Cayin ist ja mittlerweile ein regelmäßiger Gast in meinem Wohnzimmer. Der Vollverstärker Cayin MT-35MK2 Bluetooth baut dank moderatem Preis und entsprechender Schnittstelle zur Kommunikation mit Handy und Co. eine Brücke für die jüngere Generation, um in das Röhrenverstärkerlager zu wechseln. Gelingt dieser technische Spagat?
Zugegeben, ich fand es zunächst schon etwas befremdlich, dass ausgerechnet ein Röhrenverstärker mit einer Bluetooth-Schnittstelle daherkommt. Braucht doch eigentlich kein Mensch, sowas: Ein zusätzlicher in den Röhrenverstärker integrierter Wandler kommuniziert mit modernen digitalen Geräten, zum Beispiel mit Smartphones, um deren in aller Regel datenreduzierte Signale zu empfangen und mithilfe von Röhren zu verstärken. Aber die Hersteller müssen mit der Zeit gehen, um sich neue, junge Käuferschichten ohne Affinität zu Produkten mit klassischer Audiotechnik zu erschließen – so auch Cayin. Jedenfalls „kann“ der Cayin die Bluetooth-Standards UAT, LDAC, AAC und SBC. Apple zum Beispiel verwendet AAC, meine ich; mit LDAC kann man sogar in die Nähe von CD-Qualität kommen. Ich selbst habe diese Bluetooth-Schnittstellen-Option gedanklich zunächst etwas unbehaglich bei Seite geschoben, um mich dem eigentlichen Gerät zuzuwenden. Gleichwohl hatte ich meine Tochter bereits zu meiner Unterstützung für den Test im Hinterkopf, doch dazu später mehr.
Der Cayin MT-35MK2 Bluetooth, kurz: Cayin MT-35MK2 BT, ist ein kompaktes Schnuckelchen von knapp 14 Kilogramm Lebendgewicht und, wie bei Cayin üblich, blitzsauber verarbeitet. Nichts klappert, es gibt keine scharfen Kanten und auch das abnehmbare Röhrenschutzgitter sitzt passgenau. Die Bedienelemente rasten und laufen sauber. Alle Funktionen sind gut leserlich und logisch beschriftet, das ist längst nicht bei allen Herstellern eine Selbstverständlichkeit. Die Potis zur Bias-Einstellung der Röhren per kleinem Schraubendreher sind auf der Chassisoberseite gut zugänglich, kleine Kippschalter dienen der Anwahl der einzustellenden Endröhre und das Bias-Anzeigeinstrument in der Mitte der Front unterstützt den Abgleichvorgang. Das leicht melierte Metallic-Grau des Chassis sieht übrigens sehr edel aus. Nach Abschrauben des Bodendeckels freut sich das Bastlerherz über größtenteils freie Verdrahtung, die rein handwerklich wieder sehr gut ausgeführt wurde. Es gibt lediglich wenige kleine platinengestütze Baugruppen. Chapeau, liebe Cayins! Damit ist das Pflichtenheft nicht nur angesichts des Preises an dieser Stelle aus meiner Sicht übererfüllt, denn einen so hohen Aufwand und eine derartige Fertigungsqualität gibt es zu diesem Kurs andernorts eher selten.
Rein schaltungstechnisch gibt es nichts Aufregendes zu berichten, sondern eher solide, aber gut gemachte Hausmannskost: Zwei EL34-Pentoden pro Kanal arbeiten im Class-A/B-Ultralinearbetrieb. Diese Anordnung verwendet eine Gegenkopplung zwischen Anode und Schirmgitter der Gegentakt-Endpentode, was rein technisch etliche Vorteile mit sich bringt, die hier aber nicht weiter vertieft werden sollen. Jedenfalls beruht dieses Prinzip darauf, dem Schirmgitter der Endpentode einen Teil der Anodenwechselspannung zuzuführen, entweder über die Anzapfung der Primärwicklung oder aus einer Drittwicklung. Durch Wahl der Anzapfung der Primärwicklung respektive der Drittwicklung lässt sich die Einstellung der Röhren zwischen Trioden- und Pentodenbetrieb variieren. Beim Cayin MT-35MK2 BT sitzt ein solcher Umschalter in der Mitte der Chassisoberseite gleich hinter der Frontblende. Im Ultralinearbetrieb stehen an den Lautsprecherausgängen 35 Watt Ausgangsleistung pro Kanal zur Verfügung, im Triodenbetrieb immerhin noch 18 Watt. Die Eingangs- respektive Treiberstufen werden von einer ECC83 und zwei ECC82 gebildet. Der Vollständigkeit halber sei noch die Kopfhörerausgangsbuchse auf der Vorderseite erwähnt, eine Fernbedienung gibt es nicht. Außerdem verfügt der Verstärker neben der Bluetooth-Schnittstelle über drei Line-Eingänge sowie Lautsprecherausgänge mit vier und acht Ohm.
Bevor ich mit meinem eigentlichen Hörtest begonnen habe, benötigte ich familiäre Unterstützung. Meine Tochter stellte ihr Apple iPhone 11 Pro zur Verfügung und streamte ihre Musik via diverser Dienste, die ich selbst alle auf meinem Smartphone nicht nutze. Diese Streamingdienste erlauben die spontane Wahl beliebiger Titel aus einem fast unendlichen Pool an Musikstücken. So war ich zum Glück nicht dazu verdonnert, die Musik meiner Tochter hören zu müssen… Jedenfalls klappte die Verbindung zwischen Smartphone und Cayin MT-35MK2 BT problemlos und es klang insgesamt anständig. Ein belastbareres Urteil möchte ich an dieser Stelle nicht fällen, denn datenreduzierte, gestreamte Musik via Bluetooth kann letztlich einer „amtlichen Quelle“ mit verkabelter Verbindung nicht das Wasser reichen. Meine Tochter jedenfalls hatte nichts zu bekritteln – na also.
Also ging es jetzt für den Cayin richtig los, befeuert vom Duo bestehend aus Rega Planar 8 und Clearaudio Charisma V2, die die Signale via Phonostufe EAR Yoshino 834P zuspielten. Wieder einmal habe ich mir für den Hörtest bewusst oft gehörte „Lieblinge“ aus dem Plattenregal gezogen, die mir als Standard dienen, zum Beispiel Automatic for the People von R.E.M.,Warner Bros. Records, 1992. „Man on the Moon“, „Everybody Hurts“ und „Nightswimming“ klangen lebendig und sehr druckvoll. Wieder erkannte ich diese für Cayin typische, gute Grobdynamik, die ein grundlegendes Merkmal fast aller Cayin-Verstärker zu sein scheint. Trotz gegenüber dem Ultralinearmodus nominell nahezu halbierter Leistung im Triodenmodus brach diese tolle Dynamik kein bisschen ein, eher im Gegenteil: Der Tiefton kam sogar leichter, farbiger, federnder und authentischer rüber. Das ist jedoch gewiss ein Effekt, der grundsätzlich sehr stark vom angeschlossenen Lautsprecher abhängen dürfte. Faustregel: Leicht zu treibende Lasten mit hohem Wirkungsgrad wie zum Beispiel stramm aufgehängte Breitbänder oder kleine Zweigwegsysteme mit wenig komplexem Filternetzwerk dürften eher vom Triodenmodus profitieren, schwierigere Kandidaten mit geringerem Wirkungsgrad und der Erfordernis eines höheren Dämpfungsfaktors eher vom Ultralinearbetrieb.
Im Weiteren hörte ich daher ausschließlich im Triodenbetrieb. Eine meiner Lieblingsscheiben aus den 1980er-Jahren ist The Queen Is Dead von The Smiths, Rough Trade Records/Sire Record, 1986. Ein Meilenstein des Indie-Rock mit Klassikern wie „Bigmouth Strikes Again“ oder „Some Girls Are Bigger Than Others“. Morrisseys charakteristische Stimme kam feindynamisch sehr gut zur Geltung. Insgesamt spielte der kleine Cayin wie aus einem Guss, ohne bestimmte Instrumente oder Frequenzbereiche besonders hervorzuheben. Wenn ich es wollte, konnte ich in die Musik „hineinhören“ und ohne Probleme bestimmten Instrumenten oder feinen Untermelodien folgen. Aber der Vollverstärker präsentierte mir niemals auf nervige Art und Weise etwaige Details auf dem Präsentierteller, er ist also ein „Integrierter“ im besten Sinne.
Das atmosphärisch dichte Album The Joshua Tree von U2, Island Records, 1987, kam natürlich auch wieder auf den Plattenteller. Stücke wie „Red Hill Mining Town“, „One Tree Hill“ oder „Mothers of the Disappeared“ gab der Cayin sehr spannend wieder. Ich konnte gut in die teilweise düstere Grundstimmung des Albums eintauchen, sehr präzise und mit schönen Klangfarben folgte der Cayin allen Melodienbögen. Auch Timing und Rhythmusgefühl stimmten.
Gehört mit
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Plattenspieler | Rega Planar 8 |
Tonabnehmer | Clearaudio Charisma V2 |
Phono-Vorstufe | EAR Yoshino 834P |
Digitalquelle | Apple iPhone 11 Pro |
Lautsprecher | Diverse DIY Vollbereichsbreitbänder: Open Baffle (Ciare CH250), Transmissionline (Seas FA22RCZ & Seas Exotic F8), Tapered Quarter Wave Tube (Tang Band W8-1772), Backloaded Horn (Fostex FE206En) |
Zubehör | Reson LSK Lautsprecherkabel, StraightWire Symphony II NF-Kabel, Netzleiste AudioQuest PowerQuest 3 |
Möbel | DIY, Rega Wandhalterung für Rega Planar 8 |
Herstellerangaben
Cayin MT-35MK2 Bluetooth
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Geräteart | Vollverstärker |
Netzspannung | 230V AC/50Hz |
Frequenzbereich | 8Hz bis 55kHz (+/-3dB) |
Klirrfaktor (THD) | 1% (1kHz) |
Fremdspannungsabstand | 89dB |
Eingänge | 3 x Line, 1 x Bluetooth |
Eingangsimpedanz | 100kOhm |
Eingangsempfindlichkeit | 300mV |
Impedanz Lautsprecherausgänge | 4 Ohm, 8 Ohm |
Ausgangsleistung | 2 x 35 Watt (Ultralinear) 2 x 18 Watt (Triode) |
Röhrenbestückung | 1 x 12AX7/ECC83, 2 x 12AU7/ECC82, 4 x EL34 |
Ausstattung | Integriertes Bias-Messinstrument |
Schaltung | Class A/B |
Prozessor | CSR8670 |
DAC Chipsatz | ES9018K2M SABRE32 |
Bluetooth-Standards | UAT, LDAC, AAC, SBC |
Bluetooth-Version | V5.0 |
Reichweite | 10 Meter |
Gehäusefarbe | Anthrazit Metallic |
Frontblende | Silber |
Abmessungen (B x T x H) | 326 mm x 272 mm x 184 mm |
Gewicht | 13,5kg |
Maximale Leistungsaufnahme | 270VA |
Preis | 1.700 Euro |
Vertrieb
Cayin Audio Distribution GmbH
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Anschrift | An der Kreuzheck 8 61479 Glashütten-Schloßborn |
Telefon | +49 6174 9554412 |
Fax | +49 6174 9554424 |
info@cayin.com | |
Web | www.cayin.de |
Klaus Esterer kündigt die nächste Generation seines Konzertmeister Audio Beton-Schallplatten-Pucks an. Dabei handelt es sich weniger um eine schlichte Weiterentwicklung, sondern vielmehr um eine nahezu komplette Neukonstruktion des Konzertmeister Audio Schallplattengewichtes.
Wie bisher besteht der Konzertmeister Audio Stabilizer aus einem kleinen Stahlkern, der von Beton umschlossen ist. Neu ist, dass jetzt so genannter Selbstverdichtender Beton (SVB) nach einer eigens für Audio-Anwendungen entwickelten Rezeptur Verwendung findet. Dieser SVB bietet eine besonders homogene Struktur mit nur minimalen Lufteinschlüssen sowie eine hohe Festigkeit. Die ohnehin schon hervorragenden Resonanzeigenschaften des Werkstoffes Beton werden so nochmals entscheidend verbessert, so dass dem Klang abträgliche Schwingungen des Plattentellers – die etwa vom Plattenspieler-Antrieb verursacht werden können – noch effektiver bedämpft werden.
Das Gewicht des Pucks gibt Klaus Esterer mit etwa 350 Gramm an, wovon gut zwei Drittel auf den Beton entfallen. Damit ist der Konzertmeister Audio Schallplatten-Puck eher ein leichterer Vertreter seiner Gattung. Esterer argumentiert, dass dieses Gewicht völlig ausreicht, um Schallplatten sicher auf den Teller zu pressen und für eine Planlage von dünnerem, leicht gewelltem Vinyl zu sorgen, gleichzeitig aber das Tellerlager nicht übermäßig belastet. Die Anpresswirkung werde zudem dadurch erhöht, dass das Konzertmeister Audio Schallplattengewicht nicht vollflächig, wie andere Konstruktionen, sondern lediglich ringförmig aufliegt.
Ebenfalls neu beim Konzertmeister Audio Beton-Schallplatten-Puck ist die Aufnahme des Zentrierdorns. Statt auf eine Messingbuchse setzt Klaus Esterer hier jetzt auf eine aus Silikonkautschuk gegossene Ausführung. Das soll für einen optimalen Sitz des Pucks und eine maximale Schonung des Zentrierdorns sorgen. Darüber hinaus wird mit der neuen Generation auch ein geändertes Design eingeführt: Passend zur schwarzen Filz-Unterseite ist die Oberseite des Plattengewichtes jetzt schwarz lackiert, während die Flanken weiterhin mit Klarlack versiegelt sind.
Wie gehabt wird der Konzertmeister Audio Beton-Schallplatten-Puck komplett von Hand gefertigt: vom Gießen der Zentrierdorn-Aufnahme bis zum finalen Anbringen der Filz-Unterseite. Ebenso produziert Klaus Esterer in der Regel weiterhin nur auf Bestellung mit einer Lieferzeit von circa vier Wochen. Der bisherige Preis von 130 Euro inklusive Versand innerhalb Deutschlands gilt unverändert.
Kontakt:
Klaus Esterer
KE@konzertmeister.net
Telefon: 08642/596801
Aus der HighEnd-Schmiede LAB 12 von Stratos Vichos in Athen kommt ein bemerkenswerter, neuer D/A-Wandler mit einer Röhren-Ausgangsstufe. Das technische Layout zielt auf einen möglichst analogen Klangcharakter.
Es ist nicht das erste LAB 12-Gerät, mit dem ich mich beschäftigen darf. Seinerzeit hatte der Gordian Netzfilter-Stromaufbereiter mit seiner ungewöhnlichen, ja einzigartigen Ausstattung mir viel Aufschlussreiches zum Thema Strom vermittelt. Ein Netzfilter ist bekanntlich in seiner Wirkung sehr abhängig von den Gegebenheiten an seinem Einsatzort. Das verhält sich bei dem nun zum Test anstehenden DAC 1 Reference Digital-Analog-Wandler völlig anders. An diesen Test gehe ich mit einer bisher nie dagewesenen Voraussetzung heran. Denn mir hat bislang niemand mitgeteilt, was der DAC 1 Reference kostet. Auf der Website des deutschen Importeurs CM-Audio ist der Reference nicht zu finden. Dort sieht man aktuell nur den inzwischen nicht mehr lieferbaren DAC 1 SE, der aus diesem Grunde auch nicht ausgepreist ist. Wie die Internetseite des Herstellers Lab 12 selbst vermittelt, ist der Reference eine aufwändigere Weiterentwicklung des SE. Man hat an vielen Punkten im technischen Konzept angesetzt, um musikalisch den Vorgänger zu überbieten: Das beginnt bei den sechs separaten Stromversorgungen für die einzelnen Baugruppen.
Die digitalen Eingangsstufen wurden ebenso wie die Signalwege optimiert, um vor allem das Jitter-Verhalten zu perfektionieren. Das Ziel ist laut Stratos Vichos der möglichst analoge Klang des neuen DAC 1 Reference. Mit diesem Begriff des analogen Klanges tue ich mich immer etwas schwer, weil analog nicht die Wahrheit an sich bedeutet. Ich erlaube mir, dieses analoge Ziel als musikalisches Ziel zu interpretieren. Damit verbindet sich ein Anspruch, der näher zu beschreiben ist. Das Ideal von Stratos Vichos besteht in einem eher warmen, angenehmen Klangcharakter, der auch schon dem Vorgänger SE nachgesagt wurde, in Verknüpfung mit möglichst großer Detailtreue und Transparenz. Der Schwerpunkt liegt auf der angenehmen Intonation im Gegensatz zu manch anderem Digital-Analog-Wandler, der zwar das Klanggeschehen durchleuchtet und auch tonal ausgewogen musiziert, aber dennoch mit einer beim Hören unangenehmen bis lästigen Kühle aufwarten kann. Seine Vorliebe für den analogen Klang bringt Stratos Vichos im Gerät durch einen Sinnspruch in origineller Weise zum Ausdruck (siehe letztes Foto).
Selbst bei meinem PS-Audio DirectStream-DAC verwende ich peripher Kabel, die den Wandler in Präsenz und Höhen eher etwas milder stimmen, ohne etwas an Auflösung wegzunehmen. Daran beteiligt ist in hohem Maße und mit beachtlicher Wirkung vor allem das JIB-Boaacoustic-Silver-Digital-Krypton-XLR-Digitalkabel zwischen dem Mutec Reclocker und dem DAC, aber auch eine Purist-Audio-Design-Verbindung zwischen dem PS Audio und meinem Vorverstärker. Den Lab 12 Reference habe ich mit einem etwas heller klingenden, sehr viel preisgünstigeren S/PDIF-Kabel von DH Labs Silversonic ebenfalls mit dem Mutec USB-Reclocker verbunden. Für die Verbindung zur Vorstufe wählte ich ein, für mein Empfinden recht ausgewogenes In-akustik NF 1302. Das Boaacoustic Krypton konnte ich am Lab 12 auch deshalb nicht verwenden, da der Reference keinen AES/EBU-Eingang besitzt. Dafür bietet er jedoch zwei koaxiale S/PDIF-Anschlüsse neben dem USB-2-Eingang und dem optischen Toslink-Zugang.
Mit dieser Anschluss-Konfiguration konnte ich bequem zwischen den beiden DACs umschalten, die ja vom Mutec das sauber getaktete Signal vom USB-Ausgang des Apple oder Windows Rechner bekamen. Um es gleich zu sagen: Der 7500 Euro teure Wandler von PS Audio klingt besser. Die höhere Auflösung im oberen Frequenzspektrum macht ihn transparenter und auch etwas offener in der Darbietung. Gleichzeitig ist er schlanker im Grundton und Bass. Das ist evident, wenn man beide DA-Wandler zum Vergleich umschaltet, selbstverständlich gleich laut eingepegelt, was am Audio-gd Vorverstärker möglich ist, weil er den gewählten Pegel eines Einganges speichert. Dieser klangliche Unterschied wird jedoch beinahe unbedeutend, sobald man sich mit dem Lab 12 Dac 1 Reference alleine beschäftigt.
Bislang ging bei Testgeräten, die im Vergleich zu meinem Referenz-Gerät musikalische Defizite hatten, auch stets Hörvergnügen verloren, ganz einfach, weil etwas fehlte. Beim Lab 12 Dac 1 Reference ist das merkwürdigerweise anders. Nach vielen Hörsitzungen bin ich davon überzeugt, dass es daran liegt, dass er zum Ausgleich auch partiell etwas besser macht. Das nimmt mich dann als Hörer für den Reference ein und lässt die Boni des teureren Wandlers vergessen. Nehmen wir einige Beispiele: Auf dem Album Nightfall von Dieter Ilg und Till Brönner sind in vielen Stücken eindeutig Anblasgeräusche und die Instrumenten-Mechanik zu hören. Dies bringt der DirectStreamDac genauer zu Gehör als der Reference. Zur Musik gehören diese Nebengeräusche aber nicht. Und so gefällt mir die abgemilderte Darbietung des Lab 12 bei gleichzeitig authentisch wirkenden, üppigen Klangfarben nicht weniger gut. Auch wenn der PS Audio an dieser Stelle detailreicher zeichnet, ist der Gesamteindruck im Sinne der Musik bei beiden Wandlern nicht identisch, aber auf vergleichbaren Genuss-Niveau. Melody Gardots faszinierendes Live-Album Live in Europe zeichnen beide D/A-Wandler mit etwas anderer Räumlichkeit. Während der Amerikaner den Raum durch klare, detail-feine Mitten und Höhen wunderschön öffnet, verleiht der Grieche mit vergleichsweise dezenterer Auflösung in diesen Tonlagen durch seine Grundtonwärme, die aber in keiner Weise dicklich wirkt, dem Konzert eine tiefe Bühne. Das ist ebenso auffällig wie schön zu hören und gleichermaßen realitätsnah.
In der neuzeitlichen Interpretation von Prokofievs Peter und der Wolf Peter and the Wolf in Hollywood ist das Plus an Durchzeichnungsfähigkeit beim PS Audio auch in den tiefen Tonlagen leicht nachvollziehbar. Denn der Sprecher der englischsprachigen Version ist Alice Cooper, und dessen Stimme, die ich mir einbilde, seit „School´s Out“ zu kennen, klingt mit dem Reference durchaus lebensnah, aber doch eine Spur runder und nicht so fein artikuliert wie beim amerikanischen Wandler. Nehme ich dagegen das Album der Fairfield Four Standing in the Safety Zone von 1992, dann hat der Dac 1 Reference die Nase vorn, weil er den Gospelgesang mit soviel stimmlicher Fülle und Farbe, Energie und Ausstrahlung inszeniert, dass man glauben mag, die Herren stünden vor mir im Zimmer. Das ist schlichtweg begeisternd.
Nach meiner Erinnerung liegt der Lab 12 musikalisch sehr nahe bei dem Merason DAC-1, der ebenfalls von CM-Audio vertrieben wird und 4500 Euro kostet. Vielleicht glänzt der Reference mit etwas mehr Luftigkeit und weniger tonaler Üppigkeit, wessen ich mir jedoch nach so langer Zeit nicht mehr ganz sicher bin. Ich möchte sagen, er liegt tonal zwischen dem Merason und dem von mir zum Vergleichsmaßstab gewählten PS Audio, nicht in der Mitte einer imaginären Skala, sondern eher etwas näher am angenehmen, gefälligen Merason.
Merason DAC-1 und Lab 12 Dac 1 Reference verbindet neben der klanglichen Verwandtschaft auch die Akzeptanz von Sample-Rates. Beide Wandler verarbeiten PCM bis 192 Kilohertz, entschlüsseln kein MQA, und DSD ist auch nicht ihr Ding. Technische Fähigkeiten geben – und das gilt hier ganz besonders – oft wenig Aufschluss über das klangliche Können. Mich begeistert dieser Wandler aus Athen und ich würde, wäre ich auf der Suche nach einem überzeugenden Wandler, ihn nicht wieder hergeben. Denn inzwischen habe ich im Rahmen meiner Recherche bezüglich einiger technischer Details auch den Preis bei CM-Audio erfahren. Mit 2920 Euro ist der Reference äußerst attraktiv und sicher ein Primus seiner Klasse. Ich werde nicht müde, mit ihm zu hören und möchte noch einige wenige Klangbeschreibungen anschließen. Denn nicht jeder wird dem Dac 1 Reference einen Mutec Reclocker spendieren wollen – auch wenn dies klanglich empfehlenswert ist, im wirklichen Leben spielt die Qualität des Wandler-eigenen USB-Eingangs eine entscheidende Rolle.
Zuvor jedoch will ich ein paar Informationen zur Technik des Dac 1 Reference loswerden. Das wichtigste zuerst: Der Dac 1 wandelt von Digital zu Analog ohne Oversampling. Die geschieht mit acht Philips-TDA1543-Multibit-Chips. Sie sind direkt nach der digitalen Eingangsstufe miteinander verschaltet. Non-Oversampling (NOS) bringt ein sehr geringes Rauschen und einen großen Dynamik-Headroom mit sich und ist, so Stratos Vichos, den herkömmlichen Delta-Sigma-Upsampling-Konzepten überlegen. Die parallele Konfiguration der TDA1543 liefert einen hohen Strom, einen sehr guten Fremdspannungsabstand und minimiert Fehler in der Signalverarbeitung. Keinerlei digitale Filter, die ja stets auch mit klanglichen Effekten verbunden sind, kommen zum Einsatz. Wirksam ist allein das Filter der analogen Röhren-Stufe mit den beiden 6922-Doppel-Trioden, eine für jeden Kanal. Im Vorgängermodell, dem Dac 1 Special Edition, kam nur eine Doppel-Triode zum Einsatz. Die Röhren sorgen auch für die niedrige Ausgangs-Impedanz und bestimmen den klanglichen Charakter des Reference mit. Dass dieser D/A-Wandler nicht allein nach technischen Kriterien, sondern maßgeblich in Hörsitzungen musikalisch abgestimmt wurde, ist bei dem Anspruch von Stratos Vichos naheliegend. Denn die Details der Anordnung und die individuelle Qualität der Bausteine sind klanglich nicht ohne Auswirkung. Wichtig ist dabei auch die Stromversorgung mit ihren sechs Wegen. Der Reference ist optisch identisch mit seinem Vorgänger Dac 1 SE. Auf der Alufront nimmt man als erstes die zwei Retro-Design-Instrumente zur Anzeige des Ausgangspegels wahr. Diese sind in ihrer optischen Präsenz so dezent, dass ich mich – und ich bin da sehr sensibel, außer wenn es ein McIntosh ist – zu keiner Zeit gestört fühlte, obwohl ich beim Hören stets den Lab 12 vor mir sah. Vielen mag es gefallen. Links neben dem VU-Meter für den linken Kanal befindet sich der dauerhaft per roter LED markierte Standby-Taster, der den Dac-1 in den Spielbetrieb holt und die rote Power-LED aktiviert. Ein harter Netzschalter befindet sich auf der Rückseite. Rechts vom rechten VU-Meter dient ein Taster gleicher Art zur Wahl eines der vier Eingänge, der dann im Zentrum per zugehöriger, ebenfalls roter LED angezeigt wird. Neben den vier Inputs, die senkrecht untereinander angeordnet sind, zeigt in gleicher Weise eine weitere LED-Reihe die Sample-Rates 44,1/48, 88,2/96 und 176,4/192 Kilohertz, sobald der DAC das Signal verinnerlicht hat, oder ansonsten „unlocked“.
Inzwischen habe ich auf meinem Windows-Rechner den passenden Asio-Treiber von der Lab 12 Website installiert und ihn per USB direkt mit dem Reference verbunden. Nach einem ersten Hörcheck mit Till Brönner & Dieter Ilgs Nightfall, entschied ich mich, das Habst USB-III-Kabel gegen das nur halb so kostspielige Audioquest Diamond USB zu tauschen. Denn dies lieferte einen trockeneren, etwas knackigeren Bass, was mir bei diesem Album besser gefiel. Damit haben wir wieder mal ein Beispiel, dass es mit der absoluten Qualität so eine Sache ist. Denn am Mutec mit dem PS-Audio-Wandler überzeugt der seidig-feine Klang des Habst-USB. Zwei Audioquest Jitter-Bugs werteten die USB-Ausgänge am Rechner auf, einer im Signalweg, einer in einem freien USB-Port. Ich muss gestehen, dass ich in dieser Konfiguration nicht das Gefühl hatte, dass ich klanglich auch nur einen Hauch an Qualität verloren hatte. Vielleicht musizierten die Herren Ilg und Brönner mit dem Mutec ein wenig entspannter. Demzufolge groovte Nightfall jetzt richtig und bereitete packendes Hörvergnügen. Als ich anschließend aus dem Techno-Pop-Album This Silence Kills von Dillon den Titelsong spielte, war ich erstaunt, ja angetan ob dieser üppigen Klangfarben und deren Feinzeichnung im sphärischen Raum. Der musikalische Fluss genauso wie die explosive Dynamik, mit denen der Lab 12 diesen Song darbot, war absolut faszinierend. Denn die Fülle der Klangfarben widerspricht keineswegs der Transparenz des musikalischen Bildes. Dies Erlebnis muss ich mit komplexerer Musik hinterfragen.
Carl Orffs Carmina Burana in der Telarc-Einspielung mit Robert Shaw und dem Atlanta Symphony Orchestra und Chor scheinen mir da gut geeignet. Schon bei der Hymne auf Fortuna gefällt die räumliche Ordnung, die Sortierung der Stimmen, der Schmelz der Streicher und vor allem die Impulsfreudigkeit beim tiefen Schlagwerk. Auch die Bläser strahlen farbenprächtig im Hintergrund, klar und blechern. Da kann man zuhören und genießen. Ist der Lab 12 Dac 1 aber auch fähig, Gitarrensound und Rock-Feeling in den Hörraum zu transportieren? Schon die Conga-Felle beim Intro von „Sympathy for the Devil“ der Rolling Stones von Beggars Banquet ertönen ungemein plastisch. Farbenreichtum ist auch hier auffälliger und erfreulicher Bestandteil der Darbietung und das, ohne den angemessenen Schuss Aggressivität dieses Songs mit Schönklang zunichte zu machen. Richtig eindrucksvoll gerät „In-A-Gadda-Da-Vida“ von Iron Butterfly wegen der von mir nicht erwarteten Transparenz und Detailzeichnung. Einfach toll, wie die Instrumente einzeln verfolgt werden können, der Bass dickflüssig unter der schrammeligen Gitarre groovt und die Hammond-Orgel ihre Klangfarben vorführt. Das berühmte Schlagzeug-Solo lässt keinen Wunsch offen. Das gilt für die Studio-Aufnahme ebenso wie für die Live-Version. Lassen wir es dabei und konstatieren, dass der Lab 12 Dac 1 Reference ein klangfarbenstarker Allrounder ist. Wenn man nicht gerade Chirurg ist und die Musik sezieren möchte oder zu den ewig Suchenden nach dem Allerbesten zählt, kann der Reference glücklich und süchtig machen. Ich bedaure, ihn übermorgen an unser Fotostudio abgeben zu müssen. Aber ein paar musikalische Stunden mit ihm bleiben mir ja noch.
Gehört mit
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Computer | Dell i7 mit Windows 10 Pro, AudiophileOptimizer 3.0, Audirvana Plus für Windows 10 3.5. und Qobuz oder Apple MacMini mit OS X El Capitan, Roon oder Audirvana Plus 3 und Qobuz |
CD-Laufwerk | Wadia WT 3200 |
Reclocker | Mutec M-3+ Smartclock USB |
DA-Wandler | PS Audio Direct-Stream-DAC |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 |
Equalizer | LA-Audio EQ231G für Bass |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Zubehör | Habst USB III, Audioquest Diamond USB und Jitter-Bugs, JIB Boaacoustic Silver Digital Krypton XLR, DH Labs Silversonic SPDIF, In-akustik Black&White NF 1302, Purist-Audio-Design XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Real-Cable HD-TDC mit Enacom LS, Audioquest Niagara 5000, Hurricane HC. Source und NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC Wandsteckdose, Synergistic Research Feinsicherungen, Raumabsorber von mbakustik und Browne Akustik |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis, Acapella Basis |
Herstellerangaben
LAB 12 DAC 1 Reference
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Eingänge | 2 x SPDIF koaxial RCA, 1 x optisch Toslink, 1 x USB 2 |
Ausgänge | Je 1 Paar RCA uns XLR, beides unsymmetrisch |
Frequenzgang | 20 Hz bis 20 kHz + 0 dB / - 1 dB |
THD | < 0,15 % |
Ausgangs-Pegel | 2,5 Volt rms bewertet |
Röhrenbestückung | 2 x 6922 Doppel-Triode |
Akzeptierte Sampling-Rates | Bis 24 bit / 192 kHz |
Non-Oversampling | 8 x Multibit Philips DACs |
Stromversorgung | 6 separat regulierte Stromversorgungen |
Optional | Symmetrische Ausgänge |
Leistungsaufnahme | Maximal 70 Watt |
Anzeige-Instrumente | Analog-Retro Nissei VU-Meter |
Netzspannung | 210 - 240VAC 50Hz |
Gehäusenfarben | Glasstrahl-eloxiertes Matt Schwarz oder Frozen-Silber (Mattsilber) |
Abmessungen (B/H/T) | 43 x 11 x 29 cm |
Gewicht | 7,5 kg |
Garantie | 5 Jahre |
Preis | 2920 Euro |
Vertrieb
CM-Audio - Flöter Technology Service
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Ansprechpartner | Torsten Fink |
Anschrift | Kölner Straße 46 41464 Neuss |
Telefon | +49 2161 6782451 |
info@cm-audio.net | |
Web | www.cm-audio.net |
Den Grundstein für die erfolgreiche HiFi-Tradition legte Yamaha bereits vor 66 Jahren. Mit den HiFi-Verstärkern A-S1200, A-S2200 und A-S3200 erneuert das Unternehmen jetzt das eigene Bekenntnis an kompromisslosen Klang für Musikliebhaber.
Dabei ließ sich Yamaha vom Motto des „True Sound“ leiten: Instrumente werden absolut akkurat und dynamisch wiedergegeben, so wie sie auf der Bühne oder im Studio klingen. Dazu greifen die Entwickler auf eine einzigartige Expertise zurück. Vom Instrument über das professionelle Studioequipment bis hin zur hifidelen Wiedergabetechnik begleitet Yamaha die Musik bei jedem Schritt. Diese unvergleichliche Beziehung zur Musik ist auch in den neuen HiFi-Komponenten zu hören – mit Gefühl, Offenheit und Tiefgang.
Mit den HiFi-Verstärkern A-S1200, A-S2200 und A-S3200 präsentiert Yamaha ein neues Line-up für anspruchsvolle Musikgenießer. Als klares Bekenntnis an die eigene HiFi-Tradition wurden die Komponenten kompromisslos für den Yamaha „True Sound“ entwickelt. „Wir wollen Musikliebhabern eine packende und authentische Wiedergabe ihrer Lieblingsstücke bieten. Für eine unverfälschte und emotionale Wiedergabe ist das Zusammenspiel vieler Komponenten nötig“, erklärt Andreas Rieckhoff, Produktspezialist bei Yamaha Music Europe. „Die neuen Verstärker sind das Ergebnis vieler Jahre, in denen wir Kunden-Feedback gesammelt, geforscht und entwickelt haben. So entstand eine neue Generation von HiFi-Komponenten, bei denen auch zahlreiche Technologien und patentierte Features unserer überragenden 5000er Flaggschiff-Serie zum Einsatz kommen.“
Musik ist Gefühlssache – und will auch so gehört werden. Deshalb ist es absolut essentiell, dass die neuen Verstärker der A-S Serie Instrumente und Gesang mit beispiellosem musikalischen Ausdruck und jeder emotionalen Nuance transportieren. Ein wichtiger Faktor hierfür ist der massive und überaus leistungsfähige Ringkerntransformator, der in den HiFi-Verstärkern seinen Dienst verrichtet. Minimaler Übertragungsverlust sowie das direkt aus dem gewickelten Kern gezogene Kupferkabel erwecken die Musik voller Gefühl zum Leben. Auch alle anderen Komponenten wurden sorgfältig im Hinblick auf authentischen musikalischen Ausdruck ausgewählt. So nutzt die A-S Serie etwa hochwertige SHINYEI-PP-Folienkondensatoren, beim A-S3200 kommen darüber hinaus TOSHIN-PPSO-Folienkondensatoren zum Einsatz. Für die Signalübertragung setzt der A-S1200 auf hochreine OFC-Kupferkabel, A-S2200 und A-S3200 sogar auf PC-Triple-C-Kabel mit einer von Natur aus lineareren Struktur für eine gleichmäßigere Signalübertragung.
Die A-S HiFi-Verstärker erschaffen vor dem Hörer eine offene, natürliche Klangbühne und bringen ihm damit den Künstler noch näher. Hierfür ist im Verstärker eine niedrige Impedanz wichtig. Zu diesem Zweck verfügen alle A-S Modelle über Kabel mit besonders großem Durchmesser für die Masseverbindungen. Bei A-S2200 und A-S3200 sorgt die vollsymmetrische Schaltung von Eingang bis Ausgang zudem für verbesserte Kanaltrennung und einen überragenden Signal-Rausch-Abstand. Beim A-S3200 verwendet Yamaha Messingschrauben für die Blockkondensatoren. Das gewährt ihnen zusätzlichen Headroom und trägt so zur breiten und offenen Klangbühne bei.
Die komplette Konstruktion der HiFi-Verstärker ist auf packenden, unverfälschten Klang ausgelegt. Das zeigt sich an den massiven Schraubklemmen für die Lautsprecher ebenso wie an den großen VU-Metern. Sanft beleuchtet vermitteln sie auch visuell die Dynamik und den Puls der Musik. Dank maximierter Steifheit trägt das gesamte Gehäuse zu ausdrucksstarken, präzisen Bässen bei. Insbesondere das mechanische Erdungskonzept eliminiert unerwünschte Vibrationen und verleiht der Musik einen ausdrucksstarken Groove. Hierfür sind der große Leistungstransformator, die Blockkondensatoren und der Kühlkörper direkt mit dem Chassis verschraubt. Außerdem sind die Schrauben der Standfüße direkt mit dem Hauptgehäuse verschweißt. Die robusten, versilberten Standfüße selbst bilden das passende Fundament für den exzellenten Klang der A-S Serie. Beim A-S2200 sind die Füße aus Messing gefertigt, beim A-S3200 kommt zudem eine spezielle Konstruktion zum Einsatz, so dass die Füße auch als Spikes verwendet werden können.
Die neuen Yamaha HiFi-Verstärker A-S1200, A-S2200 und A-S3200 sind ab Mai 2020 im Handel erhältlich. Die Preisempfehlungen betragen 2.000 Euro für A-S1200, 3.000 Euro für A-S2200 und 5.500 Euro für A-S3200,. Weitere Informationen sowie die vollständigen technischen Daten sind auf den jeweiligen Produktseiten zu finden: A-S1200, A-S2200 und A-S3200.
Hersteller
Yamaha Music Europe GmbH
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Anschrift | Siemensstrasse 22-34 D-25462 Rellingen |
Telefon | +49 4101 3030 |
info@yamaha.de | |
Web | de.yamaha.com |
As far as I remember, there has never been anything like it in Hifistatement: a loudspeaker system with a sensitivity of 97 decibels, a weight of over 200 kilograms and an amplifier power of 500 watts per speaker for the two twelve-inch woofers in each cabinet: Prepare yourself for a close encounter of the Soundspace Systems Pirol kind.
By the way, the Pirol is the entry-level model into the world of Soundspace Systems. For the first time a loudspeaker of this manufacturer appeared in our trade fair reports about the High End show in 2018, when the only model available at that time was presented: the Aidoni with a sensitivity of more than 100 decibels, an amplification of 1000 watts, a weight of more than 300 kilograms and a price starting at 300.000 euros. Although the Pirol is conceptually and also with regard to the built-in components strongly oriented towards the top model, a pair is already available as from 50,000 euros. But before we go into detail, I would like to briefly introduce Soundspace Systems' developer and owner: Dr. Michael Plessmann. As he acknowledges on record, he built his first pair of speakers almost 50 years ago, at that time just for fun, of course. He studied biophysics and, after completing his doctorate, started his career with the planning, design, construction and operation of biotech plants. Later he worked with a global consultancy firm. And after 25 years of management consulting, he needed to take on a new challenge.
As he puts it, his passion for the world of music made him a nomad in search of the holy grail of hi-fi systems. It was the emotional divergence he experienced when listening to preserved and live music that always bothered him. This was followed by 20 years of trial and error, during which some achievements could certainly be made, but Michael Plessmann still found reproduced music to be somewhat grainy and blurred. Then, incidental rather than intentional, he came across a highly efficient speaker system of exceptional quality, whose timing he considered to be perfect. As he had just completed his professional career, he went out, inspired by the said speaker system, to create and build the best possible loudspeaker according to his personal taste. He managed to establish a network of technology partners, experts and gifted craftsmen – and Soundspace Systems was born.
After establishing initial contact by phone, I met the developer during the fair in Warsaw, where he demonstrated the Pirol in a rather small hotel room. While the speakers saw their woofers radiating to the side walls of the room and the walls standing too close anyway, the lows in the end sounded a bit too euphonic for my taste, making me doubt that the Pirol would ever feel comfortable in my listening room. And when I asked for their physical weight I felt that a review was beyond any means. But despite my objections, the developer remained thoroughly relaxed and explained to me that he was in possession of an electric stair lift for completing such transport activities, and also readily admitted that the level of the bass had been set a bit too lavishly, in order to still make enough impact even when giving the system only that cursory listening very common at trade fairs. Less than five minutes and some typing on trackpad and keyboard of his laptop computer later, the Pirol proved that, despite its opulent membrane surface and its placement close to the walls, it could perform very accurate, controlled and melodious in the low frequency ranges even in a rather small room: I therefore invited Michael Plessmann and his Pirol to my listening room.
But when he arrived at my front door with his companion, the aforementioned electric stair lift and two huge flightcases, I wasn't so sure anymore whether the invitation had really been a good idea. But the closely-knit duo – or trio, if one may include the stair lift – managed the transport up to the third floor, though bridging the first two by an elevator, not particularly in style, but with routine and skill. Now that these whoppers arrived in my listening room, their active modules get their power from two Audioquest Tornado, while the two preamp outputs of the fantastic Audio Exklusiv R7 supply both the Einstein power amplifier and the bass electronics of the Pirol.
The moment, or better, minutes of truth are approaching: In the case of previously unknown components or components that have only been heard under trade fair conditions, the first few minutes decide whether testing them is an obligation or a pleasure. Regardless of conscientious fine-tuning, a familiar test track will quickly reveal if a transducer fits the room as well as your own preferences. After just a few tones the Pirol has won me over: There are no tonal anomalies and despite the pleasantly intense bass foundation the speakers play very lively and captivating. You are well aware of the phenomenon: If a speaker indulges you with a lot of low frequency energy, it often seems a bit sluggish and rhythmically less exciting. Not in the case of the Pirol: It performs extremely enthusiastic and doesn’t leave the listener indifferent. By now it's clear to me: Michael Plessmann must have thought through some matters extremely well. But that doesn't necessarily mean, that the Pirol wouldn't positively respond to some fine-tuning or even more profound modifications. But more on that later. At least I am sure that the further occupation with the Soundspace Systems will pan out to be the more sensual part of my work.
For all those who, like me, have never seen a heavy-load stair lift in operation before.
When asked about what lets his loudspeaker stand out of the crowd, the developer proves to be surprisingly supportive: By copy and paste, I could enumerate the linear excursions of the individual drivers and the distortion values at certain levels – as well as provide the respective translation of this information, which I oddly received in English. However, in my opinion this all says little about the qualities of the loudspeaker. What I find much more exciting in this context is Michael Plessmann’s statement of having combined what he believes to be the best loudspeaker technologies for the three frequency ranges to create a full-range transducer that operates at a level of highest grade in the disciplines of dynamics, linearity, velocity, high efficiency, three-dimensional imaging, time coherence and low distortion. For him, these technologies comprise a horn-loaded tweeter, an open baffle in the midrange and a pulse-compensated, sealed woofer, combined with a crossover of first-order.
I have already mentioned that the Pirol offers a high degree of sensitivity. According to Michael Plessmann, it converts ten percent of electrical energy into acoustical energy, which is much more than most other loudspeakers are capable of. Conductive thoughts upon the subject of efficiency can be found in the respective article written by Jürgen Saile. Still the question remains as to what happens to the remaining 90 percent of the electrical energy generated within the Pirol. At Soundspace Systems they have intensively dealt with how to dissipate excess energy in a harmonic and trouble-free way, the developer remarks. The cabinet is manufactured from a rigid three-layer composite material with a core made from bamboo. The interior is a ceramic shell that ensures the elimination of unwanted resonances. The outer shell can be individually selected in piano black or other colours, as well as veneered or solid wood, which is referred to here as resonant wood. The shape of the cabinet is intended to prevent standing waves and strictly follows principles of Feng Shui and the golden ratio. The Pirol features three main and two supporting modules: the tweeter module with its Tractrix horn, the midrange module, which is executed as an opened baffle, the sealed woofer module, the passive crossover module and, finally, the bass management module, which accomodates for the DSP and the amplifier. All five modules are seamlessly integrated into the enclosure, but functionally autonomous.
Michael Plessmann's penchant for unusual solutions is in particular evident in the mid-woofer unit. The Supravox has an exponentially shaped, lightweight paper cone, and is said to have a high sensitivity and low distortion. These ought to be further reduced by removing the dust cap. The small pressure chamber in front of the driver helps to improve linearity and also eliminates resonance and distortion, which is an unintentional by-product of the surround. An opening in the rear wall of the cabinet, which has approximately the same diameter as the driver, allows it to breathe freely, while its activity is not even restricted by a crossover. The designer wants to get by with as few components as possible in and around the signal path. That's why the Pirol gets away without any drain circuits and impedance linearisations.
The high frequencies are entrusted to an Air Motion Transformer from German specialist Mundorf, which is assisted by a Tractrix horn – in the test sample made of solid wood – that allows for a low lower crossover frequency. The crossover features a slew rate of six decibels and is built with Mundorf capacitors. Silver/gold and silver/gold-oil types are used. The required value is realised by a parallel connection. A ribbon tweeter is located on the rear, covering the frequency range from four to 22 kilohertz, in order to provide more airiness in the sonic image. Its level can be adjusted depending on individual tastes or room situations.
If the outward dimensions of the speaker have to be kept at a reasonable room friendly level without waiving the frequencies down to 30 Hertz by at the same time following up with the efficiency of 97 decibels specified by tweeter and mid-woofer, then an active solution taking care of the low frequency range is indispensable. Soundspace Systems settled on two side-radiating twelve-inch woofers with carbon fibre cones provenient from the professional sector. DSP technology is used for both linearising the frequency response of the drivers in their sealed enclosure below 100 hertz and implementing the low-pass filter for coupling the mid-woofer. The DSP operates at a sampling rate of 96 kilohertz and could also be used to defeat room modes. Following Michael Plessmann's purist approach, we admittedly dispensed with room calibration in my listening room. Notwithstanding the many adjustment possibilities offered by the DSP, the developer contented himself with a filter of first-order for the lows as well. With a slope of only six decibels, the two woofers still radiate energy far into the fundamental range – a truly unconventional solution. As already mentioned before, the bass range is managed by a 500 watts Class D amplifier originating from the PA sector. So, there is absolutely no need to worry about control respectively damping factor and reliability.
Soundspace Systems manufactures the internal cabling, which is individually adapted to each driver, by hand. The standard version features solid wiring made of cryogenically treated copper, while a silver version is also available as an extra-cost option. Solid wood is used for routing the cables. Even though I probably may have given a lecture on only less than half of the information provided to me on the Pirol so far, it should have become clear that there is almost no detail that Michael Plessmann hasn’t pondered about – and that in some areas he has chosen solutions way beyond from the mainstream.
After the Pirol had made its very first, very positive impression, we got a start on the fine tuning. As already mentioned, there wasn’t any need to worry about tonality and dynamics. However, as the Kawero Classic and the Goebel entry-level model Epoque Aeon Fine had previously indulged me with a much deeper soundstage, I asked Michael Plessmann to tease somewhat more out of his creations in this regard. Giving the speakers a more precise alignment, he was able to achieve marginal improvements. But, however, after connecting his laptop to the active electronics of the two speakers one by one and shifting the frequency at which the first-order filter stepped in from a surprisingly low 50 hertz to an even more surprising 27 hertz, the sound immediately isolated itself entirely from the cabinets and the imaginary soundstage enlarged a good deal further into the deep. This would have left me happy all around – if the DSPs would have been capable of saving these settings. But to achieve this, Michael Plessmann had to first commission a software update from his German DSP supplier.
While waiting for the update to arrive, I had enough time to gain initial experience with the Pirol. As long as a loudspeaker isn’t as demanding on power amplifiers as the "previous", somewhat amplifier-killing Goebel Epoque Fine, I am not necessarily interested in the efficiency of a transducer. Be that as it may, the representatives from Soundspace Systems made it obvious that after all I ought to somehow think about it: Even when listening to the most familiar records, there suddenly was fine detail to be more clearly audible than with transducers whose efficiency lies around 90 decibels. Although this will not have the effect of me ordering the one or other low power amplifier for reviewing right away, it makes me better understand the preferences of my colleagues Saile and Bussler. Efficiency is something that's not to be sneezed at – even when the power amps in play then have power in abundance. Actually, I could get used to the active bass of the Pirol in the long run. Even if the bass level is clearly set to joyful listening, the lows of the Pirol remain rhythmically thrilling, resilient, nimble, fast and outlined. And such a constellation is a very difficult thing to achieve with pure passive concepts. One usually has to decide between the earmarks just described or immersing in pleasant low bass waves.
As already mentioned in the review about the Melco switch, I rapidly became familiar with the Pirol suchlike that I ventured to make use of it to evaluate other components as well: A speaker doesn’t have to be analytical to the highest degree to enable reliable statements about reviewed components. Even a somewhat more forgiving set-up is suitable to clearly carve out differences. The Pirol skilfully combines enlightment with enjoyment. Of course, this assessment proves only fully true after Michael Plessmann from afar Berlin having used Teamviewer to install the new DSP software for the bass modules and set the frequency for the bass roll-off to 27 hertz. After that I was given the choice to adjust the low frequency range in steps of one decibel according to my taste. However, there is no need anymore for the help of the developers or a laptop to perform these adjustments. Turning the knob on the module itself is now sufficient to adapt the bass to the mood of the day. With every day, I like the solution with the active bass increasingly better. Needless to say, that I decided to opt for the more enjoyable variant – one decibel too much rather than too little.
Of course, I couldn't avoid myself comparing the Pirol with the much more expensive Epoque Aeon Fine: Even after having implemented the update of the Pirol, the Epoque still offers a touch of more depth on the imaginary stage, and focuses singers and musicians somewhat sharper. Certainly, this works out as the more accurate tool for the evaluation of components. But tell me, which music lover needs tools to wallow in melodies and rhythms?
Listened with
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Turntable | Brinkmann LaGrange with tube power supply |
Tonearm | Thales Simplicity, Einstein The Tonearm 12 |
Cartridge | Lyra Olympos SL, Transrotor Tamino |
Phono amp | Einstein The Turntable‘s Choice (bal) |
Tape recorder | Studer A80 |
NAS | Melco N1Z H60/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic G1 |
Up-sampler | Chord Electronics Hugo M-Scaler with Poweradd |
D/A converter | Chord Electronics DAVE |
LAN switch | SOtM sNH-10G i with Keces P8, Melco S100 with SBooster |
10 MHz clock | SOtM SCLK-OCX10 with Keces P8 |
Pre amp | Audio Exklusiv R7 |
Power amp | Einstein The Poweramp |
Loudspeaker | Göbel Epoque Aeon Fine |
Cables | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) and NRG-Z3, SOtM dCBL-BNC |
Accessoires | AHP sound module IV G, Audioquest Niagara 5000 and 1000, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS wall sockets, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella bases, SSC Big Magic Base, Acoustic System feet and Resonators, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus and Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Manufacturer's specifications
Soundspace System Pirol
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Principle | 3-way |
Power handling | 100/ 300 W |
Frequency range | 20 - 35.000 Hz |
Impedance | 8 ohms nominal, 4 ohms minimum |
Sensitivity | 97 dB/W/m |
Max. SPL | 115 dB |
Dimensions (H/W/D) | 124/44/48 cm |
Weight | 240 kg per speaker |
Price per pair | as from 50,000 euros, 82,000 euros incl. enclosure in solid Rhodesian Teak wood and wood horn |
Hersteller
SoundSpaceSystems GmbH
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Anschrift | Dr. Michael Plessmann Sensburger Allee 5A 14055 Berlin |
Telefon | +49 30 91459973 |
info@soundspacesystems.com |
Gute Nachricht für alle Besitzer eines Limetree-Netzwerkspielers: Mit dem nächsten Software-Update werden die Geräte Spotify-Connect-fähig! Da das Update auch weitere Verbesserungen beinhaltet, empfiehlt LINDEMANN allen bisherigen Kunden des Streamers, die Firmware zu aktualisieren. Dies geschieht per Web-Update-Feature in der LINDEMANN App.
Der weltweit größte Streaming-Dienst für Musikwiedergabe ist somit ab sofort und ohne Einschränkungen für die Modelle Limetree BRIDGE und NETWORK nutzbar. Eine Zertifizierung für die Streamer der Musicbook Serie ist bereits in Arbeit.
Über den beliebtesten Streaming-Dienst der Welt gibt Ihnen Spotify Connect Zugriff auf Millionen von Songs. Mit einem Spotify-Premium-Abonnement können Sie Spotify per App auf einem Mobilgerät bedienen und die Musik über den Limetree-Streamer abspielen. Dieser holt sich die Daten dabei direkt von den Spotify-Servern, so dass das Mobilgerät in den Ruhezustand versetzt oder anderweitig genutzt werden kann und eingehende Anrufe die Wiedergabe nicht unterbrechen.
Hersteller
Lindemann audiotechnik GmbH
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Anschrift | Am Anger 4 82237 Wörthsee GERMANY |
Telefon | +49 8153 9533390 |
Fax | +49 8153 9533399 |
Web | www.lindemann-audio.de |
www.facebook.com/lindemann.audiotechnik |
Beim Bericht über Ansuz' PowerSwitch D-TC Supreme hatte ich mich allein auf das Switch konzentriert, die Spannungsversorgung jedoch nicht berücksichtigt, denn die ist nur für firmeneigene Ethernet-Kabel wie die Digitalz D-TC Supreme nutzbar. Deshalb geht es hier um diese, ein Ansuz-Netzkabel und sehr spezielle Füße: einmal PowerSwitch mit allem.
Wie schon im Artikel über das PowerSwitch ausgeführt ist dieses eine Kombination aus LAN-Switch und Stromversorgung für die Kabel der D2-, D-TC- und D-TC-Supreme-Linien. Es gibt zehn Buchsen für vierpolige 3,5-Millimeter-Klinkenstecker. An den Kontakten des Steckers konnte ich – wie berichtet – unterschiedliche, sehr niederfrequente Wechselspannungen messen. Diese werden von fünf sogenannten „Analog Dither“-Schaltungen generiert und wirken auf das Dielektrikum der LAN-Kabel ein, wie mir Ansuz-Acoustics-Chefentwickler Michael Børresen erklärte. Schon vor mehr als 75 Jahren sei bekannt gewesen, dass identische Radaranlagen am Boden nicht ganz so weit „sehen“ könnten wie die auf Schiffen oder in Flugzeugen. Grund dafür sei eine weniger stabile Stromversorgung aus dem jeweiligen Bordnetz. Leichte Schwankungen bewirkten hier eine höhere Reichweite respektive Auflösung. Deshalb beeinflusse man bei den hochwertigen Ansuz-Kabeln das Dielektrikum, um eine bessere Signalübertragung zu erreichen. Warum Ansuz aber gleich fünf „Analog-Dither“-Schaltungen einsetzt, weshalb man zur Verbindung mit dem Signalkabel vierpolige Stecker benötigt, wie der Aufbau des Digitalz D-TC Supreme genau aussieht und welche von dessen Komponenten mit welchen Spannungen verbunden sind, verriet Michael Børresen allerdings nicht. Da Reisen in nicht allzu ferner Zukunft wieder möglich sein dürfte, erhoffe ich mir weitere Erkenntnis von einem Besuch in Aalborg.
Auch wenn es diese – zugegebenermaßen rudimentären – Erklärungen zum „Analog Dither“ für mich noch interessanter machen, die Digitalz D-TC zu hören, muss ich mich noch ein wenig gedulden, denn andere Testobjekte haben Vorrang. Für eines von ihnen benötige ich allerdings das Audioquest-Tornado, das momentan das PowerSwitch mit dem Netz verbindet. Also probiere ich als erstes das Ansus-Mainz-D2-Netzkabel aus, das mir zwar Morten Thyrrested zur Verwendung mit dem PowerSwitch empfohlen, ich beim Test aber erst einmal außen vor gelassen hatte. Das D2 ist in der oberen Hälfte der Ansuz-Hierarchie angesiedelt, unterhalb von D-TC und D-TC Supreme. Dennoch steht es mit 8.000 Euro in der Preisliste. Da sollte schon ein deutlicher klanglicher Zugewinn gegenüber dem Audioquest Tornado festzustellen sein, um das D2 positiv würdigen zu können. Glück gehabt, das Ansuz bringt am PowerSwitch wirklich noch einmal ein wenig mehr von allem: einen noch tieferen Raum, eine greifbarere, plastischere Abbildung, ein bisschen mehr Schub im Tieftonbereich und scheinbar noch mehr Motivation der Musiker. Mit diesem Mainz am PowerSwitch macht die Musik einfach noch mehr Spaß.
Nicht, dass mich das verblüfft hätte: Damals, beim Test des SOtM Switch samt 10-Megahertz-Clock kam Oliver Göbel aus reiner Neugierde vorbei und hatte für das Keces-Netzteil, das die Clock versorgte, eines seiner Lacord-Statement-Power-Netzkabel mitgebracht, was wir dann auch am Linearnetzteil, das gerade mal ein Zehntel so teuer ist wie das Stromkabel, ausprobierten: Die SOtM-Kombination klang damit noch einmal einen Hauch besser. Über dieses Experiment habe ich bisher – aus wohl verständlichen Gründen – nichts veröffentlicht. Aber wenn man sich erst mit der höchsten Ausbaustufe von Ansuz' digitaler Signalverteilung beschäftigt, lebt es sich danach völlig ungeniert. Da kann ich auch gleich beichten, dass sogar die Phasenlage der Göbelschen Netzstrippe hörbar war. Der Kollege Roland Dietl pflegt bei solchen gemeinsamen Erfahrungen zu sagen: „Die extrem hohe Auflösung der Kette ist gewiss nicht nur ein Segen.“ Aber sie ist enorm hilfreich, wenn man wissen will, was überhaupt technisch respektive klanglich möglich ist.
Nachdem sich die famose Jeff-Rowland-Kombination auf dem Weg zurück zum Vertrieb befindet, ich endlich mal wieder eine Menge LPs genossen habe und alle Digital-Komponenten ihre Energie über Audioquests Niagara 1200 beziehen, ist es Zeit für die Beschäftigung mit den Digitalz-D-TC-Supreme-Ethernet-Kabeln. Da sie für die Verwendung mit einem PowerSwitch oder einer PowerBox konzipiert wurden, werde ich sie auch nur mit angeschlossener Wechselspannungsquelle hören. Dazu verbinde das dem D-TC-Supreme beiliegende vierpolige Käbelchen mit einer der Buchsen des PowerSwitch, das seine enormen Fähigkeiten zuvor in Verbindung mit den Göbel Lacorde Statement Ethernet unter Beweis gestellt hatte. Das erste D-TC Supreme ersetzt das Göbel zwischen Switch und Router: Sofort kann ich mich über einen Tick mehr Schub im Tieftonbereich freuen. Die tonale Balance verschiebt sich leicht, das Klangbild wirkt nun etwas wärmer und runder. Das beste daran: Darunter leiden die vorzügliche Raumdarstellung und die enorme Detailfreudigkeit nicht im mindesten.
Bevor ich allzu lange darüber grübele, ob der nun minimal gedecktere Hochtonbereich der Wiedergabe nicht einen Hauch Frische nimmt, tausche ich das Kabel zwischen Melco und PowerSwitch. Subjektiv empfunden spielt die Combo zwei drei Beats pro Minute schneller, der Bass hat nichts von seiner Wucht verloren und obenrum kommt eine Spur mehr Luftigkeit ins Spiel, die aber weder von Rauigkeit noch übertriebener Analytik begleitet wird. Jetzt kann ich das Quäntchen mehr Druck im Bass genießen, ohne dass sich die Balance dadurch verschieben würde. Bei der Suche nach einem Teststück für den letzten Kabeltausch, den zwischen Switch und Auralic Aries G1, blieb ich bei Arild Andersens Album If You Look Far Enough und dem Track „If You Look“ hängen: ungeheuer dichte Perkussion, spacige Synthiesounds und Bass. So differenziert wie jetzt habe ich die Glöckchen, Schellen und das übrige Blech nie gehört. Die tiefen Trommeln in der zweiten Hälfte des Stücks kommen mit – über die Göbel Epoque Aeon Fine – nie gehörter Wucht und die Klangflächen erstrecken sich breit und tief in den Raum. Nein, für einen aussagekräftigen Vergleich ist das über dreiminütige, beeindruckende Klangspektakel einfach zu komplex. Dank des PowerSwitch und der beiden Ansuz-Ethernet-Label würde ich auch beim dritten und vierten Hören gewiss noch das ein oder andere Detail hier und eine neue oder intensivere Klangfarbe dort entdecken.
Da greife ich liebe auf Wohlvertrautes zurück: „God Bless The Child“ in der Version des Keith Jarrett Trios auf Standards, Vol. 1. Nach den ersten Takten merke ich, dass ich die Lautstärke bei Einsteins The Preamp, der ja über keine Pegelanzeige verfügt, eher ein wenig leiser als meist üblich gewählt habe. Dennoch entwickelt der Song einen unwiderstehlichen rhythmische Sog, die Durchzeichnung ist grandios. Und dabei ist das dritte Digitaz D-TC Supreme noch nicht mit im Spiel. Sobald es das ist, bringt es noch ein wenig mehr Klarheit ins Klangbild, das Trio entwickelt einen noch intensiveren Groove, und die Bass-Drum kommt weiterhin mit Druck: ein Riesengenuss. Ich höre anschließend ein paar meiner unvermeidlichen Teststücke, nur um sicherzugehen, dass das Mehr an Klangfarben, Druck, Raum und Auflösung nicht irgendwann ins Unangenehme, Nervöse kippt: Tut es definitiv nicht. Die bekannten Songs erscheinen mir frischer und spannender als je. Einfach fantastisch!
Da mich das PowerSwitch und die passenden Ethernet-Kabel wirklich überzeugt haben, schrecke ich jetzt auch vor dem Einsatz der passenden Ansuz-Füße nicht mehr zurück. Zudem machten die serienmäßigen Füße des PowerSwitch auf mich nicht den aller überzeugendsten Eindruck. Morten Thyrrested versicherte mir aber, dass die ungedämpften Alufüße, die man als Ringe mit umgedrehtem, flachen U-Profil beschreiben könnte, den üblichen Gummifüßen deutlich überlegen seien. Die beste Aufstellungsvariante seien die Darks D-TC Supreme, die mit 1.200 Euro in der Preisliste stehen – pro Stück! Sie beständen aus drei Scheiben sehr hochwertigen Titans, die dann im Technological Institute in Aarhus in einem Teilchenbeschleuniger mit Lagen aus Zirkonium, Wolfram, Aluminium-Titan-Nitrit beschichtet würden. Der Prozess dauere aktuell 62 Stunden – auf der Webseite sei noch das einfachere, kürzere Verfahren beschrieben – und führe zu einer extrem harten Oberfläche. Die Scheiben stünden über Titankugeln miteinander in Kontakt. Für die Verbindung zwischen den Darks D-TC Supreme und dem PowerSwitch benötigt man noch einmal je drei Titankugeln.
Während des ersten Artikels über das PowerSwitch stand dieses einfach auf dem Melco, da im Artesania-Audio-Rack keine Ebene mehr frei war. Diesmal teilt es sich mit dem Synergistic Research Active Ground Block SE einen der speziellen, bei Artesania erhältlichen Regalböden. Alle bisher geschilderten positiven Veränderungen durch das Mainz D2 und die Digitalz D-TC Supreme waren mit den serienmäßigen Füßen klar wahrzunehmen. Nachdem dreimaligen Hören von Schostakowitwschs „Polka“ aus der Ballet Suite, Opus 22 stelle ich nun die vier Darks D-TC Supreme samt ihren je drei Titankugeln unter die Füße des PowerSwitch. Das bringt ein klein wenig mehr Offenheit, einen Zuwachs an Raumtiefe und eine etwas stärker akzentuierte Feindynamik. Aber die Verbesserungen sind wirklich marginal.
Deshalb probiere ich es noch einmal mit der „Improvisation“ aus Le Concert Des Parfums. Das Stück hatte ich noch nicht in der Kombination des PowerSwitch mit Mainz, den drei Digitalz und den Darkz gehört – und bin wirklich begeistert. Dann entferne ich die kostspieligen Füße wieder. Wie so oft wird auch hier der Unterschied deutlicher, wenn man von der besseren Version einen Schritt zurück macht. Der Verzicht auf die Darkz nimmt der Abbildung viel von ihrer Dreidimensionalität: Die Ausdehnung der Bühne in Breite und Tiefe bleibt fast gleich, die Höhe des Raumes schrumpft jedoch stark. Da ist der damit einhergehende Verlust von ein wenig Solidität im Bassbereich und eines Hauchs an Offenheit viel leichter zu verschmerzen. Der Wechsel von den serienmäßigen Füßen auf die Darkz mag nicht sofort zwingend zu erscheinen, wenn man sich aber nur drei oder vier Titel lang an die Darkz unter dem PowerSwitch gewöhnt hat und diese dann entfernt, wird einem fast schmerzlich bewusst, in welchem Maße die Darkz dem Klang zuträglich waren.
Im ersten Artikel über das PowerSwitch hatte ich erwähnt, dass mich Lars Kristensen, einer der Hauptanteilseigner von Ansuz Acoustics, vor Jahrzehnten mit Vorführungen beeindruckte, in denen er Kabel verwendetet, die sich preislich über dem Gesamtwert der guten, aber erschwinglichen Kette bewegten. Ich hatte nicht vor, ihm bei der Beschäftigung mit dem PowerSwitch nachzueifern. Und die Summe des gesamten hier beschriebenen Ansuz-Equipments zur Verteilung digitaler Signale ist auch noch ein gutes Stück vom Wert der gesamten Anlage entfernt, liegt aber schon über dem Preis von Wandler samt Up-Sampler. Nicht ideal, aber ich wollte einfach mal wissen, was in Sachen digitale Signalverteilung so möglich ist. So schnell werde ich mich zu so etwas nicht wieder hinreißen lassen. Versprochen.
Gehört mit
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NAS | Melco N1Z H60/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic G1 |
Up-Sampler | Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Poweradd |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE |
LAN-Switch | SOtM sNH-10G i mit Keces P8, Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme |
10-MHz-Clock | SOtM sCLK-OCX10 mit Keces P8 |
Vorverstärker | Audio Exklusiv R7, Einstein The Preamp |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Göbel Epoque Aeon Fine |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) und NRG-Z3,, Swiss Cables, SOtM dBCL-BNC |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1000, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Ansuz Acoustics Digitalz Ethernet Cable DT-C Supreme
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Preis | 6.600 Euro |
Herstellerangaben
Ansuz Acoustics Mainz D2
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Preis | 8.800 Euro |
Herstellerangaben
Ansuz Acoustics Darks Resonance Control T2 Supreme
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Preis | 1.200 Euro pro Stück |
Herstellerangaben
Ansuz Acoustics Titanium Balls für Darks
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Preis | 16 Euro pro Stück |
Hersteller
Ansuz Acoustics
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Anschrift | Rebslagervej 4 DK-9000 Aalborg |
Web | ansuz-acoustics.com |
Nach dem großem Erfolg des 16 Kanal-Multi-Prozessor MP-60 stellt Lyngdorf nun seinen „kleinen Bruder“ vor: den Multi-Prozessor MP-40. Der neue Einstieg in die Heimkinowelt von Lyngdorf ist gewohnt einfach und benutzerfreundlich zu installieren und ist in der Lage, 12 Kanäle zu verarbeiten.
Der der MP-40 verfügt auch über das aktuelle HDMI 2.0b-Board. Seine hochwertige Verarbeitung und sein elegantes Design stehen dem MP-60 in nichts nach. Der neue Lyngdorf-Prozessor unterstützt die immersiven Surround-Formate DOLBY ATMOS®, DTS:X® und AURO-3D®. Mit der RoomPerfect™ Raumkorrektur liefert der MP-40 ein Surround-Sound-Erlebnis, das vieles in und über seiner Preisklasse übertreffen soll.
Die Highlights des MP-40 im Überblick:
Der MP-40 verfügt über einen eingebauten Media-Player, der folgende Funktionen respektive Dienste unterstützt:
Der MP-40 ist mit RoomPerfect™ ausgestattet, der weltweit ausgereiftesten Technologie zur Optimierung der Musikwiedergabe in jedem Raum:
Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
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Anschrift | Mika Dauphin Kedenburgstraße 44 Haus D / 1. OG 22041 Hamburg |
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Ja, in der Digitaltechnik tut sich eine Menge. Dass ich das Thema Tonabnehmer darüber so sehr vernachlässigt habe, ist dennoch erschreckend. Noch finsterer sieht es in Sachen Ortofon aus. Ein System dieses Herstellers hatte ich vor mehr als einer Dekade beschrieben. Das ändert sich jetzt. Hier kommt „das beste SPU aller Zeiten“.
So bezeichnet zumindest Leif Johannsen, der seit über zehn Jahren die Tonabnehmer des dänischen Traditionsherstellers entwickelt, seine neuste SPU-Kreation. Diese Version des erstmals 1958 vorgestellten Stereo Pick Ups ist übrigens schon seine dritte Variante des Klassikers: Zum 90-jährigen Firmenjubiläum stellte er das auf weltweit 400 Exemplare limitierte 90th Anniversary Modell vor, bei dem erstmals die Metallstruktur, in der der Generator montiert ist und die diesen mit dem Gehäuse aus mit Kunstharz zusammengehaltenen Holzpartikeln verbindet, im Selective Laser Melting-Verfahren produziert wurde. Dabei werden metallene Mikro-Partikel – in diesem Falle Stahl – mithilfe eines Lasers zu einem größeren Gebilde zusammengeschmolzen. Durch Variation der durch den Laser erzeugten Temperatur im Inneren des Werkstücks entstehen dabei amorphe Strukturen, so dass es eine hohe Festigkeit und Dichte und aufgrund seiner Inhomogenität dennoch eine enorm hohe innere Dämpfung aufweist. Daran lag es natürlich nicht allein, dass das 90-er aufs Feinste die bekannten SPU-Tugenden wie Spielfreude, ordentlich Schub im Bass und diese so schwer zu beschreibenden Direktheit mit Feinzeichnung und von einem SPU bisher nicht gekannten, weiten Raumdarstellung verband. Das machte das Jubiläumsmodell damals zu meiner bevorzugten Version des Klassikers, die meinen Ortofon RMG 309i aber leider kurz nach dem Test verlassen musste.
Wie viel Spaß Ortofons Klassiker – egal in welcher Variante – machen kann, wurde mir vor nicht allzu langer Zeit beim Test der vorzüglichen Phonostufe Melto 2 von Lab 12 wieder klar, als ich deren MM-Fähigkeiten ausloten wollte und in Ermangelung eines entsprechenden Tonabnehmers mein SPU Royal mit dem SPU-T100-Übertrager anschloss. Vielleicht war diese Erfahrung ja unterbewusst der Grund dafür, mir jetzt aus dem sträflich vernachlässigten Ortofon-Portfolio das zum 100-jährigen Firmenjubiläum vorgestellte Century zu bestellen. Doch bevor ich dazu komme, noch ein kurzer Rückblick auf das Sondermodell zum 95. Geburtstag, das SPU A95. Hier bestand der Körper, der die Magneten sowie alle beweglichen Teile beinhaltet und mit dem Gehäuse verbindet, aus einer im Selective Laser Melting-Verfahren aufgebauten Titan-Struktur. Leider hatte ich keine Gelegenheit, einmal ausführlich ein A95 zu hören.
Aber egal ob 90th Anniversary, A95 oder Century: Es ist gewiss unproblematischer, einen völlig neuen Tonabnehmer zu entwerfen als Modifikationen an einem seit Jahrzehnten weltweit beliebtem Klassiker vorzunehmen, dessen eingefleischte Fans jegliche Veränderung des Kultobjektes als Sakrileg ansehen könnten. Selbstverständlich möchte Leif Johannsen mit jedem „neuen“ SPU den klanglichen Vorzügen des Klassikers Verbesserungen in anderen Disziplinen hinzuzufügen. Aber selbst eine plastischere Raumdarstellung oder mehr Detailfreudigkeit müssen die Liebhaber der klassischen SPUs nicht unbedingt überzeugen, wie ich von einem Ex-Kollegen hören musste. Er war vor Jahrzehnten zwar in der Lage, die Vorzüge des damals aktuellen SPU Synergy professionell zu würdigen, hielt die zusätzlichen Details und die bessere Durchzeichnung dem Musikgenuss aber eher für abträglich. Wenn man das SPU weiterentwickelt, bewegt man sich zumindest bei Hardcore-Fans dieses Klassikers auf ganz dünnem Eis.
Das ist natürlich auch Leif Johannsen bewusst und deshalb versucht er, auch deren Sichtweise mit dem Century gerecht zu werden: Er übernahm praktisch den Generator des Urmodells und verwendet Alnico-Magneten, einen Aluminium-Nadelträger und Dämpfungsgummis wie beim Original. Er verzichtet auch auf das beim 90-er und 95-er bewährte Field Stabilizing Element (FSE) – einen strategisch im Generator platzierten Zylinder aus elektrisch leitendem Material, der dafür sorgt, dass die Feldstärke unabhängig von der Bewegung des Nadelträgers und der Spulen konstant bleibt. Die Spulen aus hochreinem, versilberten Kupferdraht werden beim Century ganz traditionell auf einen quadratischen Spulenträger gewickelt und nicht wie sonst bei Ortofon üblich auf ein Kreuz. Beim Blick auf das Datenblatt war ich allerdings ein wenig verwundert darüber, dass für das Century eine Auflagekraft von vier Gramm oder 40 Millinewton empfohlen wird. Ab dem Royal kamen meines Wissens nach sämtliche Vorgänger mit 30 Millinewton aus. Leif Johannsens Erklärung für die nun wieder höhere Auflagekraft ist ebenso einfach wie einleuchtend: Die Dämpfung des Urmodells war für vier Gramm ausgelegt und, wenn man die gleiche Dämpfung für's Century wählt, verlangt dieses auch nach derselben Auflagekraft wie das Original. Der Generator des Century entspricht also mit allen Konsequenzen dem des 1958 vorgestellten SPUs.
Und damit wären wir bei den Neuerungen: Auf dem Aluröhrchen sitzt ein Diamant mit Shibata-Schliff, dessen größere Kontaktzonen zur Rille auch die höhere Auflagekraft relativieren: Sie wirkt auf größere Flächen, was den Druck auf die Rillenflanken verteilt. Im Kampf gegen unerwünschte Resonanzen setzt Leif Johannsen beim Century stärker denn je auf Selective Laser Melting: Hier bildet der Körper, in dem Magnete, Dämpfung, Nadelträger und Spanndraht montiert sind, mit dem Gehäuse eine Einheit. Dazu werden Aluminiumpartikel mit einem Laser im Drei-D-Druck verschmolzen. Wie schon erwähnt führen Variation der Intensität der Erhitzung durch den Laser in ausgewählten Regionen des Werkstücks dazu, dass dieses nicht zur Gänze eine Kristallstruktur aufweist, sondern auch Zonen mit einer amorphen Struktur. Dadurch besitzt das gesamte Gebilde eine höhere innere Dämpfung als ein vergleichbares, das aus einem massiven Metallstück herausgearbeitet wird – wenn es denn überhaupt per CNC-Maschine in einem Stück realisiert werden kann.
Auch wenn die Form des Gehäuses des Century sehr vertraut wirkt, ist es nicht mehr wie bei den Vorgängern ein auf fünf Seiten geschossener Körper, der unten mit einen Abdeckung aus Kunststoff verschlossen wird. Auf den ersten Blick könnte es scheinen, als seien die seitlichen Gehäuseteile mit Holzapplikationen versehen. Dem ist aber nicht so. Denn der Alukorpus bedeckt nicht mehr die gesamten Längsseiten, sondern nur noch etwa die Hälfte dieser Flächen. Daran schließt sich ein U-förmiges Teil aus stabilisiertem Buchenholz an, dass den anderen Teil der Seitenflächen und den Boden bildet. Den Übergang von Alu zu Holz bildet keine grade Linie, sondern eine geschwungene, die an den Korpus von Streichinstrumenten oder Gitarren erinnert. Für diesen Teil des Gehäuses werde in der Natur altes, totes Holz gesammelt. Die daraus gewonnenen Blöcke würden dann noch längere Zeit weiter getrocknet, erklärt Leif Johannsen. Schließlich fülle man die offenen Poren unter Hochdruck mit Kunststoff. Diese Material werde dann bei Ortofon mit CNC-Maschinen in die gewünschte Form gebracht. Diese sei natürlich auch unter dem Aspekt der Resonanzminimierung gewählt worden.
Ich wollte das Century, diesen klassischen Generator mit Shibata-Nadel und Hightech-Gehäuse, im ebenso klassischen Ortofon-RMG-309i-Tonarm testen. Dabei ist es allerdings ein kleines Problem, dass der neue Abtaster zwei Gramm schwerer ist als die übrigen SPUs. Ich löse kurz die Feder für die Auflagekrafteinstellung aus dem Lagerblock, um den Arm plus Century davon unabhängig auszubalancieren, schiebe das Gegengewicht ein kleines Stückchen von Lagerpunkt weg und arretiere es in dieser Position. Um die Feder nun wieder im Lagerblock zu befestigen, muss ich sie ein wenig auseinanderziehen, damit sie den nun etwas größeren Abstand zwischen Lager und Gegengewicht überbrückt. Obwohl die Stellscheibe am Ende des Gegengewichtes noch eine Auflagekraft von Null suggeriert, erzeugt die Feder also schon einen gewissen Auflagedruck. Man benötigt daher unbedingt eine Tonarmwaage, um die vier Gramm exakt einzustellen. Kleiner Tipp für alle bisherigen und zukünftigen Century-Besitzer: Im Mechanismus im Inneren des Gegengewichts lässt sich die Position der Feder durch die Verwendung unterschiedlich langer Madenschrauben zu ihrer Befestigung so verändern, dass die Skala für die Auflagekraft wieder stimmt. Mehr Informationen oder auch gleich die Modifikation des Gegengewichts bietet Analog Tube Audio an.
Beim oben erwähnten Test der LAB 12-Phonostufe habe ich Milt Buckners fantastisches Trio-Album, das ich nur als Numero 13 der italienischen Billig-Serie I Giganti Del Jazz identifizieren kann, als audiophiles Schmankerl entdeckt. Von diesen satten, warmen Klangfarben, dem Drive der Becken und dem Druck der Bass-Drum können einige hochgelobte Remasterings nur träumen – von der unbändigen Spielfreude der Musiker, die durch Buckners Zwischenrufe immer weiter angefeuert werden, ganz zu schweigen. Mit dem Century im Ortofon-Arm ist die Scheibe wieder ein Hochgenuss. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, kommt die Bass-Drum nun mit etwas mehr Definition rüber, ohne an Druck zu verlieren. Die Instrumente umgibt mehr Luft, die Becken erklingen noch ein wenig filigraner, und die Musiker scheinen noch eine Spur motivierter. Der kurze Wechsel zum SPU Royal gibt keinen Anlass, die bisherigen Eindrücke zu revidieren: Das Century macht einfach ein bisschen mehr Spaß, da es in einigen Hifi-Disziplinen noch zulegen konnte. Eine verbesserte Raumdarstellung und ein paar Feininformationen mehr schaden dem mitreißenden Musikerlebnis in keiner Weise – nein, für meinen Geschmack intensivieren sie ihn!
Auch wenn Günter Antoniazzi, ATRs Statthalter im Süden der Republik, das SPU schon ein wenig eingespielt hat, gönne ich ihm noch einige Stunden, zum Beispiel mit den Tales From Vienna, der LSC-2928 mit den Boston Pops unter Arthur Fiedler: leichte Kost aus der Feder von Johann Strauss. Und dazu passt das Century ganz hervorragend. Es stellt das Orchester auf eine breite und – besonders für SPU-Verhältnisse – tiefe Bühne. Auch im fröhlichsten Getümmel wie etwa in der „Vergnügungszug Polka“ bleiben die Positionen der Instrument stabil und die Klänge der einzelnen Instrumentengruppen sind bestens nachzuverfolgen. Die Musiker gehen mit Verve zur Sache. Eine besondere Freude ist, wie lebendig, fein gezeichnet und dennoch sehr druckvoll das perkussive Blech erklingt. Weil es gerade so viel Spaß macht, gucke ich mich noch ein wenig im Klassikregal um und finde dort Tschaikowskys Nussknacker-Ballet mit dem Orchestre De La Suisse Romande unter Ernest Ansermet: eine Schwelgerei in Klangfarben, Dynamik und Raum! Aber ich wollte Ihnen ja nicht davon vorschwärmen, welche Freude es macht, selten gehörte Schallplatten neu zu entdecken, sondern noch einige Eindrücke von der Arbeit mit Ortofons Jubiläumsmodell berichten.
Bisher habe ich das Century mit seinem Innenwiderstand von zwei Ohm an meiner Einstein-Phonostufe mit dem niedrigsten serienmäßig mitgelieferten Abschlusswiderstand von 40 Ohm gehört – und bin, wie Sie gemerkt haben dürften, schlicht begeistert. Aber ein SPU sollte man immer auch in Verbindung mit einem Übertrager hören. Das gilt besonders dann, wenn sich im eigenen Fundus ein SPU-T100 befindet. Nur kann ich den Silber-Übertrager mit dem für SPUs optimierten Werten nicht mit Einsteins The Turntable's Choice kombinieren, da die vollsymmetrische Phonostufe ausschließlich für Moving-Coil-Tonabnehmer ausgelegt ist. Günter Antoniazzi schickte mir deshalb den Blue Amp Surzur MK III, der mit MC und MM-Signalen bestens zurecht kommt. Blue Amp wird übrigens seit dem letzten Jahr von ATR - Audio Trade vertrieben. Aber bevor ich das Century mit dem SPU-T100 samt Surzur verbinde, höre ich es noch einmal mit dem Einstein, und zwar mit einer vertrauten Scheibe: Bang, Baaroom And Harp, allerdings nicht als Reissue, sondern einem englischen Original: SF-5031 (LSP-1866). Die Platte stammt aus einer Leihbücherei in einem Vorort in London, und entsprechend sieht die Oberfläche aus. Aber so etwas verzeiht zum Glück auch das modernste SPU. Die Reissues besitzen im Bass noch ein wenig mehr Druck, wirken spektakulärer. Wenn es aber um Natürlichkeit und musikalischen Fluss geht, hat das Original die Nase vorn.
Ich wechsle von der MC-Vorstufe zum Übertrager mit nachgeschaltetem Surzur. Gut, der eine oder andere Impuls kommt beim Einstein noch eine Spur heftiger, aber wenn es um Raum und Atmosphäre geht, haben Blue Amp und Übertrager einfach mehr zu bieten. Auch das Century fühlt sich an den Wicklungen wohler als an Elektronik. Da spielt es keine Rolle, dass der Surzur plus SPU-T100 – mit dem in Euro umgerechneten DM-Preis aus dem letzten Jahrtausend – ein Stück günstiger ist als der Einstein. Ich gebe gerne zu, dass ich kein Freund von Übertragern bin und fast immer eine MC-Vorstufe vorziehe. Alle bisher gehörten Varianten des SPUs teilen meine Vorliebe für feine hochsensible Elektronik jedoch nicht. Zur Bestätigung dieser Einschätzung verbinde ich das Century abschließend statt mit dem zwischgeschalteten Übertrager direkt mit dem dann für MC-Betrieb konfigurierten Surzur: Auch hier sollte man auf den Übertrager nicht verzichten. Er sorgt für einen noch geschmeidigeren Hochtonbereich, eine etwas tiefere Bühne und eine insgesamt körperhaftere Wiedergabe. Egal ob Einstein oder Blue Amp: So beeindruckend das Century daran auch spielen mag, mit Übertrager besitzt es einfach noch mehr Charme.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Ortofon 309, Thales Simplicity |
Tonabnehmer | Ortofon SPU Royal,Gold und Meister Silver, Lyra Olympos SL |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym), Blue Amp Surzur |
Übertrager | Ortofon SPU-T100 |
Vorverstärker | Einstein The Preamp, Audio Exklusiv R7 |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Göbel Epoque Aeon Fine |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) und NRG-Z3, Ortofon TSW und AC 5000 Silver, Zafinio |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1000, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Ortofon SPU Century
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Tonabnehmer-Typ | MC (Low-Output Moving-Coil) |
Tonarm-Befestigung | SME-Bajonett |
Ausgangsspannung | 0,2mV bei 1000Hz, 5cm/sec |
Verstärkeranschluss | Phono MC |
Kanalabweichung bei 1 kHz | <1dB |
Übersprechdämpfung bei 1kHz | >22dB |
Übersprechdämpfung bei 15kHz | >15dB |
Frequenzbereich | 20-25.000Hz |
Frequenzgang | 20-20.000Hz +3/-2dB |
Abtastfähigkeit bei 315Hz | 70µm bei empfohlener Auflagekraft |
Nadelnachgiebigkeit | 8µm/mN |
empf. Tonarm-Typ | mittelschwer und schwer |
Abtastdiamant | Shibata, nackt |
Verrundung | r/R 6/50µm |
Auflagekraftbereich | 30-50mN (3,0-5,0g) |
empf. Auflagekraft | 40mN (4,0g) |
Abtastwinkel | 20 Grad |
Gleichstromwiderstand | 2 Ohm |
empf. Abschlusswiderstand | >10 Ohm |
Gehäusematerial | Aluminium/stabilisiertes Buchenholz |
Gewicht | 32g |
Besonderheiten | Gehäuse im SLM-Verfahren (Selective Laser Melting), aus Aluminium-Pulver hergestellt. Wicklung aus versilbertem, sauerstofffreiem 7N-Kupfer (OFC 99,99999%). Innenverkabelung Hybrid-Aufbau aus sauerstofffreiem, versilbertem Reinkupfer und 4N-Reinsilber (Ortofon LW-800S) |
Preis | 4.500 Euro |
Vertrieb
AUDIO-TRADE Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
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Anschrift | Villa Belvedere Wallufer Straße 2 D-65343 Eltville am Rhein |
Telefon | +49 6123 9258956 |
info@audiotra.de | |
Web | www.audiotra.de |
Velodyne Acoustics präsentiert mit dem MKII die neueste Version seiner ultrakompakten MicroVee Serie. Dieser vereint patentierte Kerntechnologien der Subwoofer-Experten wie das Digital Drive Control-System und das Energy Recovery System auf kleinstem Raum und soll so beeindruckende Tieftonwiedergabe bei minimalem Platzbedarf ermmöglichen.
Der neue MicroVee MKII von Velodyne Acoustics wurde entwickelt, um das beste Musik- und Heimkino Erlebnis aus dem kleinstmöglichen Gehäuse zu erzielen. Aufgrund seiner kompakten Maße lässt er sich in praktisch jeder Wohnlandschaft unauffällig unterbringen und überzeugt dennoch mit erstaunlicher Bassleistung. Mit einem verbesserten Algorithmus für das exklusive verzerrungsbegrenzende Digital Drive Control-System (DDCS) von Velodyne Acoustics entwickelt der MicroVee II eine straffere und präzisere Basswiedergabe. DDCS ist ein aktives, DSP-basiertes System, das eine lineare Membranbewegung sicherstellt und für verzerrungsfreie Wiedergabe sorgt. Es reduziert die Verzerrungen auf ein sechstel der Werte vergleichbarer Subwoofer.
Velodyne Acoustics setzt beim MicroVee MKII auf seine patentierte ERS (Energy Recovery System) Technologie. Mit 2.000 Watt bietet der Class-D-Digitalverstärker extreme Leistungswerte mit sehr geringer Verzerrung und detaillierterer Bassleistung im gesamten Frequenzbereich. Das zusätzlich optimierte Netzteil sorgt für mehr Stabilität bei erweiterter Dynamik und exakt definierten Bässen in den unteren Wiedergabefrequenzen. Ein aktiver 16,5-Zentimeter-Treiber in Kombination mit zwei gleich großen, seitlich montierten Passiv-Radiatoren liefert einen kraftvollen, musikalischen Bass, für den Velodyne bekannt ist.
Wie alle Velodyne Acoustics Subwoofer verfügt auch der MicroVee MKII über eine Anti-Clipping-Schaltung zur Vermeidung von Überlastung. Die exklusive „Subwoofer Direct“-Funktion von Velodyne Acoustics, umgeht optional die interne Frequenzweiche, um eine optimale Leistung in jedem Musik- oder Heimkinosystem zu gewährleisten.
Der Velodyne Acoustics MicroVee MKII ist ab sofort im autorisierten Fachhandel zum Preis von 1.100 Euro in den Farben Schwarz und Weiß erhältlich.
Vertrieb
Audio Reference GmbH
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Anschrift | Alsterkrugchaussee 435 22335 HAMBURG |
Telefon | +49 40 53320359 |
Fax | +49 40 53320459 |
Web | audio-reference.de |
Im Sanskrit steht das Wort „Deva“ für etwas Göttliches, Himmlisches, Exzellentes. Die indische Mythologie kennt 33 Devas – engelsgleiche Gegenspieler von Dämonen, die auf höherer Ebene als der Mensch agieren. Im Fall von HIFIMAN ist man geneigt, das Modell DEVA als Unterstützer des guten Klangs zu bezeichnen.
Der DEVA verbindet erfolgreich zwei Welten miteinander. Er ist ein moderner Bluetooth-Kopfhörer mit aktivem Betrieb nach den aktuellen Bluetooth-Standards. Zugleich ist er ein passiver Kopfhörer mit analogem Anschluss und für seine Preisklasse spektakulär natürlichem Klang. Um dies möglich zu machen, bedient man sich bei HIFIMAN eines Tricks. Der Lieferumfang des DEVA umfasst ein abnehmbares Bluetooth-Modul namens „Bluemini“, das für einen kabellosen Betrieb einfach per Hand an die Ohrmuschel angedockt wird. Der DEVA kann zudem mit einem USB-Kabel an einen Computer angeschlossen werden und auf diesem Weg den D/A-Wandler im Inneren des Bluemini ansteuern, während er parallel auflädt.
Je nach Lautstärke hält eine Akkuladung des Bluemini für sieben bis zehn Stunden Bluetooth-Betrieb oder vier bis fünf Stunden bei Verwendung als USB-DAC ohne Aufladung. Das ist zum Beispiel dann eine gute Idee, wenn man Musik vom Laptop abspielt und dessen Akku schonen möchte. Das Modul wird mit einem speziellen 3,5-Millimeter-TRRS-n an den DEVA angedockt, der den symmetrischen Betrieb erlaubt. Das Aufladen erfolgt über einen USB-C-Anschluss. Im Lieferumfang ist das entsprechende Kabel enthalten, ebenso wie ein Kopfhörerkabel mit Adapter vom 6,35- auf den 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss, bei dem die Erdleitungen beider Kanäle separiert sind.
Herstellerangaben
HIFIMAN DEVA
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Kopfhörer | |
Frequenzgang | 20 Hz bis 20 kHz |
Impedanz | 18 Ω |
Kennschalldruck | 93,5 dB |
Gewicht | ca. 360 g |
Anschluss | TRRS, 3,5mm |
Bluemini |
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Batteriebetriebsdauer | 7 bis 10 Stunden im Bluetooth-Betrieb; 4 bis 5 Stunden im USB-AC-Betrieb (ohne Aufladen) |
Codecs | LDAC, aptX-HD, aptX, AAC, SBC |
Gewicht | 25g |
Gesamtpreis | 350 Euro |
Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
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Ansprechpartner | Jan Sieveking |
Anschrift | Plantage 20 28215 Bremen |
Telefon | +49 421 6848930 |
kontakt@sieveking-sound.de | |
Web | www.sieveking-sound.de |
ikko ist ein eher junger Hersteller aus China mit einem noch kleinen, aber innovativen Portfolio. Ohne meinen Besuch im Austellungsraum von Audio Next auf den Norddeutschen HiFi-Tagen wäre mir dieser Hersteller gänzlich unbekannt geblieben und ein Hörerlebnis verwehrt. Glück gehabt.
Besonders auffällig ist auf den ersten Blick schon die Verpackung. Während andere Hersteller meist schlicht das Produkt selbst aufdrucken lassen, setzt ikko auf einen ganz anderen Stil. Auf der Produktverpackung schwebt eine Comicfigur musikhörend auf einem obsidianartigen Gebilde umgeben von Wüstenfüchsen durch die Gegend. Damit stellt ikko schon beim Erstkontakt klar, dass die Obsidian OH10 mehr als nur ein technisches Gerät sind, sondern durchaus als Accessoire verstanden werden sollen. Für den deutschen Markt mag dies ein eher ungewöhnlicher Ansatz sein, betrachtet man allerdings den asiatischen Kopfhörermarkt, passt es schon eher. Comics interessieren mich zwar überhaupt nicht, dennoch gefällt mir der eher bunte und blumige Markenauftritt. Einfach mal anders und nicht erzwungen übertechnisiert. So liegt dem Lieferumfang neben Ohrpassstücken ein kleiner Anstecker mit einem ikko-Logo samt stilisierten Fuchs bei. Braucht eigentlich kein Mensch, trotzdem eine schöne Idee, und ich bin für derartigen Kleinkram ohne weiteren Nutzen sowieso immer zu haben. Eine kleine Transporttasche aus Kunstleder gehört ebenfalls zum Lieferumfang. Statt eines Knopfes oder Reißverschlusses wird diese mit einem kleinen Kunstlederband umschlungen und so verschlossen.
Die In-Ears selbst sind aus Kupfer gefertigt und mit einer hautfreundlichen Beschichtung überzogen. Sie gehören zu den eher größeren In-Ears und ihre Form erinnert stark an die einer Ohrmuschel. Die Verarbeitung ist für einen In-Ear ungewöhnlich solide und macht gepaart mit dem Hochglanzfinish in anthrazit einen sehr edlen Eindruck. Das mitgelieferte Kabel mit 3,5-Millimeter-Klinke besteht aus sauerstofffreiem Kupfer und ist silberbeschichtet. Die Verbindung zum In-Ear wird über einen klassischen 2-Pin-Stecker mit 0,78 Millimetern hergestellt, der hauptsächlich bei angepassten In-Ears zur Verwendung kommt. Dementsprechend ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass das geflochtene Kabel über dem Ohr getragen wird. Um es zu stabilisieren, ist auf den letzten 10 Zentimetern des Kabels ein durchsichtiger Schlauch aufgebracht. Die Stärke ist perfekt gewählt, so trägt er weder zu dick auf noch ist er zu störrisch. Das Kabel ist kaum mikrofonisch und sehr flexibel. Statt einem Klett liegt dem Obsidian ein kleiner Kunstlederstreifen bei, der im Grunde wie ein Kabelbinder funktioniert. Man zieht das Ende des Streifens durch einen dafür vorgesehenen kleinen Schlitz, die Reibung des Stoffs fungiert dabei als Verschlussmechanismus. Das funktioniert tatsächlich sehr gut und gefällt mir deutlich besser als ein Klett. Die Kletts an den meisten meiner In-Ears haben nach kürzester Zeit ihren Dienst versagt und sammeln die Fusseln sämtlicher Kleidungsstücke. In dieser Hinsicht bin ich einfach sehr penibel und lege großen Wert darauf, die Kabel meiner In-Ears feinsäuberlich aufzuschießen und in der mitgelieferten Verpackung zu verstauen. Die dünne ikko-Ledertasche ist dabei nicht ganz so praktisch wie die von vielen anderen Herstellern genutzten Reißverschlusstaschen mit etwas härterer Schale – auf der anderen Seite auch eine willkommene Abwechslung. Die Bruchgefahr der In-Ears geht dank ihres massiven Metallgehäuses ohnehin gegen Null.
Im In-Ear Sektor dominieren hauptsächlich zwei Treibersysteme: Dynamische und Balanced-Armature-Treiber. Beide Systeme haben ihren Reiz und ihre Schwächen. Einige davon sind Vorurteile, andere entsprechen nach meiner Erfahrung oft den Tatsachen. Wie immer spielt der Geschmack eine große Rolle. Ich schätze Balanced-Armature-Treiber beispielsweise für ihre Präzision und mag den eher trockenen Bass, den viele Modelle, die auf diesen Treibern basieren, an den Tag legen. In dieser Disziplin sind mir viele dynamische Systeme viel zu aufdringlich und der Bassbereich verschleiert leider oft alle anderen Frequenzbereiche – unabhängig von der jeweiligen Preiskategorie des Hörers. Dafür ist dieser isoliert betrachtet oft organischer als der von Mitstreitern in Balanced-Armature-Ausführung. Diese hängen die meisten dynamischen Konzepte dann wiederum in der Höhenauflösung ab. Als logische Konsequenz macht sich ikko, wie viele andere Hersteller auch, die Vorteile des jeweiligen Konzepts zunutze und kombiniert einen dynamischen Treiber mit einem Balanced-Armature-Treiber. Letzterer stammt vom amerikanischen Spezialisten Knowles und ist nicht nur in In-Ears anderer Hersteller, sondern auch im Meteor OH1, dem kleinen Bruder des Obsidians, verbaut. Die große Kunst ist letztendlich die Einbindung und Ansteuerung der Treiber. Ich habe durchaus schon Systeme mit über alle Zweifel erhabenen Treibern gehört, die aufgrund schlechter Einbindung derselben in keinster Weise zufriedenstellende Ergebnisse lieferten. ikko macht hier alles richtig und die Treiber spielen in bestmöglicher Manier. Die Obsidian OH10 erreichen eine Empfindlichkeit von 106 Dezibel bei 18 Ohm und eignen sich damit für einen unkritischen Betrieb an nahezu jedem Zuspielgerät. Auch meinem Smartphone fällt es nicht schwer, sie anzutreiben, doch wird dann deutlich Potential der In-Ears verschenkt. Folglich nutze ich für den Hörtest meinen FiiO X7 Mark II mit AM3A-Modul. Dennoch ist ein Player dieses Kalibers nicht zwangsläufig nötig und ein günstigerer Kandidat aus der Vielzahl an DAPs wird das Smartphone ebenso zuverlässig abhängen.
Mit den beigelegten Silikonaufsätzen passen die OH10 überraschend gut. Ich habe nicht nur sehr kleine Ohren, sondern auch eher kleine Gehörgänge. Normalerweise ist dies für die meisten In-Ears nicht gerade von Vorteil. Dementsprechend beginne ich mit den kleinsten Aufsätzen. Passt, ist aber nicht wirklich bequem. Für eine gute Abdichtung muss ich die Obsidian schon sehr tief in meinem Gehörgang platzieren und sitze mit der Schallöffnung quasi auf meinem Gehörgang auf. Mit dem mittleren Aufsatz erreiche ich schone eine anständige Abdichtung, wenn der Hörer nicht ganz so weit im Gehörgang sitzt. Zwischen Schallöffnung des In-Ears und Knorpel bleibt mehr Luft und die leicht erhöhte Menge an Silikon dämpft zusätzlich. Perfekt. Das Gehäuse ist, um in meiner Ohrmuschel Platz zu finden, eindeutig zu groß, respektive meine Ohrmuschel zu klein, was eher der Wahrheit entspricht. Trotzdem hält es hervorragend, verrutscht nicht und fällt schon gar nicht ungewollt aus den Ohren. Normalerweise statte ich jeden In-Ear sofort mit Comply-Tips aus. In diesem Fall ist dies allerdings wirklich nicht nötig, zumindest nicht aus Komfortgründen. Möchte man etwas mehr Isolation oder eine leichte Veränderung im Sound, sind Complys natürlich das Mittel der Wahl. Für die Obsidian wird eine 400er- Größe benötigt.
Für den Hörtest nutze ich die mitgelieferten Aufsätze. „Starchild“, der letzte Song von Level 42s Debütalbum ist ein guter Kandidat zum Einstieg. Vorliegend als einfacher CD-Rip im FLAC-Format, spielt dieser Song selbst bei sehr ähnlich klingenden Kopfhörern kleinste Unterschiede heraus. Nach dem kurzen Schlagzeugintro legt Mark King wie üblich königlich am Bass los. Es knarzt und groovt bereits amtlich. Die kleinen In-Ears vermögen es dem Bass eine beachtliche Körperhaftigkeit zu verleihen und haben immer noch genügend Dampf übrig, um bei der Bass Drum einen draufzusetzen. Beide Instrumente bleiben über die gesamte Länge des Songs die treibenden Elemente, ohne ihn zu dominieren. Beispielsweise erhält die Snaredrum genügend Luft, um sowohl den Hallraum als auch die fein schnarrende Antwort auf den Stickaufschlag deutlich differenzieren zu können. Der Groove auf der High-Hat, der dem musikalischen Geschehen erst den richtigen Drive gibt, da er sich rhythmisch etwas gegen die durchlaufende Bassline stemmt, ist nicht weniger präsent als der Bass selbst und ebenso leicht nachvollziehbar. Nach den ersten Gitarrenklängen macht der Song so viele verschiedene Ebenen auf, dass man eigentlich Chaos erwartet. Jedoch bleibt alles perfekt sortiert und durchhörbar. Die Stimme von Keyboarder Mike Lindup ist sehr zentral und homogen in die Wiedergabe eingebettet. Drei verschiedene Keyboardsounds und die stark verfremdete Gitarre haben ebenfalls alle eine eigene Ebene im Mix und sind über die virtuelle Bühne verteilt. Jedem Instrument wird ein gutes Stück dieser Bühne überlassen, auf dem es sich austoben kann. Instrumente nicht nur nebeneinander abzubilden, sondern jedem einzelnen Raum zu gönnen, ist eine Fähigkeit, die ich eindeutig einer gehobenen Kategorie von Kopfhörern zuordne. In dieser dürfen die ikkos uneingeschränkt mitspielen.
Zusammenfassend lässt sich der Obsidian als homogen klingender In-Ear mit einer enorm großen und klar in Breite und Tiefe umrissenen Bühne beschreiben. Mit ordentlich Schub im Frequenzkeller spielt er eher auf der dunkleren Seite der Skala. Während am unteren Frequenzende mächtig Energie vorhanden ist, fehlt diese am oberen Ende leider ein wenig. Das tut der Hochtonpräzision keinen Abbruch, lediglich der ganz feine Schimmer und Glanz fehlt manchmal. Ähnlich verhält es sich aufgrund des zurückhaltenden Mittenbereichs mit Nuancierungen. Sie sind umfassend vorhanden, jedoch versagt der Obsidian dem Hörer, ganz tief und detailverliebt in einzelne Klänge hineinzuhorchen. Dafür funktioniert hineinfühlen extrem gut. Die OH10 spielen einfach mitreißend und einnehmend. Und irgendwo muss ja schließlich noch Luft nach oben sein. Fairerweise muss ich erwähnen, dass ich, während ich diese Feinheiten rausgehört habe, oft meine Vision Ears VE6 X2 zum Vergleich herangezogen habe. Die Preisdifferenz ist eklatant und dass ich mit den günstigeren In-Ears weniger Spaß gehabt hätte, kann ich wirklich nicht behaupten. Die echte Stärke der ikkos ist nämlich ihre Natürlichkeit. In dieser Disziplin rücken sie unheimlich nah an meine Vision Ears heran, bei einem Preisunterschied von über 1.000 Euro! Natürlichkeit darf an dieser Stelle nicht mit Neutralität respektive Linearität verwechselt werden. Denn wirklich linear ist der ikko nicht, das tut dem Hörgenuss allerdings keinen Abbruch. Der wirklich sehr tief reichende Bassbereich ist so geschickt an die Mitten angebunden, dass es sogar mir, dem es sonst gar nicht linear genug sein kann, ein großer Spaß ist, Musik mit den OH10 zu hören. Plötzlich klingen viele meiner aufgrund ihrer Linearität so geschätzten In-Ears weniger echt und authentisch. Ein kerzengrader Frequenzgang ist eben nicht immer ein Garant für eine ergreifende musikalische Präsentation.
Diese Tendenz zeigt sich besonders bei orchestraler Musik. Ein Musikstück, das ich zum Test von In-Ears ebenfalls gerne nutze, stammt aus der Filmmusik des 7. Films der Star Wars Saga. „I Can Fly Anything“ (192/24). Eingespielt vom Londoner Symphonieorchester, dirigiert von John Williams selbst, bietet das Stück einen ausladenden Bläsersatz und verschiedenes Schlagwerk in recht umfangreicher Dynamik. Es ist eine echte Herausforderung an einen In-Ear, die der OH10 mit einem souveränen Achselzucken annimmt. Ich habe an keiner Stelle das Gefühl, irgendetwas zu vermissen. Der subtile Beginn mit sirrenden Streichern und Flöten wird sehr bald durch einen donnernden Trommelschlag abgelöst. Dieser ist derart kraftvoll, körperhaft und markerschütternd, wie ihn mancher Lautsprecher nicht zu reproduzieren vermag. Ein faszinierendes Erlebnis. Ebenso die Dynamik der Bläser. Während sie in leiseren Passagen eher im Hintergrund stehen, schneiden sie sich bei Crescendi mit einer Fülle an Klangfarben in den Vordergrund, dass es eine Freude ist. Ein Ruf der Hörner hier, eine Antwort der Trompeten und Posaunen dort, aufbrausende Streicher, Becken, eine nervös treibende kleine Trommel, dazwischen Einstreuungen von Holzblasinstrumenten. John Williams bietet so ziemlich alles auf, was zu einem dramatischen Score hinzugehört. Diese instrumentale Achterbahnfahrt meistert der Obsidian unglaublich gut. Die Tiefe des Orchesters ist extrem glaubwürdig, die Dynamik ausgeprägt und jede Instrumentengruppe ist klar zu lokalisieren. Dass ich wirklich In-Ears und nicht Kopfhörer höre, ist schwer zu glauben, aber tatsächlich der Fall.
Gehört mit
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Computer | ThinkPad 470s, Intel i5-6300U @ 2,4GHz, 12GB DDR4-RAM @ 2400MHz, Windows 10 (Roon, foobar2000) |
Router & Zubehör | TP-Link Archer C7 AC1750, Sagemcom FAST5460, Netgear ProSAFE GS108 (mit Keces P3) |
Server | Melco N1 AH 60/2 |
Reclocker | Mutec MC-3+ USB |
DAC | Mytek Brooklyn DAC+ (mit Sbooster BOTW Eco P&P) |
DAP | FiiO X7 Mark II mit AM3A (FiiO Music App, BubbleUPnP, TIDAL) Smartphone Motorola One Zoom, 128GB, 4GB RAM, Android 9 (BubbleUPnP, foobar2000 controller pro, TIDAL) |
Kopfhörerverstärker | ifi iDSD micro Black Label |
In-Ears & Zubehör | Brainwavz B200, Massdrop X NuForce EDC3, Etymotic ER4SR, Vision Ears VE6 X2 (mit Effect Audio Ares II), ifi IE-Match |
Kabel | Sommer, Vovox, Cordial, Intona, Furutech, Belden |
Herstellerangaben
ikko Obsidian OH10
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Wandlertyp | Hybrid |
Wandler | 1 x Knowles 33518 Balanced-Armature-Treiber , 1 x 10mm titanbeschichteter dynamischer Treiber |
Frequenzgang | 20Hz – 40kHz |
Impedanz | 18 Ohm |
Empfindlichkeit | 106dB |
Kabellänge | 1,2m |
Preis | 240 Euro |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Die Kollegen und ich haben in letzter Zeit den einen oder anderen Artikel über die Netztechnik von Audioquest geschrieben. Und jetzt schon wieder einer? Ja! Denn der Niagara 1200, der Nachfolger des 1000-ers, besitzt ein stabileres Gehäuse und noch einen Hochstrom-Ausgang zusätzlich – und das alles ohne Aufpreis.
Wenn man den Preis in den Herstellerangaben im ersten Bericht über den Niagara 1000 zugrunde legt, bekommt man das Nachfolgemodell sogar 200 Euro günstiger. Das klingt zwar gut, entspricht aber nicht ganz der Wahrheit. Denn einige Zeit nach dem Erscheinen des Tests bot Audioquest den Tausender passenderweise für knapp 1000 Euro an. Ich vermute mal, weil der Erfolg und die damit verbundenen hohen Stückzahlen diesen kundenfreundlichen Schritt ermöglichten. Leider erlebt man häufiger die umgekehrte Vorgehensweise: Ich kann mich jedenfalls an einige vor allem kleinere, meist gerade gegründete Firmen erinnern, die ihr Erstlingswerk mit knapp bis unrealistisch kalkulierter Preisempfehlung zum Test gaben und dann nach positiver Würdigung ihres Produkts, in die natürlich auch das Preis/Klangverhältnis einfloss, mit einer saftigen Preiserhöhung daherkamen. Darüber habe ich mich nicht nur einmal richtig geärgert.
Audioquest braucht sich solcher Praktiken erfreulicherweise nicht zu bedienen: Hier gibt ein besser verarbeitetes und ausgestattetes Nachfolgemodell zum gleichen Preis des Vorgängers. Dank des neuen, recht massiven, U-förmigen Metallgehäuses kann der 1200-er auf den montierten Gummifüßen stehend betrieben werden. Dann werden die Kabel wie üblich auf der Rückseite angeschlossen. Es ist aber auch möglich, vier durchsichtige Gummifüßchen in die auf der Vorderseite befindlichen Vertiefungen zu kleben und den Niagara dann stehend zu betreiben, wobei die Kabel von oben einzustecken sind. Ganz nach Wunsch ist er also wie eine Komponente im Rack oder aufrecht stehend dahinter zu nutzen.
Erwähnenswerte Änderungen in puncto Schaltungstechnik hat es nicht gegeben. Vorrangig sorgen das patentierte Ground-Noise-Dissipation-System, das Garth Powell entwickelte, um Störungen über den Erdleiter zu unterdrücken, und die über 18 Oktaven lineare Netzfilterung für saubere Energie. Dazu kommen laufrichtungskontrollierte Massivleiter, spezielle, für Audioquest hergestellte Kondensatoren und Steckdosen mit sehr niedriger Impedanz zum Einsatz. Wer mehr dazu erfahren möchte, dem seien die Lektüre des zweiteiligen Tests von Niagara 1000, 5000 und 7000 und vor allem aber die als Audio-Dateien verfügbaren Ausführungen des Entwicklers empfohlen.
Da es so gut wie keine technischen Neuerungen gibt, schien mit ein Hörtest obsolet. Ich tauschte also den 1200-er gegen seinen Vorgänger aus und freute mich, dass nun noch eine freie Steckdose vorhanden war, wenn ich meine recht umfangreiche Digital-Kette über den Niagara 1200 unter Strom setzte. Bisher musste ich für Tests einer weiteren digitalen Komponente stets das Netzteil des M-Scalers ausstöpeln und diesen mit dem Akku von Poweradd betreiben. Das geht nun bequemer, wobei natürlich darauf zu achten ist, dass das Testgerät möglichst in derselben Gruppe eingesteckt ist, wie das zu vergleichende. Der 1200-er besitzt drei verschiedene Gruppen: Die erste für leistungshungrige Komponenten verfügt zwar über das System zur Ableitung von über den Erdleiter kommendes Rauschen, muss aber auf die über 18 Oktaven gleichmäßig wirksame Filterung der Stromleiter verzichten. Die steht für die übrigen fünf Steckdosen zur Verfügung, die für den Anschluss von Quellgeräte und Vorstufen vorgesehen sind und mit zwei identischen, aber unabhängigen Filtern verbunden sind. Konkrete Hinweise, welche Geräte der Dreier- oder Zweier-Gruppe zuzuordnen sind, gibt Audioquest nicht, sondern rät zum Experimentieren.
Um damit wären wir am Ende angekommen, hätte ich nicht noch wegen eines techischen Details mit Richard Drees, der sich in Deutschland um den Vertrieb des Audioquest-Portfolios kümmert, telefoniert. Fast beiläufig berichtete er davon, von einigen Kunden die Rückmeldung erhalten zu haben, dass der 1200-er besser klinge als sein Vorgänger. Man sei sich noch nicht hundertprozentig im Klaren darüber, wie es zu klanglichen Unterschieden kommen könne. Die aktuelle These sei, dass die eigentlich identische Schaltung wegen des veränderten Platinenlayouts und der beim 1200-er kürzeren Kabel klangliche Vorteile habe. Also komme ich um eine kurzen Vergleich nicht herum, auch wenn ich dabei keine großen Vorteile für den1200-er erwarte.
Schließlich hängt der 1000-er schon über ein Jahr am Netz, der neue gerade mal 24 Stunden. Das Umstecken der sieben Anschlüsse geht trotz des Netzkabelgewirrs hinter der Anlage recht schnell, das Runter- und wieder Hochfahren des Melcos nimmt da schon deutlich mehr Zeit in Anspruch. Dennoch ist zumindest in meiner hochauflösenden Kette ein Unterschied zwischen den beiden Niagaras feststellbar: Der neue erlaubt eine etwas größere Abbildung, wobei die Bühne maßstabsgerecht entsprechend minimal breiter und tiefer wirkt. Es gibt einen Hauch mehr Druck im Tieftonbereich. Das musikalische Geschehen wird klarer und durchsichtiger dargestellt – ähnlich einem Foto, bei dem man die Helligkeit etwas angehoben hätte. Das sollten man aber keinesfalls auf die Tonalität beziehen. Bevor ich mich in Kleinigkeiten verliere: Es gibt einen kleinen Unterschied zwischen dem 1000-er und seine Nachfolger. Selbst der fast fabrikneue Niagara 1200 kann leichte Vorteile für sich verbuchen.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity, Ortofon 309 |
Tonabnehmer | Lyra Olympos SL, Ortofon SPU Royal |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
NAS | Melco N1Z H60/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic G1 |
Up-Sampler | Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Poweradd |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE |
LAN-Switch | Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme |
Vorverstärker | Einstein The Preamp, Audio Exklusiv R7 |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Göbel Epoque Aeon Fine |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) und NRG-Z3,, Swiss Cables, Ansuz Mainz D2 |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1000, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Niagara 1200
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Vertrieb
AudioQuest BV
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Anschrift | Hoge Bergen 10 4704RH Roosendaal Niederlande |
Telefon | +31 165 54 1404 |
rdrees@audioquest.nl | |
Web | www.audioquest.de |
Hersteller
Michael Symann
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Anschrift | Oststr. 46 33415 Verl |
Telefon | +49 5207 4772 |
soundboards@symann.de | |
Web | soundboards-symann.de |