Freitag, 31 Januar 2014 04:31

Quadral Orkan aktiv

Quadral Lautsprecher haben einen ausgezeichneten Ruf. Die Platinum M50 hat mich vor einem Jahr geradezu begeistert. Nun hat Quadral zwei aktive Lautsprecher im Angebot. Die größere heißt Aurum Orkan aktiv. Was bringt das aktive Konzept?


Das Quadral-eigene Bändchen im Hochtonbereich ist verantwortlich für realistische Klangfarben und Auflösung
Das Quadral-eigene Bändchen im Hochtonbereich ist verantwortlich für realistische Klangfarben und Auflösung

Vorweg möchte ich sagen, dass die Orkan aktiv nicht nur technisch sondern auch in puncto musikalischer Darbietung eine Besonderheit darstellt. Aber fangen wir beim Äußerlichen an. Auf den ersten Blick gleicht Sie von vorn und seitlich ihrer passiven Schwester Orkan VIII. Diese ist das meistverkaufte Modell aus Quadrals erfolgreicher Aurum Serie. Grund dafür könnte ihre mit gut einem Meter Höhe bei schlanker Erscheinung wohnraumfreundliche Größe ebenso sein wie ihr relativ erschwinglicher Preis von 3600 Euro pro Paar. Entscheidend jedoch dürfte dabei ihre klangliche Nähe zu den größeren Geschwistern Montan, Vulkan und Titan sein. Die aktiver wie die passive Variante zeigt die gleiche Bestückung mit zwei 17-Zentimeter-Tieftönern, die in der Druckkammer hinter der Front montiert und optisch durch zehn senkrecht verlaufende Gummis dekorativ vergittert sind. Darüber ist in die Holzfront der ebenfalls 17 Zentimeter Membrandurchmesser aufweisende Mitteltöner eingelassen. Den Hochtonbereich übernimmt das bewährte kleine Quadral Aurum Bändchen. Wer die Chassis nicht sehen möchte, verdeckt sie einfach mit der mitgelieferten, magnetisch zu befestigenden Frontabdeckung.

Die zwei Tieftöner arbeiten von einer hinteren Ebene auf die Druckkammer und sorgen unterstützt durch die angepasste Class-D Elektronik für Präzision und Dynamik in den Basslagen
Die zwei Tieftöner arbeiten von einer hinteren Ebene auf die Druckkammer und sorgen unterstützt durch die angepasste Class-D Elektronik für Präzision und Dynamik in den Basslagen

Beim Blick auf die Rückseite ist unterhalb der Bassreflexöffnung die Aktiv-Elektronik nicht zu übersehen. Auf dem Bedienungspanel befinden sich diverse Einstellmöglichkeiten, die ich später beschreiben werde. Vorher gilt es festzustellen, dass die Orkan aktiv keine mit Elektronik aktivierte Orkan VIII ist, sondern vielmehr ein auf deren Basis neu entwickelter Lautsprecher. Warum eigentlich aktiv? Für den Besitzer ergibt sich daraus die Möglichkeit anderer Anwendung. So lässt sich die Orkan aktiv beispielsweise ohne zusätzliche Geräte an einem Computer zum Musikhören betreiben. Das habe ich so mit meinem Laptop und dem Audioquest Dragonfly DAC im USB Ausgang probiert. Und es hat prima funktioniert. Immer größer wird die Zahl von Musikfreunden, die nur noch mit einer digitalen Quelle arbeiten. Wenn diese einen Lautstärkeregler besitzt, kann das Zusammenspiel mit der Orkan aktiv losgehen.

Das Mittelton-Chassis ähnelt den zwei Tieftönern. Es handelt sich um den gleichen 17-er wie im Quadral Aurum Spitzenmodell Titan
Das Mittelton-Chassis ähnelt den zwei Tieftönern. Es handelt sich um den gleichen 17-er wie im Quadral Aurum Spitzenmodell Titan

 

Für den Konstrukteur ergeben sich bei aktiven Lösungen ganz andere Möglichkeiten in der Auslegung der Frequenzweiche und damit der Abstimmung. Entscheidend ist der Unterschied, dass die Endverstärker – in der Orkan aktiv sind es zwei Class-D Endstufen für Tieftöner und den Mitteltöner, aber eine analoge Endstufe für das Hochton-Bändchen – direkt auf die Chassis arbeiten und keinerlei Lasten einer Frequenzweiche ertragen müssen. Das wirkt sich beispielsweise günstig auf den Dämpfungsfaktor aus. Besonders vorteilhaft ist die freiere Auslegung der Filter vor allem in puncto Flankensteilheit, da bei der aktiven Filterung wesentlich geringere ungewünschte Effekte wie Phasenfehler auftreten. Diese Möglichkeiten hat Quadrals Entwicklungs-Chef Sascha Reckert selbstverständlich zu nutzen gewusst. So veränderte er die Übergangsfrequenzen bei der aktiven Orkan etwas gegenüber der passiven Version. Auch gab er dem Mitteltöner einen stärkeren Antrieb, wie er sonst nur im Topmodell Titan zu finden ist. Durch die möglichen steileren Flanken im Filterwerk fallen auch Überlappungen der Übertragungsbereiche der vier Chassis geringer aus. Das lässt diese in den ihnen zugedachten Bereichen optimal agieren, da sozusagen kein Nachbar mitmischt. Darüber hinaus erlaubt ein aktives Konzept zusätzliche Möglichkeiten zur Feineinstellung von außen durch den Benutzer. Dies ist zur bestmöglichen Anpassung an den Hörraum oft sehr nützlich. Bei passiven Lautsprechern lässt sich ähnliches bekanntlich nur mit – oft verabscheuungswürdigen – Klangreglern oder Equalizern bewerkstelligen und auch dann kaum so gezielt. Daher befinden sich auf dem Bedienfeld der Elektronik neben dem Netzanschluss, dem dazugehörigen Ein-/Aus-Schalter und dem wahlweise zu nutzendem XLR- oder Cinch-Eingang vier Schatler respektive Regler zur sensiblen Beeinflussung des Frequenzgangs.

Die Einstellmöglichkeiten auf der rückseitig eingelassenen Elektronik erklären sich erfreulicherweise selber. Da mein Testlautsprecher ein Vorserien-Exemplar war, sieht man noch kleine Flicken
Die Einstellmöglichkeiten auf der rückseitig eingelassenen Elektronik erklären sich erfreulicherweise selber. Da mein Testlautsprecher ein Vorserien-Exemplar war, sieht man noch kleine Flicken

Der Bändchen-Hochtöner lässt sich bei drei Kilohertz um maximal drei Dezibel absenken oder anheben. Das ist die Frequenz, ab der das Bändchen die musikalische Arbeit übernimmt. Es wird hier die dazugehörige analoge Endstufe lauter oder leiser gestellt und somit der Hochtonbereich ab drei Kilohertz linear verändert. Die Bässe können per dreistufigem Schalter ab 100 Hertz, mit maximaler Wirkung bei 30 Hertz, angehoben (Boost) oder abgesenkt (Roll-off) werden. Diese Filter-Option kann raumabhängig sehr hilfreich sein. Mindestens ebenso bedeutsam zur Anpassung an die Moden des Hörraums ist die Möglichkeit, mit einem Regler eine Frequenz zwischen 30 Hertz und 200 Hertz zu wählen, um diese mit einem weiteren Regler um sechs Dezibel abzusenken oder anzuheben. Insgesamt ist dies ein geeignetes Filterwerk, um den Lautsprecher auf die akustischen Gegebenheiten des Raumes feinfühlig einzustellen. Die eingebauten drei Endstufen leisten zusammen 320 Watt und geben damit reichlich Strom ab, um die Orkan auch sehr laut tönen zu lassen. Die Beschwerden meiner Frau wegen Lautstärke während der Testphase waren bei der Orkan aktiv eindeutig häufiger als gewohnt. Dass mag sicher auch der phänomenalen Basswiedergabe geschuldet sein. Denn die Orkan aktiv setzt mit Deutlichkeit, Akkuratesse und Druck im Bass alles in Schallwellen um, was die Tonquelle anliefert. Und das gefällt vielleicht nicht dem Mitbewohner, ganz sicher aber dem Hörer. Denn einen derart aufgeräumten und kraftvollen Tiefstbass kann ich in meinen vier Wänden sonst selten genießen.

Die silbrigen Tief- und Mitteltönern-Membranen sind aus dem Quadral eigenen Werkstoff Altima, einer Legierung aus Aluminium, Titan und Magnesium, gefertigt. Dieser Materialmix soll eine sehr hohe innere Dämpfung bei gleichzeitiger Leichtigkeit und Festigkeit gewährleisten. Also ein hervorragender Werkstoff, der je nach Legierung Resonanzen so ausbildet, dass sie sich über die Frequenzweiche leicht wegfiltern lassen.

Die Orkan aktiv ist ein Bassreflex-Lautsprecher und bittet somit um etwas Raum im Rücken – eine gute Aufstellung belohnt sie durch Klangqualität
Die Orkan aktiv ist ein Bassreflex-Lautsprecher und bittet somit um etwas Raum im Rücken – eine gute Aufstellung belohnt sie durch Klangqualität

 

Die zwei Tieftöner arbeiten im Bassreflexprinzip auf die Druckkammer auf der Front. Dieses Prinzip verwendet Sasch Reckert gern in seinen Lautsprechern, da es die Präzision und auch den Frequenzverlauf positiv beeinflusst. Deshalb liegen die Chassis nicht auf derselben Ebene wie Mitteltöner und Hochtonbändchen. Der Lautsprecher sollte wegen der rückseitigen Bassreflexöffnung nicht dicht vor einer Wand stehen und überhaupt, lieber Leser, hier ist Ihr Engagement gefragt. Die Orkan aktiv dankt Ihnen die Sorgfalt bei der Aufstellung. Bitte machen Sie sich die Mühe, ein wenig mit der Aufstellung zu experimentieren. In meinem Raum habe ich ungeheuer viel mehr Lebendigkeit und Spielfreude erlebt, nachdem ich die geeignete, auch zum Hörer angewinkelte Position ermittelt hatte. Also bitte nicht einfach hinstellen – da kann erheblich mehr Musik drinstecken. Grund für diese Sensibilität mag, so erklärte mir Sascha Reckert, die Tatsache sein, dass die einzelnen Chassis sich kaum in Ihren Arbeitsbereichen überlappen und deshalb eine im jeweiligen Raum zufällig suboptimale gewählte Position ein einzelnes Chassis sozusagen akustisch aus dem Gleichgewicht bringt. Wenn etwas besonders leistungsfähig ist, kann es eben auch sensibel sein. Denn die musikalische Leistungsfähigkeit der Orkan aktiv erschließt sich dem Hörer umgehend. Sobald sie sich automatisch nach Signalzufuhr eingeschaltet hat, legt sie los. Das tut sie, wie gesagt, mit beeindruckenden Fähigkeiten im Bass, jedoch ohne diesen überzubetonen oder gar basslastig zu wirken.

Die zwei Tieftöner sind wie alles intern mit hochwertigen Real Kabeln verdrahtet
Die zwei Tieftöner sind wie alles intern mit hochwertigen Real Kabeln verdrahtet

Mitten und Höhen schließen sich fließend an, es ergibt sich ein stimmiges Ganzes. Und damit hat die aktive Orkan schon eine Qualität, die viele nicht haben: Harmonie und musikalische Geschlossenheit. Diese paart sie mit einer Unbeschwertheit, die süchtig machen kann. In der Testphase musste ich mich mehrmals sehr spät nachts ins Bett schleichen und dies auch nur weil ich auf die Uhr geguckt hatte – Lust zum Hören hätte ich schon noch gehabt. Dabei ist der Musikstil ziemlich unerheblich. Ihre Fähigkeiten zeigt die Quadrak stets. Stimmen, wie die von Dillon bei The Silence Kills kommen klar, punktgenau und mit Körper, gleichzeitig tönt trocken und anspringend das Schlagwerk. Joni Mitchells Stimme auf der CD For The Roses aus der The Studio Albums 1968 bis 1969 Collection ist fein artikuliert und seidig – dem Bändchen sei Dank. „Hasta Sempre“ aus Witchi-Tai-To von Jan Garbarek und dem Bobo Stenson Quartet (LP) gefiel durch satte, standfeste Drums und einen kraftvoll und plastisch knurrenden Bass. Sogar tendenziell sumpfig produzierte Oldies wie „Lamplight“ vom Odessa Album der Bee Gees kann die Orkan aktiv durchleuchten und auffächern. Bei den Downloads der Mozart Violinkonzerte der Trondheim Solistene, die highresaudio.com in diversen Auflösungen zur Verfügung stellt, ließen sich die qualitativen Vorteile der höheren Auflösung problemlos nachvollziehen.

Das üppige Elektronik Panel bietet neben der Frequenz-Verteilung mittels zwei Class-D Endstufen für Tief- und Mitteltöner und einer analogen Endstufe reichlich Leistung für dynamisches Auftreten im Wohnraum
Das üppige Elektronik Panel bietet neben der Frequenz-Verteilung mittels zwei Class-D Endstufen für Tief- und Mitteltöner und einer analogen Endstufe reichlich Leistung für dynamisches Auftreten im Wohnraum

Schnell fällt auf, dass die Darstellung des musikalischen Geschehens in meinem Musikzimmer wunderschön plakativ ist. Die Größen von Stimmen und Instrumenten sind glaubhaft. Die Klangbild geht seitlich weit über die Lautsprecher hinaus, ohne ihnen jemals anzuhaften. Das musikalische Bild steht plastisch im Raum, ist vor allem aber in der Breite außerordentlich aufgefächert. Tchaikovskys Nussknacker mit dem Gergievs Kirov Orchester macht mit seiner Beschwingtheit richtig Freude und farbenfroh klingt die Celesta im „Tanz der Zuckerfee“. Bei Hard Rock wie auf West, Bruce & Laings LP Why Dontcha wünschte ich mir manchmal ein wenig mehr Gift. Aber der Sound ist punchy und die Schlagzeug-Becken strahlen. An gar nichts mangelt es bei den Abkco LP-Ausgaben von Beggars Banquet und Let it Bleed der Stones. Mick Jagger singt so, wie ich ihn hören will, inmitten einer transparenten, fetzigen Instrumentierung. Bei „Country Honk“ faszinieren die Streicher, bei „Live With Me“ sind es der rollende Bass und das anmachende Saxophon von Bobby Key. Ich könnte noch jede Menge wunderschöner Hörerlebnisse aufzählen, wie die herrlichen Klangfarben auf der CD der LA4, Just Friends. Da klingt ein Titel schöner als der andere – eine sehr gelungene Produktion (Groove Note GRV1016-3 – Hybrid SACD). Das gleiche gilt für das farbige Vibraphon von Milt Jackson von The Very Tall Band (Lim UHD 050). Klassische Musik wird mit dem gleichen Genussfaktor dargeboten, egal ob Bruckners Siebente in verschiedenen Interpretationen, wunderbar durchhörbar oder die Tacet Aufnahme von Robert Schumanns Piano Quartetten op. 44 und op. 44 mit herrlich offenem Klang der Streicher.


Die Proportionen sind ästhetisch gelungen, wie von Quadral ja gewohnt. Meinem Testexemplar lagen noch nicht die serienmässigen Stoffbespannungen bei, mit der sich die Front bedecken lässt
Die Proportionen sind ästhetisch gelungen, wie von Quadral ja gewohnt. Meinem Testexemplar lagen noch nicht die serienmässigen Stoffbespannungen bei, mit der sich die Front bedecken lässt

Was auch immer, die Aurum Orkan aktiv spielt auf anziehende Weise. 6000 Euro kostet dieses Lautsprecherpaar. Das sind 2400 Euro mehr als für die passive Orkan VIII, für die man aber noch einen Verstärker braucht, durch dessen Wahl Sie natürlich auch den Klangcharakter beeinflussen können. Das alles mag im Bereich des persönlichen Geschmacks liegen, aber ein gleiche gutes Ergebnis wie mit der Orkan aktiv werden Sie nicht erzielen.

STATEMENT

Für mich ist Quadrals Orkan aktiv ein großartiger, gelungener Lautsprecher, dessen Besonderheiten zunehmend Freude machen, je länger ich damit höre. Die gemäldegleiche Darstellung des musikalischen Geschehens erlaubt emotional ein tiefes Eintauchen in die Musik, weil Klangfarben, Dursichtigkeit, Natürlichkeit und Dynamik ebenso begeistern.
GEHÖRT MIT
Computer Apple MacMini / OS X 10.6.8 / Amarra 2.4 und Audirvana Plus /Antelope Zodiac plus, alternativ Asus Laptop mit Audioquest Dragonfly
CD-Player Primare DVD 30 /Antelope Zodiac plus
Phono Kenwood KD-990 mit Kunststeinauflage
Tonabnehmer Clearaudio Da Vinci
Phonostufe Primare R-20
Vorverstärker Antelope Zodiac plus
Zubehör Audioquest Diamond und Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, , MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer- Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum- Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden

 

HERSTELLERANGABEN
Quadral Orkan aktiv
Eingangsimpedanz (XLR) 47 kOhm
Eingangsempfindlichkeit (XLR) 100mV/87dBSPL
Eingangsimpedanz (Line) 33 kOhm
Eingangsempfindlichkeit (Line) 100mV/87dB SPL
Maximale Eingangsspannung (XLR / RCA) 6V / 6 V
Ausgangsleistung (Gesamt) 320 W (3 Endstufen)
Harmonische Verzerrungen (Klirr) <0.05%
Frequenzgang 28 Hz - 65.000 Hz
Eingang Unsymmetrisch (Unbalanced) 1 x RCA
Eingang Symmetrisch (Balanced) 1x XLR
Schutzschaltungen Temperatur, Überlast
Auto off (Stand by) nach 15 Minuten ohne Signal
Prinzip Druckkammer/Bassreflex
Tieftöner 2 x 170 mm Ø ALTIMA ®
Mittelton 1 x 170 mm Ø ALTIMA ®
Hochton Bändchen
Netzanschluss 100V/115V ~60Hz, 230V ~50Hz
Leistungsaufnahme Normalbetrieb 14,3 W
Leistungsaufnahme Vollaussteuerung 350 W
Stromaufnahme Stand by <0,2 W
Abmessungen Höhe x Breite x Tiefe 102,2 x 22,2 x 44,8 cm
Gewicht 32,6 kg
Paarpreis 6000 Euro

 

VERTRIEB
quadral GmbH & Co. KG
Anschrift Am Herrenhäuser Bahnhof 26-28
30419 Hannover
Germany
Internet info@aurumspeakers.com
E-Mail www.quadral.com

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/14-01-31_quadral
Die superbe Raumdarstellung der Langerton Configuration 217 hat den Kollegen Wojciech Pacula dazu inspiriert, sich ausgiebig mit den Virtual-Surround-Produktionen von QSound zu beschäftigen. Im Folgenden geht’s neben dem Klang aber auch um die Konstruktion der Lautsprecher aus Franken.


Der Hund auf Rodger Waters' Album bellt hinter dem Fenster und das Knirschen des Schlittens im Schnee findet hinter uns statt – das ist normal. Das hört man sogar über ein kleines, transportables Stereosystem in der Küchenecke, wenn es nur zwei Lautsprecher hat. Darauf im Kontext von High-End Bezug zu nehmen, um die Räumlichkeit eines Audio-Systems hervorzuheben, ist geradezu beleidigend. Dies kann nur die Basis dazu sein, etwas größeres zu schaffen. Das tun die Langerton-Lautsprecher perfekt. Sie erzeugen nicht nur Phantombilder auf den Seiten und hinten, sondern verbinden sie mit dem, was vor uns passiert. Wenn der Hall auf 99 von vorn nach hinten läuft, ist er dabei kontinuierlich zu hören, ohne zwischen diesen beiden Punkten zu springen. Wenn der berüchtigte Hund bellt, passiert dies nicht um seiner selbst willen, sondern in einem besonderen Raum, in den wir einbezogen sind. Es gibt eine Verbindung zwischen HIER und DORT; beide haben exakt denselben Szenenaufbau mit charakteristischen Klängen, Reflexionen und Hall. Dies beschriebene „Bindegewebe“ ist auf Stings Alben sogar noch besser zu hören, besonders auf der Single-Auskopplung „All This Time“ aus seinem dritten Album The Soul Cages. Neben der genannten A-Seite bietet sie eine nirgends sonst zu findende Komposition, die meiner Meinung nach der schönste Track ist, den der frühere Lead-Sänger der Police aufgenommen hat. Es handelt sich um ein Instrumental mit dem Titel „I Miss You Kate“.

HighFidelity.pl
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QSound wird auf Stings Aufnahmen auf etwas andere Art eingesetzt als in denen von Waters. Es hilft hier, eine große Aufnahmeumgebung zu kreieren, ganz ohne Special-Effects. Und es klingt einfach großartig. Die deutschen Lautsprecher reproduzieren dieses Phänomen perfekt, indem sie selbst fast nicht wahrnehmbar sind. Ich befand mich plötzlich in einen großen Raum – ohne es als etwas Besonderes zu erleben, weil es so natürlich klang. In der Tat hörte ich dasselbe auf klassisch aufgenommenen Alben wie Glass Bead Games des Clifford Jordan Quartetts. Der Kontrabass, mit dem die meisten Stücke beginnen, wird bei einem Intro von Arpeggios auf den Pianosaiten begleitet. Der Bass ist direkt vor einem in der Mitte platziert, groß und volltönend, und die Saiten erscheinen plötzlich auf beiden Seiten, sie erweitern das „Sichtfeld“ und öffnen die Bühne.

Allerdings wäre es äußerst unfair, die Vorzüge dieser Lautsprecher allein auf ihre Raumdarstellung zu reduzieren. Ich denke, ihre Fähigkeiten, einen Raum so präzise und natürlich und gut differenziert abzubilden, hat einen anderen Urprung: einen sehr geraden und ausgewogenen Frequenzgang. Es handelt sich um wirklich neutrale Lautsprecher. Vielleicht ist das auch der Grund für die dichte und enge Verbindung zwischen vorn, hinten und den Seiten bei den QSound-Aufnahmen. Die Illusion eines spektakulären Raumes wird oft durch die Ausdünnung der tieferen Register und die Betonung von einigen Frequenzen erzeugt. Das habe ich hier nicht festgestellt. Auch wenn ein Hörer, der auf eine solche Präsentation nicht vorbereitet ist, meinen könnte, dass im Bass ein wenig fehlen würde. Und das ist ein anderer Aspekt, der diese Lautsprecher von der Mehrheit anderer Konstruktionen unterscheidet, die ich bisher gehört habe. Die 217s standen an denselben Stellen, die nur ein paar Tage zuvor die kraftvollen JBL S3900 Hornlautsprecher eingenommen hatten. Das schiere Ausmaß des Klanges war einzigartig, ebenso die tonale Sattheit. Allerdings führte ihre Betonung von Teilen des Tief- und Mitteltonbereiches dazu, dass alles gleich groß und beeindruckend klang. Ich mochte das wirklich, da die Präsentation spontan, ungehemmt und voll war. Genau das gefällt mir. Aber ich konnte meine Augen nicht vor der Tatsache verschließen, dass die Differenzierung der Klangereignisse darunter litt und alles auf einen gemeinsamen Nenner gebracht wurden.

HighFidelity.pl
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Die Langerton-Lautsprecher klingen nicht zu schlank oder ausgedünnt. Nehmen Sie nur den tiefreichenden Bass auf Massive Attacks Heligoland, das tiefe Knurren auf der Project-Scheibe von Jarre oder – am wenigsten offensichtlich, aber am einfachsten zu beurteilen – den Kontrabass-Sound auf Clifford Jordans Album. Alles wurde voller Sensibilität und mit Aufmerksamkeit für Farbe und Details wiedergegeben: ein wenig sanft und sehr, sehr natürlich. Die Abstimmung des Tieftöners erinnert mich an das, was ich von sehr gut konstruierten geschlossenen Lautsprechern kenne. Sie ermöglichen eine tiefer reichende Basswiedergabe als entsprechende Bassfreflex-Systeme, obwohl diese einen kräftigeren Tieftonbereich zu bieten scheinen. Er ist auch kräftiger, aber nur weil er teilweise verstärkt und betont wird. Dafür bezahlt man mit einer schlechteren Impuls-Wiedergabe und weniger Definition. Die Configuration 217 klingt, als habe sie keine  Bassreflex-Öffnung auf der Rückseite, aber wenn ein starker, tiefer Bass-Impuls benötigt wird, generieren sie ihn einfach.


Tonal scheinen, oder soll ich lieber einfach sagen: sind die Langerton heller als die Harbeth M40.1. Prinzipiell ähnelt ihre Tonalität der der erwähnten JBL, die ebenfalls einen weiter ausgedehnten Hochtonbereich mit besserer Definition bietet. Der Frequenzgang der 217 ist flacher, eben ohne die Unebenheiten, die bei einem Hornsystem immer präsent sind. Dennoch haben die Langerton keinen hellen Sound. Den kräftigen Bass habe ich ja schon erwähnt. Der Mittenbereich ist ebenfalls sehr satt und stabil, auch Dank der Art, den Hochtöner zu montieren, und der selektierten Bauteile in der Frequenzweiche. Aber die Hauptsache ist, dass die Lautsprecher sehr gut differenzieren und deshalb Stimmen nicht immer kräftig und satt sind, noch bei jeder Scheibe direkt vor uns positioniert werden. Wenn die Aufnahme in einem großen Raum wie einer Kirche gemacht wurde – wie beispielsweise Antonio Caldaras Maddalena ai piedi di Cristo – treten die Stimmen weit in die Klangbühne zurück. Wenn es eine Mono-Aufnahme mit einem Mikrofon nah vor dem Sänger ist, erscheint der Gesang vorne, direkt vor uns.

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Auch wenn wir an die Tatsache gewöhnt sind, dass der Klang zuhause zu einem großen Teil „gestaltet“ oder wiedererschaffen ist, bringt uns das leicht aus dem Konzept. Aufgrund der physischen Beschränkungen der Audio-Wiedergabe über Lautsprecher in kleinen Räumen versuchen Toningenieure und Produzenten, die in noch kleineren Räumen ihre Aufnahmen kontrollieren, den Klang so zu verdichten, dass er zwischen die Lautsprecher passt, ohne das Ausmaß der einzelnen Instrumente zu reduzieren. Das ist sehr schwierig, aber machbar, wie die besten Beispiele beweisen. Auf diesen Weg schwenken die Lautsprecher-Entwickler ein, die helfen eine große Abbildung zu erschaffen. Ein herausragendes Beispiel für diese Art zu denken, sind die Harbeth M40.1. Die 217 sind da anders, in diesem Aspekt näher an dem, was ich von den Amphion Krypton3 gehört habe: Sie erschaffen in unserem Wohnzimmer ein ausgewogenes Bild mit sehr natürlichen Proportionen zwischen den Instrumenten und dem Raum, in dem sie aufgenommen wurden. Deshalb sind einige Räume hier kleiner als über die Harbeths. Und tonal wirken sie heller als diese. Bei einer bestimmten Lautstärke pendelt sich alles ein. Dreht man ein wenig lauter auf, wird es zu hell. Das ist aber nur ein Zeichen dafür, dass die Lautsprecher das Signal perfekt nachempfinden, mit dem sie gefüttert werden. Alben werden mit einem spezifischen Schalldruck, also einer bestimmten Lautstärke gemastered und die perfekte Reproduktion der Bedingungen im Mastering-Studio ist nur beim selben Pegel möglich. Die 217 geben diesen Veränderung ohne Mühe wieder. Sie sind einfach sehr ehrliche und zuverlässige Lautsprecher, die unsere zunehmende Anerkennung verdienen, die mit jedem weiteren Album wächst: Hört man sie eine halbe Stunde, bleibt der Eindruck zurück, alles sei mehr oder weniger ok, aber es gäbe nichts, das einen begeistert. Nach einer Stunde betreten wir ihre Welt mit wachsender Neugierde und wachsendem Respekt. Über die Zeit kann daraus Liebe werden.

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Die „Schule des Klangs“ ist ein wesentlichen Audio-Konzept, das es wert ist, sich daran zu erinnern. Man kann natürlich über gute und schlechte Produkte reden, aber die meisten von ihnen sind einfach langweilig. Dennoch, wenn etwas gut ist, wird es sich sehr wahrscheinlich von anderen guten Dingen unterscheiden. Die Langerton Configuration 217 Lautsprecher sind anders als die meisten übrigen Lautsprecher, aber ähnlich – ich muss es einfach sagen – den Ascendos, die ich einmal bei mir zuhause gehört habe. Ich weiß zwar nicht, wie das möglich ist, aber die 217 scheinen mir noch einmal verfeinert worden zu sein. Obwohl das Bändchen im System ZF3 S. E. um einiges besser ist als der Hochtöner der 217, ist die Basswiedergabe und die Integration aller Bereiche in ein ausgeglichenes Ganze bei dem Lautsprecher besser, den Andreas und Walter zu mir in den dritten Stock geschleppt haben. Das sind Lautsprecher, die die Bühne so darstellen, wie sie wirklich ist. Anstatt eine Bühne zu erschaffen, tun sie ihr Bestes, sie so originalgetreu wie möglich wieder entstehen zu lassen.


Der Preis dafür ist eine kleinere optimale Hörzone und kleinere Schallquellen weiter hinten auf der Bühne. Aber die Vorteile sind wirklich erstaunlich: Ich glaube, dass Sie viele Elemente, die die holographische Abbildung einer Aufnahmen ausmachen, hier zum ersten Mal hören werden, egal welchen Lautsprecher Sie momentan verwenden. Sie müssen der 217 nur ein wenig Zeit geben, denn Sie ist kein Lautsprecher der Art, die uns, während wir sie die ersten Minuten hören, mit Ehrfurcht erfüllen. Ihre Basswiedergabe ist wirklich etwas besonderes, weil sie gleichzeitig natürlich und tief ist. Sie ist auch sehr gut differenziert – und deshalb wirken einige Aufnahmen etwas schlank. Aber das liegt nur daran, dass sie so produziert wurden. Man kann mit den Langerton keinen ebenso hohen Schalldruck erreichen, der den Raum völlig ausfüllt, wie mit Lautsprechern mit großen Tieftönern wie beispielsweise den Harbeth M40.1 oder den JBL S3900. Die 217, die mehr der der Konstruktion der Tannoy Kensington GR ähneln. Die Langerton verlangen einen Verstärker mit hoher Stromlieferfähigkeit, auch wenn ihre Empfindlichkeit auf dem Papier über dem Durchschnitt liegt. Die Aufstellung gelingt recht einfach, auch wenn die richtige Platzierung des Hochtonmoduls einige Zeit in Anspruch nimmt. Der Verarbeitungsqualität ist hervorragend. Die Langerton werden mit dem RED Fingerprint Award ausgezeichnet.

Unsere polnischen Kollegen zeichnen jährlich ganz besondere Komponenten mit dem Red Fingerprint Award aus: Heuer waren es insgesamt 19
Unsere polnischen Kollegen zeichnen jährlich ganz besondere Komponenten mit dem Red Fingerprint Award aus: Heuer waren es insgesamt 19
Andreas und Walter haben, wie erwähnt, die 217 bei mir aufgebaut und richtig positioniert. Sie haben dafür die bewährten Stellen in meinem Hörraum gewählt, an dem auch alle anderen Boxen gestanden haben, aber die Configuration 217 waren soweit eingewinkelt, dass sich ihre Achsen ein gutes Stück vor dem Hörplatz trafen. Ich habe auch eine weniger extreme Einwinkelung ausprobiert, aber der von meinen neuen Freunde vorgeschlagene Winkel erwies sich als der beste. Dennoch habe ich auch mit den Hochton-Modulen experimentiert. Die beiden hatten sie in der Position sechs Zentimeter hinter der vorderen Gehäusekante des jeweiligen Bass-Moduls gelassen. Meine Versuche, sie noch weiter nach hinten zu verschieben, führten nur dazu, dass alles verschwommen klang. Die Hochton-Module jedoch nach vorn bis etwa 3,5 Zentimeter an die Kante zu rücken, führte zum schlüssigsten und stabilsten Klangbild. Die Hörsitzung hatte den Charakter eines A/B-Vergleiches, wobei A und B bekannt waren. Die Musikbeispiele hatten eine Länge von zwei Minuten. Ich hörte aber auch ganze Alben. Da die Lautsprecher mit eigenen Entkopplungssockeln geliefert wurden, verwendete ich diesmal die Acoustic Revive Entkopplungsflächen nicht.

Die Idee einer phasenkorrigierten Lautsprecher-Konstruktion verwirklichte Norbert Heinz erstmals 1988. Sie wurde im Laufe der Jahre von Ascendo perfektioniert und bekam in den Configuration 217 eine neue Form, die eher auf einer elektrischen als mechanischen Phasenkorrektur basiert. Wie Walter anmerkte, ist die eigentliche Besonderheit des Lautsprechers seine Frequenzweiche: Sie ist das Herz und der Verstand. Ihre richtige Auslegung und das Feintuning sind immer der schwierigste Teil, wenn man einen linearen Phasengang zwischen den Treibern erreichen möchte. Beim vorgestellten Modell ist die Weiche auf zwei getrennte Platinen verteilt, die im Tief/Mittelton- respektive im Hochton-Modul untergebracht sind. Sie sind mit Bauteilen hoher Qualität bestückt wie mit den kostspieligen Kondensatoren und Luftspulen von Mundorf.

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Die Module werden von Aluminiumfüßen mit Gummieinlagen entkoppelt. Unterhalb des Bass-Modules sind halbkugelförmigen Scheiben angebracht, für die es passende Vertiefungen im der Basisplatte gibt. Diese ist ziemlich dick und ruht auf  halbkugelförmigen Füßen, die gegen große Spikes ausgetauscht werden können. Die Gehäuse wurden aus starken MDF-Platten gefertigt und sind lose mit verdichtetem Filz gefüllt. Die Lautsprecherterminals sehen fantastisch aus, sind von hoher Qualität und stammen von Furutech, sind aber dennoch nicht die teuersten Modelle in deren Programm. Walter sagte, er habe auch diese probiert, aber ihr Klemmmechanismus sei anfällig und mit ihnen klängen die Lautsprecher schlechter als mit denen, die nun verwendet werden. Und es fällt schwer, ihm nicht zu glauben: Die Lautsprecher sind teuer und ihre Entwickler haben wirklich nicht an allen Ecken gespart. Die Terminals sind auf großen, dicken Aluminiumplatten montiert. Die getrennten Terminals in den beiden Modulen müssen wie bei den Avantgarde Acoustics Lautsprechern mit kurzen Kabeln verbunden werden. Während des Tests benutzte ich Kabel, die Walter, ein wahrer Kabel-Guru, mitgebracht hatte. Das waren die NL2 Mk2, in denen Kupfer- und Silberleiter verwendet werden. Die Chassis stammen von Scanspeak: ein 28 Millimeter Soft-Dome-Tweeter aus der Prestige-Reihe und ein 200 Millimeter Tief/Mitteltöner mit einer beschichteten Papiermembran aus der Classic-Linie. Das Hochton-Modul ist geschlossen, während das für den Tief/Mittelton hinten eine Reflex-Öffnung besitzt.


GEHÖRT MIT

Analoge Quellen
 
Laufwerk AVID HIFI Acutus SP (Custom Version)
Tonabnehmer Miyajima Laboratory KANSUI, Miyajima Laboratory SHILABE, Miyajima Laboratory ZERO (mono), Denon DL-103SA
Phonostufe RCM Audio Sensor Prelude IC

Digitale Quellen
 
CD-Player Ancient Audio AIR V-edition
Multiformat Player Cambridge Audio Azur 752BD

Vorverstärkung
 
Hochpegel-Vorstufe Polaris III (Custom Version) + AC Regenerator

Verstärkung
 
Leistungverstärker Soulution 710
Vollverstärker Leben CS300XS Custom Version

Lautsprecher
 
Lautsprecher Harbeth M40.1 Domestic
Lautsprecherständer Acoustic Revive Custom Series Loudspeaker Stands
Sound Processor SPEC RSP-101/GL

Kopfhörer
 
Vollverstärker/Kopfhörer-Verstärker Leben CS300XS Custom Version
Kopfhörer HIFIMAN HE-6, HIFIMAN HE-500, HIFIMAN HE-300, Sennheiser HD800, AKG K701, Ultrasone PROLine 2500, Beyerdynamic DT-990 Pro, 600 Ω
Kopfhörer-Ständer Klutz Design CanCans
Kopfhörer-Kabel Entreq Konstantin 2010/Sennheiser HD800/HIFIMAN HE-500

Kabel
 
NF-Kabel Acrolink 8N-A2080III Evo, Acoustic Revive RCA-1.0PA, XLR-1.0PA II
Lautsprecherkabel Tara Labs Omega Onyx, Acoustic Revive SPC-PA

Stromversorgung
 
Netzkabel Acrolink Mexcel 7N-PC9300, Harmonix X-DC350M2R Improved-Version, Oyaide GPX-R
Stromverteilung Acoustic Revive RTP-4eu Ultimate, Oyaide MTS-4e
Stromfluss Sicherung – Oyaide Tunami Nigo Netzkabel, 3 x Furutech FT-SWS Steckdosen

Computer Audio
 
Mobiler Player HIFIMAN HM-801
USB Kabel Acoustic Revive USB-1.0SP und USB-5.0PL
LAN Kabel Acoustic Revive LAN-1.0 PA und RLI-1(filters)
Router Linksys WAG320N
NAS Synology DS410j/8 TB

Antivibrations-Zubehör
 
Rack SolidBase IV Custom
Antivibrations-Plattformen Acoustic Revive RAF-48H, Pro Audio Bono (Custom Version), Acoustic Revive RST-38H
Antivibrations-Füße Franc Audio Accessories Ceramic Dis, Finite Elemente CeraPuc, Audio Replas OPT-30HG-SC/PL HR Quartz
Antivibrations-Zubehör Audio Replas CNS-7000SZ
Quarz Isolatoren Acoustic Revive RIQ-5010/CP-4


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HERSTELLERANGABEN
Langerton Configurations CONFIGURATION 217
Prinzip Zwei-Wege, Bass-Reflex
Empfindlichkeit 89 dB/W/m
Maximal Belastbarkeit 110 Watt
Höhe 1080 mm
Paarpreis 20000 Euro

 

HERSTELLER
Langerton Configurations Division
Anschrift Andreas B. Krebs
Schloss Trautskirchen - Schlossstraße 16
90619 Trautskirchen
Telefon 09107 9257275
Internet www.langerton.de
E-Mail configurations@langerton.de


hf-logo

Weitere Informationen

  • Flags
    hf
    Deutsch English Polish|
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Die Wege so mancher Tests sind verschlungen: So unternahmen die in der Nähe von Nürnberg entwickelten und gefertigten Langerton-Configurations-Lautsprecher erst eine Reise nach Krakau, um nun in Hifistatement vorgestellt zu werden. Der Kollege Wojciech Pacula berichtet – und zwar so ausführlich, dass wir seinen Test zweigeteilt haben.


Den Berlin-Besuch mit meiner Familie Mitte letzten Jahres habe ich noch in bester Erinnerung: Sehr gutes Essen, vorzügliches Bier und einige wirklich coole Leute beim Besuch der Firma Straussmann. Daher hat mich Andreas Krebs' beiläufige Bemerkung beim Transport seiner Lautsprecher zu mir in den dritten Stock, er sei erst einmal in Berlin gewesen und wisse nicht nicht einmal, wann genau das gewesen war, ziemlich gewundert. So etwas gibt es offensichtlich auch. Vielleicht hat er seinen Platz auf der Erde ja in seiner Heimat in Trautskirchen nördlich von München gefunden und braucht keinen anderen mehr. Andreas ist von Beruf Fotograf und arbeitet auch noch als solcher, widmet sich aber vorrangig der Montage und dem Vertrieb von Langerton Configurations Lautsprechern. Aber er ist nicht ihr Entwickler, das ist Norbert Heinz' Aufgabe. Walter Langer, nach dem die Firma benannt wurde, ist ebenfalls in das Projekt involviert. Andreas und Walter kamen an einem kalten Mittwoch im Oktober letzten Jahres zu mir, als ich gerade in den Nachrichten die Warnung vor dem Sturm „Christian“ hörte, der über Deutschland tobte. Ich befürchtete, dass sie deshalb nicht kommen könnten, aber sie trafen wie verabredet ein.

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Ich war neugierig, wie sie überhaupt auf mich gekommen waren. Die Antwort erwies sich als einfacher als gedacht und zeigte gleichzeitig, wie viele verschiedene Dinge im Audio-Business miteinander verwoben sind. Walter, der sich um die Testberichte kümmert, hatte einmal meinen Test der Ascendo System ZF3 SE Lautsprecher gelesen, in dem er alles fand, was man über sie wissen sollte, sowohl als Entwickler als auch als Audiophiler. Und er wusste genau, wonach er suchen musste, denn er hat jahrelang als freier Lautsprecher-Entwickler für deutsche Hersteller gearbeitet, so auch für Ascendo. Daher kannte er die ZF3 SE in und auswendig. Eines Tages bekam ich von Andreas eine E-mail mit einer Einladung nach Trautskirchen, um mir dort Lautsprecher anzuhören. Ich lehnte aus Zeitmangel höflich ab, schlug aber vor, dass sie stattdessen mich besuchten. Ich habe leider zu spät erkannt, was mir da entgangen ist. Als ich das Schloss und die Stadt, in der es liegt, in google betrachtete, habe ich meine Absage wirklich bedauert: Die Region ist eine Bier-Gegend, ein Ort, an dem man gut essen und gute Getränke bekommen kann. Und die Stadt selbst sieht aus wie aus einem Märchen. Aber noch ist nicht alles verloren, wie Sie im Folgenden herausfinden werden. Doch arrangierten wir erst einmal die Einzelheiten für Andreas' Besuch in Krakau.


„Sehr geehrter Herr Pacula,
wenn Sie mich in meinem Showroom besuchen möchten, können Sie dies gerne mit Ihrer Familie tun. Hier gibt es ein nettes Hotel nur einige Minuten entfernt. Der Flughafen Nürnberg ist nur 45 Kilometer entfernt. Bitte zögern Sie nicht zu kommen, wann immer es Ihnen passt. Ich würde mich freuen, Sie hier bei nächster Gelegenheit willkommen heißen zu können. Ich gebe gerne zu, dass ich froh wäre, wenn der Test so schnell wie möglich stattfinden könnte, da im Herbst die beste Saison für Geschäfte beginnt und eine Saison mit guten Tests besser ist als eine ohne, (Ich habe festgestellt, dass sich der Markt in den letzten zehn Jahren stark verändert hat; jetzt dreht sich alles um Tests, und nur sehr wenige Leute nehmen sich die Zeit zu hören und zu vergleichen) und Sie besitzen eine sehr gute Reputation in der Hifi-Szene. Ich habe die Entfernung zwischen Trautskirchen und Krakau mit google ermittelt und herausgefunden, dass es etwa 850 Kilometer oder siebeneinhalb Stunden Fahrzeit sind. Wenn Sie also unsere Lautsprecher testen möchten – unabhängig davon, ob Sie es schaffen nach Trautskirchen zu kommen oder nicht –, können wir sie Ihnen nach Krakau bringen. Und machen Sie sich keine Sorgen wegen der dritten Etage, wenn Sie die Configuration 217 auswählen: Die ist nicht so groß und schwer wie die Configuration Duo Capable, so dass ich keine Bedenken habe, die Lautsprecher nach oben zu bringen. Hier noch einige zusätzliche Fakten zu Langerton: Wir sind gleichzeitig eine sehr neue und sehr alte Firma. Neu, weil Langerton erst vor einem Jahr gegründet wurde. Die hifideluxe 2013 in München war unser erster öffentlicher Auftritt. Alt, weil Norbert Heinz, der Leiter unser Forschungs- und Entwicklungsabteilung schon seit etwa 30 Jahren einer der führenden Köpfe in der Lautsprecher-Industrie ist. Er war der Gründer von Ascendo und verließ die Firma im vergangenen Jahr, um sich wieder allein auf Forschung und Entwicklung konzentrieren zu können. Da wir einander ebenfalls etwa seit 30 Jahren kennen, bat er mich, ein Produktionsstätte ohne jegliche Kompromisse aufzubauen und mich um den Showroom, den Verkauf und das Marketing zu kümmern. Ich bin sehr glücklich über das Vertrauen, das er in mich setzt, und mag diese Herausforderung, da Musik unsere erste Liebe war und wir beide in unserem Streben nach Perfektion geradezu fanatisch sind.
Andreas B. Krebs

Puh, was für eine Menge an Informationen! Zumindest helfen sie, die auffällige Ähnlichkeit der Configuration 217 mit den Ascendo-Produkten zu erklären. Die Duo Capable unterscheiden sich davon übrigens recht deutlich. Die Lautsprechersäulen, die zu mir kamen, waren relativ leicht zu transportieren, da sie aus zwei Teilen bestehen: einem Tief-Mittelton- und einem Hochton-Modul. Das Konzept der phasenrichtigen Anordnung der Chassis abhängig vom Abstand und Winkel der Sitzposition ist nicht neu. Es wird von vielen Herstellern verwendet wie beispielsweise Goldmund in der Schweiz (www.goldmund.com) oder Wilson in den USA (www.wilsonaudio.com). Aber es war Ascendo, das es im Bewusstsein der Audiophilen verankerte: Der hübsche, neu konstruierte Mechanismus zur präzisen Ausrichtung der Chassis zueinander spricht Verstand und Gefühl gleichermaßen an. Das Modell 217 bietet ebenfalls die Möglichkeit, das Hochtonmodul auszurichten, allerdings auf eine einfachere Art – es steht auf dem Bassmodul und kann vorwärts und rückwärts bewegt werden. Wir beginnen mit der Standardposition, bei der das Hochtonmodul sechs Zentimeter gegenüber dem Tieftönergehäuse nach hinten versetzt ist. Von diesem Punkt aus sollten die Experimente beginnen. Man sollte sich auch die Zeit nehmen, den richtigen Winkel zu finden, in dem die Lautsprechersäulen angewinkelt werden. Andreas drehte sie so weit nach innen, dass sich ihre Achsen etwa 50 Zentimeter vor meinem Hörplatz kreuzten. Es ergab sich einfach, dass die große Mehrheit aller Standlautsprecher in meinem Hörraum auf diese Art am besten klangen – und das gilt besonders für Monitorlautsprecher.

Ein paar Anmerkungen von Andreas B. Krebs, dem Leiter der Produktion, des Verkaufs und des Marketings:

Andreas B. Krebs – Leiter der Produktion, des Verkaufs und des Marketings von Langerton
Andreas B. Krebs – Leiter der Produktion, des Verkaufs und des Marketings von Langerton

Ich weiß nicht, ob es irgendeine Bedeutung hat, aber ich habe festgestellt, dass viel deutsche Hersteller ihre Wurzeln in Mitteleuropa haben. So hatte beispielsweise Norbert Heinz eine polnische Großmutter, meine Großmutter stammte aus Breslau, und Walters Wurzeln liegen in der Tschechischen Republik. Wo wir gerade über Walter sprechen: Er ist nicht nur Mitinhaber der Langerton Equipment and Cables Division, die ein eigenständiger Teil der Firma ist und sich – wie der Name schon sagt – Kabeln widmet, sondern war auch zehn Jahre lang Norbert Heinz technischer Assistent. Der Firmenname „Langerton“ leitet sich von Walters Nachname ab. Es gibt ihn seit etwa fünf Jahren, als Walter begann, Kabel herzustellen. Nachdem Norbert Heinz Ascendo verlassen und mich gebeten hatte, eine Produktion für seine Lautsprecher aufzubauen, entschieden wir, den Namen „Langerton“ für unsere Produkte zu verwenden. Um die beiden Unternehmen voneinander unabhängig zu halten, teilten wir sie in die zwei Bereiche für Lautsprecher und Kabel: die Langerton Configurations Division und die Lagerton Equipment and Cables Division. Beide arbeiten sehr eng zusammen und haben eine enge Kooperation mit Norbert Heinz' Forschungs- und Entwicklungslabor mit dem Namen „R&D by 4C“.

  • Tonträger, die bei diesem Test verwendet wurden
  • MJ Audio Technical Disc vol.6, Seibundo Shinkosha Publishing MJCD-1005, CD (2013)
  • Abraxas, 99, Metal Mind Productions/Art Muza JK2011CD07, Gold-CD (1999/2011)
  • Antonio Caldara, Maddalena ai piedi di Cristo, René Jacobs, Schola Cantorum Basiliensis, Harmonia Mundi France HMC 905221.22, 2 x CD (1996/2002)
  • Black Sabbath, 13, Vertigo/Universal Music LLC (Japan) UICN-1034/5, 2 x SHM-CD (2013)
  • Can, Tago Mago. 40th Anniversary Edition, Spoon Records/Hostess K.K. (Japan) 40SPOON6/7J, 2 x Blu-Spec CD (1971/2011)
  • Clifford Jordan Quartet, Glass Bead Games, Strata-East/Bomba Records BOM24104, CD (1973/2006)
  • Massive Attack, Heligoland, Virgin Records 996094662, CD (2010)
  • Mike Oldfield, Tubular Bells, Mercury Records/Universal Music LLC (Japan) UICY-40016, Platinum SHM-CD (1973/2013)
  • Mills Brothers, Spectacular, Going for a Song GFS275, CD
  • Project by Jarre for VIP room, Geometry of Love, Aero Prod 606932, CD (2003)
  • Roger Waters, Amused To Death, Columbia/Sony Music Direct (Japan) MHCP-693, CD (1992/2005).
  • Sting, All This Time, A&M Records 212354-2, SP CD (1991)


Kann man über Lautsprecher reden, ohne ihre „Persönlichkeit“ zu erwähnen? Natürlich können wir ganz naiv annehmen, dass es einen Lautsprecher – und auch Elektronik, aber hier geht es ja um ersteren – mit einem perfekt linearen, neutralen Frequenzgang gäbe. Wenn dass Wirklichkeit wäre, würden sie originalgetreu das reproduzieren, was sie vom Verstärkerausgang empfangen. Als Newcomer in der Audio-Welt könnten wir an diesen „heiligen Gral“ glauben – zu unserem Vorteil. Da wir aber nicht in der Lage sind, ihn zu finden, graben wir tiefer und tiefer, lernen verschiedene Bauformen kennen und machen uns mit den Konstruktions-Philosophien verschiedener Hersteller vertraut. Früher oder später muss es dann eine Art Erwachen geben mit Ergebnis, dass wir verstehen, dass es so etwas wie der neutrale Lautsprecher gar nicht existiert. Es gibt nur verschiedene Lautsprecher, die diese oder je Konstruktions-Annahmen verkörpern. Und diese sind das Ergebnis bestimmter Klangvorstellugen und der Kompromisse bei ihrer Umsetzung. Jeder Lautsprecher hat einfach seinen ihm „angeborenen“ Sound, den der Entwickler so gewollt hat. Und deshalb achtete ich so genau auf Walters Bemerkungen, die er bei der Aufstellung der 217 in meinem Raum machte. Die, die mir als die wichtigsten auffielen, bezogen sich auf Abbildung und Raum. Ich schieße wohl nicht zu weit am Ziel vorbei, wenn ich behaupte, Abbildung, Holographie, Bühnendarstellung und aller Elemente, die mit der Wiedergabe des musikalischen Geschehens im Raum zusammenhängen, sind die Manie der Ingenieure von Langerton.

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Das erste Album, das Walter aussuchte, war Roger Waters Amused To Death, das von Audiophilen geradezu totgespielt wurde. Allerdings ist das kein Zufall – weder, dass es ausgesucht, noch, dass es zu Tode gespielt wird. Dieses Album ist ein lehrbuchmäßiges Beispiel dafür, wie man aus nur zwei Lautsprecher einen Surround Sound bekommt ohne Definition oder Fülle zu verlieren.

Obwohl die Scheibe sehr verlockend ist, begann ich meine Hörsitzungen nicht damit, sondern mit dem Album 99 der polnischen Band Abraxas. Es wurde im Jahr 2011 als Gold-CD veröffentlicht – nicht remastered, auch wenn es so scheint –, die ich kürzlich gekauft hatte und nun einmal ausprobieren wollte. Das Album wurde in einem Warschauer Studio mit dem selbsterklärenden Namen Q-Sound aufgenommen – ich konnte es allerdings nicht im Internet finden, könnte es sein, dass es es nicht mehr gibt? Und QSound ist eine Surround-Virtualisierung- und Raum-Verbesserungs-Audio-Technologie, die auf Waters' Album angewendet wurde und seinen Sound so spektakulär klingen lässt. QSound Labs haben es entwickelt, sind heute aber vor allem dank ihres Stereo-Effekt-Verbesserungssystem für Handys bekannt.

Damals war das allerdings anders. Da pflegte man mehr Alben mit dieser Technologie aufzunehmen und – abgesehen von Waters – war der bekannteste Musiker, dessen Album das bekannte Logo zierte, Sting. Das trifft auf seine ersten drei Alben zu: Sie wurden mit dem QSound-System aufgenommen, das vierte unglücklicherweise nicht, denn es wurde auf einem digitalen Recorder aufgezeichnet, und QSound war ürsprünglich ein analoges System. Auf Sting werde ich später noch einmal zurückkommen.

Als ich 99 anhörte und zwar ganz speziell die kurzen Zwischenspiele, in denen die Surround-Effekte am intensivsten zum Einsatz kommen, versuchte ich herauszufinden, welche Art von Raum dargestellt wurde und wie er von den deutschen Lautsprechern dargestellt wird. Sich machten es anders als fast alle Lautsprecher, die ich jemals zuhause hatte. Ich denke, ich muss nicht erwähnen, dass sie sehr weiträumig abbildeten: Das kann man sich leicht vorstellen. Trotzdem klingen sie nicht bei allem, was sie wiedergeben, gleich. Während jedes Album, selbst solche in mono, seine eigene, stimmige Umgebung mit einer individuellen, klaren Akustik bekommt, werden deren besondere Merkmale von Album zu Album und oft von Stück zu Stück unterschiedlich dargestellt. Zuvor habe ich nicht einmal bemerkt, dass einige dieser Unterschiede existierten.

Der zweite Teil folgt in Kürze an dieser Stelle …

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Was wurde nicht schon alles über Kabel geschrieben und jetzt kommen wir auch noch mit diesem Thema daher! Irgendwie sind viele Leser skeptisch bei Kabeln, die mehr als fünf Euro pro Meter kosten und argwöhnen Betrug. Und die Preisgestaltung bei manchen Edelstrippen ist auch für den gesunden Menschenverstand mitunter schwer zu verstehen. Trotzdem wäre es schon fast fahrlässig für ein HiFi Magazin, Sie nicht über die Qualitäten der Swiss Cables zu informieren.

Die Schweizer haben sich hier einige Gedanken gemacht, was es früher schon einmal gegeben hat und was sich damals bewährt hat. Der innere Aufbau erinnert ein bisschen an die alten Western Electric Kabel und die Ideen, die hierbei verwirklicht wurden.

Die äußere Hülle ist sehr hart und lässt sich nicht mit den Fingen eindrücken. Wahrscheinlich soll damit ein Verrutschen der geometrischen Lage der Leiter vermieden werden
Die äußere Hülle ist sehr hart und lässt sich nicht mit den Fingen eindrücken. Wahrscheinlich soll damit ein Verrutschen der geometrischen Lage der Leiter vermieden werden

Allerdings haben sich die Schweizer nicht einfach hingesetzt und eine Rolle Western Kabel anders verpackt, sondern deren Machart galt allenfalls als Anregung. Letztlich sind die Kabel von Grund auf völlig neu konzipiert. Und wie ich erfahren habe von Lumen White Research in der Schweiz; kommt aus der Ecke nicht auch ein genial konzipierter Lautsprecher?

Bereits in den 70-er Jahren hatte Pierre Johannet im französischen High End Magazin L’Audiophile einen Artikel über seine Forschungsergebnisse aus dem nationalen französischen Elektrischen Institut beschrieben. Hier ging es um Signalverzerrungen, die durch elektrische Mikroentladungen an den Leiter-Isolatorgrenzen entstehen, MDI genannt. Diese MDI-Verzerrungen treten bevorzugt bei den heute üblicherweise verwendeten Polymerisolatoren zur Kabelherstellung auf. Diese Erkenntnisse lagen den Technikern von Western Electric damals natürlich noch nicht vor, sondern man hatte in Ermangelung synthetischer Kunststoffe auf vorhandene natürliche Materialien wie Leinen oder Seide zurückgegriffen.

Hier der nicht ganz jugendfreie „Golden Boy“ aus der goldenen Ära von Western Electric mit einer Rolle Kabel in der Hand
Hier der nicht ganz jugendfreie „Golden Boy“ aus der goldenen Ära von Western Electric mit einer Rolle Kabel in der Hand

Die Schweizer umgehen diese MDI-Verzerrungen indem sie die Leiter mit einem Gewebe aus Naturfasern isolieren, das zumindest optisch an die von Western Electric verwendeten Geflechte erinnert. Somit dient auch weitestgehend Luft als Dielektrikum. Häufig verwendete Materialien wie Teflon werden hier aus klanglichen Gründen vermieden. Die Kabel sind vergleichsweise leicht, dem Kaliber entsprechend meint man einen Gartenschlauch hochzuheben und hat dann plötzlich einen Bindfaden in der Hand. Gewichtsmäßig natürlich. Die äußere schwarze Hülle ist sehr hart und nur schwer verformbar, wodurch sich die Kabel beim Verlegen hinter den Geräten etwas widerborstig verhalten können.

Man kann deutlich erkennen, dass keine synthetischen Polymerkunststoffe als Isolationsmaterial verwendet werden
Man kann deutlich erkennen, dass keine synthetischen Polymerkunststoffe als Isolationsmaterial verwendet werden


Bezüglich des Leitermaterials haben sich die Techniker von Swiss Cables ebenfalls etwas einfallen lassen. Zunächst einmal besteht der Leiter aus einer Kupferlegierung, der Leiter wird dann im kontinuierlichen Gießverfahren hergestellt. Es handelt sich also um Solid Core Kabel. Durch das Herstellungsverfahren werden die beim mechanischen Drahtziehen entstehenden Materialverspannungen vermieden. Diese wiederum bewirken Abbrüche an den Korngrenzen, die zu einer Verschlechterung des Signaltransports führen. Hiroyasu Kondo hatte bei seinen Audio Note Kabeln das Leitermaterial jahrzehntelang gelagert, um eben diesen Effekt abzubauen.

Die Erkenntnis, dass die Übertragungsqualität sehr stark von der Kornstruktur des Leiters abhängt und nicht nur vom verwendeten Material, hat sich mittlerweile weltweit herumgesprochen. Deshalb bemühen sich viele Kabelhersteller den Signaltransport durch Cryobehandlungen, oder – wie hier – durch spezielle Legierungen oder andere metallurgische Maßnahmen zu verbessern.

Vereinfacht ausgedrückt bestehen metallische Leiter aus vielen polykristallinen  Gefügen, diese wiederum bestehend aus mikroskopisch kleinen Kornstrukturen. Die – unbehandelt – von der Anordnung her dem Signaltransport nicht unbedingt förderlich sind. Durch Legierung mit Fremdmetallen verspricht man sich ein Auffüllen der Kornzwischenräume und damit eine geschlossenere Struktur. Das Ganze ist eine äußerst komplexe Thematik aus dem Bereich der Metallurgie, die den Rahmen dieses Berichts sprengen würde.

So, alles schön und gut, aber was tut sich denn in der Musikanlage mit diesen Kabeln? Anfangs standen mir nur die Netzkabel zur Verfügung, ein passendes NF- und Lautsprecherkabel wurden nachgeliefert. Zunächst hatte ich die Netzkabel an beide Endstufen angeschlossen, einfach aus dem Grund, weil ich hier an die Anschlüsse an der Steckerleiste am besten herankam. Sinnvoller wäre natürlich, mit dem Vorverstärker anzufangen. Interessanterweise hatte aber bereits diese Veränderung einen durchschlagenden Erfolg. Dies ist in meiner Konfiguration sofort und ohne Einspielen zu hören. Die Wiedergabe wird transparenter und wirkt dynamischer. Der Hochtonbereich erscheint zunächst schlanker, fast ein bisschen trocken, was möglicherweise auf das noch nicht eingespielte Kabel hinweist. Die Überlegung war nun, wenn ich jetzt noch weitere Netzkabel anschließe, wird mir das Ganze vielleicht obenrum zu dünn. Andererseits kamen mir dann die viel zitierten Synergieeffekte in den Sinn, mit denen heutzutage jeder Großkonzern irgendwelche unsinnigen Umstrukturierungen zu rechtfertigen versucht.

Als Steckermaterial können neben den Hohlbananensteckern auch Gabelschuhe bestellt werden. Bei den Steckern wird möglichst wenig Metall verwendet
Als Steckermaterial können neben den Hohlbananensteckern auch Gabelschuhe bestellt werden. Bei den Steckern wird möglichst wenig Metall verwendet

Also wurde einen Tag später auch noch die Vorstufe mit dem Swiss Cable Reference Netzkabel beglückt. Und zu meiner großen Überraschung spielt die Anlage jetzt harmonisch ausgeglichen und so, wie ich mir das vorstelle. Klingt unlogisch, weiß ich, war aber so! Zudem habe ich jetzt noch einmal einen deutlichen Zugewinn an Klarheit und Dynamik bekommen. Sachen gibt’s! Schließlich geht es hier um kein Kabel, das im Signalweg liegt. So lief das Ganze eine Weile, ich habe mich einfach nur mit Musikhören beschäftigt. Als zufriedener Hörer könnte ich eigentlich mit dem Schreiben aufhören, wenn ich nicht dafür vom Chefredakteur einen Elfmeter bekommen würde. Also habe ich interessehalber nach einer Woche Einspielzeit wieder auf die Version mit den Netzkabeln nur an den Endstufen zurückgesteckt und festgestellt, dass der Hochtonbereich nun wesentlich flüssiger und satter geworden ist. Die etwas schlankere Wiedergabe im Hochtonbereich am Anfang lag also an den uneingespielten Kabeln. Man sollte diesen Effekt nicht außer Acht lassen. Normalerweise denkt man zwar immer, dass hiermit eher das Gehör eingespielt werden soll und das Ganze mehr ein psychoakustischer Effekt ist. Allerdings sollte man sich bei solchen Behauptungen auch ein bisschen mit Psychoakustik auskennen. Tu ich nicht, deshalb bleibt mir nur der pragmatische Weg: Zuhören! Jedenfalls profitieren die Swiss Cables enorm davon, wenn sie schon einmal längere Zeit gelaufen sind. Und sie legen nach mehreren Wochen immer noch zu! Wusste ich aber zu dem Zeitpunkt noch nicht!

Nach einiger Zeit lieferten die Schweizer noch das passende NF- und Lautsprecherkabel nach, sod ass nun die Verkabelung komplett von einem Hersteller kam. Hatte ich auch noch nie! Also wurden als Nächstes noch die restlichen Kabel ausgetauscht. Hier hatte ich eigentlich die übliche Einspielprozedur erwartet, wie bei den Netzkabeln, war aber nicht so. NF- und LS-Kabel fügten sich sofort nahtlos in das gewonnene Klangbild ein. Eine kurze Rücksprache beim Hersteller klärte das Ganze auf: NF- und LS-Kabel werden vor dem Ausliefern eingespielt, mit was auch immer. Netzkabel nicht. Mit dem kompletten Satz an Kabeln gab es jetzt einfach von allem etwas mehr, sie addieren noch einmal mehr Transparenz, Dynamik und Homogenität, wobei die gewonnene Transparenz stets harmonisch in die Musik integriert ist und nie steril wirkt.

Ein Zugewinn an Klarheit kann schnell lästig werden, weil hier etwaige Fehler in der Kette viel deutlicher hervorkommen. Die dazu gewonnene Transparenz bewirkt aber auch, dass man bei sehr geringen Lautstärken noch alle Details hören kann und die Musik sehr präsent und ausdrucksvoll bleibt. Und dies funktioniert mit den Swiss Cables extrem gut!


b_250_0_16777215_10_images_content_tests_14-01-17_swiss_musicantiqua.jpgEin Härtetest ist für mich immer eine Aufnahme der Musica Antiqua Köln mit Reinhard Goebel. Das Ensemble wurde vor circa 30 Jahren gegründet mit dem Ziel, der historischen Aufführungspraxis möglichst nahe zu kommen. Zur damaligen Zeit noch eine sehr idealistische Bewegung. Jedenfalls können die verwendeten Originalinstrumente für heutige Ohren etwas kratzig klingen, dazu kommt noch die Aufnahmetechnik der Deutschen Grammophon, deren Aufnahmen im Hochtonbereich mitunter etwas spitz klingen können. Wie tut das Ganze nun mit den Swiss Cables? Natürlich wird daraus jetzt keine RCA Living Stereo Aufnahme, aber die Instrumente klingen jetzt viel harmonischer, ohne dass nun irgendetwas beschönigt wird. Der Charakter der Aufnahme bleibt vollständig erhalten, aber es kommt einfach mehr Musik heraus! Klasse!

b_250_0_16777215_10_images_content_tests_14-01-17_swiss_thirddecade.jpgAls nächstes habe ich eine Scheibe des Art Ensemble of Chicago aufgelegt, Third Decade. Diese Avantgarde-Truppe, im Jahr 1960 gegründet, hatte immer besonderen Wert auf die schwarze Identität der afro-amerikanischen Musiker gelegt. Auch die Musik soll auf die afrikanischen Wurzeln des Jazz hindeuten. Meistens traten die Musiker in voller Kriegsbemalung und afrikanisch inspirierter Kleidung auf. Ein Markenzeichen der Musik ist die Vielfalt der gespielten Instrumente, insbesondere auch bei den verwendeten Percussionsinstrumenten. Bei dieser Platte habe ich insgesamt 70 Instrumente gezählt! Das 1984 eingespielte Album Third Decade stellt gleichzeitig das Ende der Zusammenarbeit mit dem ECM Label dar. Auch ist die Musik nicht mehr ganz so avantgardistisch, oder wie der Bayer sagen würde: vogelwuid. Bei dem ersten Titel „ Prayer for Jimbo Kwesi“ wirkt das Ganze noch entspannt und harmonisch, was sich aber dann schnell ändern wird. Interessant ist hierbei Track 4 mit einer Vielzahl von Percussionsinstrumenten. Nach einem etwas spacigen Kontrabassintro hat der Schlagzeuger dann sämtliche Glöckchen, Cymbals und was weiß ich alles ausgegraben, die nun mit erstaunlicher Präzision und Natürlichkeit ohne hart zu klingen im Raum stehen. Diese Instrumente sind harmonisch sehr komplex und nicht einfach wiederzugeben. Das menschliche Gehör registriert sofort, wenn hier etwas unnatürlich klingt.

Sagte ich bereits, dass mit dem kompletten Satz Swiss Cables die Musikanlage überaus organisch und musikalisch spielt? Das Swiss Cables Design scheint mehr ein Gesamtkonzept zu sein als ein einzelnes Super-Kabel. Wobei ein einzelnes Kabel bereits die Richtung vorgeben wird. Wahrscheinlich hat jeder von uns eine Mischung unterschiedlicher Hersteller, die sich im Laufe der Jahre so entwickelt hat. Bei den Kabeln der Schweizer erreicht man die beste Performance, wenn sämtliche Kabel gewechselt werden. Gut für die Firma, ist aber so! Verglichen mit meinem eigenen Kabelgemisch erscheint die Schweizer Kombi klarer, transparenter mit mehr Dynamik, hat aber etwas weniger Volumen. Dies ist wohl auf die bessere Kontrolle im Grundton- und Bassbereich zurückzuführen. Auch wirkt die Größenabbildung etwas kleiner, was bei Lautsprechersystemen mit Hörnern ein großer Vorteil sein kann.

Der Mittenbereich wirkt minimal zurückgezogener, relaxter, dadurch scheinen die Musiker einen Schritt nach hinten getreten zu sein. Auch Aufnahmen, bei denen man das Gefühl hat, hier sind die Mikrofone ins Klavier gefallen, klingen hiermit wesentlich natürlicher und richtiger. Aber auch weniger vordergründig spektakulär. Die Wiedergabe ist sehr filigran mit unheimlich vielen Klangfarben. Letzteres ist mir persönlich sehr wichtig. Die äußerst schwierige Wiedergabe einer Solo Violine gelingt zusammen mit den Swiss Cables so perfekt wie noch nie! Wie überhaupt klassische Musik unheimlich von der Homogenität der Wiedergabe profitiert.

Bei dieser Performance fällt mir immer der Satz eines japanischen Röhren Gurus ein: kein überflüssiger Klang! Dies bezog sich zwar auf etwas ganz anderes, trifft aber bei dem Schweizer Produkt die Sache im Kern. Mit Swiss Cables kenne ich nun bereits den zweiten Hersteller hervorragender Kabel aus der Schweiz, ob das wohl an der guten Bergluft liegt?

 

STATEMENT EINS

Sehr klare und dynamische Wiedergabe mit exzellenter Basskontrolle. Überaus homogen und organisch, mit sehr vielen Klangfarben. Wenn das Budget es zulässt, am besten als kompletten Satz für alle Komponenten benutzen.

Letztlich kommt der Klang natürlich von den Hauptkomponenten, die Kabel können hier nur unterstützend wirken. Nun hat mein Lautsprecher einen Kennschalldruck von 98 Dezibel, was bewirkt, dass ich kleinste Veränderungen hören kann, die sich aber nicht unbedingt in einem anderen System ebenfalls so auswirken müssen. Um eine universellere Beurteilung zu erhalten, hat sich Kollege Sommer auch in seiner Anlage Swiss Cables angehört. Hier seine Erfahrungen:

Den ersten Kabelsatz begleitete Anton Suter, der die Verantwortung für die Fertigung und den Vertrieb von Swiss Cables übernommen hat, im meinen Hörraum. Im Gegensatz zum röhrenaffinen Kollegen – ich höre, wie mir gerade bewusst wird, ja momentan auch Röhrenvor- und Endstufen, allerdings ohne diese Verstärkungsart prinzipiell zu bevorzugen – benötige ich recht lange NF-Kabel zwischen Vor- und Endstufen und zwar symmetrische. Und bei der Ayon Epsilon finden auch nur Lautsprecherkabel mit Gabelschuhen Anschluss. Da ich die aber nicht ausdrücklich bestellt hatte, musste kurzfristig der ganz hervorragende Einstein The Poweramp, der sonst in der Anlage im Wohnzimmer Dienst tut, für Verstärkung sorgen – natürlich erst einmal mit den in meiner Kette üblichen Kabeln. Für die Stromversorgung verwende ich noch immer eine vom ehemaligen deutschen Cello-Vertrieb in Handarbeit gefertigte Zuleitung mit großem Querschnitt. Als das Swiss Cable diese ersetzte, gewann die Wiedergabe an Feinzeichnung und Feindynamik, die Abbildung geriet etwas luftiger und minimal weiträumiger. Kurz: Es gab einfach mehr (Detail-)Informationen zu entdecken.


Noch mehr Klarheit und Durchzeichnung brachte dann der Austausch des Lautsprecherkabels, allerdings verschwand dabei auch ein wenig Fülle im oberen Bassbereich, die die in diesem Teil des Frequenzspektrums eher zurückhaltende LumenWhite zumindest bei weniger gelungenen Aufnahmen zu mehr Nachsicht verleitet. Erfreulicherweise blieben auch die sechs Meter symmetrischer NF-Leitung der Swiss-Cables-Charakteristik treu und enthüllten, dass die so bodenständige wirkende EAR 912 mehr Details und eine etwas größere imaginäre Bühne darzustellen vermag, als ich bisher angenommen hatte. Ich bestellte also für die weitere Beschäftigung mit den überraschend leichten schweizer Kreationen Lautsprecherkabel mit Gabelschuhen, um sie auch mit den Ayons hören zu können.

b_250_0_16777215_10_images_content_tests_14-01-17_swiss_prism.jpgSobald dann die passend konfektionierten Lautsprecherkabel eintrafen, schloss ich auch wieder die langen NF-Strippen an und musste an einem ruhigem Abend feststellen, dass in Spielpausen den Lautsprechern ein am Hörplatz noch so eben wahrnehmbares elektronisches Flirren und Zirpen entströmte, das beim ersten Test weder Anton Suter noch mir aufgefallen war – dafür waren wir von dem Gewinn an Feinzeichnung und -dynamik einfach zu begeistert. Da der Ausgang der EAR 912 trafosymmetriert ist und es sich bei der Ayon um ein vollsymmetrisches Schaltungskonzept handelt, sollte hier eigentlich völlige Stille herrschen. Des Rätsels Lösung: „Serienmäßig“ werden die Swiss Cables ohne Abschirmung geliefert, da diese Variante klanglich die überlegenere sein soll. In meinem Hörraum, in dem ich mir mit jeder unsymmetrischen Moving-Coil-Phonostufe unabhängig von den verwendeten Kabeln ein Radioprogramm einfange, geht es aber nicht ohne Schirmung. So wartete ich dann wieder auf Swiss Cables, diesmal auf geschirmte, symmetrische NF-Leitungen. Während dieser Zeit verblieben die Lautsprecherkabel zwischen Endstufen und Lautsprechern und hatten so Zeit, eine Menge weiterer Betriebsstunden zu sammeln.

Als mich dann Thomas Wendt, der Inhaber von Genuin Audio, dem deutschen Swiss Cables Vertrieb, besuchte, nahm ich das zum Anlass, die geschirmten NF-Kabel anzuschließen. Bei allen vertrauten – und meist hervorragend aufgenommenen und produzierten – Songs, die üblicherweise bei Tests zu Einsatz kommen, war das Ergebnis eindeutig: Hier bevorzugten wir einmütig die minimal schlankeren, dynamisch feiner differenzierenden und einen etwas größeren Raum suggerierenden Swiss Cables. Doch dann wollte Thomas Wendt nach all den Klangspektakeln, die zwar leicht Aufschluss über die Fähigkeiten von Kabeln oder Komponenten in speziellen Disziplinen geben können, aber nicht in jedem Falle Musikgenuss garantieren, quasi zur Entspannung Pink Floyds „Money“ hören. Aus Bequemlichkeit spielte ich das damals noch mit iTunes gerippte File von der Festplatte: Und das war alles andere als eine audiophile Offenbarung. Wir wechselten wieder zurück und wurden von einem fetteren Oberbass verwöhnt, der die leichten Härten der von Hause aus eher dünnen Aufnahme kaschierten. Dann fiel mir aber ein, dass ich noch eine Version des Songs auf LP im Regal stehen habe: „Money“ ist auch auf der Vier-LP-Box Echoes enthalten. Am Remastering der Klassiker soll übrigens Tim de Paravicini einen maßgeblichen Anteil gehabt haben. Bei der mit einem Brinkmann-EMT reproduzierten Scheibe gab es jede Menge Tieftonenergie, aber schon vorher beim Kassengeklingel wünschten wir uns mehr Auflösung. Und genau die bekamen wir dann, als wir wieder zur Swiss-Cables-NF-Verbindung zurückkehrten. Bei Scheiben dieser Qualität waren das Lautsprecher- und das geschirmte XLR-Kabel aus der Schweiz für uns erste Wahl.

b_250_0_16777215_10_images_content_tests_14-01-17_swiss_echoes.jpgDa die Charakteristik der Swiss Cables und der LumenWhite nahezu identisch ist, kann die beiden eigene famose Durchzeichnung, die enorme Basskontrolle und die Liebe zum Detail bei schlechten Aufnahmen schon einmal ein bisschen zuviel des Guten sein. Aber momentan behaupten die Swiss Cables ihren Platz zwischen Vor- und Endstufen sowie zwischen diesen und den Lautsprechern. Selbst wenn die Kabel die Schwächen der Aufnahme ungeschminkt präsentieren: Auf den weiten, luftigen Raum, die filigranen dynamischen Abstufungen und die so ungemein stimmig ins Klangbild integrierte Fülle an Details kann man nur schwer verzichten, wenn man sie einmal gehört hat.

Wie der Kollege schon in der Einleitung festgestellt hat, sind die Swiss Cables nicht für fünf Euro zu haben. Ich habe in den letzten fünfzehn Jahren eine Menge auch extrem teurer Kabel ausprobieren dürfen – wobei sich mir die Preisgestaltung auch nicht in jedem Falle erschlossen hat. Das ist hier anders: Im überhitzten High-End-Kabel-Business beeindrucken die absolut betrachtet gewiss nicht billigen Swiss Cable mit einem enorm verlockenden Preis/Klang-Verhältnis.

 

STATEMENT ZWEI

Die Swiss Cables verschweigen nichts: Hier geht keine noch so kleine Information zur Größe des – oft imaginären – Aufnahmeraumes, keine rhythmische Delikatesse, keine Klangfarbe und auch nicht die subtilste dynamische Abstufung verloren. Dennoch bleibt das Klangbild ungemein stimmig: Die Swiss Cables neigen keinesfalls zu übertriebener Analytik – allerdings auch nicht zu beschönigendem Weichzeichnen.
Gehört mit (Jürgen Saile)
Digital-Laufwerk Ayon CD-T
DAC Borbely Audio
Laufwerk Apolyt
Tonarm Triplanar
Tonabnehmer Clearaudio Goldmund, van den Hul Grasshopper
Vorstufe Shindo Monbrison
Endstufe Shindo Cortese, Thomas Mayer ELROG 211SE, 6HS5 PSE
Lautsprecher WVL A100i, Ancient Audio Studio Oslo
Kabel Audio Consulting RCA Reference, Auditorium 23 LS

Gehört mit (Dirk Sommer)
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG Viella 12‟
Tonabnehmer Brinkmann EMT ti
Phonostufe Einstein The Turntable’s Choice
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.8.5
Audioplayer Amarra Symphony 2.6, Audirvana
D/A-Wandler Mytek 192-DSD-DAC
Vorverstärker EAR Yoshino 912
Endstufe Einstein The Poweramp, Ayon Epsilon
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest Wild und Diamond
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße
Herstellerangaben
Swiss Cables Reference
Lautsprecherkabel Reference 1390 Euro für 2.5m
Signalkabel Reference 860 Euro für 2 x 1m, Cinch ungeschirmt
940 Euro für 2 x 1m, Cinch geschirmt
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Genuin Audio Vertrieb
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Mittwoch, 16 Oktober 2013 02:00

Son & Sens 2013, Teil eins

In den vergangenen 20 Jahren habe ich so manche Hifi-Show besucht – hierzulande, in den Nachbarländern, den USA und einmal auch in Asien. Aber sie alle unterschieden sich nur in Nuancen. Ein gutes Stück weiter von den ausgetretenen Pfaden entfernte sich die diesjährige Sons & Sens in Montreux. Und das war gut so.

Es ist den letzten Jahren – oder vielleicht sogar Jahrzehnten – in den westlichen Ländern immer schwieriger geworden, vor allem jüngere Menschen für unser Hobby zu begeistern. Überspitzt formuliert trifft man bei den verschiedenen Ausstellungen den immer gleichen Kreis von Bekannten. Weitaus positiver sieht es da in Richtung Osten aus: Wie die polnischen Kollegen von High Fidelity stolz berichten, kann ihre heimische Hifi Show mit fünfstelligen Besucherzahlen aufwarten. Und auch in Asien gibt es noch wachsende Märkte. Hier in Europa – und auch wohl in den USA – stellt sich Herstellern und Importeuren hingegen die Frage, was man unternehmen könnte, um der hochwertigen Musikwiedergabe wieder zu dem Stellenwert zu verhelfen, den sie in den 70-er und 80-er Jahren auch bei uns hatte.

Bisher gibt es zur klassischen Hifi-Messe fürs interessierte Publikum – wie etwa den erfolgreichen Nord- und Westdeutschen Hifi-Tage – und die eher für Fachbesucher aus aller Welt enorm attraktive High End wenig Alternativen. Eine davon sind die österreichischen klangBilder, bei denen Ludwig Flich nun schon über einem Jahrzehnt mit geführten Rundgängen und einer Vielzahl dort auftretender bekannter Künstler bei Musikfreunden Schwellenangst abbaut und so nicht nur eingefleischte Hifi-Fans anspricht. Auch ein Stand, an dem zur Weinverkostung eingeladen wird, hat sich dort als fester Bestandteil etabliert. Einen Schritt weiter gingen nun Pascale Rey und Jean-Pascal Panchard, die die diesjährige Sons & Sens ausrichteten: Sie versuchen, möglichst viele Sinne anzusprechen, und wenden sich an kunstinteressierte Genießer: Man kann sinnlich erfahren, welcher Wein mit welcher Schokolade harmoniert, den Klängen von ausschließlich von schweizer Herstellern gefertigten Hifi-Komponenten lauschen, die Eindrücke an sogenannten „Haltes Gastronomique“ bei Wein und passenden kleinen Snacks verarbeiten, sich von Hochprozentigen inspirieren lassen, Fotokunst betrachten oder künstlerisch gestaltete Flächen mit Füßen treten. Da die Sons & Sens eine ganz besondere Art von Ausstellung sind, lassen wir unseren Bericht dem Gang über die Messe folgen. Beginnen wir mit dem Hotel.

Das Grand Hotel Suisse-Majestic, Montreux

Wer ein wenig Sinn für architektonische Details hat, konnte im altehrwürdigen Grand Hotel immer wieder interessante Perspektiven entdecken. Allein die Wahl des Ausstellungsortes trug ihren Teil zum Motto Sons & Sens bei.

 

Salon Or

Gleich nachdem man den in der Lobby des Hotels den nicht ganz unbeträchtlichen, für die gebotenen Genüsse aber durchaus angemessenen Eintrittspreis entrichtet hatte und mit einem Glas Weißwein – der ebenso wie alle gezeigten Hifi-Komponenten in der Schweiz produziert wurde – begrüßt worden war, gelangte man zum Salon von Stenheim und Le son. Die Zwei-Wege-Lautsprecher plus Tiefton-Modul wurden von zwei Stereo-Endstufen mit je zweimal 100 Watt angetrieben, die ihr Signal von einem Streamer mit eingebautem DAC bezogen.

 

Salon Gris

Auch im nächsten Raum waren die Lautsprecher von Stenheim zu hören, hier aber leider ohne die Ergänzung im Bass. Sie wandelten die Signale einer kompletten Nagra-Kette.

 

Halte Gastronomique 1

Bevor es dann eine Etage tiefer geht, gelangt man zu ersten kulinarischen Zwischenstopp.

 


 

Salon Riviera

Dieser befindet sich, zwar eine Etage unter der Lobby, aber dennoch im zweiten Stock, da das Hotel an einen Hang gebaut wurde. Im Salon fand man einen kleinen Schallplattenverkauf, der Stand eines Jazz-Radios, eine Stiftung, die sich um Jazz und historisch Musikwiedergabegeräte kümmert, sowie Officina Tron Audio, einen Anbieter von Bausätzen und Röhrengeräten

 

Salon Chablais

Nach einigen weiteren Treppen gelangt man dann in eine Art kleineres Foyer, in dem wieder Wein, ein Snack und Musik offeriert werden. Doch deutlich mehr Spass als iPad und Kopfhörer oder In-Ear-Stöpsel versprechen die Lautsprecher von Boenicke Audio im oben genannten Salon.

 

Salon Dezaley

Dieser Raum war für die gestaltende Künstlerin Myriam Machi und den Fotografen Christian Eggs reserviert. Während die Fall'Art – wobei der Apostroph für „en“ stehen dürfte, denn laut Myriam Machi handelt es sich um Kunst, die von Wänden fiel und nun am Boden liegt – auf der ganzen Messe verteilt war, konnte man die Arbeiten Christian Eggs nur in besagtem Salon genießen.

 

Salon Lavaux

Hier spielte eine Kette aus der Fünfer-Serie von Soulution. CD-Player, Vollverstärker und und Magico-Lautsprecher waren mit Klangleitern von Vovox verkabelt.

 

Halte Gastronomique 2

Natürlich gab es auch hier eine ausgesuchte Kombination aus Wein, einen kleinen Imbiss und der darauf abgestimmten Musik. Es bot sich aber auch an, mit einem Glas vor dem Flatscreen Platz zu nehmen und in aller Ruhe die Fotos von Christian Eggs zu betrachten.

 

Freitag, 18 Oktober 2013 02:00

Son & Sens 2013, Teil zwei

Wir haben etwa die Hälfte des Messe-Rundgangs hinter uns gebracht, gerade noch die Köstlichkeiten des zweiten Halte Gastronomique genossen und gehen nun bestens erfrischt den letzten Teil der Sons & Sens an.

Vom Vorraum der Salons Chablais, Dezaley Lavaux gelangt man über ein paar Stufen in einen Gang, der die Zimmer der ersten Etage miteinander verbindet. Alle Räume schmückt eine Tür mit dem im ersten Teil des Berichts abgebildeten Jugendstil-Ornament und alle gehen zum See hinaus und erlauben einen Blick aufs Wasser und die Alpen. Für weitere Ablenkung sorgen die überall ausliegenden Fall'Art-Objekte, über die zumindest der Autor mit gemischten Gefühlen geht: So ansprechend einige von ihnen auch aussehen, so befremdlich ist es, Kunst mit Füßen zu treten – auch wenn man weiß, dass dies ganz im Sinne ihrer Schöpferin Myriam Machi ist. Bevor wir uns wieder Hifi-Geräten zuwenden, lassen Sie uns noch einigte Fall'Art-Flächen betrachten:

 

Chambre 103

Noch um zwei Ecken herum und wieder paar Stufen hinab findet sich der Ausstellungsraum von Eternity Joe. Als das Hotel gebaut wurde, waren Rollenkoffer eben noch nicht in Mode und um den Transport des Gepäcks kümmerten sich Bedienstete. Doch zurück zum ebenso einprägsamen wie in der Schweiz eher ungewöhnlichen Firmennamen: Der entsprang ganz einfach einer Laune und wurde inzwischen zum Synonym für den Firmenchef Kurt Zimmermann

 

Chambre 106

Wie Sie an den Zimmernummern erkennen, lagen die Vorführräume so weit voneinander entfernt, dass sich benachbarte Aussteller akustisch nicht in die Quere kamen. Aber der entspannten Atmosphäre entsprechend blieb man bei den Sons & Sens von Lautstärkeexzessen, wie sie auf der High End schon mal vorkommen, verschont. Im Zimmer 106 gab es eine weitere Neuentdeckung: Audio Performance, eine Firma die sich seit 1987 in professionellen Gefilden tummelt und für ein wenig Verwirrung sorgt: Sowohl auf der Website als auch auf einer Visitenkarte findet auch die Variante Performance Audio. Egal, auf der Box steht jedenfalls Audio Performance und dem Klang der Monitore tut das Ganze keinen Abbruch.

 

Chambre 111

Hier treffen ich dann auf schweizer Hifi-Urgestein: Rowen. Seit 1972 beschäftigt sich Firmengründer Anton Aebischer mit möglichst naturgetreuer Musikwiedergabe. Bekannt wurde die Marke dann vor allem mit dem 1987 vorgestellten Lautsprecher 1&1. Inzwischen gibt es neben verschiedenen Lautsprecherlinien auch eine ganze Palette an Elektronik und sogar einen Plattenspieler. Auch Modifikationen von NAD- und Myriad-Komponenten werden angeboten.

 

Suite 120

Auch die Aussteller in dieser Suite haben ihr Wurzeln im professionellen Audiobereich: Klangwerk und Weiss sind aber inzwischen auch in Hifi-Kreisen genau so gut beleumundet wie in Tonstudios.

 

Halte Gastronomique 3

Natürlich gab es auch auf diesem Gang wieder ein kulinarisches Angebot, bei dem man bei lustvoller Nahrungsaufnahme seine Höreindrücke verdauen oder noch mehr Musik genießen konnte.

 


Chambre 203

Wie die Zimmernummer zeigt, sind wir wieder in der zweiten Etage angekommen, wohin man auf zwei Wegen gelangen kann. Dennoch habe ich die drei Ausstellungszimmer beim  zweiten Rundgang nicht sofort wiedergefunden, da die Ausschilderung des Weges nicht wirklich optimal war. Aber das ist nur ein kleiner Wermutstropfen bei der ansonsten nahezu perfekten Organisation der Sons & Sens. Im Zimmer 203 herrscht dann soundkaos. Unter dem ironisch gewählten Namen firmieren optisch und akustisch ungemein ansprechende Schallwandler.

 

Chambre 211

Obwohl die Messe mehr Sinne ansprechen möchte als das Gehör, kommt sie erfreulicherweise ganz ohne Home-Entertainment-Equipment aus. Es ging fast überall um die gute alte Stereowiedergabe. Nur bei Illusonic nicht. Da standen gleich fünf Lautsprecher im Raum – und ich habe mich dennoch getraut hineinzugehen. Und nun muss ich gestehen, dass das Hinzufügen eines Centers- und zweier seitlicher, nur sehr dezent eingesetzter Kanäle den Musikgenuss wirklich intensivieren kann.

 

Chambre 215

Das letzte Zimmer des Rundgangs bildete dann einen schönen Kontrast zur digitalen, mehrkanaligen Welt des vorangehenden. Auch wenn hier zwei Paar Boxen standen, wurde ausschließlich zweikanalig vorgeführt und das schönste: Die Signale kamen entweder von der Platte oder vom Tonband. Im Raum von Swissonor fühlte ich mich gleich zuhause.

 

Halte Gastronomique 4

Auf dem Weg zu Ausgang wurde noch einmal etwas ganz Besonderes, diesmal Hochprozentiges geboten.

 

Schlussbemerkung

Bei der erste Veranstaltung in dieser außergewöhnlichen Form war die Zahl der Aussteller durchaus überschaubar, bedenkt man jedoch die Vorgabe, lediglich schweizer Hersteller für eine Teilnahme zu gewinnen, schon sehr beachtlich. Die Zuschauerzahlen erreichten noch nicht die Werte, die bei etablierten Veranstaltungen üblich sind – wer wollte das bei einer Premiere auch verlangen? Über die Zukunft der Sons & Sens wird schließlich die Zufriedenheit der Aussteller entscheiden. Und da sieht es richtig gut aus: Bei einem kurzen Rundgang etwa vier Stunden vor Schluss monierte lediglich ein Hersteller eine zu geringe Besucherzahl. Die große Mehrheit wusste von sehr interessierten Endverbrauchern und Händlern zu berichten. Auch erste Verkaufe als Reaktion auf die Vorführungen standen in Aussicht. Bleibt also nur, den Veranstaltern Pascale Rey und Jean-Pascal Panchard zu ihrer ersten, rundum gelungenen Sons & Sens zu gratulieren. Von mir aus gern: Bis nächstes Jahr im Herbst in Montreux!

Die Organisatoren der Sons & Sens: Pascale Rey und Jean-Pascale Panchard
Die Organisatoren der Sons & Sens: Pascale Rey und Jean-Pascale Panchard

Montag, 13 Januar 2014 01:00

GRADO GR 10

Gefertigt in einem traditionsreichen Familienunternehmen in aufwendiger Handarbeit, gradliniges Design, federleicht gleichwohl durch und durch solide und nicht ganz billig: Der GR 10 ist mit seinem optimierten Moving-Armature-Treiber das Spitzenmodell des Grado In-Ear-Kopfhörer-Trios – eine Positionierung die Erwartungen weckt.

Gut verpackt für die Reise um die halbe Welt
Gut verpackt für die Reise um die halbe Welt

Zudem produziert der renommierte Hersteller schon seit vielen Jahren neben exzellenten Tonabnehmern anerkannt feine Headphones. Die Bauform als „Gehörganghörer“ ist prädestiniert für den mobilen Einsatz. Einerseits sind sie leicht, anderseits schließt der Silikonaufsatz wirkungsvoll die Geräusche der Außenwelt aus. Andersherum funktioniert es aber ebenso: Die Umwelt wird vor allzu intensiver Musikberieselung durch die Nutzer bewahrt. Für einen guten Sitz legt Grado drei unterschiedlich große Aufsätze bei, deren Austausch problemlos zu handhaben ist. Mit der Wahl des Polsters steht und fällt zudem die Ausgewogenheit der Wiedergabe, klangliche Höchstleistungen stellen sich einzig mit gut abgedichteten Gehörgängen ein. Insbesondere der Tieftonbereich quittiert Undichtigkeiten mit merklichen Einbußen in der Performance – aus „Bumm“ wird „Pök“.

Die konsequente Abschottung sowie der feste Sitz im Ohr sichern In-ear-Hörern wie dem GR 10 darüber hinaus einen Stammplatz auf den Konzertbühnen der Welt, denn ihre Qualitäten sind gute Voraussetzungen für ein gelungenes Monitoring. Auf dem Bahnhof Bonn, dem Ort des ersten Praxistests von Grados exklusiven mobilen Kopfhörer, geht es allerdings weitaus prosaischer zu. Hier muss die Musik gegen durchfahrende Güterzüge bestehen und als Quelle dient ein gewöhnliches smartphone und nicht der UHF-Empfänger einer Monitoranlage.
Drei unterschiedlich dimensionierte Aufsätze für den festen Sitz im Ohr
Drei unterschiedlich dimensionierte Aufsätze für den festen Sitz im Ohr


Mit den größten Silikonaufsätzen bewährt, erreichen um viele Dezibel gedämpft nur noch Reste des Geklappers mein Trommelfell, Musikhören ist in dieser feindlichen Umgebung so kein Problem. Dank des eindrucksvollen Wirkungsgrades bleibt der Volumensteller in moderater Position. Ein Austesten der Leistungsfähigkeit des Abspielers führt zu monströsen Pegeln, die, ob der Unmittelbarkeit der Entstehung, dem Hörvermögen bei längeren Einsatz fraglos abträglich wären. Vom Berliner Musiker und DJ Vincenzo Ragone stammen die glänzend produzierten Töne auf dem zugigen Bahnsteig. Der Song „Baited Breath" groovt wunderbar satt aus dem kleinem Hörer. Knorrig und tief der Bass, samtig die Mitten zugleich irisierend in den hohen Lagen. Gründliches Einspielen ließ die leichte Heiserkeit, die noch den ersten Kontakt am Abend zuvor kennzeichnete, ausheilen. Deutlich nachlässiger erstellt ist die nächste MP3-Datei „Don´t drink the water“ von der Dave Matthews Band, ein Umstand, den der GR 10 umgehend mit einer eher blassen wenn auch lebendigen Wiedergabe bestraft.

Nach diesem Feldversuch zieht es mich zurück in ruhigere heimische Gefilde. Verkabelt mit dem Laptop ruf eich für den Hörer in iTunes gezielt unkomprimiert MusikFiles auf. Herrliche Klangcollagen von Rene Aubry bilden den Auftakt zu einer langen Hörsession. Im Stück „Alice“ vom Album Refuges verschmelzen zarte Saiten- und Klavieranschläge mit elektronisch verfremdeten Instrumentengruppen. Unterlegt wird die fragile musikalische Struktur von einem gesampelten Herzschlag. Wie die meisten Longplayer von Aubry ist die Aufnahme erstklassig eingespielt. Trotz des eher bescheidenen Kopfhörerverstärkers im Rechner kann das Ergebnis betören. Die Instrumente werden körperhaft dargestellt, zudem entsteht außerhalb der Schädelmitte ein realistischer imaginärer Raum. Kraftvoll, mithin verstörend durchbricht der dumpfe Pulsschlag das Klanggebilde, ungewöhnlich fein und präzise präsentiert sich der Hochtonbereich

Optisch ein Leicht- klanglich ein Schwergewicht
Optisch ein Leicht- klanglich ein Schwergewicht

Bei weiteren Hörproben, deren Bogen sich von orchestralen Werken (Mahler) zu stimmgewaltigen Songs (Lizz Wright und Lou Rohdes) spannte, bewies der Hörer jeweils seinen sensiblen Umgang mit dem gebotenen Material – Limits setze nur der Zuspieler. Mit dem Wechsel zur „großen“ Anlage mit einem „richtigen“ Kopfhörerverstärker sollten diese Restriktionen aufgelöst sein. Und fürwahr, mit dem neuen Setup begann die Party.

Ungemein dynamisch und mit großer Liebe fürs Detail spielte sich der In-Ear Hörer durch das Programm. Im Vortrag eher sehnig als füllig, dabei mit natürlichen Klangfarben und einer faszinierenden Klarheit gesegnet. Speziell Live-Aufnahmen entwickeln einen ungeheuren Charme: knarzende Klavierhocker, das leise Hüsteln vor dem Einsatz, die Rufe aus dem Publikum, vieles davon habe ich selten so greifbar wahrgenommen. Die Playlist wird immer umfangreicher und mit geradezu kindlicher Freude fahndete ich in dem bekannten Stücken nach den kleinen Fehlern und Lebenszeichen der Musiker respektive Techniker.

Die Finesse des Grado bewirkt allerdings auch manche Grausamkeit, denn schlechte Signale klingen eben auch so. Anderseits bin ich bei dem Vergleich von inhaltsgleichen, aber verschieden aufgelösten Dateien – CD versus HighRes – geneigt anzunehmen, zwei unterschiedlichen Musikstücke zu lauschen, so apodiktisch ist das Resultat.
Anschlussstecker, Kabel und Hörer: zusammen 10 Gramm
Anschlussstecker, Kabel und Hörer: zusammen 10 Gramm

Dass Unperfektes aber auch gehörig Spaß machen kann, beweist das Vinyl-Debüt von Lianne La Havas Is your love big enough?. Rauschfahnen und ungewollte Verzerrungen werden vom GR 12 genüsslich seziert, aber trotz oder gerade wegen dieser Defizite ist eine bisweilen ergreifende Produktion entstanden. In all seiner Pracht wird als Schlusspunkt des Hörtest das wunderschöne Musikstück „ Soyeusement“ von der gleichnamigen, im Frühsommer 2011 in Frankreich aufgenommenen Langspielplatte, reproduziert.


STATEMENT

Grados In-Ear-Topmodell ist im Duett mit einem hochklassigen Frontend ein gnadenlos gutes Abhörinstrument. Ungemein dynamisch und gesegnet mit einer überragenden Hochtonauflösung. Aber Vorsicht, seine Akkuratesse demaskiert im Gegenzug miese Aufnahmen, ungebührliche Datenreduktion und schlechte Zuspieler.
GEHÖRT MIT
Mobil Audio Apple iPhone / Laptop
Computer Audio NAS-Laufwerk Qnap TS 109 / Minim Server / UpnP Kontroll Linn Kinsky
Laufwerk AMG
Tonarm AMG
Tonabnehmer Ortofon black, Grado Reference
Phonoentzerrer Trigon Vanguard II & Volcano III
Netzwerkspieler, Vorverstärker Linn Majik I DS
Endverstärker Linn Majik 2100
Lautsprecher Audio Physic Sitara 25
Kopfhörerverstärker Lake People G 100
Kopfhörer Sennheiser HD 800
Kabel Linn NF, Naim Audio Lautsprecherkabel, Netzleiste Music Line
Möbel Phonosophie Tripod
HERSTELLERANGABEN
Grado GR 10 In-Ear-Kopfhörer
Frequenzumfang 20 - 20.000 Hz
Empfindlichkeit 116 dB / 1mw
Gewicht 9 Gramm
Anschluss Klinke 3,5 mm vergoldet
Länge Anschlusskabel 1,30 m
Impedanz 32 Ohm
Anschluss 3,5 mm Klinke
Preis 400 Euro
VERTRIEB
High-Fidelity Studio
Anschrift Dominikanergasse 7
86150 Augsburg
Telefon 0821 - 37250
E-Mail high-fidelity-studio@t-online.de
Internet www.high-fidelity-studio.de

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Es gibt sie wieder, die guten alten Telefunken Röhren! Na ja fast, den Aufdruck Telefunken haben sie zwar nicht mehr und die hier vorgestellte Röhre wurde auch nicht im alten Telefunkenwerk gebaut, aber teilweise werden die ELROG Röhren noch auf alten  Produktionsmaschinen hergestellt. Zu der Person, die die Röhrenproduktion in Deutschland wieder aufleben lässt, gleich mehr.


Die Röhren sind so konstruiert, dass sie problemlos gegen eine geläufige 211 respektive 845 getauscht werden können. Man sollte dabei beachten, dass die Wärme hier im unteren Teil der Röhre entsteht. Ein gut konstruierter Verstärker hat damit aber keinerlei Probleme
Die Röhren sind so konstruiert, dass sie problemlos gegen eine geläufige 211 respektive 845 getauscht werden können. Man sollte dabei beachten, dass die Wärme hier im unteren Teil der Röhre entsteht. Ein gut konstruierter Verstärker hat damit aber keinerlei Probleme

Die alten Röhren der Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H genießen weltweit einen legendären Ruf und sind vor allem in Asien begehrte Sammlerstücke. Telefunken war im Jahre 1903 in Berlin aus einer Fusion von Siemens & Halske und AEG hervorgegangen. Gegen Ende des 2. Weltkriegs baute Telefunken das Werk in Ulm für die Produktion von Sende-, Empfangs- und später Bildröhren. 1949 wurden hier monatlich 150.000 Röhren hergestellt! In den 60er Jahren war allerdings der Zenith der Röhrenproduktion überschritten, Transistoren verdrängten langsam Sende- und Empfängerröhren. Das Ulmer Bildröhrenwerk wurde 1979 an die französische Firma Thomson verkauft und zwei Jahre später geschlossen.

Somit wäre die Geschichte hier eigentlich zu Ende, wenn es nicht einen ehemaligen Mitarbeiter der Firma Telefunken gäbe, der heute noch in der Röhrenproduktion aktiv ist. Es handelt sich um Dr. Klaus Schaffernicht, Gründer der Firma ELROG, die 1986 in Lüneburg gegründet wurde und mittlerweile im mecklenburgischen Lübtheen residiert. Schaffernicht dürfte der letzte Produzent von Vakuumröhren in Deutschland sein! Wie ja in einem früheren Artikel bereits erwähnt ist die Produktion von Röhren keine triviale Angelegenheit, das Know-how hierfür ist weitgehend verloren gegangen. Diese Erfahrung konnten etliche Liebhaber von Röhrengeräten mit billig produzierten Röhren aus Fernost bereits machen. Deshalb ist es ein Glücksfall für die Audioszene, dass es mit ELROG wieder einen Hersteller gibt, der sowohl das Know-how hat ,als auch noch über die nötigen Produktionsmaschinen verfügt. Einer neu produzierten Röhre mit der Qualität und Performance einer alten Telefunken Röhre steht nun nichts mehr im Weg! Nach der Entscheidung, Röhren für Audiozwecke zu bauen, war es für Schaffernicht von Anfang an klar, dass er nicht einfach alte General Electric oder RCA Typen kopieren würde.


Mit über 20cm Höhe ist die ELROG 211 eine imposante Erscheinung. In der Mitte zum Vergleich eine original General Electric 211, hier in der Militärversion VT-4-C. Das obere Drittel der ELROG ist komplett mit einem Bariumgetter versehen, womit ein perfektes Vakuum während der Lebenszeit der Röhre garantiert wird
Mit über 20cm Höhe ist die ELROG 211 eine imposante Erscheinung. In der Mitte zum Vergleich eine original General Electric 211, hier in der Militärversion VT-4-C. Das obere Drittel der ELROG ist komplett mit einem Bariumgetter versehen, womit ein perfektes Vakuum während der Lebenszeit der Röhre garantiert wird

Die ELROG Röhren sehen also nicht nur anders aus, sondern sind auch anders konstruiert. Hier wurden einige pfiffige Ideen umgesetzt, wobei man sich wundern muss, warum sonst noch niemand darauf gekommen ist. Am auffallendsten dürfte sein, dass die Elektroden nicht wie bei einer Glühbirne im oberen Teil der Röhre montiert sind, sondern unmittelbar über dem Sockel. Einfache Überlegung, große Wirkung! Diese Konstruktion ist natürlich viel stabiler und damit viel weniger mikrophonieempfindlich.

Geblieben sind die thorierten Wolfram-Heizfäden, ein Markenzeichen der 211 und 845 Röhren. Diese arbeiten bei Betriebstemperaturen circa 2000 Grad und leuchten deshalb im Betrieb gelblich-weiss. Wie bei den historischen Typen üblich, sind die Anoden aus Graphit hergestellt und aus einem massiven Block gefräst. Diese Konstruktion erlaubt – im Vergleich zur VT-4-C – eine höhere Anodenverlustleistung von 80 Watt gegenüber 75 Watt der NOS General Electric Variante. Damit ist auch eine höhere Ausgangsleistung von bis zu 25 Watt im Class-A1 Betrieb möglich. Auffallend ist auch die dunkle Zone in der Mitte der Röhre, hinter dem Schriftzug. Hierbei handelt es sich um eine Graphitbeschichtung. Über die im unteren Bild erkennbaren Fühler wird ein elektrischer Kontakt zwischen der Anode und dem Getter hergestellt. Wir erinnern uns, mit der Getterbeschichtung sollen die letzten noch vorhandenen Luftmoleküle in der Röhre absorbiert werden. Häufig werden hierfür Bariumlegierungen verwendet, also metallische Verbindungen. Dr. Schaffernicht hält nun nichts davon, wenn diese ein völlig undefiniertes Potential besitzen, wie es sonst in den Röhren der Fall ist. Zudem sorgen diese Fühler dafür, dass die Elektroden bombenfest in dem Glaskörper fixiert sind.


Das Foto zeigt das fast fertig montierte Triodensystem: Die Kathode erkennt man an dem M-förmig aufgehängten Draht, die vier Fühler im oberen Teil stellen die Verbindung des Getters zur Anode her. Ebenfalls gut erkennbar ganz oben der Getterring, mit dem die Substanz aufgedampft wird. Rechts die aus einem massiven Block Graphit gefräste Anode
Das Foto zeigt das fast fertig montierte Triodensystem: Die Kathode erkennt man an dem M-förmig aufgehängten Draht, die vier Fühler im oberen Teil stellen die Verbindung des Getters zur Anode her. Ebenfalls gut erkennbar ganz oben der Getterring, mit dem die Substanz aufgedampft wird. Rechts die aus einem massiven Block Graphit gefräste Anode

Bei der 211 handelt es sich um eine ausgewachsene Senderöhre, als direkt geheizte Triode konzipiert. Vorteil direkt geheizter Röhren ist ihre bessere Linearität. Allerdings erfolgt die Emission bei den thorierten Wolfram Kathoden erst bei viel höheren Temperaturen. Für den Betrieb ist eine hohe Anodenspannung von über 1000 Volt erforderlich. Auch die benötigte Heizspannung von 10 Volt bei 3,25 Ampere ist nicht ganz ohne. Zudem ist für den besten Klang eine extrem saubere Heizspannung erforderlich, vorzugsweise Gleichstrom. Wechselstrom wäre natürlich ebenfalls möglich, aber bei der relativ hohen Spannung ist es ein Problem, den Brumm in den Griff zu bekommen – wie man bei manchen Geräteherstellern auch feststellen kann. Zudem ist die Röhre nicht ganz einfach anzusteuern, die Treiberröhre sollte eine niedrige Ausgangsimpedanz haben und einen Spannungshub von 150 Volt liefern können. Ansonsten definiert die insuffiziente Treiberröhre den Klang des Verstärkers und nicht die Ausgangsröhre. Alles in Allem, kein Spielzeug für DIY Anfänger.


Die Röhren werden komplett in Handarbeit hergestellt, jede Röhre hat eine individuelle Seriennummer, die auf einer Platte innerhalb der Röhre eingraviert ist
Die Röhren werden komplett in Handarbeit hergestellt, jede Röhre hat eine individuelle Seriennummer, die auf einer Platte innerhalb der Röhre eingraviert ist

Die Endkontrolle wird von Dr. Schaffernicht persönlich überwacht. Jede Röhre wird einem 25stündigen Einbrennvorgang unterzogen. Quelle: Thomas Mayer
Die Endkontrolle wird von Dr. Schaffernicht persönlich überwacht. Jede Röhre wird einem 25stündigen Einbrennvorgang unterzogen. Quelle: Thomas Mayer

Während des ausgedehnten Einbrennvorgangs werden die Röhren mit hohen Strömen betrieben. Damit sollen Reste von Gasmolekülen aus der Anode oder anderen Metallen freigesetzt und vom Getter aufgefangen werden. Quelle: Thomas Mayer
Während des ausgedehnten Einbrennvorgangs werden die Röhren mit hohen Strömen betrieben. Damit sollen Reste von Gasmolekülen aus der Anode oder anderen Metallen freigesetzt und vom Getter aufgefangen werden. Quelle: Thomas Mayer

 

Vor zwei Jahren geisterten bereits ein paar Prototypen durch die Szene, die allerdings nur die Aufgabe hatten, etwaige Mängel aufzudecken. Dafür werden Prototypen ja hergestellt. Diese waren überhaupt nicht für den Verkauf an Kunden vorgesehen, aber über irgendwelche Kanäle sind diese teilweise am Markt erschienen und werden auch noch gelegentlich angeboten. Man kann diese Prototypen leicht an dem schlankeren Glaszylinder erkennen, der etwa den gleichen Durchmesser wie die Basis hat.
Gegenüber diesen Prototypen wurden noch einige Veränderungen vorgenommen und die anfänglichen Probleme behoben. Serienreife haben mittlerweile die Powertrioden ELROG ER 211 und ER 845 erlangt. Für mich ist immer wieder faszinierend, dass in Deutschland bisher nur wenige diesen Hersteller kennen, die Asiaten aber die Röhren bereits in ihren Geräten verbauen. Was sagt uns das?

Der Nobelgeräte Hersteller Silbatone aus Korea benutzt nur die allerfeinsten Bauteile in seinen Verstärkern, mittlerweile auch die ELROG 845. Quelle: Silbatone
Der Nobelgeräte Hersteller Silbatone aus Korea benutzt nur die allerfeinsten Bauteile in seinen Verstärkern, mittlerweile auch die ELROG 845. Quelle: Silbatone

Neben der Standardversion kann man mittlerweile die Röhren auch in einer verbesserten Variante bestellen, bei der die Verbindungen von den Sockelstiften zu den Elektroden aus Silberdraht bestehen. Diese Variante existiert zunächst nur für die ER 211. Beziehen kann man die Röhren über Thomas Mayer. Interessierte können ihn unter thomas@vinylsavor.de kontaktieren.
Hier gibt es auch weitere Informationen zu dem Thema. Der Preis für ein Paar ER 211 liegt bei 1200 Euro, die ER 845 kostet 1300 Euro, ebenfalls pro Paar. Ist also nichts für die Geiz-ist-geil-Fraktion. Oder halt, vielleicht doch, ELROG Produkte waren im professionellen Bereich für ihre lange Lebensdauer bekannt. Mal abgesehen davon, dass ein Sammler zufrieden grinsen würde, wenn er zu diesem Preis von einem Ahnungslosen ein Paar NOS 845 erwerben könnte.

Für mich ist immer interessant, den kreativen Kopf hinter den Produkten kennenzulernen. Also nichts wie hin und ein paar Worte mit dem Entwickler selbst plaudern, dachte ich mir. Ein kurzer Blick auf die Landkarte – böse Zungen behaupten ja gerne, ich würde mich in Asien besser auskennen als in Deutschland – hat mich dann schnell von einer kurzen Fahrt zu den Antipoden Deutschlands abgehalten. So schön die Lindenstadt Lübtheen auch sein mag. Deshalb blieb nur der Weg über das Telefon. Für ein persönliches Gespräch bietet sich ja noch die High End 2014 an.


Dr. Schaffernicht erwies sich als sehr angenehmer Gesprächspartner, der auch bereitwillig Auskunft über seine Firma gab
Dr. Schaffernicht erwies sich als sehr angenehmer Gesprächspartner, der auch bereitwillig Auskunft über seine Firma gab

 

 

Interview mit Dr. Klaus Schaffernicht


Jürgen Saile: Wie kam es zur Gründung der Firma ELROG?
Dr. Klaus Schaffernicht: Ich hatte 18 Jahre bei Telefunken gearbeitet, habe dann 1980 gekündigt und bekam ein Angebot, nach Holland zu gehen und dort eine Fabrik für Nachtsichtröhren zu leiten. Allerdings wollte ich mich schon immer selbständig machen und habe nach ein paar Jahren dann 1986 in Lüneburg die Firma ELROG gegründet. Die Bayern hatten sich seinerzeit geweigert eine Firma aufzunehmen, die so komische alte Röhren baut.

JS: Was wurde damals produziert?
Dr. KS: Zunächst wollte ich meine ganzen Spezialitäten für den Drucksatz produzieren, aber dann hieß es, der Laser ist da und dies wird alles nicht mehr gebraucht. Das ist einfach der normale Fortschritt. Deshalb habe ich mich mit der Firma Hameg verbündet und angefangen, Oszillografenröhren zu bauen. Später habe ich die Palette ergänzt mit Röhren, die für das Tornado Flugzeug und Kampfhubschrauber erforderlich waren. Hier haben wir ein Redesign vorgenommen, um die Lebensdauer der Röhren zu erhöhen. Leider war die hinterher mit 25.000 Stunden zu gut, so dass keine Ersatzröhren mehr gebraucht wurden. Mit den Oszillografenröhren hatten wir 20 Prozent Weltmarktanteil, allerdings ging durch die Produktion in Fernost der Preis immer weiter runter, so dass ab einem bestimmten Zeitpunkt nur noch Geld gewechselt wurde und wir die Produktion eingestellt haben.


JS: Wie sind Sie auf die Produktion von Röhren für den Audiobereich gekommen?
Dr. KS: Nachdem ich schon fast soweit war zu sagen, wir machen die Firma zu, lief mir jemand über den Weg, der sagte, wir brauchen unbedingt 211er Röhren, die Chinesen haben die Produktion eingestellt, weil zu viele Reklamationen da waren. Beim Transport zerbrach die Kathode, so dass – nach Kundenaussagen – von zehn verschickten Röhren nur fünf Stück zu gebrauchen waren. Und da dachte ich, wenn die da aufhören, scheint es ein bisschen schwieriger zu sein und da könnte ich mich darum kümmern. Nicht weil ich mich mit schwierigen Dingen beschäftigen will, sondern weil ich dachte, dann habe ich keine Konkurrenz aus China. Die chinesischen Röhren sind eigentlich keine Konkurrenz für uns, weil sie qualitativ nicht besonders gut sind und unsere neuen Röhren einen deutlich besseren Klang haben.

JS: Wodurch unterscheidet sich die Röhren fernöstlicher Anbieter von dem, wie Sie es machen?
Dr. KS: Die Produktion einer Röhre ist eigentlich immer dieselbe. Wenn Sie sich eine chinesische oder tschechische 211 anschauen, dann sind das Nachbauten der RCA. RCA hat die Röhren erstmalig entwickelt. Dies war damals ein Auftrag der US Army für ein Funksprechgerät ihrer Autos. Wir haben eine ganz andere Konstruktion. Zunächst hatte ich durch eine Umkonstruktion den ganzen Firlefanz mit den Glühbirnen rausgeworfen, nicht weil ich so genial war, sondern weil mir das alles viel zu kompliziert war. Und ich damit, ohne es zu ahnen, den Klang dramatisch verbessern konnte. Bei den alten 211 Röhren war die Anode oben, wir haben die Anode auf den Sockel gesetzt, wo sie hingehört. Darüber haben wir einen großen, offenen Raum, der auch noch den Klang verbessert. Aber es sind natürlich verschiedene Komponenten. Das Getter muss auf einem Spannungspotential liegen, sonst lädt es sich andauernd um. Bei uns liegt es auf Anodenspannung, also etwa 1000 Volt. Dadurch ist der ganze Block viel stabiler, das ist keine neue Erfindung, sondern das ist in jeder Bildröhre exerziert worden.

JS: Kann man sagen, dass die ELROG Röhren qualitativ den alten Telefunken entsprechen?
Dr. KS: In Punkto Klang sind wir die absolut Besten, da gibt es keinen Zweifel. Die ersten zwei Jahre hatten wir Probleme, wie es bei jedem neuen Produkt der Fall ist. Die sind aber mittlerweile alle gelöst.

JS: Wie lange dauert der Herstellungsprozess einer 211?
Dr. KS: Wir sind eine reine Manufaktur. Deshalb produzieren wir pro Tag nur eine relativ kleine Stückzahl.

JS: Sind außer 211 und 845 noch weitere Typen geplant?
Dr. KS: Ich wollte das eigentlich noch nicht publik machen, aber wir sind dabei, eine 300B zu entwickeln. Diese 300B wird ja von Gott und der Welt gebaut, deshalb möchte ich erst sicherstellen, dass wir wieder ein Spitzenprodukt liefern können. Die ersten Funktionsmuster sind bereits fertig und werden mit der historischen 300B verglichen. Ziel ist, einen vollwertigen Ersatz für die Western Electric Röhren anbieten zu können.

JS: Gibt es schon Erkenntnisse über die Langzeitstabilität der Röhren, Sie machen ja sicher auch einen Langzeittest?
Dr. KS: Ja natürlich, da laufen immer welche. Ich würde sagen, unsere jetzige Lebensdauer liegt bei +3000 Stunden. Unser Ziel sind 5000 Stunden, aber das wissen wir noch nicht, weil die Röhren noch laufen.

JS: Herr Dr. Schaffernicht, vielen Dank für dieses Gespräch.


Wenn man einen passenden Gegenstand für den Begriff „Deutsche Wertarbeit“ sucht, dann eignen sich dafür die ELROG Röhren. Gebaut wie ein Panzer! (Pazifisten bitte weghören!) Die Audioröhren werden nach den gleichen Qualitätsansprüchen hergestellt wie früher die Röhren für die Militärs. Kein chinesisches Nostalgie-Spielzeug! Verkauft werden die Röhren ausschließlich über den besseren Klang. Jeder, der die Röhren in seinem Verstärker bisher gehört hat, hat sie auch behalten.

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Montag, 06 Januar 2014 01:00

Audeze LCD-XC

Auch wenn ich nicht zu den eingeschworenen Kopfhörer-Aficionados zähle: Auf den Audeze LCD-XC habe ich lange gewartet. Überall schwärmte man in den höchsten Tönen von den bisherigen magnetostatischen Modellen, für meine Anwendungen benötige ich aber einen geschlossenen Hörer: hier ist er nun – endlich!


Wie alle Audeze-Modelle ist auch der LCD-XC perfekt verarbeitet. Neben der Lammleder-Version gibt es wie üblich auch eine vegane Variante in Alcantara. Außer in Bubinga sind die Holzdeckel auch in Walnuss, Purpur und Iroko lieferbar
Wie alle Audeze-Modelle ist auch der LCD-XC perfekt verarbeitet. Neben der Lammleder-Version gibt es wie üblich auch eine vegane Variante in Alcantara. Außer in Bubinga sind die Holzdeckel auch in Walnuss, Purpur und Iroko lieferbar

Auch in Hifistatement konnte man über die Audeze nur Gutes lesen: Schon vor fast drei Jahren ging es hier um den LCD-2, und vor etwas mehr als einem Jahr versetzte der LCD-3 den Kollegen Kaey in Verzückung. Da dort – und zwar vor allem im erstgenannten Artikel – das Funktionsprinzip eines magnetostatischen Wandlers ausführlich beschrieben wurde, erspare ich mir und Ihnen eine Wiederholung. Außerdem kann ich mir nur schwer vorstellen, dass besagtes Antriebskonzept Hifistatement-Lesern völlig unbekannt sein sollte. Falls aber doch: Ein Klick auf den Link zum erwähnten Artikel und Sie sind im Bilde. Im Jahr 2011 bevorzugte man übrigens noch die Schreibweise Audez'e, um klarzumachen, dass der Firmenname „Odyssee“ ausgesprochen werden sollte. Inzwischen verzichtet man auf den Apostroph, entweder weil sich der Name samt gewünschter Aussprache durchgesetzt hat oder einfach nur, um das Schriftbild zu vereinfachen.

Wichtiger als diese Formalie ist jedoch, dass der LCD-XC ebenso wie der ebenfalls neue LCD-X mit einem dünneren und leichteren Membranmaterial und der neuen Fazor-Technologie ausgestattet ist, für die bereits ein Patent beantragt wurde. Die Fazor genannten Elemente liegen zwischen den Statoren mit ihren hochwertigen Neodym-Magneten und dem die gesamte Treiberkonstruktion abschließen Grill respektive der geschlossenen Abdeckung. Sie sollen für eine optimierte Schallführung im Kopfhörer sorgen, die sich in einem besseren Phasengang, einem größeren Frequenzumfang, einem noch linearerem Frequenzgang und einer dreidimensionalen, holographischen Abbildung niederschlagen.

Bei einem magnetostatischen Wandler wird die Membrane auf ihrer gesamten Fläche angetrieben. Ist die große Fläche der Grund für die ungewöhnlich „körperliche“ Wiedergabe?
Bei einem magnetostatischen Wandler wird die Membrane auf ihrer gesamten Fläche angetrieben. Ist die große Fläche der Grund für die ungewöhnlich „körperliche“ Wiedergabe?

Der LCD-X-Treiber wurde speziell darauf hin entwickelt, dass die mit ihm ausgestatteten Kopfhörer auch von mobilen Playern wie iPod, Astell & Kern oder dem neuen Calyx „The M“ angesteuert werden können. Zwar sollen auch die Audeze-Modelle mit der Bezeichnung „X“ im Namen von einen guten Kopfhörerverstärker enorm profitieren, allerdings ist auch an ganz gewöhnlichen Kopfhörer-Ausgängen ein problemloser Betrieb möglich. In Zahlen: Der Wirkungsgrad der X-Treiber liegt je nach Gehäuse, in das sie eingebaut sind, zwischen vier und sechs Dezibel über dem von LCD-2 oder -3. Zu meiner Verwunderung harmonierte der LCD-XC sogar mit dem wirklich nicht gerade „lauten“ Ausgang eines MacBook Pro, wie ich feststellen konnte, als ich während weihnachtlicher Abwesenheit von zuhause ein paar Musikdateien bearbeitete. Aber noch verblüffender als der reibungslose Betrieb war das klangliche Ergebnis: Ich hätte nie gedacht, dass die alles andere als audiophil ausgelegte Ausgangsstufe des Laptops so detailfreudig und druckvoll zur Sache gehen kann. Dieser Eindruck ist wohl nur möglich, weil der LCD-XC eine sehr einfach zu treibende Last darstellt.

Optisch und haptisch passt ein schnöder Computer aber nicht zum edlen Audeze. Auch der LCD-XC verwöhnt seinen Besitzer mit perfekt verarbeiteten Metallteilen und handschuhweichem Lamm-Nappa. Bei unserem Modell gesellt sich zu den feinen Materialien noch das hochglanzlackierte und -polierte Holz, das das Gehäuse zur Außenwelt hin verschließt. Schon das Verbinden des Kabels mit seinen vierpoligen Mini-XLRs mit den satten Armaturen am Kopfhörer ist die reine Freude. Außer einem Kabel mit dem üblichen 6,3-Millimeter-Klinkenstecker liegt dem Audeze auch eines mit einem vierpoligen XLR-Stecker für eine durchgehend symmetrische Ansteuerung bei.


Ein geradezu unzerstörbar wirkendes Flightcase gehört ebenfalls zum Lieferumgang, in dem weder der Adapter für 3,5.Millimeter-Klinkenbuchsen noch ein Holzpflegemittel fehlen. Nicht nur aus Angst um die Unversehrtheit der perfekten Holzoberflächen habe ich einen für Kopfhörer sonst unvermeidlichen Anwendungsfall beim LCD-XC ausgeschlossen: Um vor dem Einschlafen in Kooperation mit einem iPod classic wohlvertraute Rock- oder Popmelodien zu Gehör zu bringen, ist der Audeze einfach viel zu schade – und zu groß und daher im Liegen zu unbequem. Nein, so profane Anwendungen sind seine Sache nicht.

Mini-XLR-Buchsen an den Ohrmuscheln erlauben einen einfachen Kabeltausch. Eine symmetrische Verbindung gehört ebenso zum Lieferumfang wie die konventionelle Zuleitung mit 6,3-Millimeter-Klinkenstecker
Mini-XLR-Buchsen an den Ohrmuscheln erlauben einen einfachen Kabeltausch. Eine symmetrische Verbindung gehört ebenso zum Lieferumfang wie die konventionelle Zuleitung mit 6,3-Millimeter-Klinkenstecker

Vielleicht ebenso profan aus audiophiler Sicht, für mich aber von immenser Bedeutung ist es, ob sich der geschlossene Audeze als verlässlicher, möglichst linearer Monitor für Aufnahmen eignet. Die erste Hürde, nämlich keine unverschämten Anforderungen an den Kopfhörerverstärker zu stellen, hat der LCD-XC ja schon am Laptop genommen. Der im Aufnahme-Rack eingebaute Grapevine-Verstärker von SPL ist um Klassen besser als das, was hinter der Mini-Klinkenbuchse des Computers liegt. Und dennoch bleibt der Grapevine im Keller. Denn hier geht es vorrangig darum, was der neue Audeze als Genussmittel bei der heimischen oder vielleicht auch mobilen Musikwiedergabe zu bieten hat und nicht, wie gut er als Werkzeug bei Aufnahmen zu verwenden ist. Und deshalb habe ich mir von AudioNext gleich einen passenden Kopfhörer-Verstärker ausgeliehen, der sowohl über einen herkömmlichen als auch einen symmetrischen Ausgang verfügt und keinen Zweifel an seiner Kompetenz aufkommen lässt, auch Schallwandler von der (Preis-)Klasse des LCD-XC angemessen anzutreiben: den Auralic Taurus MKII.

Zum Vergleich mit dem Audeze stehen zwei bewährte Kandidaten bereit: einmal der mit einem Noise-Cancelling-System ausgestattete PSB M4U 4, den ich aktuell für alle Aufnahmen verwende, bei denen der Einsatz von Lautsprechern unmöglich ist, und zum anderen der Stax 4070 mit der hauseigenen Röhrentreiberstufe SRM-007t. Sowohl diese als auch der Auralic werden über XLR-Kabel direkt mit dem Mytek-Wandler oder der Einstein-Phonostufe verbunden, wobei beim Auralic ein Sunwire-Reference Verwendung findet, beim Stax-Vorverstärker aber ein selbst gelötetes Kabel mit Neutrik-Steckern und NF-Strippen aus dem Profi-Bereich, da die Stax-Vorstufe eine von der hierzulande geltenden Norm abweichende Pin-Belegung aufweist: Pin 3 ist hier der „heiße“ Leiter, während es bei Mytek, Einstein und Auralic Pin 2 ist. Die Do-It-Yourself-Strippe sorgt für die korrekte Phase. Der PSB wird vom symmetrischen Ausgang des Auralic Taurus versorgt.

Da die Treiber nicht leichter gebaut werden können, ist beim Kopfbügel Gewichtsreduktion angesagt. Auch so wiegt der LCD-XC satte 650 Gramm
Da die Treiber nicht leichter gebaut werden können, ist beim Kopfbügel Gewichtsreduktion angesagt. Auch so wiegt der LCD-XC satte 650 Gramm

Da ich in letzter Zeit relativ oft mit dem PSB gehört habe, beginne ich auch mit ihm und dem unsymmetrisch angeschlossenen Audeze: Bei Misha Alperin vertrauter „Heavy Hour“ bin ich positiv überrascht, welche Menge an Detailinformation der PSB rüberbringt und wie präzise er die mächtigen Pauken in den imaginären Raum stellt. Vorne-Ortung und die Illusion von Bühnentiefe kann er mir – wie bisher alle Kopfhörer, selbst in Verbindung mit dem Smyth Research Realizer – zwar nicht vermitteln, aber dennoch werde ich, wie es scheint, recht exakt über die Größe des Aufnahmeraumes informiert. Dass tonal keine Unregelmäßigkeiten auftreten und auch tieffrequente Impulse schnell und ohne jegliches Nachschwingen reproduziert werden, darf man bei Kopfhörern von der Qualität des PSB ja getrost voraussetzen. Ich habe ihn bisher übrigens mit aktiviertem Noise-Cancelling betrieben – nicht etwa, weil es in meinem Hörraum recht laut zugeht, sondern weil der M4U 2 in dieser Betriebsart den linearsten Frequenzgang bietet.


Die ersten Töne von „Heavy Hour“ über den LCD-XC sind dann nichts weniger als eine Sensation: Die Abbildung gelingt nun noch deutlich größer, die Instrumente stehen besser differenziert in einem größeren Raum und die Pauken kommen mit einer Wucht, die fast körperlich fühlbar ist. Von diesem Phänomen hatte ich zwar schon gehört und bei Kollegen gelesen, hielt das aber für eine übertrieben euphemistische Formulierung. Doch grade bei Pauken geht die Wiedergabe des Audeze ein Stück weit über die präzise Information über die Art des Fells, die Intensität des Schlages und seine Nachwirkung im Aufnahmeraum hinaus. Die Wiedergabe besitzt plötzlich auch eine fühlbare Komponente, zwar nicht in dem Maße, wie man es von Lautsprechern her gewöhnt, aber dennoch deutlich wahrnehmbar. Fragen Sie mich nicht, wie das funktionieren kann. Vielleicht gilt ja hier der alte Spruch über Hubraum in leicht abgewandelter Form: Membranfläche ist durch nichts zu ersetzen außer Membranfläche. Und davon hat der LCD-XC jede Menge.

Bei der „Improvisation Patrice Heral“ von Michel Godards Le Concert des Parfums klingen die großen Trommeln über den PSB in den unteren Frequenzen nicht ganz so druckvoll wie über den Audeze. Tonal ähneln sich die beiden Kopfhörer dann an, wenn das Noise Cancelling des PSB deaktiviert ist, die eingebauten Verstärker aber weiterhin in Betrieb bleibt. In diesem Fall füllt der Nachhall der tiefen Töne aber den gesamten Raum und überlagert auch ein wenig das Geschehen in den höheren Frequenzen. Anders beim Audeze: Hier werden die einzelnen Schallereignisse und auch ihr Nachwirken im riesigen halligen Raum präzise räumlich differenziert wiedergegeben. Und als Sahnehäubchen gibt es das fast körperliche Erleben der Klänge dazu!

Ein Pflegemittel samt Tuch für die herrlichen Holzoberflächen wird mitgeliefert
Ein Pflegemittel samt Tuch für die herrlichen Holzoberflächen wird mitgeliefert

Bevor ich nun den LCD-XC mit dem Stax vergleiche, probiere ich kurz, ob der Audize noch besser klingt, wenn er symmtrisch mit dem Auralic Taurus MKII verbunden ist: Bei Gianluigi Trovesis „Hercap“ vom Album Dedalo faszinieren in jeder der beiden Anschlussarten Klangfarben von Becken, Klarinette und Tuba sowie die ungemein feine Durchzeichnung, klare Vorteile für die symmetrische Verbindung vermag ich jedoch nicht zu erkennen. Vielleicht ist da ja bei Schostakowitsch' „Polka“ mehr herauszuhören: Hier habe ich den Eindruck, dass die symmetrische Verkabelung noch einen Hauch mehr Luft um die Instrumente zaubert. Dass ich die etwas aufwendigere Verbindung aber auch im Blindtest zweifelsfrei identifizieren könnte, möchte ich nicht beschwören. Vielleicht hätte ich doch auf Carsten Hicking hören sollen, der mir den Bakoon HPA-21 als optimalen Spielpartner für den Audeze empfohlen hatte – auch wenn dieser nur einen konventionellen, unsymmetrischen Kopfhörerausgang bietet. Zwar stellte sich auch bei diesem Vergleich bei mir keine Vorne-Ortung ein, aber der sonst so oft störende Effekt, die Musik im Kopf zu orten, trat erfreulicherweise auch nicht eine: Dafür liefert der Audeze einfach zu viele, präzise Informationen über die Aufnahmeumgebung. So räumlich habe ich noch nie über einen Kopfhörer Musik genießen können.

Und diese Aussage muss ich auch nicht revidieren, nachdem ich Malcom Arnolds English Dances von CD auch noch einmal über die Stax-Kombination gehört habe: Auch wenn sie ebenfalls eine tolle Auflösung bei angenehm seidigem Hochtonbereich bietet, kommt sie an das Auralic-Audeze-Duo nicht heran: Und das liegt vor allem an dessen hervorragender Raumdarstellung. So offen und weiträumig können die Stax das Orchester einfach nicht präsentieren. Ich hatte mich schon auf ein längeres Kopf-an-Kop-Rennen eingestellt, aber schon bei der ersten Scheibe entscheidet der LDC-XC den Vergleich mit seiner luftigen, losgelösten Wiedergabe für sich.

Konsequenterweise wird ein Adapter auf 3,5-Millimeter-Klinke mitgeliefert. Eine fester Mini-Klinkenstecker plus Adapter auf 6,3 Millimeter macht bei einem High-End-Kopfhörer wenig Sinn
Konsequenterweise wird ein Adapter auf 3,5-Millimeter-Klinke mitgeliefert. Eine fester Mini-Klinkenstecker plus Adapter auf 6,3 Millimeter macht bei einem High-End-Kopfhörer wenig Sinn

 

Der Audeze ist wirklich ein Kopfhörer, der jeden Musikfreund ins Schwärmen bringen kann. Allerdings klingt er bei tiefen Frequenzen ein wenig wärmer und voller als meine LumenWhite. Und deshalb kann ich ihn – wie bisher auch jeden seiner Vorgänger – für Aufnahmen nur mit einer leichten Bass-Absenkung per Equalizer einsetzen, wenn ich denn vor dem Mischpult so hören möchte wie zuhause vor den Lautsprechern. Bevor ich mir nun das Unverständnis, den Widerspruch oder gar den Zorn aller musikliebenden und – zu Recht  – vom LCD-XC begeisterten Kopfhörer-Fans zuziehe: Streichen Sie in Gedanken einfach diesen Absatz – wenn Sie den Audeze nicht als Monitor verwenden wollen.

STATEMENT

Der Audeze LCD-XC ist schlicht der beste Kopfhörer, den ich je gehört habe. Einen nicht geringen Anteil hat daran seine Fähigkeit, die Musik körperlicher erfahrbar zu machen als alle mir bekannten möglichen Konkurrenten. Auflösung, Dynamik und Klangfarben machen ihn nicht nur zum begehrenswerten Genussmittel, sondern prädestinieren ihn auch zum unbestechlichen Arbeitsgerät. Für diese Anwendung wünschte ich mir allerdings einen minimal weniger opulenten Tieftonbereich. Aber der ist es ja gerade, der ihn für 99,9 Prozent all seiner musikliebenden Besitzer zum Traum-Kopfhörer gemacht haben dürfte.
GEHÖRT MIT
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG Viella 12‟, Thales Simplicity
Tonabnehmer Air Tight PC-1, Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos
Phonostufe Einstein The Turntable’s Choice
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.8.5
Audioplayer Amarra Symphony 2.6, Audirvana
CD-Laufwerk Wadia WT3200
D/A-Wandler Mytek 192-DSD-DAC
Vorverstärker EAR Yoshino 912
Endstufe Ayon Epsilon
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kopfhörerverstärker Auralic Taurus, Stax SRM-007t, PSB M4U 2, Stax 4070
Kabel Precision Interface Technology, Sunwire Reference, SwissCable, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest Wild und Diamond
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße

 

HERSTELLERANGABEN
Audeze LCD-XC
Bauform ohrumschließend, geschlossen
Prinzip magnetostatisch
Magnet hochwertiges Neodym
Aktive Membranfläche 9,8cm2
Maximale Belastbarkeit 15W für 200 ms
Schalldruck (SPL) >130 db bei 15 W
Frequenzgang 5 Hz bis 20 KHz
Harmonische Verzerrungen (THD) < 1% über den gesamten Frequenzbereich
Impedanz 22 Ohm, rein ohmsche Last
Wirkungsgrad 95dB/1mW
Empfohlene Verstärkerleistung 1-4 W
Gewicht 650g
Kabellänge 2,5 m
Preis 1800 Euro

 

VERTRIEB
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon +49 201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Internet www.audionext.de

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Nein, unsere Download-Reihe Statement From Birdland haben wir nicht eingestellt, wie wir hiermit beweisen. Zum Jahreswechsel präsentieren wir Ihnen ein musikalisches Schmankerl von Pianist Patrick Bebelaar und Multitalent Vincent Klink


Patrick Bebelaar hielt es oft nicht auf seinem Klavierhocker: Er griff auch direkt in die Saiten
Patrick Bebelaar hielt es oft nicht auf seinem Klavierhocker: Er griff auch direkt in die Saiten

Wenn Sie letzteren Namen zuerst mit kulinarischen Genüssen in Verbindung bringen, liegen Sie völlig richtig. Üblicherweise begeistert der Meisterkoch seine Gäste in der Wielandshöhe in Stuttgart. Aber literarisch und musikalisch ist er fast ebenso umtriebig – und erfolgreich. Seine Liebe zum Jazz lebt er wie hier im Duo oder, wie wir an dieser Stelle ja schon mit einem Download dokumentiert haben, mit dem Ensemble Stupor Mundi aus. Im Birdland gab es dann auch ein Mischung aus Lesung und Konzert, die Tobias Böcker so erlebte:

Vincent Klink faszinierte mit seinem warmen, vollen Ton
Vincent Klink faszinierte mit seinem warmen, vollen Ton

 

 

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Vincent Klink - Patrick Bebelaar (20.04.2013)



„Guten Abend. Ich freue mich in Neuburg zu sein. Das ist für mich was Besonderes, wär' ich doch um ein Haar hier weiter zur Schule gegangen. Ich war nämlich in der Schule in Donauwörth und mit Abitur wär's in Neuburg weiter gegangen. Weil das nicht geklappt hat, bin ich halt Koch geworden.“ Beileibe nicht irgendeiner! Über Sterne und ähnliche Trophäen seines Metiers ist Vincent Klink längst hinaus, kocht, lebt, liest und plaudert „immer dem Bauch nach“, wie sein aktuelles Buch heißt. Trefflich schreiben kann er nämlich auch und Musik machen, wo er doch eigentlich Kardinal werden sollte. Mangels schulischem Erfolg aber wurde seitens des gestrengen Vaters kurzerhand umdisponiert. Harte Zeiten waren das dann im Adler in Rastatt und vor allem im Münchner Nobelrestaurant Humplmayr, wo sich zwar ein toller Koch und Lehrmeister tummelte, die Lehrbuben aber von früh bis spät schlechtweg gequält wurden.

Ein Fluchtversuch an die Kunstakademie scheiterte an der Realität in Gestalt eines Personalchefs beim Feinkost Käfer und dessen Papagei, die Liebe zur Muse jedoch ließ den jungen Mann so wenig los wie der Ehrgeiz, ein guter Koch zu werden. Wobei letzterer in Windeseile Erfolg fand! Heute ist Vincent Klink ein bundesfernsehweit bekannter Küchenmeister und schwört die Nation ein auf die Verfeinerung des BodenständigenDer Abend im Birdland war mehr Plauderstunde als Konzert, bot Erzählungen aus einem bewegten Leben als Mensch, Koch und Reisender, mit Frühstück im Jemen und Abenteuern aus der Frühzeit des Jazz im biederen Deutschland der 50er. Die Geschichten, „kulinarischen Reisen“ und „gepfefferten Erinnerungen eines Kochs“ wurden dabei musikalisch kommentiert, ornamentiert und ausgemalt von Patrick Bebelaar, dem nicht nur überaus sensiblen Begleiter, sondern auch mit Feeling, Flair und Fantasie volltönend die Klangfülle des Bösendorfers ausnutzenden Solisten.
Wobei sich auch Vincent Klink musikalisch nicht lumpen ließ: Seit 2008 ist er von der Querflöte umgestiegen aufs Bassflügelhorn, ein selten zu erlebendes Instrument, das er mit sehr sonorem Sound und erstaunlicher Wendigkeit spielt: Kulimusikalisch! Und zum Schluss sowieso: All Blues!

Dr. Tobias Böcker

Hier die Pegelanzeige der Nagra bei einer Fünfkanal-Aufnahme. Das Konzert, aus dem der Download stammt, wurde aber im Gegensatz zu diesem mit 192 Kilohertz aufgezeichnet
Hier die Pegelanzeige der Nagra bei einer Fünfkanal-Aufnahme. Das Konzert, aus dem der Download stammt, wurde aber im Gegensatz zu diesem mit 192 Kilohertz aufgezeichnet

Die technischen Besonderheiten dieser Aufnahme sind auch Teil der Erklärung dafür, dass Sie solange auf einen weiteren Download in Hifistatement warten mussten: Wie schon in den Grundlagen berichtet, benutze ich seit Anfang des Jahres statt einer Nagra LB das aktuelle Topmodell der schweizer Nobelmarke: die Nagra VI. Die Zahl steht dabei nicht nur für die sechste Generation von mobilen Aufnahmemaschinen, sondern auch für die Anzahl der zur Verfügung stehenden Kanäle. Und beim Konzert von Vincent Klink und Patrick Bebelaar haben ich zwei Kanäle für das PianoMic-System vom Earthworks im Flügel genutzt, einen weiteren für ein DPA 4099 Anclip-Mikro am Bassflügelhorn und zwei weitere für das Neumann SM 69, das als Raummikrofon diente. Da die Nagra zwar auf sechs Kanäle aufzeichnet, aber nur vier Mikrofonverstärker an Bord hat, lief das DPA-Mikro über eine Bryston BMP2.

So sieht der virtuelle Mischer aus: sechs Einzel-Kanäle plus Stereo-Summenregler
So sieht der virtuelle Mischer aus: sechs Einzel-Kanäle plus Stereo-Summenregler

Diese Art der Aufnahme erlaubt es, das Verhältnis der beiden Instrumente zueinander und den Anteil des Raumhalls ganz bequem im heimischen Hörraum einzustellen – vorausgesetzt natürlich, man hat das entsprechende, mehrkanalig Programm dazu. Seit dem Sommer liegt dann auch ein soundBlade HD auf dem Desktop meines iMac, aber weder hatte ich die Zeit dazu, es zu installieren noch die über 300 Seiten des Manual durchzuarbeiten. Daher verstaubten die schönsten, vier- bis sechskanalig aufgezeichneten Konzerte – wie etwa der absolut fantastische Solo-Piano-Abend mit Joanne Brackeen – auf der Festplatte. Erst später fiel mir dann auf, dass der virtuelle Mixer in der Nagra nicht nur während der Aufnahme, sondern auch zum Mischen der aufgezeichneten Kanäle auf den Stereo-AES/EBU-Ausgang genutzt werden kann. An diesen habe ich dann den TASCAM DA-3000 angeschlossen und ganz normale wav-Files erstellt, die anschließend mit dem bewährten zweikanaligen soundBlade editiert wurden. Hier sind sie – endlich!


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Das Untermenü für einen einzelnen Kanal: links das Panorama-Poti zur Positionierung des Kanals im Stereo-Spektrum, rechts der Pegelregler
Das Untermenü für einen einzelnen Kanal: links das Panorama-Poti zur Positionierung des Kanals im Stereo-Spektrum, rechts der Pegelregler

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