Alternative Paroli bieten. Die realisierbare Lautstärke liegt höher, der Bass ist druckvoller, die Auflösung und mithin die Räumlichkeit gewinnen deutlich. Der Aufpreis ist für die, die noch wählen können, sehr gut angelegtes Geld,und die Besitzer eines aktuellen iPhones® haben keinen Grund, den Verlust des Kopfhörerausgangs zu bedauern. Sobald die Wandlung und Verstärkung der digitalen Signale dem Chiper-Lightning-Kabel anvertraut wird, entstehen aus Apples Mobilien ernstzunehmende Musikmaschinen. Fallen zudem noch die Formatgrenzen, die iTunes zieht, sinkt das Verlangen nach einem zusätzlichen Nur-Audio-Player vernehmlich.

Audezes Wunderwaffe an iPhone & Co. das Chiper-Lightning-Kabel
Audezes Wunderwaffe an iPhone & Co. das Chiper-Lightning-Kabel


Ein iPhone® reicht dann auch nicht mehr aus, um den SINE Hörer richtig auf den Zahn zu fühlen. Der netzverkabelte Kopfhörerverstärker muss ran. Die amerikanischen Singer-Songwriterin und Politaktivistin Ani DiFranco gab mit dem Titel „Napoleon“ den Opener. Di Franco war einer der maßgeblichen Initiatorinnen, die aus einer ehemaligen Kirche ein Kulturzentrum entstehen ließen. Während des Eröffnungfest s2008 entstand das Album Live at Babeville, entsprechend euphorisch die Stimmung im Saal – unzählige Zwischenrufe und Freudensbekundungen legen davon Zeugnis ab. Audezes SINE artikuliert jeden Einzelnen davon, und wenn sich Ani zu Beginn des Refrains unvermittelt beim Publikum bedankt, so ist die Empfängerin des Lobes bekannt, sang doch eine Dame im Parkett kraftvoll die Textzeile vor. Diese Detailfreude und Klarheit wird aber nicht mit einer ungebührlichen Präsenz erkauft. Im Gegenteil, betont neutral und mit dem richtigen Schwung erreicht der Vortrag die Hörnerven.

Eine liebevolle Verarbeitung bis ins Detail zeichnet den SINE aus
Eine liebevolle Verarbeitung bis ins Detail zeichnet den SINE aus

Für einen Flächenstrahler ist die Königsdisziplin die wohldosierte exakte Wiedergabe der tiefen Frequenzen. Holen wir doch zur Überprüfung einen Klassiker aus dem Datenbestand. Oskar Peterson lässt sich bei „You look good to me“ von Ray Brown trefflich am Akustikbass begleiten. Zuerst gestrichen und nach ein paar Takten gezupft, regt das große Instrument die hauchdünne Folie im Hörer an. Ohne Blähungen wird der mächtige Holzkörper mit seinen schwingenden Saiten so lebensecht reproduziert, dass die Synapsen in der Denkzentrale die Wahrnehmung um die dunkle Farbe des Holzes und dessen typischen Geruch ergänzen. Daneben klappt das Zusammenspiel zwischen Oskar am Klavier und Ed an der Schießbude vortrefflich. Warm und natürlich mit genau der richtigen Tonalität gehen die drei ihrer Arbeit nach.

Der Adapter für den Anschluss an die großen Komponenten, liegt ebenso bei wie ein schicker Transportbeutel
Der Adapter für den Anschluss an die großen Komponenten, liegt ebenso bei wie ein schicker Transportbeutel

Auch wenn die Welt im Moment so garnicht besinnlich ist, Weihnachten steht unübersehbar vor der Tür. Heuer haben wir den obligatorischen Konzerttermin mit dem Weihnachts-Oratorium von Bach verpasst, nun muss die Konserve aushelfen. Rene Jacobs fügte im Jahr 2004 den unzähligen Einspielungen eine fulminante hinzu. Dorothea Röschmann und Andreas Scholl als Solisten werden stimmlich vom Rias Kammerchor unterstützt. Die Tontechniker lieferten, wie aus dem Hause Harmonie Mundi gewohnt, ganze Arbeit ab. Eine Aufnahme farbenprächtig in den Mitten, dazu fein verästelt im Hochton und dennoch voller Saft und Kraft. „Jauchzet, Frohlocket, Auf, Preiset Die Tage“ ist folgerichtig kein elegisch vorgetragener Choral sondern musikalische Lebensfreude: Emotionen die mühelos durch die kleinen Wandler vermittelt werden. Obschon im Hochton nicht spitzfindig, artikulieren sich die Stimmen fest umrissen, die Streicher perlen mit dem richtigen Glanz. Wobei sich das Spektakel in einem etwas kompakteren Spielraum abspielt, eine ausufernde Räumlichkeit ist bei solch Gehörgang nahen Schallerzeugern auch nicht zu erwarten.


Chiper-Lightning-Kabel und Audeze SINE, wer vermisst da noch den Kopfhöreranschluss?
Chiper-Lightning-Kabel und Audeze SINE, wer vermisst da noch den Kopfhöreranschluss?

Wieder einmal setzt die usbekische Sängerin Sevara Nazarkhan den Schlusspunkt. Vorzüglich produziert webt sie auf dem Album Sen eine traditionelle Instrumentierung in einen elektronisch Klangteppich ein. Bei „Kunlarim Sensiz“ geht dann auch noch richtig die Post ab. Sitar, Flöte, Händeklatschen und ihre weiche Stimme werden kontrastiert von kraftvollen Impulsen aus dem Synthesizer. Der SINE schnürt aus diesen Zutaten ein eindringliches Ganzes. Präzise mit dem rechten Maß schieben die Bässe, dynamisch die Schläge auf den Schlaginstrumenten, elektronische Schnipsel bereichern sphärisch die oberen Lagen, mittendrin Sevara mit ihrer zauber- wie körperhaften Stimme. Auch ein beherzter Dreh am Poti ändert daran nichts. Alles da, alles ohne Kompression, Verzerrung oder Schärfe. Spätestens nach dieser Einspielung wird verständlich, warum Musiker im Aufnahmestudio Audeze Kopfhörer einsetzen. Exemplarisch sei Neil Young genannt, sein Nebenberuf: Kämpfer für den guten Ton.

STATEMENT

Audezes SINE ist ein erstklassig konstruierter und produzierter Beau. Anfassen und Hören befriedigt die Sinne zutiefst. Seine neutrale, aber alles andere als langweilige, Abstimmung macht ihn zu einem feinen Werkzeug für Viel- und Langhörer. Geht er eine Ehe mit einem mobilen Mac ein, so ist die Kombination mit dem hauseigenen Lightning-Kabel Pflicht. Entschieden mehr Leidenschaft und Authentizität in der Performance lassen iPhone® & Co. zu echten Musikboxen mutieren.
Gehört mit
Mobile Quellen iPhone® mit nePlayer / FIIO X3
Computer Audio NAS-Laufwerk Qnap HS 210, Minim Server, Router Speedport W 724 V
Streaming Server Minimserver
Steuerung Lumin für Apple iPad, Linn Kazoo
Netzwerkspieler, Vorverstärker Linn Majik DS-I
Kopfhörer-Vergleich Sennheiser HD 800
Netzaufbereitung Furman Elite-16 Power Factor E i
Kabel Monster Cable LAN, Linn NF, Naim Audio Lautsprecherkabel, Netzleiste Music Line
Möbel Phonosophie Tripod
Herstellerangaben
Audeze SINE On-Ear
Typ Audiophiler On-Ear Kopfhörer
Prinzip Magnetostatischer Treiber
Frequenzband 10 Hz - 50.000 Hz
Schalldruck max. > 120dB
Klirrfaktor <1 % bei 100 dB, über das gesamte Frequenzband
Belastbarkeit 6 W
Empfohlene Leistung 500mW - 1W
Anschlussstecker Verstärker Stereo-Klinke 3,5 mm vergoldet
Anschlussstecker Hörer Gewinkelte Stereo-Klinke 3,5 mm vergoldet
Impedanz 20 Ohm
Gewicht ca. 230 Gramm inkl. Kabel
Kabel- / Länge Verbindungskabel ca. 250 cm
Lieferumfang Transportbeutel, Mehrsprachige / Deutsche Bedienungsanleitung, 3,5 mm auf 6,3 mm Adapter vergoldet
Preis 550 Euro Standardkabel, 600 Euro mit Lightning-Kabel

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-12-26_audeze
Freitag, 23 Dezember 2016 01:01

Chord SPM 1050 MKII

Da lag ihre makellose Hülle vor mir. Ihr platinblondes Antlitz schimmerte im Abendlicht. Die kühle Schönheit Ihres schimmernden Körpers nahm mich sofort gefangen.

Ich streichelte über ihren warmen Körper und wollte in ihr Innerstes vordringen. Als ich einen Blick unter Ihre Hülle wagte, traten herrlichen Rundungen hervor. Ihre traumhaften Rundungen ließen Sie von vorne und hinten sehr attraktiv erscheinen. In diesem Moment wusste ich, dass ich ihr hoffnungslos verfallen war. Egal aus welcher Perspektive man Ihren gestylten Körper betrachtete, er schien perfekt. Majestätisch ruhte Sie und nichts konnte ihre souveräne Ausstrahlung erschüttern. Ein leises Vibrato durchzuckte den Raum und eine sonore Stimme verkündete Wohlbehagen. Ja so musste es sich anfühlen wenn eine neue Chord Endstufe in Aktion tritt…

Man kann schon ins Schwärmen geraten wenn man die Optik und die tolle Verarbeitung von Firmenchef John Franks neuster Kreation live erlebt. Ich hoffe Sie sehen mir meine zweideutigen Äußerungen nach, aber eindeutig ist, dass die Endstufen und viele andere Produkte von Chord neben erstklassiger Technik ein sehr ästhetisches und unverwechselbares Design aufweisen.

Die Chord SPM 1050 in der MK-II-Version wurde erstmals auf der diesjährigen High End Show in München vorgestellt. Das Vorgängermodell SPM 1050 war bereits einige Jahre auf dem Markt. Während beim größeren Schwestermodell SPM 1200 die Modifikation auf die MK II Version schon vor etwa drei Jahren erfolgte, profitiert nun auch die preisgünstigste Chord Endstufe von der nochmals verbesserten Technologie.

Hochwertiges Aluminium in der im Flugzeugbau verwendeten Güte mit einem neuen belüfteten Aluminiumdeckel. Die blaue LED Kugel verrät, dass die Endstufe eingeschaltet ist und die Ausgangsrelais aktiv sind
Hochwertiges Aluminium in der im Flugzeugbau verwendeten Güte mit einem neuen belüfteten Aluminiumdeckel. Die blaue LED Kugel verrät, dass die Endstufe eingeschaltet ist und die Ausgangsrelais aktiv sind

Eine wesentliche Komponente eines potenten Verstärkers ist ein stabiles Netzteil. Chord typisch ist die Verwendung von Hochfrequenz-Schaltnetzteilen. Die Stromversorgung ist dabei ein eigenständiges Selbstüberwachungsmodul und die Basis für außergewöhnliche Leistung der Chord Verstärker. Ein anspruchsvoller Netzfilter sorgt dafür, dass die Stromversorgung abgeschirmt ist vor Störsignalen im Netzanschluss und völlig unberührt von Emissionen aus dem Verstärker. Die Schutzschaltung schützt dabei gegen Überlast und externe Kurzschlüsse und kommt trotzdem ganz ohne Sicherungen und klangschädliche Bauteile im Signalweg aus. In der SPM 1050 MK II setzt John Franks ein Zwei-Kilo-Watt-Hochfrequenz-Schaltnetzteil ein, das seine hohe Energie extrem schnell zur Verfügung stellen kann. Bei einem konventionellen Aufbau mit einem Ringkerntrafo würde bei dieser enormen Leistung natürlich auch das Gewicht der Endstufe dramatisch steigen. Man sieht der Endstufe nicht an, dass sie lediglich 15 Kilogramm wiegt. Zudem ist sie mit den seitlich angeordneten Griffen extrem gut zu händeln. Form follows funktion – selten stimmt diese Designprinzip so wie bei dieser Chord Endstufe.


Tolle Verarbeitung und sicherer Stand auf den vier Alusäulen. Die seitlich angeordneten Haltegriffe fügen sich harmonisch in die Gesamtkonstruktion und sind äußerst praktisch
Tolle Verarbeitung und sicherer Stand auf den vier Alusäulen. Die seitlich angeordneten Haltegriffe fügen sich harmonisch in die Gesamtkonstruktion und sind äußerst praktisch

Doch zurück zum Netzteil. Chord schwört hier auf eine sogenannte dynamische Kopplung innerhalb des Netzteils. Es ist ein einzigartiges System, wo die positive und negative Versorgungsspannungen gegenseitig gekoppelt sind durch einen starken magnetischen Fluss. Dabei wird eine positive Last stets im gleichen Maß von einer negativen Leistung begleitet und umgekehrt. Das soll zu einer gleichmäßigeren Leistungsabgabe führen und zudem Störungen durch Masseschleifen und Modulationsverzerrungen verhindern. Firmenchef John Franks erläuterte mir, dass beim aktuellen MKII-Modell der Sekundärkapazitätsspeicher der Endstufe geändert wurde, um die Entladungsgeschwindigkeit der gesamten Speicherbank zu beschleunigen. Auch bei der Treibersektion des Verstärkers gab es Verbesserungen im Design, um Verzerrungen über den ganzen Frequenzbereich zu reduzieren.

Auch der Blick von hinten offenbart das futuristische und ästhetische Design des wohlgeformten Alukörpers mit den rückwärtigen Kühlkörpern
Auch der Blick von hinten offenbart das futuristische und ästhetische Design des wohlgeformten Alukörpers mit den rückwärtigen Kühlkörpern

Bei Chord verwendet man spezielle Hochleistungs- MOSFETs, die von einem namhaften Raumfahrtunternehmen im Auftrag gefertigt werden. Deren Charakteristik ist von einer sanften Ein-und Ausschalten in der Übergangsregion geprägt. Epitaxiale, bipolare Transistoren weisen dagegen einen eher harten Umschaltcharakter auf, was zu unangenehmen harmonischen Verzerrungen führen kann. Insgesamt kommen in der Chord SPM 1050 MKII 16 MOSFETs zum Einsatz, die auf dem Kühlkörper auf der Rückseite des Gehäuses platziert sind.

Die Endstufenschaltung ist als A/B-Design ausgelegt, wobei alle Treiberschaltungen in Class A arbeiten. Dabei setzt Chord eine sogenannte sliding-bias-Topologie ein. Die Endstufe hat dabei keinen fest eingestellten Ruhestrom, sondern eine sich selbst adaptierende Vorspannungsschaltung. Dies bewirkt, dass bei kleineren Signalpegeln mehr Leistung im Class-A-Betrieb ermöglicht wird als bei höherer Aussteuerung. Bei normaler Lautstärke wird der größte Teil des Musiksignals im Class-A-Modus wiedergegeben.


Detailansicht der Anschlüsse mit den von John Franks favorisierten symmetrischen XLR-Anschlüssen, einem neuen Zwölf-Volt-Trigger-Anschluss, RCA.Buchsen und den aus massiven Kupfer gefertigten hochwertigen Polklemmen
Detailansicht der Anschlüsse mit den von John Franks favorisierten symmetrischen XLR-Anschlüssen, einem neuen Zwölf-Volt-Trigger-Anschluss, RCA.Buchsen und den aus massiven Kupfer gefertigten hochwertigen Polklemmen

Zum Hörtest platzierte ich die neue Chord Endstufe zur optimalen Entkoppelung auf Ictra Design (früher: Paralyse Audio) Endstufenbasen. Beim Anschluss ans Netz und an meine Anlage sind mir noch zwei Dinge aufgefallen: Zum einen kam unser Testexemplar nicht vom deutschen Vertrieb, sondern direkt von Chord und hatte eine britische Kaltgerätebuchse. Ich konnte daher nur das serienmäßig mitgelieferte Netzkabel verwenden, was ich normalerweise nie mache. Das mitgelieferte Netzkabel macht zwar einen durchaus soliden Eindruck, aber hier ist sicher noch weiteres Klangpotential mit entsprechend höherwertigen Netzkabeln vorhanden. Zum anderen weckten die Lautsprecheranschlüsse auf der Rückseite mein Interesse. Ich wusste, dass Chord bei früheren Modellen WBT-Terminals verwendete, aber diese Typen konnte ich nicht zuordnen. Auf Rückfrage sagte John Franks, dass man leider nicht mehr mit WBT zusammen arbeite, da deren aktuelle Materialphilosophie nicht mit den unternehmenseigenen Qualitätsstandards übereinstimmt. Daher beauftragte Chord einen britischen Designer, der sehr hochwertige Terminals konstruierte, die nun in Taiwan produziert werden. Dabei wird als Basismaterial hochreines Kupfer verwendet und zur mechanischen Stabilisierung noch ein lediglich zweiprozentiger Nickelanteil. Alle anderen Metall- und Aluteile lässt Chord übrigens ausschießlich in Großbritannien fertigen.

Das professionelle und extrem aufwändige Netzteil ist von oben zugänglich und vom Aufbau identisch mit dem größeren und teureren Schwestermodell SPM 1200 MKII, dessen Netzteil jedoch mit einer Netzspannung von 90 Volt arbeitet statt mit 80 Volt wie die SPM 1050 MKII
Das professionelle und extrem aufwändige Netzteil ist von oben zugänglich und vom Aufbau identisch mit dem größeren und teureren Schwestermodell SPM 1200 MKII, dessen Netzteil jedoch mit einer Netzspannung von 90 Volt arbeitet statt mit 80 Volt wie die SPM 1050 MKII

Als ich alles verkabelt hatte, schaltete ich die Endstufe ein. Im Stand-by Modus erscheint zunächst ein rotes LED-Licht auf dem großen ballförmigen Schalter. Beim Einschalten wechselt das Licht in eine grüne Farbe und nach zwölf Sekunden ist es blau illuminiert um anzuzeigen, dass die Ausgangsrelais nun aktiv sind.


Ohne ein Musiksignal zu aktivieren hörte ich zunächst einfach absolut nichts! Bitte verstehen Sie das absolut positiv, denn die Chord Endstufe war einfach völlig frei von Störgeräuschen, was ich bis dato ganz selten erlebt hatte. Nicht das leiseste Brummen war über die Wilson-Maxx-Lautsprecher zu vernehmen. Offenbar macht sich hier die sehr aufwändige Konstruktion des Netzteils bemerkbar. Aber mit Musiksignalen glänzte die Chord 1050 MKII natürlich noch mehr. Die Endstufe stellt dabei 200 Watt an 8 Ohm zur Verfügung, bei 4 Ohm sind es 300 Watt und an 2 Ohm 360 Watt. Wahrlich genug um auch leistungshungrige Boxen zu bändigen.

Gleich beim ersten Lied „The rhythm divine“ aus dem Album Essential von Yello durfte die Chord SPM 1050 MKII zeigen, was in ihr steckt. Bei diesem Song geht so mancher Endstufe besonders bei höheren Lautstärken die Puste aus. Souverän und locker ließ sich die Chord auch bei hohen Pegeln und in komplexen Passagen nicht aus der Ruhe bringen und lieferte bei tieffrequenten Tellen auch den Punch, der Spaß macht. Endstufen, denen diese Souveränität fehlt, klingen hier schnell nervig.

Als nächstes hörte ich aus Imanys The wrong kind of war den diesjährigen Sommerhit „Don`t be so shy“, jedoch in der Live-Version, die viel anspruchsvoller klingt als der Remix, den wohl alle aus unzähligen Radiosendungen kennen. Die Stimme bleibt mit der Chord Endstufe immer klar und präzise ortbar.

Die Chord beherrscht aber auch die leisen Töne, die Katie Melua in Ihrem Album Ketevan mit „Sailing ships from home“ anklingen lässt. Dabei verleiht sie ihrer Stimme auch die nötige Wärme, die für eine authentische Wiedergabe so elementar ist. Bei der Hochtonwiedergabe zeigte die Chord Endstufe, dass sie keinerlei Schärfe zulässt und trotzdem detailreich, aber nicht überanalytisch zu Werke geht. Gut erkennbar war dies bei Till Brönners Album Best oft he verve years, wo sie sowohl von feinsten Anblasgeräusche des Trompeters als auch von strahlende Passagen gefordert wird. Die 80 Minuten des Albums vergingen mit der Chord 1050 MKII wie im Flug. Sie gehört zur Kategorie der Endstufen, die nicht per se spektakulär klingen, aber auch bei längerem Hören niemals langweilig werden und zum entspannten Hören geradezu einladen.

Von der Unterseite der Endstufe ist hier die Audio Schaltung zu sehen, die durch eine Stahlplatte komplett vom Netzteil abgeschirmt ist
Von der Unterseite der Endstufe ist hier die Audio Schaltung zu sehen, die durch eine Stahlplatte komplett vom Netzteil abgeschirmt ist


Zum Schluss hörte ich beseelt von Weihnachtsstimmung den Klassiker „Last Christmas“, aber in der Version von Humane Nature, die diesen Song ohne Instrumente ausschließlich vokal präsentieren. Hier kann man sehr gut die räumliche Abbildung und die Natürlichkeit von Stimmen beurteilen. Beides gelang der Chord Endstufe in so beeindruckender Weise, dass ich dieses Lied gleich mehrfach hören musste. Wie gut für alle High-End-Liebhaber, dass auch 2016 noch nicht das letzte Weihnachten ist, um sich selbst zu beschenken…

Objekt der Begierde...
Objekt der Begierde...

STATEMENT

Die neue Chord Endstufe SPM 1050 MKII ist in der Chord Hierarchie die günstigste Stereoendstufe, aber sie spielt auf wie eine große. Mit einem intelligenten Schaltungsdesign und dem ausgeklügelten Netzteil zeigt sie, dass auch ein Leichtgewicht die nötige Souveränität und Autorität von ganz großen Endstufen erreichen kann.
Gehört mit
Plattenspieler Le Tallec Stad S
Tonarme Clearaudio Souther, Eminent 1
Tonabnehmer Van den Hul Grashopper
Musikserver Aurender N100
D/A Wandler MYTEK Brooklyn mit SBooster Netzteil, Audiobyte Hydra Z USB Bridge und Hydra ZPM Netzteil
Vorverstärker Pass Labs XP 20 und Audia Flight Strumento MkII
Endstufen mt-audio-design Monoblöcke
Lautsprecher Wilson Audio MAXX
Kabel Audioquest, HABST, Sun Wire Reference
Zubehör Ictra design Rack PROTO und Endstufenbasen (früher Paralyse Audio), Copulare Aural Endstufenständer
Herstellerangaben
Chord SPM 1050 MKII
Ausgangsleistung 200W RMS pro Kanal @ 0,05% Verzerrung bei 8Ω
300W RMS pro Kanal bei 4Ω, 360W RMS pro Kanal bei 2Ω
Frequenzgang (8Ω) -1dB - 0,2 Hz bis 46 kHz
Signal-Rausch-Verhältnis besser als -103dB
Kanaltrennung besser als 95dB
Eingangsimpedanz 100kΩ unsymmetrisch / symmetrisch
Eingangskapazität <30pf
Ausgangsinduktivität 2.6μH
Slew Rate 70V pro μS bei 1 kHz, 20V Rechteckwelle
Verstärkung 30dB
Abmessungen (B/T/H) 420/355/133mm (ohne Integra Beine)
480/355/128 mm (mit Integra Beinen)
Gewicht 15 Kg
Farben Silber und schwarz
Preis 6200 Euro

Vertrieb
G8 & friends GmbH
Anschrift Werner Möhring
Ferdinand-Poggel-Str. 17
59065 Hamm
Telefon +49 5254 660188
E-Mail info@g8friends.de
Web www.g8friends.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-12-23_chord

Die Experimente mit der Aufstellung und Stromversorgung des Routers in meinem Hörraum haben mich ein wenig für hochfrequente Störungen sensibilisiert: Wie beeinträchtigt beispielsweise die USB-Stromversorgung aus dem Streamer oder Computer den Wandler? ifi bietet hier Lösungsmöglichkeiten.

Schon der Artikel über die Platzierung des Routers ähnelte dem, was man heutzutage neudeutsch wohl Blog nennt: Ich habe einfach darüber geschrieben, was ich vor kurzem ausprobiert hatte. Da ging es nicht vorrangig um ein Produkt, sondern eher um die gerade gemachten Erfahrungen. Dass es für das dabei entdeckte Problem in meinem Hörraum eine Lösung gab, war zu dem Zeitpunkt, als ich den Text begann, nicht abzusehen, glücklicherweise dann aber doch der Fall. Auch hier geht es nicht in erster Linie um eine möglichst allgemeingültige Bewertung von Produkten oder eine eindeutige Anleitungen zur Klangverbesserung in einer Kette. Dafür haben Sie bei dieser Form der Berichterstattung an den Experimenten des Autors fast unmittelbar teil: Lassen Sie sich dadurch zu eigenen Aktivitäten anregen. Auch wenn mir diese Abwechselung vom Testalltag momentan eine Menge Spaß macht, wird dies zumindest für dieses Jahr der letzte Artikel dieser Art sein: Es folgen ganz klassische Verstärker- und Lautsprecher-Tests.

Hier wird der iDefender als Brummschleifen-Unterbrecher und mit Eingang für externe USB-Spannungen bezeichnet. Dass er in jedem Fall die Stromzuleitung vom Quellgerät – den sogannten v-bus – unterbricht, wird hingegen nicht behauptet
Hier wird der iDefender als Brummschleifen-Unterbrecher und mit Eingang für externe USB-Spannungen bezeichnet. Dass er in jedem Fall die Stromzuleitung vom Quellgerät – den sogannten v-bus – unterbricht, wird hingegen nicht behauptet

Als es um den Ort für die Aufstellung des Routers ging, konnte ich leider nicht endgültig klären, ob Unterschiede in der WLAN-Aktivität von Apples Time Machine und dem Belkin N750 DB oder die verschiedenen Stromversorgungen der Grund dafür waren, dass die Time Machine mit ihrem eingebauten Schaltnetzteil die Phonowiedergabe beeinträchtigt und der Belkin mit seinem SBooster BOTW P&P Eco nicht. Für alle Fälle habe ich inzwischen die Time Machine aus dem Hörraum verbannt und beim mit dem Belkin aufgebauten Netzwerk auf eine Verbindung zum Internet verzichtet. Dennoch halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass vor allem das SBooster-Netzteil, das ich dem Belkin auf Anregung von Oliver Göbel spendiert habe, dafür verantwortlich ist, dass Plattenspieler und Co. nun so frei und offen spielen, als sei im Hörraum gar kein Router in Betrieb.

Da bei der USB-Verbindung zwischen der Streaming Bridge Auralic Aries Femto und dem Chord-DAVE-D/A-Wandler in meiner Kette sowohl das Göbel Lacorde Statement USB als auch das Habst Ultra III, beides Kabel, bei denen die Leitungen für die Daten und die Stromversorgung getrennt geführt werden, die besten klangliche Ergebnisse brachten, spricht vieles dafür, dass auch der Strom aus dem USB-Anschluss des Aries nicht frei von Verschmutzungen ist. Dagegen, dass diese in den Wandler gelangen, sollte doch etwas zu machen sein.


Wenn der iDefender wie hier über eine USB-Verlängerung mit dem Ausgang eines Quellgerätes verbunden ist, zeigt er mit einer orange-farbenen LED, dass er seinen Strom von dort bezieht
Wenn der iDefender wie hier über eine USB-Verlängerung mit dem Ausgang eines Quellgerätes verbunden ist, zeigt er mit einer orange-farbenen LED, dass er seinen Strom von dort bezieht

Nun ist es gewiss keine neue Erkenntnis, dass USB nicht die ideale Schnittstelle für eine hochwertige Musikwiedergabe ist. Ebenso bekannt ist es, das man die Stromversorgungsleiter möglichst unterbrechen sollte, wenn die USB-Eingangsplatine des Wandlers aus der geräteeigenen Energieversorgung gespeist wird, wie das etwa beim Ayre QB-9 DSD geschieht. In einem solchen Falle hilft ein Vbus oder Vbus2 Isolator von SBooster, der nur die Daten durchlässt und die Stromleiter kappt. Dasselbe tut laut deutscher Produktinformation auch der ifi iDefender3.0. Der hilft allerdings auch weiter, wenn der folgende Wandler nicht ohne Strom vom vorgeschalteten Gerät auskommt, denn er besitzt einen Micro-USB-Anschluss, über den eine saubere Fünf-Volt-Spannung eingespeist werden kann. Dazu empfiehlt ifi natürlich sein iPower-Schaltnetzteil, das bei fünf Volt 2,5 Ampere bereitstellen und dabei Dank der speziellen Active Noise Cancellation+® nur noch einen Geräuschteppich von einen Mikrovolt produzieren soll. Zum Vergleich nennt ifi für audiophile analoge Netzteile einen Wert von 20 Mikrovolt und für Standard-Netzteile ein Millivolt. Über Rückwirkungen des iPower auf das Stromnetz durch hochfrequente Störungen findet man auf der ifi-Website leider keine Angaben. Nach den oben erwähnten Erfahrungen mit der Time Machine und den Rückwirkungen ihres Schaltnetzteils habe ich als Alternative noch ein analoges Fünf-Volt-Both-Of-Two-Worlds-Netzteil in die kleine Testreihe einbezogen.

Für einen ersten Funktionstest entferne ich den Audioquest Jitterbug zwischen der USB-Buchse des Aries Femto und dem Habst-Ultra-III-USB-Kabel zum DAVE: Wenn die Auswirkungen des iDefender mit den beiden Netzteilen klar sind, kann ich ja immer noch ausprobieren, ob der Jitterbug oder auch ifis iSilencer3.0 weitere Verbesserungen bewirkt. In dieser Konstellation scheint die Verwendung des iDefender am Aries Femto dann aber beinahe unmöglich: Dessen geschwungenea „Dach“ zieht so weit über das rückseitige Anschlussfeld, dass die Mikro-USB-Buchse des iDefender nicht zugänglich ist. Aber das Gehäuse des Aries ist ja kein Tresor: Nach Lösen von zwölf Schrauben ist die obere Abdeckung, in der die Antennen für WLAN und der Bluetooth-Empfanger montiert sind, soweit frei, dass sie sich vorsichtig nach vorne schieben lässt. Acht Schrauben werden wieder angezogen, das Experiment kann beginnen – und zwar von vorne, denn inzwischen ist das Göbel Lacorde Statement USB von der Nachbearbeitung zurück: Nach zwei kleinen Fräsungen am Stecker passt es jetzt auch in den DAVE. Also hörten Oliver Göbel und ich es noch einmal kurz gegen das Habst Ultra III – mit dem bereits bekannten Ergebnis: „Calypso Minor“ kommt mit dem Lacorde enorm druckvoll und dennoch luftiger rüber: wirklich beeindruckend!

Wenn eine externe Spannung eingespeist wird, signalisiert dies eine weiße LED
Wenn eine externe Spannung eingespeist wird, signalisiert dies eine weiße LED

Dann wird der Deckel des Aries angehoben und leicht nach vorne geschoben, damit für den iDefender mit der iPower-Stromversorgung Platz ist: Da Klangbild gerät minimal weiträumiger, das Fundament büßt allerdings eine Spur Solidität ein. Die Investition von knapp 100 Euro führt hier nicht zu einer klaren Verbesserung, sondern zu einer minimalen Veränderung des Klanges. Wenn diese ins Umfeld der bestehenden Kette passt, ist der überschaubare Betrag dafür gut angelegt. Wird der iDefender allerdings von einem Fünf-Volt-SBooster-Netzteil der alten, etwas günstigeren Serie gespeist, bleiben weder in puncto Tonalität noch Raumdarstellung Wünsche offen: Die imaginäre Bühne wirkt noch ein Stückchen tiefer und breiter, ohne dass man im Tieftonbereich auch nur das geringste vermisste. Ich gebe gerne zu, dass es hier schon längst um Marginalien geht. Wem aber dass letzte bisschen Luft und Weiträumigkeit unverzichtbar erscheint, kommt um den iDefender mit einem sehr guten analogen Netzteil nicht herum.


PS: Eine kleine Überraschung erlebte ich dann, als ich begann, die Verbindung zwischen Aries und DAVE wieder in den Ausgangszustand zu versetzen – zumindest bis ich mich entscheiden kann, am Dach des Auralic herumzufeilen: Auch nach dem Abziehen des Netzteilsteckers vom iDefender – also vermeintlich ohne Strom aus dem USB-Kabel – spielte der DAVE unbeeindruckt weiter. ifi gibt ja an, dass der Defender zwar den „handshake“ über die Stromleitung zulasse, aber die Leitung ansonsten unterbreche. Wie dem auch sein: Verbindet man den iDefender probehalber über den A-Type-Anschluss mit dem Netzteil eine iPhones, sind die fünf Volt auch am Ausgang des iDefender zu messen. Ich werde Sie auf dem laufenden halten.

Es macht klanglich durchaus einen Unterschied, ob die externe Spannung von einem sehr sauberen Schalt- oder einem Linearnetzteil wie dem Best Of Two Worlds Solution kommt. Vielleicht sollte ich auch einmal ein SBooster BOTW P&P Eco ausprobieren…
Es macht klanglich durchaus einen Unterschied, ob die externe Spannung von einem sehr sauberen Schalt- oder einem Linearnetzteil wie dem Best Of Two Worlds Solution kommt. Vielleicht sollte ich auch einmal ein SBooster BOTW P&P Eco ausprobieren…

STATEMENT

Nicht nur die Qualität des USB-Kabels, sondern auch die des Stroms, der durch einen Teil der Leiter fließt, beeinflusst die digitale Wiedergabekette. Mit dem iDefender3.0 und dem iPower bietet ifi eine preisgünstige Möglichkeit, dem Klang den letzen Feinschliff zu verpassen. In meiner Anlage ließ sich noch ein wenig mehr erreichen, wenn statt des iPower ein SBooster die Energie lieferte: Nutzen Sie die Feiertage für eigene Experimente!
Gehört mit
NAS Melco HA-N1ZH60, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, Eintein The Poweramp
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight
Kabel Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
ifi iDefender3.0
Eigenschaften unterbricht störende Masseschleifen,
unterbricht die USB Spannung vom Computer,
ermöglicht den Anschluss einer sauberen externen 5V USB Spannung (z.B. iPower 5V)
Preis 50 Euro
Herstellerangaben
ifi iPower
Eingangsspannung 100-240V
Ausgangsspannungen 5V, 9V, 12V oder 15V
Ausgangsstecker 3,5 x 1,35mm, 4,0 x 1,7mm, 5,5 x 2,1mm, DC auf Micro-USB-Kabel (nur 5V-Version)
Grundrauschen ~1µV
Gewicht 155g
Preis 50 Euro

Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
Anschrift Westendstr. 1a

61130 Nidderau
Telefon +49 6187 900077
E-Mail info@wodaudio.de
Web www.wodaudio.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-12-19_ifi

The famous New York Mercy Sound Studios has been working with Legacy Audio speakers for years. Now, thanks to the distributor Notabene-audio, Legacy Audio is also represented in Germany. The Signature SE Premium is part of the passive speaker line, designed for stereo and home entertainment.

Wolf Tiling, who imports Legacy Audio products to Germany, came personally to setup the speakers. During a visit to the US, he learned about the Legacy range of products at an audio convention, talked to the management of Legacy Audio and was more than impressed by the listening experience of the displayed speakers. But since there was no distribution in Germany, Tiling, who studied economics and is an experienced sales manager, decided with his wife Dörte to found their own company, Notabene-audio, to introduce Legacy speakers to German audiophiles. The worldwide-acclaimed company Legacy Audio is celebrating more than 30 years in business, and is proud of its successful history. Engineer Bill Dudleston and his father-in-law, the carpenter Jacob Albright, combined passions to found the company in 1983. Jacob Albright assured excellent craftsmanship, and today his vision of the products is continued by a select team. All the cabinets for the speakers are built by Legacy Audio themselves. Reflecting the confidence they have in the quality of their cabinets, drivers and every component of their products, Legacy Audio offers a full seven-year warranty.

Without the front covers the Signature SE show their five-driver design
Without the front covers the Signature SE show their five-driver design

Nicht nur die Ausrichtung auf den professionellen Bereich begründete das Renommee der Marke aus Illinois. Man leistet auch jede Menge Entwicklungsarbeit für das Heim-Audio Programm, sowohl bei Lautsprechern als auch bei Elektronik. Die professionelle und die Heim-Audio-Sparte überlappen sich in Vielem. Beispielhaft ist der Wavelet Digital-DSP-Vorverstärker, der sowohl eine programmierbare aktive Frequenzweiche enthält, als auch eine Option zur Raumkorrektur. So gibt es folgerichtig teil-aktive Lautsprecher für den musikalischen Genuss zu Hause und neuerdings auch einen Endverstärker für das passive Segment. Teil-aktiv bedeutet, dass der Lautsprecher eine integrierte Endstufe für den oder die Tieftöner besitzt. Der Rest der Chassis wird durch einen externen Verstärker angesteuert. Die Signature SE Premium ist ein klassischer passiver Lautsprecher mit geschlossenem Gehäuse. Auffällig ist die Bestückung mit zwei Air-Motion-Transformern für den Frequenzbereich ab 2.800 Hertz.

The supplied front cover hides the drivers
The supplied front cover hides the drivers


But Legacy's good reputation doesn't only stem from their professional line of products. They're also putting a big focus on the development of home audio speakers and electronics. Their professional and home audio divisions overlap in many respects. A great example is the Wavelet DAC-DSP-Preamp, which contains both a programmable active crossover and an option for room adjustment. The Wavelet is a perfect fit for the part-active speakers to achieve high-end playback in the home. "Part-active" means that the speakers contain an internal amplifier for the bass. The rest of the drivers are passive, and driven by an external amplifier. Recently, the Powerbloc2 Amplifier has been added to complement the Legacy line of passive speakers. The Signature SE Premium is a classic passive speaker with a completely closed cabinet. Striking is the installment of two Air-Motion-Tweeters (AMTs) for frequencies above 2800 Hertz. Virtually all Legacy Audio speakers are made to order. There is practically no stock of finished goods in Springfield. The left and right speakers are precisely pair matched during tuning. Of course all parameters are registered to ensure that if a replacement is needed, the exchange part is as similar to the original part as possible. The five drivers in the Signature SE are manufactured by three different companies, but they're all built according to Legacy's specifications. This can be seen on the front of the AMTs. "Air Motion Legacy" is engraved in proud letters into the solid aluminum enclosure around the tweeters. The square formed funnel-like opening optimizes the dispersion pattern characteristic, and leads to a perfect harmony between the two nearby placed AMTs. Chief-engineer Bill Dudleston uses low mass systems which have the capacity for high acceleration, and thus clean transient response. In his opinion, the speed of the membrane is crucial for a uniform radiating behavior. So they all should have a similar response behavior. Transient response and efficiency are two fundamental criteria for music reproduction at Legacy Audio. Consequently, Legacy developed components with extreme driving characteristics, like magnetic field-strength up to two Tesla. Thanks to that, a surprising amount of dynamic range in the lowest frequency spectrum can be achieved.

The duo of two Air Motion Transformers behind the massive aluminum front plate with funnel-shaped acoustic coupling orifice
The duo of two Air Motion Transformers behind the massive aluminum front plate with funnel-shaped acoustic coupling orifice

The first Signature was built back in 1992. The current Signature SE, first built in 2013, is the result of continuous refinement and improvement. In the past Bill Dudleston preferred ribbons for the upper frequency range, because they allowed for the most correct music reproduction, in his opinion. However, the limit in dynamic range particularly made him look for other solutions, as well. The development of the bigger, part-active Aeris speaker brought the desired improvement on the previously used ribbons for the high frequency spectrum. For the first time the dual Air-Motion-Transformer was used. Although the 4" AMT is capable of reproducing frequencies up to 28 Kilohertz, the smaller AMT takes over at 8000 Hertz to ease the work.

One of the maxims of Bill Dudleston when designing speakers is to operate the drivers used in their optimum frequency range. That's why the smaller, one-inch tweeter supports its bigger brother at very high frequencies. That allows for a better impulse behavior and more uniform dispersion up to 30 Kilohertz. Both AMT segments are built with high-magnetic neodymium bars. The Legacy AMT is slightly over-damped to prevent resonances in the lower frequency spectrum. In every AMT the signal current flows through two upward and opposite downward extending conductors. This induces a signal-flow-dependent magnetic field "around" the conductors glued to the membrane. The Kapton membrane is suspended between magnetic rods on the back and the pole plate on the front, thus allowing air to be set into motion. The air motion is controlled by the opening and closing of the accordion-like folds. The Legacy-AMT has a linear impedance of 4.5 ohms. The double AMT is, due to its constructive characteristics, significantly better than ribbons or simpler AMTs in terms of dynamic range and power handling, due to the larger surface area of the diaphragm. Thanks to its high quality materials, the AMT can cope with temperatures of almost 400 degrees Celsius.

Midrange chassis with the special membrane…
Midrange chassis with the special membrane…


The conical midrange driver, which takes over below the dual AMT drivers, and works down to 180 Hertz, uses a cast-aluminum basket and a very strong magnet. It is installed in a separate, closed housing chamber inside the speaker. The seven-inch woven membrane is made of pressed silver-titanium-graphite fibers to avoid partial oscillation and to achieve similar impulse accuracy as the dual AMT. As with the two woofers, there is a phase plug in the center of the membrane to prevent unwanted frequency response dips, which otherwise may occur depending on the cone diameter. The Signature SE's two 10-inch-long-throw woofers feature a powerful magnetic drive to allow for a precise low frequency control down to 22 Hertz. The Solen capacitors of the crossover are connected via silver wire from Kimber Kable to the AMTs. The remaining components are connected point to point by oxygen-free copper wire. The acoustic insulation of the cabinet is done with polyester-fiber. The included black chromed brass spikes can be screwed into the 4 rubber-feet.

…and the strong magnetic drive
…and the strong magnetic drive

The rear port terminal has binding posts for bananas, spades and bare wire cables. The two pair allow the Signature to be used in bi-wiring or bi-amping mode. They are factory-connected by massive copper bridges. For the listening test I used the van-den-Hul-D-352-Hybrid-cable, which was recommended and delivered by Wolf Tiling. The control panel of the Signature SE has two toggle switches titled "Trim" to adjust the AMTs and the two woofers by two decibels. Through these, the speakers can reduce the stimulation of room modes or be adjusted to the personal taste. The switches cause only quantitative, but no qualitative changes. In my personal music room, I liked it best to keep the AMTs switch on the linear position and to decrease the woofers by two decibels. During my listening I also tried out different configurations, but always reverted back to the described set-up.

The cabinet of the Signature SE in the premium version impresses with the finest of surfaces. The multiple layer Black-Pearl finish of the tested speakers isn't only high quality, but also original. There are lots of silver-grey speckles mixed into the black lacquer, which draws the attention away from dust that will inevitably set on the speakers. Technically, and thus sonically, the Premium version is identical to the other versions of the Signature SE. If you like one of the five standard surfaces, which also includes black oak, you can save 600€ per pair compared to the premium version. On the other hand, you can also get the Signature SE in exotic finishes for 400€ extra. But the Signature is not only a brilliant piece of craftsmanship on the surface. Thanks to the extensive knowledge of woodworking and joinery that Jacob Albright brought into the firm, the Signature SE is both pleasant to look at and provides rigid casing. Internal bracing supports the one-inch thick MDF-cabinet. The sloping front doesn't only prevent standing waves but also adds to the living room friendly look. The speakers play well in smaller rooms, and thanks to the closed cabinet, they still perform great when positioned near to a wall, which may not be the case with some vented cabinets.

The two woofers are working jointly in the low frequencies
The two woofers are working jointly in the low frequencies


Bill Dudleston's scientific research in technical and acoustical areas is not only used in his speakers, but has earned him wide recognition. The press has been praising his products, and recently he even found his name placed alongside Nobel Prize laureates and statesmen of the Mid-West in the regional Hall of Fame. He is also listed in the American business Who's Who. Bill Dudleston has built Legacy monitors for Arista, Sony, the Universal Music Group, Epic Records, and archival organizations like the Stradivari-Violin-Society. Multiple Grammy winning producers like Rick Rubin, Antonio "LA" Reid, and mastering-engineer Herb Powers are using or have used Legacy Audio to work with artists like Sheryl Crowe, Johnny Cash, Tom Petty, The Red Hot Chili Peppers, Mariah Carey, and many more. Re-Mastering-Engineers like Steve Hoffman used the Legacy speakers for work on the remasters of Elvis Presley, Frank Sinatra and Nat King Cole.

A view of the frame and the magnetic drive of the woofer
A view of the frame and the magnetic drive of the woofer

Right after Wolf Tiling set up the speakers slightly toed in and left me for my testing, I started with my vinyl collection for a first listening test. On the turntable side, I used the Audio Exklusiv 103 pickup mounted in my Bardo turntable. I was amazed by the spatial representation that beat my Triangle Grand Concert significantly in depth and openness. Even at low frequencies, the Legacy delivers decent volume without exaggeration. The Legacy speakers remind me of the Model One from Ubiq Audio, which really impressed me a few months ago. Just as then, I experienced with the Signature SE an imposing sonic balance, which is not over-analytical but provides a complete picture of the music with three-dimensional depth. The tonal match of the Legacy brings back memories of days gone by. Incidentally, the great speakers at that time were mainly of American origin. Even though I normally like clear and defined set-ups best, the Legacy's impressed me with their power in the lower octaves. Its way of matching this power with transparency, speed, and clarity sets the Signature SE apart from its competitors. The dual AMT ribbon combination is quite sensible. Even with amps that tend to be (overly) clear with high frequencies, the AMT works well, although its whole potential is of course only unleashed with the right amp as a partner. The Spectral DMA-100 worked great with the Signature, but was outperformed by the Air Tight tube mono amps. With these amps the Signature produced a clarity and an ease of musical performance which I have never experienced before. The effort put towards choosing an amp really pays off. But that doesn't mean that you'll have to spend a fortune to get a well-working match. The Dayens Ecstasy III integrated amp, which costs around 2800€, worked great with the speakers: This combination has made me slightly addicted to the Signature SE. The chorus of Carl Orff's Carmina Burana played from the Telarc CD seemed to stand in a broad formation inside my music room, and the instruments played with impressive dynamics and power. The Third Symphony (Organ) from Camille Saint-Saéns conducted by Charles Munch with the Boston Symphony Orchestra, played from vinyl, sounded on the one hand warm and compact, but at the same time provided wonderfully constructed details. The organ supported the orchestra powerfully, while the brass players sounded clear without being too sharp or unpleasant to the ear. Clear voices like Katie Meluas from the Piece by Piece album – streamed from Qobuz –sounded truly astonishing, and the instruments built a wonderful sonic image.

Coupled as close as possible: The midrange chassis and the AMTs
Coupled as close as possible: The midrange chassis and the AMTs

I'm not sure how often I listened to Joni Mitchell's Lady of the Canyon to enjoy the fascinating resolution, warmth, and glory of sound produced by the Legacys. Like I said, it's hard to part ways with these speakers. It is good fun to listen to any genre through the Signature, which shines even with hard rock, like with Free, Live, recorded on 9/13/1970 in the Fairfield Halls in Croydon, or the Amon Düül II Song "Archangel Thunderbird" from the Yeti CD. I do not know very many speakers that are so versatile on such a high level, and can convey any musical style as holistically authentic. Despite the homogeneity and the amount of sound, details don't get lost, but instead impress. That is an outstanding feature of Legacy's. The plucked upright bass feels powerful but never boomy with the Jazz trios, a piano sounds full of energy, and the notes clearly accentuated. String arrangements of classical music are interpreted with splendor, delicacy, and accuracy but also transparency and warmth—that is hard to find. Legacy Audio has a sound that doesn't lull you, yet presents the details with relaxed ease. Add to this the astonishing dynamic capabilities; these speakers brake for nothing. This applies not only to the bold or rough, but especially to the essence and the vitality of fine instrumentation.


The rear-port and control panel are high-grade builds
The rear-port and control panel are high-grade builds

STATEMENT

The Legacy Audio Signature SE is a really versatile speaker with great tonal balance. The ability to match the pleasant and colorful sound with such an intense resolution paired with excellent dynamics is amazing. It was about time that these Americans could be enjoyed and acquired here in Germany.
Listened with
Computer Apple MacMini with OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus and Qobuz
DAC Antelope Zodiac plus or Audio-gd- Master 7
CDP Primare DVD 30
Turntable Brinkmann Bardo with Musical Life Conductor 10", Kenwood KD-990
Pickup Audio Technica AT33PTG/II, Clearaudio Da Vinci
Phonosage Plinius Koru. Primare R-20
Preamp Audio-gd Master 9
Power-Amp Spectral DMA-100, Air Tight ATM-3, NAD Masters M 22
Accessories Audioquest Diamond or Carbon USB, Inakustik Blck&White NF-1302, van den Hul D 352-Hybrid, MudrAkustik Max Powerline, Mudra and Audioquest NRG-X2 Mains-Cable, AHP-Pure-Copper-Fuse, Groneberg wall socket, mbakustik absorbers
Rack Creaktiv Audio with absorber shelfs, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Manufacturer's Specifications 
Legacy Audio Signature SE Premium
Design 5 chassis, 4 way
Tweeter 1"-AMT neo ribbon with folded Kapton foil
Midrange 4" AMT neo ribbon with folded Kapton foil
Mid-Woofer 7" Chassis with silver-graphite membrane and cast frame
Sub-Woofer 2 x 10" spun aluminum diaphragm, rubber surround, long throw suspension with cast frame
Cabinet Sealed
Frequency response 22Hz – 30kHz (+/- 2 B)
X-over frequencies 180Hz – 2.8kHz – 8kHz
Impedance 4 Ohm
Sensitivity 92dB (in-room, 1-m-distance, 2,83V)
Recommended amplification 10 - 300 Watt
Binding post 2 pairs
Dimensions 122 cm (H) x 30,5 cm (W) x 35 cm (D)
Weight 48 kg (each)
Finish Black Pearl, Rosewood, Natural-Satin, Sapele
Guarantee 7 years
Price from 8900 Euro (standard) to 9500 Euro(Premium) and 9900 Euro (exotic); Price incl. VAT
Distributor for Germany
notabene-audio
E-Mail info@notabene-audio.de
Web www.notabene-audio.de
www.legacyaudio.com

Weitere Informationen

  • Flags
    Deutsch English|
  • Imagefolder tests/16-08-19_legacy

Oliver Göbels Digitalkabel sind nun in der Serienversion erhältlich – werden aber nicht in Längen oberhalb von drei Metern angeboten. Könnte es da sinnvoll sein, den Router näher bei der Anlage aufzustellen? Aber wie wirkt sich das WLAN-Signal auf den Klang der dann in der Nähe stehenden Audio-Komponenten aus? Ein Experiment.

Dass Oliver Göbels Lacorde Statement Ethernet dem Klang meiner digitalen Wiedergabekette ausgesprochen förderlich ist, habe ich ja schon im Bericht über die Prototypen geschrieben – mit Blick auf den Preis vielleicht nicht ganz so euphorisch, wie es eine solche klangliche Verbesserung eigentlich verdient hätte. Nicht nur aus pekuniären Erwägungen verbietet sich der Gedanke, in meiner Kette für die Verbindung zwischen Router und Melco ein Lacorde Statement einzusetzen: In dieser Länge sei das in Handarbeit gefertigte Kabel gar nicht herzustellen, meint Oliver Göbel zum Thema. Schon beim Test der Audioquest- und Cardas-Clear-Ethernet-Kabel war es nicht leicht, ein Kabel von 15 Metern zu bekommen: Audioquests konfektionierte Top-Kabel sind nur bis zu einer Länge von 12 Metern lieferbar, weshalb wir auf ein Carbon mit Telegärtner-Steckern auswichen, und beim Cardas musste der deutsche Vertrieb Sieveking Sound extra eine Spezialanfertigung aus USA ordern. In beiden Fällen hat sich der Aufwand ausgezahlt: Im Vergleich mit sorgfältig geschirmten CAT-7-Kabeln aus der Computer-Abteilung sorgten beide Leitungen für einen deutlich besseren Klang meines digitalen Trios aus Melco NAS, Aries Femto Streaming Bridge und DAVE D/A-Wandler.

Oben links unter dem Ergo-2-Kopfhörer markiert der WD-My-Cloud-NAS die Stelle, an der bisher die Time Machine mit ihrer Router-Funktion stand. Für den Test steht sie auf dem halbhohen Pro-Rack rechts in der Mitte
Oben links unter dem Ergo-2-Kopfhörer markiert der WD-My-Cloud-NAS die Stelle, an der bisher die Time Machine mit ihrer Router-Funktion stand. Für den Test steht sie auf dem halbhohen Pro-Rack rechts in der Mitte

Als Router verwende ich die Zwei-Gigabyte-Time-Machine von Apple, die ein eingebautes Netzteil, aber kein integriertes Modem besitzt. Wenn also der Weg von Router zum Melco – wie gehört – Einfluss auf den Klang hat, könnte es ja durchaus sinnvoll sein, die Strecke möglichst kurz zu halten und für die Verbindung statt 15 Meter Cardas oder Audioquest 1,2 Meter Göbel-Kabel zu verwenden. Das Modem wird dann per Cardas mit der Time Machine verbunden – nicht weil ich meine, dass die Kabelqualität auch bei dieser Verbindung hörbar sei, sondern weil die blaue Nobelstrippe schon fein säuberlich im Hörraum verlegt ist. Ob die Beschaffenheit der Leiter auch auf dieser Strecke klangrelevant ist, kann ja später noch einmal Thema werden. Neben den beiden Artesania Exoterycs steht in meinem Hörraum ein halbhohes, professionelles 19-Zoll-Rack mit Studioequipment darin und einigen Hifi-Kleinigkeiten wie einem Hugo, einem Dragonfly und einem Audeze auf einem Room's Stand obendrauf. Diese Fläche habe ich abgeräumt und die Time Machine samt zusätzlicher iomega-Festplatte und Western Digitals My Cloud dahin umziehen lassen. Über ein Sonic-Line-Filter mit drei Sub-Gruppen sind die drei ebenso wie Melco, Aries und Dave mit dem Netz verbunden. Die Vorstufe, der Plattenspieler und die Entzerrer-Vorverstärker beziehen ihre Energie über einen PS Audio Power Regenerator P5 aus der benachbarten Wandsteckdose. So sollte für eine ausreichende netzseitige Trennung zwischen digitaler und analoger Welt gesorgt sein.

Der Umzug von Router und Co. sowie der Einsatz eines weiteren Lacorde Statement Ethernet brachte dann auch den erhofften Effekt: So von den Lautsprechern losgelöst, dynamisch frei und lebendig habe ich meine Test-CDs respektive -Files nie zuvor gehört. Ob dies letztendlich mehr an der kürzeren Verbindung zwischen Router und Melco oder der besondern Qualität der Lacordes liegt, kann ich in Ermangelung von 15 Metern Lacorde nicht abschließend klären – die Frage treibt mich momentan aber nicht wirklich um: Bei diesem tollen Sound genieße ich lieber erst einmal einige meiner Lieblings-Songs. Theoretisch hat die größere Nähe strahlender Gerätschaften – einmal eher ungewollt durch die Schaltnetzteile, zum anderen systembedingt durch die WLAN-Signale – natürlich eher negative Einflüsse auf das analoge Equipment. Bei der Wiedergabe von Files können mir etwaige elektromagnetische Einstrahlungen durch die Nähe des Routers zur Vorstufe aber herzlich egal sein: Insgesamt klingt es bei dieser Aufstellung ja ein gutes Stück besser!

Die Göbel High End Lacorde in der Ethernet- und USB-Version sind nun mit den charakteristischen Göbel-Steckern lieferbar
Die Göbel High End Lacorde in der Ethernet- und USB-Version sind nun mit den charakteristischen Göbel-Steckern lieferbar


Dann habe ich mal eine gute alte Schallplatte aufgelegt und war recht zufrieden – bis ich den Router probeweise vom Stromnetz getrennt habe: Plötzlich war der imaginäre Raum ein Stück tiefer, die Dynamik wirkte von einem schwärzeren Hintergrund noch beeindruckender und trotz mehr Feininformationen stellte sich das Klangbild geschmeidiger und einen Hauch wärmer dar. Das waren keine weltbewegenden Unterschiede, aber der Audiophile weiß ja, mit welchen finanziellen Kraftakten die letzten ein, zwei Prozent mehr Genuss ab einem gewissen, sehr hohen Niveau erkauft werden müssen – und da sollte man sie durch Einstreuungen nicht fahrlässig verschenken. Um bei solch delikaten Differenzen nicht der Autosuggestion zu erliegen, habe ich die beschriebenen Experimente übrigens mal in Begleitung von Helmut Baumgartner, mal mit Roland Dietl und auch mit Oliver Göbel gemacht. Glücklicherweise waren wir uns in der Beurteilung des Gehörten immer einig. In divergierende Richtungen hingegen gingen die Erklärungsversuche für klanglichen Beeinträchtigungen und die daraus abgeleiteten möglichen Lösungen.

Uns fielen drei Arten von Störungen ein, die die Schallplattenwiedergabe beeinflussen könnten: Da wären einmal die Verunreinigungen über das Stromnetz durch das Schaltnetzteil des Routers – was ich wegen des Netzfilters und des Power Regenerators für sehr unwahrscheinlich halte. Zweites könnte das Schaltnetzteil auch durch elektromagnetische Strahlung den Fremdspannungsabstand der analogen Kette verringern. Drittens wäre es möglich, dass die WLAN-Aktivität des Routers über den Tonabnehmer oder den Phonoentzerrer für einen höheren Störteppich sorgten. Natürlich haben wir die analoge Kette nicht nur mit an- und ausgeschalteten Router in Komponentennähe, sondern auch mit dem aktiven Router an seinem alten, entfernteren Platz gehört. Der größere Abstand kommt der Schallplattenwiedergabe deutlich zugute. Bei dieser Platzierung liegt der Unterschied zwischen an- und ausgeschaltetem Router nur minimal über der Wahrnehmungsgrenze. Allerdings haben wir für diesen Versuch ja nicht nur den Abstand geändert: Der Router war in beiden Fällen ja mit der jeweils nächstgelegenen Steckdose verbunden. Diese teilen sich zwar eine Sicherung, liegen aber einige Meter voneinander entfernt.

Als Zwischenergebnis ist festzuhalten, dass die Aufstellung des Routers in Anlagennähe und der Einsatz eines zweiten Göbel Lacorde Statement Ethernet deutliche klangliche Vorteile bei der Wiedergabe von Musik-Files bringt – was man erwarten durfte. Die veränderte Aufstellung beeinflusst aber auch die Schallplattenwiedergabe – und zwar negativ. Weiteres Experimentieren ergibt, dass die Aktivität des Routers, selbst wenn er wie zuvor wieder in größerer Entfernung zu den analogen Gerätschaften aufgestellt ist, eine minimale Verschlechterung der LP-Wiedergabe zur Folge hat. Über diesen Zusammenhang habe ich mir leider zuvor nie Gedanken gemacht.

Oliver Göbel nimmt die besten Telegärtner-Stecker als Ausgangspunkt für seine Konstruktion
Oliver Göbel nimmt die besten Telegärtner-Stecker als Ausgangspunkt für seine Konstruktion

Roland Dietl schlägt vor, den Router nun wieder in Anlagennähe zu betreiben, ihn aber versuchsweise über ein Verlängerungskabel mit der Steckdose auf der anderen Seite des Zimmers zu verbinden und zu hören, wie sich dies auf Plattenspieler und Co. auswirkt: Nun erklingt Keith Jarretts „God Bless Child“ in einem größeren Raum als zuvor, als der Router seinen Strom aus dem Sonic-Line-Netzfilter bezieht. So frei wie mit deaktiviertem Router wirkt es aber nicht. Mich überrascht, dass es einen Unterschied macht, woher das Schaltnetzteil des Routers seinen Strom bezieht, und der Sonic-Line-Filter und PS Audios Power Regenerator es nicht vollständig schaffen, den Schmutz des Schaltnetzteils von den analogen Komponenten fernzuhalten.


Vielleicht wäre es sinnvoll, auf die Time Machine zu verzichten und einen Router zu verwenden, den man mit einem externen, analogen Netzteil speisen kann. Da ich die Time Machine zur Sicherung der Daten auf meinen Computern benötige, wäre der nächste logische Schritt, den Digital-Komponenten ein eigenes „Audio-Netzerk“ zu spendieren, das vielleicht sogar ohne Verbindung zum Internet auskommt. Dann müsste ich jedoch die beiden Aries Mini in Küche und Wohnzimmer mit dem Netzwerk der Time Machine verbinden, da über die Minis auch hin und wieder Internet-Radio läuft. Das bedutete aber auch, dass die Minis keinen Zugriff mehr auf den Melco im „Audio-Netz“ haben, weshalb für das Netzwerk der Time Machine ein eigener NAS angeschafft werden müsste. Aber was tut man nicht alles für den optimalen Klang seiner Kette?

Oliver Göbel bietet versuchsweise an, seinen recht betagten Belkin-Router samt SB-Booster-Netzteil für einen Test mitzubringen. Nach der Trennung der Time Machine vom Netz und der Installation des Belkin senkt sich die Nadel des Lyra Olympos wieder einmal in die Rille der LP des Keith Jarrett Trios: Raumdarstellung, Klangfarben, Dynamik und die Geschmeidigkeit lassen keine Wünsche offen – aber was heißt das schon ohne Vergleich? Erfreulicherweise ändert sich am ersten Eindruck nichts, auch wenn man den Belkin-Router ausschaltet. Ein Teil des Problems wäre also gelöst. Aber wie klingen Melco, Aries und DAVE im eigenen Netzwerk, wie im Vergleich dazu am Netzwerk der Time Machine? Hier ist weniger mehr: Im puristischen „Audio-Netzwerk“ mit Belkin, Melco, Aries, DAVE und durchgängiger Göbel-Lacorde-Statement-Verkabelung kann man in ein wenig größeren und luftigeren virtuellen Räumen schwelgen und vor schwärzerem Hintergrund einen Hauch leuchtendere Klangfarben und eine minimal packendere Dynamik genießen. Großartig! Ein Belkin-Router und ein SB-Booster-Netzteil sind bestellt und sobald sie eingetroffen sind, wird die Time Machine samt Festplatten des Hörraumes verwiesen. Die Musik-Files beziehen die Aries Minis ersteinmal von der mit einem von ihnen verbundenen, externen Festplatte, die ansonsten der Datensicherung des Melco dient.

Bei der Serienversion der USB-Kabel fallen die Hüllen der Leiter für die Spannung und die Daten dünner aus als bei den Prototypen. Dennoch machen sie sehr breite Stecker erforderlich. Sollte es auf Computer-, Streamer- oder Wandler-Seite eng zugehen, bietet Oliver Göbel individuelle Lösungen
Bei der Serienversion der USB-Kabel fallen die Hüllen der Leiter für die Spannung und die Daten dünner aus als bei den Prototypen. Dennoch machen sie sehr breite Stecker erforderlich. Sollte es auf Computer-, Streamer- oder Wandler-Seite eng zugehen, bietet Oliver Göbel individuelle Lösungen

PS: Als ich den Artikel zu schreiben begann, hatte ich lediglich die Vorteile der nahen Platzierung des Routers für die Wiedergabe von Musik-Files und die damit verbundenen Beeinträchtigungen der Schallplattenwiedergabe festgestellt. Auch ohne eine Lösung wären die gemachten Erfahrungen meines Erachtens nach einen Bericht wert gewesen. Dass ich inzwischen eine Lösung für meine Kette gefunden habe, ist auch dem Einsatz der genannten Kollegen zu verdanken, die mein Problem zu ihrem machten: So macht Zusammenarbeit Spaß!

STATEMENT

Trauen Sie sich zu experimentieren: Digitale Quellen lassen – eine sehr hochauflösende Kette vorausgesetzt – selbst die Veränderung eher nebensächlich erscheinender Parameter hören. Analoge Komponenten reagieren sehr sensibel auf Sender und Schaltnetzteile in ihrer Umgebung. Sorgfalt bei der Konfiguration Ihrer Kette macht sich in beiden Fällen bezahlt. Patentrezepte gibt es leider nicht. Hier sind Sie gefordert!
Gehört mit
NAS Melco HA-N1ZH60, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Thales Simplicity, AMG 12JT Turbo
Tonabnehmer Lyra Olympos, Transrotor Tamino
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, Eintein The Poweramp
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Goebel High End Lacorde Statement USB
Länge 1 x 1,2m
Preis 4500 Euro, jede weiteren 40cm 800 Euro
Herstellerangaben
Goebel High End Lacorde Statement Ethernet
Länge 1 x 1,2m
Preis 4500 Euro, jede weiteren 40cm 800 Euro

Hersteller
Göbel High End
Anschrift Roedersteinstr. 9
84034 Landshut
Telefon +49 87197511657
E-Mail info@goebel-highend.de
Web www.goebel-highend.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-12-12_goebel
Freitag, 09 Dezember 2016 01:01

JCAT Reference USB Cable

Anfang dieses Jahres hatte ich im Rahmen meiner Beschäftigung mit dem Player JPLAY auch das JCAT USB Kabel ausprobiert und war von dessen klanglichen Qualitäten sehr angetan. Das JCAT Reference USB Kabel soll in klanglicher Hinsicht noch einmal eine deutliche Verbesserung bringen.

Nachdem ein Testexemplar dieses Kabels zum damaligen Zeitpunkt nicht verfügbar war, kamen Marcin Ostapowicz, einer der beiden Köpfe von JPLAY und JCAT, und ich überein, einen Test dieses Kabels zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen. Als im Spätsommer ein Exemplar verfügbar war, war der Zeitpunkt perfekt, hatte ich doch gerade begonnen, mich intensiv mit der USB-Verbindung zwischen Computer oder Server und DAC zu beschäftigen.

Wenn ich über Klangunterschiede bei USB- oder auch LAN-Kabeln berichte, schlägt mir mitunter eine gehörige Portion Skepsis oder gar Kopfschütteln entgegen. Ein oft gehörtes Argument ist dann: Wir befinden uns doch auf der Digital-Seite unserer Audio-Kette und da werden eh nur Nullen und Einsen übertragen, wo bitte soll also der Einfluss eines Kabels liegen. Dieser Argumentation liegt die Annahme zugrunde, dass es eine digitale Signalübertragung gibt. Das ist aber mitnichten der Fall. Übertragen werden – entweder elektrisch oder optisch – Pulswellen, welche die Einsen oder Nullen abbilden. Diese Pulswellen sind aber nichts anderes als analoge High-Speed Rechtecksignale und genauso anfällig für Störungen und Verzerrungen wie jedes andere analoge Signal. Und deshalb gelten hier dieselben Parameter wie bei jeder anderen Signalübertragung auch: Aufbau und Länge des Kabels, Schirmung sowie korrekter Abschlusswiderstand.

Dual Lead Design: Das schwarze Kabel überträgt die Daten, das rote Kabel für die Stromversorgung
Dual Lead Design: Das schwarze Kabel überträgt die Daten, das rote Kabel für die Stromversorgung

Eigentlich ist ein USB-Kabel ja eine simple Sache: Zwei Adern übertragen die Daten, die anderen beiden dienen der Stromversorgung mit einer Spannung von fünf Volt. Konstruktionsbedingt werden dabei Strom und Masse sehr nahe zu den empfindlichen Datensignalen und das auch noch über eine lange Strecke mehr oder weniger parallel geführt, so dass die Gefahr gegenseitiger negativer Beeinflussung sehr groß ist. Hochfrequente Störungen auf den Datenleitungen, die fast immer aus dem Computer kommen – der ist ja in dieser Hinsicht eine wahre Dreckschleuder –, können deshalb die Strom- und Masseleitung nachhaltig verschmutzen. Umgekehrt ist ebenso leicht nachzuvollziehen, dass Störungen auf der Strom- und Masseleitung, die beispielsweise aus der Versorgung mit einem Schaltnetzteil herrühren, zusätzlich auch Störungen auf den Datenleitungen verursachen. Diese hochfrequenten Störungen sind nur sehr schwer auf Seite des Empfängers, bei uns in aller Regel ein Digital-Analog-Wandler, wieder auszufiltern.


Das JCAT Reference USB begegnet dieser Problematik mit einem ungewöhnlichen Ansatz: Sowohl die Datenleitungen als auch die Stromleitungen werden in separaten Kabelsträngen mit jeweils einem eigenen USB-Stecker vom Typ A vollständig getrennt geführt und münden erst auf der anderen Seite in einen gemeinsamen USB Stecker vom Typ B. Das schwarze Kabel überträgt die Daten, das rote Kabel fünf Volt Spannung und Masse. Dieses neudeutsch „Dual Lead”-Design ist zugleich auch der augenfälligste Unterschied zwischen dem JCAT Reference USB und dem JCAT USB Kabel sowie den meisten anderen USB Kabeln.

Doppelt geschirmter und vergoldeter USB-Stecker vom Typ A, jeweils für das Daten- und Stromversorgungskabel
Doppelt geschirmter und vergoldeter USB-Stecker vom Typ A, jeweils für das Daten- und Stromversorgungskabel

Auch beim Aufbau des Kabels wird ein gehöriger Aufwand betrieben. Die beiden Kabelstränge bestehen aus mehradrigen miteinander verflochtenen Litzen aus versilbertem Kupfer. Die Kabelisolierung ist aus Teflon und die Kabelimpedanz beträgt exakt 90 Ohm gemäß dem USB-Standard. Im Gegensatz zum normalen JCAT USB Kabel kommen beim Reference ganz besonders feine, mehradrige, gleich dreifachgeschirmte Litzen aus versilbertem Kupfer zum Einsatz und der Silberanteil beträgt 30 statt 15 Prozent. Die Stecker sind doppelt abgeschirmt und sollen noch unempfindlicher gegenüber Störungen sein. Ein schlecht geschirmtes USB-Kabel kann eine richtige Antenne für hochfrequente Störungen aller Art sein. Legen Sie einmal versuchsweise das USB-Kabel, das Computer und DAC verbindet, in die Nähe eines dieser vielen kleinen Schalt-Steckernetzteile – sie werden in klanglicher Hinsicht sehr wahrscheinlich unangenehm überrascht sein!

Gleich vorweg noch zwei wichtige Hinweise zur Verwendung des Kabels. Konstruktionsbedingt müssen auf Computer- oder Serverseite zwei freie USB-Buchsen vorhanden sein. Bei meinem mit dem Programm AudiophileOptimizer getunten Sony Laptop ist das kein Problem und das JCAT Reference USB diente abwechselnd als Verbindung zum DAC Mytek Brooklyn und zum MUTEC Mc3+ USB Reclocker. Ich rate aber dringend davon ab, das rote Kabel an irgendein weiteres Gerät, wie etwa ein USB Hub, anzuschließen. Zum einen kann es dann sein, dass der Computer den angeschlossenen DAC nicht erkennt. Zum anderen ist die Gefahr, den USB-Eingang des DAC aufgrund von Potentialunterschieden zwischen den verschiedenen Geräten zu beschädigen, einfach zu groß. Zu beachten ist auch, dass das JCAT Reference USB eine gehörige Einspielzeit benötigt. Marcin hatte mich entsprechend vorgewarnt. Gleich nach dem Auspacken klingt der Bassbereich noch etwas dünn und die exzellente Räumlichkeit fehlt.

Und damit sind wir bei der für mich herausragenden Eigenschaft des JCAT Reference USB, der geradezu magischen räumlichen Abbildung. Hatte mich bereits das JPLAY USB Kabel in dieser Hinsicht überzeugt, so sind Breite und Tiefe der Klangbühne mit dem Reference noch einmal auf einem ganz anderen Niveau. Nehmen wir die „Polowetzer Tänze“ von Alexander Borodin mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Georg Solti in der unter der Aufsicht von Winston MA neu abgemischten Variante der DECCA SXL 6263 (Romantic Russia, LIM K2HD). Der Aufnahme ist kaum anzuhören, dass Sie bereits 1966 in der Londoner Kingsway Hall eingespielt wurde, zumal die Überarbeitung ungemein dynamisch und weiträumig geraten ist. Ganz abgesehen von den wunderbar natürlichen Klangfarben der Instrumente des Orchesters ist mit dem JPLAY Reference USB gerade der Chor in jeder Passage – ganz gleich ob piano oder forte – absolut stabil und räumlich getrennt vom Orchester zu hören. Zusammen mit der Auflösung feinster Details ergibt sich eine imaginäre Raumabbildung von außerordentlicher Breite und Tiefe. Einfach Klasse.


Der gemeinsame USB-Stecker vom Typ B für Daten- und Stromversorgungskabel, ebenfalls doppelt geschirmt und vergoldet
Der gemeinsame USB-Stecker vom Typ B für Daten- und Stromversorgungskabel, ebenfalls doppelt geschirmt und vergoldet

Im Finale der berühmten „Jupiter-Symphonie“ von Wolfgang Amadeus Mozart in der Einspielung mit dem Scottish Chamber Orchestra (Scottish Chamber Orchestra, Mozart: Symphonies 38 - 41) geht Dirigent Sir Charles Mackerras sehr kraftvoll und dynamisch zu Werke. Mit dem JCAT Reference USB sind die verschiedenen Ebenen des Orchesters extrem fein gestaffelt. Das verleiht der Aufnahme bei aller Fulminanz nicht nur eine enorme räumliche Tiefe, sondern gibt der Einspielung zugleich eine gewisse kammermusikalische Anmutung.

Bei „The Man Who Sold The World“ in der Interpretation von Claire Martin mit Jazz- und Tango-Elementen (Linn Records FLAC Studio Master) werden im Vergleich zum „normalen“ JCAT USB Kabel die Stimme der Sängerin und die Begleitinstrumente einfach noch realistischer und anspringender wiedergegeben. Ich führe das auf die Fähigkeit des JCAT Reference USB zurück, feinste Details herauszuarbeiten, ohne jemals scharf oder gar hart zu klingen. Und die Basswiedergabe in „Go your own way“ von Fleetwood Mac (Rumours 96kHz/24bit) kommt kraftvoll und dynamisch. Da bleiben für mich keine Wünsche mehr offen.

STATEMENT

Das JCAT Reference USB ist ohne jeden Zweifel ein herausragendes Kabel: tonal absolut neutral, kraftvoll dynamisch und zugleich mit brillanter Feinauflösung und großartiger Räumlichkeit.
Gehört mit
Computer Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.0, MacBook Pro 13“
Software MinimServer, JPlay 6.2, JRiver 19, Amarra 3.0, Roon
Reclocker Mutec MC 3+ USB
D/A-Wandler Mytek Brooklyn, M2Tech Young
Vorstufe Omtec Anturion
Endstufe Omtec CA 25, Einstein – The Poweramp
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT USB, JCAT Reference LAN
Herstellerangaben
JCAT Reference USB Cable
Preis 499 Euro für 1 m (andere Längen auf Anfrage)
449 Euro für JPLAY Kunden

Vertrieb
JPLAY
Anschrift Rymarska 45/1
53-206 Wrocław
Poland
Web jplay.eu

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-12-09_jcat
Montag, 05 Dezember 2016 01:01

Audia Flight Strumento n°1 mk2

Viele Audiophile meinen, in diesen digitalen Zeiten ohne Vorstufe auskommen zu können. Diese Ansicht teile ich nicht: Für mich ist ein Vorverstärker unverzichtbar und kann gar nicht genug symmetrische Eingänge haben. Aber der Audia Flight beeindruckt nicht nur mit seinen fünf XLR-Eingängen, die er natürlich auch in der neuen mk2-Version behalten hat.

Auch wenn heute erfreulicherweise selbst einige Wandler mit einem hervorragenden Preis/Leistungsverhältnis wie etwa der Mytek Brooklyn nicht nur über einen Analogeingang, sondern sogar über einen durchgängig analogen Signalweg inklusive Lautstärkeregelung verfügen, komme ich ohne Vorstufe nicht aus. Zum einen warten mindestens drei symmetrische Quellen darauf, im Wechsel mit den Endstufen verbunden zu werden. Zum anderen erfordert die bequeme Aufstellung der beinahe kompletten Anlage in Hörplatznähe knapp sechs Meter lange NF-Leitung bis zu den Leistungsverstärkern neben den Lautsprechern, und für diese Strecke sollte das Signal optimal aufbereitet sein. Oder anders ausgedrückt: Die Ausgangsstufe sollte über eine gewisse Stromlieferfähigkeit und eine recht niedrige Ausgangsimpedanz verfügen. Den Glaubenssatz, dass weniger Bauteile im Signalweg prinzipiell zu besserem Klang führen, haben meine – wie ich gern zugebe: nicht allzu vielen – Experimente nicht bestätigt. Denn bei Wandlern ohne analoge Pegelregelung verzichte ich auf eine Vorstufe nicht einmal für einen kurzen Test, weil ich dann beständig befürchtete, mit der Absenkung des Pegels gleichzeitig auch die Auflösung zu beeinträchtigen. Nein, so sehr ich mich in den letzten fünf Jahren auch für Digitaltechnik begeistern konnte, so konservativ bleibe ich in Sachen Vorstufe.

Das gelungene Audio-Flight-Design hat einen hohen Wiedererkennungswert. Der Aufwand für die Oberflächen ist beträchtlich: Die von Hand polierten Teile werden zusammengebaut, dann wieder getrennt, gekennzeichnet und schließlich eloxiert
Das gelungene Audio-Flight-Design hat einen hohen Wiedererkennungswert. Der Aufwand für die Oberflächen ist beträchtlich: Die von Hand polierten Teile werden zusammengebaut, dann wieder getrennt, gekennzeichnet und schließlich eloxiert

Mit dieser Haltung scheine ich genau in die von Audia Flight mit dem Strumento n°1 mk2 anvisierte Zielgruppe zu gehören, die klassisches High-End mit entsprechendem Materialeinsatz schätzt. Das beginnt schon mit der Verpackung: Genauso wie Einsteins The Preamp, mein langjähriger und aktueller Favorit, wird die italienische Vorstufe in einer schweren Holzkiste geliefert. Aber auch ohne diese bringt sie noch immer 28 Kilogramm auf die Waage. Daran hat natürlich auch das überaus ansprechende und sehr hochwertig verarbeitete Aluminium-Gehäuse seinen Anteil. Nicht unwesentlich tragen zum Gewicht aber auch die direkt hinter der Frontplatte mit der Platine mit der Elektronik für die Drucktasten und den Impulsgeber montierten 40 niederohmigen, für Spannungen bis 100 Volt ausgelegten Siebkondensatoren mit je 680 Mikrofarad und die vier ferromagnetisch geschirmten, vergossenen Netztrafos bei: je ein 75-Watt-Ringkerntrafo für die Audio-Elektronik eines der beiden Audiokanäle, ein 25-Watt-Trafo für die Kontrollelektronik und einer mit einer Leistung von 15 Watt für die Logik-Schaltung. Das Netzteil für die Audio-Schaltungen verfügt über acht sehr rauscharme Spannungsregler, die für jeden Kanal ±60 und ±18 Volt zur Verfügung stellen.

Das Display informiert über die Nummer des Eingangs, den vom Benutzer dafür gewählten Namen und den Wert der Lautstärke
Das Display informiert über die Nummer des Eingangs, den vom Benutzer dafür gewählten Namen und den Wert der Lautstärke


Symmetrische Versorgungsspannungen von 60 Volt garantieren zwar jede Menge „Headroom“ oder Übersteuerungsfestigkeit und eine nahezu uneingeschränkte Dynamik, sind außer bei Endstufen in der Hifi-Technik aber nicht zuletzt aus Kostengründen ausgesprochen selten zu finden, denn sie machen nur Sinn, wenn die Verstärkergruppen mit diskreten Bauteilen aufgebaut werden, die diese Spannungen auch verkraften. In der Studiotechnik setzt SPL schon seit Jahren erfolgreich auf diese Technik, wie nicht zuletzt die Berichte über den Phonitor 2 und den Director aus der Pro-Fi-Linie für den Heimeinsatz zeigen. Zur Spannungsversorgung des Strumento n°1 sollte ich noch nachtragen, dass sich die erwähnten 40 Elektrolytkondensatoren unter einer speziellen Platte zur Eliminierung von elektromagnetischen Störstrahlungen und mechanischen Vibrationen befinden und „ultra schnelle“ Dioden die Gleichrichtung übernehmen.

Um die Schaltungstoplogie der Vorstufe zu veranschaulichen, folge ich einmal dem Signal vom Eingang zum Ausgang: Los geht es an einer der beiden Cinch- oder einer der fünf XLR-Buchsen. Nach den Relais zur Eingangswahl, die auch die Masseverbindung der nicht aktiven XLR-Eingänge von der Schaltung trennen, folgen zwei Buffer-Verstärker für den invertierten und den nicht invertierten Teil des nun in jedem Falle symmetrischen Signals. Danach wird das nicht invertierte Signal für den Tonbandausgang abgezweigt und nach einer weiteren Pufferung zur Cinch-Ausgangsbuchse geführt. Nach den beiden Buffer-Verstärkern eines jeden Kanals liegen beim Audia Flight gleich zwei Lautstärkesteller: ein diskret mit sehr rauscharmen Metallfilm-Widerständen und Relais aufgebauter und einer, der mit dem IC PGA2310 realisiert wurde. Die Steuerelektronik der Vorstufe entscheidet, welcher der beiden sich im Signalweg befindet: Ist die Lautstärke konstant, bestimmen Relais und Widerstände den Pegel. Bei einer Veränderung der Lautstärke übernimmt sofort der PGA2310, da er beim Regelvorgang – anders als der diskret aufgebaute Regler – völlig geräuschlos arbeitet. Wenn dann auch Relais und Widerstände den gewünschten Wert eingestellt haben, schaltet die Steuerelektronik diese wieder in den Signalweg.

Wer seiner Vorstufe eine in Leder gebundene Bedienungsanleitung spendiert, legt natürlich auch eine standesgemäße Fernbedienung bei
Wer seiner Vorstufe eine in Leder gebundene Bedienungsanleitung spendiert, legt natürlich auch eine standesgemäße Fernbedienung bei

Firmenchef Massimiliano Marzi merkt in seiner Email an, dass der PGA2310 so gut sei, dass er in vielen Produkten von Mitbewerbern für die Pegelregelung eingesetzt werde. Dem Ideal einer völlig verlustfreien Lautstärkeregelung mit konstanter Impedanz komme die Lösung mit Relais und Widerständen aber ein Stück weit näher. Und das rechtfertige in seinen Augen den beträchtlichen Mehraufwand dafür. Nur wenn sich die Impedanz bei der Lautstärkeregelung nicht ändere, blieben die Flankensteilheit und der Frequenzgang konstant. Audia Flights „constant impedance attentuator“ lasse andere Lösungen weit hinter sich und mache den extrem ausgedehnten Frequenzgang von drei Hertz bis ein Megahertz mit einer Abweichung von maximal drei Dezibel und eine Anstiegsrate von mehr als 250 Volt pro Mikrosekunde im gesamten Pegelbereich von -90 bis plus zehn Dezibel möglich. Der Regelbereich der Schaltung umfasse 127 Dezibel in konstanten Schritten von 0,5 Dezibel. Dabei gehe die Pegeleinstellung völlig geräuschlos und ohne Klick-Geräusche im Lautsprecher vor sich.

Wie für den Autor gemacht: Hier herrscht kein Mangel an symmetrischen Eingängen
Wie für den Autor gemacht: Hier herrscht kein Mangel an symmetrischen Eingängen


Auf die Lautstärkeregelung folgen jeweils zwei „Gain Stages“ oder Spannungsverstärker pro Kanal. Dabei handelt es sich um eine diskret aufgebaute Audio-Flight-Schaltung mit Stromgegenkopplung, die im Class-A-Betrieb arbeitet. Die Spannungsverstärkungsstufe ist in einem Aluminiumgehäuse untergebracht und aus Gründen der thermischen Stabilität aller Bauteile mit Epoxyd-Harz vergossen. Eine große Aluminiumplatte dient der Wärmeabfuhr. Auch die sich anschließende, sehr rauscharme Ausgangsstufe arbeitet im Class-A-Betrieb. Sie soll aufgrund ihrer hohen Stromlieferfähigkeit in der Lage sein, jeden erdenklichen Endverstärker anzusteuern und wurde mit MOSFETs realisiert, nachdem man bei Audio Flight in längeren Hörvergleichen auch Schaltungen mit EXFETs und bipolaren Transistoren getestet hatte. Dass jeder der beiden Kanäle auf einer eigenen Leiterplatte untergebracht ist, die Leiterbahnen mit einer besonders dicken Kupferschicht versehen sind und Masse- sowie Spannungsführungen als Kupferschienen ausgeführt wurden, überrascht in Anbetracht der zuvor geschilderten aufwendigen Lösungen dann nicht mehr.

Auch wenn dieser Strumento n°1 mk2 schon auf einige Messen zu hören war, habe ich ihm erst einmal ein, zwei Wochen am Stromnetz spendiert, um sich in meinem Hörraum zu akklimatisieren. In der Zwischenzeit habe ich mich ein wenig mit der Bedienung vertraut gemacht. Nach dem Druck auf die „Set“-Taste lässt sich der Pegel eines jeden Eingangs um plus/minus sechs Dezibel variieren, um beim Umschalten zwischen den Eingängen Lautstärkesprünge durch unterschiedliche „laute“ Quellen zu vermeiden. Im nächsten Menüpunkt definiert man die Eingänge 1 und 2 als symmetrisch oder unsymmetrisch. Unter dem Punkt „Direct“ kann man für einen Eingang nach Wahl für den Betrieb des Strumento n°1 mk2 in einem Mehrkanalsystem die Lautstärkeregelung deaktivieren – aber wer wollte schon eine so feine High-End-Vorstufe mit einer Heimkino-Anlage in Verbindung bringen? Weiter geht’s mit „Edit“, der Möglichkeit, den Eingängen individuelle Namen zu geben. Unter „Link“ geht es um die Konfigurationen von Triggerspannungen, um andere Geräte in der Kette gemeinsam mit der Vorstufe ein- respektive auszuschalten. „Default“ reaktiviert die Werkseinstellungen und zum Schluss bekommt man die Versionsnummer der Firmware angezeigt.

Die Cinch-Buchsen stammen von Furutech, die RCA- und XLR-Caps aus dem Zubehörprogramm von Sieveking
Die Cinch-Buchsen stammen von Furutech, die RCA- und XLR-Caps aus dem Zubehörprogramm von Sieveking

Das Display des Strumento n°1 zeigt „DAVE“ und ich klicke mich durch die einschlägigen Songs auf den Festplatten des Melco, die dann der Chord DAVE als analoges Signal an den Audia Flight liefert. Bei Muddy Waters' vor fast einem Vierteljahrhundert von MFSL wiederveröffentlichtem Album Folk Singer bleibe ich deutlich länger hängen: Eine Stimme, zwei Gitarren, ein Bass und ein minimalistischen Schlagzeugset – eigentlich keine große Herausforderung für eine hochwertige Kette. Und dennoch ist es für mich verblüffend, was der Strumento n°1 aus dieser wohlbekannten Scheibe herausholt. Da ist erst einmal dieser große, hell ausgeleuchtete Aufnahmeraum, dann die mal einschmeichelnde, mal explosive Stimme. Die hart angerissenen Gitarrensaiten kommen mit einer selten gehörten Vehemenz rüber. Willie Dixons Kontrabass sumpft aufnahmebedingt wie gewohnt vor sich hin, ist aber rhythmisch dennoch treibend. Und wenn Clifton James mal seine Bass-Drum bedient, geschieht das mit richtig viel Druck. Dynamik, Schnelligkeit und Klarheit verbindet der Strumento n°1 ungemein stimmig mit Spielfreude und Lebendigkeit: keine Spur von kalter Analytik! Im Laufe der Jahre habe ich es mir mehr und mehr abgewöhnt, Konstruktionsmerkmale oder technische Daten einer Komponente mit Höreindrücken in Verbindung zu bringen. Aber hier drängt sich der Zusammenhang zwischen der hohen Anstiegszeit der Vorstufe und der Dynamik der Wiedergabe geradezu auf. Wie dem auch sei: Einsteins The Poweramp und Kawero!s Classic lassen sich vom Audia Flight zu dynamischen Höhenflügen inspirieren.

Noch müssen diese Fächer leer bleiben: Im nächsten Jahr sollen dann Phonoeinschübe erhältlich sein
Noch müssen diese Fächer leer bleiben: Im nächsten Jahr sollen dann Phonoeinschübe erhältlich sein


Auf der Festplatte entdecke ich auch ein Album wieder, das ich vor geraumer Zeit als CD immer mal wieder zu Tests herangezogen habe: Les Cargos von L'Orchestre des Contrebasses. Der Walzer „Beret, Beurre, Cornichons“ hat nichts von seiner Faszination verloren – ja, wenn mich die Erinnerung nicht trügt, kommt er nun noch spannender rüber: Nicht zuletzt auch auch Dank des Strumento n°1 agieren die sieben voluminösen Tieftöner hier mit enormer Spielfreude und geradezu tänzerischer Leichtigkeit. Das soll aber nicht heißen, dass die Bässe hier Druck oder Schwärze vermissen ließen – im Gegenteil: Was mich beim Audia Flight begeistert, ist die Kombination aus tieffrequenter Wucht und dem geschmeidigen Fließen der Melodien. Zum reinen Genuss höre ich mir noch das Hörspiel für sieben Kontrabässe an: Die beschreiben im „Week End a Deauville“ die Autofahrt in den Badeort und nach dem Aussteigen die Geräusche am Meer: Wind, Möwenschreie, tuckernde Schiffsdiesel, Tuten eines Schiffshorns und selbst das Knattern der Tagelage im Wind. Die hervorragende Feinzeichnung und die außerordentlich Durchhörbarkeit des Strumento n°1 erlauben einen klaren Blick auf die ungeheure Virtuosität des Septetts bei der Kreation von Soundeffekten. Während ich noch fasziniert dem Verhallen des Quietschens einer großen Tür folge und über den Fortgang der Geschichte nachsinne, schrecken mich die ersten heftigen Impulse von „Vertigo“ auf. Nein, Sie brauchen jetzt keine weitere Polemik gegen zu kurze Pausen bei modernen CD-Produktionen zu befürchten – so berechtigt sie auch wäre. Die – mich überraschende – geballte Tieftonenergie ist für mich nur ein weiterer Beweis dafür, dass der Audia Flight neben seinen anderen enormen Fähigkeiten dynamisch auf allerhöchstem Niveau spielt.

Anders als sein Vorgänger benötigt der Strumento n°1 mk2 trotz der im Class-A-Betrieb arbeitenden Verstärkerstufen keinen Lüfter
Anders als sein Vorgänger benötigt der Strumento n°1 mk2 trotz der im Class-A-Betrieb arbeitenden Verstärkerstufen keinen Lüfter

Jede Menge Schnelligkeit, Offenheit und Durchzeichnung könnten theoretisch natürlich auch ein wenig zuviel des Guten sein. Daher klicke ich kurz einmal Van Morrisons „Whatever Happened To PJ Proby?“ an, das sich beim Test der grandiosen Diapason Astera im Präsenzbereich als etwas kritisch entpuppte: Davon kann beim Strumento n°1 in Kombination mit The Poweramp und den Kawero! nun nicht mehr die Rede sei. Dem nicht gerade zurückhaltenden Präsenzbereich steht nun ein ordentliches Pfund in den unteren Registern gegenüber, wie die Kawero!s deutlich machen. Nein, der Audia Flight agiert extrem schnell, offen und spielfreudig und bewegt sich tonal dennoch auf der sonoren, angenehmen und minimal warmen Seite des Klangspektrums: einfach Klasse! Auch wenn er viel zu ehrlich zu Werke geht, um sich Euphonie vorwerfen lassen zu müssen, zählt er nicht zu den übermäßig analytischen Vorstufen, die jede nicht ganz so gelungene Aufnahme zur Qual machen. Er zeigt die Schwächen einer Produktion zwar auf, verdirbt damit aber nicht den Musikgenuss: eine überaus gelungene Abstimmung, wie man sie nur selten findet.

Die Schaltungen sind durch diese Bleche geschirmt, die Löcher erlauben die nötige Luftzirkulation
Die Schaltungen sind durch diese Bleche geschirmt, die Löcher erlauben die nötige Luftzirkulation

Während der letzten Wochen habe ich ausschließlich mit dem im Testbetrieb ungemein praktischen Audia Flight gearbeitet und zur Entspannung Musik genossen – ohne auch nur das Geringste zu vermissen. Dennoch sollte ich ihn kurz mit Einsteins The Preamp vergleichen, damit Sie meine bisherige Klangbeschreibung besser einordnen können: Bei der unvermeidlichen Schlagwerk-Improvisation Patrice Herals im Kloster von Noirlac suggeriert der Einstein einen noch etwas tieferen Raum. Die sieben Bässe bei „Beret, Beurre, Cornichons“ scheinen über den minimal schlankeren Strumento n°1 einen Hauch leichtfüßiger zu tänzeln. Der heftige Beginn von „Vertigo“ gerät beim Einstein mindestens genauso aufwühlend wie beim Audia Flight. Van Morrisons Album Down The Road lässt sich mit The Preamp noch eine Spur lauter genießen und groovt entsprechend intensiv. Die Positionierung der Instrumente im imaginären Raum und deren Abgrenzung gegeneinander ist hingegen beim Strumento n°1 ein klein wenig exakter. Leider entsprechen die Höreindrücke genau dem landläufigen Klischee: Die Röhrenvorstufe musiziert ein paar Prozent emotionaler, der Transistorvorverstärker mit einem Tick mehr Durchzeichnung. Hier entscheidet der persönliche Geschmack. Die beiden unterscheiden sich klanglich in Nuancen, verbindet aber, dass sich auf extrem hohen Niveau bewegen: Ich könnte mit beiden glücklich werden!


Die Siebkondensatoren sind mechanisch beruhigt. Die Platte soll auch gegen elektromagnetische Störstrahlung wirken
Die Siebkondensatoren sind mechanisch beruhigt. Die Platte soll auch gegen elektromagnetische Störstrahlung wirken

STATEMENT

Audia Flights mk2-Version des Strumento n°1 ist ein nahezu perfekter High-End-Vorverstärker: Er verbindet auf absolut überzeugende Art unbegrenzt scheinende dynamische Fähigkeiten, enorme Detailfreudigkeit und präzise Durchzeichnung mit stimmiger Tonalität. Kräftige Klangfarben und ein grundsolides Bassfundament sorgen dafür, dass selbst weniger gelungene Aufnahmen trotz hoher Auflösung und heller Räume immer genießbar bleiben: feiste italienische Ingenieurs- und Handwerkskunst für ein großes Musikerlebnis!
Gehört mit
NAS Melco HA-N1ZH60, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Thales Simplicity, AMG 12JT Turbo
Tonabnehmer Lyra Olympos, Transrotor Tamino
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, Eintein The Poweramp
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Audia Flight Strumento n°1 mk2
Eingänge 2 x XLR (symmetrisch) oder Cinch (unsymmetrisch), 3 x XLR (symmetrisch)
Ausgänge 2 x XLR (symmetrisch) und 1 x Cinch (unsymmetrisch)
Pegelbereich -90 dB / +10 dB
Pegelschritte 0,5 dB
Frequenzgang (1W rms, -3dB) 1 Hz bis 1 MHz
Flankensteilheit > 200 V/µS
Harmonische Verzerrungen < 0,05 %
Fremdspannungsabstand 105 dB
Eingangsimpedanz 15 kOhm symmetrisch oder unsymmetrisch
Ausgangsimpedanz 5 Ohm
Netzspannung (50-60Hz) 100, 110-115, 220-230, 240 V
Stand-by Leistungsaufnahme weniger als 0,5W

Nominelle Leistungsaufnahme

90W
Abmessungen (B/H/T) 450/120/450mm
Gewicht 28kg
Verpackungsmaße (B/H/T) 580/300/580mm
Versandgewicht 40kg
Preis 12500 Euro

Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
Ansprechpartner Jan Sieveking
Anschrift Plantage 20
28215 Bremen
Telefon +49 421 6848930
E-Mail kontakt@sieveking-sound.de
Web www.sieveking-sound.de

Weitere Informationen

  • Flags
    Deutsch English|
  • Imagefolder tests/16-12-05_audiaflight
Samstag, 02 Dezember 2006 00:44

Habst

Hersteller
Habst
Anschrift Daniel Steinert
Falckensteinerstraße 29
10997 Berlin
Telefon +49 30 69534895
E-Mail mail@habst.de
Web www.habst.de

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.