Eigentlich war ich auf einem geschäftlichen Besuch in Südchina, aber da am Wochenende nur Freizeit für mich angesagt war, fragte mich ein chinesischer Kollege, ob ich nicht Lust hätte, mal eine chinesische High-End-Messe zu besuchen. Klar, warum nicht? Guangzhou ist nur knapp anderthalb Stunden mit dem Zug von Shenzhen entfernt und ich hatte – wie schon gesagt – eh' nichts anderes vor.
Um so größer war dann die Überraschung: Die größte chinesische Fachmesse fand über mehrere Etagen in einem großen Hotel statt, und wenn es auch nicht möglich war, genau herauszufinden, wie viele Aussteller es tatsächlich waren, fühlte sich die Messe mindestens so groß an wie die in München. Neben den bekannten westlichen Marken, ausgestellt von ihren Distributoren, waren es vor allen Dingen die vielen einheimischen Firmen, die mit gut gemachten Vorführungen glänzten.
Überhaupt scheint High-End in China ziemlich gefragt zu sein. Viele junge Leute und ganze Familien pilgerten von Raum zu Raum, um konzentriert der Musik zu lauschen. Das war dann besonders häufig klassische Musik! Während in den USA oder in Europa eher musikalisch leichte Kost die Vorführung dominiert, bevorzugen die Chinesen klassische Musik in großen Besetzungen.
Je länger ich mit Hifi beschäftige, desto weniger traue ich mich, einem Schaltungskonzept oder -detail bestimmte klangliche Eigenschaften zuzuschreiben. Und nicht zuletzt deshalb ist es mit prinzipiell völlig egal, welche aktiven Bauelemente in meinen Hifi-Komponenten für die Verstärkung zuständig sind. Die erste Endstufe meiner Hifi-Geschichte, die zusammen mit einer Audiolabor-Vorstufe einen mächtigen Onkyo-Vollverstärker ablöste, war eine Michaelson & Austin TVA-1, bei der zwei KT-88 Gold Lion im Push-Pull-Betrieb 75 Watt leisten sollten. Dass sie später einem Transistor-Verstärker weichen musste, lag allein daran, dass sie nicht mit meinen neuen Traum-Lautsprechern harmonierte. Obwohl ich nun schon seit Jahrzehnten ein Analoglaufwerk mit Röhrennetzteil und eine Vorstufe, bei der Röhren zumindest partiell die Verstärkung übernehmen, verwende, bin ich nie in den Ruf gekommen, ein Röhrenfan zu sein. Wer gerne mal richtig laut hört und dazu einen Lautsprecher mit einem gar nicht einmal so niedrigen, für Hochwirkungsgrad-Lautsprecher-Enthusiasten aber dennoch geradezu lächerlichen Wirkungsgrad von 91 Dezibel benutzt, fände zwar auch eine Menge Röhrenamps, die die nötige Leistung haben, aber meine Geräteauswahl war nie von der Frage Röhre oder Transistor bestimmt.
Dass jetzt eine Ayon Epsilon bei mir gelandet ist, liegt nicht daran, dass Jürgen Saile, der – wie ich gerne sage – jede Röhre mit Vornamen kennt und dementsprechend als Monopolist für alle Glaskolben bestückten Geräte in Hifistatement fungiert, für einen Amp dieser Leistung nicht die richtigen, sprich „wirkungsgradschwachen“ Lautsprecher besitzt, sondern, dass ich nach dem Malheur mit den exquisiten, aber impedanzkritischen Göbel-Schallwandlern noch immer auf der Suche nach neuen Endstufen für meinen Hörraum Ayon-Chef und LumenWhite-Vertrieb Gerhard Hirt nach einem bewährten Spielpartner für die DiamondLight fragte. Er empfahl die damals brandneuen Epsilons und brachte kurzentschlossen ein Pärchen nach Gröbenzell. Dort würden sie dem Autor auch heute noch ohne jeden Gedanken an einen Test eine Menge Freude bescheren – wenn nicht inzwischen die KT150 für jede Menge Unruhe unter den Röhrenfreunden gesorgt hätte. Da lag der Gedanke nahe, auch die Epsilon für die neuen Endröhren umzurüsten. Eine bisher in keiner anderen Publikation vorgestellte Ayon-Endstufe, die zudem mit einer der spannendsten Röhren-Neuentwicklungen der letzten Jahre bestückt ist, allein zum Arbeiten und Genießen in meinem Hörraum zu haben, schien mir dann doch zu egoistisch. Doch bevor ich über meine Erfahrungen mit der Epsilon berichte, lasse ich Jürgen Saile zu Wort kommen, der Ihnen die technischen Besonderheiten von Verstärker und Röhre weit kompetenter schildern kann als ich.
Die Ayons verbrachten eine längere Zeit in meinem Hörraum, allerdings nicht mit den neuen KT150. Gerhard Hirt brachte mir vor einigen Monaten auf die Schnelle die serienmäßige Version mit den KT88 vorbei. Auf die Schnelle heißt ganz konkret, dass er die beiden Epsilons inklusive eingesteckter Röhren ohne weitere Verpackung in sein schon nahezu gänzlich volles Auto packte – was nicht alle Endstufenröhren wirklich goutierten. Ohne über diesen nicht ganz sachgemäßen Transport weiter nachzudenken, habe ich dann freudig die beiden optisch so ansprechenden Verstärker angeschlossen und war von ihrem Klang auch gleich begeistert: Da sorgte ein Hauch zusätzliche Fülle im Oberbass dafür, dass die LumenWhite ein bisschen weniger streng zu Werke gingen. Plötzlich machten auch nicht hundertprozentig perfekt aufgenommene und produzierte Tonträger Spaß, bei denen man zuvor allzu unnachgiebig auf ihre Fehler aufmerksam gemacht wurde. Und das beste dabei: Trotz dieser kleinen Extraportion Wärme büßten die DiamondLight so gut wie nichts von ihrer fantastischen Durchzeichnung und der enormen Detailfreudigkeit ein. Die räumliche Abbildung gelang sogar noch ein klein wenig überzeugender als bei der Vielzahl der bisher in meiner Kette verwendeten Endstufen.
Die Freude währte allerdings nur ein, zwei Tage, bevor sie mit einem Paukenschlag endete. Das war aber leider keine wirkliche Pauke, sondern der Knall einer Röhre, die während des Spielbetriebs das Zeitliche segnete. Sie können sich meinen Schrecken vorstellen. Dabei ging es gar nicht um die Ayon, sondern erst einmal um meine Lautsprecher mit ihrer nicht gerade günstigen Chassis-Bestückung. Also schloss ich schnell die Cello-Monoblöcke an – und konnte erleichtert feststellen, dass die Schutzschaltungen der Epsilon schnell genug waren, um die DiamondLight vor zu viel Strom zu bewahren. Die Lautsprecher hatten den Zwischenfall unbeschadet überstanden. Ich stellte mich innerlich schon auf eine länger Reparaturzeit für die Epsilons ein, als ich Gerhard Hirt anrief. Er meinte jedoch völlig gelassen, dass es äußerst unwahrscheinlich sei, dass durch die defekte Röhre ein Schaden am Verstärker entstanden sei. Ich solle einfach eine Ersatzröhre einstecken, mit einem Minischraubenzieher das Röhrenprüf- und Einmessprogramm starten und abwarten, was passiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Widerstand in Mitleidenschaft gezogen worden wäre, läge im Promillebereich. Und so war es: Nach ein paar Minuten, in denen die Ayon ihre Prüfroutine abarbeitete, schaltete sie in die normale Betriebsart um und spielte so faszinierend wie zuvor. So viel Alltagstauglichkeit hätte ich mir auch von einer neuen, aufwendigen Röhrenkonstruktion nicht träumen lassen.
Als Folge des etwas rüden Transports über 500 Kilometer hat sich dann noch eine weitere Röhre verabschiedet, allerdings völlig unspektakulär: Bei der üblichen Bias-Strom-Messung nach dem Ausschalten der Endstufen wurde ein Fehler entdeckt, eine der sechs LEDs auf der Rückseite des Verstärkers signalisierte, welche Röhre auszutauschen sei und die Illumination des Ayon-Schriftzuges blinkte, statt zu erlöschen. Ich trennte die Epsilon vom Netz, ersetzte die inkriminierte Röhre, stellte die Netzverbindung wieder her und startet nach dem Einschalten wieder das Prüf- und Einmessprogramm. Nach ein paar Minuten musizierten die Epsilon, als sei nichts gewesen. Falls Sie sich fragen, warum ich diese beiden kleinen Zwischenfälle überhaupt schildere, wo doch sonst fast überall nur von den positiven Erlebnissen mit Testgeräten zu lesen ist: Erstens, weil ich noch einmal ganz nachdrücklich darauf hinweisen möchte, dass es für die sensiblen Glaskolben in keiner Weise zuträglich ist, im Verstärker statt in der schützenden Pappschachtel transportiert zu werden – auch über kurze Strecken hinweg. Und zweitens, um all jene, die den Klang von Röhren-Amps dem von Transistorverstärkern vorziehen, aber dennoch nicht in erstere investieren aus Angst, Röhren seien besonders anfällig und damit wenig alltagstauglich, zu ermutigen, ihren klanglichen Vorlieben zu folgen und die Bedenken hintanzustellen – zumindest, wenn die Objekte der Begierde von Ayon stammen oder ebenso gut abgesichert sind wie die österreichischen High-Tech-Amps. Die auf die KT150 umgebauten Epsilons transportierte ich übrigens in der Originalverpackung von Graz nach Gröbenzell – und bis jetzt hat es nicht das geringste Problem mit einer der Röhren gegeben.
Es hatte also einige Wochen gedauert, bis die Epsilons wieder in meinen Hörraum zurückkehrten. Da reicht selbst die beste akustische Erinnerung nicht aus, um die durch den Röhrenwechsel bedingten klanglichen Veränderungen im Detail beschreiben zu können. Insgesamt spielen die leistungsstärkeren Röhren noch eine Spur souveräner und entspannter, um bei Impulsen um so heftiger zur Sache zu gehen. Dass die Endstufen selbst bei recht saftigen Pegeln noch absolut unangestrengt agieren, manifestiert sich auch in einem räumlich weiten und enorm stabilen Klangbild, in das eine Fülle von Details spielerisch und völlig selbstverständlich integriert werden. Aber Bestwerte in einer Vielzahl von Hifi-Disziplinen erreichen viele sehr gute Verstärker. Die hervorragenden Einzelleistung zu einem stimmigen, emotional fesselnden Erlebnis werden zu lassen, vermögen allerdings nur die aller besten Vertreter ihrer Gattung. Die Ayon Epsilon ist einer von ihnen.
Was mich so sehr für die Epsilons einnimmt, ist der druckvolle Oberbass-Bereich und dieser gewisse Hauch Wärme. Das sind zwar Eigenschaften, die man Röhrenverstärkern gern nachsagt, aber um Missverständnissen vorzubeugen: Die Epsilons sind weit entfernt von dem, was man landläufig als Röhrenklang bezeichnet: Sie erlauben sich keinerlei Weichzeichnereffekte, haben die Bass-Chassis fest im Griff und neigen auch nicht zur Euphonie. Sie verwandeln schlechte gemachte Scheiben nicht in Drogen für Audiophile, sind allerdings auch nicht ganz so gnadenlos streng wie einige ihrer Transistorkollegen. Für mich sind die Ayon die nahezu perfekte Ergänzung meiner bestehenden Kette.
Da ich mit dem Klang der Epsilons wunschlos glücklich bin, weiß ich nicht so recht, warum ich die KT150-Pentoden als Trioden verwenden sollte. Aber erstens bieten die Ayon diese Betriebsart an und zweitens war der Kollege Schimmel beim Test des Cayin-Vollverstärkers vom Trioden-Modus derart begeistert, dass ich ich diese Spielart nicht einfach ignorieren kann. So mache ich mich dann nicht ganz vorurteilsfrei an den Vergleich, wobei wegen der Aus- und Einschaltprozedur der Epsilon zwischen den beiden Versionen desselben Stückes bis zu fünf Minuten vergehen. Bei Ravi Shankars „West Eats Meat“ wirken die Instrumente im Raum bei Trioden-Betrieb etwas plastischer, die Wiedergabe gerät einen Hauch luftiger. Die tiefe Pauke und der E-Bass besitzen jedoch bei der Pentoden-Schaltung mehr Druck und Kontur. Hier sind die KT150 in ihrer angestammten Betriebsart für mich erste Wahl. Bei Keith Jarretts Köln Concert fällt die Entscheidung dann schon schwerer: Die Trioden-Schaltung lässt den Flügel einfach intensiver singen, das Klangbild erscheint geschlossener, Jarretts Spiel emotional noch packender. Dafür lassen die Pentoden im bestimmungsgemäßen Modus die einzelnen Töne in ihrer Positionierung im Raum und in der Dynamik noch differenzierter erklingen. Das kommt dem etwas nüchterneren Vortrag, den ich über Jahre von Transistoren gewohnt war, ein gutes Stück näher. Aber nach einigen Monaten mit den KT88 bestückten Epsilon kann ich nicht mehr ruhigen Gewissens behaupten, die – nennen wir es mal: – intellektuell-analytische Spielart der emotionaleren vorzuziehen.
Heute stellt sich mir eher die Frage, ob mich die Röhrenendstufen im Pentoden- oder Trioden-Betrieb mehr faszinieren. Da die Kette in meinem Arbeitszimmer vor allen Dingen Werkzeug-Charakter besitzen sollte, bleibe ich aber vorerst bei den Pentoden – kann und will jedoch keinesfalls ausschließen, immer öfter dem Charme der Trioden-Schaltung zu erliegen. Wie schön, dass die Ayons einem hier die Wahl lassen. Der Umschalter ist also doch nicht so überflüssig, wie auf den ersten Blick angenommen.
Bin ich nach diesen ungemein positiven Erfahrungen mit den Epsilons ab sofort Röhrenfan? Für mich eine eher müßige Frage: Ich bleibe auch in Zukunft allen Schaltungskonzepten gegenüber aufgeschlossen – Digitalendstufen vielleicht ausgenommen, denn vor der zwangsweisen A/D-Wandlung feinster analoger Signale von Plattenspieler und Tonbandmaschine schrecke ich immer noch zurück –, würde mich momentan aber widerspruchslos als Epsilon- und KT150-Fan bezeichnen lassen.
GEHÖRT MIT | |
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Thales Simplicity |
Tonabnehmer | Air Tight PC-1, Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice |
Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.8.5 |
Audioplayer | Amarra Symphony 2.6, Audirvana |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
D/A-Wandler | Mytek 192-DSD-DAC |
Vorverstärker | EAR Yoshino 912 |
Endstufe | Cello Encore 50 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, Sunwire Reference, SwissCable, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest Wild und Diamond |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN Ayon Epsilon mit KT150 | |
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Betriebsarten | Trioden-* oder Pentoden-Modus, Class-A* |
Röhrenbestückung | KT150 |
Lastimpedanz | 4 und 8 Ohms |
Ausgangsleistung Pentoden-Modus | 1 x 180W |
Ausgangsleistung Trioden-Modus | 1 x 100W |
Frequenzgang | 10 Hz - 60 kHz |
Eingangsimpedanz | 47 KΩ |
Eingangsempfindlichkeit für Vollaussteuerung | 900mV |
Fremdspannungsabstand bei Vollaussteuerung | 98 dB |
Gegenkopplung | 0dB |
Eingänge | RCA und XLR |
Abmessungen (B/T/H) | 35/55/25 cm |
Gewicht | 40 kg |
Garantiezeit | 15000 |
Preis | 15000 Euro, 13000 Euro mit KT88 |
HERSTELLER Ayon Audio | |
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Anschrift | Hart 18 A-8101 Gratkorn |
VERTRIEB Audium | |
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Anschrift | Catostr. 7b 12109 Berlin |
urban@audium.de | |
Internet | www.ayonaudio.de |
Die Dimensionen des iFi scheinen auf den ersten Blick im Widerspruch zu den vielen aufgeführten Vorzügen zu stehen, denn das mattsilberne Kästchen ist kaum größer als die Fernbedienung meiner Vorstufe. Betrachtet man es eingehender, so fällt neben der tadellosen Verarbeitung die konsequente Nutzung der verfügbaren Flächen ins Auge: Auf der Oberseite geben drei LEDs Auskunft über den gewählten Betriebszustand, zudem dürfen wir durch eine kleine Öffnung einen Blick auf eine sanft glimmende Röhre werfen.
Zwei Kippschalter und ein Regler, der die Regelung der Lautstärke mit dem Ein- und Ausschalten verbindet, füllen die Front. Der linke Schalter aktiviert den „3D Holographic Sound“, dem zweiten Hebelchen fällt die Aufgabe zu, das „Digital Antidote Plus®“ zuzuschalten. Auch das Heck ist komplett ausgefüllt, zwei Paar Clinch Buchsen (Input / Output) teilen sich die knappe Fläche. Üppige Stecker werden hier Beklemmungen bekommen. Die Energie für den iFi T iTube stellt ein kompaktes Steckernetzteil zur Verfügung, der dazugehörige Anschluss befindet sich auf der rechten Seite des Aluminium-Gehäuses. Für den Fall, dass die Zuleitung an dieser ungewöhnlichen Position störend weit aus dem Gehäuse ragt, legt der Hersteller einen Adapter bei, der mit seinem Winkelanschluss Breite spart.
Ungewöhnlich spannend geht es auf der Gehäuseunterseite zu. Umfangreich wie in einer Bedienungsanleitung werden hier noch einmal die einzelnen Talente des iTube aufgezählt. Daneben befindet sich ein achtstufiges Mäuseklavier – technisch korrekt: DIP Schalter – und eine schematische Darstellungen zu dessen Nutzung. Hier wird die Integration in ein bestehendes Musik-System festgelegt. Zur Wahl stehen die Modi Buffer und Preamp, jeweils optional mit einer zusätzlichen Verstärkung von 6 Dezibel kombinierbar.
In der Einstellung Buffer wird der iFi iTube entweder in die Verkabelung zwischen Vor- und Endstufe eingesetzt oder es erfolgt die Integration zwischen einer Quelle wie zum Beispiel einem CD-Spieler und dem Verstärker. Alternativ wäre eine Verbindung über die „Monitor-Schleife“ möglich. Die Lautstärke-Regulierung würde in dieser Einstellung nach wie vor in den Schaltkreisen des Verstärkers erfolgen. Arbeitet unser „Swiss army knife" als Preamp, so obliegt ihm auch die Regelung der Lautstärke. Damit kommen wir zur Kernfrage: Warum sollte man den iTube in seineMusikanlage eingliedern? Für die Beantwortung der Frage ist es hilfreich, die Macher hinter dem iFi iTube mit Ihrem gesamten Programm vorzustellen.
Unser Testgerät ist Teil der sechs Geräte umfassenden iFi-Micro-Serie, die vom britischen Hersteller Abbingdon Music Research (AMR) entwickelt wurde. Ziel des iFi Entwicklungsteams ist es, den Markt um eine Linie von spezialisierten Produkten zu bereichern, die audiophile Meriten mit fair kalkulierten Preisen kombiniert. Die dabei entstandenen, sehr unterschiedlichen Module sind gemeinsam oder einzeln ebenso in High End- wie auch in Computer-Audio-Set-Ups einsetzbar. So spannt sich der Produktreigen von einem Kopfhörerverstärker (iCan) über einen HD-USB-D/A Wandler (iDac) sowie einer sauberen Spannungsversorgung für USB-Geräte (iUsb) bis zu einem Phonovorverstärker (iPhono), der meinen Kollegen Matthias Jung bereits zu begeistern vermochte.
Dass sie die selbst gewählten Ansprüche kompetent umzusetzen vermögen, haben die Entwickler P. Wayne und Thorsten Lösch in der digitalen wie auch in der analogen Welt mit ihrem AMR-Produktportfolio nachhaltig bewiesen. Ein Blick auf das Oeuvre von AMR belegt zudem die große Affinität der AMR-Crew zur Röhrentechnik, wobei die Verwendung der Glaskolben ausschließlich aus klanglichen Gründen geschieht und nicht als verkaufsfördernde Marketingmaßnahme dient.
Die Entwicklungsarbeit fusst auf klar definierten, bewährten Klangidealen und -theorien. So wird im Zusammenhang mit den „3D Holographic Sound“ auf die Arbeiten von Alan Downer Blumlein verwiesen, einen der großen Vordenker der stereophonen Aufnahmetechnik. Eine vor 20 Jahren von Anthony Taddeo entworfene Schaltung bildet die Basis für „Digital Antidote Plus®“. Das kleine Kästchen soll mit seiner speziellen Class-A-Röhren-Schaltung Musiksysteme analoger und natürlicher klingen lassen. Die Zuschaltung von „Digital Antidote Plus®“ nimmt einem überanalytischen „digitalen“ Klang die Schärfe und der „3D Holographic Sound“ stabilisiert und erweitert die imaginäre Bühne – soweit die Theorie.
In meinem highfidelen Leben durfte ich auf einigen Messerveranstaltungen die unterschiedlichsten Musiksysteme in mitunter klangverhindernden Konferenzräumen demonstrieren. In einigen dieser Situationen, wäre iFi iTube – soviel kann ich schon zu Beginn verraten – genau das passende Tool gewesen, um die Situation zu retten!
Mein Hörraum hingegen entspricht mit seinem dicken Teppich sowie einigen üppigen Polstermöbeln fraglos mehr dem durchschnittlichen deutschen Hörraum. Hier wird iTube flugs mit den Verstärkern verbunden. Veränderungen an den DIP-Schalter sind nicht nötig, denn werkseitig ist der Buffer-Modus ohne Verstärkung konfiguriert. Für diesen Nachmittag steht ein Wirbelwind am Flügel ganz oben auf der Playlist. Die Japanerin Hiromi hat mit Simon Phillips, Drums, und Anthony Jackson, Bass, kongeniale Partner in Ihrem Jazz-Rock-Trio vereint. Ihre Version von „Beethoven's Piano Sonata Nr. 8“ schließt das vortreffliche Album Voice von 2011. Seidig klingen die leisen Töne aus den Lautsprechern, „3D Holographic Sound“ und „Digital Antidote Plus®“ sind nicht zugeschaltet und dennoch stellt sich mittels iTube bereits ein heimeliges Hörvergnügen ein – und ja, es klingt nach Röhre! „A Case Of You“ komponiert von Joni Mitchell und wunderbar interpretiert von Diana Krall folgt dem Jazz-Kleinod. Dianas Stimme hat Körper und Schmelz, die Anschläge des Flügels sind wunderbar feingliedrig. Es dominiert die Natürlichkeit über das letzte Dezibel Dynamik. Okay, das Gefühl „Enjoy the magic of tube sound“ stellt sich wie versprochen ein. Bei den ersten Takten von „Aqua Marine“ aus Viva Santana aktiviere ich den „3D Holographic Sound“: Gelöst von den Schallwandlern steht die umfangreiche Besetzung auf der Bühne, gleichzeitig öffnet sich der Raum deutlich nach hinten, ohne dass das Klangbild faserig wird. Im Gegenteil, die Präsentation wirkt merklich stabiler, Details treten klarer aus dem Klangereignis hervor, während sich das Geschehen stärker in der Mitte konzentriert. Gesangsstimmen profitieren in der Testkonfiguration unzweifelhaft von dem Schaltungskniff, der die „Dinge auf den Punkt“ bringt. Bei großen Orchesterbesetzung wird es etwas kniffeliger: Der erste Satz von Malers Zweiter Symphonie, Die Auferstehung beginnt mit Streichern, die das Motiv des Satzes so leidenschaftlich intonieren, dass mit jedem Takt wird die Größe und die Macht des Orchesters greifbar wird. Der „3D Holographic Sound“ nimmt dem Kollektiv der Musiker allerdings ein wenig die Breite und ein bisschen von ihrem Zauber.
Nun stehen die Musiker von The Chieftains gemeinsam mit Joni Mitchell im Studio und spielen gemeinsam das anrührende „The Magdalene Laundries“ ein: Dieser Satz geht an den „3D Holographic Sound“. Versuchsweise hörte ich mir die Stücke auch noch in der „verschärften“ zweiten Schalterstellung an, die AMR explizit nur für Computer-Lautsprechersysteme empfiehlt. Derart gepimt ist der Vortrag in einer „erwachsenen“ Musikanlage zu mächtig.
Als Kind der Achtziger dürfen in meiner Musiksammlung die Produktion nicht fehlen, die im Wirkungsbereich des Fotographen Jim Rakete entstanden sind. Die Rolle der Sonne in diesem Musikeruniversum fiel lange Zeit der Gruppe Spliff zu, die sich und andere Tonkünstler hochprofessionell produzierte. Ihr Werk hat selbstverständlich auch seinen Weg auf die NAS-Platte gefunden, wobei einigen Titeln die digitale Wandlung überhaupt nicht bekommen gut ist. So kann man die sechs Minuten zehn vom „Rand der Welt“ schon fast als klanglich fies einstufen. AMR bezeichnet solche Sounds als „Digitis“ und verspricht mit dem „Digital Antidote Plus®“ Abhilfe. In der Tat sind die Veränderungen signifikant: Die Stimme von Reinhold Heil bekommt dank DAP mehr Fülle, das Schlagzeug mehr Substanz – es klingt „analoger“, aber den speziellen Charme der Schallplatte erreicht die digitale Version auch mit den „Digital Antidote Plus®“ nicht ganz.
Nun muss mein Reserve-CD-Spieler ran, der noch nie durch besondere Lieblichkeit und Akkuratesse aufgefallen ist. Mit Lambs Live at Koko rotiert eine Aufnahme im Inneren, die elektronische Samples und die etwas sperrige Stimme von Lou Rhodes zusammen fügt. Wieder steht die Darbietung auf einer festeren Basis, die Stimme wird glaubhafter. Spröder, dafür aber auch mit mehr Feinheiten gesegnet wird das Geschehen, sobald „Digital Antidote Plus®“ deaktiviert ist.
Datenreduziert und ausgeworfen über den Kopfhörerausgang eines iPhones geht der Countertenor Philippe Jaroussky an den Start, als es gilt, das Niveau des Preamp-Modus' zu ergründen. Nach den ersten Arie präferiere ich die Kombination aus „Digital Antidote Plus®“ und „3D Holographic Sound“. Erwartungsgemäß perlen nun zwar keine high-endigen Klanggebilde aus den Lautsprechern, aber das Ergebnis ist tonal ausgewogen, in Maßen räumlich gut sortiert, und für diesen sehr speziellen Testaufbau überraschend gut. Die Möglichkeit, die Verstärkung um sechs Dezibel zu erhöhten, erweist sich als ebenso praxisgerecht wie der Gleichlauf des Lautstärkepotentiometers.
Allen Funktionen gemein ist die hohe Rauschfreiheit der Schaltungen, nur bei voll aufgedrehten Volumenregler sind leichte Störgeräusche wahrnehmbar.
Die Auseinandersetzung mit den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des iTube war sehr kurzweilig, und so habe ich viele Male die Kabel umgesteckt, denn wie bei einem guten Taschenmesser entwickelten sich während des Gebrauches immer neue Einsatzmöglichkeiten: Da war zum Beispiel die Nutzung als spartanische HiFi-Vorstufe oder die Verbindung mit einem Kopfhörerverstärker. Ob die unbestreitbaren Qualitäten des ifi iTube auch als Retter in Ihrer Musikanlage taugen, müssen Sie jedoch selbst ausprobieren. die Chancen dafür stehen aber ausgesprochen gut.
GEHÖRT MIT | |
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Computer Audio | NAS-Laufwerk Qnap TS 109,MinimServer, UpnP Kontroll Linn Kinsky |
Laufwerk | AMG |
Tonarm | AMG |
Tonabnehmer | Ortofon black, Grado Reference |
Phonoentzerrer | Trigon Vanguard II & Volcano III |
Netzwerkspieler, Vorverstärker | Linn Majik I DS |
Endverstärker | Linn Majik 2100 |
Kopfhörerverstärker | Lake People G 100 |
Kopfhörer | Sennheiser HD 800 |
Kabel | Linn NF, Naim Audio Lautsprecherkabel, Netzleiste Music Line |
Möbel | Phonosophie Tripod |
HERSTELLERANGABEN AMR Ifi iTube Röhren Buffer - Vorverstärker | |
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Eingangsspannung | AC 100-240 V, 50/60 Hz |
Leistungsaufnahme | < 4 W |
Eingangsimpedanz Buffer | 1000 kOhm |
Eingangsimpedanz Vorverstärker | 100 kOhm |
Ausgangsimpedanz | < 1 Ohm |
Abmessungen (H/B/T) | 28/68/175 mm |
Preis | 300 Euro |
VERTRIEB WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik | |
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Anschrift | Westendstr. 1a 61130 Nidderau |
Telefon | 06187 900077 |
info@wodaudio.de | |
Internet | www.ifi-audio.de |
Herr Deyerling von Cayin Deutschland hatte dann Mitte November passendes Equipment zum Test parat. Er hat mir freundlicherweise den durchaus schon gut bekannten und beleumundeten Cayin A-88T in der MK2-Selection-Version überlassen. Allerdings in diesem Fall nicht mit den üblichen KT88 Röhren, sondern mit den seit einiger Zeit erhältlichen, aufpreispflichtigen KT120 Röhren, die auf jeden Fall schon mal mehr Leistung als die KT88 bereitstellen. Der „normale“ KT88 Röhrensatz kam aber zum Vergleichen auch noch mit. Im zweiten Paket befand sich dann der brandneue Cayin CS-24CD CD-Player, der nicht nur mit Röhren- und Transistor-Ausgang, sondern auch mit einem asynchronen USB-Eingang ausgestattet ist und damit als vollwertiger Hochbit-Wandler dient. Die für Windows benötigten USB Treiber befinden sich auf einer beiliegenden CD. Beide Geräte werden mit Alu-Fernbedienung ausgeliefert, wobei die des CD-Players auch als Systemfernbedienung ausgelegt ist. Wenn das keine guten Vorraussetzungen für einen interessanten Herbst sind.
Aber erst mal zu den Geräten selbst. Der A-88TMK2 macht mit seinen fast 30 Kilogramm Gewicht einen äußerst soliden Eindruck. Es gibt ihn schon seit vielen Jahren, in denen er immer weiter verfeinert wurde. Der aktuelle A-88TMK2 Selection ist ein durch und durch moderner Röhrenvollverstärker, sehr hochwertig innen und außen gemacht und einfach zu bedienen. Der Ruhestrom der Leistungsröhren ist leicht von außen einzustellen. Das nötige Messinstrument thront in der Mitte zwischen den Vorstufenröhren. Damit ist jede einzelne Röhre einfach einzumessen. Man benötigt nur einen Schraubenzieher. Der Zeiger des Messinstruments muss nur in der Mitte stehen. Das war’s.
Der große, satte Lautstärkeknopf, der mittig auf der zentimeterdicken Aluminium-Frontplatte platziert ist, bewegt ein hochwertiges Alps-Potentiometer, das auch über die Alu-Fernbedienung gesteuert werden kann. Der A-88T kann zwischen Trioden- und Pentoden-Betrieb umgeschaltet werden. Das ist auch während einer Hörsession mit der Fernbedienung möglich.
Im gegenkopplungsfreien, reinen Class A Trioden-Betrieb leisten die KT120 Ausgangsröhren von Sovtek fast 2 x 30 Watt. Im gegengekoppelten Pentoden-Betrieb verdoppelt sich diese Leistung. Der Verstärker besitzt drei Hochpegeleingänge, einen Pre-In und einen bei Röhrenverstärkern üblichen Abgriff für Boxen mit vier oder acht Ohm Impedanz. Die dafür erforderlichen Anschlüsse auf der Rückseite sind von exzellenter Qualität. Soweit zum A-88T.
Auch der CD-Player ist mit 12 Kilogramm nicht gerade ein Leichtgewicht. Die Frontplatte ist in ihrer Gestaltung an die Front des A-88T angepasst und ebenfalls aus beeindruckend dickem Aluminium gefertigt. Auch hier herrscht große Übersichtlichkeit. Neben den wesentlichen Bedienelementen für das stabile CD-Laufwerk gibt es nur einen Source-Umschalter, um den USB Eingang anzuwählen. Das Display zeigt die notwendigen Informationen im CD-Betrieb und die Samplingraten im USB-Modus. Mehr nicht. Unterschiedliche Filter, auf Wunsch aktivierbares Upsampling oder ähnliche Gimmicks gibt es nicht.
Dafür bringt der Cayin aber wie eingangs schon erwähnt zwei absolut high-endig aufgebaute Ausgangsstufen mit. Denn auch die mit Transistoren bestückte Ausgangsstufe ist kein Notnagel und fällt gegenüber dem hochwertigen, mit russischen Electro Harmonix EC 6922 Kleinsignalröhren bestückten Ausgang keinesfalls ab. Auch hier ist alles durchdacht und die Bauteile-Bestückung wurde auf beste Performance ausgerichtet. Wohin man auch schaut, findet man auch hier beste Verarbeitung.
Und wie klingt sie nun, die Cayin Kombination? Ob ein Geräte respektive eine Gerätekombination nun gut, sehr gut, exzellent klingt oder mich gar fesselt, dass mache ich in der Regel daran, wann ich nach der ersten Hörsitzung auf die Uhr schaue. Bei den Cayins hat es über drei Stunden gedauert. Das passiert mir selten. Die Kombination aus A-88T mit KT120 und der röhrenbewehrten Ausgangsstufe des CS-24CD hat mich regelrecht in die Musik hineingezogen.
Es gibt wirklich sehr viele, sehr gute Hifi-Geräte, aber wie ich immer wieder feststellen muss, wenige, die mich wirklich mitnehmen, mich die Umgebung und alles Technische vergessen lassen. Geräte, mit denen ich Musik emotional erleben darf, ähnlich einem guten Konzerterlebnis, sind rar. Hier habe ich es mit einer solchen Gerätekombination zu tun. Und das Schönste dabei: Sie ist bezahlbar! Ich habe mit meinen Myro Rebell und den Platinum M50 Boxen von Quadral gehört. Beide Lautsprecher funktionierten auch im von mir klar bevorzugten Triodenbetrieb hervorragend mit dem A-88T.
Die weniger Leistung fordernde Quadral ging dabei sogar noch besser, obwohl ich etwas Sorge wegen des vermeintlichen „Röhren-Basses“ hatte. Aber die M50 weist einen sehr gutmütigen Impedanzverlauf auf, und der Cayin hatte den Bass gut im Griff. Faszinierend war die Ausdehnung des Raumes in alle Richtungen. Überhaupt habe ich bisher noch keine Verstärkerelektronik in meinem Hörraum gehabt, die in der Lage war, eine natürliche Raumakustik so „lebensecht“ zu transportieren. Sehr gut nachvollziehen ließ sich das mit der CD Trinity Sessions von den Cowboy Junkies, die mit einem einzigen Stereo-Mikrofon live in einer Kirche in Toronto aufgenommen wurde.
Da während des Tests die Adventszeit begann, kramte ich auch meine immer wieder gern und oft gehörten, in einer Stockholmer Kirche live eingespielten CDs Christmas with my Friends I und III von Nils Landgren heraus und war nachhaltig beeindruckt. Noch keine Verstärker-/ CD-Kombination hat mich so in die Akustik dieser Stockholmer Kirche hineingezogen wie die Cayins. Interessant dabei ist, dass sich das auch nicht änderte, als ich auf den Transistorausgang des CD-Players wechselte. Das Klangbild straffte sich etwas und ich hatte das Gefühl, dass über diesen Ausgang bei großorchestralen Besetzungen wie zum Beispiel den Carmina Burana (Telarc CD) etwas mehr Durchzeichnung und Ordnung da war. Schlechter war es auf keinen Fall. Schön, dass man die Wahl hat!
Der USB-Eingang des Cayin CS-24CD kam zu guter Letzt dran. Er verarbeitet im asynchronen Modus Signale bis 24bit/192Khz. Die oben beschrieben klanglichen Eigenschaften kann man konsequenterweise auch hier finden: Toll nachzuvollziehen war das zum mit Gregory Porter, meiner persönlichen Entdeckung des Jahres, oder immer wieder gern auch mit Aufnahmen von Diana Krall (beide als Hochbit-Downloads bei highresaudio.de erhältlich). Gegenüber der CD legten Auflösung und Dynamik noch einmal ein ganzes Stück zu. Ein separater Wandler erübrigt sich in diesem Fall. So wird der CS-24CD für mich zur eigentlichen Überraschung dieses Tests. Für einen unverbindliche Preise von 1.800 Euro bietet diese CD-Player/ Wandler-Kombination eine überragende Leistung!
Ich möchte natürlich auch nicht unerwähnt lassen, dass ich zwischendurch zwei Tage auf den KT88 Röhrensatz gewechselt habe. Länger habe ich es nicht ausgehalten. Der A-88T klang zwar auch mit den KT88 ausgesprochen gut, aber aus meiner Sicht längst nicht so audiophil wie mit den KT120. Die sowieso schon guten dynamischen Qualitäten des A 88T legen mit den neuentwickelten Röhrentypen noch einmal deutlich zu. Das gilt auch für die Auflösung über den gesamten Frequenzbereich. Die 150 Euro Mehrpreis für die KT 120 würde ich auf jeden Fall investieren!
GEHÖRT MIT | |
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Vollverstärker | AVM A3NG |
CD-Player | AVM CD3NG |
Lautsprecher | Myro Rebell, Quadral Platinum M50 |
Phono-Preamp | Otto-Musikant |
Plattenspieler | Musical-Life Jazz Reference |
Tonarm | Musical-Life Conductor Vocalitas |
Tonabnehmer | Musical-Life Denon DL 103 |
Kabel | Inakustik Black & White NF und LS 1202, Whitezombieaudio Zeropointzero XLR Reinsilber Kabel, Sommer Epilogue NF, Audioquest Digital Audio Carbon USB, Audioquest Wild Digital S/PDIF, Vovox link direct SD AES/EBU |
HERSTELLERANGABEN Vollverstärker Cayin A-88TMK2 Selection mit KT120 Leistungsröhren | |
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Frequenzbereich | 10Hz bis 42kHz (-3dB) |
Klirrfaktor (THD) | 1% (1kHz) |
Fremdspannungsabstand | 93 dB |
Eingangsimpedanz | 100kOhm |
Eingangsempfindlichkeit | 300mV RMS Line-Eingang, 1000mV RMS Pre-In |
Röhrenbestückung | 2 x 6SL7 2 x 6SN7, 4 x KT88 (KT120 gegen Aufpreis) |
Ausstattung | Fernbedienung, Integriertes Bias-Messinstrument |
Eingänge | 3 x Line, 1 x Pre-In |
Schaltung | Class A/B |
Gehäusefarbe | Schwarz |
Frontblende | Silber oder Schwarz |
Lautsprecher-Impedanzabgriffe | 4 Ohm, 8 Ohm |
Ausgangsleistung (RMS) an 4 und 8 Ohm | 25W+25W Triode, 45W + 45W Ultralinear mit KT88 |
Maximale Leistungsaufnahme | 280VA |
Netzspannung | 230V AC/50Hz |
Abmessungen (B/T/H) | 420/382/195mm |
Gewicht | 28 kg |
Garantie | 2 Jahre; bei Registrierung 3 Jahre |
Preis | 2.400 Euro mit KT88 Röhrensatz, 150 Euro Aufpreis für KT120 Röhrensatz |
HERSTELLERANGABEN CD-Player Cayin CS-24CD | |
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Ausgangsspannung | 2V ± 1dB |
Frequenzbereich | 20Hz~20kHz ± 0.5dB |
THD | ≤70dB |
Fremdspannungsabstand | 90dB |
Dynamikbereich | 118dB |
Röhrenbestückung | 2 x 6922 |
Digitalausgang | IEC958 Standard |
USB Audio | Kompatibel mit Audio Class 1.0 und Audio Class 2.0 |
Wortlänge | 16 – 24 bit |
Samplingraten | 44.1, 48, 88.2, 96, 176.4 and 192kHz |
Betriebssystem | Windows XP®, Windows Vista®,Windows 7, 8®, und Mac OS (10.6.3 und darüber) |
Leistungsaufnahme | 230VAC, 50Hz |
Gewicht | 12kg |
Maße (B/H/T) | 440/350/100mm |
Leistungsaufnahme | 30W |
Garantie | 2 Jahre; bei Registrierung 3 Jahre |
Preis | 1.200 Euro |
VERTRIEB Cayin Audio Distribution GmbH | |
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Anschrift | An der Kreuzheck 8 61479 Glashütten- Schloßborn |
Telefon | +49 6174 259788-0 |
Fax | +49 6174 259788-9 |
Mobil | +49 171 6110502 |
info@cayin.com | |
Internet | www.cayin.de |
Chef des Unternehmens und Vater der Gedanken ist Diplom-Physiker Christian Brückner. Vor Jahren hat er begonnen, seine Vorstellungen von Design und Klang in einem hochwertigen Lautsprecher zu realisieren. Christian Brückner ist einer, der Dinge hinterfragt und ungewöhnliche Wege zu gehen bereit ist. Das Cygnus Set ist ein Satelliten--System. So etwas assoziiert der HiFi-Freund tendenziell abwertend als optisch unauffällige Wohnzimmerlösungen mit eingeschränktem Klangvermögen. Doch Christian Brückner hat seine Gründe für dieses Konzept: Denn Raumresonanzen lassen sich mit einem einzelnen, separaten, aktiven Subwoofer mit digitaler Elektronik relativ leicht in den Griff bekommen. Auch ist die Aufstellung des Basswürfels weitgehend unproblematisch und kann somit den räumlichen Gegebenheiten und ästhetischen Wünschen untergeordnet werden. Die Satelliten hingegen werden dort aufgestellt, wo sie optimal klingen. Sie sind weniger groß und optisch weit akzeptabler als die Mehrzahl gleichwertiger Standlautsprecher. Durch ihre Platzierung wird die Stereobasis und wesentlich auch die Bühne des Klanggeschehens definiert. Christian Brückner geht davon aus, dass der Käufer hochwertigen HiFi-Equipments dies auch sozialverträglich im Wohnraum integrieren will oder muss. Somit schlägt er mit seinem dreiteiligen Konzept zwei Fliegen mit einer Klappe: Da wäre einmal die optische Integrations-Fähigkeit ins heimische Wohnzimmer und zweitens die Loslösung des die Raummoden anregenden Basses vom klanglich besten Standort der Hauptlautsprecher. Denn selbstverständlich werden mittels der im DiSub X15 untergebrachten Elektronik die Einstellungen für den Hörraum individuell programmiert.
Cygnus und Quasar sind Namen aus der Astronomie: Cygnus, im Deutschen Schwan, ist ein Sternbild der nördlichen Hemisphäre. Es wird auch als Kreuz des Nordens bezeichnet. Quasar ist laut Wikipedia: Das Zentrum einer aktiven Galaxie, welches nahezu punktförmig leuchtet und ungeheure Energie ausstrahlt. Das klingt viel versprechend. Die Bezeichnung DiSub X15 ist nicht so weit hergeholt. Sie steht für Dipol-Subwoofer mit 15-Zoll-Chassis.
Ein paar Worte zum Aussehen des Cygnus Systems: Der Subwoofer ist stattlich. Er misst 55,2 mal 54,8 mal 58 Zentimeter (B x H x T). In seinem Sockel mit den seitlichen dicken Aluminium-Profilen ist zentral ein bei Betrieb bläulich illuminiertes Bedienfeld für die Einstellung der aktiven Frequenzweiche integriert. Da man diese im Wesentlichen bei der Erst-Installation justiert, ist die niedrige Platzierung für die Handhabung kein Problem. Spätere Veränderungen sind sinnvoll und leicht über die mitgelieferte Fernbedienung vom Hörplatz aus möglich. Darüber baut sich das offene Gehäuse für die beiden 15-Zoll-Chassis auf. Von vorn betrachtet schaut man in die mittige, 18 Zentimeter breite Schallaustrittsöffnung. Rückseitig nimmt die Verstärker- und Weichen-Elektronik mit dem Anschlussfeld den meisten Platz ein. Links und rechts davon befinden sich die invertierten Schallaustrittsöffnungen der beiden Lautsprecher. Der Basswürfel insgesamt ist sauber furniert und oben mit einer satinierten Glasplatte abgedeckt, die mit den seitlichen Holzwangen abschließt. Der Vorteil einer Manufaktur, wie sie Cygnus Audio ist, besteht auch in der Flexibilität: Jedes Quasar-Set ist eine Einzelanfertigung nach Kundenwunsch. Sie haben also freie Wahl, was die Optik der Gehäuse anbelangt.
Extravaganter noch als der Woofer ist die Gestaltung der Quasar Satelliten. Die Basis bildet ein Holzgehäuse mit sechzehn Zentimetern Höhe aus mehrlagigem MDF, selbstverständlich rundum perfekt furniert. Darin befindet sich die aufwändige Frequenzweiche. Zur Resonanzberuhigung ist dieser Quader mit Quarz-Sand aufgefüllt. Diese intelligente Lösung bringt die gewünschte Ruhe und Masse in den Sockel. Die so abgeschirmten Bauteile der frei verdrahteten Frequenzweiche bleiben auf diese Weise auch von den Schwingungen der Chassis verschont.
Oben im Holzquader sind säuberlich vier Edelstahl-Scheiben eingelassen. Auf ihnen ruhen die Spikes des 59,5 Zentimeter hohen Glas-Aluminium Ständers, der beim Tonmöbel-Hersteller Spectral zugekauft wird. Auf ihm steht die Quasar selbst. In den beidem Edelstahl-Rohren des Standfußes verläuft weitgehend unsichtbar die Bi-Wiring Verkabelung zu den vier rückseitigen WBT-Bananen-Anschlüssen der Quasar.
An der Frequenzweiche sorgt ein solider Neutrik-Anschluss für die perfekte Verbindung. Die mit 25,6 mal 39,1 mal 31,6 Zentimetern recht zierliche Quasar ist sehr schwer; sie wiegt stattliche 21 Kilogramm. Die Begründung findet sich im extrem massiven und aufwändigen Gehäuse. Dessen Sandwich-Konstruktion aus mehreren Holzschichten, Aluminium und Bitumen sorgt für Festigkeit und gibt Resonanzen so gut wie keine Chance. Die beiden Chassis sind von vorn sichtbar. Sie machen einen wertvollen Eindruck. Sie hinter einer Bespannung zu verstecken, würde der Quasar einiges an optischer Wirkung nehmen. Wie beim Bass ist auch hier satiniertes Glas als Gehäuse-Top zwischen den Seitenwangen aus Edelholz eingepasst.
Das Cygnus Konzept ist voll von Besonderheiten. Beginnen wir beim Subwoofer. Der ist mit zwei großflächigen Tieftönen aus dem Profi-Sektor bestückt, und zwar PA-Lautsprechern von Beyma, die allerdings modifiziert wurden. Sie arbeiten als Dipole leicht voneinander abgewinkelt praktisch aufeinander und auf die frontale Schallöffnung. Phasengedreht tritt der Schall nach hinten aus. Dort hat jedes Chassis seine eigene Öffnung. Dieses Abstrahlverhalten entspricht einer gegenphasigen Acht. Daraus ergibt sich eine denkbar minimale Anregung des Raumes, solange der Bass nicht genau in der Mitte der Längsrichtung des Raumes steht. Ein zusätzlicher Vorteil dieser Bauweise ist , dass durch das gegenphasige Arbeiten der beiden Tieftöner in dem gefalteten Gehäuse kaum Vibrationen entstehen. Dem entsprechend werden auch so gut wie keine Vibrationen an die Umgebung weitergeleitet. Das erlaubt eine Nutzung auf jeder Art von Fußboden. Die Ansteuerung der beiden 38-Zentimeter-Bässe erfolgt über die integrierte digitale Endstufe mit 1000 Watt und DSP-Anpassung. Dort werden die Übergangsfrequenz und die Phasenlage eingestellt und bei Bedarf drei Frequenzfilter gesetzt. Dies geschieht mittels der zum Lieferumfang gehörenden Software. Aber eigentlich braucht man sich darum selber nicht zu kümmern. Denn Christian Brückner liefert die Systeme in Deutschland und nahem Ausland selber aus und stellt sie mit seiner langjährigen Erfahrung perfekt ein. Die Software benötigt man also nur bei Veränderungen der Aufstellungen, Umzug oder ähnlichem. Dazu schließt man seinen Rechner an eine Schnittstelle am DSP-Modul an.
Abgesehen von der Fähigkeit des DiSub X15, die Raumresonanzen praktisch gar nicht erst entstehen zu lassen, führt seine Technologie zu einer sehr schnellen und impulsfesten Signalverarbeitung. Dies ist eine fundamentale Voraussetzung für ein harmonisch Zusammenspiel mit den Quasar Satelliten. Denn die wollen ihrerseits ihrem Namen als punktförmige, energiereiche Quelle Ehre machen. Die Bestückung mit einem Tief-Mitteltöner mit konischer 17-Zentimeter-Kevlarzellulose-Verbundmembrane plus Phaseplug im Zentrum und einem Magnetosten mit 28 Quadratzentimeter aktiver Membranfläche mit Neodym-Magnet bietet dafür exzellente Voraussetzung. Durch die Anordnung der beiden Chassis im geschlossenen Gehäuse zueinander – der Magnetostat unten, der MT-Konus oben – im Zusammenwirken mit der ausgeklügelten externen Frequenzweiche mit Korrekturschaltungen gelingt die gewünschte punktnahe Abstrahlung. Cygnus-Audio linearisiert hier in der Weiche zum einen den Frequenzgang, vor allem aber das Phasenverhalten. Mit 18 Dezibel wird zwischen Mittel- und Hochton-Bereich getrennt. Mit einem Frequenzspektrum von 65 bis 35.000 Hertz ist die Quasar auch als Lautsprecher ohne zusätzliche Bassunterstützung absolut hörenswert. Das gilt jedoch nur, solange man den Subwoofer dazu nicht gehört hat. Danach wird man sicher nicht mehr auf ihn verzichten mögen.
Die Quasar mit DiSub X15 kann man auf verschiedene Weise anschließen. Die im Bass integrierte Elektronik ermöglicht es, sowohl den Bass an einen Lautsprecherausgang wie auch an einen Vorverstärker oder regelbarer Quellgeräte über Cinch anzuschließen. Digital lässt sich der Sub X15 über Toslink-Lichtleiter verbinden. Von dort kann man die Quasar-Satelliten über die eingebaute Endstufe ansteuern. Die im DSP der Woofer-Elektronik eingestellte Übernahme-Frequenz begrenzt dann den Quasar. Vorteil: er braucht dann keine tiefen Frequenzen zu verarbeiten und ist noch pegelfester. Gleiches geschieht bei Ansteuerung einer zusätzlichen Endstufe durch den Cinch-Ausgang am DiSub X15. Aber meine Bitte: tun Sie es nicht! Tun Sie es nur, wenn Sie Partymusik machen wollen und die Quasar nach unten absichern und entlasten wollen. Oder machen Sie es, solange Sie auf eine geeignete Endstufe für die Quasar sparen. Es geht, ja, es geht sogar recht gut. Aber Sie verschenken eindeutig jede Menge Musikalität. Denn die Anpassung der Einheiten Quasar und Bass lebt vom natürlichen Roll-off der Hauptlautsprecher. Nachteilig ist ebenso das Einwirken der digitalen Signalverarbeitung in der integrierten Endstufe. Gönnen Sie sich bitte einen hochwertigen Endverstärker, mit dem Sie die Quasar direkt ansteuern. Parallel zu dieser schließen Sie den Bass-Würfel über seinen Cinch-Eingang an. Auch die Verwendung eines hochwertigen Vollverstärkers ist möglich und uneingeschränkt sinnvoll. Ich habe kürzlich den Ayre AX-5 so an diesem System getestet. Dann wird am DiSub der Lautsprecher-Eingang benutzt. Ideal ist also die Verwendung der Im DiSub X15 integrierten Weiche und Verstärker ausschließlich für den Subwoofer. Die Quasar sollten bestmöglich direkt an eine Endstufe oder einen Vollverstärker angeschlossen sein. Christian Brückner sagte mir, die Quasar sei wegen ihrer Weichen-Auslegung unproblematisch im Zusammenspiel mit Verstärkern. Jedoch offenbart das Cygnus Set in ungewohnter Deutlichkeit Fähigkeiten und Schwächen der angeschlossener Komponenten. Also ist bei der Auswahl der Mit-Musikanten – besonders beim Verstärker für die Quasar Satelliten – Sorgfalt geboten.
Gleich beim den ersten Tönen fällt das geschlossene, homogene, sehr freie und im Raum geordnete Klangbild angenehm auf. So hatte ich bei Stan Getz und Astrud Gilberto auf Verves Starportrait-Vinyl das Gefühl, von körperlicher Nähe des schmeichelnden Tenorsaxophons und Astrud Gilbertos wunderbar warmer, fein artikulierender Stimme. Klaus Doldingers Passport Looking Throu-Album gefiel mit Farbigkeit bei gleichzeitig mitreißendem Drive. Etwas zu wenig hart oder schmutzig trat für mein Empfinden Lou Reed mit seiner sparsam dirkten Gitarre auf – aber dafür mit ungewohnt viel Farbe bei allen übrigen Instrumenten. Schillernd, fein gezeichnet und packend erklang Eric Claptons Live-Album Just One Night von der Nautilus Super Disc LP. Igor Strawinskys Pulcinella-Suite war unglaublich plastisch und voller Coleur. Die Kontrabässe ertönten in Ihrer Schroffheit plastisch und transparent. Schier vom Hocker riss mich eine alte Dutch Swing College Band-LP, ein Intercort Doppelalbum von 1973. Das war Musik, die voran trieb, mit schillernden Farben der Blechbläser und erkennbaren Standorten der sieben Akteure. Das Cygnus-Audio Set Quasar mit DiSub X15 ist ein Allrounder, ein echter Alleskönner. Der letzte Biss Aggressivität mag nicht sein Ding sein. Aber dafür erhalten Sie wunderschöne Klangfarben – nie hörte ich zum Beispiel Nils Lofgrens Gitarre in Keith don´t go so realistisch. Die Schnelligkeit des perfekt anpassbaren Subwoofers lässt das System wie aus einem Guss erklingen. In der Summe: ein absolut perfektes Trio. Christian Brückner sagte mir, als er das System in meinem Musikzimmer aufbaute sinngemäß: Wir wollten einen Lautsprecher bauen, von dem ich sagen kann: „Mehr braucht man nicht“. Das ist ihm und seinem Cygnus-Audio Team gelungen.
GEHÖRT MIT | |
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Computer | Apple MacMini, OS X 10.6.8 |
Audio-Player | Amarra 2.4 oder Audirvana Plus |
D/A-Wandler | Antelope Zodiac plus |
CD-Player | Primare DVD 30 mit Antelope Zodiac plus |
Phono | Kenwood KD-990 mit Kunststeinauflage, Kuzma Stabi M |
Tonarm | Kuzma 4Point |
Tonabnehmer | Benz-Micro Glider L2 |
Phonostufe | Primare R-20, Project Phono Box RS |
Vorverstärker | T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Equalizer für Bass | LA-Audio EQ 231G |
Endstufen | Primare A-32 (2 x) für Bass, Spectral DMA 100 S mit Enacom-Cinch für Mittelhochton oder Air Tight ATM-3 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping) |
Zubehör | Audioquest Diamond und Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, Audioquest GO-4, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden |
HERSTELLERANGABEN Subwoofer DiSub X15 | |
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Abmessungen (B/H/T) | 51/55/58 cm |
Gewicht | 75 kg |
Oberflächen | nach Kundenwunsch |
Preis | einzeln 11.500 Euro, im Set 10.000 Euro |
HERSTELLERANGABEN Satelliten Quasar | |
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Abmessungen (B/H/T) | 25,5/39/31,5 cm |
Gewicht | 21 kg, externe Weiche 20 kg |
Frequenzgang | 60 Hz - 35000 Hz (–3 dB) |
Wirkungsgrad | 92 dB bei 1m und 2,8 Watt |
maximaler Schalldruck | 109 dB |
maximale Belastbarkeit | 120 Watt |
Oberflächen | nach Kundenwunsch |
Paarpreis | 9.500 Euro inkl. Ständer |
VERTRIEB Cygnus Audio | |
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Anschrift | Brückner + Melzer GbR Kreuzacker 29 D-31177 Harsum |
Telefon | +49 5127 404244 |
Internet | www.cygnus-audio.de |
cygnus-info@web.de |
Natürlich fertigt der kanadische Vertrieb den Abtaster nicht selbst, sondern lässt ihn nach seinen Wünschen von einem renommierten Hersteller für sich produzieren. Einen Namen konnte ich Andreas Schönberg, dem Besitzer von Audio Exklusiv, trotz mehrfacher Versuche allerdings nicht entlocken. Da mich die Form des Generators an ein bestens beleumundetes Schweizer Produkt erinnerte, habe ich da mal nachgefragt. Aber dort hat man mit der Fertigung des Charisma nichts zu tun. Man darf also weiter spekulieren. Und das geht viel besser, wenn man ein paar technische Detail kennt.
Wie der Name MC-1 schon sagt, handelt es sich bei Charisma Audios Erstling um ein Moving Coil-System – und zwar eines in klassischer Bauform mit dem Magneten über dem Spulenträger, dem Spannfaden und seiner Befestigung. Der Nadelträger läuft hier wie gewohnt durch die Bohrung des vorderen Polstückes, besteht aber nicht wie üblich aus Boron oder Aluminium, sondern aus geglühtem Inox-Stahl. Dieser nicht magnetische Werkstoff ist deutlich härter als Aluminium, aber auch schwerer. Nach Angaben von Bernhard Li, dem Begründer von Charisma Audio, war die Festigkeit das wichtigste Argument für die Wahl von Stahl. Außerdem komme es bei einem Tonabnehmer nicht auf ein Material an, sondern auf die Summe der Einzelteile. Das sind beim MC-1 zum Beispiel Spulen aus 6N-Kupfer-Draht, der im Ohno Continuos Casting Verfahren hergestellt wurde. Gewickelt wird auf ein Kreuz aus Weicheisen, dessen hohe Permeabiliät der Ausgangsspannung zugute kommt. Zusammen mit einer Vielzahl von Wicklungen, auf die der Innenwiderstand von 15 Ohm schließen lässt, ergibt sich eine Ausgangsspannung von kräftigen 0,4 Millivolt, die bei einer Schnelle von 3,54 Zentimeter pro Sekunde gemessen wurden. Bei den hierzulande üblichen fünf Zentimetern pro Sekunde liegt die Spannung also noch einmal höher. Da dürfte es selbst mit nicht besonders hoch verstärkenden MC-Phono-Stufen nicht die geringsten Probleme geben.
Das System, das übrigens in einer hübschen Holzbox geliefert wird, besitzt ein ebenso schmuckes wie schweres, unten offenes Aluminiumgehäuse. Dazu passt die nicht sehr hohe Nadelnachgiebigkeit von 15 Mikrometer pro Mikronewton. In Kombination mit mittelschweren Tonarmen sind so praxisgerechte Abtastwerte möglich. Ich habe das MC-1 im Thales Simplicity montiert, und zwar nicht nur, weil dies momentan mein Lieblingstonarm ist, sondern auch, weil hier das System mit Blick auf den Nadelträger justiert wird. Diese Art der Einstellung, die auch der Graham und der von Graham gefertigte lange EAT-Arm bietet, orientiert sich an den geometrischen Gegebenheiten der bewegten Teile des Tonabnehmers und nicht an dessen Gehäusekanten. Letztere zur Einstellung heranzuziehen, wäre beim MC-1 auch schwierig, da die Aluminiumverkleidung vorne als Halbrund ausgeformt ist. Bei Tonarmen, bei denen die Justage nicht im abgenommenen Headshell stattfinden kann, macht das den korrekten Einbau des Systems zwar deutlich schwieriger, zwingt einen aber dazu, auch hier den Nadelträger als Maß aller Dinge zur Einstellung heranzuziehen und sich nicht darauf zu verlassen, dass er exakt mit den Gehäusekanten fluchtet oder mit ihnen einen rechten Winkel bildet.
Andreas Schönberg gab mit sein erstes Exemplar, meinte, dass das MC-1 für unter 1500 Euro zu haben sein würde und wünschte viel Spaß beim Einspielen. Der war allerdings nicht völlig ungetrübt: Zwar agierte das Charisma von Anfang an recht dynamisch, lebendig und jederzeit spannend und ansprechend, im Präsensbereich tat es allerdings ein wenig zuviel des Guten und auch räumlich konnte es nicht sofort überzeugen. Aber das wäre von jedem Tonabnehmer mit gerade mal ein oder zwei Betriebsstunden wohl zuviel verlangt. Nicht umsonst wird in der Bedienungsanleitung eine Einspielzeit von 50 Stunden genannt. Schon nach zehn, 15 Stunden konnte man erkennen, wohin die Reise geht: Die Einspielzeit wird aus dem Charisma – zum Glück – kein Kind von Traurigkeit machen, aber die Präsenzbetonung nimmt langsam ab und auch räumlich öffnet sich das MC-1 mehr und mehr.
Tendenziell erinnert mich das Charisma an ein EMT: saft- und kraftvoll, voller Spielfreude, ohne Rücksicht auf das letzte kleine Detail. Dem ehemaligen deutschen Rundfunktonabnehmer war ja nur durch eine Reihe von Modifikationen eine höhere Feinzeichnung zu entlocken. Das begann mit den von EMT in den 80-ern selbst angebotenen verschiedenen „scharfen“ Nadelschliffen und ging über die Versionen von van den Hul, Tubaphon bis Roksan bis zu den heutigen Edelvarianten von Brinkmann oder denen unter dem eigenen Firmennamen. Die spielen allerdings in einer ganz anderen Preisklasse als das Charisma, das in puncto Lebendigkeit sehr gut mithalten kann, bei der Feinzeichnung aber nicht ganz die etablierte und deutlich kostspieliger Konkurrenz herankommt – zumindest nicht nach 20 Betriebsstunden.
Aber wenn man keinen direkten Vergleich hat, ist Detailfreudigkeit so ziemlich das Letzte, was man vermissen würde. Wenn ein Tonabnehmer so emotional ansprechend, so tonal stimmig, grobdynamisch fesselnd und räumlich glaubwürdig spielt wie das Charisma, macht es einfach nur Spaß, eine Scheibe nach der anderen aufzulegen. Das ist bei einem hochauflösenden System, selbst wenn es auch noch die hinterste Raumecke effektvoll ausleuchtet, noch lange nicht selbstverständlich. Ich gebe ja gerne zu, dass ich durch den Genuss des Lyra Olympos und des Air Tight PC-1 Supreme in Sachen Tonabnehmer ein wenig verwöhnt bin. Nachdem das Charisma aber so an die 50 Stunden hinter sich gebracht hatte, kam der Wunsch, schnell wieder zu einem meiner beiden Lieblingsabtaster zu wechseln, gar nicht mehr auf. Statt mit dem Umbau – der geht bei einem vorjustierten System samt Gegengewicht im Thales recht flott von der Hand – auch nur wenig Zeit zu vergeuden, höre ich mit dem Charisma lieber eine lange nicht aufgelegte Scheibe: Wynton Marsalis The Majesty Of The Blues, CBS 465129 1. Da tonal alles stimmt und nichts nervt, drehe ich gerne die Lautstärke immer noch ein Stückchen höher, erfreue mich am tiefen Trompetensolo auf „The Pusheeman Strut“ und der subtilen Feindynamik. Auch rhythmisch kommt das Sextett auf den Punkt und die Klangfarben leuchten warm und satt. Der Sermon über die „Premature Autopsies“ des toten Jazz geht unter die Haut. So viel Gefühl rüberzubringen, gelingt nur wirklich guten Tonabnehmern, die ihre technischen Fähigkeiten schon nach den ersten Tönen vergessen lassen. Das Charisma ist eines von ihnen.
Bisher habe ich das MC-1 mit einem Abschlusswiderstand von 300 Ohm betrieben, nach der alten Faustregel: Innenwiderstand mal zehn bis 20. Bei 150 Ohm wirkt der Groove ein wenig verschleppt, der Bass zwar eine Spur fetter, aber dessen bedarf das Charisma ja nun wirklich nicht. Bei 300 Ohm fehlte es ja nicht im mindesten an Druck im Tieftonbereich. Wie zu erwarten groovt das MC-1 mit einem Abschluss von 500 Ohm noch mitreißender, die Darbietung gerät noch eine Spur luftiger, Becken bekommen noch eine Prise mehr gleißenden Glanz. Ob dies von Vorteil ist, hängt natürlich vor allem vom Rest der Kette und vielleicht auch ein klein wenig vom Musikgeschmack ab. Bei mir gibt der Drive den Ausschlag: Es bleibt bei 500 Ohm. Damit geht das Charisma gnadenlos zur Sache und macht jede Menge Spaß! Da bleibt, die entsprechende Jazz-Scheibe vorausgesetzt, kein Fuß ruhig. Das MC-1 hat mich wirklich für sich eingenommen.
Bevor ich allzu überschwänglich werde, lege ich statt des intensiv swingenden, ja fast rockenden Jazztrios mal etwas komplexere Klassik auf: Albeniz' Suite Espagnola funktioniert aber auch nicht als Euphoriebremse. Zwar erschien mir die imaginäre Bühne schon mal eine Spur tiefer, aber was spielt das bei diesen satten, mit recht breitem Pinsel aufgetragenen Klangfarben für eine Rolle? Wenn die Bläsersätze messerscharf über den wogenden Streichern aufblitzen und das Blech und die Pauken zu explodieren scheinen, wird sich wohl niemand mehr Gedanken mehr über die Abmessungen der imaginären Bühne machen.
Auch der Vergleich mit dem Brinkmann EMT mit dem „Großen Tor von Kiew“ bestätigt nur, dass in puncto Raumdarstellung noch ein wenig mehr geht, als das Charisma vorgibt. Tonal und dynamisch braucht sich das MC-1 aber keinesfalls zu verstecken. Nein, momentan finde ich rein gar nichts, was meine Begeisterung für das Charisma schmälern könnte. Ja doch, eine Idee habe ich noch: Da ich bei Preisangaben schon so manche Überraschung erleben musste – meist meinten Vertriebe und Hersteller im ersten freudigen Überschwang über die Fertigstellung oder das Eintreffen ihres neuen Produkts, es günstiger anbieten zu können als eine spätere, nüchterne Kalkulation ergibt –, habe ich Andreas Schönberg noch einmal kurz vor dem Verfassen des Statements angerufen und nach dem endgültigen Preis gefragt. Der war weder nach oben korrigiert worden, noch liegt er wie erwartet bei 1490 Euro. Das Charisma ist für sensationelle 1000 Euro zu haben!
GEHÖRT MIT | |
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Thales Symplicity |
Tonabnehmer | Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi, EAR 912 |
Endstufe | Ayon Epsilon |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, SwissCable, Audioquest Wild Blue Yonder und Wild Wood, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silentplugs |
HERSTELLERANGABEN Charisma Audio MC-1 | |
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Generatorprinzip | Moving Coil |
Nadelschliff | Line Contact, nackter Diamant, 5x150µm |
Frequenzgang | 20 - 20kHz ±1dB |
Ausgangsspannung | 0,4mV bei 3,54cm/sek |
Kanaltrennung | >30dB |
Kanalgleichheit | >0,5dB bei 1kHz |
empfohlene Auflagkraft | 1,9g ± 0,1g |
Impedanz der Spule | 15Ω |
Empfohlener Abschlusswiderstand | 100 - 1000Ω |
Dynamische Nadelnachgiebigkeit | 15µm/µN |
Abtastfähigkeit bei 315 Hz | 80µm bei 2g |
Vertikaler Abtastwinkel | 20º |
Gewicht | 13,6 g |
Einspielzeit | 50 Stunden |
Preis | 1000 Euro |
VERTRIEB Audio Exklusiv Andreas Schönberg | |
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Anschrift | Neugasse 3 61203 Reichelsheim |
Telefon | 0 60 35 - 9 68 44 13 |
Internet | www.audio-exklusiv.de |
info@audio-exklusiv.de |
Natürlich kann man die genannten Geräte und die Liga, in der sie spielen, nicht vergleichen. Trotzdem ist es gut, auch mal die Verhältnismäßigkeiten wieder ein wenig in den Vordergrund zu stellen und daran zu erinnern, was man zum eigentlichen Musikhören so braucht. In einer Zeit, in der man für den Gegenwert der Testkomponenten woanders gerade mal ein Netzkabel – nicht einmal „top of the line“ – und eine High-End-Steckdose bekommt, aber bezahlbares Hifi immer seltener wird, ist es auch mal Zeit für eine Rückbesinnung. Was passiert, wenn man bei renommierten Herstellern ins eher untere Regal greift und daraus eine Kombination aus Quelle, Verstärker und Lautsprechern zusammenstellt?
Beginnen wir mit dem CD-Player. Der C 516BEE für nur 350 Euro ist das Einsteigergerät von NAD, das die klassischen Tugenden der Firma beispielhaft transportiert. Zumindest äußerlich verzichtet der kleine CD-Player auf jeden überflüssigen Zierrat und beschränkt sich auch in den Funktionen auf das Wesentliche: das Abspielen von Musik. Dazu haben ihm die Entwickler einen 24 Bit/192 kHz DA-Wandler mit auf den Weg gegeben, der sich auch MP3-Dateien, sowie WMA-Files widmet. Das Laufwerk futtert neben CD auch CD-R und CD-RW, ist also ein DVD-Laufwerk, das glücklicherweise völlig geräuschlos zu Werke geht – das hat man auch im Höchstpreissegment schon anders erlebt. Leben muss man mit der eingeschränkten Einlesegeschwindiglkeit von CDs. Knapp 10 Sekunden vergehen, bis der erste Titel startklar ist, danach erfolgt der Zugriff sehr schnell. Kein Beinbruch, mein Blaupunkt-Autoradio kann das allerdings wesentlich schneller. Und im Gegensatz zu reinen CD-Laufwerken ist er nicht besonders abtastsicher. Ziemlich mitgenommene CDs, die von meinem alten Denon problemlos akzeptiert werden, quittiert er mit einem beleidigten „no disc“.
Anschluss finden externe Wandler über einen coaxialen Digitalausgang oder eben ein Verstärker über einen analogen Cinchausgang. Im Inneren herrscht ein sauberer Aufbau, die Stromversorgung für Wandler und Steuereinheit ist getrennt ausgeführt. Das Kürzel BEE steht übrigens dafür, dass sich der Chefentwickler Björn Erik Edvardsen noch einmal über das Layout hergemacht hat und verfeinernd eingegriffen hat. Dies adelt den Kleinen natürlich, andererseits, wofür ist ein Entwickler sonst da?
Klanglich hat es dem C 516BEE auf jeden Fall nicht geschadet. Tonal ausgeglichen mit sehr schöner Mitteltonauflösung, glanzvollen Hochtönen und präzisem, aber trotzdem fülligem, gut ausformuliertem Bass läuft jedes Musikmaterial rhythmisch flüssig. Dabei räumlich akkurat, plastisch und körperlich mit natürlicher Stimmwiedergabe bei schönen Klangfarben. Natürlich bekommt man woanders ein Mehr an Auflösung, Basstiefe und feinststofflicher Information im Hochtonbereich. Aber nicht zu diesem Preis und ob dann die Homogenität auch noch gegeben ist, muss sich erst mal erweisen. Auf jeden Fall ist die Mission im Fall des CD-Players schon mal erfüllt. Sollte in der Kombination mit den anderen Testprobanden irgendetwas nicht funktionieren, liegt es garantiert nicht am C 516BEE.
Der gibt seine Signale weiter an den C 326BEE, den zweitkleinsten analogen Verstärker im NAD-Programm. Wobei klein sicher nicht das ist, was einem bei seinem Anblick gleich so einfällt. Für 460 Euro erhält man einen prall ausgestatteten Verstärker mit teilweise ungewöhnlichen Entwicklungsansätzen.
Neben dem bekannten, schaltbaren Soft ClippingTM, das bei einsetzender Übersteuerung Impulse hochtönerschützend verrundet und diese so vor dem plötzlichen Hitzetod bewahrt, gibt es auch noch eine geregelte Stromversorgung. Das Ding hört auf den Namen NAD PowerDriveTM Technologie und regelt, je nachdem, was der angehängte induktive Widerstand – und nichts anderes ist ein Lautsprecher elektrisch – gerade so verlangt, die Strom- beziehungsweise Spannungsversorgung. So soll für alle Betriebsarten immer die richtige Leistung zur Verfügung stehen und der Verstärker, trotz seiner nominell bescheidenen Leistung von zweimal 50 Watt an vier und an acht Ohm, erheblich stabiler spielen als andere Verstärker seiner Preis- und Leistungsklasse. Kurzzeitig soll der C 326BEE 200 Watt Impulsleistung zur Verfügung stellen in der Hoffnung, dass der Impuls schnell wieder abklingt und nicht zu viele neue folgen. Aber im Fall der Fälle gibt es ja noch das Soft Clipping. Die Ausstattung kann für einen analogen Verstärker nur als komplett beschrieben werden. Neben sieben Hochpegeleingängen stehen gleich zwei Subwooferausgänge zur Verfügung. Vor- und Endstufe sind auftrennbar, die Klangregelung abschaltbar, und natürlich gibt es eine Systemfernbedienung.
Auch hier legte Björn Erik Edvardsen Hand an das Platinenlayout, um eine besonders musikalische Gesamtabstimmung zu erwirken. Was er darunter versteht, offenbart der Verstärker mit den ersten Takten. Man kann das nur als lebensbejahend bezeichnen. Der C 326BEE baut eine breite, stabile Bühne auf und lässt die Puppen tanzen. Dabei nimmt er es tonal nicht übergenau. Unten heraus spielt er kraftvoll, schnell und füllig bis hinauf zum Oberbass, der auch noch eine Schippe drauflegt. Im Grundtonbereich eher etwas zurückhaltend, geht dann in höheren Lagen wieder die Post ab. Wie eine prall gefüllte Wundertüte lässt der C 326BEE Schlagzeug wirbeln, Bläser fetzen und Bässe grummeln. Dabei widmet er sich durchaus auch den Feinheiten und wahrt weitestgehend die räumlichen Gegebenheiten. Durch seine klare Spielweise gehen die vielen Details, die der NAD aufzuspüren in der Lage ist, nicht unter und werden in die flüssige Darbietung mit eingebaut. Ihn jetzt als „Spaßverstärker“ zu bezeichnen, ist ein wenig unfair, bringt er doch auch kleine Besetzungen mit Anmut und Akkuratesse. Trotzdem lässt er es viel lieber grobdynamisch knallen, wobei er leistungsmäßig auch kaum an seine Grenzen kommt.
Da sind die brandneuen Dynaudio Excite X14, die für 990 Euro den Besitzer wechseln, ganz anders ausbalanciert. Die jüngsten Kreationen des dänischen Herstellers stehen traditionell, wie auch alle ihre Vorgänger, für unverfälschte ehrliche Musikreproduktion. Die X14 ist das kleinste Modell der neuen Excite-Serie. Auf den ersten Blick ihren kleineren Geschwistern aus der DM-Reihe sehr ähnlich, liegen die Unterschiede im Detail. Rein optisch vor allem durch das Echtholzfurnier, das es in mehreren Holztönen, glanzschwarz oder -weiß gibt. Die Abdeckung wird stabil von vier Magneten gehalten, die Verarbeitung des Lautsprechers ist makellos. Im Inneren des Zwei-Wege-Bassreflexlautsprechers hat sich dagegen mehr getan. Die Schwingspulen bestehen aus Aluminium, das auch bei der Produktion des Chassiskorbs zum Einsatz kommt. Sowohl der 27-Millimeter-Hochtöner mit beschichteter Gewebekalotte, der bei 1900 Hertz getrennt wird, als auch der 14-Zentimeter-Tieftöner mit hauseigener Membran aus einem Magnesium-Silikat-Polymer haben durchbohrte Polkerne für erhöhte Belastbarkeit. Erheblich tiefgreifender sind die Änderungen an der Weiche. Waren Dynaudio-Lautsprecher traditionell berühmt für ihre gutmütige Phasenlage aufgrund der Weichenschaltung mit sechs Dezibel Trennung, waren sie auch berüchtigt für ihren meist sehr niedrigen Wirkungsgrad aufgrund der vielen verbauten Widerstände in der Weiche, um den Frequenzgang schön gleichmäßig zu gestalten. Dies führte bei schwankender Impedanz dazu, dass auch die Kleinsten aus dem Stall mit großkalibrigen Verstärkern gefüttert werden wollten, was oftmals zu einem ausgeprägten monetären Ungleichgewicht zugunsten der Elektronik führte. Die Excite-Modelle sind die ersten reinen Acht-Ohm-Lautsprecher von Dynaudio, was eine erhebliche Vereinfachung in der Ansteuerung nach sich zieht. Gebrochen wurde auch mit einem anderen Dogma, so liegt die Flankensteilheit bei den Excite, je nach Frequenz, zwischen sechs und zwölf Dezibel. Zusätzlich hat man sich durch Modifikationen an der Weiche des Phasengangs zwischen den Chassis angenommen, um die Abstrahlcharakteristik gezielt zu optimieren. Ein angenehmer Nebeneffekt ist dabei, dass die Chassis nicht voll versenkt werden müssen. Optisch gibt es so einen angenehmen Gegenpol zu vielen glatten Boxenfronten und man kann die einwandfrei gearbeiteten Chassiskörbe aus Aluminium ein wenig sehen.
Aufgrund der bescheidenen Abmessungen von 170 mal 285 mal 255 Millimetern liegt die Öffnung für den Bassreflexkanal auf der Rückseite. Dort finden sich auch die Anschlüsse für die Lautsprecher, ausgeführt als sehr stabile Single-Wiring-Polklemmen.
Beim Positionieren im Raum geben sich die X14 relativ unkritisch. Wahrt man einen gewissen Respektabstand zur Rückwand von 30 Zentimetern und quetscht sie nicht ganz an die Seitenwand, kann auf den Einsatz der mitgelieferten Stopfen für die Bassreflexöffnung verzichtet werden. Als Basisbreite sind zweieinhalb bis drei Meter bei einem Hörabstand von drei Metern in meinem Hörraum optimal, was natürlich von Raum zu Raum variieren kann. Auf einem stabilen Ständer sollten die Hochtöner etwa in Ohrhöhe ausgerichtet werden. Optimal beschallt die Excite X14 Räume bis 20 Quadratmeter, darüber reicht die Puste nicht mehr aus, um den Raum zwischen den Lautsprechern an sich und dem Hörer zu füllen.
Eins vorweg, die Excite benötigen eine gewisse Einspielzeit, sonst sind sie tonal etwas unausgewogen und auch nur bedingt zu einer großen Abbildung fähig. Trotz des nominell niedrigen Wirkungsgrades von nur 85 Dezibel bei einem Watt in einem Meter Abstand lassen sich die Dynaudio übrigens auch problemlos mit kleineren Verstärkern antreiben.
Wie klingt es nun? Klar, fein, ausgewogen mit einem, gemessen an der Größe, beeindruckendem Pfund im Bass, der etwas betont ist. Lieber so als ausgemergelt. Räumlich präzise mit viel Feininformation und sehr homogen vom Oberbass bis zu den oberen Mitten. Die sind, genau wie der Hochtonbereich, sauber aufgelöst, fast filigran wirkend und niemals lästig. Stimmen kommen klar akzentuiert, ausgezeichnet phrasiert und realistisch, wenn auch etwas brustlos. Auch bei hohen Lautstärken bleiben die X14 bemerkenswert unbeeindruckt und durchhörbar. Dabei werden Schlagzeug und Bass auch sehr druckvoll in den Raum gedrückt. Räumlich ziehen die Dynaudio eine Linie zwischen den Boxen, die sich dann nach hinten ausbreitet, nach vorne passiert fast nichts. Die Arbeiten an der Weiche haben sich auf jeden Fall gelohnt, die Lautsprecher verschwinden akustisch, alles ist fest auf der imaginären Bühne platziert. Instrumente werden mit Volumen ausgestattet, obwohl die Abbildung nicht sehr groß ist. Dabei kann man den Excite absolut keine Hektik oder gar Nervosität vorwerfen. Formulieren wir es freundlich als etwas distinguiertes Auftreten. Trotzdem erfüllen sie ihren neutralen Anspruch ausgezeichnet.
Was passiert nun, wenn man diese für sich schon sehr guten, aber eben mit entgegen gesetzten Charakteristika aufspielenden Komponenten miteinander kombiniert? Also den schnellen, dynamischen, manchmal etwas zackig vorlauten NAD auf die sehr sauber, aber auch zurückhaltend spielenden Dynaudios loslässt?
Das erste Solowerk von Paul Weller gleichen Namens orientiert sich musikalisch und klanglich an den 70-ern, ist dabei dicht und druckvoll arrangiert. Bei „Clues“ gehen NAD und Dynaudio eine tolle Symbiose ein. Der C 326BEE schiebt die Excite X14 regelrecht an und bläst sie ein wenig auf. Im Bass schon kein Kind von Traurigkeit füllt er den Oberbass der X14 auf und verhilft zu mehr Fülle und Größe in der Abbildung. Bass und Schlagzeug kommen jetzt im größeren Raum mit viel Drive und Fußwippfaktor, Becken zischen und gischten ordentlich. Die manchmal etwas überambitionierte Art des NAD wird durch die Dynaudio gezügelt, dazu gesellt sich jetzt Feindynamik und echte Dramatik. Wellers Stimme ist sehr nuancenreich, Tempowechsel wirken intensiver. Die X14 schafft es, locker und unangestrengt zu bleiben und spielt dabei immer noch ihre Raffinesse aus.
Szenenwechsel. Arthur Honegger mit seiner Symphonie Nr. 1 unter Charles Dutoit mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Auch hier passt das Zusammenspiel wunderbar. Wuchtig, räumlich schön aufgelöst und mit viel Artikulation in den einzelnen Orchestergruppen spielt die Kombi über die jeweiligen Eigenschaften der einzelnen Fähigkeiten weit hinaus. Diese Kombination ist ein Glücksgriff. Um nicht falsch verstanden zu werden: Sicherlich ist da noch mehr drin, aber das ist in kleinen Räumen schon eine Ansage. Dabei fällt auf, dass der NAD aufgrund seiner ausgeklügelten Schaltungstechnik immer genug Leistungsreserven für die stromhungrigen Dynaudio in petto hat.
Noch ein Beispiel gänzlich anderer Natur. Meredith Monk mit Songs of Ascension. Die minimalistischen Konstruktionen mit vokaler Artistik ist einerseits eine besinnliche Angelegenheit, andererseits sprüht das Werk auch von Leben und verdeckter Rhythmik. Hier schaffen es NAD und Dynaudio eine Balance zwischen Ruhe und Geschwindigkeit aufzubauen, die ebenfalls die einzelnen Zutaten vergessen lässt. Die feindynamische Akkuratesse der Dynaudio ergänzt der NAD noch um eine glaubhaftere Bühne, die Nuancen der Stimme werde um etwas Körper ergänzt. Das Zusammenspiel klappt einfach prima.
Warum der C 516BEE bisher nicht erwähnt wurde? Ganz einfach: Er verrichtet seine Aufgabe als Zuspieler ganz ausgezeichnet, liefert die Grundlage für die Show, die der Verstärker mit den Lautsprechern abzieht.
Und damit sind wir wieder bei den Verhältnismäßigkeiten vom Anfang. Natürlich kann sich die Kombination nicht mit Super-High-End messen. Und das muss sie auch gar nicht. Bei so viel Spaß und positiven Eigenschaften tritt die Frage nach der Technik und dem Preis in den Hintergrund und man wird endlich mal wieder daran erinnert, warum man sich eigentlich die ganze Zeit mit diesen Geräten beschäftigt. Die Antwort ist ganz einfach: zum Musikhören.
GEHÖRT MIT | |
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Analoglaufwerk | Rossner & Sohn Pertinax, Dr. Fuß-Steuerung |
Tonarme | Rega RB 300 Groezinger verkabelt |
Tonabnehmer | Goldring G-1022GX, Yamaha MC9 |
Phonopre | AMR ifi iPhono, Graham Slee Audio Era Gold V + PSU1 |
CD-Spieler | Denon DCD-1290 |
Verstärker | music hall a15.2 |
Lautsprecher | Rogers Studio1 |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt |
HERSTELLERANGABEN NAD C 326BEE | |
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Ausgangsleistung | 2 x 50 Watt Mindestausgangsleistung an 8 und 4 Ohm 100 / 150 / 200 Watt dynamische Leistung an 8 / 4 / 2 Ohm |
Klirrfaktor (250mW bis Nennleistung, über alles) | < 0,009% |
Rauschabstand über alles, A-bewertet, für 1W / für Nennleistung | >94dB / > 110dB |
Abmessungen (B x H x T) | 435 x 116 x 332 mm |
Nettogewicht | 6,9 kg |
Preis | 460 Euro |
HERSTELLERANGABEN NAD C 516BEE | |
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Abtastung | 24 Bit/192 kHz DA-Wandler |
Lesbare Formate | CD, CD-R, CD-RW, MP3, WMA |
Ausgang | Analoger Audio-Ausgang (Cinch), Digitaler Audio-Ausgang (koaxial, optisch) |
Abmessungen (B x H x T) | 435 x 70 x 249 mm |
Nettogewicht | 3,5 kg |
Preis | 360 Euro |
HERSTELLERANGABEN Dynaudio Excite X14 | |
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Hochton | 27 mm Gewebekalotte |
Bass | 14 cm, MSP-Membran, Aluminiumkorb |
Wirkungsgrad | 85 dB |
Dauerbelastbarkeit (IEC) | 150 Watt |
Nominale Impedanz | 8 Ohm |
Frequenzgang (+/- 3 dB) | 50 Hz – 23 kHz |
Resonanzfrequenz | 52 Hz |
Gewicht | 6,5 kg |
Abmessungen | 170 x 285 x 255 Millimeter |
Preis | 990 Euro (Paar) |
Vertrieb
NAD bei Dynaudio International GmbH
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Anschrift | Ohepark 2 21224 Rosengarten Germany |
Telefon | +49 4108 41800 |
Fax | +49 4108 418010 |
Web | www.dynaudio.com |
Web | www.nad.de |
Angekündigt hatten unsere Kollegen von Positive Feeback den DA-3000 bereits in ihrer März/April-Ausgabe, und auch auf der Frankfurter Musikmesse war schon ein Prototyp zu sehen. Dann wurden bei einschlägigen Musikalien-Händlern immer wieder neue Liefertermine genannt. Dank der tatkräftigen Unterstützung von Teacs Professional-Abteilung in Wiesbaden kann ich Ihnen nun eines der ersten Geräte vorstellen, die es auf dem Seeweg nach Europa geschafft haben.
Wie schon im Artikel über das opulenten ausgestattete Vorgängermodell Tascam DV-RA1000HD erwähnt gibt es mehr und mehr Analog/Digitalwandler auch von renommierten Hifi-Firmen. Zuerst wäre da einmal Ayre mit seinem QA-9 zu nennen, dann der M2Tech Joplin, um sich auf die an dieser Stelle besprochenen zu beschränken. Aber all die feinen Wandler müssten über eine Sound-Karte mit einem Computer verbunden werden, auf dem ein Programm wie Amarras VINYL läuft, um den ankommenden Datenstrom in eine Datei zu verwandeln. Das erledigt der Tascam völlig ohne PC oder Laptop, Sound-Karte und Programm, von denen man nicht weiß, wie sie den Klang beeinträchtigen. Ja, der DA-3000 übernimmt zudem noch die Wandlung des analogen Signals, das man ihm über Cinch- oder XLR-Buchsen zuführt – für den Fall, dass man sich erst in einem zweiten Schritt einen teureren A/D-Wandler zulegen möchte. Denn eingefleischte High-End-Fans werden sich gewiss Gedanken darüber machen, Wandler welcher Güte man in einem Gerät für 1200 Euro erwarten darf – zumal der DA-3000 ja nicht nur A/D- sondern auch D/A-Wandler besitzt. Es ist also für klang- und qualitätsbesessene Musikfreunde gut, dass der Tascam sowohl S/PDIF- als auch AES/EBU-Ein- und Ausgänge bietet. Noch besser ist es, dass er nicht nur PCM-Signale akzeptiert, sondern auch mit DSD-Wandlern über SDIF-3-Schnittstellen kommuniziert. Am besten ist aber, dass er – anders als sein Vorgänger – auch die doppelte der üblichen DSD-Abtastrate, also 5,6 Megahertz verarbeitet.
Bewegte und damit potentiell verschleißgefährdete Teile gibt es im DA-3000 nicht mehr: Er nimmt auf SD- respektive SDHC-Karten sowie auf Compact Flash Cards auf. Es gibt auch einen Anschluss für USB-Sticks, auf die kann allerdings nur von den SD- oder CF-Karten überspielt werden. Eine Aufnahme direkt auf den Stick ist leider unmöglich, das Abspielen von auf dem mobilen USB-Speicher aufgezeichneten Musikdateien ist dafür aber völlig problemlos: Die den Stücken verliehenen Namen werden im auch aus einiger Entfernung gut ablesbaren Display angezeigt, ganz egal, ob es sich um PCM- oder DSD-Files handelt. Nach einem Druck auf die Info-Taste wird sogar das Erstellungsdatum der Musik-Datei und die dabei zugrunde liegenden Abtastfrequenz sichtbar. Als Abspielgerät ist der DV-3000 also schon einmal unkomplizierter und flexibler nutzbar als sein Vorgänger.
Wie in der professionellen Audio-Szene üblich protzt auch Tascam weder mit dicken Frontplatten – da reichten ja auch die üblichen Schrauben für die Rack-Montage gar nicht bis zu den Gewinden – noch mit Detailinformationen über Bauteile und Schaltungsdetails. Es werden lediglich die völlig geräuschfreie Konstruktion ohne Lüfter oder andere mechanischen Störquellen, das neuste Schaltungsdesign mit Burr-Brown-Wandlern und die Verwendung von separaten Mono-D/A-Wandler zur Verringerung von Interferenzen zwischen den Kanälen hervorgehoben. Getrennte Transformatorwicklungen für digitale und analoge Schaltungsteile sollen extrem saubere Versorgungsspannung garantieren. Wie dem Blockschaltbild zu entnehmen ist, gibt es zwar eine Lautstärkeregelung für über die Digital-Eingänge ankommende Signale – erfreulicherweise jedoch nur für PCM-Daten. Beim DDV-RA1000HD konnten auch die über die SDIF-3-Eingänge empfangenen DSD-Signale im Pegel beeinflusst werden, allerdings war dazu in einen speziellen Sony-Chip eine Wandlung in PCM und zurück nötig. Wollte man diese vermeiden, durfte man nicht vergessen, den Bypass für die Pegelregelung zu aktivieren. Das ist beim DA-3000 nicht mehr nötig.
Die Pegelanzeige ist nun nicht mehr wie beim 1000er ins Display integriert, sondern wird von zwei von weitem besser ablesbaren LED-Ketten vorgenommen. Leider sind aber auch für den sensiblen Bereich von minus zwei bis plus ein Dezibel nur drei Segmente vorgesehen. Das macht es bei Aufnahmen analoger Quellen unmöglich, sich der Null-Marke möglichst weit zu nähern. Als ich gerade der feineren Auflösung beim Vorgängermodell nachtrauern wollte, entdeckte ich das Menü I/O Settings und hier den Unterpunkt Input Volume, bei dem der Spitzenpegel eines jeden Kanals auf ein Zehntel Dezibel genau angezeigt wird. Gleich darunter ist der mit dem Eingangspegelregler gewählte Wert ablesbar. Da sich dieser in 0,5-Dezibel-Schritten einstellen lässt, ist es ein Leichtes, sich dem Maximalpegel bis auf mindestens 0,4 Dezibel anzunähern. Auch hier bietet der DA-3000 mehr Komfort als sein Vorgänger. Klasse!
Einen USB-Eingang gibt es, wie erwähnt, für Speicher-Sticks, einen zweiten zum Anschluss einer Tastatur. Einen Anschluss mit Type-B-Buchse sucht man allerdings vergeblich: Es ist also nicht möglich, per USB-Kabel Dateien vom DA-3000 auf die Festplatte des Computers zu übertragen. Zu diesem Zweck müssen die Karten aus dem Recorder entfernt und in den Computer gesteckt werden, was heutzutage bei den meisten Modellen bei SD-Cards kein Problem sein dürfte. Für die Compact-Flash-Karten wird man aber in den meisten Fällen einen externen Card-Reader benötigen. Das ist dennoch besonders bei in einem Studio-Rack eingebauten Geräten deutlich komfortabler, als auf der Rückseite ein USB-Kabel anzustecken. Trotz soviel Lobes für die Bedienungsfreundlichkeit des Tascam kann man ihm aber einen Tadel nicht ersparen: Dateien lassen sich nicht einzeln zwischen USB-Stick, SD- und Compact-Flash-Cards hin und her kopieren. Es ist lediglich möglich, den gesamten Inhalt eines Mediums auf ein anderes zu kopieren. Wie wäre es an dieser Stelle mit einem kleinen Software-Update, liebe Tascam-Programmierer?
Wie schon beim Test des Tascam DV-RA1000HD habe ich auch hier den Titelsong der zweiten sommelier-du-son-LP Goodbye Pork Pie Hat von Charlie Mariano und Dieter Ilg direkt vom Session-Tape digitalisiert: Einmal wurde der Song in ein Hochbit-File mit 24Bit/192kHz, dann in ein DSD-File mit 2,8MHz und schließlich in eines mit 5,6 MHz konvertiert. Sie haben also nicht nur die Möglichkeit, die Hochbit-Version mit DSD oder DSD mit Doppel-DSD zu vergleichen, sondern auch die „wandlerischen“ Leistungen des zuvor getesteten DV-RA1000HD mit denen des DA-3000. Selber hören, statt einer ausschweifenden Klangbeschreibung: Viel Spaß!
GEHÖRT MIT | |
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.6.7 |
Digital-Recorder | Nagra VI, Tascam DV-RA1000HD |
D/A-Wandler | Mytek Digital |
A/D-Wandler | Ayre QA-9, Mytek |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
Audioplayer | Amarra 2.6, Pure Music 1.89g, Audirvana Plus 1.5.10 |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi, EAR 912 |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT 150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, AudioQuest, Swiss Cable, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power Plant P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN Tascam DA3000 | |
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Aufnahmemedien | SD-Card 512 MB bis 2 GB, 4 bis 32 GB (SDHC) CF-Card 1 bis 64 GB (Typ 1) USB-Sticks 2 bis 64 GB |
Aufnahmeformate | 44,1, 48, 88,2, 96, 176,4, 192 kHz bei 16 / 24 Bit (PCM) 2,8 und 5,5 MHz (DSD) |
Analoge Audio-Eingänge | 1 x Cinch, 1 x XLR |
Analoge Audio-Ausgänge | 1 x Cinch, 1 x XLR |
Digitale Audio-Eingänge | 1 x S/PDIF (bis 96 kHz), AES/EBU (bis 192 kHz) 2 x BNC (SDIF-3, DSD-Raw) |
Digitale Audio-Ausgänge | 1 x S/PD, AES/EBU 2 x BNC (SDIF-3n 3, DSD-Raw) |
WordClock | BNC WordClock In, Out und Thru |
Sonstige Schnittstellen | USB 2.0 Type B, Keyboard In USB, RS-232C Control I/O, Kopfhörerbuchse 6,3mm Klinke, Fernbedienung 2,5mm Miniklinke |
Abmessungen (B/H/T) | 49/5/31 cm |
Gewicht | 4,2 kg |
Preis | 1200 Euro |
VERTRIEB TEAC Europe GmbH | |
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Anschrift | Teac Europe GmbH Bahnstraße 12 65205 Wiesbaden |
Telefon | 0611 71580 |
tascam-sales@teac.de | |
Internet | www.tascam-europe.com |
Bevor ich zum Laufwerk komme, noch kurz zurück zu den beiden Tonarmen: Nach dem Test des Simplicity an dieser Stelle sollte ich nicht verschweigen, dass er dem Erstlingswerk klanglich in nichts nachsteht, dieses – wenn mich meine Erinnerung nicht Stich täuscht – sogar ein wenig übertrifft. Der Einfachheit suggerierende Name wird also weder durch das Konzept noch die Ausführung des Armes gerechtfertigt. Lediglich der erste optische Eindruck des später entwickelten Armes im Vergleich zum extravaganten ersten dürfte der Grund für die Namenswahl gewesen sein.
Während die meisten Firmen im High End-Bereich – beim Consumer- und Computer-Hifi folgt man eher dem entgegengesetzten Trend – mit immer mehr Materialeinsatz und der schieren Größe ihrer Produkte beim Kunden Interesse wecken möchten, wurde beim Thales TurnTable-Compact penibel darauf geachtet, dem Luftschall keine unnötigen Angriffsflächen zu bieten. Anders als der Bergmann Sleipner, der sich mit seinem leicht überdimensionierten klassischen Design á la Thorens und Linn zwar auch vom angesagten Erscheinungsbild der Analog-Altäre abwendet, aber einige recht große Angriffsflächen bietet, zeichnet sich das Gehäuse des TTT durch Rundungen, optisch reizvoll gebrochene Kanten und eine in dieser Preisklasse wohl einmalige, fast fragil wirkende Zierlichkeit aus.
Im Inneren dieses feinen Stückchens Understatement finden man dann aber die Qualitäten, die man als Kenner der beiden Tonarme von einem Thales erwarten darf. Als pars pro toto stehen hier die drei von außen recht unscheinbaren Füße: Unter einem mit einem Feingewinde versehenen Bolzen befindet sich eine Hartmetallkugel, die von einem Gummiring und der von außen sichtbaren Metallhülse in Position gehalten wird. Dadurch soll das Laufwerk von horizontalen Schwingungen des Untergrundes sehr effizient entkoppelt werden. Der Bolzen mit Gewinde sitzt in einer Gleitpassung im Laufwerkschassis, so dass die Höhenverstellung spielfrei und präzise von der Hand geht. Ich justiere zumindest Laufwerke ohne Subchassis gerne mit einer Wasserwaage für die Einrichtung von Lagerwellen, bei der ein Teilstrich für einen Zehntel Millimeter pro Meter Abweichung aus der Solllage steht – was einen je nach Unterlage und Präzision der verwendeten Gewinde schon eine Menge Nerven kosten kann. Beim TTT hingegen war das Nivellieren eine Sache von ein, zwei Minuten. Eine wohlüberlegte und praxisgerechte Lösung! Zwar gibt es zur Optimierung der Aufstellung von Thales noch die sogenannte „Levi-Base“, bei der die obere und untere Platte durch einen dünnen, in einer definierten Form geführten Luftschlauch entkoppelt werden. Um gleiche Bedingungen für den Vergleich mit dem Brinkmann LaGrange herzustellen, spendierte ich aber auch dem TTT eine der bewährten Acapella Fondato Silenzio Basen.
Angetrieben wird der Plattenteller des TTT über einen Riemen von einem bürsten- und eisenlosen Gleichstrommotor mit elektronischer Kommutierung, den der Hersteller nach Wünschen von Micha Huber modifiziert. Auf der Motorachse sitzt ein Pulley, der aus einem Drehteil mit deutlich größerem Durchmesser herausgearbeitet ist. Das gesamte Teil besteht aus Bronze, wiegt über 100 Gramm und wirkt als Schwungrad. Aufgrund des Übersetzungsverhältnisses zum Subteller entspricht dies einer Erhöhung der Schwungmasse des Tellers um 1,5 Kilogramm. Eine komplett neue und eigenständige Entwicklung ist das spezielle Entkopplungselement, das die Übertragung von Vibrationen auf das Chassis verhindern und den Motor dennoch frei von jeglicher axialen Bewegung in seiner Position fixieren soll. Die Regelelektronik wurde eigens für den TTT entwickelt: Eine sogenannte „Closed Loop Steuerung“ hält die Motordrehzahl konstant: In einer Rückkopplungsschleife werden die Werte des Motors mit einer sehr präzisen Referenzspannung verglichen, was den Antrieb deutlich exakter machen soll als das sonst übliche PPL-System mit Quarz-Oszillator. Die Energie dafür liefern vier Lithium-Eisenphosphat-Akkus, die keinerlei vibrierenden Teile enthalten. Das macht es möglich, die Akkus wie die Steuerungselektronik im Chassis des TTT unterzubringen.
Ein zugekauftes Ladegerät kann permanent mit dem Laufwerk verbunden bleiben. Ob die Akkus geladen werden oder das Laufwerk komplett vom Netz getrennt wird, entscheidet der Benutzer mittels eines dreistufigen Schalters: Ladung, Aus und Betriebsbereitschaft stehen zur Auswahl. Es ist also nicht möglich, den Motor bei leeren Akkus mit dem Strom aus dem Ladegerät zu betreiben. Das wäre zwar technisch problemlos möglich, ist von Micha Huber aber nicht gewünscht, da er auf die völlig Trennung vom Netz beim Betrieb des Laufwerkes Wert legt. Eine Ladung der Akkus soll für 16 Stunden Dauerbetrieb ausreichen, so dass man nie in die Verlegenheit geraten dürfte, ohne Strom dazustehen. Ich habe den TTT über Monate in Betrieb gehabt, ohne jemals die Kapazität der Akkus auszuschöpfen oder auch nur die beiden Leuchtringe um die Schalter für die beiden Geschwindigkeiten gleichzeitig blinken zu sehen: Das signalisiert nämlich, dass die Akkus nach etwa einer weiteren Stunde Spielzeit leer sein werden. Üblicherweise blinkt nur der Ring um den Schalter für die gewählte Umdrehungszahl während der Hochlaufphase des Motors: Wenn die Sollgeschwindigkeit erreicht ist und der Motor zur Aufrechterhaltung der Bewegung weniger Strom bekommt als zum Hochdrehen des Tellers, leuchtet der Ring dauerhaft.
Das Lager des Thales bezeichnet Micha Huber als eine Hommage an traditionelle Handwerkskunst, denn hier handelt es sich um eine in der Industrie über 50 Jahre bewährte Konstruktion, der man sich mit dem Wissen eines Uhrmachers annehme: Die Achse besteht aus hartverchromtem Kohlenstoff-Werkzeugstahl, dessen Oberfläche von Hand mit Lindenholz und Diamantpaste poliert wurde. Die Achse läuft in zwei Sinterbronze-Buchsen, in die ein spezielles Öl eingebracht wurde, so dass ein jahrzehntelanger Betrieb ohne jegliche Wartung garantiert sein soll. Die Achse ist vertikal auf einer gehärteten Stahlkugel gelagert. Das Lagergehäuse wurde – wie übrigens auch die Säulen zur Verbindung des Entkopplungselementes für den Motor mit dem Chassis – aus Gusseisen hergestellt. Diesem Werkstoff schreibt Micha Huber außerordentliche Dämpfungseigenschaften zu, die verhindern sollen, dass Lager- oder Motorvibrationen auf das Chassis übertragen werden.
Der Plattenteller hat eine Masse von 6,5 Kilogramm, besitzt aufgrund der Massekonzentration am Rand aber das Trägheitsmoment eines Tellers von acht Kilogramm. Die Resonanzfrequenz wird durch eine Einlage aus einem Werkstoff hoher Dichte gezielt bedämpft. Dieses nicht näher spezifizierte Material, das auch in der Plattenklemme Verwendung findet, stellt den Kontakt zur Platte her, dient also als „Matte“ . Dabei habe er aber genau darauf geachtet, dass das Laufwerk nicht überbedämpft klinge, merkt Micha Huber an.
Dass ich bisher noch nicht näher auf den Riemen eingegangen bin, hat einen guten Grund: Im Zuge der beständigen Verbesserung seiner Produkte experimentierte Micha Huber während der Testphase unseres Exemplars mit neuen Riemen und sandte mir zwei davon zu, ohne allerdings zu sagen, welchen der beiden er favorisiere und ob sie überhaupt besser seien, als der rote, bisher eingesetzte. Der intern #40 bezeichnete, schwarze Riemen ist dem roten deutlich überlegen: Beim bewährten Groove-Test, Keith Jarretts „God Bless The Child“ gewinnt das Stück – natürlich nach vorheriger penibler Einstellung der Drehzahl mit Allnics Speenic – deutlich an Drive, es gibt sogar einen Hauch mehr Luft um die Instrumente und die Becken kommen noch minimal differenzierter. Noch besser aber gefällt mir der Riemen #50: Eine Spur mehr Druck im Tieftonbereich erinnert an die Wucht von Reibrad-Laufwerken, der Groove zieht einen unwiderstehlich in seinen Bann und der Hochtonbereich wirkt eine Spur weniger gleißend – was wohl daran liegen dürfte, dass nun im Tieftonbereich ein etwas stärkeres Gegengewicht vorhanden ist. Das alles ändert zwar nicht grundsätzlich etwas an der Qualität des Laufwerks, liefert aber den kleinen Extra-Kick: Beim Testmodell bleibt es bei Riemen mit der internen Bezeichnung #50.
Wie schon erwähnt hatte ich erfreulicherweise die Möglichkeit, den TTT-C über einige Monate hören zu können. Auch ohne Vergleich zum LaGrange wurde dabei deutlich, dass der Thales zu den ausgesprochen wenigen Laufwerken zählt, die dem Klang einer Schallplatte oder dem eines Tonabnehmer so gut wie keinen eigenen Stempel aufdrücken. Er zeigt zuverlässig an, wie gut oder schlecht Interpreten, Toningenieur und Presswerk gearbeitet haben – und das in aller Klarheit. Da gibt es weder einen beschönigenden Weichzeichnereffekt noch die manchmal durchaus angenehme Extraportion Tiefbass, mit der einige Masselaufwerke verwöhnen. Ich gebe gerne zu, dass ich mir bei der ein oder anderen nicht gerade perfekten Scheibe ein wenig mehr Spektakel gewünscht hätte, als diesen Spitzenlaufwerk (fast) ohne Eigenschaften bietet. Das war allerdings vor dem Experiment mit den Riemen. Auch wenn es sich lediglich um Nuancen handelt: Mit einem kleinem bisschen mehr Schub im Bass und dem packenden Drive Dank des neuen Riemens macht mir der Thales noch mehr Spass. Aber diese wohltuenden Zugaben sind so perfekt dosiert, dass sich der TTT in puncto Neutralität noch immer von euphonischen Konkurrenten absetzt.
Der Vergleich zweier Laufwerke ist kein ganz leichtes Unterfangen: Selbst wenn man auf zwei gleiche Tonarme zurückgreifen kann, muss man recht zeitaufwendig einen Tonabnehmer tauschen. Sich zwei baugleiche Abtaster zu besorgen, wäre ganz abgesehen vom immensen Aufwand keine wirklich zielführende Lösung, da es wohl keine andere Komponente gibt, bei der die Serienstreuung ähnlich groß ist wie bei Tonabnehmern. Um einen Umbau kommt da nicht herum. Bei Armen mit SME-Anschluss ist leider nicht garantiert, dass die Azimuteinstellung vor und nach einem Headshell-Wechsel exakt dieselbe ist. Mir fallen nur zwei Tonarme ein, die es ermöglichen, einen perfekt justierten Tonabnehmer samt Headshell in Minutenschnelle zu entfernen und wieder in die exakt gleiche Position zu bringen: Beim Kuzma 4Point und dem Thales Simplicity genügt es, eine Schraube zu lösen respektive festzuziehen und die vier Anschlussdrähtchen an- oder abzustecken. Was lag also näher als auf dem TTT-C und meinem LaGrange jeweils einen Simplicity zu montieren und dann zwischen diesen beiden ein Headshell samt Lyra Olympos zu tauschen?
Vor dem Vergleich noch kurz ein paar Anmerkungen zur Tonabnehmerwahl: Letztlich wird der persönliche Geschmack den Ausschlag geben, ob man einen eher analytischen, einen besonders dynamischen oder einen einschmeichelnd klingenden Abtaster mit dem TTT kombiniert. Von der Grundidee der klanglichen Ausrichtung her aber passt, wie der Test des großen Lyra zeigte, dass Atlas perfekt zum Thales Arm und Laufwerk: Keiner der drei erlaubt sich ein prägenden Einfluss auf den Klang der Schallplatte, sondern reproduziert auf höchstem Niveau und so wahrheitsgetreu wie möglich, was in den Rillen an Informationen gespeichert wurde. Damit ist klar, dass sich weder das Atlas noch das Thales Duo an den – betuchten – Analogeinsteiger richtet, der bisher nur Digitalem gelauscht hat und sich nun von warmen analogen Klängen verwöhnen lassen will. Das hochkarätige Trio ist vielmehr für den erfahrenen Kenner, der seine Vinylschätze ohne jegliche Färbung genießen möchte, allererste Wahl. Aber dass jemand, der Effekte und Spektakel liebt, sich besser anderswo umschaut, hat der TTT-C ja schon vor dem ersten Ton durch sein Design klargemacht.
Das Olympos tendiert zwar in Zweifelsfällen lieber zu Wohlklang denn zu bedingungsloser Ehrlichkeit und bietet in Kombination mit TTT und Simplicity vielleicht gerade deshalb höchsten Musikgenuss. Dabei lässt sich das Thales Laufwerk auch nicht vom LaGrange übertreffen: Impulse kommen beim TTT noch unvermittelter, ja blitzten vor einem minimal schwärzeren Hintergrund auf. Auch in puncto Raumdarstellung und Durchzeichnung hält der Thales locker mit, ja suggeriert hier und da sogar noch ein paar Zentimeter mehr Tiefe. Dass in Sachen Groove keine Wünsche offenbleiben, hatte ich ja schon erwähnt – und diese Aussage behält auch nach dem Vergleich mit dem mächtige Masselaufwerk ihre Gültigkeit. Selbst wenn es um die unterste Oktave von Jonas Hellborgs Bassgitarre geht, braucht sich der TTT vor dem LaGrange keineswegs zu verstecken: Obwohl ich seit Jahrzehnten mit Masselaufwerken sehr zufrieden Musik höre, werde ich diese Bauform nach den Erfahrungen mit dem Thales gewiss nicht mehr für die prinzipiell überlegenere halten. Der TTT-C klingt bedeutend erwachsener, größer und solider als er auf den ersten Blick wirkt.
GEHÖRT MIT | |
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Thales Simplicity x 2 |
Tonabnehmer | Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL, AirTight PC-1 |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | EAR 912 |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT 150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, Swiss Sonic, AudioQuest, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power Plant P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silentplugs, AHP Sicherungen |
HERSTELLERANGABEN Thales TTT-Compact | |
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Geschwindigkeiten | 33 1⁄3 und 45 UpM |
Tonhöhenschwankungen | ±0,06% (33 1⁄3 rpm, DIN45 507) |
Rumpeln | -60dB (ungewichtet) |
Ausgangsterminals | RCA, XLR oder durchgehende Verkabelug |
Gewicht | 16 kg |
Abmessungen (B/H/T) | 432/312/91mm |
Spannungen für Charger | 100-240V, 50-60Hz |
Reiner Akku-Betrieb | 16 Std. |
Preis | 10750 Euro |
HERSTELLER HiFiction AG | |
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Anschrift | Stäffelistrasse 6 8409 Winterthur, Schweiz |
Telefon | +41 52 202 43 12 |
Internet | www.tonarm.ch |
VERTRIEB Gaudios KG | |
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Anschrift | Brandhofgasse 11 A 8010 Graz |
Telefon | +43 316 337175 |
info@gaudios.info | |
Internet | www.gaudios.info |
Anschrift | August-Thyssen-Straße 13a 45219 Essen-Kettwig |
info@progressiveaudio.de | |
Internet | www.pmc-speakers.de |
Vertrieb
Hörgenuss für Audiophile
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Web | www.hgfa.de |
Komponenten, die für die Musikreproduktion benutzt werden, sind ziemlich spezielle Geräte, da in ihrer Entwicklungsphase sehr viel mehr Bedingungen erfüllt werden müssen als bei Elektronik, die nicht für Audio-Anwendungen gedacht ist. Wenn man beispielsweise eine Gegensprechanlage ordnungsgemäß baut, wird sie funktionieren, wenn man irgendwo einen Fehler macht, eben nicht. Wenn man aber ordnungsgemäß einen Verstärker baut und er funktioniert, heißt das jedoch nicht notwendigerweise, dass er auch gut klingt. Obwohl er funktioniert, wird er dennoch seiner Aufgabe nicht gerecht.
Bei Audio-Equipment können wir oft speziell ausgesuchte Bauteile – weil zum Beispiel Kondensatoren verschiedener Hersteller unterschiedlich klingen – und maßgeschneiderte Lösung finden, für die Hersteller ihre eigenen Patente halten. Und deshalb kostet die Entwicklung gut klingender Audio-Geräte so viel Zeit. Auch korreliert ihr Sound nicht immer mit den Messungen, die man von ihnen macht: Machmal kommen gut klingende Geräte mit sehr mittelmäßigen Messergebnissen daher und umgekehrt. Zudem kann die Kombination scheinbar gleicher elektronischer Bauteile zu unterschiedlichen klanglichen Effekten führen. Das ist zumindest in der Realität so – anderes als in einer Computer-Test-Umgebung, wo man das Verhalten einzelner Bau- oder Schaltungsteile isolieren und simulieren kann, ohne den Rest zu beeinflussen. Deshalb sind die „beinahe perfekten Kopien“, die in der Do-It-Yourself Audio-Szene gemacht werden, auch keine wirklichen Kopien, sondern besser oder schlechter ausgeführte Anwendung, die auf Standard-Schaltplänen basieren. Die bedeutenden Entwickler der Audio-Szene haben deshalb auch keine Angst davor, kopiert zu werden, und veröffentlichen manchmal sogar selbst ihre besten Schaltungsdesigns, allerdings ohne eine Anleitung für ihren Aufbau. Warum geschieht das? Die Entwicklung von Audio Equipment ist wirklich der Kampf um die geringsten Verzerrungen in der Klangreproduktion oder anders gesagt der Versucht, so viele gelungene Aspekte hervorzuheben, Mängel zu kaschieren und ein von Entwickler gewünschtes Resultat zu zeigen. Das Erreichen des gewünschten Klanges ist das Ergebnis vieler Versuche, der Korrektur von Werten an bestimmten Stellen, der Änderungen des Leiterbahnen-Layout, oder der Positionierung der Leiterplatten im Chassis und so weiter. Alle Bauteile wirken zusammen, um eine neue Qualität zu erreichen. Wenn aber nur ein Element von 100 falsch ist, wird es die übrigen beeinflussen, ihr Verhalten während des Betriebs verändern und so ihre korrekte Funktion stören. Es ist eine Art Domino-Effekt. Wir müssen uns auch darüber im Klaren sein, dass es nicht um Veränderungen in der Größenordnung von zehn oder 20 Prozent geht, nicht einmal ein Prozent. Oft ist bereits ein Promille von Bedeutung. Zum Beispiel wird die Verschiebung eines Kondensators auf der Leiterplatte um einige Zentimeter näher zur Schaltungserde den Klang verändern. Und dennoch wird im Schaltplan ebenso wie in den Messungen und Computersimulationen keine Änderung sichtbar sein. Am Ende ist es „nur“ ein Zehntausendstel Ohm Leiterbahn-Widerstand, der allerdings für das menschliche – ganz abgesehen vom audiophilen – Ohr leicht wahrzunehmen ist. Es ist wirklich schwer vorstellbar, wie genau unser Hörsinn ist!
Alle elektronischen Bauteile befinden sich in einem elektromagnetischen Feld, sie verursachen es, sie werden von ihm beeinträchtigt und sind auf irgendeine Art Teil davon. Jede Änderung dieses Feldes beeinflusst den Betrieb dieser Bauteile, die „Qualität“ ihrer Funktion mit anderen und als Folge, die Höhe der Verzerrungen und den gesamten Klang des Gerätes. Deshalb ist es von großer Bedeutung, die Schaltung von den Umgebungsbedingungen abzuschirmen und eine möglichst perfekte „Isolation“ von äußeren Einflüssen zu erreichen. Der Kampf gegen elektromagnetische Interferenzen muss auch im Gerät selber weitergeführt werden. Der größte Generator magnetischer Felder im Gerät, der Transformator, beeinflusst alle Bauteile des Systems. Die Wechselspannung mit einer Frequenz von 50 oder 60 Hertz produziert eine Menge Störungen. Kommen wir also endlich zu den Vibrationen. Wohl jeder von uns hat schon einmal das Summen oder manchmal sogar das Brummen des Transformators gehört. Nicht alle Teile, aus denen er besteht, sind wirklich fest miteinander verbunden. Die Änderungen des elektrischen Feldes bewirken Änderungen des magnetischen Feldes und so kann man sich vorstellen, dass die einzelnen Drahtwicklungen im Transformator „wie Saiten tanzen“. Die Frequenz von 50 oder 60 Hertz ist für Menschen gut hörbar und die Vibrationen sind auch zu fühlen. Diese Vibrationen werden vom Trafo auf den Rest des Gehäuses übertragen, im Fall vom Röhrenverstärkern ebenfalls auf die Röhren, wo sie den Wege des Elektronenstrahls zwischen Kathode und Anode beeinträchtigen. Beim CD-Player stören sie den Laserstrahl, so dass die Fehlerkorrektur häufiger anspricht. Stellen Sie sich einfach vor, jemand befiehlt Ihnen, sich 50 oder 60 mal pro Sekunde leicht auf und ab zu bewegen und dabei auch noch Zeitung zu lesen...
Zu den Vibrationen vom Transformator kommen die von außerhalb des Gerätes – wie etwa die durch einen nicht stabilen Holzboden. Aber die meisten Vibrationen werden von Bass-Lautsprechern erzeugt, wenn wir laut Musik hören. In extremen Fällen, wenn der Laser des CD-Player schon ein wenig in die Jahre gekommen ist, erleben wir, dass der Laserstrahl bei lauter Beschallung aus der Spur gerät und zu einer anderen Stelle weiterspringt. Für den Laserkopf sind die Vibrationen dasselbe wie eine Erdbeben für ein Gebäude. Oder stellen Sie sich einmal vor, was mit der Abtastnadel eines Plattenspielers, die sensibel den winzigen Auslenkungen der Schallplatt folgt, passiert, wenn wir die Musik am ganzen Körper fühlen. Die CD dreht sich mit mehr als 500 Umdrehungen pro Minute, DVDs und Blue-Rays noch um einiges schneller. Die Massenproduktion von CD-Laufwerken und Hunderten von Millionen CDs macht es unmöglich, die Massen perfekt zu verteilen – fast keine CD läuft ohne die geringste Unwucht. Wenn wir eine CD in einen Player legen, wird diese von einer kleinen, oft aus Plastik bestehenden Scheibe auf die Achse gedrückt, und zwar von einer kleinen Feder. Wer schon einmal das Gehäuse eines CD-Players geöffnet hat, verfolgte bestimmt auch die Bewegungen des Laserkopfes, während er bei einer Umdrehung der Spur folgte. Wenn eine nicht exakt zentrierte Masse rotiert, entsteht eine Zentrifugalkraft, die nicht auf die Drehachse, sondern nach außen gerichtet ist. Und dadurch beginnt das gesamte System zu vibrieren. Die Fehlerkorrektur des Players kann mit diesen Vibrationen leicht fertig werden, aber um wie viel genauer würde das Auslesen der Daten, wenn man die Vibrationen nur um die Hälfte verringern könnte? Zu diesem Zweck lassen Sie uns das Gerät mit Zubehör ausstatten, das hilft, alle bisher erwähnten Schwingungen zumindest teilweise zu reduzieren. Wenn wir laute Musik hören, wird das Gerät dadurch weniger stark auf einen Kick im Bassbereich reagieren, das Gehäuse wird nicht so stark von den Vibrationen des Transformators angeregt und selbst der Trafo wird weniger stark zu Vibrationen neigen. Das gesamte System wird dadurch ein stabileres magnetisches Feld bekommen, so dass weniger Interferenzen mit den Gleichrichtern auftreten. Als Folge wird die Stromversorgung insgesamt stabiler, die Elektronenstrahlen in den Röhren werden weniger stark gestört, und die Vibrationen einer sich drehenden CD werden ebenfalls zum Teil unterdrückt. Dadurch wird insgesamt die Intensität von Verzerrungen vermindert. Es ist wie der Wechsel von einem Leiterwagen zu einem Auto mit moderner Luftfederung. Das ist der Grund dafür, dass alle Arten von Unterstellfüßen, Regalen und schließlich hochkomplexen Anti-Vibrations-Plattformen Sinn machen.
Im normalen Leben haben wir täglich mit einer Vielzahl von schädlichen Schwingungen und Vibrationen zu tun, die wir zu bekämpfen versuchen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat die Seismologie und Seismographie deutlich zugenommen. Länder, die in Gegenden liegen, die von Erdbeben heimgesucht werden, haben Standards erlassen, nach denen Gebäude so konstruiert werden, dass sie stabil genug sind, selbst großen Erdbeben zu widerstehen. Gebäude in diesen Gegenden werden anders gebaut als solche in „ruhigen Regionen“ wie Polen (und Deutschland). Unter anderem werden zusätzlichen Verbindungen im Fundament, stärkere und sorgfältig ausgesuchte Baumaterialien und spezielle Elemente eingesetzt, um zu erreichen, dass das Gebäude ein Erdbeben oder einen Hurricane übersteht. Ein gutes Beispiel für den Einsatz solcher Technologie ist „Taipei 101“, ein Wolkenkratzer in Taiwan, der beinahe an der Kante einer tektonischen Platte gebaut wurde und der bei einer Höhe von einem halben Kilometer Erdbeben der Stärke 7 auf der Richter-Skalen überleben und auch Hurrikans ohne Schaden widerstehen kann. Im Inneren des Gebäudes gibt es ein über mehrere Etagen reichendes Pedel: eine große zusätzliche Masse, die hilft, Vibrationen und Verwindungen der Struktur bei starken Winden zu unterdrücken. Es gibt sogar eine Aussichtsplattform, von der aus man beobachten kann, wie sich das Pendel manchmal um einige Meter aus seiner Ruhelage bewegt. In der Schwerindustrie werden bei der Bearbeitung schwerer Werkstücke kräftige Maschinen wie Drehbänke, Fräsen und so weiter verwendet. Die bewegten Massen dieser Maschinen verursachen zusammen mit den auf ihnen bearbeiteten Werkstücken kräftige Vibrationen, die manchmal zur Senkung oder gar zur Zerstörung der Maschinenfundamente führen können. Die Konstruktion von Fundamenten ist ein ebenso eigenständiges wie wichtiges Wissensgebiet. Die Resonanzen, die im Fundament entstehen, werden auf Basis der Maschine, ihrer möglichen Belastung und Drehzahlen definiert. Das Ergebnis der Berechnungen ist später erforderlich, um die Gewichtsverteilung im Fundament und den schematischen Entwurf so auszulegen, dass die Maschine nicht zu exzessiven Vibrationen neigt. Ein gut konstruiertes Fundament ist eine „ Anti-Vibrations-Plattform“ für die Maschine. Um die Maschinen-Schwingungen während des Betriebs teilweise zu unterdrücken, kann in einigen Fällen auch ein Subwoofer mit der Leistung von einigen Kilowatt eingesetzt werden. Die Subwoofer werden nah an der Maschine aufgestellt und erzeugen dieselbe Frequenz wie die Vibration der Maschine – allerdings in entgegengesetzter Phase. Wenn wir die beschriebenen Ideen und Techologien von der „Makro-Welt“ auf die Audio-Welt übertragen und geschickt umsetzen, werden wir Anti-Vibrations-Vorrichtungen kreieren, die den Klang unserer Musikanlagen positiv beeinflussen.
Es gibt verschiedene Arten, Vibrationen und Resonanzen zu bekämpfen. Jedes Material halt seine bestimme Masse und davon abhängig seine eigene Resonanzfrequenz. In dem man das Gewicht eines Körpers ändert, verändert man auch die Frequenz, bei der er in Resonanz gerät. Verschiedene Materialien haben unterschiedliche Härten und interne Strukturen sowie andere Eigenschaften bei der Weiterleitung oder Absorption von Vibrationen (Energiespeicherung). So ist zum Beispiel gehärteter Stahl ein sehr guter Leiter für Vibrationen, während Kautschuk die Vibrationen aufnimmt und unterdrückt. Diese Eigenschaft, die von der Dichte und inneren Struktur des Materials abhängt, wird als Dämpfungsfaktor definiert. Teile aus demselben Material mit unterschiedlichen Abmessungen haben ebenfalls unterschiedliche Resonanzfrequenzen. Nicht ohne Bedeutung ist, wie gesagt, auch die innere Struktur des Materials: Glas mit einer amorphen Struktur verhält sich deutlich anders als Materialien mit einer Kristallstruktur wie Metalle oder Mineralien. Durch die richtige Auswahl von Materialien können wir die Weiterleitung und die Dämpfung spezieller Frequenzen beeinflussen – wie zum Beispiel die Frequenz, mit der der Netztransformator schwingt. Dabei sollte man jedoch nicht vergessen, dass es unmöglich ist, die Dämpfung von Vibrationen auf exakt eine Frequenz einzustellen. Jedes Material oder die Kombination verschiedener Materialien arbeitet in einem breiten Frequenzspektrum und nicht nur bei einer spezifischen Frequenz, so etwa eine viertel, eine halbe und eine ganze Oktave höher als die gewählte Frequenz, wobei die Erhöhung um eine Oktave der Verdopplung der Frequenz entspricht. Vereinfacht gesagt: Wenn wir eine Anti-Vibrations-Plattform auf exakt 50 Hertz abstimmen, wird sie auch bei 100, 200, 400 und 75, 150 und 300 Hertz und allen Zwischenwerten wirksam sein, wenn auch etwas weniger stark. Es könnte also sein, dass sie auch auf Frequenzen einwirkt, die wir gar nicht beeinflussen möchten.
Man kann oft hören, dass ein gewisses Material diese oder jene Veränderungen im Klang bewirkt oder seinen eigenen charakteristischen Sound hat wie zum Beispiel Granit, Glas, Acryl oder Holz. Beim Bau von Anti-Vibrations-Plattformen kann man den Klang des Materials geschickt nutzen, aber auch ebenso viel falsch machen, und dann klingt die Anlage schlechter als zuvor. Ein Beispiel: Wenn wir herausfinden, dass ein Verstärkter oder DVD-Player auf einer Granitplatte mit einer Dicke von 2,5 Zentimetern besser klingt – die Resonanzen des gesamten Systems verringern sich, da seine Masse zugenommen hat –, bedeutet das nicht, dass die Aufstellung auf einer Granitplatte mit fünf Zentimetern die klangliche Verbesserung verdoppelt. Zu viel Gewicht kann in der Tat eine so starke Verschiebung der Resonanzen des gesamten Systems verursachen, so dass letztlich Schwingungen in bestimmten Frequenzbereichen zunehmen, die wiederum die von uns wahrgenommene Klangqualität verschlechtert. So ist es leicht zu „übertreiben“. Einige Frequenzen sind nur sehr schwer zu unterdrücken. In diesem Fall kann man versuchen, die meisten von ihnen abzuleiten – unglücklicherweise ist das nämlich nicht zur Gänze möglich –, indem man harte Materialien verwendet, die Schwingungen gut leiten. Man kann auch versuchen das Gerät oder die Basis von Vibrationen abzukoppeln, indem man die kleinstmöglichen Kontaktfläche zwischen zwei Teilen wählt – ein Spike mit sehr kleiner Fläche wird weniger Vibrationen übertragen als eine Lagerplatte mit einer deutlich größeren Fläche. Beim Entwickeln einer Anti-Vibrations-Plattform kann man viele verschiedene Materialien mit unterschiedlichen Massen und Abmessungen miteinander kombinieren, deren Vibrations-Ableitung und -Dämpfung zusammenwirken. Die Vielfalt der Kombinationen ist nahezu unbeschränkt.
Ein wichtiger Faktor beim Entwickeln einer Anti-Vibrations-Plattform ist ihre Geometrie. Denn nicht alle Audio-Komponenten sind symmetrisch aufgebaut. Transformatoren sitzen oft mehr auf der rechten oder linken Gehäuseseite, CD-Laufwerke oft näher an der Frontplatte als im Zentrum des Players. Resonanzen werden auf rechteckigen Standflächen, wenn das Geräte vier Füße besitzt, und dreieckigen Basen auch unterschiedlich verteilt. Man muss viele Faktoren berücksichtigen, und deshalb ist es sehr schwierig, eine Anti-Vibrations-Plattform zu bauen, die mit einer Vielzahl verschiedener Geräte gut funktioniert. Es wird sich immer herausstellen, dass sie besser zu einigen Komponenten passt und mit anderen schlechter funktioniert. Daher ist es notwendig, eine Lösung zu suchen, die so viele Schwachstellen wie möglich eliminiert oder maskiert und die Vorteile der Anordnung herausstellt. Das Ideal ist eine Basis, die so konstruiert ist, dass sie in einem sehr großen Frequenzbereich Resonanzen stoppt oder ihr Niveau senkt, das darauf stehenden Gerät in richtiger Art und Weise vom Einfluss externer Schwingungen isoliert und gleichzeitig geschickt die Vibrationen kontrolliert, die im Gerät generiert werden. Mit all dem im Hinterkopf habe ich die GRAVITY Basis entwickelt.
Wenn Sie mehr zum Thema Vibrationen und ihrer Bekämpfung lesen möchten, finden Sie weitere, allerdings englischsprachige Artikel bei unseren polnischen Kollegen.
Was haben sich nun die Ingenieure von TVLogic Neues ausgedacht? Beim W20 handelt es sich – wie beim S10 – um einen Server mit eingebautem Speichermedium. Gegenüber dem S10 hat man die Speicherkapazität erheblich vergrößert; das Gerät enthält nun zwei Festplatten à drei Terra Byte Speicherkapazität mit einer Gesamtkapazität von sechs Terra Byte. Das sollte erst einmal ausreichen. Um alle Vibrationsgeräusche zu vermeiden, ruhen diese auf Gummidämpfungen und sind zusätzlich gekapselt. Allerdings dienen die Festplatten nur zum Speichern der Musiktitel. Zum Abspielen wird der ausgewählte Titel nämlich in einen SSD Cache überspielt und von dort aus an den DAC weitergeleitet. Während des Musikhörens legt sich die Festplatte also Schlafen und kann somit keinen Unsinn anstellen. Der SSD Cache ist gegenüber dem S10 deutlich erweitert, er hat jetzt eine Kapazität von 240 Giga Byte. Dieser könnte sogar vom Fachhändler auf zweimal 240 Giga Byte aufgerüstet werden. Wie beim S10 wird auch beim W20 in jedem Fall ein externer DAC benötigt. Damit behält man die freie Auswahl und könnte im Falle eines neu erscheinenden Super-Duper DAC Chips den Konverter wechseln. Die Erweiterung der Festplattenkapazität allein würde natürlich noch nicht den etwa dreimal so hohen Preis gegenüber dem S10 rechtfertigen. Eine weitere – und wahrscheinlich die tonal entscheidende – Neuigkeit ist die Stromversorgung des Analogboards über ein Akkunetzteil. Hierfür werden drei Reihen von Lithium-Eisen-Phosphat (LiFePO4) Akkus eingesetzt. Raffiniert ist dabei, dass jeweils eine Reihe geladen wird, während die andere das Board versorgt. Man braucht sich hier also um gar nichts kümmern, das Gerät läuft immer. Damit noch nicht genug, es existiert eine dritte Akkubank, die als USV (Unterbrechungsfreie Strom Versorgung) fungiert und im Falle eines Stromausfalls den W20 korrekt herunterfährt. Damit können Datenverluste durch einen Headcrash der Festplatten ausgeschlossen werden. Man merkt, dass hier Erfahrungen aus der professionellen Computerbranche eingeflossen sind. Sinn des Akkubetriebs ist natürlich, von den zunehmenden Störungen der Netzversorgung unabhängig zu werden. Das Computermainboard und die Festplatten werden weiterhin von einem Schaltnetzteil versorgt, im Falle des W20 allerdings von einem deutlich vergrößerten 100-Watt-Netzteil. Auch hier werden die empfindlichen Bauteile des Analogboards über dicke Aluminiumplatten von dem Schaltnetzteil geschirmt. Zudem wurde die Taktgeber-Architektur verbessert, im W20 arbeiten weiterhin OCXOs, also temperaturstabilisierte Oszillatoren. Gesteuert werden diese über frei programmierbare FPGAs.
Ein weiteres Feature stammt ebenfalls aus dem Profibereich, nämlich die Anschlussmöglichkeit einer externen Masterclock über einen speziellen BNC-Anschluss. Im Studiobereich können hiermit verschiedene Audiogeräte synchronisiert und damit der Jitter verringert werden. Dies sollte auch im HiFi Bereich die Klangqualität noch einmal verbessern. In Frage kämen hier beispielsweise Geräte von dCS. Die Techniker von Aurender scheinen sich überhaupt Technologien aus dem Studiobereich sehr genau angesehen zu haben, der W20 bietet – weltweit als erster Server – die Möglichkeit des Dualwire Betriebs über zwei AES/EBU Ausgänge. Dabei werden die Signale des linken und rechten Kanals auf getrennten Wegen übermittelt. Allerdings funktioniert dies nur ab Samplingraten oberhalb von 96 Kkilohertz, entsprechend der Spezifikation von Dualwire. Und natürlich nur, wenn der DAC hierfür ausgelegt ist.
Ebenfalls möglich ist das Abspielen von DSD Dateien, ein Update auf DSD 64 und DSD 128 soll ab Herbst 2013 folgen. Diese Funktion konnte ich allerdings nicht probieren, da mein DAC DSD nicht unterstützt. Wie man am S10 bereits sehen konnte, legt TVLogic großen Wert auf hochwertige Bauteile, deshalb kommt das Computerboard mittlerweile ebenfalls aus eigener Produktion und ersetzt das ITX Board aus dem S10. Das Analogboard war auch im S10 schon ein Eigengewächs, im W20 hat es an Komplexität und Größe noch einmal zugenommen.
Gleichgeblieben ist das professionelle, Linux-basierte Betriebssystem, hier für Audiozwecke optimiert. Übernommen wurde damit auch die Grundidee bei der Programmierung der Software, alle störenden und nicht benötigten Funktionen zu eliminieren. Für einen Computer ist Audio nur eine Randerscheinung, die der Prozessor eben auch so mitbedient. Meistens ist er aber mit anderen Dingen beschäftigt. Die Aurender Software ist einzig und allein dafür konzipiert, die Musikdaten optimal und jitterfrei an den DAC zu bringen. Der Standard PC als eierlegende Wollmilchsau ist zum Musikhören gar nicht so ideal, das konnte der S10 bereits zeigen. Eine Bedienungsanleitung gibt es nur im Netz – und wie es seit einiger Zeit modern ist – auch nur auf Englisch. Nur englisch vielleicht auch deshalb, weil der W20 erst seit kurzem auf dem Markt ist. Das Gerät zum Laufen zu bringen, war allerdings auch ohne Bedienungsanleitung möglich, zudem waren beim Testgerät bereits einige Titel geladen, so dass es gleich losgehen konnte. Wenn man allerdings eigene Dateien vom Computer überspielen will, kommt man ohne Bedienungsanleitung nicht weiter. Angesteuert wird der W20 über ein kostenloses App auf dem iPad. Die Software hierfür halte ich für die komfortabelste, die ich bisher gesehen habe. Die Cover und Metadaten werden hierbei auf das iPad geladen, sind somit sofort verfügbar und müssen beim Scrollen nicht erst mühsam vom Rechner geladen werden.
Bearbeiten kann man die Alben nur auf dem Computer, man sollte also vor dem Überspielen auf den Aurender alles ordentlich katalogisiert und fehlende Cover ergänzt haben. Die einzelnen Musikkategorien wie Klassik, Jazz oder meinetwegen auch Volksmusik, kann man am Computer selbst erstellen und sie werden dann vom W20 in der Kopfzeile übernommen. Das Programm kann sowohl Cover als auch Rückseiten anzeigen. Via Computer kann man wahlweise die eine oder die andere der beiden Festplatten bespielen, das App zeigt immer sämtliche vorhandenen Titel an. Als Backup nimmt man am Besten eine externe Festplatte am Computer, von der aus auch die Dateien auf den Aurender überspielt werden. Neu ist auch die Möglichkeit, Musik über die Apple Airplay Funktion zu hören, allerdings ist die Klangqualität damit stark von der WiFi Verbindung abhängig und üblicherweise schlechter, als vom Aurender direkt gespielt. Aber man könnte natürlich mit dieser Funktion Internetradio hören.
Nicht nur technisch gesehen gehört der W20 zu den Schwergewichten der Szene, sondern bei einem Lebendgewicht von 19 Kilogramm auch physisch. Die Verarbeitung ist – wie bei Aurender gewohnt – hervorragend. Grau ist alle Theorie, entscheidend is aufm Platz (frei nach Adi Preißler). Zur ersten klanglichen Beurteilung einer Komponente benutze ich immer Musik mit akustischen Instrumenten. Deshalb kommt als erstes ein Stück aus der CD Hands von Dave Holland und Pepe Habichuela auf den... Quatsch, natürlich nicht auf den Teller, es wird über das iPad angewählt. Neben Altmeister Holland am Kontrabass ist quasi der gesamte Habichuela Clan mit von der Partie. Eine ganze Dynastie an Flamenco Gitarristen, die mehr oder weniger schon mit der Gitarre in der Hand auf die Welt kommen. Pepe Habichuela spielt auf einer Flamencogitarre mit Zedernholzdecke, wie sie für die Gegend um Granada typisch war. Der Zederndecken-Sound ist etwas hölzerner, nasaler als beispielsweise bei einer Fichtendecke, aber eben muy flamenco! Und genau das möchte ich auch über eine Musikanlage hören! Was als allererstes – hifimäßig - auffällt ist die unglaubliche Ruhe und Souveränität, mit der die Musik dargeboten wird. Am besten vergleichbar mit einem guten analogen Masselaufwerk. Damit meine ich aber nicht, dass der gute Pepe hier auf Valium ist, ganz im Gegenteil! Das ganze Feuer in der Flamenco Musik kommt auch entsprechend packend rüber. Wäre dem nicht so, würde ich das Ding sofort wieder einpacken.
Oben angesprochene tonale Feinheiten der Gitarren als auch die Darstellung es Kontrabasses als dreidimensionaler Hohlkörper sind sensationell. Punkt. Auch die Akustik des Aufnahmeraums ist sehr deutlich zu hören, man hat das Gefühl, in den Aufnahmeraum hineinzuschauen. Die einzelnen Gitarren sind klar voneinander getrennt, was nicht immer zu hören war, zumindest nicht so deutlich. Als nächstes habe ich ein altes Decca Schlachtross ausgegraben, das in den 80er Jahren auf jeder Hifi-Vorführung zu hören war: „Asturias“ aus der Suite Española von Isaac Albéniz. Hier die Orchesterfassung, bekannter ist das Ganze eher als Transkription für Gitarre geworden. Das Stück ist toccatenartig aufgebaut und weist einige spektakuläre Blechbläser-Attacken auf, die schon manchem Hochtöner das Leben gekostet haben. Andererseits würde die spektakuläre Wirkung bei gedämpfter Zimmerlautstärke natürlich vollkommen verpuffen. Aber nicht nur der Mittel-Hochtonbereich der Blechbläser wird sehr sauber abgebildet, sondern auch der Grundtonbereich kommt über den W20 mit hoher Präzision. Am meisten überrascht hat mich hier der Klang der Violinen, die bisher eher etwas „streng“ wiedergegeben wurden. Übrigens auch bei der Schallplatte. Nicht so über den Aurender; trotzdem werden daraus natürlich keine samtig-weichen Violinenklänge wie sie damals bei den Living Stereo Aufnahmen zu hören waren. Zudem kann der W20 die Musik zu einem harmonischen Ganzen zusammensetzen; wie oft habe ich dieses Stück schon völlig in seine Einzelteile zerfallen gehört. In der Ruhe liegt die Kraft, dieser Spruch fiel mir immer wieder ein, wenn das Orchester aus dem Nichts heraus plötzlich eine Tutti Phrase spielt... Überhaupt, was die Ruhe in der Wiedergabe anbelangt, habe ich bisher mit digitalem Equipment noch nichts Besseres gehört.
Nach all der Musik mit akustischen Instrumenten musste etwas Poppiges her: „Ecoustic chapter one“ aus der CD KU DE TA2. KU DE TA in Seminyak, Bali ist die angesagte Stranddisko in Südostasien. Hier werden überwiegend eigene Titel über eine riesige PA-Anlage im Freien gespielt. Interessanterweise ist diese nicht auf den üblichen knalligen Sound abgestimmt, sondern kann richtig Musik machen. Dazu noch das Meer, im Hintergrund die Surfer... aber ich schweife ab, wahrscheinlich die Hitze draußen. Diese CD ist natürlich am Computer zusammengefixt und enthält keine natürliche Akustik. Aber mit Trompete und einer faszinierenden Stimme ähnlich der von Orson Welles gibt es nicht nur elektronisches Geschwurbel. „Ecoustic“ ist eine unheimlich gut gemachte Slowfunk-Nummer, die dem Ambiente dort sehr entgegenkommt. Jedenfalls kommt mit dem Aurender die Strandatmosphäre unheimlich gut rüber, fehlt eigentlich nur noch der Cocktail. Und das Meer. Oh je, schon wieder diese Hitze! Gegen die zig 38er Bässe im KU DE TA stehen meine beiden natürlich etwas auf verlorenem Posten, aber mit ein bisschen Phantasie hört sich das Ganze dennoch schon ziemlich ähnlich an wie in Seminyak. Und das hätte ich eigentlich nicht für möglich gehalten.
Grundsätzlich sind Aussagen über Klang und Performance natürlich sehr subjektiv und außerdem von den restlichen Komponenten abhängig. Eine absolute Aussage gibt es nicht. Dennoch sollte der W20 seine Stärken in jeder gut abgestimmten Kette ausspielen können. Was die Leser jetzt wahrscheinlich interessieren würde ist die Frage, ob der W20 nun gravierend besser ist als der S10. Oder auf den Preis bezogen dreimal so gut? Hier muss ich leider passen, weil der S10 Test über ein Jahr zurück liegt und ich außerdem mit einem anderen Lautsprecher höre. Eine derartige Aussage, so aus dem Gedächtnis heraus, würde ich für deshalb für unseriös halten. Ganz offensichtlich ist für die Klangqualität des Frontends nicht nur der DAC zuständig. Das ist natürlich eine Binsenweisheit, die aber mit dem W20 noch einmal sehr deutlich hervorgehoben wird. Bei den meisten Computerlösungen über USB geht mir die Musikwiedergabe nach einer gewissen Zeit auf den Geist; warum, habe ich bisher noch nicht herausgefunden. Irgendetwas wirkt im Unterbewusstsein störend. Vielleicht sollte ich einmal meinen HiFi-Psychiater befragen. Andererseits ist mit dem Aurender dieser Effekt gänzlich verschwunden.
Grundsätzlich ist die musikalische Darstellung mit dem W20 etwas entspannter, cooler würde man heutzutage sagen, was Klassikhörern sehr entgegenkommen dürfte. Überhaupt, kann der Aurender bei großorchestralen klassischen Musiktiteln seine Stärken ausspielen. Die Klarheit in der Wiedergabe und räumliche Darstellung der Musiker muss man einfach einmal gehört haben. Die Abbildung des Orchesters und das Raumgefühl der Chicago Orchestra Hall bei der Einspielung von Bartóks Music for Orchestra mit Reiner und dem CSO sind sensationell. Wenn dann aber Dynamik gefordert ist, dann wird diese vom W20 ansatzlos geliefert. Der W20 ist natürlich nicht nur etwas für den Klassikfan, bei dem Album 5 von JJ Cale, dem alten Nuschler und Begründer des Tulsa Sounds, kann man zunächst sehr deutlich hören, dass die Musiker nicht alle im gleichen Aufnahmeraum saßen, oder die Gesangsstimme nachträglich hinzugefügt wurde. Bei manchen Platten hatte Cale ja alle Instrumente selbst gespielt und die Spuren dann zusammengemischt. Ob man das nun so genau wissen will, ist eine andere Frage, aber unabhängig davon macht die Scheibe über den W20 gehört richtig Spaß, der Drive in der Musik kommt unheimlich gut rüber! Bisher hatte ich immer das Gefühl, ist zwar gut gemachte Musik, aber aufnahmetechnisch eher grenzwertig. Und stilistisch kann man deutlich heraushören, woher Mark Knopfler seine Ideen bezogen hat. Deep Purple live in Japan treten mit dem W20 etwas kultivierter auf, Ritchie Blackmore war vor dem Konzert vielleicht noch schnell beim Friseur... Nein, das liegt natürlich daran, dass jetzt der Hochtonbereich klarer und flüssiger dargestellt wird, weniger kratzig. Das Kratzige käme natürlich Ritchies Marshall Verstärker im Overdrive sehr entgegen, entspräche aber so nicht der Aufnahme. Trotzdem geht die Scheibe ab, wie Schmitz’ Katze! Ich könnte noch stundenlang schreiben über den klaren Ton von Tomasz Stankos Trompete, oder die farbige und richtige Darstellung von Dave Hollands Kontrabass, der eben nicht knallt wie bei Marcus Miller und seinen Slap-Eskapaden, aber ich denke, es kommt rüber, was sich mit dem W20 in der Kette geändert hat. Natürlich muss der Rest der Anlage auch mitspielen, wenn nun jemand den W20 mit einem Bang und Oh, wie heißen die gleich wieder? verbindet, dann wird das nix! Obwohl der W20 durchaus das Zeug zum Lifestyle Objekt hätte, auch wenn der HiFi Freak so etwas nicht gerne hört. Ein amtliches Programm, wie dBpoweramp, zum Rippen der CDs ist natürlich eine wichtige Voraussetzung. Über iTunes gerippt verschenkt man die Hälfte!
W20 holt auch noch das letzte Quäntchen an Information aus den Aufnahmen heraus, damit werden teilweise auch bisher als weniger gut eingestufte Titel gut anhörbar. Die Wiedergabe läuft vor einem völlig ruhigen Hintergrund, diese abgedroschene Phrase bekommt mit dem Aurender eine völlig neue Bedeutung. Es ist so, als hätte jemand ein ständiges Nebengeräusch, das man nur noch im Unterbewusstsein wahrnimmt, plötzlich abgestellt. Interessant wäre hier die Kombination mit dem totalDAC gewesen, der noch das letzte Quäntchen an feinen Details umsetzten kann. Und vom Aurender geliefert bekommt. Zumal es mittlerweile auch eine neue Version des totalDAC gibt, der den Dualwiremodus des Aurender unterstützen könnte. Leider ist der totalDAC bereits wieder in Frankreich und steht hierfür nicht mehr zur Verfügung. Der Aurender W20 ist das Gerät, vor dem mir am meisten graut, wenn der Postmann dreimal klingelt, äh, wenn das Gerät wieder abgeholt wird...
GEHÖRT MIT
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Laufwerk | Ayon CD-T |
DAC | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, van den Hul Grasshopper |
Vorstufe | Shindo Monbrison |
Endstufe | Shindo Cortese, Thomas Mayer 6HS5 PSE, 45 SE |
Lautsprecher | WVL A100i, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Auditorium 23 LS |
HERSTELLERANGABEN
TVLogic Aurender W20
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Speicherkapazität | 6TB |
SSD Cache | 240GB |
Eingänge | Coax, 2x EAS/EBU, BNC, Toslink, USB 2.0 |
Abmessungen (B/H/T) | 430/106/370mm |
Gewicht | 19 kg |
Preis | 15000 Euro |
Hersteller | TVLogic |
Internet | www.aurender.com |
Vertrieb
Hörgenuss für Audiophile
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Anschrift | Fichardstr. 56 60322 Frankfurt |
Telefon | +49 69 40326292 |
Fax | +49 69 40326293 |
info@hgfa.de | |
Web | www.hgfa.de |
Die reine Kopfhörer-Messe in Essen war laut den Veranstaltern die erste ihrer Art in Europa. An einen spätsommerlichen Samstag – wie es am Sonntag lief, kann ich leider nicht berichten, da ich den Tag in Willerm Makkees Schneidestudio verbrachte – kamen zahlreiche interessierte Besucher auf das Gelände der Zeche Zollverein, die mittlerweile den Status eines Weltkulturerbes erlangt hat. Auch wenn im weitläufigen Inneren des architektonisch interessanten SANAA-Gebäudes keine Gedränge herrschte, war die Veranstaltung so gut besucht, dass die Plätze vor den Tischen mit Kopfhörern und den passenden Verstärkern fast ständig besetzt waren. Dass man nicht länger zu warten brauchte, um die Objekte seiner Begierde zu hören, trug zur entspannten Atmosphäre bei. Der erste Can Jam dürfte gewiss nicht die letzte gewesen sein.