Sie möchten Ihre Sammlung digital gespeicherter Musik bequem verwalten und vor allem auf hohem klanglich Niveau genießen, sich in Ihrer Freizeit aber nicht auch noch mit einem Computer beschäftigen? Dann ist der Melco N1A, wie für Sie gemacht.
Vor nicht einmal neun Jahren war ein Computer als Bestandteil der Hifi-Anlage für mich nicht einmal diskussionswürdig – oder neudeutsch: ein absolutes no-go –, etwas später zwang mich ein iPod dazu, CDs zu rippen und eine iTunes-Bibliothek anzulegen. Als dann ein D/A-Wandler mit USB-Eingang in die Kette Einzug hielt, gab es keinen Grund mehr, diesen nicht mit dem Ausgang des inzwischen erworbenen iMac zu verbinden und einen kleinen Teil der CD-Sammlung ganz faul per Maus-Klick zu hören, was aber ebenso wie die iPod-Nutzung zur Verrohung der Sitten führte: Immer öfter ertappe ich mich dabei, nur ein oder zwei Lieblingssongs eines Albums zu hören, das aber im besten Falle vom Künstler als Gesamtheit mit einem Spannungsbogen angelegt wurde, in dem die einzelnen Stücke ihren bestimmen Platz im entsprechenden Umfeld haben. Für Testzwecke mag eine Playlist mit Auszügen aus verschiedenen Alben ja durchaus Sinn machen, vor allem bei Konzeptalben ist das Herauspicken von ein, zwei persönlichen Lieblingssongs aber fast schon ein Sakrileg. Wer mit der CD und der Fernbedienung für den Player in der Hand groß geworden ist, wird das gewiss anders empfinden. Da aber bei meiner musikalischen Sozialisation die Schallplatte die Hauptrolle spielte und ganz am Rande ein Metz-Tonbandgerät beteiligt war, erwies ich mich auch in der Hochzeit der CD noch als resistent gegen das Titel-Zappen. Wenn sich das jetzt mit iPod und Computer ändert, sollte ich dafür aber keinesfalls die technischen Gerätschaften verantwortlichen machen, die das Ab- oder schlimmstenfalls lediglich Anspielen ausgesuchter Songs so einfach erlauben, sondern eher mangelnde Selbstdisziplin.
Doch nun zum Melco respektive seinem Repräsentanten: Als ich mit Alan Ainlsie, laut Visitenkarte Audio NAS General Manager bei Buffalo Technology, einen Termin vereinbarte, an dem er zwei neue NAS – also Network Attached Storage oder netzgebundene Speicher – für Heimnetzwerke vorstellen wollte, war ich versucht, einen meiner Kollegen zu seinem Besuch einzuladen, die sich mit Streaming und Co auskennen. Im Gegensatz zu mir, der seine Musikdateien per USB-Kabel zum Wandler schickt. Schon bei der Terminabstimmung machte Alan Ainlsie mir aber klar, dass sich der Melco NAS auch für meine schlichte Konfiguration eigne und dort den Computer ersetzen könnte. Wir könnten also auch in meiner Kette den Melco mal kurz testen. Aber dazu kam es gar nicht, denn die Begegnung mit Alan Ainlsie war viel zu spannend, um die limitierte Zeit mit dem Test eines Gerätes zu vergeuden, das ich hinterher auch allein hören konnte.
Alan Ainslie vertrieb viele Jahre lang Technics-Hifi in Großbritannien, arbeitete bei Chord Electronics, entwickelte Multiroom-Audiosysteme über IP-Netzwerke für Naim und war Mitglied des Komitees, das den Red-Book-Standard für CDs festlegte. Außerdem war er maßgeblich an vielfach ausgezeichneten CD-Einspielungen des London Symphony Orchestra und von Paul McCreesh beteiligt und förderte die Einspielungen der Werke von Andrzej Panufnik. Er sieht momentan auch eine Chance für DSD als Download-Format, vorausgesetzt es handelt sich um sorgfältig produzierte, native Files, für Hifistatement-Leser gewiss kein unbekanntes Thema. Sie können sich also vorstellen, dass Alan Ainslie und mir auch ohne den eigentlich Anlass des Treffens der Gesprächsstoff so schnell nicht ausgegangen wäre.
Zumindest bei denjenigen unter Ihnen, die sich schon früh mit Hifi beschäftigten und die inzwischen in einem ähnlich fortgeschrittenen Alter sind wie ich, dürfte der Name Melco noch vage Erinnerungen wecken: In den 70-er Jahren gab es ein Aufsehen erregendes japanisches Laufwerk, das von einem auch in schweizer Bandmaschinen eingesetzten Papst-Motor per Riemen angetrieben wurde und dessen modularer Aufbau als Vorbild einiger mächtiger Masselaufwerke gelten kann, wie beispielsweise auch für Audiolabors Konstant. Das Laufwerk konstruiert hatte Makoto Maki, dessen Name auch für den ersten Buchstaben der Firmenbezeichnung steht: Maki Electronic Laboratory COmpany. Melco entwickelte sich inzwischen zum größten Hersteller von Computer-Peripherie in Japan. Unter dem Markennamen Buffalo werden Wireless Router, Ethernet-Daten-Schalter und Speichermedien angeboten. Da Makoto Maki mit dem Klang seines Hi-Res-Wiedergabesystems unzufrieden war, initiierte er Melcos audiophiles NAS-Projekt, aus dem bisher der Melco N1A und N1Z hervorgegangen sind.
Ziel der Entwicklung war es, eine Quelle für ein einfach zu installierendes und hervorragend klingendes digitales Musiksystem zu schaffen. Dabei sollte weder für den Import von Musik-Dateien noch für Backups ein Computer notwendig sein. Das löst Melco unter anderem dadurch, dass für den Datenimport, Backups und den Anschluss zusätzlicher Festplattenkapazität jeweils eigene USB-Schnittstellen vorhanden sind. Um den klanglichen Erwartungen audiophiler Nutzer zu entsprechen, wurde der N1A von Grund auf auf als Hifi-Komponente konzipiert und nicht als Computer. Besonderer Aufwand wurde beispielsweise bei der Konzeption der LAN-Schnittstellen getrieben, die ich für diesen Test aber nicht nutze. Und deshalb überlasse ich die Beschreibung technischer Details dazu gern Roland Dietl, der sich mit Netzwerktechnik deutlich besser auskennt und deshalb in einem zweiten Teil den Melco im Zusammenspiel mit einem Streamer testen wird. Dem audiophilen Anspruch entsprechend spendierte Melco dem N1A eine sogenannte „Audio-grade ultra low jitter data clock“, ein rigides Metall-Chassis mit Aluminum-Frontplatte und spezielle Entkopplungsfüße von TAOC. Auch ein 60-Watt-Netzteil nach Industriestandard und eine entkoppelte Montage der beiden Zwei-Terrabyte-Festplatten überraschen da nicht. Für die Bereitstellung der Daten von der Festplatte an den Ausgänge ist eine von Melco selbst geschriebene Software verantwortlich, die Elemente des Twonky UPnP Servers verwendet und einen Bit-perfekten Datenpfad mit geringstmöglichem Jitter zu den einzelnen Codecs sicherstellen soll.
Dem vom G8 & friends zugesandten N1a lag ein bereits konfigurierter TP-Link TL-WR702N WLAN Nano-Router bei, den ich lediglich mit dem mit „LAN“ markierten Ethernet-Anschluss verbinden musste, um ein eigenes Netzwerk für den Melco aufzubauen, über das ich ihn mit einer geeigneten Controller-Software steuern kann. Leider erfordern die meisten von Melco vorgeschlagenen Apps ein neueres Betriebssystem als das, das auf meinem iPad der ersten Generation läuft. Letztlich landete ich bei Linns Kinky for iOS 3. Da die Festplatte des N1A schon zu etwa vier Prozent gefüllt waren, konnte es gleich losgehen. Und vor allem wegen einiger rockiger Alben in DSD – wie Tubular Bells, Dire Straits, Stevie Ray Vaughan, The Band oder Pink Floyd – wurde die erste Begegnung mit dem Melco ein Nostalgie-Trip, und zwar ein klanglich vollkommen überzeugender. Trotz aller angenehmen Schwelgerei in Erinnerungen hat die Erkenntnis, diese Songs noch nie so gut gehört zu haben, leider wenig Aussagekraft. Denn zuvor habe ich diese Musik ja nie in diesem Format hören dürfen. Um meine üblichen Teststücke komme ich also nicht herum. Erfreulicherweise ist es ein leichtes, sie per WLAN vom Computer oder per USB-Stick auf die Festplatte des N1A zu bekommen. Und auch sie klingen ganz hervorragend. Wie gut das wirklich ist, zeigt ein Vergleich mit dem iMac als Zuspieler.
Genaugenommen vergleiche ich hier aber nicht einfach den Melco mit dem Computer. Mindestens ebenso so viel Einfluss auf den Klang wie die Hardware des iMac nimmt der verwendete Audioplayer und das ist beim ersten Song Amara Symphony in der Version 2.6 (4500), da Yosemite bisher nur auf meinem MacBook läuft, weil der iMac mit allen benötigten Musikbearbeitungs- und -wiedergabe-Programmen jedoch so schön stabil und wohlklingend mit OS X 10.9.5 arbeitet, dass ich vorerst nichts ändern möchte. Aber das ist ganz gewiss nicht der Grund dafür, das Ravi Shankars „West Eats Meat“ von der Festplatte des Melco ein wenig frischer erklingt: Die Musik fließt, die Instrumentalisten wirken motiviert und der imaginäre Raum besitzt eine enorme Größe. Dagegen scheint die Wiedergabe von iMac und Amarra minimal eingeschränkt und ein ganz kleines Bisschen lustlos. Und das kann auch der einen Hauch fettere Bass nicht ausgleichen. Hier ziehe ich die luftig weite Spielfreude des Melco eindeutig vor.
Von Pure Music verwende ich die Version 1.89 g, aber auch damit hat der iMac bei der „Improvisation Patrice Heral“ vom Album Le Concert de Parfums keine Chance gegen Melcos N1A: Schon nach den ersten Sekunden des Hineinhörens in den Raum steht fest, dass der NAS für eine glaubwürdigere Raumillusion, eine bessere Durchhörbarkeit und in diesem Falle sogar für eine Spur mehr Druck im Bass sorgt. Schlicht unglaublich, zu welchen klanglichen Höchstleitungen der N1A den in Relation zum Rest der Kette preislich sehr moderaten M2Tech Young DSD samt Zusatznetzteil treibt! Eine letzte Chance erhält der iMac in Kombination mit Audirvana Plus 1.5.2. Aber mit diesem Audio Player kann er sie keinesfalls nutzen. Der Melco verleiht der Darbietung mehr Atmosphäre, Spannung, es gibt mehr Klangfarben und feinere Differenzierungen in Grob- und Feindynamik, die Musik atmet und lebt. Die alte Hifi-Weisheit aus analogen Zeiten, dass es vor allem auf die Quelle ankommt, hat nichts von ihrer Überzeugungskraft eingebüßt. Sollte das Kapitel Computer-Hifi für mich mit diesem Test ein für allemal beendet sein?
Gehört mit
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.5 |
Audioplayer | Amarra Symphony 2.6, Audirvana, Pure Music |
D/A-Wandler | M2TECH Young DSD und Van der Graaf, Chord Hugo |
Vorverstärker | Einstein The Preamo |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Melco HA-N1A
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LAN-Schnittstelle | IEEE 802.3ab (1000BASE-T) IEEE 802.3u (100BASE-TX) IEEE 802.3 (10BASE-T) |
LAN-Übertragungsgeschwindigkeit | 1000 Mbps Vollduplex (Auto-Negotiation) 100 Mbps Vollduplex/Halbduplex (Auto-Negotiation) 10 Mbps Vollduplex/Halbduplex (Auto-Negotiation) |
Anzahl der LAN-Anschlüsse | 2 Anschlüsse (unterstützt Auto-MDIX) |
LAN-Verbindungstyp | RJ-45 8-polig |
LAN-Protocol | TCP/IP |
LAN-Zugriffsmethode | CSMA/CD |
USB-Anschluss | 1 X USB 2.0-Anschluss (Serie A) 3 X USB 3.0-Anschluss (Serie 1), Rückseite |
Eingebaute Festplatte | Für die internen Festplatten verwendet HA-N1A Festplattenlaufwerke (Hard Disk Drives, HDD). Wenn eine Festplatte nicht korrekt funktioniert, wenden Sie sich für weitere Hilfe an den technischen Support von Buffalo |
Abmessungen (B/H/T) | 436/70/352 mm |
Gewicht | ca. 7 kg |
Stromversorgung | 100–240 VAC, 50/60 Hz |
Stromverbrauch (max.) | 60 W |
Betriebsumgebung | Temperatur: 5–35°C, Luftfeuchtigkeit: 20-80% (nicht kondensierend) |
Preis | 2000 Euro |
Vertrieb
G8 & friends GmbH
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Anschrift | Werner Möhring Ferdinand-Poggel-Str. 17 59065 Hamm |
Telefon | +49 5254 660188 |
info@g8friends.de | |
Web | www.g8friends.de |
Vertrieb
Sebastian Mertens Marketing & PR
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Telefon | +49 5903 938828 |
sm@sea-vertrieb.de | |
Web | www.sea-vertrieb.de |
Wenn NAD eine digitale Verstärkergeneration auf den Markt bringt, ist das natürlich für sich schon eine Nachricht. Wenn eines der neuen Geräte den Namen eines berühmten Urahns trägt, absolut bemerkenswert.Der Vollverstärker D3020 für 500 Euro ist der Vorreiter kleiner Geräte, die den sich verändernden Hörgewohnheiten mit ihrer Konzentration auf fast ausschließlich digitale Quellgeräte Rechnung tragen.
Aber warum bloß 3020? Was bürdet sich NAD damit auf? Wenn es ein Gerät gibt, das den Ruf der Firma begründet hat und das sicher nicht abgehobene Design, das das Erscheinungsbild der Marke auf Jahre prägte, salonfähig machte, ist es der kleine Vollverstärker 3020, der Ende der 70-er auf den Markt kam. Obwohl nach heutigen Maßstäben aufgrund der Optik nicht mehr wirklich vermittelbar, war dieser kleine Verstärker mit seiner reduzierten Schaltung, dem pragmatischen Design, praxisgerechter Ausstattung und dem unverschämt neutralen, schnörkellosen Klang für den aufgerufenen Preis eine kleine Sensation. Die wenige Leistung reichte damals aus, um auch an schwierigen Lautsprechern richtig Druck zu veranstalten. Er wurde in unmöglichen Anlagenkonfigurationen verbaut und selbst im Kreise elitärer High-Ender konnte man sich mit dem Ding blicken lassen und erntete wohlwollendes Nicken. Mit anderen Worten, das ganze Konzept war richtig modern und zukunftsweisend. NAD selbst spielt in jeder Broschüre, Werbung und Produktinformation mit dem Vergleich zwischen D3020 und 3020 herum und unterstellt dem D3020 ähnliches Potential in Bezug auf Technik und zukünftige Bedeutung.
Schauen wir uns das Ganze doch mal näher an. Damit er sich auch optisch von den klassischen Geräten abhebt, bekommt der D3020 eine eigene Formensprache mit auf den Weg. Aufrecht stehend mit einem Drehregler oben an der schmalen Front und nur zwei Soft-Touch-Bedienelementen auf der Oberseite. Mit dem einen wird der Verstärker aus dem Stand-By geweckt, der andere erledigt die Quellenwahl, die auf der Front durch Leuchtschrift angezeigt wird, dazu eine Aussteuerungsanzeige in 20 Dezibelschritten – das war's. Zumindest der Eindruck des Puritanismus weckt durchaus Erinnerungen an den legendären Vorgänger.
Aber da ist ja noch mehr. Auf der Front kann ein Kopfhörer mittels 3,5 Millimeter Klinkenanschluss betrieben werden. Dafür gibt es einen eigenständigen Verstärker. Noch was? Klar, die kleine Schachtel birgt doch noch einiges an Geheimnissen, die man auf den ersten Blick gar nicht vermutet: einen Subwooferausgang mit integriertem Hochpass und den inzwischen klassischen NAD Bass EQ. Ein Filter, das um 80 Hertz den Schalldruck ohne Phasendrehung um 7 Dezibel erhöht, was besonders kleinen Regallautsprechern zu zusätzlichem Schub verhelfen soll. Dieser wird über einen etwas versteckten Druckschalter auf der Rückseite aktiviert. Genau genommen ist der D3020 gar kein Digitalverstärker, sondern eine Class-D-Endstufe. Es gibt weiter zwei analoge Hochpegeleingänge und diverse digitale. Die Lautstärke wird über einen Drehschalter ohne Begrenzung an einen Controller weitergegeben, der auch die Umschaltung realisiert. Einen harten Netzschalter gibt es nicht, der Verstärker verbraucht lediglich 0,5 Watt, wenn kein Signal anliegt. Trotzdem hätte ich gern einen.
Digitales erhält Eingang entweder über einen asynchronen USB-, Toslink- oder koaxialen Digitaleingang. Verarbeitet wird das Tonmaterial mittels Wandler von Cirrus mit bis zu 24 Bit und einer maximalen Auflösung von 192 Kilohertz. Nicht sichtbar der Blue-Tooth-Adapter, der die Datenspeisung wireless von einem Smartphone oder Ähnlichem erlaubt. Ein paar Lautsprecher können mittels sehr hochwertig ausgeführter Schraubklemmen verbunden werden, die auch Bananenstecker aufnehmen. Und mit dieser Vielfalt wird es dann auch langsam eng auf der Rückseite des D3020. Meine momentan bevorzugten Supra-Lautsprecherkabel haben Kabelschuhe, und da passte der Cinchstecker zum Digitaleingang gerade noch so dazwischen durch. Beim Design der Class-D-Endstufe hat NAD auf Module von hypex aus den Niederlanden zurückgegriffen beziehungsweise baut diese in Lizenz selbst. Diese stehen im Ruf, auch niederohmige Lasten zu treiben und durch den niedrigen Innenwiderstand im Ausgang – Stichwort Dämpfungsfaktor – besonders kontrolliert im Bassbereich zu klingen.
Aus dieser Technik werden 2 x 30 Watt Dauerleistung an 8 Ohm extrahiert, bei schwankenden Impedanzen soll der Kleine kurzzeitig bis zu 150 Watt an 2 Ohm abgeben können. Gute Voraussetzungen für einen großen Auftritt, denkt man. Vor dem ersten Reinhören ein Wort zum Gehäuse. Trotz seiner gerade mal rund 1,4 Kilogramm und einem Kunststoffgehäuse, dessen Seitenwände mit einer Art Gummi beschichtet sind, und der in hochglanzschwarz ausgeführten Front, mutet die Verarbeitung recht hochwertig an. Allerdings sollte man vorsichtig sein mit Fettfingern: Die Spuren lassen sich von den Seiten nur schwer entfernen.
Wie klingt es denn nun? Auf den ersten Metern kommt mir der D3020 sehr zurückhaltend und harmlos vor. Eher klein und etwas gedrängt geht es zu. Nichts fällt auf oder tut weh. Immerhin! Das hatte ich schon ganz anders und werte das erst mal als guten Start. Bei weiterer Bekanntschaft fällt der Hang zur Neutralität auf. Er macht einfach nicht viel, sondern lässt einfach mal die Musik spielen. Sauber abgezirkelt und präzise werden Räume und Strukturen wiedergegeben. Jedes Ding findet seinen Platz genau da, wo es hingehört, und bleibt da auch, wenn der Tonmeister keinen Mist gebaut hat. Nun liest sich das alles vielleicht sehr akademisch und folgsam, wie Analytik und Langeweile. Ist es aber absolut nicht. Die erste Eigenart, die mir besonders auffällt, ist eine Sauberkeit im Ton, die ich in der Preisklasse bisher selten gehört habe. Klar, sauber spielen sie heute an sich alle irgendwie. Aber einen Ton unbeschädigt zu lassen, kriegt entgegen anders lautender Gerüchte beileibe immer noch nicht jedes Gerät hin. Dann der Umgang mit Details, denen sich der D3020 nicht auffällig, aber doch mit aller Klarheit und sogar Feingefühl widmet und die erstimmig in das musikalische Geschehen einbettet. Dabei verliert er nie die rhythmische Linie und wahrt den Zusammenhang. Und je länger ich davor sitze, um so besser gefällt mir das. Das macht richtig Spaß, gerade weil Musik einem nicht um die Ohren gehauen wird, aber immer mit dem richtigen Zug voran geht.
Dazu kommt noch der entsprechende Schuss Wärme, der Tönen die richtige Farbe mitgibt, ohne sie abzurunden. Und je besser und komplexer das Material wird, um so weiter kommt der NAD aus der Reserve und geht das alles ganz selbstverständlich mit und bringt bei jeder Art von Musik musikalischen Fluss ins Spiel. Stimmen bekommen Ausdruckskraft und ausreichend Strahlkraft mit auf den Weg. Dabei verkneift es sich der 3020 dankenswerterweise, Sängern einen Oberbach anzudichten. Man kennt das, wenn man mal im Radio Nachrichten hört, und der Sprecher klingt wie aus einer großen Tonne heraus. Dabei ist der NAD nicht dünn, sondern wahrt sehr schön die Balance zwischen Volumen und Phrasierung. Um nicht falsch verstanden zu werden, natürlich ist der Hochton noch feiner darstellbar, und etwas höhere Auflösung ist durchaus auch denkbar. In den Mitten fehlt es im Vergleich zu großen Verstärkern an Abbildungsgröße, und der Bass liegt auf der schlanken Seite, was ihm allerdings zu einer faszinierenden Durchhörbarkeit und Präzision mit vielen Farbschattierungen verhilft. Wobei ich mich in Bezug auf reine Bassgewalt im Vergleich zu meinem Unico manchmal gefragt habe, ob der NAD nicht eigentlich richtiger liegt… Egal, diese Eigenheiten führen trotz der Einschränkungen – immerhin handelt es sich hier eben nicht um einen 500-Euro-Verstärker – zu einer faszinierenden Homogenität, die dem D3020 erst mal ein Konkurrent nachmachen muss. Hört man ihn einfach nur so, fehlt nichts. Aber wenn es das Eingangsmaterial hergibt, öffnet er weite Räume, setzt da die richtigen Hallfahnen und das vor allem völlig unabhängig von der Lautstärke. Das ist sehr faszinierend. Es scheint an sich keine Grenze nach oben zu geben. Die Anzeige auf der Front signalisiert mit 0 Dezibel lustig Vollaussteuerung, und immer noch ist Ordnung in der Sache. Natürlich hört man jetzt Details, die der NAD immer schön im Kontext präsentiert, noch etwas besser, aber eigentlich ging das auch schon bei einem Drittel der Lautstärke. Dann kommt man irgendwann in einen Bereich, wo es nicht mehr richtig lauter geht und im Bassbereich grobdynamische Schläge ignoriert werden. Auch leidet ab einem bestimmten Punkt die Übersicht.
Um an mehr und fülligeren Bass zu kommen, kann man ja noch den NAD Bass EQ bemühen. Ob dieser ein- oder ausgeschaltet ist, wird an der Front angezeigt. Allerdings ist das Ergebnis an meinen Spendor etwas zwiespältig. Ja, es gibt mehr Bass, der sich auch nicht in den höheren Lagen einmischt, aber in meinem Hörraum als eng begrenzter Extrarumms auftritt, der auch noch klein ausfiel. Da die A5 in diesem Bereich aber an sich so gar keine Unterstützung benötigen, mag dieses Feature bei kleineren Lautsprechern segensreich sein, bei mir nicht. Generell mag der NAD lautes Bumm-Bumm in Discolautstärke sowieso nicht ganz so gern.
Aber der D3020 ist ja viel mehr als nur ein Verstärker, sondern fungiert auch als digitale Schaltzentrale. Im ersten Durchgang lief mein alter CD-Player als reines Laufwerk am koaxialen Digitaleingang, nachdem der interne Wandler des NAD kurzen Prozess mit dem des Denon gemacht hat. Wesentlich ausgeglichener, mit natürlicherem Klang mehr Fluss und auch Substanz – besonders im Bass –, ließ er dem Oldie keine Chance. Das geht nicht immer so klar aus. Der analoge Eingang durfte sich über die vom Plattenspieler über den Phonopre kommenden Signale hermachen und bestätigte die Tendenz der Digitalsektion, dabei raubte er nichts von der typisch analogen Plastizität und gab sich auch im direkten Vergleich dynamisch keine Blöße. Hier machte sich lediglich das niedrigere Eingangssignal bemerkbar und führte zu eingeschränkten Pegelreserven. Bei Hochpegelquellen wie Tuner oder einem zweiten CD-Player gibt es diese Einschränkung nicht.
Im zweiten Durchgang widmete ich mich den anderen Digitaleingängen. Vor dem USB-Eingang hängt in diesem Fall ein Notebook mit Linux, das den NAD sofort als Sound-Device erkennt. Für Windows gibt es entsprechende Treiber auf der Homepage. Ist zwischen dem koaxialen und dem USB-Eingang bei identischem Material mit 16 Bit und 44 Kilohertz kaum ein Unterschied auszumachen – vielleicht ein klein wenig mehr Wärme und Fluss bei USB gegenüber der dynamischeren Gangart von CD –, brachten hochauflösende Medien doch Unterschiede zu Tage. Insgesamt feiner und freier, dabei rhythmisch zwingender zeigt der D3020, dass sich auch in dieser Klasse der Einsatz von hochaufgelöstem Datenmaterial lohnt. Dem Bass verhalf die höhere Datendichte zu mehr Feininformation bei insgesamt zwingenderem Durchzug. Die Wandlersektion haben die Entwickler von NAD auf jeden Fall außergewöhnlich gut hinbekommen.
Bluetooth funktioniert ohne Probleme, die Installation geht kinderleicht. Wer es nutzt, wird allerdings mit Verlusten an den Frequenzenden und leicht gedeckter Mittenwiedergabe belohnt. Um sich mal eben durch die Sammlung auf dem Smartphone eines Bekannten zu klicken, sicher ausreichend, ansonsten verschenkt man zu viel von dem außergewöhnlichen Potential des Verstärkers. Stopp! Oder eben auch nicht. Hier muss ich jetzt mal vom hohen Ross des Hifi-Testers runter. Es klingt ja trotzdem gut, wenn auch die Diskrepanz zwischen miesen mp3-files und Hi-Res-Material sehr groß ist. Wer abends auf dem Sofa sitzt und nur mal so eben, ohne aufzustehen, den Lieblingstitel vom Smartphone auf der „Anlage“ hören möchte, braucht dazu nur die Fernbedienung des NAD. Eine vom Gast mitgebrachte Playlist für eine Party? Kein Problem. Die Anforderungen an eine Hifi-Anlage liegen heute halt woanders, und der NAD S3020 liefert einfach die richtige Antwort. Und da schließt sich dann doch noch der Kreis.
Gehört mit
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Analoglaufwerk | Technics SL-151/II, Pro-Ject RPM 6.1SB S/E |
Tonarme | Roksan Tabriz, Pro-Ject 9CC |
Tonabnehmer | Goldring G-1022GX, Ortofon OM30, Shure V15/IV |
PC/Smartphone | Acer Espire / Ubuntu Mate; Nokia |
Phonopre | AMR ifi iPhono |
CD-Laufwerk | Denon DCD-1290 |
Verstärker | Unison Unico |
Lautsprecher | Spendor A5 |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Supra Cable, Audioquest |
Herstellerangaben
NAD D3020
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Leistung | 2 x 30 Watt an 4 und 8 Ohm |
Impulsleistung | 65 Watt an 8 Ohm 105 Watt an 4 Ohm 150 Watt an 2 Ohm |
Auflösung | bis zu 24 Bit und 96 kHz |
Signalrauschabstand | (A-bewertet) >= 90dB |
Harmonische Verzerrungen | <= 0,005% |
Standby | <= 0,5 Watt |
Abmessungen (B x H x T) | 58 x 186 x 219 mm |
Preis | 500 Euro |
Vertrieb
NAD bei Dynaudio International GmbH
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Anschrift | Ohepark 2 21224 Rosengarten Germany |
Telefon | +49 4108 41800 |
Fax | +49 4108 418010 |
Web | www.dynaudio.com |
Web | www.nad.de |
Am Anfang war das Wort, heißt es im Evangelium, aber am Anfang jeder guten High-End-Kette steht erst einmal ein Rack. Wie wichtig ein solches für die Musikwiedergabe ist, wurde mir vor knapp zehn Jahren exemplarisch vor Augen respektive vor Ohren geführt als ich in meine damalige Anlage in ein hochwertiges Copulare Rack überführte.
Ein Freund von mir war damals auch dabei und beide konnten wir gar nicht begreifen, welche neuen Klangdimensionen sich nur durch den Austausch des Racks ergaben. Mit so einem dramatischen Zugewinn hätten wir niemals gerechnet. Seither war das Thema Rack für mich erledigt bis ich auf der High End 2015 Carsten Tragsdorf kennenlernte, dessen Paralyse Audio Racks sich von anderen Konstruktionsprinzipien grundlegend unterscheiden. Tragsdorf ist seit seiner Jugend mit dem HiFi-Bazillus infiziert und war nach einer Ausbildung zum Werkzeugmacher und einem Studium für Maschinenbau beim renommierten RWTH in Aachen und im Forschungszentrum eines Automobilherstellers tätig, bevor er sich vor acht Jahren selbständig machte und seither mit mehreren Mitarbeitern erfolgreich für große Automobilhersteller arbeitet. Sein Know how bei Advanced Engineering im Bereich Materialforschung und die Durchführung von sogenannten numerischen Simulationen von mechanischen Systemen mittels CAD & CAE Tools floss unmittelbar in die Entwicklung der Paralyse Audio Racks ein. Die Gemeinsamkeit der Entwicklungsprozesse liegi hauptsächlich im Verständnis für die Einsatzmöglichkeiten und Grenzen der dabei verwendeten Werkstoffe.
Der hohe Anspruch war, nicht weniger als eines der weltbesten audiophilen Tonmöbel mit herausragenden technischen Eigenschaften zu entwickeln, das zudem auch höchsten ästhetischen Ansprüchen genügen und den Charakter eines Designobjekts besitzen sollte. Wirtschaftliche Zwänge sollten das Objekt nicht einschränken, also ein echtes cost-no-object-Vorhaben. Die Anzahl der verwendeten Teile und Materialien sollte sich jedoch auf ein Minimum reduzieren, um eine exaktere Beschreibbarkeit ihrer physikalischen Eigenschaften für einen modellhaften Optimierungsansatz zu ermöglichen. Dabei verwendet Tragsdorf als Modellansatz für die unterschiedlichen Elemente des Racks und deren Zusammenwirken im ersten Schritt die numerische Finite-Elemente-Methode. Das Grundprinzip der Konstruktion basiert auf der Entkoppelung einzelner Masseschwinger, um eine gegenseitige Beeinflussung zu vermeiden. Dazu setzt Carsten Tragsdorf eine Subchassis-Konstruktion zur kompletten mechanischen Entkoppelung gegenüber dem Körperschall ein. Ein weiteres Ziel war die Minimierung von Mikrofonieeffekten, damit alle Bauteile der im Rack stehenden Geräte optimal arbeiten können.
Als Basiselement verwendet Paralyse Audio eine 20 Millimeter starke Stahlplatine, deren Spannung im Umformprozess durch einem nachgeschalteten Wärmeprozess wieder eliminiert wid. Beim Umformprozess auf den Biegeradius wirken Kräfte von circa 120 Tonnen. Das Basismodul wird zum Fußboden hin durch elastisch aufgehängte Stellfüße gegen Trittschalleinträge geschützt. Die hohe Masse und die spezielle Gestaltung lassen nur einen mittelfrequenten Körperschallanteil in die Struktur des Basismoduls. Der Boden und dessen Gestaltung sind so abgestimmt, dass ein hochfrequenter Luftschallanteil über innere Reibung in Wärmeenergie umgewandelt wird.
Das tragende Subchassis-Element (Bodenträger) wird einseitig starr an das Basismodul angekoppelt, jedoch mittels Kunststoffringen auf der Mutterseite entkoppelt. Dieser Ansatz ist für eine Reduzierung der Transmission vorteilhaft. Der Transmissionsanteil wird über invertierte Ankopplung zwischen den Stellschrauben und der Koppelplatte reduziert und gelangt somit nicht in das Basismodul. Dadurch fungiert der Bodenträger als beidseitig akustisch isolierendes Element, das das Basiselement vom Boden und umgekehrt entkoppelt.
Die jeweiligen Böden waren für Carsten Tragsdorf eine ganz besondere Herausforderung, da durch die Ausfräsungen auf der Unterseite das Schwingungsverhalten erst einmal ungünstig beeinflusst wird. Deshalb hat er durch seine numerischen Berechnungen einen geeigneten Schwingungstilger entwickelt. Es handelt sich hierbei um einen metallischen Rahmen, der durch flüssiges Zinn hergestellt wird. Bei der Entwicklung der Bodens, für den er Bambusholz verwendet, wurden auch umfangreiche Hörtests durchgeführt. Zudem konnte Tragsdorf seine numerischen Berechnungen im Institut für Kraftfahrzeuge des RWTH in Aachen durch Messungen der Eigenfrequenz auf Validität der einzelnen Komponenten und des Gesamtaufbaus testen und weiter optimieren.
Soweit zur grauen Theorie. Ich hoffe, ich habe Sie jetzt nicht mit technischen Aspekten der Entwicklung überfrachtet. Carsten Tragsdorf könnte hier mit technischen Details zu Versuchsaufbauten und iterativen Entwicklungsschritten sicher noch mehrere Seiten füllen, aber wir wollen natürlich auch wissen, ob sich der extreme Entwicklungsaufwand tatsächlich auch klanglich auszahlt. Rein optisch ist ihm schon mal ein guter Wurf gelungen, denn meine Frau hätte das elegante Tonmöbel gerne gegen mein altes Rack getauscht.
Vor der optischen Bereicherung des Wohn-und Hörraums und dem persönlichen Aufbau vor Ort durch einen Mitarbeiter von Paralyse Audio sind je nach der Anzahl der Böden allerdings Summen fällig, die das Budget vieler HiFi-Enthusiasten leider meist sprengen. Bei unserem Testmodell sind das immerhin um die 18.000 Euro. Die Zielgruppe reduziert sich damit sicher von selbst. Mein Haus, mein Boot, mein Rack? Das Potenzial zum Statusobjekt ist jedenfalls vorhanden, soviel sei schon mal verraten.
Nachdem das Rack perfekt ausnivelliert wurde, konnte ich mit den Hörtests beginnen. Ich habe dabei anfangs nicht meine komplette Anlage transferiert, sondern zunächst nur meinen Wadia 7 CD Transport mit separatem Netzteil. Das Ergebnis glich einem déjà vu, wie ich es zuletzt vor 10 Jahren beim Umstieg auf mein Copulare Rack erlebt hatte. Wohlgemerkt verwendete ich also vorher ein Rack, das sicher bei der Mehrzahl von ambitionierten HiFi-Liebhabern zu deutlichen Klanggewinnen führen würde. Das PROTO Rack von Paralyse audio versetzte mich zunächst in unglaubliches Staunen. Ich hätte trotz des sicher hohen Preises nicht erwartet, dass eine derartige Klangsteigerung noch möglich ist. Dynamiksprünge und die Präzision in der räumlichen Abbildung gehen einher mit einer nie gehörten Selbstverständlichkeit und Ruhe der Musikwiedergabe. Dabei werden Details klar hörbar, die vorher zwar vorhanden, aber bei weitem nicht so prägnant in Erscheinung traten. mAußergewöhnlich ist auch das Ausklingen eines einzelnen Tons: Bei „Moments in Love“ der Gruppe Art of Noise gibt es eine Stelle mit Glockenklingeln, das nun plötzlich betörend echt klingt. Generell hat man das Gefühl, dass die Obertöne, die für eine realistische Wiedergabe so entscheidend sind, ganz besonders profitieren. Ich habe am selben Tag noch Unmengen meiner CDs gehört und bin ganz tief in die Musik eingetaucht. Jedesmal – egal bei welchem Musikmaterial – war klar, dass ich es vorher noch nicht besser gehört hatte. Auch bei relativ leise gehörter Musik ist man immer wieder überrascht, welche Details nun hörbar werden. Die Musik gewinnt ganz eindeutig an Kraft und Souveränität. Stimmen und Klangfarben sind ein Genuss, Höhen sind klarer und sauberer, Bässe schwärzer. Als die dann den Rest der Anlage in das PROTO Rack überführe, war nochmals eine weitere Steigerung hörbar. Der Sprung war zwar nicht mehr so dramatisch wie beim CD Transport, aber immer noch sehr gut nachvollziehbar.
Im nächsten Schritt habe ich statt des CD-Transports mein analoges Laufwerk eingesetzt. Der Unterschied zu meinem bisherigen Rack wurde nunmehr wieder deutlich größer. Möglicherweise profitieren Geräte mit mechanischen Komponenten noch mehr als andere vom Paralyse PROTO Rack. Zum Spaß lege ich noch eine Platte von Falco auf. Der sagte einmal, wer sich an die achtziger Jahre erinnert hat Sie nicht erlebt. Falco singt „Rock me Amadeus“ aber vielleicht erinnert er sich auch nicht und meinte doch „Rack me Amadeus“?
Vor zwei Tagen holte Helmut Baumgartner das Paralyse PROTO Rack zum Fotografieren ab, meinte zu wissen, dass ich es wohl vermissen werde und fragte, was ich dazu denke. Ich antwortete mit einem schelmischen Lächeln und in Abwandlung einer bekannten Werbung für Brillen: Wenn ich etwas in meinem Leben nachträglich ändern könnte, dann, dass ich mein HiFi-Leben von Anfang an mit einem Paralyse Audio Rack verbracht hätte… Seine nächste Frage, ob das nicht etwas zu dick aufgetragen sei, musste ich ehrlicherweise verneinen.
Gehört mit
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Plattenspieler | Le Tallec Stad S |
Tonarme | Clearaudio Souther, Eminent 1 |
Tonabnehmer | Van den Hul Grashopper |
CD Transport | Wadia 7 |
D/A Wandler | Mark Levinson 360 |
Vorverstärker | Classé Audio Omega und Gryphon Sonata Allegro |
Endstufen | Musical Fidelity M8-700m, mt-audio-design Monoblöcke |
Lautsprecher | Audiophil |
Kabel | Sun Wire Reference, Audioquest |
Zubehör | Copulare Aural Endstufenständer, Copulare Laufwerkstisch |
Herstellerangaben
Paralyse Audio PROTO
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Basis Element (H x B x T / Gew.) | 565 x 470 x 390 mm / 41,2 kg |
Bodenträger (H x B x T / Gew.) | 45 x 395 x 500 mm / 4,4 kg |
Boden (H x B x T / Gew.) | 40 x 500 x 500 mm / 6,7 kg |
PROTO mit zwei Böden (H x B x T / Gew.) | 565 x 500 x 550 mm / 63,4 kg |
Traglast je Bodenelement | 50 kg (zentrisch, vertikal) |
Lager Bodenträger | Sub-Chassis, selbstzentrierende, inverse 3-Punktlagerung & Polymereinlagen |
Lager Basis Element | Kautschukdämpfer, Gewindependelfuß mit Polymereinlagen / 100 mm Raster |
Furniere | Räuchereiche, Limba, Makassar, Amerikanisches Nussbaum, Australisches Nussbaum, Indischer Apfel, andere auf Anfrage |
Preise | je 1 Basiselement 3190 Euro je 1 Boden 3080 Euro je 1 Bodenträger 1980 Euro PROTO mit einem Basiselement, drei Böden und drei Bodenträgern 18370 Euro |
Vertrieb
paralyse audio
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Anschrift | Ictra design e.K. Am Bollet 42 52078 Aachen |
Telefon | +49 241 9007763 |
Mobil | +49 172 8874800 |
ctragsdorf@paralyse-audio.de | |
Web | www.paralyse-audio.com |
Vertrieb
paralyse audio
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Anschrift | Ictra design e.K. Am Bollet 42 52078 Aachen |
Telefon | +49 241 9007763 |
Mobil | +49 172 8874800 |
ctragsdorf@paralyse-audio.de | |
Web | www.paralyse-audio.com |
Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
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Ansprechpartner | Jan Sieveking |
Anschrift | Plantage 20 28215 Bremen |
Telefon | +49 421 6848930 |
kontakt@sieveking-sound.de | |
Web | www.sieveking-sound.de |
Acoustic Signature kombiniert seinen neuen Challenger Mk 3 mit der langen Variante des Tonarmes TA-1000. In diesem ist der Moving-Iron Tonabnehmer Carmen von Soundsmith montiert, was nicht überrascht, da Acoustic Signature die Produkte der amerikanischen Tonabnehmerspeziaisten in Deutschland und Österreich vertreibt.
Seit Jahrzehnten kommen aus Göppingen wunderbare Dinge vornehmlich für Jungen und Männer. Die schwäbische Stadt ist nämlich der Standort von Märklin und Acoustic Signature, der Manufaktur für hochkarätige Plattenspieler. Im Gegensatz zu Märklin leidet Acoustic Signature nicht unter schwindendem Interesse an seinen feinmechanischen Produkten. Auch sind die Plattenspieler dieser Marke keinesfalls auf die männliche Klientel allein zugeschnitten. Gebaut werden sie für jeden anspruchsvollen Musikfreund. Dabei decken sie preislich ein sehr breites Spektrum ab, angefangen beim erfolgreichen WOW (ab 1500 Euro inklusive Tonarm) bis zum neuesten Flaggschiff für über 100.000 Euro. Unser Challenger Mk3 gehört mit einem Gesamtpreis für Laufwerk, Arm und Tonabnehmer von gut 5000 Euro hoffentlich noch für Viele noch in die Kategorie erschwinglich.
Der Challenger an sich ist nicht neu, wohl aber die Version Mk 3. Auf der Website von Acoustic Signature findet er sich im Detail und umfangreich beschrieben. Dies gilt übrigens für alle Produkte von Acoustic Signature. Einen derartig informativen Internet-Auftritt wie diesen bietet nach meiner Kenntnis kein einziger Anbieter der HiFi-Szene. Dafür ein dickes Kompliment an die Verantwortlichen. Dies ist an vorderster Stelle Gunther Frohnhöfer, Chef des Unternehmens. Er gründete Acoustic Signature 1996 und startete zunächst mit einem einzigen Masselaufwerk. Der zwei Jahre später vorgestellte Final Tool Plattenspieler brachte schon den internationalen Durchbruch und war die Basis für einen stetig wachsenden weltweiten Erfolg. So wurde der Umzug in eine größere Fertigungsstätte in 2003 unumgänglich. Aufgrund der Fertigungsqualität des Hauses wuchs auch das Interesse der Automobil-Industrie und bildet ein zweites Standbein des Unternehmens. 2008 wurde die Fertigung für HiFi-Laufwerke unter dem Markennamen Acoustic Signature und die Drehteilfertigung für Fremdkunden getrennt. Der kontinuierliche Erfolg führte bereits 2013 dazu, wiederum in Räumlichkeiten mit mehr Kapazität umzuziehen, dem heutigen Firmen-Standort. Seit 2014 werden auch Tonarme gefertigt, und zwar komplett im Hause Acoustic Signature. Gunther Frohnhöfer erzählt: „Heute im Jahr 2015 beschäftigt Acoustic Signature 20 Mitarbeiter, darunter Facharbeiter der Metallbranche, CNC Dreher, und auch Elektroniker. Für die Montage beschäftigen wir Uhrmacher, Goldschmiede und andere Spezialisten, die sorgfältig und in Handarbeit die Produkte montieren und produzieren. Wir haben eine Fertigungstiefe von mehr als 85 Prozent und beziehen Bauteile von externen Lieferanten ausschließlich im Umkreis von 50 Kilometern. Made im Schwabenland ist für uns ein echtes Qualitätskriterium bei den Lieferanten. Wir suchen hier konsequent nicht den billigsten, sondern den Besten. Aktuell gehen 80 Prozent der Produktion in den Export.“
Die Unterschiede des Challenger MK 3 zu seinem Vorgänger sind schnell erklärt: Dies beginnt bei den drei massiven Füßen, aus deren Mitte sich wiederum Edelstahl-Elemente herausdrehen lassen, um das runde Chassis in Waage zu bringen. Zum anderen hat der Mk 3 eine völlig neue Motorsteuerung, die nun digital arbeitet. Es können bis zu drei Motoren betrieben werden, um den Mk 3 in Rotation zu versetzen. Die neue Steuereinheit erhält ihren Strom per Flachkabel mit RJ-45 Steckern vom externen Netzgerät. An dem befinden sich der Netzschalter und die Kaltgerätebuchse für den Anschluss ans Stromnetz. Die neue Steuereinheit lässt sich unter das Chassis des Challenger Mk 3 schieben. Es bleibt dann nur die senkrechte Front mit den Bedienelementen sichtbar. Die zwei im Gehäuse versenkten Taster zur Veränderung der angebotenen Geschwindigkeiten 33 1/3 und 45 UpM können nur bei vorgezogener Steuereinheit erreicht werden. Aber wer braucht die schon? Mein Challenger läuft absolut exakt, gemessen mit einem empfindlichen 300 Hertz Stroboskop. Eine blaue LED zeigt die Betriebsbereitschaft an. Startet man nun mithilfe des ON/OFF Tasters, freut sich der Motor über eine leichte manuelle Unterstützung, einem kleinen, hilfreichen Anschubs per Hand. Eine rote LED blinkt so lange, wie der Motor eine zum Starten erhöhte Versorgungsspannung bekommt. Steht das rote Licht ruhig, ist die gewünschte Drehzahl erreicht. Neues Herzstück der aufwendigen Motorsteuerung ist die Beta-DIG Elektronik, die, immun gegen Netzschwankungen, den Motor stabil und präzise drehen lässt.
Normalerweise wird das Set aus Laufwerk, Arm und Tonabnehmer werkseitig perfekt vorjustiert. So auch bei meinem Test-Gerät, jedoch mit einer Ausnahme: Der massive Auslegerarm für die Tonarmbasis wird unterhalb des Chassis mit einer neun Millimeter Inbus-Verschraubung fest verklemmt. Damit ist die richtige Justage des Tonarms vorgegeben, da sich die Tonarmbasis selber auf dem Ausleger nicht verschieben lässt. Den Tonarm TA-1000 gibt es in drei Längen: 9 Zoll, 10 Zoll und 12 Zoll. Leider passt für meine 12 Zoll Version die Verpackung nicht und der Ausleger musste zum Versand etwas eingefahren werden. Somit wird die Justage des Armauslegers nötig. Dies ist jedoch nicht kompliziert und rasch ausgeführt, da dem Acoustic Signature eine hervorragende zweiteilige Überhang-Schablone aus Acryl, alle nötigen Werkzeuge und deutschsprachige Anleitungen für Laufwerk und Tonarm beiliegen – vorbildlich. Bleiben wir beim schwarz eloxierten Laufwerk. Dem Tellerlager sollte man Beachtung schenken, denn es ist ein einzigartiges Tidorfolon-Lager, das rollierend und somit spanlos feinbearbeitet wird. Auf der Website finden Sie eine detailreiche, lesenswerte Beschreibung. Interessant ist auch der hier beschriebene Absatz zur Schmierung von Tellerlagern: Acoustic Signature verwendet einen Sinterlagerstoff, der kaum Reibung, Verschleißfreiheit und keinerlei Wartung gewährleistet. Die Passgenauigkeit des Lagers zeigt sich auch, wenn ich nach drei Wochen Spielzeit den Teller nach oben aus dem Lager heben will. Das ist ein Kraftakt, weil der elf Kilo schwere Teller nicht so einfach vom Lager freigegeben wird. Denn das Vakuum, welches bei einem so präzise gefertigten Lager entsteht, hält ihn lange fest und treibt mir schon einige Schweißperlen auf die Stirn. Aber dies ist ja nur das Leid eines Testers, nicht seines Besitzers. Denn bei der Langzeitstabilität des Lagers gibt es wohl kaum einen Grund, den Teller abzunehmen. Die Garantiezeit von zehn Jahren ist ja auch schon mal eine Ansage. Der fünf Zentimeter hohe Plattenteller besteht nicht allein aus Aluminium, sondern ist dank unterseitigem Dämmmaterialien akustisch so gut wie tot. Eine lose aufliegende Matte in Leder-Design stellt den Kontakt zur Schallplatte her. Ein kurzer, eckig geschliffener Riemen verbindet den Plattenteller mit dem Motor-Pulli. Das Motor-Gehäuse sollte mit etwa einem Zentimeter Abstand neben dem Laufwerk platziert werden. Wo, spielt keine Rolle und richtet sich auch danach, ob ein Tonarm, zwei oder sogar drei montiert sind.
Fester Bestandteil meines Testgerätes ist der zwölf Zoll lange Tonarm TA-1000. Der Challenger Mk 3 kann jedoch mit beliebigen Tonarmen auch fremder Herkunft bestückt werden. Der Acoustic-Signature-Arm war mir schon im vergangenen Jahr auf der Highend on Tour in Hannover positiv aufgefallen. Erfreulich ist erst einmal sein Preis, vor allem beim Blick auf die Verarbeitung. Der kardanisch gelagerte Zwölf-Zoller hat eine geringere Kröpfung als seine kürzeren Brüder. Dies lässt seinen Radius über das Vinyl weniger vom Ideal der Geraden abweichen. Meinem Exemplar war mit dem Teflon-isolierte, 6N-reinen Kupferkabel durchverkabelt. Möglich ist auch eine Verdrahtung mit Stecker im Sockel oder eine Silber-Verkabelung. Seinen Platz auf der Tonarmbasis findet der TA-1000 in der passenden Basis oder optional mit SME Montageplatte, wie bei meinem Exemplar. Die SME-Platte erleichtert zwar die Einrichtung der Tonarm-Position. Meiner Auffassung nach kann man sich die 200 Euro aber sparen und gewinnt dabb etwa 1,5 Zentimeter zusätzlichen Raum zur Verstellung der Tonarmhöhe, da ja die SME-Platte aufträgt.
Die Justage des Acoustic-Signature-Tonarmes ist erfreulich simpel und bequem. Der Tonabnehmer lässt sich außerhalb auf das Headshell schrauben und wird dann mit einer zentralen Inbusschraube in puncto Überhang und Kröpfungswinkel eingerichtet. Dazu dient die mitgelieferte Acryl-Schablone, mit der zuvor die richtige Position des Armes bestimmt wurde. Den Tonabnehmer justiert man so, dass an beiden Messpunkten die Linien passen. Die Auflagekraft findet man mit Unterstützung einer separaten Waage oder aber ohne diese durch Drehen des Gegengewichtes aus der Position der Null-Schwebe in Richtung Lager. Dabei bedeutet eine vollständige Drehung exakt 0,25 Gramm. Erleichtert wird das Ablesen der Drehung durch die drei kleinen Löcher im Kontergewicht. Darin stecken Inbusschrauben. Die am leichtesten Erreichbare muss festgezogen werden, sobald die Auflagekraft eingestellt ist. Dann ist das Gegengewicht arretiert.
Schön finde ich die Konstruktion des in einem Zylinder fallenden Antiskating-Gewichts. Dieser kann verschoben werden, um die Zugkraft zu beeinflussen. Hervorragend gelöst ist Möglichkeit, den Azimut zu verstellen, also die Position der Nadel aus der horizontalen Achse, während die vertikale Position ja durch die Einrichtung der Tonarmhöhe im Arm-Schaft erfolgt. Hierzu werden drei kleine Schrauben in der Nähe des Kardan-Lagers gelöst. So kann man das doppelwandige Karbon-Tonarmrohr um fünf Grad in beide Richtungen drehen. Auf diese Weise lassen sich nicht perfekt eingesetzte Diamanten kompensieren. Diese Option bietet längst nicht jeder – auch teure – Tonarm. Die Stabilität und Resonanz-Armut des Armrohres ergibt sich aus den zwei ineinander liegenden Karbon-Röhren, die durch Verbindungselemente rigide mit einander verbunden sind.
Carmen nennt Peter Ledermann, Präsident und Entwicklungs-Chef der 1972 im US-Staat New York gegründeten Manufaktur Soundsmith, seinen in unserem Laufwerk verbauten Tonabnehmer mit einem Korpus aus Ebenholz. Die System-Palette der Amerikaner ist umfangreich und beinhaltet auch technisch und klanglich aufeinander abgestimmte Tonabnehmer-Vorstufen-Sets, wie das Strain Gauge System, oder die unzerstörbaren Tonabnehmer der IROX Linie. Peter Ledermann fertigt bevorzugt Systeme, die nach dem Moving-Iron-Prinzip arbeiten wie auch das Carmen. Hierbei ist die bewegte Masse geringer als bei Moving-Coil- oder Moving-Magnet-Tonabnehmern: Der Nadelträger bewegt ein StückchenEisen zwischen fest stehenden Spulen-Magnet Einheiten. Dabei wird eine recht hohe Ausgangspannung ähnlich der von MM-Systemen erzielt. Man benötigt also keine Phono-Vorstufe mit hoher Verstärkung. An meiner Plinius Koru wählte ich 50 Dezibel, die geringste Verstärkung. Der Abschlusswiderstand ist ebenfalls wie bei MM mit 47 kOhm richtig.
Beim Resonanztest des Sets zeigte sich eine kaum ausgebildetes Resonanz oberhalb 10 Hertz. Nur ganz leichte Modulationen waren hörbar. Auch wurden 90 µm bei 1,4 Gramm Auflagekraft verzerrungsfrei abgetastet. Meine Standard Test-LP Manuel de Falla, Der Dreispitz mit dem Boston Symphony Orchestra unter Seiji Ozawa überraschte mich gleich ungemein: Die Ausgeprägtheit der Klangfarben war frappierend. Das Blech, das Schlagwerk und auch die Stimme von Teresa Berganza hatten eine ungekannte Fülle. Dennoch waren Instrumente und Stimme fein gezeichnet und das musikalische Gemälde durchsichtig. Die Bühne wirkte kompakter als ich es gewohnt bin. Im positiven Sinne umwerfend war aber die Dynamik. Derartiges kannte ich von bisherigen Sets nicht. Einzig der Kuzma Stabi M oder der Wagner Audio, beide mit dem 4-Point Arm und dem Clearaudio Da Vinci bestückt, dürften dieses Niveau haben – bei etwa fünffachem Gesamtpreis. Die Dynamik und Farbigkeit überzeugten bei klassischer Musik völlig. Mein derzeitiger Lieblings-Interpret Gregory Porter gefiel mit seinem Album Be Good durch Körper, Drive und musikalischer Ausstrahlung. Mehr als angetan war ich von Inga Rumpfs White Horses. Bei diesen LPs fazinierte mich die Räumlichkeit. Für mich war die Wiedergabe Inga Rumpfs White Horses mit dem Acoustic Signature/Soundsmith-Set die beste in meiner Anlage überhaupt.
Wie sieht es aber mit aggressiveren Klängen aus? Auf die lederne Tellerauflage kamen die Stones mit Beggars Banquet (Abkco 2003). Die anmachende Dynamik passte. Die Stimme Mick Jaggers, damals 25 Jahre, hatte eine ausgesprochen stimmige Farbe, etwas voluminöser als mir geläufig, dafür sehr glaubwürdig für den jungen Sänger. Woher kommt nun dieser Klangeindruck? Wer ist verantwortlich: Arm, Laufwerk, Carmen? Dem galt es nachzugehen. Also wurde Carmen gegen Da Vinci ausgetauscht. Lassen Sie mich meinen Eindruck des Vergleichs – etwas übertrieben – so beschreiben: Wenn Carmen ein plakatives, farbenfrohes Gemälde zeichnete, stellte Da Vinci eine klare, sauber gestaffelte Strichzeichnung in den Raum mit weniger Dynamik aber mehr Breite und Freiheit. Carmen kostet 850 Euro, Da Vinci seinerzeit 3900 Euro. Gewünscht hätte ich mir klanglich die goldene Mitte. Festzustellen bleibt zudem, dass auch das Clearaudio hervorragende Abtast- und Resonanzwerte im TA-1000 erzielte, ebenso wie mein momentan sehr häufig eingesetztes Audio Technica MC. Dieses klang beeindruckend luftig und feingliedrig an der Acoustic Signature Laufwerk-Tonarm Kombination. Es ist schwer, die Einflüsse von Arm oder Laufwerk zu definieren. Aber aus der Erfahrung würde ich das Laufwerk wie folgt beschreiben: Der Challenger MK 3 dreht stoisch ruhig und völlig unauffällig seine Runden. Kein Laufwerk ist mir bislang unter gekommen, das nicht irgendwie ein klangliches Merkmal mit ins Spiel brachte. Hier kann ich nichts feststellen außer entspannter Gleichmäßigkeit. Der Tonarm harmoniert mit allen drei Systemen mechanisch exzellent und macht die Charaktere des Da Vinci und meines AT deutlich. Beide besitzen eine enorme Feinzeichnung. Und das Soundsmith Carmen? Die Dame hat einen faszinierenden Charakter. Auch wenn ihr Korsett vielleicht etwas eng geschnürt ist, besticht sie durch Dynamik und unglaubliche und füllige Klangfarben.
Gehört mit
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Tonabnehmer | Clearaudio Da Vinci, Audio Technica AT33PTG/II |
Phonoverstärker | Plinius Koru |
Vorverstärker | T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Equalizer für Bass | LA-Audio EQ 231G |
Endstufen | Primare A-32 (2 x) für Bass, Spectral DMA 100 S mit Enacom-Cinch für Mittelhochton oderAir Tight ATM-3 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping) oder Quadral Platinum M 50 |
Zubehör | Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Audio Exklusiv d.C.d. Base |
Herstellerangaben
Laufwerk Acoustic Signature Challenger Mk 3
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Antrieb | 1 Synchronmotor, elektronisch geregelt, netzentkoppelt, einstellbar, BetaDIG Motorelektronic |
Lager | Hochpräzises rolliertes TIDORFOLON Lager in Einzelanfertigung Chassis: Resonanzoptimiertes Massechassis mit 3 höhenverstellbaren Füßen, sehr weiche Legierung für niedrige Resonanz |
Teller | Hochpräzisionsteller aus Aluminium, 5 cm stark, 9 kg schwer |
Drehzahlbereich | 33 1/3 UPM, 45 UPM mit Regelelektronik |
Stromversorgung | 230 Volt |
Gewicht | ca. 21-25 kg je nach Ausstattung |
Verkaufspreis | 2998 Euro |
Garantie | 10 Jahre |
Farben | schwarz und silber |
Herstellerangaben
Tonarm Acoustic Signature TA-1000 12 Zoll
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Gesamtlänge | 330,66 mm |
Effektive Länge | 318,1 mm |
Effektive Masse | 12,3 Gramm |
Kröpfungswinkel | 17,30 Grad |
Montageabstand | 295,6 mm |
Verkabelung | 6N Kupfer Direkt Verkabelung mit Cinch Stecker 1.5m, optional 5-poliger DIN Stecker, optional massives Silber Kabel |
Montagebohrung | Rega kompatibel, optional mit SME Montageplatte |
Preis | 1298 Euro (mit 1,5m langem Kabel), Version mit 5-poligem Stecker im Armschaft ohne Aufpreis, bei 5-poliger Version kein externes Kabel incl. +250 Euro für Silber- Innenverkabelung (nur bei 5-pol Version möglich) +200 Euro für SME Befestigung anstelle der Rega Basis |
Herstellerangaben
Tonabnehmer The Soundsmith Carmen
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Nadelschliff | elliptisch 6 x 17 µm |
Nadelträger | Aluminium Legierung |
Auflagekraft | 1,4 mN bei mittelschwerem,1,2 mN bei schwerem Tonarm |
Effektive Masse der Nadel | 0,35 mg |
Nadelnachgiebigkeit | 22 µm/mN bei mittelschwerem , 28 µm bei schwerem Tonarm |
Frequenzgang | 20-20.000 Hz +/- 2,5 dB |
Kanaltrennung | bei 1000 Hz > 26 dB, 50-15.000 Hz > 20 dB |
Kanalabweichung | stereo < 1,6 dB |
Ausgangsspannung | 2,12 mV |
Gewicht | 6,8 Gramm |
Abschluss-Widerstand | 47 kOhm oder mehr |
Preis | 848 Euro |
Vertrieb
AS Distribution GmbH
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Anschrift | Ulmer Straße 123 73037 Göppingen |
Telefon | +49 7161 3898135 |
info@as-distribution.de | |
Web | www.acoustic-signature.com |
Vertrieb
AS Distribution GmbH
| |
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Anschrift | Ulmer Straße 123 73037 Göppingen |
Telefon | +49 7161 3898135 |
info@as-distribution.de | |
Web | www.acoustic-signature.com |
Hersteller
AcousticPlan
|
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---|---|
Anschrift | Gustav Schwabstr. 14m 78467 Konstanz |
Telefon | +49 7531 73562 |
info@acousticplan.de | |
Web | www.acousticplan.de |
Claus Jäckle baute schon immer Verstärker, die sich wohltuend vom einheitlichen Schwarz oder Silber unterscheiden. So auch der neue Vollverstärker Aruna, der auf Ideen der Firma Western Electric aufbaut.
Zunächst wollen wir uns doch einmal kurz ansehen, was es mit dem berühmten Vorbild Western Electric 91-A auf sich hat, ohne den historischen Bezug geht es nicht. Manch ein Röhrenfan wird jetzt zwar müde abwinken: Kennen wir doch schon alles, aber nicht jeder ist mit der Materie aus „prähistorischer“ Zeit vertraut. Das beweist auch die Frage eines Bekannten meiner Tochter, der beim Anblick einer alten Globe UX210 Röhre aus dem Jahre 1920 erstaunt fragte, ob die denn damals schon elektrischen Strom hatten? Besagte WE 91-A stammte aus den 30er Jahren und wurde als Verstärker für die Beschallung kleiner bis mittelgroßer Kinos eingesetzt. Aber auch für Bingo-Hallen. Mit HiFi hatten die Techniker damals also nichts am Hut, der Begriff wurde erst in den 60er Jahren geprägt.
Interessant sind deshalb auch die Spezifikationen dieses Verstärkers, die nach heutigen Gesichtspunkten, sagen wir einmal, unspektakulär daherkommen: Frequenzgang 50 – 8000 Hertz, 8 Watt Ausgangsleistung. Der Frequenzgang war zur damaligen Zeit übrigens völlig in Ordnung, weil die Aufnahmetechnik gar nicht mehr hergab. Nun wird sich manch einer beim Anblick der Bandbreite des WE91-A sagen, das schaffe ich locker mit einem integrierten Chip für ein paar Cent auch. Stimmt, blöderweise sagen die Daten auch hier nichts über den tatsächlichen Klang aus. Es muss also irgendeinen Grund haben, warum die Fans in Asien – insbesondere in Japan – total verrückt nach Geräten mit dem Western Electric Logo sind. Und das schon seit sehr langer Zeit.
Claus Jäckle hat bei seinem Design natürlich die Bandbreite modernen Anforderungen angepasst. Interessanterweise wird die obere Grenzfrequenz hier von der Kombination 310/300B vorgegeben und weniger vom Ausgangstrafo. Das Schaltungs-Konzept der WE 91-A hat der Hersteller in leicht abgewandelter Form übernommen. Aber hier nix mit 6SN7 oder ECC-irgendwas am Eingang, wie es heutzutage des Öfteren gemacht wird, sondern es kommt die amtliche Pentode WE 310 zum Einsatz. Hier als russisches Pendant, nicht jeder hat einen Sechser im Lotto gewonnen. Wer einmal sehen möchte, wie ein mit Original WE Röhren bestückter Aruna aussieht, kann sich dies auf der Homepage von AcousticPlan ansehen. Aber nicht neidisch werden!
Wie bereits erwähnt, war die Original WE 91-A konstruiert worden, um die geringen Ausgangsspannungen der Photozellen in den Filmprojektoren zu verstärken. Die WE 91-A hatte deshalb einen hohen Verstärkungsfaktor und war dreistufig ausgelegt. Vor die 300B Ausgangsröhre waren also zwei WE 310 Pentoden zur Spannungsverstärkung geschaltet. Im Konzept von Claus Jäckle fällt die erste WE 310 Pentode weg, 95 Dezibel Verstärkung benötigen wir heutzutage nicht mehr. Die zweite Stufe – die eigentliche Treiberröhre – kann von den heutigen Geräten problemlos direkt angesteuert werden. Somit entfällt auch die Über-Alles-Gegenkopplung der Original WE91-A. Einige Veränderungen hat nun Jäckle zusätzlich gegenüber dem Originalkonzept vorgenommen: So wurde beispielsweise die Wechselstromheizung der Röhren in eine Gleichstromheizung umgewandelt, um den Restbrumm zu minimieren. Was natürlich auch mit deutlich mehr Aufwand verbunden ist. Der Ausgangsübertrager stammt aus eigener Entwicklung, orientiert sich aber in Größe und Wicklungsaufbau an dem Original WE171-A Übertrager. In Anlehnung daran besitzt der Übertrager auch nur einen kleinen Eisenquerschnitt, was sich als klanglich beste Lösung erwiesen hatte. Gewickelt wird der Trafo nach Vorgaben von AcousticPlan in Deutschland. Der Ausgangstrafo ist ja eines der klangentscheidenden Bauteile, hierin dürfte ein großer Teil der Entwicklungsarbeit stecken.
Als Gleichrichterröhre wird eine russische Svetlana „Winged C“ 5U3C eingesetzt, die einen langsamen Aufbau der Anodenspannung ermöglicht und die 300B somit schont. Die Röhren lieben es generell nicht, wenn die Anodenspannung bereits anliegt, bevor die Heizung – und damit die Kathode – warm gelaufen ist. Die 300B stammt ebenfalls aus Russland und wird von Electro Harmonix geliefert. Mechanisch ist diese sehr sauber aufgebaut, wird sogar mit Keramiksockel geliefert, hier ist aber sicher noch Luft nach oben drin. Allerdings dürfte der Spaß dann auch erheblich teurer werden. Wobei gesagt werden muss, dass die Treiberröhre mindestens den gleichen Anteil am Klang hat wie die Endröhre und eine WE310A ist noch eher zu bezahlbaren Preisen zu bekommen. Was natürlich relativ ist.
Die eingesetzte 310 hat einen etwas kryptischen – Quatsch – kyrillischen Aufdruck, was wohl 10J12S heißen soll. Diese Svetlana „Winged C“ Röhre entspräche dann der WE 310A. Treiber- und Gleichrichterröhre sind übrigens NOS-Röhren aus alter russischer Produktion und machen einen sehr soliden Eindruck. Sollte jemand – nur so rein zufällig – ein paar Original WE328A Röhren im Keller rumliegen haben, so kann er diese ebenfalls an Stelle der 310A einsetzen. Allerdings müsste dann intern die Heizspannung auf 7,5 Volt reduziert werden. Jäckle hat die Ausgangsleistung gegenüber dem Original auf sechs Watt reduziert, um die Lebensdauer der 300B zu verlängern.
Eines muss allerdings erwähnt werden: Diese sechs Watt Ausgangsleistung sind nicht geeignet, um einen Lautsprecher mit 75 Dezibel Kennschalldruck und komplexer Mehrwege-Weiche anzusteuern. Ein Hornsystem oder ein Breitbänder mit 96 Dezibel Kennschalldruck beispielsweise wären geeignete Partner. In dem Zusammenhang fällt mir immer die Vorstellung von Silbatone auf der Highend 2015 ein, bei der ein Spud Amp mit 0,8 Watt Ausgangsleistung einen riesigen Lautsprecher in einem noch riesigeren Raum befeuerte. Aruna hat vier Eingänge, die individuell um minus sechs Dezibel abgeschwächt werden können. Dies lässt sich mit dem Mehrzweck-Lautstärkeregler durch Drücken und Drehen bewerkstelligen. Aber nicht nur das, auf diesem Wege kann auch der Strom, der durch die einzelnen Röhren fließt angezeigt werden. Pfiffig gemacht! Die Lautstärke wird über ein Widerstandsnetzwerk geregelt und kann auch ferngesteuert werden. Es existieren 32 Stufen à 2,5 Dezibel. Im Zusammenhang mit der Möglichkeit, den Eingangspegel um sechs Dezibel abzuschwächen, ist der Regelbereich mehr als ausreichend. Man kann aber Aruna auch als Endstufe betreiben, hierfür gibt es einen Schalter an der Rückseite, der den Lautstärkeregler und den Eingangswahlschalter überbrückt.
Bei all der Begeisterung für die Technik habe ich einen Aspekt total unterschlagen: Der Verstärker sieht richtig gut aus und macht Aruna, dem Gott der Morgenröte in der indischen Mythologie alle Ehre! Das Gehäuse besteht aus CNC-gefrästen und geschliffenen Aluminiumplatten und macht einen unheimlich soliden Eindruck. Hier ist ein Perfektionist am Werk! Dazu passt auch, dass jeder Verstärker komplett von Jäckle persönlich hergestellt wird. Ein Blick ins Innere vermittelt einem das Gefühl, dass Aruna auch nach 20 Jahren noch klaglos seinen Dienst verrichtet. So, nun wollen wir doch einmal hören, was Aruna neben den technischen Qualitäten akustisch zu bieten hat. Dafür ist er ja schließlich da. Als erstes habe ich in Anbetracht der geringen Ausgangsleistung von sechs Watt einen Titel mit kleiner Besetzung ausgewählt, „Sonata Settima I“ von Dario Castello aus seinem Werk Sonate concertate in stil moderno a 2 & 3 voci. Über den Komponisten Castello ist nicht sehr viel bekannt, außer dass er im 17. Jahrhundert in Venedig gelebt hatte. Zu hören sind Violine, Cembalo und Dulzian, ein Vorläufer des Fagotts. Diese nicht so ganz einfach wiederzugebende Aufnahme meistert Aruna mir Bravour. Violinen aus der Barockzeit können mitunter etwas kratzbürstig daherkommen, zumindest von der Konserve. Über diesen Verstärker gespielt ist die Darstellung völlig stimmig und lädt zum längeren Hören ein. Homogenität scheint überhaupt eine der Stärken dieses Verstärkers zu sein. Als Zweites würden mir die fantastischen Klangfarben einfallen. Dies ist nun etwas, was mir persönlich sehr wichtig ist. Alle Facetten, die diese antiken Instrumente so drauf haben, kommen mit Aruna unheimlich natürlich rüber. Die typischen HiFi-Attribute wie Tiefenstaffelung, Fokussierung und räumliche Trennung der einzelnen Instrumentalisten sind für den Verstärker ebenfalls kein Problem. Wobei ich allerdings gestehen muss, dass es mir ziemlich egal ist, ob der Solist nun 50 Zentimeter weiter hinten steht oder nicht. Für mich sind andere Gesichtspunkte der Musikwiedergabe wichtiger, aber das kann natürlich jeder anders sehen.
Nun gut, dass ein 300B Verstärker diese Art von Musik wiedergeben kann, war irgendwie zu erwarten, sofern er eben vernünftig konstruiert wurde. Deshalb habe ich als nächstes eine Scheibe mit mehr Grobdynamik aufgelegt: Listen here mit dem Pianisten Eddie Palmieri und daraus den gleichnamigen Titel. Die Musik gehört in die Kategorie Latin Jazz. Auf dieser Scheibe geht es so richtig ab, Palmieri lässt hier nichts anbrennen. Allerdings kann sie einem, wenn nicht alles stimmt, ziemlich schnell auf den Wecker gehen. Das drückt dann mitunter richtig auf die Ohren. Fetzige Bläsersätze, die Conga-Legende Giovanni Hidalgo, und stellenweise Michael Brecker als Gastsolist am Tenorsaxophon. Auch hier zieht sich Aruna zu meiner Überraschung sehr gut aus der Affäre. Der abartige Drive dieser Musik scheint den Verstärker vor keine allzu großen Probleme zu stellen. Wenn der nämlich fehlt, dann klingt das wie kalter Kaffee. Auch wird das Saxophon von Brecker sehr plastisch dargestellt, was einige Verstärker nicht so drauf haben. Generell bekommt man das Gefühl, dass vor einem Musiker aus Fleisch und Blut stehen. Fehlt eigentlich nur der Cuba Libre! Oder so.
Dies konnte Aruna also auch nicht beeindrucken... aber Max und Moritz dachten, wie sie ihn verdrießlich machten... So ähnlich ging es mir im Kopf herum. Als letzten Versuch habe ich dann Deep Purple Made in Japan ausgegraben. Ein Klassik-Fan wird jetzt natürlich sofort die Nase rümpfen mit dem Hinweis, dass dies eigentlich keine Musik sei. Aber egal, jedenfalls fallen als erstes wieder die vielen Klangfarben auf, mit der die Musik dargeboten wird. Klangfarben? Klangfarben! Auch bei dieser Art von Musik. Eine Fender Stratocaster Gitarre, hier über riesige Marshall Towers gespielt, hat einen sehr prägnanten Sound, der unheimlich authentisch rüberkommt. Das berühmte Riff aus „Smoke on the Water“ kommt mit Druck und Kraft, wie überhaupt die eindrucksvollen Soli von Ritchie Blackmore die 300B nicht aus der Fassung bringen können.
Ähnliches gilt für den aggressiven Sound von „The Beast“, einer umgebauten Hammond C3 Orgel, die ebenfalls über einen Marshall Verstärker gespielt, hier nicht so klingt, als würde lediglich das Mikrofon übersteuern. Die normale C3 klang John Lord wohl zu harmlos. Die Darbietung wirkt wie ein Livekonzert im Miniformat im Wohnzimmer. Völlig unangestrengt, das hätte ich dem Verstärker in der Form nicht zugetraut! Dies Alles habe ich nun nicht als Memorandum an Wilhelm Busch arrangiert, sondern um zu zeigen, dass Aruna nicht nur mit der Sonate für Triangel, Maultrommel und Kastagnetten klar kommt. Ähm, der Komponist ist mir gerade entfallen. Mozart, Beethoven, Bach, Dvorak, alles macht der Schneider Böck, denn das ist sein Lebenszweck... Mist, ich krieg den Wilhelm Busch nicht aus dem Kopf. Also noch einmal im Ernst: klassische Musik jeglicher Couleur ist ein Heimspiel für den Aruna. Bei großorchestralen Aufnahmen kommt noch eine weitere Stärke des Verstärkers hinzu, nämlich die exzellente Auflösung. Dies führt dazu, dass auch bei geringen Lautstärken die Musik spannend bleibt.
Allgemein lässt sich sagen: Aruna spielt mit unglaublicher Autorität, betont den Groove der Musik, sofern diese einen hat. Es ist also nicht so, dass aus einem Trauermarsch plötzlich eine Reggae-Party wird. Ob man damit nur Kammermusik hören kann,hängt letztlich vom Lautsprecher ab. Wenn nun einer sich unbedingt die Kodo Drummers auf der alten Reference Records Aufnahme in Originallautstärke reinziehen muss, dann kann es sein, dass der 300B stellenweise der Dampf ausgeht. Wie übrigens vielen anderen Verstärkern auch. Unglaubliche Klangfarben! Dies ist eine Erfahrung, die ich meistens mit direkt geheizten Single Ended Trioden gemacht habe. Ein Paiste Ride-Becken ist aus Bronze gemacht und ist kein dünner Aluminiumteller, das ist hier sehr deutlich zu hören. Schwierig ist – wie immer – die Wiedergabe eines Flügels; hier kann man nun genau hören, dass das Instrument aus Metall und Holz gemacht ist und nicht entweder oder. Die Anschläge wirken samtig, aber trotzdem mit Kraft und Druck. Natürlich abhängig von der Spieltechnik des Interpreten.
Sie kennen sicher die alte Weisheit, dass die 300B zwar wunderbare Mitten liefert, aber oben und unten dann der liebe Gott nachhelfen muss. Dies kann man hier nicht so sagen, allerdings wird aus dem Aruna kein Bassmonster für die Hip-Hop-Party. Trotzdem bekam ich bei allen Titeln, die ich in der Testphase gespielt hatte, nie das Gefühl, dass der Bass zu weich war. Im Gegenteil, der Bass ist sehr gut konturiert, zudem wird ein Kontrabass mit sehr vielen Klangfarben und Nuancen wiedergegeben; in dieser Hinsicht haben unsere transistorisierten Kollegen manchmal ein Problem. Auch eine Scheibe des Bassisten Jonas Hellborg mit geslapten Einlagen auf dem Wal E-Bass kommen mit Speed und Druck und wirken völlig mühelos. Egal, welche Art von Musik ich gespielt habe, Aruna macht immer das Beste daraus. Das merkt man besonders bei eher mittelmäßigen Aufnahmen, bei denen die Wiedergabe viel mehr Substanz bekommt. Wenn natürlich der Interpret eine langweilige Vorstellung abgeliefert hat, dann wird der Verstärker auch nichts daran ändern. Soll er ja auch nicht. Die Wiedergabe wirkt immer leichtfüßig und mühelos, Aruna kann aber richtig hinlangen, wenn es die Musiker verlangen. Bei dem Gebotenen kommt man als Musikliebhaber eigentlich nicht auf die Idee, die Musik in Einzelteile zu zerlegen. Dazu spielt Aruna viel zu homogen. Wenn nun einer unbedingt irgendetwas finden muss, dann könnte man sich vielleicht ein paar Zentimeter mehr Tiefenausdehnung wünschen.
Zudem kann ich ängstliche Gemüter beruhigen, der Verstärker spielt völlig problemlos, kein Brummen, kein Knistern kein Rauschen; einfach nur Einschalten und Musikhören. Single Ended Verstärker sind nicht für den Messfetischisten gemacht, die sich am liebsten ihre Messschriebe anhören würden. Wenn es aber um Musik geht, dann sind sie kaum zu schlagen. Das kann aber natürlich jeder anders sehen. Für mich hätte ich hier einen Verstärker für die berühmte einsame Insel – wenn es da nicht das Problem mit der Stromversorgung gäbe.
Gehört mit
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Digitallaufwerk | Ayon CDT |
D/A Wandler | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper |
Vorstufe | Shindo Monbrison, Thomas Mayer 10Y |
Endstufe | Thomas Mayer 211SE Elrog, 6HS5 PSE, Shindo Cortese |
Lautsprecher | Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Reference und Reference Plus Netz, VertexAQ Jaya Netzfilter, VertexAQ Taga Verteilerdose, VertexAQ Roraima Netzkabel |
Zubehör | LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele |
Herstellerangaben
Gerätebezeichnung
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Ausgangsleistung | 2 x 6 Watt |
Eingangsempfindlichkeit für Vollaussteuerung | 700mV |
Abstufung Lautstärkeregelung | 2,5 dB pro Stufe, insgesamt 32 Stufen |
Preis | 8800 Euro |
Hersteller
AcousticPlan
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|
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Anschrift | Gustav Schwabstr. 14m 78467 Konstanz |
Telefon | +49 7531 73562 |
info@acousticplan.de | |
Web | www.acousticplan.de |
Vertrieb
Sound Service GmbH
| |
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Anschrift | Am Spitzberg 3 15834 Rangsdorf |
Telefon | +49 33708 9330 |
info@sound-service.eu | |
Web | www.sound-service.eu |
Swisscables, die dritte: Die Reference-Serie der Swisscables haben Jürgen Saile und ich gemeinsam vorgestellt um zu zeigen, wie sie sich in Ketten mit „normalem“ und hohem Wirkungsgrad verhalten. Die neue Top-Version der Netzkabel präsentierte kürzlich der Kollege, während ich mich hier um die Plus-Version der Lautsprecherkabel kümmere, worauf des Zusatz „(LS)“ im Titel hinweisen soll
Bevor ich mich näher mit den neuen Swisscables beschäftigte, habe ich mir noch einmal kurz den Test angesehen, den Jürgen Saile und ich vor fast anderthalb Jahren verfassten. Auch wenn die Preise für die Kabel inzwischen moderat gestiegen sind, darf man der Reference Serie noch immer ein hervorragendes Preis/Klang-Verhältnis bescheinigen: Diese Kombination von Durchhörbarkeit, Detailverliebtheit und einem extrem hohen Maß an Stimmigkeit findet man nur ausgesprochen selten, und wenn, dann zu meist deutlich höheren Preisen. Ein extremes Beispiel dafür wären die Göbel Lacorde Statement, die die enormen Fähigkeiten der Swisscables Reference noch um etwas mehr Druck im Tieftonbereich ergänzen, preislich aber auch in einer völlig anderen Liga spielen. Während Jürgen Saile in seiner Kette die enormen Leistungen der Schweizer Kabelkonstruktionen uneingeschränkt genießen konnte, wiesen meine manchmal überstrengen LumenWhite unbarmherzig auf das Fehlen von wenig Wärme im Tieftonbereich hin.
Das blieb Thomas Wendt, dem Chef des deutschen Swisscables-Vertriebs, ebenfalls nicht verborgen, als er mich mit einem Satz geschirmter XLR-Kabel in meinem Hörraum besuchte. Auch für seinen Geschmack könnten die Swisscables zumindest in eher schlank abgestimmten Ketten in Räumen ohne Überhöhungen im Tieftonbereich ein wenig mehr Bass-Energie rüberbringen. Ob diese Hörerfahrung bei der Weiterentwicklung der Reference- zu Reference-Plus-Labeln mit eingeflossen ist, vermag ich nicht zu sagen. Jedenfalls meinte Anton Suter, der Geschäftsführer von Swiss Cables, bei seinem Besuch kurz vor der High End, dass die Plus-Variante bestimmt noch besser in meine Kette passe als die reine Reference-Version. Zu der Zeit standen aber noch die überaus beeindruckenden, teilaktiven AudioMachina Maestro GSE in meinem Hörraum, so dass der Test der Swisscables noch ein wenig warten musste. Und nach Jürgen Sailes fast schon überschwänglichen Bericht über die Reference-Plus-Netzkabel verschob ich dann noch einmal die Beschäftigung mit den dickeren Lautsprecherkabeln – und zwar genau so lange, bis auch drei Plus-Netzkabel in für mein Verstärkertrio passenden Längen aus der Schweiz eintrafen. Die technischen Besonderheiten der Swisscables hat Jürgen Seile ausführlich und unter besonderer Berücksichtigungen von MDI-Verzerrungen in unserem gemeinsamen Artikel beschrieben. Da dieser ja nur einen Klick entfernt ist, erspare ich Ihnen und mir die Wiederholung ergänze lediglich, dass sich nach Aussagen von Anton Suter die Plus-Version nicht nur durch einen höheren Querschnitt, sondern dadurch bedingt auch durch eine völlig neu entwickelte Kabelgeometrie vom „normalen“ Reference unterscheidet.
Noch liegen bei mir die erwähnten, sündhaft teuren Göbel High End Lacorde Statement. Bevor ich zu den Swisscables wechsele, höre ich über die Göbels einmal kurz Pink Floyds „Money“ von der Festplatte, eben den Song, dessen wenig audiophile Attribute Thomas Wendt und mir vor einiger Zeit das Fehlen von ein wenig Druck im Bass bei Swisscables deutlich machte. Hier stimmt die Balance, wenn auch aufnahmebedingt die Geräusche der klingelnden Kassen ein wenig topfig klingen. Nach dem Wechsel auf die Swisscables Reference sowohl zwischen Vor- und Endstufen als auch zwischen letzteren und den Lautsprechern klingen zwar die Kassen etwas weniger muffig, dafür rücken aber die Becken und Gitarren ein wenig zu weit in den Vordergrund. Egal, ob man das nun als ein Quäntchen zuwenig Tieftonenergie oder als leichte Überbetonung des Präsenzbereiches beschreiben will: Die Balance zwischen den genannte Frequenzbereichen ist zumindest an meinen LumenWhite nicht so stimmig wie zuvor bei den mehr als zehnfach teureren Göbels.
Dann sind die Reference Plus an der Reihe und überzeugen schon in der ersten Minute: Die Kassen auf „Money“ klingeln zwar nicht so durchsichtig wie beim „einfachen“ Reference, wobei dieser Anflug von Topfigkeit aber – wie gesagt – der Aufnahme geschuldet sein dürfte. Der E-Bass pulsiert mit mehr Druck, klingt sonorer und satter. Und das beste daran: Die schon beim Reference hoch gelobte Durch- und Feinzeichung wir durch die, wie ich finde, stimmigere tonale Balance des Plus nicht im mindesten beeinträchtigt. Für mich steht jetzt schon fest: Das Reference Plus ist ein großer Schritt nach vorn und den im Vergleich zum „einfachen“ Reference fast doppelten Preis allemal wert. Ja, ich traue mich gar zu sagen, dass das Reference Plus selbst dem Göbel Kabel unverschämt nahe kommt. Um zu dieser Einschätzung zu kommen, habe ich natürlich nicht nur „Money“ gehört, sondern meine Playlist mit den üblichen Test-Songs. Dabei fallen dann immer wieder die ungeheure Offenheit, die riesigen virtuellen Räume und die ganz leicht ins Strahlende tendierenden und gleichzeitig satten Klangfarben der großen Swisscables auf. Hier ist dem Team in der Schweiz ein wirklich großer Wurf gelungen!
Aber das ist ja noch nicht das Ende der Fahnenstange: Anton Suter hatte von Synergieeffekten zwischen dem Plus-Lautsprecher- und Netzkabel gesprochen und Jürgen Saile schlicht festgestellt, dass das Musikhören noch mehr Spaß macht, wenn man Swisscables' Reference durch das Reference Plus Netzkabel ersetzt. Ich hatte zumindest bei bei Vor- und Endstufen bisher immer auf Experimente mit Stromzuleitungen verzichtet, da sich in der Vergangenheit eine vom ehemaligen deutschen Cello-Vertrieb in Handarbeit gefertigte Zuleitung mit großem Querschnitt bestens bewährt hatte. Jetzt wagte ich erst einmal bei den Ayon Epsilon einen Versuch – und fand Antons Suters Ankündigung bestätigt: Die Wiedergabe gewinnt noch einmal ein wenig an Druck. Aber das ist beileibe nicht alles: Die imaginäre Bühne scheint nochmals breiter und tiefer. Die Musiker wirken engagierter: Käme die Musik nicht von der Festplatte, würde ich überprüfen, ob nicht jemand die Geschwindigkeit des Plattenspielers minimal erhöht hat. Nach nicht einmal zwei Stunden steht für fest, dass ab sofort die Reference Plus die Ayons mit Strom versorgen.
Das legt natürlich den Gedanken nahe, auch die Einstein-Vorstufe über ein Reference Plus mit dem PS Audio Power Plant zu verbinden. Da sich die IEC-Buchse beim Einstein aber vorne links unter dem Gehäuse befindet und daher ein abgewinkelter Stecker verwendet werden muss, können hier üblicherweise nur Spezialanfertigungen verwendet werden. Beim Artesania Audio Rack, das ohne Stellflächen auskommt, ist aber zumindest ein provisorischer Aufbau möglich: Es sieht schon eigentümlich aus, wenn sich ein nicht gerade flexibles Kabel in einem großen Bogen von unten in einen Verstärker windet. Aber solche Äußerlichkeiten sind schnell vergessen, sobald The Preamp sein Signal nun noch feiner differenzierter, kraftvoller und subjektiv empfunden auch schneller an die Endstufen schickt. Die Abbildung erreicht jetzt das volle Breitwandformat und die Tiefe der imaginären Bühne passt bestens zur seitlichen Ausdehnung. Feininformationen gibt es in Hülle und Fülle. Bei Keith Jarretts Köln Concert versteht man es plötzlich, dass der Pianist oft gereizt auf Geräusche aus dem Publikum reagiert: Wenn sie so klar zu vernehmen sind wie jetzt, stören sie wirklich. Auch unterschiedlich intensive Betonungen der einzelnen Anschläge kommen nun so deutlich wie nie. Die Swisscables' Netzkabel in der Plus-Ausführung befähigen das Verstärker-Trio in meinem Hörraum zu bisher nicht gehörten Großtaten. Fantastisch!
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Thales Simplicity |
Tonabnehmer | Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice |
Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.8.5 |
Audioplayer | Amarra Symphony 2.6, Audirvana |
D/A-Wandler | M2TECH Young DSD und Van der Graaf |
Vorverstärker | Einstein The Preamo |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest Wild und Diamond |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Preise
Swisscables
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Lautsprecherkabel Reference Plus | 2950 Euro für 2,5m |
Netzkabel Reference | 810 Euro für 1m |
Hersteller / Vertrieb
Swisscables GmbH
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Anschrift | Bahnhofstr. 2A CH-6162 Entlebuch |
Telefon | +41 41 566 77 11 |
info@swisscables.com | |
Web | www.swisscables.com |
Selbstverständlich tut Oliver Göbel alles, um bei den alljährlichen Präsentationen auf der High End die enormen Fähigkeiten seiner außergewöhnlichen Schallwandler zur Geltung zu bringen. Noch ein gutes Stück besser gelingt das naturgemäß im firmeneigenen Hörraum
Schon kurz vor der Messe rief der Entwickler und Firmenchef in Personalunion an und berichtete nicht ohne einen Anflug von Stolz, dass es endlich soweit sei und der neue Hörraum nun so klinge, wie er es sich vorgestellt habe. Ein passenden Termin für einen Besuch haben wir dann aber erst einige Zeit nach der Münchener Messe finden können. Schon vor dem Test der „kleinen“ Epoque, der Fine, war ich einmal im nicht einmal 20 Kilometer entfernten Alling, habe dort kurz die Fertigung besichtigt und im – wie man jetzt wohl sagen muss: alten – Hörraum die Epoque Reference genießen dürften. Ich kann wirklich nicht sagen, dass mir damals klanglich etwas gefehlt hätte. Das war auch bei der Beschäftigung mit der Fine im eigenen Arbeitszimmer nicht anders. Fehlen tat es nur am nötigen Kleingeld für die eleganten Schallwandler und die zu ihrem Antrieb zwingend notwendigen, auch an niederohmigen Lasten stabilen Endstufen. An diese dynamische und ganzheitliche Wiedergabe hätte ich mich gerne gewöhnt.
Oliver Göbel hat sich High End reinsten Wassers verschrieben: Er entwickelt seine Lautsprecher nicht mit dem Gedanken an das Preisschild, das sie einmal tragen werden. Bei seinen größtenteils in Handarbeit gefertigten Lautsprecher- und NF-Kabeln bleibt er sich ebenfalls treu und lässt sich bei Materialeinsatz und Aufbau nicht von Kosten, sondern nur von klanglichen Überlegungen leiten. Dass dabei dann letztendlich Preise herauskommen, die sich im aller obersten Teil des Spektrums bewegen, liegt in der Natur der Dinge. Andererseits bekommt der Hifi- und Musik-Freund heute ja dank Computer-Hifi, im besten Wortsinne preiswerten Wandlern und Hi-Res-Dateien für absolut überschaubare Investitionen mehr Musikqualität geboten als je zuvor: Das Angebot ist deutlich breiter geworden.
Für diesen Artikel wollen wir aber in höchsten High-End-Gefilden und Preisregionen bleiben. Oliver Göbels Luxus-Hifi-Schmiede hat sich in den letzten Jahren als so erfolgreich erwiesen, dass er auf die Entwicklungen für andere namhafte Hersteller, die verständlicherweise nicht genannt werden wollen, inzwischen verzichten kann und mit seinen vier Mitarbeitern ausschließlich Göbel-High-End-Produkte entwickelt und fertigt. Seine Firma befindet sich in einem ehemals landwirtschaftlich genutzten, inzwischen den Anforderungen des Unternehmens vollständig angepassten Gebäude im Umkreis von München. Die letzten Veränderungen waren der Umzug des nun lichtdurchfluteten Büros in den ehemaligen Hörraum und die Gestaltung des neuen. Dabei ging es nicht nur darum, einen idealen Ort für die akustische Überprüfung von Entwicklungsschritten zu haben, sondern auch darum, einen repräsentativen Rahmen für Kundenbesuche zu schaffen. Der erwähnte Erfolg der Marke stellt sich nämlich vorrangig in Asien ein. In Deutschland und den angrenzenden Ländern gibt es nicht so viele potentielle Kunden, dass es sich für Händler rentierte, in eigene, ständig präsente Vorführmodelle zu investieren. Aber wer die Anschaffung solch einzigartiger Schallwandler erwägt, scheut auch den Weg zum Hersteller nicht, um sie in perfekter Umgebung zu hören.
Ohne lange Anreise, aber leider auch ohne eigene Musikdateien auf MacBook oder USB-Stick kam ich in den neuen Hörraum, der auf den ersten Blick ungemein aufgeräumt und cool wirkte – nicht schlecht bei den momentan herrschenden Temperaturen. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man dann doch das ein oder andere Akustik-Element, das aber sehr dezent in die weißen Wände integriert wurde. Schon bei einer recht leisen Unterhaltung auf dem Weg vom Vor- in den den Hörraum merkt man, dass dieser zwar klanglich behandelt, aber keinesfalls überbedämpft wurde. Jeglicher Anflug von Halligkeit fehlt, aber der Raum bleibt dennoch lebendig: Hier wurde mit Augen- respektive Ohrenmaß optimiert. Auf der Längsseite des Raumes ist nicht allzu großem Abstand voneinander ein Paar Epoque Reference aufgebaut. Rechts neben dem rechten Schallwandler steht eine Epoque Baforce, die sich mit ihren 16 Treibern um den Frequenzbereich von 100 bis 15 Hertz kümmert. Ihr rein analoger Controller erlaubte auch den Anschluss der beiden Hauptlautsprecher, doch wird diese Option nicht genutzt. Die Reference laufen im Full-Range-Betrieb. Die drei Schallwandler-Skulpturen mit einem Gesamtgewicht von 700 Kilogramm werden von drei Mono-Kraftwerken aus dem Hause Analog Domain befeuert. Die erhalten ihr Signal direkt aus den in der Lautstärke regelbaren Ausgängen des d1-twelve DAC von Totaldac, der vom d1-server mit Musik-Dateien gespeist wird. Ein NAS samt Router komplettieren den recht puristischen Aufbau. Sämtliche Totaldac-Komponenten finden Platz auf einem breiten Pagode-Master-Reference-Rack in Nussbaum mit polierten Aluträgern.
Der Hausherr wählt per iPad einen Song von Diane Krall, und ich bin sofort wieder begeistert von der ebenso stimmigen wir detailreichen Wiedergabe des Biegewellenstrahlers – und mittelmäßig entsetzt über die Aufnahmequalität: Da zischeln die S-Laute, dass es einen nur so graust. Zur Blütezeit der Schallplatte wäre so etwas nicht gegangen: Die Anhebung gemäß der RIAA-Kurve hätte mehr Energie verlangt, als die Schneideverstärker locker und entspannt abgeben. Treibt man sie zu solchen Extremen, funktioniert auch die Absenkung der dann brutalen Hochtonpegel in den Rillen durch den Entzerrervorverstärker nicht mehr hundertprozentig, mit der Folge, dass die betroffenen Frequenzen bei der Wiedergabe noch störender als zuvor auf dem Band wirken. Deshalb hat man in den guten alten Zeiten rein analoge De-esser eingesetzt, um das Zischeln zu unterdrücken bevor es überhaupt auf die Aufnahme gelangte. Darauf braucht man bei rein digitalen Produktionen nicht mehr zu achten. Entsprechend klingt es dann auch. Oder sollte ich hier ein wenig übersensibel reagieren?
Nachdem dann sorgfältig produzierte Songs bestätigt haben, dass die Epoque Reference keinesfalls für das Ärgernis verantwortlich zu machen sind, experimentieren Oliver Göbel und ich noch wenig mit den Filtern des Totaldac, wobei sich die klanglich sanftere Variante als die angenehmere herausstellt. Dabei entpuppt sich die Kombination aus Analog Domain und den drei Epoques als ideales Werkzeug: Nie treten die Schallwandler selbst in den Vordergrund. Sie agieren so souverän und selbstverständlich und zeigen dabei doch unbestechlich jede noch so kleine Veränderung auf, dass man ihre Beteiligung am akustischen Geschehen komplett vergisst und sich nur noch auf den Klang konzentriert.
Schließlich haben wir die ideale Einstellung gefunden und Oliver Göbel überlässt mir das Tablet, um in seinem Fundus nach bekanntem zu stöbern. Bei Aufnahmen mit Michel Godard und Steve Swallow aus dem ehemalige Kloster von Noirlac entfalten die großen Epoque wieder den Zauber, mit den mich auch die Fine in meinem Hörraum für sich einnahm. Ein so kohärentes, ja natürliches Klangbild lässt sich nach meinen Erfahrungen mit einem üblichen Mehrwege-Lautsprecher nicht erreichen. Die Epoque musizieren wie aus einem Guss, auch dass bei dieser großartigen Vorstellung ein Subwoofer beteiligt ist, kann man nicht entdecken. Allerdings geht die Größe der Abbildung, die Unbeschwertheit der Wiedergabe und die Höhe der noch als angenehm empfundenen Lautstärke hier noch ein gutes Stück über das hinaus, was ich in meinen vier Wänden erlebt habe. Es stellt sich auch wieder das Gefühl oder die Erkenntnis ein, dass die Epoque die Musik mit einer schwer beschreibbaren, aber deutlich wahrzunehmenden Richtigkeit und Stimmigkeit präsentiert. Allerdings bleibt das bei aller Faszination eine eher intellektuelle Einsicht. Klingt hier vielleicht alles zu perfekt, um einen auch emotional anzusprechen?
Schon bei unserer Verabredung hatte Oliver Göbel erwähnt, dass seine Kette bisher ohne Vorstufe auskomme, da er noch nicht das Richtige gefunden habe. Als ich ihm von meiner Begeisterung für Einsteins The Preamp erzählte, bat er mich, diesen mitzubringen, was ich auch gerne tat. Sobald die Röhrenvorstufe die Lautstärkereglung in seinem Hörraum übernahm, gewan die Kette noch einmal deutlich, um nicht zu sagen dramatisch: Plötzlich floss die Musik noch geschmeidiger und – das ist das Entscheidende – voller Emotion dahin. Bisher hatte sich die Anlage mit ihrer Klarheit, Feinzeichnung, Dynamik und stimmigen Geschlossenheit die Hochachtung des Hörers verdient, jetzt aber rührte sie an. Auf diesem Niveau macht selbst Musik von der Festplatte süchtig.
PS: Eine Erklärung für die enorm positive Wirkung der Einstein-Vorstufe in dieser Kette könnte sein, dass der Subwoofer-Controller und die großen Kabellängen zwischen DAC und Endstufen – selbst wenn hier das feine Lacorde Statement zum Einsatz kommt – eine zu große Last für die Ausgangsstufen des Totaldac darstellen.
Hersteller
Göbel High End
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Hersteller
Göbel High End
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