Miyajima Lab ist ein kleines Unternehmen um Noriyuki Miyajima, das in Fufuoka, Japan, ansässig ist. Mit seinen sechs Mitarbeitern produziert Miyajima unter anderem Tonabnehmer und Verstärker in exzellenter Qualität. Die Tonabnehmer sind klanglich grundsätzlich etwas Besonderes, denn sie faszinieren mit ihrer herrlich ungestümen Art.
Das Carbon ist ein Low-Output-MC-Abtaster, das Funktionsprinzip seines Generators unterscheidet sich jedoch deutlich von dem, was andernorts realisiert wird. Alle Stereo-Tonabnehmer von Miyajima Lab bedienen sich der sogenannten „Cross Ring“ Methode. Dabei wird das System aus Nadelträger und Spule nicht wie üblich mit einem Spanndraht fixiert. Der Spannfaden bringt laut Miyajima zwei potenzielle Probleme mit sich: Seine Spannung kann sich über die Zeit ändern, was die mechanischen Parameter der Aufhängung ändert. Außerdem verhindert er, dass der Spulenträger bei Auslenkung durch den Nadelträger an der wünschenswerten Stelle gekippt wird, die nämlich genau in seinem Zentrum wäre. Bei den Miyajima Tonabnehmern wandert ein Gummidämpfer vor den Spulenträger und der Nadelträger wird durch den Dämpfer geführt. Eine angespitzte Stellschraube, die von hinten in den Spulenträger ragt, fixiert ihn in einem fest definierten Punkt im Zentrum. Dadurch kann sich die Spule nur noch um den Drehpunkt bewegen und bleibt so im linearen Magnetfeld. Dazu kommt eine spezielle Wickeltechnik der Spulen (über Kreuz) auf ihren Träger. Die deutlich erhöhte Symmetrie gegenüber der klassischen Anordnung senkt Verzerrungen, der Wegfall des Spannfadens sorgt für Langzeitstabilität. Außerdem konnte der Hersteller so auf einen Metall-Spulenkörper verzichten und wickelt seine Spulen auf einen viel leichteren Kunstharzkern, wodurch Hystereseverzerrungen vermieden werden.
Zum Test stand mir das brandneue MC-Tonabnehmersystem „Carbon“ mit der Seriennummer 0009 zur Verfügung. Wie bei fast allen MCs der Miyajima Lab besteht das Gehäuse des Systems aus Holz, im Falle des Carbon kommt erstmals das exotische Satiné-Holz zum Einsatz und nimmt auf seine ganz eigene Art Einfluss auf den Klang des Tonabnehmers. Der geneigte Leser wird sich die gleiche Frage stellen wie ich mir auch: Wo kommt nun der Name Carbon her? Das Material des Gehäuses kommt ja nicht als Namensgeber in Frage. Nun, die Antwort liefert der sehr spezielle Aufbau des Nadelträgers. Es handelt sich um ein recht dünnes Aluminiumröhrchen, das bereits bei anderen Miyajima MC Modellen zum Einsatz kommt. Für das Carbon jedoch wollte Miyajima einen steiferen Nadelträger. Das erreichte er durch eine Füllung des Aluminiumträgers mit Carbon-Nano-Röhrchen. Diese glänzen mit sagenhaften Festigkeitswerten und erlauben ein deutlich verbessertes Abtastverhalten bei hohen Frequenzen. Um das zu nutzen, ist am Ende eine „Nude Line Contact“-Diamant-Nadel montiert. Deren geringe Masse ermöglicht es dem Carbon, einen weiten Frequenzgang von 20 Hertz bis 32 Kilohertz zu liefern.
16 Ohm Innenwiderstand sind bei Miyajima üblich, eine relativ geringe Ausgangsspannung von 0,21 Millivolt lässt auf ein eher leises System schließen. Der korrespondierende Abschlusswiderstand von 100 Ohm lässt sich an der Phonovorstufe Roksan Artaxerxes X über Mikroschalter problemlos einstellen. Die empfohlene Auflagekraft beträgt 2,3 Gramm. Miyajima empfiehlt als Träger des Tonabnehmers einen Tonarm mit mittlerer bis hoher effektiver Masse. Da mein Linn Ittok mit seinen 12 Gramm effektiver Masse genau in diese Kategorie passt, montierte ich das Carbon an den Linn Tonarm. Der Einbau des Systems erwies sich als nicht ganz trivial. Es gibt nirgends eine gerade Seitenkante, an der man sich bei der Ausrichtung im Headshell orientieren könnte. Der Nadelträger ist zudem recht gut unter dem Korpus versteckt, so dass er als Bezugsgröße auch nur bedingt taugt. Das Gehäuse besitzt eine sehr organische Form ohne Montageflansch. Das hat zur Folge, dass die Befestigungsschrauben durch den gesamten Systemkörper ragen und deshalb ziemlich lang sein müssen. Vier Paar vergoldete Befestigungsbolzen mit sorgsam abgestuften Längen liegen bei. Die ebenfalls beiliegenden Befestigungsmuttern sind in Sachen Außendurchmesser besonders klein, so dass die Montage doch recht anspruchsvoll war. Hilfreich war der ebenfalls mitgelieferte nicht magnetische Keramik-Kreuzschraubendreher, da man wegen des starken Magneten des Tonabnehmers keine magnetischen Metalle in seine Nähe bringen sollte.
Also, nun Butter bei die Fische und auf zum Hörtest. Aber: Miyajima sind keine Systeme für mal eben testen. Da die Systeme einen speziellen Aufbau haben, benötigen Sie auch eine deutlich längere Einspielzeit. Wer sich die Zeit nimmt und die Entwicklung in den ersten 100 Stunden abwartet, der erhält ein sehr musikalisches System, das lange Zeit Freude an der Musik bereitet. Das Carbon spielt farbig, enorm schnell, tief und dynamisch. Zuerst legte ich das In-Akustik-Album Great Cover Versions auf den Plattenteller des Audiolabor Konstant. Als Mastering-Ingenieur zeichnet sich kein Geringerer als Johannes Wohlleben verantwortlich. Ich spielte das Stück „Davy´s On The Road Again“ von Chris Thompson. Er nahm als Sänger den Titel bereits mit der legendären Manfred Mann's Earth Band auf. Bei dieser neueren Einspielung wird das Stück im ungewohnten Jazz-Kontext und mit Big-Band-Sound interpretiert. Die ausdrucksstarken Bläsereinsätze werden mit einer großen Strahlkraft wiedergegeben und kommen ohne jegliche Schärfe rüber. Die Snare-Drum knallt ordentlich – wie es sein soll – und der Gesang von Chris Thompson bringt genau die Emotionalität mit, die das Stück so auszeichnet. Das ist schon fast funky, nimmt einen mit und man hört begeistert zu.
Eine meiner Lieblingsplatten stammt vom Label Vital Records aus Chino in Kalifornien, produziert von David Manley, dem Gründer von VTL, Vacuum Tube Logic. Sie heißt Todd, das Stück „The River Bends“. Das Album wurde „live“ eingespielt und komplett analog unter ausschließlicher Verwendung von Röhrenmikrofonen auf einem 2-Spur-Studer C37 Tonbandgerät aufgenommen. Dies verspricht eine hohe Dynamik und eine Räumlichkeit, die ihresgleichen sucht. Die Band ist ein klassischen Piano-Trio, auf dem gehörten Stück ergänzt durch eine akustische Gitarre und Congas. Das Stück hat einen ganz eigenen Rhythmus, der einen sofort packt. Ganz im Zeichen des Songtitels spielt das Klavier eine plätschernde Melodie, unterbrochen von überraschenden Wendungen, die eben auch Flusswindungen bieten können. Die Stahlseiten der Gitarre lassen mich an kleine Wellen im Fluss denken, auf die man mit einem Kanu dahin gleitet. Spätestens wenn Michael O'Neill das Solo auf der Gitarre spielt, wird man vom Fluss der Musik und der Wiedergabequalität mitgerissen. Die Gitarre klingt, als ob O´Neill direkt vor einem sitzen würde und die Seiten anreißt. Man hört das Piano klar und deutlich, nimmt wahr, dass die Tasten für die hohen Töne rechts und die der tiefen Töne links angeschlagen werden. Schlagzeug und Congas sind hinter den Leadinstrumenten positioniert, das Schlagzeug etwas links von der Mitte, die Congas rechts. Dies alles dermaßen plastisch darstellen zu können, verlangt eine sehr gute Wiedergabekette, an deren Spitze das Tonabnehmersystem steht. Das Carbon macht hier seine Arbeit so gut, dass sich Hersteller deutlich teurerer Systeme eine kräftige Scheibe abschneiden können.
Weiter geht’s mit Klassik. Ich wählte J.S. Bach Brandenburgische Konzerte „Konzert Nr. 1 F-dur“ und das wohl bekannteste Stück der Brandenburgischen Konzerte „Konzert Nr. 3 G-dur“. Eingespielt wurde das Album 1964 vom damals wohl weltbesten Kammerorchester „I Musici“. Als erstes fällt die homogene, aber trotzdem hochauflösende Wiedergabe der Musik auf. Man kann den heiteren, fast volkstümlichen Grundton des Konzerts Nr. 1 gut nachvollziehen. Die Bläser, besetzt mit zwei Jagdhörnern, drei Oboen und einem Fagott kommen kraftvoll und klar im Raum ortbar rüber. Die Violino piccolo spielt munter und führt durch das Konzert, ohne aufdringlich zu sein. Das Konzert Nr. 3 ist nur für Streichinstrumente plus Continuo Cembalo geschrieben. Die drei Streichergruppen, bestehend aus je drei Violinen, Bratschen und Violoncelli, sind klar voneinander zu unterscheiden und klingen ungemein musikalisch.
Als letzte Testscheibe landete eine ausgesprochene Rarität auf dem Plattenteller: Pirates von Rickie Lee Jones. Es ist das zweite veröffentlichte Album von Rickie Lee Jones und verhalf ihr zur wohlverdienten internationaler Anerkennung. Meine Version ist ein in limitierter Auflage produziertes Half-Speed-Mastering vom original Master Tape, realisiert durch MFSL (Mobile Fidelity Sound Lab) und vermittelt die hohe Dynamik der Aufnahmen direkt und unverblümt. An dieser Stelle muss ich gestehen, dass mir beim Carbon ein klitzekleiner Nachteil zu meinem Lieblingstonabnehmer Benz Micro Glider aufgefallen ist: Das Carbon ist für meinen Geschmack bei der Höhenwiedergabe ein kleines bisschen zu zurückhaltend im Vergleich zum Glider. Was sich im Falle der Wiedergabe von Rickie Lee Jones charismatischer Stimme aber eher als Glücksfall erweist, denn die ist zuweilen etwas schrill, was vor allem bei männlichen Zuhörern zu einer leichten Verzerrung der Gesichtszüge führen könnte. Diese Spitzen in der Stimme vermag das Carbon der Aufnahme zu nehmen, hier hört man ganz deutlich die Ausgewogenheit des Systems. Infolgedessen klingt die Musik voluminös und knackig in der Basswiedergabe. Wenn beim Stück „We Belong Together“ das Schlagzeug endlich einsetzt, denkt man: Das ist es! So knallig, so fett, so schnell, so müssen diese Drums klingen. Beim Up-tempo Stück „Woody and Dutch on the Slow Train to Peking“ wird der perkussive Charakter des Stückes optimal transferiert, hier kann man eine etwaige Verzerrung der Gesichtszüge durchaus als „Verzückung“ bezeichnen.
Der Chefredakteur sagte mir, dass auch das Carbon demnächst in der Klangbibliothek zu hören sein wird, damit Sie sich im Vergleich mit den anderen Tracks ein akustisches Bild von den klanglichen Eigenschaften des Systems machen können.
Gehört mit
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Plattenspieler | Audiolabor Konstant mit beheiztem Tellerlager |
Tonarm | Linn Ittok LV II mit Ekos Lagern |
Tonabnehmer | Benz Micro Glider |
Phonostufe | Roksan Artaxerxes X mit Roksan ROK DS1.5 Netzteil |
Vorverstärker | VTL TL 2.5 |
Endstufen | QUAD II |
Lautsprecher | Consensus Audio Lightning |
Kabel | Einstein Green Line, SME RCA Audioquest K2, Ortofon 8N TSW 1000, Audioplan Power Cord |
Zubehör | Sun Leiste, HMS-Wandsteckdosen, AHP Klangmodul IV G |
Herstellerangaben
Miyajima Laboratory Carbon
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Ausgangsspannung | 0,21mV |
Verstärkeranschluss | Phono MC |
Frequenzgang | 20 - 32.000Hz |
Nadelnachgiebigkeit, lateral | 9µm/mN |
Empf. Tonarm-Typ | mittel bis schwer |
Abtastdiamant | nude Line Contact |
Empf. Auflagekraft | 23mN (2,3g) |
Impedanz | 16 Ohm |
Empf. Abschlusswiderstand | 100 Ohm |
Abmessungen | Breite 18.8mm × Tiefe 21.9mm (ohne Anschlüsse) |
Gewicht | 8,9g |
Sonstiges | Gehäuse aus Satineholz |
Preis | 3.400 Euro |
Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
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Anschrift | Westendstr. 1a
61130 Nidderau |
Telefon | +49 6187 900077 |
info@wodaudio.de | |
Web | www.wodaudio.de |
Viele Audiophile nehmen wahr, dass die digitale Wiedergabequalität von einem sehr guten CD-Laufwerk im Vergleich zum Streaming immer besser war, egal, woher die Digitaldaten stammen –NAS, PC, Musikplattformen et cetera – oder wie diese „aufgearbeitet“ wurden.
Das ist im Prinzip unverständlich und kaum nachvollziehbar, da ja alle Signale da sein müssen, egal ob auf CD oder einem anderen Speichermedium. Aber es ist für unsere Ohren und unser Empfinden eine Tatsache. Diese Feststellung war korrekt, bis heute!
Woher kommen diese wahrnehmbaren Unterschiede? Egal, ob man Musik über Roon, Audirvana, JRiver, Tidal Direct, Spotify, ein NAS, die Festplatten des PCs oder einen anderen DLNA-kompatiblen Server streamt, man wird stets unerwünschte, hörbare Störungen in den empfindlichen DAC einbringen. So ist beispielsweise die USB-Verbindung vom Computer zum DAC bei weitem die – unter audiophilen Gesichtspunkten – schlimmste Methode, dicht gefolgt von einer Verbindung über Ethernet oder WiFi. Die mitreisenden „Schädlinge“ der Digitaldaten wie Rauschen, Jitter und EMI-Einflüsse gilt es vollständig zu beseitigen. Wie wird dies erreich ? Durch zwei Besonderheiten im Design der AirLens: durch galvanische Trennung und sauberes Reclocking! Galvanische Trennung bedeutet die vollständige Beseitigung jeder physischen elektrischen Verbindung zwischen Eingang und Ausgang. Dazu muss jede elektrische Verbindung zwischen dem Computer, seinem Netzwerk und dem DAC eliminiert werden. Die PS Audio AirLens verfügt sowohl über eine Eingangsstufe als auch über eine galvanisch getrennte Reclocking-Ausgangsstufe. Die beiden sind nur „über die Luft“ miteinander verbunden. Durch die Verwendung separater Stromversorgungen gibt es keine physischen Verbindungen, was eine hundertprozentige Isolierung und eine rauschfreie Übertragung perfekter digitaler Audiosignale gewährleistet.
Darüber hinaus sind digitale Audiosignale auf ein stabiles Timing angewiesen, damit sie optimal klingen. Im Inneren des AirLens befindet sich die berühmte PS-Audio-Digital-Lens- Technologie. Basierend auf einem variablen RAM-Puffer werden die Daten erfasst und gespeichert, bevor sie mit einem hochpräzisen, jitterarmen Takt an den DAC gesendet werden. Dieses Reclocking der Daten in Verbindung mit der Eliminierung von jeglichen Störgeräuschen liefert dem DAC das sauberste, jitterärmste digitale Audiosignal, das möglich ist.
Soweit die uns bekannte Theorie. Der deutsche PS-Audio-Vertrieb war wirklich ein wenig geschockt, als er die AirLens zum ersten Mal in Betrieb nahmen: Einmal an einen DAC angeschlossen, bringt die AirLens außergewöhnliche Transparenz, Auflösung, klanglichen Realismus und eine breite Dynamik zum PS Audio DirectStream, aber auch jeden anderen D/A-Wandler, der über einen digitalen Cinch-Eingang verfügt. Plötzlich kann die gestreamte Musik mit einem Laufwerk, egal wie aufwendig es ist, mithalten und teilweise sogar überflügeln! Und wer über ein altes DAC Schätzchen wie zum Beispiel einen Wadio verfügt und nicht davon lassen kann, der hat jetzt die einfache Möglichkeit, auf höchstem Niveau in die Welt des Streamings einzusteigen.
Herstellerangaben
PS Audio AirLens Streamer
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Vertrieb
HiFi2Die4
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Anschrift | Austrasse 9 73575 Leinzell |
Telefon | +49 (0) 7175 909032 |
hifi2die4@gmx.de | |
Web | www.hifi2die4.de |
Der Cayin Jazz 80 ist ein handgefertigter Röhren-Verstärker, der das Portfolio um die kabellose Musikzuspielung ergänzt. Der hochwertig verarbeiteteJazz 80 richtet sich an High-End-Aufsteiger mit modernem Anspruch. Dafür stehen das clevere Bias-Feintrimming und ein integriertes Bluetooth-Modul mit LDAC-Übertragung.
Das exzellent verarbeitete, tief glänzende Gehäuse ist wohl das erste, das dem Betrachter positiv auffällt. Dieses metallene Kleid sieht gut aus, sorgt zugleich aber auch für den nötigen Schutz der wertvollen Elektronik. Die Aufmerksamkeit fällt zunächst auf die insgesamt acht Röhren. Im hinteren Bereich wären das gleich vier KT88-Ausgangsröhren. Sie sorgen für die Leistungsverstärkung. In der Reihe davor sitzen vier identisch aussehende, kleinere Glimmkolben. Bei genauerem Hinsehen wird aber deutlich, dass es sich um zwei verschieden Modelle handelt: Zwei außen sitzende 12AU7 und die beiden mittig platzierten 12AX7. Während die 12AX7 als Vorstufen-Röhren fungieren und den Spannungspegel der eingehenden Musiksignale verstärken, dienen die 12AU7 als Phasensplitter und Treiber für die KT88. Passend dazu haben die Entwickler Wert auf einen Käfig gelegt, der in Gehäusefarbe lackiert wurde. Der erscheint etwas moderner als man es üblicherweise kennt und schützt die hochwertigen Röhren vor mechanischer Beschädigung. Zudem steht der Jazz 80 auf vier schockabsorbierenden Füßen.
Wie von Cayin gewohnt, ist auch der Jazz 80 fein spezialisierter Allrounder. Das bedeutet: Er ist so ausgelegt, dass er möglichstnjeden Lautsprecher zur Höchstleistung antreibt. Die aktuelle Ausgangsleistung wird dabei ganz klassisch über zwei orangefarbig hinterleuchtete VU-Meter angezeigt. Egal welcher Schallwandler auch angeschlossen ist, der Nutzer erlebt immer die gleiche, neutrale und präzise Cayin-Klangsignatur. Um das auch in jedem Raum und mit jedem Lautsprecher zu gewährleisten, ist der Jazz 80 so abgestimmt, dass er sowohl Mitspieler mit einer Impedanz von 4 Ohm wie 8 Ohm mit ausreichend Leistung versorgt. Der Cayin verfügt dafür auf seiner Rückseite über massive vergoldete Schraubklemmen, die sowohl Kabelschuhe, Bananas wie auch unkonfektionierte Kabel aufnehmen. Über drei Analoge-Eingänge finden Musiksignale den Weg in den Jazz 80. Ein frontseitiger 6,5-Millimeter-Ausgang für einen Kopfhörer ist ebenfalls vorhanden.
Dazu kommt ein Bluetooth-Modul, dank dessen dieser Röhrenverstärker auch in der Lage ist, kabellos mit entsprechenden Zuspielern wie Smartphone, Tablet, Laptop oder auch dem Fernseher zu kommunizieren. So wird aus dem HiFi-Spezialisten eine moderne Audiozentrale. Der Verbindungsaufbau ist denkbar einfach: Ist die Eingangsquelle „Bluetooth“ gewählt, blinkt die kleine blaue LED. Zugleich gibt sich der Cayin seinen möglichen Spielpartnern als „Cayin HD BT“ zu erkennen. Jetzt genügt ein Fingertipp, um Zuspieler und Jazz 80 kabellos miteinander zu verbinden. Die Übertragung erfolgt hier per LDAC-Codec. LDAC steht für „Low Delay Audio Codec“ und erlaubt den kabellosen Transfer hochauflösender Audioinhalte bis zu einer maximalen Übertragungsrate von bis zu 990 kBit/s. Das dürfte vor allem Smartphone-Besitzer mit Android-Betriebssystem ab Version 8.0 erfreuen.
Um wirklich allen Ansprüchen gerecht zu werden, kann der Jazz 80 sowohl im Ultralinear- wie im Trioden-Modus betrieben werden. Das macht den Verstärker nochmals flexibler. Beide Betriebsarten haben jeweils eine eigene Klangcharakteristik. Mit seinen vorinstallierten KT88-Ausgangsröhren gibt der Cayin im Trioden-Modus 2x20 Watt aus. Im Ultralinear-Modus sind es hingegen satte zweimal 40 Watt an Leistung. Die Umschaltung erfolgt ganz einfach über einen kleinen Kippschalter, der seinen Platz direkt vor den beiden 122AX7-Röhren findet. Gleich nebenan gibt es drei weitere Kippschalter, einer links und zwei rechts. Sie helfen bei der Kontrolle der korrekten Bias-Einstellung. Diese lässt sich individuell für jede Ausgangsröhre per Trimm-Potentiometer anpassen. Die drei besagten Hebel dienen anschließend der Überprüfung der vorgenommenen Änderungen. Der mittige Kippschalter macht aus dem linken VU-Meter das Kontrollelement zur Bias-Einstellung. Über den linken Hebel (A1/A2) werden die Röhren für den linken Kanal und über den rechten (A3/A4) die des rechten Kanals kontrolliert. All das dient der perfekten Ansteuerung jeder Röhre und zugleich dem sauberen Abgleich aller Kanäle. Zum Netzteil: Auch wenn es der Verkaufspreis nicht unbedingt vermuten lässt, haben die Cayin-Entwickler hier aus dem Vollen geschöpft und dem Jazz 80 ein aufwändig konzeptioniertes Netzteil inklusive Siebdrossel spendiert.
Wie von Cayin gewohnt, ist die Bedienung dieses Röhren-Vollverstärkers intuitiv und selbsterklärend. Eingeschaltet wird der Jazz 80 über einen kleinen Schalter in der linken Seitenwange. Ein sanftes Klicken und das Aufleuchten der VU-Meter verrät grundsätzliche Einsatzbereitschaft. Solange der kleine LED-Indikator im Lautstärkesteller blinkt, läuft der Softstart. Der Cayin wärmt also erstmal auf. Leuchtet die LED dauerhaft, kann es auch schon losgehen. Die Eingangswahl erfolgt nun wahlweise über den links in der Front befindlichen Drehregler oder über die Input-Taste der hochwertigen Aluminium-Fernbedienung. Die Lautstärkewahl. funktioniert entweder über den rechts befindlichen Pegelsteller oder via Infrarot-Fernbedienung.
Der Cayin Jazz 80 ist ab sofort mit schwarzer und silberfarbener Front verfügbar. Gehäuse und Käfig kommen dagegen immer in Anthrazit-Metallic. Der Preis liegt bei 2.200 Euro. Bis zum 31.10.2023 werden beide Varianten im Cayin-Shop zum Einstiegspreis von 2.000 Euro angeboten.
Vertrieb
Cayin Audio Distribution GmbH
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Anschrift | An der Kreuzheck 8 61479 Glashütten-Schloßborn |
Telefon | +49 6174 9554412 |
Fax | +49 6174 9554424 |
info@cayin.com | |
Web | www.cayin.de |
Die Audio Group Denmark will mit ihrer neuen Marke Axxess neue Kundschaft erschließen. Die drei All-In-One-Geräte namens Forté sind dafür ein deutliches Zeichen und profitieren von den kostspieligen Komponenten der Marken Aavik und Ansuz, weil sie viele derer technischen Raffinessen beherbergen.
Auch wenn sich über Geschmack nicht streiten lässt: Der neue Axxess Forté kommt im gediegenem Design daher. So lässt er sich rein optisch auch in eine weit höhere Preisklasse einordnen. Aber bereits beim Auspacken und Aufstellen kann man sich möglicherweise ein wenig darüber grämen, dass man dem Forté die für Aavik und Ansuz typischen Füße spendiert hat, die zur Aufnahme der klanglich gewinnbringenden Ansuz Darkz auffordern. Nun denke ich, dass man einem Käufer eines klanglich noch so vielversprechenden All-In-One Forté1 nicht zumuten sollte, weitere mehr als 1.000 Euro für ein Vierer-Set dieser wirklich guten Füße zu investieren. Ich schätze diese unter meinem Ansuz PowerSwitch A2 sehr. Vielleicht wäre es möglich, dass sich im Zubehör nicht nur Baumwoll-Handschuhe sondern künftig auch vier Filz- oder Gummischeiben befänden, damit ein Forté auf einem edlen Möbelstück ohne Probleme platziert werden kann. In meinem Falle spielt das keine Rolle, da ich ohnehin ein Freund von harten Ankopplungen bin, und in diesem Test ein oft genutzter Ikea Lacktisch der Stellplatz für den Forté1 ist.
Was mir Freude machte, war die Tatsache, dass man für ein Musik-Erlebnis mit dem Axxess Forté nicht mehr benötigt als ein Paar Lautsprecher und die Verbindung zu einem Router oder dessen Repeater per LAN-Kabel, um in einem Portal wie Spotify oder einem kostenpflichtigen wie Tidal oder Qobuz zu stöbern. WLAN ist wegen der ihm anhaftenden Einstreu-Problematik nicht an Bord, ließe sich aber leicht durch einen WLAN-Empfänger, den man dann einfach an die RJ45-Buchse anschließt, oder einen USB-WLAN-Dongle ergänzen. Empfehlen würde ich aber immer einen Repeater, den man dann mittels eines guten LAN-Kabels an den Forté anschließt und so die WLAN-Störquelle auf Distanz hält. Jeder der drei aktuell erhältlichen Forté ist eine Integration von Netzwerkstreamer, Bit-Stream-D/A-Wandler, Vorverstärker, Class-D-Endstufe und einem Kopfhörerverstärker. Wir haben hier also eine vielseitig nutzbare Komplettlösung, die im Vergleich zu Einzelkomponenten die mühsame Wahl von Kabelverbindungen obsolet macht und Fehlinvestitionen an dieser Stelle verhindert. Zudem wird nur wenig Stellfläche benötigt. Mit 37 Zentimeter Breite ist ein Forté sogar schmaler als der HiFi-Komponenten-Standard. Die drei Modelle unterscheiden sich erheblich im Preis und der Ausstattung mit den aus Ansuz- und Aavik-Geräten bekannten und von der Danish Audio Group entwickelten klangrelevanten Bauteilen zur Minimierung von elektrischen Störungen. Dieses technische Konzept ist in dieser Form weltweit einzigartig und nur bei den Produkten der Danish Audio Group zu finden. Ganz konkret geht es um die Anzahl der „Aktiven Tesla Spulen“, der „Aktiven Square Tesla Spulen“, der Dither-Schaltkreise und der „Anti Areal Resonanz Spulen“. Unser Forté1 hat von alle dem am wenigsten implantiert, jedoch genau die gleiche Ausgangsleistung wie der Forté2 für 7.500 Euro oder der Forté3 für 10.000 Euro, nämlich zweimal 100 Watt an acht Ohm. Forté2 und Forté3 wurden neben der umfangreicheren Bestückung mit den genannten Elementen zusätzlich noch mit je vier aktiven Zirkonium-Tesla-Spulen optimiert und das Topmodell zudem noch mit einer Bodenplatte aus Kupfer. Ansonsten sind die drei „Starken“ gleichwertig ausgestattet.
Beinahe die ganze Vorderseite nimmt das LED-Matrix-Display ein und informiert mit roten Punkten über Titel und Interpret beim Streaming oder PCM- oder DSD-Format des Musik-Files beim Zuspielen zum Beispiel von Roon über USB oder per S/PDIF in BNC-Ausführung von einem CD-Spieler. Veränderungen der Lautstärke werden ebenfalls kurz angezeigt, wenn eine andere Info das Display ausfüllt. Die Lautstärke ist in ein-Dezibel-Schritten von Null bis -76 Dezibel fein abgestuft. Rechts auf der vorgesetzten, zur gediegenen Eleganz des Forté beitragenden Acryl-Front befinden sich untereinander drei Taster und daneben das große Stellrad für die Lautstärke oder Menü-Auswahl. Unterhalb der drei Tasten fällt die ebenfalls schwarze Kopfhörer-Klinkenbuchse optisch kaum auf. Der obere der drei Taster belebt den Axxess aus dem Standby, was aber auch bequem über die Fernbedienung möglich ist. Darunter angeordnet ist die Muting-Taste, die auch bei entsprechender Voreinstellung die Lautsprecher bei Kopfhörerbetrieb stumm schaltet. Mit dem unteren der drei Knöpfe ruft man das Menü auf, dass sich dann über den griffigen großen Drehknopf bedienen lässt.
Da gibt es nützliche Optionen, wie das Aktivieren von Kopfhörer- und Vorverstärker-Ausgang. Letzterer ist für einen aktiven Subwoofer oder auch eine weitere Endstufe gedacht. Vor allem lässt sich aber das große Display in seiner Helligkeit variieren oder so programmieren, dass es wenige Sekunden nach einer Bedienung abschaltet. Das große Display informiert bestens lesbar auch auf große Entfernung und kann aus der Nähe etwas zu hell sein, was durch entsprechendes Dimmen kompensiert werden kann. Originell ist, dass es auch die Betriebstemperatur des Forté in Grad Celsius und Fahrenheit gleichzeitig anzeigen kann. So erfährt man, wie cool dieser Verstärker mit seiner besonderen Leistungs-Technologie bleibt. Selbst bei längerem Hören mit großen Pegeln wird der Forté selten wärmer als Raumtemperatur. Verantwortlich hierfür ist einerseits die proprietäre Netzteiltechnologie, die sich auch in den teuren Produkten der Danish Audio Group findet und die UMACTM-Leistungsstufe von Pascal. Dass diese niedrigen Stromverbrauch, praktisch keine Wärmeverluste und besondere klangliche Fähigkeiten vereint, wird sich im Hörtest beweisen.
Die Netzteil-Technologie stammt ebenso wie das UMACTM Endstufen-Konzept aus der Aavik 180/280/580 Serie. Das Resonanzmodus-Netzteil ist gleichzeitig leise und leistungsstark. Die Aavik-Linie wurde mit dem Ziel entwickelt, massive Leistungsressourcen bei niedrigem Rauschen zu gewährleisten. Laut den Dänen arbeitet dieses Resonanzmodus-Design mit Sinuswellen im Gegensatz zu den Rechtecken herkömmlicher Schaltnetzteile. Sobald mehr Leistung abgerufen werde, erhöhe sich die Arbeitsfrequenz. Damit verbunden sei der Vorteil, dass die Leistungsdichte ebenfalls steigt, was eine höhere Spitzenleistung bereitstelle. Das Grundrauschen der Stromversorgung soll schon extrem niedrig sein, habe aber durch die extrem rauscharmen Regler, die die verschiedenen Sektionen der Schaltung versorgen, noch weiter gesenkt werden können. Das Rauschen dieser Regler liege deutlich unter dem Rauschpegel herkömmlicher Regler, erfuhr ich aus Dänemark.
UMACTM steht für „Unmached Audio Control“. Diese Technologie soll die Nachteile herkömmlicher Schaltverstärker vermeiden, denn UMACTM generiert die Pulsweitenmodulation nicht mit der häufig angewandten Triangle-Modulation, sondern mit einer Sinuswellenmodulation. Diese Sinuswellen sollen das Signal weit weniger mit hochfrequentem Rauschen belasten als Dreiecke, haben keine scharfen Ecken und benötigen deshalb entscheidend weniger Filterung am Ausgang. Die geringe Induktivität am Ausgang ermögliche dem Verstärker, so die Dänen, einen besseren Dämpfungsfaktor und eine sehr gute Kontrolle der Lautsprecher. Zum hervorragenden Dämpfungsfaktor trage weiterhin die Dual-Mixed-Mode-Rückkopplung bei. Die strenge Kontrolle der Lautsprecher dank des hohen Dämpfungsfaktors ist eine der deutlich wahrzunehmenden Klangeigenarten des Forté1, die sich schon beim ersten Hören erschließt.
Die Inbetriebnahme eines Forté ist kinderleicht, auch wenn sich die mitgelieferte Fernbedienung als wenig intuitiv erweist, was man aber auch als denksportliche Herausforderung goutieren kann. Nach dem Hochfahren und, wenn Sie wollen, erstem Update-Check kann es im Streamer-Modus losgehen. Dazu bietet die Denmark Audio Group eine mit iPads kompatible Software gleichen Namens an. Sie basiert auf Mconnect. Benutzt man ein iPhone oder ein Android-Gerät zur Steuerung des Streamers wird Mconnect Control vorgeschlagen. Eine Ansteuerung des Forte per USB mit Roon ist ebenfalls eine Option. Hier wird der Forté als D/A-Wandler erkannt. Aber auch Roon in Verbindung mit dem Streamer wird möglich sein, sobald dem Hersteller die Roon-Ready-Lizenz erteilt wird, was ein paar Monate in Anspruch nehmen kann. Ob dies klanglich einen Vorteil mit sich bringt, ist dann sicher spannend und leicht auszuprobieren. Der Forté verarbeitet sowohl als D/A-Wandler als auch als Streamer PCM bis 384 Kilohertz DSD128 nativ.
Das Gehäuse ist nicht nur ästhetisch gelungen, sondern durch seinen Materialmix auch akustisch optimiert. Dabei fällt neben der eleganten Front die massive Bodenplatte aus einem speziellen Compound-Material auf, dessen Fassung auch zur attraktiven optischen Wirkung beiträgt. Die beiden mit jeweils vier X markant dekorierten Seiten sind aus pulverbeschichtetem Aluminium gefertigt. Entfernt man den ebenfalls aus dem Verbundwerkstoff bestehenden dünneren Deckel, nach Lösen der vier mit je drei runden und länglichen Vertiefungen dekorierten Verschluss-Tellern aus grausilbern eloxiertem Aluminium, findet sich darunter zur Abschirmung eine achtfach verschraubte, abschirmende Stahlplatte, die es auch abzunehmen gilt, will man einen Blick ins Innere werfen. Das lohnt sich schon allein, um sich über den akkuraten Aufbau zu freuen. Klar und sauber sind Netzteil und andere Baugruppen voneinander getrennt und man erkennt sofort die Platine mit den 36 aktiven Tesla-Spulen vorn im Gerät in gebührendem Abstand zur üppig bestückten Display-Platine, auch wenn das LED-Display per se eine störungsarme Technologie ist.
Schließen wir das erstklassig gearbeitete Gehäuse wieder mit den beiden Abdeckungen und widmen wir uns der Musik: Nachdem ich out of the box eine leichte Rauigkeit im Klangbild wahrgenommen zu haben glaube, sieht es nach einer Woche in Standby an der ungefilterten Netzdose meiner Mudra Max und etlichen Stunden beiläufigen Musikhörens diesbezüglich ganz anders aus. Obwohl: Dieses klar gezeichnete Klangbild ist schon etwas ungewöhnlich und beeindruckend zugleich. Ich hatte in den vergangenen Monaten etliche hochkarätige Verstärker in der Preisklasse oberhalb von 6000 Euro an meinen Vollbereich-Bändchen-Lautsprechern zum Test. Sie unterschieden sich klanglich alle voneinander. Aber nur ganz wenige von Ihnen konnten einen derart kontrollierten und konturierten Bass generieren wie der Forté1. Meinen Analysis Audio Epsylon erlaubt er offenbar keinerlei unkontrolliertes Nachschwingen. Dies macht nicht nur die Basswiedergabe präzise und tiefgreifend. Es wirkt sich auch auf die Transparenz und Feinzeichnung im gesamten Frequenzspektrum aus. Da freue mich über klare saubere Klänge, wie ich sie von einem Gerät dieser Preisklasse überhaupt nicht erwartet hatte. Als ich das Album Life Goes On vom Qobuz-Portal in CD-Qualität gestreame, erklingt der Flügel von Carla Bley sehr schön körperhaft hölzern, klar ohne jedwede Aufdickung und völlig frei von unliebsamen Artefakten. Mit Wucht und gleichermaßen filigran lässt der Forté den Flügel glaubwürdig proportioniert tönen. Die Instrumente der zwei Mitmusiker Steve Swallow an der Bassgitarre und Andy Sheppard mal mit Tenor- mal mit Sopransaxophon gesellen sich farbenprächtig und wohlkonturiert dazu. Der Forté1 lässt die Musik fließen und sie den Hörer trotz aller Präzision umschmeicheln. Das ist eine Fähigkeit, die man eigentlich bei einer so preisgünstigen Komponente nicht erwarten kann – auch wenn 5000 Euro kein Pappenstiel sind. Im Vergleich mit meinen Erfahrungen im selben Umfeld mit ganz anderen Kalibern sollte ich aber anmerken, dass der Forté sicher nicht in allen Punkten mit diesen mithalten kann.
So umarmt der Forté den Hörer nicht mit der anheimelnden musikalischen Wärme wie es beispielsweise ein Cayin CS-805A vermag und das Großartige von Marco Manuntas Larson Monoendstufen erreicht er sicher ebenfalls nicht. Wie soll er auch, bei den Preisunterschieden? Aber selbst wenn man die gerade genannten als Maßstäbe nimmt, ist da etwas Besonderes, Erfreuliches, klanglich Ansprechendes im tonalen Charakter der kleinsten Axxess. Es ist diese Exaktheit, die sich vor allem in den Tiefen und im Grundton besonders eindrucksvoll darstellt. Sie geht nicht mit einer besonderen räumlichen Staffelung einher. Die ist vorhanden, aber nicht so, dass sie in Staunen versetzt: Der Forté umreist die imaginäre Bühne konturiert und glaubwürdig. Mehr muss auch nicht sein. Entscheidend ist für mich bei allen Audiokomponenten der Spaßfaktor und die Antwort auf die Frage: Berührt mich die Musik emotional? Das kann ich beim Forté1 mit Freude bejahen.
Auch als ich mein Wadia-CD-Laufwerk per Toslink verbunden und The In Crowd vom Ramsey Lewis Trio eingelegt hatte, blieb der musikalische Grundcharakter des Forté gleich, und es machte Spaß, der Musik zu lauschen. Er überzeugt mich durch seine Spielfreude und die Unmittelbarkeit, mit der er die Musik wiedergibt. Seinen hauptsächlichen Einsatz hatte er bei mir als Streamer oder als vom Roon-Rechner gespeister DAC. Letzteres machte das Klangbild eine Spur wärmer, runder, was mir persönlich sehr gut gefiel, aber nicht zwingend als besser gelten darf. Als Stand-Alone-Komponente im Netzwerk zeigt der Forté1 seine Stärken voll und ganz und unabhängig vom Musik-Genre. Imposant und ungemein farbenprächtig, kräftig und entschieden, tonal minimal instabil changierend, wie wohl vom Komponisten gewünscht, ertönen die acht Hörner im Intro der Symphonie Nr. 3 von Gustav Mahler mit dem Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks und Mariss Jansons. Diese hervorragende Aufnahme lässt das tiefe Schlagwerk anschließend druckvoll von hinten in den Raum rollen. Die Akkuratesse des Forté1 nimmt überhaupt nichts von Farbenpracht und Klangfülle der Instrumente. Exaktheit und tonale Pracht finden im Forté1 eine begeisternde Synthese, und zwar ganz besonders bei „klassischer“ Musik. Diese Symphonie habe ich selten mit so viel Spannung genossen. Auch die Dynamik lässt hier nichts zu wünschen übrig, und die räumliche Darbietung gestaltet sich zwar nicht übermäßig tief, aber groß auf einer sauber umrissenen, breiten Bühne.
Der Bass in „Krakatoa Moon“ aus Of Moons and Dreams vom Cécile Verny Quartet explodiert beinahe wie Seifenblasen. Der Axxess macht es enorm leicht, einzelne Instrumente zu verfolgen. Dabei präsentiert er dennoch eine harmonische Geschlossenheit, die Stimmen und Instrumenten Körper und ihren Raum lässt. Mit diesen klanglichen Fähigkeiten macht natürlich auch Rock richtig Spaß wie etwa Sticky Fingers von den Rolling Stones. Den draufgängerischen Sound von „Brown Sugar“ lässt der Forté1 unmittelbar spüren. Dennoch ist mein persönliches Resümee, dass dieser Forté sein Können bei klassischer Musik und bei Jazz deutlicher hörbar macht als bei Rock-Musik, wo es wegen derer tonalen Abstimmung manchmal doch ein wenig präsenzbetont zugeht. Der Axxess ist beileibe kein Schönfärber und zeigt somit auch schon mal Schwächen auf.
Last not least gilt es, dem Kopfhörer-Ausgang ein wenig Beachtung zu schenken. Mein Denon-Hörer harmonierte extrem gut mit dem auch hier sauberen und kontrollierten Klangbild. Die bei anderen Quellgeräten schon mal etwas zu fetten Bässe gibt’s hier nicht. Stattdessen erfreuen Kraft und Kontur in diesem Frequenzspektrum. Bei der Version des Depeche Mode Hits „Personal Jesus“ von den Jazzystics mit Karen Souza klingen die Schlagzeugbecken weich, metallisch, farbig, die Basslinien malen ihre Melodie ins Ohr. Die flüsterzarte Stimme von Karen Souza klingt ebenso artikuliert wie schmeichelhaft. Piano und Vibraphone gestalten diesen „Personal Jesus“ mit ihren Klangbögen und machen ihn ebenso spannend wie schön.
Gehört mit
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Herstellerangaben
Axxess Forte 1
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Hersteller
Audio Group Denmark
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Anschrift | Rebslagervej 4 DK-9000 Aalborg |
Web | audiogroupdenmark.com |
Für mich schien festzustehen, dass die Messesaison des zweiten Halbjahres mit den Süddeutschen Hifi-Tagen im Holiday Inn in Stuttgart beginnt. Aber in diesem Jahr ist alles anders: Den Messereigen eröffnete die World of Headphones in Essen, und Ivonne Borchert-Lima zieht mit den Süddeutschen Hifi-Tagen ins Radisson Blu in Karlsruhe-Ettlingen um
Am kommenden Wochenende, am Samstag, den 16., und Sonntag, den 17. September, findet die erste Messe der zweiten Jahreshälfte statt, bei der es um alle Hifi-Komponenten geht und nicht nur um Kopfhörer. Hifistatement wird natürlich vor Ort sein und zeitnah über die Ausstellung berichten. Vorab schon einmal die Liste aller Marken, die in Ettlingen präsentiert werden:
Absolare, Absolue Créations, Albedo Audio, AMC, Aries Cerat, Atohm, Audes, AudiaZ, Audio Optimum, Audreal, B.Audio, Backes & Müller, Bassocontinuo, Bruder Jacob Kabel, C.E.C., Canton, Cardas Audio, Cayin, Cito-Audio, Closer Acoustics, Creek Audio, Cube Audio, Dan D’Agostino, David Laboga, Deutsches Schallplattenmuseum, Diapason, Die Schallplatte, DynamiKKs! SoundCraftsmen, Echole, Econik Speakers, ELAC, EliAcoustic, Esoteric, Fischer&Fischer, Grandinote, Grimm Audio, Harbeth Audio, Hornfabrik, HumminGuru, indiana line, Intrada, Kad Audio, Kaiser Acoustics, Klangfarben, Klimo, Krell Industries Lehr | Audio Solutions, Len HIFI, Linn, LinnenberG Audio, Lyravox, Magaudio, Majestic-Serie, Manger, Manley Labs, Melodika, Meridian Audio, merovinger Audio, Michell, Musik Hall, Musical Fidelity, Neuron Acoustic, Nordost Cables, Octave Audio, OstalbAudio, Parasound, Perlisten, Perpetuum-Ebner, Phonar Akustik, Phonosophie, Pier Audio, PowerGrip, Pre Audio, Puritan, Pylon Audio, Quadraspire, Qualio Audio, Reed, Rekkord, RME, Rogers HiFi, Scheu Analog, SGAkustik, Sieveking Sound, Silberstatic, Sonitus, SoundspaceSystems, SPL, Staltmanis Lab, STUdo, Symann SoundBoards , Symphonic Line, ToneTool, Triangle, Trinnov, TW-Acustic, Velodyne Acoustics, Verity Audio, Vincent, VPI, VTL, Wilson Audio, WireWorld, WS Audio
Die Süddeutschen Hifitage finden am 16. und 17. September 2023 statt im:
Radisson Blu Hotel Karlsruhe
Am Hardtwald 10
76275 Karlsruhe-Ettlingen
Tel. +49 07243 3800
E-Mail: info.karlsruhe@radissonblu.com
Öffnungszeiten
Samstag, 16.09.2023 von 10-18 Uhr
Sonntag, 17.09.2023 von 10-16 Uhr
Mit dem Namen Weiss verbindet der Kenner digitale Wandler der Spitzenklasse. Der neue D/A-Wandler DAC204 lässt die Herzen der audiophilen Gemeinde höher schlagen. Nicht allein, weil er der zur Zeit preisgünstigste Weiss DAC ist, sondern auch weil er ausgesprochen gut klingen soll.
Der Schweizer Daniel Weiss gilt in der Audio-Szene als einer der bedeutendsten Digital-Gurus. Der studierte Elektro-Ingenieur gründete sein Unternehmen Weiss Engineering im Jahre 1984, nachdem er zuvor fünf Jahre bei Studer beschäftigt war und dort unter anderem eine zweikanalige DASH-Bandmaschine mitentwickelte. Von Beginn an konzentrierte er sich auf die Entwicklung und Produktion von professionellen Digital-Audio-Geräten für Mastering-Studios. Auf der ganzen Welt werden Weiss Produkte in den Studios für Mastering Produktionen eingesetzt. Ab dem Jahr 2000 wurden die ersten High- End-Geräte für das audiophile Klientel entwickelt. Die hervorragende Arbeit von Daniel Weiss wurde 2021 mit dem Technical Grammy Award gewürdigt.
Der Weiss DAC204 ist ein professioneller 24 Bit / 384 kHz USB-D/A-Wandler. Er kann an praktisch jede digitale Quelle angeschlossen werden, zum Beispiel an einen Computer, einen Medienserver, einen CD-Player oder einen Netzwerk-Streamer, was ihn zu einer vielseitigen Ergänzung des Audio-Setups macht. Der DAC204 kann ebenfalls DSD-Audio in PCM umwandeln und bietet einen digitalen Ausgang im AES/EBU-Format. Wie bei Weiss Engineering üblich wurde auch für den DAC204 die Firmware in der eigenen Firma entwickelt. Als Wandler-Chips kommen Oversampling-Sigma-Delta-D/A Wandler zum Einsatz. Es werden nicht weniger als vier parallel arbeitende D/A-Wandler pro Kanal verwendet. Dies sorgt für ein sehr gutes Signal-Rausch-Verhältnis. Für eine hohe Jitter-Unterdrückung werden mehrere Verfahren zur Re-Taktung von Signalen kombiniert, zum Beispiel die Verwendung von PLLs (Phase Locked Loops) und die Nutzung von asynchronen Resamplern (ASRC). Folgerichtig bietet der DAC auch keine Anschlussmöglichkeit für eine externe Word Clock, da durch die interne Jitter Unterdrückung der Anschluss einer externen Clock nicht notwendig erscheint.
An digitalen Eingängen bietet der DAC zwei S/PDIF-Anschlüsse an: Cinch- und Toslink. Die unterstützten Sampling-Frequenzen sind 44,1, 48, 88,2, 96, 176,4 oder 192 Kilohertz. Zusätzlich gibt es einen USB-Eingang, der darüber hinaus die Frequenzen 352,8 und 384 Kilohertz plus DSD64 und DSD128 unterstützt. Das USB-Eingangssignal wird wie folgt behandelt: Abtastfrequenzen zwischen 44,1 und 192 Kilohertz werden unverändert wiedergegeben, Frequenzen von 352,8 oder 384 Kilohertz werden auf die Hälfte ihres Wertes herunter gesampelt, also. auf 176,4 oder 192 Kilohertz. DSD64- oder DSD128-Signale werden entsprechend den Einstellungen der zwei Schalter auf der Gehäusevorderseite konvertiert: Es kann eine Abtastfrequenz von 88,2 oder 176,4 Kilohertz gewählt werden und eine Wortlänge von 16 oder 24 Bit. Diese Auswahlschalter können sinnvoll sein, wenn ein weiterer D/A-Wandler an die digitalen Ausgänge des DAC204 angeschlossen ist. Wenn der interne D/A-Konverter verwendet wird, wird die Einstellung 176,4 Kilohertz und 24 Bit empfohlen. Als Analog-Ausgänge dienen symmetrische XLR-Anschlüsse und unsymmetrische Cinch-Anschlüsse. Die XLR-Ausgänge haben einen um 6 Dezibel höheren Pegel als der Cinch-Ausgang. Hinzu kommen drei digitale Ausgänge, einmal im AES/EBU-Format auf XLR sowie im zwei im S/PDIF-Format mit Cinch- und BNC-Anschlüssen. Zwei Schalter auf der Rückseite des Gehäuses ermöglichen das Einstellen von vier verschiedenen Ausgangspegeln in Zehn-Dezibel-Schritten.
Daniel Weiss hat den DAC204 so konstruiert, dass trotz des relativ geringen Preises seine legendären Standards in der Musikwiedergabe erreicht werden. Zu einem minimalistischen Gehäusedesign kommt die Beschränkung auf die reine Wandlerfunktion. Das heißt, es sind keine Möglichkeiten zu nachträglichen Klangveränderungen wie De-Esser oder Equalizer vorhanden, wie es beim DAC502 der Fall ist. Der DAC verfügt über ein solides quaderförmiges Aluminiumgehäuse mit einer quadratischen Vorder- und Rückseite, das mechanisch von externen Vibrationen schützt und elektromagnetische Störungen abschirmt. Auf der Vorderseite finden sich neben dem Ein-/Ausschalter ein Schalter zur Auswahl des aktiven Eingangs (USB, Toslink oder Cinch), zwei Schalter für die Konvertierungseinstellungen von DSD in PCM und acht LEDs zur Statusanzeige und zur Anzeige der jeweiligen Abtastfrequenz. Auf der Rückseite sind die digitalen Eingänge, die analogen und digitale Ausgänge, zwei Kippschalter zur Einstellung des Ausgangspegels und der Anschluss für das externe Netzteil untergebracht. Der DAC204 ist der größere Bruder des DAC205. Die beiden Geräte bieten die gleiche Konvertierungsqualität, aber der DAC204 verfügt über einen USB-Eingang und kann DSD- in PCM-Audio konvertieren. Der etwas preisgünstigere DAC205 und der DAC204 sind relativ erschwingliche Alternativen zu den höherwertigen Geräten von Weiss Engineering wie dem DAC 501 und dem HELIOS. Sie verfügen weder über die integrierten digitalen Verarbeitungsfunktionen dieser Geräte noch über Kopfhörerausgänge oder Fernbedienungen.
Mit dem 204 wird ein externes Standard-Schaltnetzteil geliefert, so dass der DAC nach dem Auspacken sofort einsatzbereit ist. Zusätzlich schickte mir Werner Obst, der die Produkte von Weiss Engineering in Deutschland vertreibt, noch ein hochwertiges Linear-Netzteil als Upgrade. Das Netzteil PSU102 ist ein universell einsetzbares Linear-Netzteil mit einstellbaren Ausgangsspannungen von 5, 6, 9 und 12 Volt bei maximal 1,5 Ampere. Die verwendeten Spannungsregler sind aus diskreten Bauteilen analog aufgebaut. Sie sind sehr rauscharm und dennoch in der Lage, komplexe Lasten zu versorgen. Der kurzschlussfeste DC-Ausgang liegt auf zwei parallel geschalteten Fischer Buchsen höchster Qualität an. Die verwendeten Siebkondensatoren besitzen einen sehr kleinen inneren Verlustwiderstand (ESR). Als Transformator wird ein strahlungsarmer Ringkerntransformator mit niedrigem Rauschen verwendet. Das doppelwandige Gehäuse besteht aus einer äußeren Hülle aus Aluminium und einem inneren Mantel aus rostfreiem Stahl, der als Schirmung dient. Der integrierte Kühlkörper ist großzügig dimensioniert.
Nach einer angemessenen Einspielzeit von etwa 100 Stunden lasse ich zum Auftakt des Hörtests den Weiss DAC in meinem Setup gegen den Mytek Manhattan II DAC antreten.
Der Weiss DAC muss für den ersten Vergleich mit seinem beiliegenden Schaltnetzteil zur Stromversorgung auskommen. Weiss DAC und Manhattan waren jeweils mit dem Vorverstärker TL 2.5 von VTL verbunden. Als Musikbibliothek und Zuspieler wurde der Melco N1 EX mittels Siltech USB Kabel mit den DACs verbunden. Zuerst spielte ich den Jazz Standard, „Too Darn Hot“ in einer modernen Interpretation des Jan Harbeck Quartets vom Album Copenhagen Nocturne, einer Aufnahme, die höchsten Standards entspricht. Diese Aufnahme liegt auf der Festplatte des Melcos in einer Auflösung von 348 Kilohertz, 32 Bit vor. Das Stück wird vom Weiss DAC mit einer sehr guten Räumlichkeit wiedergegeben, swingt und klingt sehr rhythmisch.
Allerdings besitzt der Manhattan hier mehr „Punch“ im Bassbereich und groovt ein klein wenig intensiver. Als Nächstes höre ich ein klassisches Musikstück: „Rondo all´Ungarese“ von Haydn, dargeboten vom Norwegian Chamber Orchestra auf dem Album Haydn: Piano Concertos 3,4 & 11. Hier zeigen sich die Qualitäten des Weiss DAC: Die Auflösung der Wiedergabe ist hervorragend, die Höhenwiedergabe exzellent und die Ortbarkeit der Instrumente auf der imaginären Bühne ist sehr gut. Hier gibt es kaum Unterschiede zum Manhattan II, außer dass die Aufnahme hier ein wenig mehr Volumen besitzt. In Sachen Auflösung reicht der Manhattan aber nicht ganz an den Weiss heran. Bis hierher lässt sich also festhalten, dass der Weiss in Punkto Räumlichkeit, Auflösung und Höhenwiedergabe nichts zu wünschen übrig lässt, und das alles mit dem mitgelieferten Standard Schaltnetzteil.
Nun lacht mich die ganze Zeit schon dass separat gelieferte Linear-Netzteil PSU102 an und ich verspreche mir davon einen Zugewinn an Klang und Qualität der Musikwiedergabe. Auch dem Netzteil gebe ich ein paar Tage, um sich einzuspielen. Und tatsächlich umgibt die Instrumente jetzt noch ein wenig mehr Luft, bei Bläsersätzen sind feine Anblasgeräusche hörbar, satte Klangfarben, messerscharfe Breaks und ein mächtig grummelnder E-Bass sind ebenfalls wahrnehmbar. Grob- und Feindynamik vom Feinsten – ein Hochgenuss! Die Höhen gewinnen an Geschmeidigkeit, das so wichtige Timing ist wesentlich straffer. Auch in Sachen Räumlichkeit gibt es klare Veränderungen. Die Höhenwiedergabe des Weiss DAC ist fantastisch, die Höhen werden klar akzentuiert aber nie überspitzt wiedergegeben. Gut nachzuvollziehen bei „España, Rhapsody For Orchestra“ von Emmanuel Chabrier mit Anhaltische Philharmonie Dessau, 192 Kilohertz, 24 bit. Die ausdrucksstarken Streichersätze zu Beginn und in der Mitte des Stücks gewinnen erheblich an Strahlkraft und kommen ohne jegliche Schärfe rüber. Nun spielte ich noch ein Stück aus dem Album All the Birds von Marilyn Mazur, und zwar den Opener „Coming Into Life“, 192 Kilohertz, 32 bit.
Der zu Beginn des live aufgenommenen Stückes erklingende Gesang besteht hauptsächlich aus lautem Atmen, Hauchen und Stöhnen. Durch eine exzellente Aufnahmetechnik besitzt die Stimme ein reiches Obertonspektrum. Dieses macht der DAC204 hörbar und der die Bühne umgebene Raum wird geradezu spürbar. Stimme und die einsetzenden Instrumente scheinen völlig frei im Raum zu stehen und sind von einer Luftigkeit umgeben, die einen staunen lässt. Die Instrumente sind scharf akzentuiert, die Attacke beispielsweise vom Saxophon und akustischen Bass werden gut herausgearbeitet. Der Manhattan bietet im Vergleich zum Weiss DAC immer noch ein wenig mehr „Punch“, allerdings löst der Weiss feiner auf und verleiht den Instrumenten mehr Luftigkeit. Welchem der DACs man den Vorzug geben soll, ist letztendlich Geschmackssache: Auf der einen Seite die „Rampensau“(Mytek), auf der anderen Seite der „Feingeist“ (Weiss).
Bei all den gehörten Musikstücken, egal welcher Musikrichtung, zeigt sich wieder einmal wie wichtig eine gute Stromversorgung der einzelnen Komponenten einer High-End Kette ist. Mein Tipp: Wenn man sich für den Kauf des Weiss DAC204 entscheidet und aus Budgetgründen zuerst einmal das mitgelieferte Standard-Netzteil verwendet, sollte man unbedingt das PSU102 erwerben – sobald es das Budget wieder zulässt.
Gehört mit
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Streamer | Melco N1 EX |
D/A-Wandler | Mytek Manhattan II |
Vorverstärker | VTL TL 2.5 |
Endstufen | QUAD II |
Lautsprecher | Consensus Audio Lightning |
Kabel | Einstein Green Line, Audioquest K2, Siltech Classic Legend USB, Audioplan Power Cord |
Zubehör | Sun Leiste, HMS-Wandsteckdosen, AHP Klangmodul IV G |
Herstellerangaben
Weiss DAC204
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Digital-Eingänge | 2 x S/PDIF über Cinch und Toslink - 44,1, 48, 88,2, 96, 176,4 oder 192 kHz, 1 x USB - 44,1, 48, 88,2, 96, 176,4, 192, 352,8, 384 kHz sowie DSD64 und DSD128 |
Digital-Ausgänge | AES/EBU über XLR, S/PDIF über Cinch und BNC |
Analog-Ausgänge | XLR (symmetrisch +6 dB gegenüber Cinch), RCA (unsymmetrisch) |
Ausgangspegel | über Schalter einstellbar in 4 Schritten zu 10 dB |
Abtastfrequenzen | 44,1, 48, 88,2, 96, 176,4, 192, 352,8, 384 kHz / 24 Bit - DSD64 und DSD128 |
Gewicht | 2 kg |
Abmessungen | 16,5 × 10,5 × 9,5 cm |
Preis | 3.350 Euro |
Herstellerangaben
Weiss PSU102
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Eingangsspannung | 115 (100) / 230 VAC |
Ausgangsspannungen | 5 V, 6 V, 9 V, 12 V – max 1,5 A |
Ausgang | DC Ausgang auf zwei parallel geschalteten Fischer Buchsen |
Gewicht | 2,3 kg |
Abmessungen | 22,5 x 10,5 x 9 cm |
Preis | 2.600 Euro |
Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
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Anschrift | Westendstr. 1a
61130 Nidderau |
Telefon | +49 6187 900077 |
info@wodaudio.de | |
Web | www.wodaudio.de |
Mit der Einführung des AVAA C20 und seiner innovativen Active-Velocity-Acoustic-Absorber-Technologie hat PSI Audio die Behandlung von Raummoden revolutioniert. Der kürzlich vorgestellte AVAA C214 erweitert AVAA zu einer Produktfamilie.
Die AVAA Produktfamilie von PSI Audio befasst sich mit der größten Herausforderung in der Akustik: Raummoden. Diese tiefrequenten Resonanzen können die gesamte Akustik eines Raums erheblich beeinträchtigen und sind mit herkömmlichen passiven akustischen Maßnahmen nur sehr schwer zu beheben. Die AVAA Familie besteht aus einzigartigen aktiven Breitbandabsorbern, die im Niederfrequenzbereich ab 15 Hertz arbeiten, ohne dass eine Kalibrierung durch die Anwendenden erforderlich ist. Die Geräte sind äußerst effizient und erzielen die gleiche Wirkung wie passive Absorber, die um ein Vielfaches größer sind. Da sie nicht mit Antischall arbeiten, bereinigt AVAA den ganzen Raum und nicht nur einen definierten Sweet Spot; die Technologie hilft sogar, Schallemissionen aus dem Raum zu reduzieren.
Während die Wirkung von PSI Audio AVAA C20 und AVAA C214 wie Magie erscheinen kann, sind die zugrunde liegenden Prinzipien selbstverständlich fest in der Wissenschaft verankert. Die Geräte erzeugen eine sehr niedrige akustische Impedanz und wirken damit effektiv wie ein Loch in der Wand. Sie entfernen die Energie der Resonanzen aus dem Raum. Das Ergebnis ist beeindruckend beim Blick auf den Frequenzgang, aber atemberaubend, wenn man es im Zeitverlauf betrachtet. Raummoden klingen in der Regel langsamer ab als andere Frequenzen, wodurch Präzision und Punch verloren gehen, die eine großartige Bass-Performance ausmachen. Mit AVAA strafft sich der Bass und auch die anderen Frequenzbänder profitieren, da sie nicht mehr von nachklingenden Tiefen überdeckt werden. Es ist, als würde man in einem völlig anderen – besseren – Raum hören.
PSI Audio hat sich auf professionelle Studiomonitore spezialisiert, also entwickelte das Unternehmen AVAA C20 genau für dieses Einsatzgebiet. Der C20 entspricht den Vorlieben von Audio-Profis in seinem puristischen Ansatz mit vollständig analoger Schaltung, ohne DSP und ohne Netzwerkverbindung. Dazu ist das Plug-and-play-Design ideal für Ingenieure, die ihre Hörumgebung einmal einrichten und sich dann keine Gedanken mehr darüber machen möchten. Die dreieckige Form passt perfekt in die Ecken, die sich in der Regel als ideale Position für das AVAA System herausstellen. Damit ist AVAA C20 die ultimative Lösung für die Tieftonbehandlung in Studios.
Bereits kurz nach der Einführung des PSI Audio AVAA C20 zeigte sich, dass das System seinen Weg in Anwendungen fand, die weit jenseits des ursprünglich geplanten Studio-Einsatzes liegen. Insbesondere audiophile Hörer bekundeten großes Interesse, um akustische Mängel in ihren Hörumgebungen zu beheben. Hier kommt der AVAA C214 ins Spiel, der genau für diesen Zweck optimiert wurde. Über einen internen Digitalcontroller mit ultraniedriger Latenz ermöglicht eine speziell entwickelte App die Anpassung des Geräts an individuelle Vorlieben und Raumbedingungen. Auch das Design wurde verändert: Die neue schlanke, zylindrische Form hat einen geringeren Platzbedarf und fügt sich an den unterschiedlichsten Positionen im Raum ein. Mit optionalen Halterungen kann AVAA C214 auch an Wänden oder Decken befestigt werden – wo immer es dem Einsatzzweck und dem Geschmack des Anwenders am besten entspricht. Sogar die Effizienz des Systems kann beispielsweise für spezielle Raumanforderungen weiter erhöht werden. AVAA C214 erzielt denselben erstaunlichen Effekt wie AVAA C20, jedoch optimiert für die Anforderungen von Audiophilen und ihren privaten Hörräumen.
PSI Audio ist unter professionellen Tonschaffenden seit langem für die herausragende Qualität der Produkte im Hinblick auf die zugrundeliegende Technologie sowie deren Ausführung bekannt. Die komplette Entwicklung erfolgt in der firmeneigenen Manufaktur in der Schweiz, die auch über einen schalltoten Raum zur Kalibrierung der Produkte vor dem Versand verfügt. Für Produzenten und Audio-Enthusiasten auf der ganzen Welt ist PSI Audio zu einem Synonym für absolute Präzision und Akkuratesse geworden. Das erklärte Ziel des Unternehmens ist es, den Klang so originalgetreu wie möglich wiederzugeben, ohne Veränderung oder Färbung. Während die aktiven Lautsprecher des Unternehmens diese Genauigkeit bereits liefern, übertragen die AVAA Systeme den Ansatz auf die Raumakustik. PSI Audio reproduziert nicht eine Annäherung an den Originalklang, sondern eine exakte Kopie – the real thing.
PSI Audio AVAA C20 und AVAA C214 werden in Deutschland exklusiv von Audiowerk vertrieben und sind ab sofort erhältlich. Die unverbindlichen Preisempfehlungen betragen 2.900 Euro für C20 und 3.500 Euro für C214.
Hersteller
PSI Audio
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Anschrift | Relec SA Rue de Petits-Champs 11a+b 1400 Yverdon-les-Bains |
info@psiaudio.com | |
Web | www.psiaudio.com |
Vertrieb
AUDIOWERK e. Kfm.
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Anschrift | Schulstr. 30 55595 Hargesheim |
Telefon | +49 671 2135420 |
Fax | +49 671 2135419 |
info@audiowerk.eu | |
Web | www.audiowerk.eu |
Mit den EVO- und EVO Premium-Tonarmen mischt Pro-Ject den Tonarm-Markt auf. Mit diesen hochwertigen Tonarmen kommen echte High-End-Upgrades zum Greifen nah.
Pro-Ject entwickelt seit mehr als drei Jahrzehnten Tonarme, die in aufwändigen Hör- und Messsitzungen mit fast 50 Tonabnehmern verschiedener Typen und Technologien getestet werden. Vor etwa 15 Jahren waren die ersten Evolution und EVO AS-Tonarm-Serien ein extrem erfolgreiches Resultat. Mit seiner geballten Erfahrung ist es Pro-Ject nun gelungen, die neuen EVO- und EVO Premium-Serien zu entwickeln und die klanglichen und qualitativen Grenzen dieser Preisklasse noch weiter nach oben hin zu verschieben.
Die neue EVO-Tonarmreihe setzt sich aus zwei verschiedenen Qualitätsstufen der Lagerblöcke, zwei Armrohrformen, drei Längen und zwei Oberflächenausführungen zusammen. Damit stehen insgesamt 24 verschiedene Armausführungen zur Verfügung, die alle möglichen Bedürfnisse abdecken können.
Die neuen EVO-Reihen bieten immer den genau passenden Tonarm, mit der effektiven Masse und der Auswahl an Materialien, die am besten zu Ihrem Tonabnehmer passen: Von der leichtesten Option mit einem reinen Carbon-Tonarmrohr über etwas schwerere Carbon-Aluminium-Sandwich-Konstruktionen bis hin zu S-förmigen Aluminium-Tonarmen mit hochwertigen SME Headshells, die eine weitere Feinabstimmung des Gewichts ermöglichen, indem Sie mit verschiedenen Headshell-Materialien experimentieren. Alles erhältlich in den Längen 9", 10" und 12", standardmäßig in Schwarz oder handpoliertem Silberfinish – sowie in Premium-Versionen mit einem Lagerblock aus Edelstahl, Tonarmverkabelung mit Silberleiter und verbessertem Gegengewichtsdesign. Pro-Ject EVO ist die derzeit vielfältigste Tonarmreihe auf dem Markt.
Pro-Ject liefert zwei Gegengewichte für jeden Tonarm, so dass man eine breite Palette von Tonabnehmern verwenden kann. Das Gegengewicht selbst ist ein neues Design, das über eine TPE-Dämpfung verfügt, um unerwünschten Resonanzen entgegenzuwirken. Die Tonarmhöhe, VTA & Azimut können eingestellt werden, um die beste Klangqualität zu erzielen
Die neuen Pro-Ject-EVO-Tonarme werden in Europa entwickelt und sorgfältig handgefertigt. Das Ziel: Ein technisch einwandfreies Design zu entwickeln, das unter Verwendung der richtigen Menge an Materialien hergestellt wird, um das klangliche Ziel zu erreichen. Das spart Ressourcen und ermöglicht einen günstigen Preis. Dank des zeitlosen und stabilen Designs ist dieses Produkt für die Ewigkeit gebaut.
Standard und Premium basieren auf dem gleichen grundlegenden Design. Die Unterschiede liegen im Detail, doch in der Summe machen sie einen gewaltigen Unterschied beim Klang und insbesondere bei der Abbildung:
Das Ergebnis: Ein viel offenerer, saubererer, verzerrungsfreierer Klang und eine weitläufigere Klangbühne mit felsenfester Basswiedergabe.
Alle ab Lager Pro-Ject neu ausgelieferten Pro-Ject-Plattenspieler ab dem Pro-Ject X8 und dem Pro-Ject RPM 5 Carbon werden mit einem der neuen EVO-Tonarme erhältlich sein.
Es gibt umfangreiche Angebote für Upgrades und Inzahlungnahmen, um den Aufstieg so einfach wie möglich zu machen.
Die Preise der EVO-Tonarme liegen je nach Länge, Ausführung und Form zwischen 800 Euro und 1.800 Euro. Die Preise der EVO Premium-Tonarme liegen je nach Länge, Ausführung und Form zwischen 1.400 Euro und 2.400 Euro. Alle Modelle sind ab sofort bei Pro-Ject-Händlern erhältlich.
Vertrieb
ATR - Audio Trade
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Anschrift | Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH Schenkendorfstraße 29 D-45472 Mülheim an der Ruhr |
Telefon | +49 208 882660 |
email@audiotra.de | |
Web | www.audiotra.de |
Es ist wohl erst das zweite Mal, dass ich mich mit einer Komponente von Vitus Audio beschäftige. Das lag an der Vertriebssituation hierzulande, aber auch daran, dass sich in der aktuellen Preisliste kein Gerät unter 12.500 Euro findet. Dies und die sehr positiven Erfahrungen mit dem Vollverstärker wecken allerdings hohe Erwartungen an die Phonostufe.
Nun, der Vitus-Audio-Vertrieb hat sich inzwischen konsolidiert: Seit über zwei Jahren kümmert sich Uwe Heile mit seiner Audio Offensive um die Kreationen des dänischen Herstellers auf dem deutschen Markt. Die Firma wurde übrigens nach ihrem Gründer benannt: Hans-Ole Vitus. Der begann im Alter von zwölf, Schlagzeug in einer Marching Band zu spielen, und wechselte drei Jahre später zu einer lokalen Cover-Band, die sich unter anderem der Musik von Thin Lizzy und den Rolling Stones verschrieben hatte. Kurz zuvor hatte er seine erste Hifi-Anlage mit separaten Komponenten japanischer Elektronik-Hersteller erworben: Sein Interesse an hochwertiger Musikwiedergabe war geweckt. Parallel zum Kauf immer besserer Geräte baute er auch selbst Verstärker und Lautsprecher. 1985 begann Hans-Ole Vitus dann sein Studium der Elektronik. Ein Dezennium später hatte er die Idee zur Gründung einer eigenen Hifi-Firma. Doch es sollte bis zum Februar 2003 dauern, bis er seine ersten Geräte, eine Phonostufe, einen Hochpegel-Vorverstärker und Mono-Endstufen auf der Messe in Stockholm, dann kurz darauf in Kopenhagen und schließlich auf der High End in Frankfurt präsentierte. Heute umfasst das Angebot drei Modellreihen – Reference, Signature und Masterpiece – mit CD-Player und -Transport, Streamer, Wandlern, Phonostufen, Vollverstärkern, Vorverstärkern und Stereo- sowie Mono-Endstufen.
Zum Test habe ich die Phonostufe RP 102 aus der Reference-Linie – der „Einsteiger“-Serie bei Vitus Audio – bestellt. Sie besitzt drei Eingänge, zwei mit Cinch- und einen mit XLR-Buchsen, und wird mit einem separaten Netzteil geliefert, das für die beiden Kanäle jeweils eigene Stromversorgungen bereitstellt. Der dritte Trafo im Gehäuse dürfte für die Steuerschaltung und die Versorgung der zahlreichen Relais auf der Hauptplatine zuständig sein. Verstärkung und Entzerrung findet je Kanal in zwei Modulen statt, die von Vitus Audio erdacht und aufgebaut wurden. Deren Schaltung ist unsymmetrisch ausgelegt. Die Entzerrung erfolgt im Bass aktiv, im Hochtonbereich passiv. Sehr viel Aufwand betreiben die Dänen beim ohmschen Abschluss der angeschlossenen Tonabnehmer: Über drei Tasten auf der Frontseite und das Display lassen sich 40, 45, 50, 55, 60, 110, 130, 150, 180, 270, 300, 340, 360, 380, 400, 550, 600, 670, 750, 1000, 1200, 1500 und 2000 Ohm auswählen: Ich kann mich nicht erinnern, schon mal einer Phonostufe begegnet zu sein, die 23 verschiedene Werte anbietet! Auch bei der Wahl der Verstärkung von MC-Signalen bietet der RP 102 eine große Auswahl: Die lässt sich zwischen 51 uns 75 Dezibeln in Drei-Dezibel-Schritten einstellen. Der Maximalwert sollte auch für sehr „leise“ Tonabnehmer ausreichen, und die feine Abstufung der Verstärkung erlaubt es, sie so zu wählen, dass die Lautstärkeregelung der folgenden Vorstufe in einem günstigen Bereich arbeitet.
Per Menü lassen sich nicht nur der Cinch- oder der XLR-Ausgang aktivieren und die Lastimpedanz einstellen, sondern auch die Helligkeit der Anzeige im Display und die Namen der Eingänge. Hier sind einige renommierte Tonabnehmerhersteller aufgelistet, es gibt allerdings auch die Möglichkeit, selbst Bezeichnungen zu kreieren. Über die jeweils drei Tasten rechts und links neben dem Display hat man einen direkten Zugriff auf die Verstärkung, die Eingänge sowie die Mute- und Standby-Schaltung. Der RP 102 reagiert auch auf die Befehle einer Apple-Fernbedienung. Zusätzlich zu den per Tasten am Gerät direkt zu beeinflussenden Einstellung erlaubt diese auch die Erhöhung der Abschlussimpedanz – leider aber nicht deren Verminderung: Man muss sich durch 22 Werte klicken, um zu dem unter dem aktuell eingestellten Widerstand zu kommen. Da würde ich mir ein kleines Update wünschen: Bei den drei Eingängen beispielsweise könnte ich gut auf eine „Zurück“-Funktion verzichten, so dass die momentan dafür genutzte Taste zur Verminderung der Abschlussimpedanz genutzt werden könnte. Aber auf solche Kriteleien kommt man wohl nur, wenn einem eine Phonostufe die Veränderung der Last für den Tonabnehmer vom Hörsessel aus ermöglicht…
Der RP 102 findet auf dem Krion-Aufsatz für das Artesania-Esotryc-Rack Platz, der so breit ist, dass das Netzteil noch locker daneben passt. Für eine erste Annäherung habe ich den XLR-Eingang des Vitus mit dem Transrotor Tamino verbunden, das sehr gut mit dem eleganten TRA 9 – 12 Zoll desselben Hersteller harmoniert. Auf dem Teller des LaGrange landete das Analogue-Productions-Reissue von Duke Ellington und Ray Browns This One's For Blanton, eine Hommage an dessen früh verstorbenen Bassisten, der während der nur zweijährigen Zusammenarbeit das Bassspiel revolutionierte und Bass-Soli salonfähig machte: Der RP 102 bringt die satten Klangfarben und die packende Dynamik des Pablo-Album überzeugend zur Geltung. Schon nach kurzer Zeit genieße ich die vertrauten Standards und während der zweiten Seite die Abwechselung, die die „Fragmented Suite For Piano And Bass“ bietet, und muss mich zwingen, wieder in Hifi-Kriterien zu denken. Dank der Schnelligkeit und Spielfreude der Kombination, an der gewiss auch das Transrotor-Duo seinen Anteil hat, begnüge ich mich – anders als sonst üblich – mit einer ziemlich moderaten Lautstärke. Dabei zeigt sich der Vitus in Sachen Nebengeräusche von der besten Seite.
Obwohl ich kein ausgesprochener Jazz-Rock-Fan bin, habe nach langer Zeit mal wieder Klaus Doldingers Jubilee '75 aufgelegt. In der All-Star-Band des Saxophonisten sind auch Philip Catherine, Buddy Guy und Les McCann mit von der Partie. Buddy Guys Version des Willie-Dixon-Klassikers „I Just Want To Make Love To You“ und vor allem Les McCanns „Compared To What“ entschädigen allemal für den elektrischen Hochgeschwindigkeits-Jazz, der darüberhinaus zweimal von den zeittypischen Moog-Soli Doldingers veredelt wird. Der Live-Mitschnitt aus dem Onkel Pö's ist kein aufnahmetechnischer Meilenstein, macht nach einen kräftigen Rechtsdreh am Lautstärkeregler dann aber doch jede Menge Spass. Nach dem Ende der Scheibe ist aber ein leichtes Brummen zu vernehmen.
Schon Garth Powell, der Entwickler von Audioquests Niagara hatte mich darauf hingewiesen, dass die Kombination von Hifi-Komponenten und Studio-Geräten wie der Studer A80 mit ihren unterschiedlichen Erdungskonzepten an einem Stromkreis in Sachen Brumm nicht ganz unproblematisch sei. So spielte etwa der Krell K300p in der Kette erst so überzeugend, als ich Einsteins Phonostufe, die eine ähnliche Erdungsvariante aufweist wie die Studer, vom Netz genommen hatte. Aber Experimente in diese Richtung brachten beim RP 102 keine Besserung. Erst nach einer Weile kam ich auf das Naheliegendste: das direkt neben der Phonostufe platzierte Netzgerät. Nicht umsonst hat Vitus das Netzteil ausgelagert und zur Verbindung damit zwei recht lange Kabel mitgeliefert. Da hätte ich wirklich schneller drauf kommen können. Sobald das Netzteil den gebührenden Abstand einhält, ist der RP 102 vorbildlich still: Auch bei extrem weit aufgedrehtem Lautstärkeregler an der Vorstufe ist kein Rauschen zu vernehmen, aber noch bemerkenswerter ist, dass auch keinerlei Radiogezwitscher im Hintergrund zu hören ist. Damit habe ich in meinem Hörraum bei unsymmetrischen Phonostufen fast immer Probleme. Die gerade erwähnte Krell war größtenteils still und ließ nur zu bestimmten Tageszeiten mal minimale Einstreuung hören. Der Vitus aber bildet das musikalische Geschehen jederzeit vor einem tief schwarzen Hintergrund ab: absolut überzeugend.
Noch kann ich mich nicht aufraffen, eine der aktuellen Test-Scheiben aufzulegen, mit einer vor mehr als 30 Jahren oft und gerne gehörten sieht das schon anders aus: Chuck Mangiones Children Of Sanchez. Beim Titelstück erklingt die Stimme in einem luftigen virtuellen Raum. Die akustische Gitarre besitzt Körper und die unterschiedliche Intensität der Anschläge wird fein differenziert. Pauken und Trommeln kommen mit Macht, die Bläser strahlen vor Energie. Die Schnelligkeit und Dynamik der Arm/System-Kombination bringt der RP 102 ungeschmälert rüber. Die unterschiedlichen Gitarren sind stets gut unterscheidbar. Charles Meeks E-Bass rollt satt und wohl strukturiert. Da wird schnell wieder klar, warum ich vor Jahrzehnten von diesem Stück so fasziniert war – auch wenn es damals nicht annähernd so gut geklungen haben kann wie nun mit dem TRA 9 -12 Zoll, dem Tamino und dem Vitus RP 102. So schnell, wie sich die Begeisterung für das Titelstück wieder einstellte, so nachhaltig macht sich beim Rest der Doppel-LP Enttäuschung breit: Da folgen fast nur noch Variationen des bekannten Themas. Völlig daneben erscheint mir der erste Track auf der dritten Seite „Hot Consuelo“: eine hektische Up-Tempo-Version des Altbekannten. Dass das nicht die Schuld des Vitus ist, macht er zu Beginn der vierten Seite beim „Medley“ klar: Hier erklingen die vertrauten Melodien in satten Klangfarben in einem schön offenen, imaginären Raum. Doch genug von Chuck Mangione und dem vorzüglichen Transrotor-Duo, das übrigens hier wie auch bei Einsteins The Turntable's Choice auf eine Lastimpedanz von 40 Ohm arbeitete.
Auf der zweiten Position des LaGrange ist momentan der Thales Simplicity II montiert, in dessen Headshell das Lyra Olympos SL hängt. Meine jugendliche Begeisterung für Deep Purple muss wohl stärkere Spuren hinterlassen als gedacht: Bei Qobuz hatte ich Jon Lords Album Blues Project Live entdeckt und hin und wieder gestreamt. Als ich dann in Mint die Werbung für eine Ausgabe als Doppel-LP in blauem Vinyl entdeckte, musste ich sie einfach haben. Und das war kein Fehler: Schon beim Intro zu „Back At The Chicken Shack“ aus der Feder Jimmy Smiths lässt Jon Lord seine Hammond kreischen, blubbern und grooven. Die Band setzt ein und man bekommt ein Ahnung von der Atmosphäre des Clubs. Trotz des mitreißenden Drives und der Fülle an Energie bleibt das Klangbild gut durchhörbar. Lyra, Thales und Vitus machen diese Melange aus Rock und Jazz – das ist hier das krasse Gegenteil von Jazz-Rock – zu einem Hochgenuss! Fast genau mitreißend gerät dem Blues Project seine Version von „Hoochie Coochie Man“. Nein, ich werde Ihnen jetzt nicht von jedem einzelnen Song vorschwärmen. Einige Titel von Deep Purple, Tom Waits Komposition „Way Down In The Hole“ und Maggie Bell mit „Wishing Well“ sollten aber auch für Sie Grund genug sein, sich das Album zuzulegen
Eigentlich wollte ich beim ersten Stück mit dem Lyra ein wenig mit der Abschlussimpedanz des RP 102 experimentieren. Beim Einstein schließe ich das Olympos mit 85 Ohm ab. Der Vitus bietet in diesem Bereich lediglich 60 und 110 Ohm. Aber es war mir einfach egal, ob die Jon-Lord-Scheiben mit dem höheren Wert vielleicht noch besser klingen könnten. Auch mit dem niedrigen Abschluss machten mich die mitreißende Musik und die Wiedergabekette mit dem Vitus wunschlos glücklich! Da kümmere ich mich lieber mit etwas Klassik um den idealen Abschluss für das Olympos, und zwar mit Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 mit den Duisburger Philharmonikern. Während ich bei 60 Ohm noch darüber nachdenke, ob die High-Res-Aufnahme als File über meine digitale Wiedergabekette nicht doch eine größere Ausdehnung der Bühne suggerierte, überzeugt mich die LP-Version mit einem Abschlusswiderstand von 110 Ohm für das Lyra völlig: Nun scheint das Orchester in einem in Breite und Tiefe deutlich ausgedehnteren Saal zu spielen. Und nicht nur das: Entgegen fast allen bisherigen Erfahrungen sorgt die höhere Last auch für ein noch solideres und ein wenig fülligeres Tieftonfundament. Da sollte ich unbedingt auch noch einmal 130 Ohm ausprobieren. Doch zuerst höre ich natürlich noch einmal die aktuelle Einstellung. Jetzt stimmt wirklich alles, und der Funke springt über: Der Rhythmus ist einfach unwiderstehlich. Daran ändert sich auch nichts, wenn ich die Last für den Tonabnehmer um 20 Ohm erhöhe. Das Lyra spielt daran sogar noch eine Spur lebendiger und weckt die Illusion einer noch größeren Bühne. Allerdings haftet Flöten und hohen Streichern nun eine leichte Kühle an. Egal, ob man sich letztendlich für ein wenig mehr Raum oder einen minimal geschmeidigeren Hochtonbereich entscheidet: Weitere Experimente mit höheren Impedanzen machen beim Olympos gewiss keinen Sinn.
Ich kehre zu 110 Ohm zurück und lege Holsts Die Planeten als Reissue von Stereo Laboratory mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra unter Zubin Metha auf: Bei „Mars“ kann ich nicht unbeteiligt bleiben: Der Rhythmus der pizzicato gespielten Streicher, das Dräuen der tiefen Blechbläser und das dramatische Crescendo gehen einem direkt unter die Haut. Die Tiefenstaffelung der Instrumentengruppen ist gut nachzuvollziehen und auch an Klangfarben herrscht kein Mangel. Aber ich denke, es reicht nicht aus, ohne Bezug von meinem positiven Erfahrungen mit dem Vitus zu berichten. Deswegen verbinde ich das Lyra Olympos nun mit den Eingängen von Einsteins symmetrischem The Turntable's Choice: Die beiden Phonostufen unterscheiden sich klanglich überraschend deutlich – und agieren dennoch beide auf sehr hohem Niveau. Die Einsteins verwöhnen mit ein wenig größeren Abmessungen der imaginären Bühne und einem insgesamt luftigeren Klangbild. Aber sie erreichen nicht die emotionale Intensität der Vitus: Die Streicher entwickeln dank der RP 102 einen geradezu hypnotischen rhythmischen Sog. Bei den Bläsergruppen spielt es nur noch ganz am Rande eine Rolle, in welchem räumlichen Bezug sie zueinander stehen. Viel wichtiger ist die vermeintliche Gefahr, von der ihre Klänge künden. Während die Einsteins sich eher an den Intellekt wenden, weckt der Vitus Emotionen: So intensiv habe ich „Mars“ noch nicht erlebt!
Anders als der Einstein harmoniert der RP 102 auch mit Moving-Magnet-Tonabnehmern. Einen solchen besitze ich zwar nicht, aber das ein oder andere Ortofon SPU und einen SPU-T100-Übertrager. Also muss der Transrotor TRA 9 – 12 Zoll seien Platz auf dem LaGrange für den Ortofon-309-Arm räumen. Mit ihm verschraube ich ein SPU Royal. Da ich weiß, wie viel Spaß die Scheibe mit einem SPU – egal, ob Gold, Meister Siver oder Royal – macht, höre ich wieder mal Milt Buckners Orgel-Trio, die LP Numero 13 aus der Serie „I Giganti Di Jazz“. Die brodelnde Hammond, das einfühlsame Tenorsaxophon-Solo Walter Bishops und die mächtige, fast schon rumpelnde Bass-Drum machen mindestens so viel Spaß wie erwartet. Der Vitus entpuppt sich immer mehr als Genussmittel oder präziser: als Mittel zum Genuss. Da habe ich gerade in Verbindung mit Milt Buckers Gute-Laune-Musik nicht die geringste Lust herauszufinden, ob das Royal am Vitus im MM-Betrieb plus Übertrager oder mit MC-Verstärkung besser klingt.
Bei der Suche nach einer geeigneten Testscheibe fällt mir eine schon vor Jahrzehnten gekaufte und bisher nie gespielte Living-Stereo-LP mit recht abgegriffenen Cover in die Hände: Grofés Grand Canyon Suite und Beethovens Wellington's Victory in der Interpretation von Morton Gould und seinem Orchester. Da die Platte den Untertitel „Stereo Spectacular“ trägt, kann ich sie nicht einfach ins Regal zurückstellen, sondern vertraue sie erst einmal der Degritter an. Danach sehen die Oberflächen immer noch nicht perfekt aus, aber deutlich besser als die Verpackung: Ideales Futter für SPUs, die nicht aus jedem Knackser eine Affäre machen. Wellington's Victory überrascht mit – aus heutiger Sicht – krass nach rechts und links verteilten Klängen und viel Schlagwerk, das wohl die Artillerie darstellen soll. Wahrlich ein Spektakel! Auch bei der Grand Canyon Suite geht es nicht vorrangig um eine realitätsnahe Abbildung des Orchesters im Aufnahmeraum, sondern um klangliche Effekte. Dennoch macht die Scheibe schnell deutlich, dass ein für MC-Systeme konfigurierter Eingang des Vitus zumindest in puncto Raumdarstellung und Durchzeichnung locker mit dem Übertrager plus MM-Einstellung mithalten kann. So frei und räumlich wie am RP 102 im MC-Betrieb habe ich das Royal nicht gehört: sehr beeindruckend!
Gehört mit
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Laufwerk | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity II, Transrotor TRA 9 – 12 Zoll, Ortofon 309 |
Tonabnehmer | Transrotor Tamino, Lyra Olympos, Ortofon SPU Royal |
Übertrager | Ortofon SPU-T100 |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorstufe | WestminsterLab Quest, Audio Exklusive P7 |
Endstufe | Einstein The Poweramp, WestminsterLab Rei |
Lautsprecher | Børresen 05 SSE |
Kabel | Audioquest Dragon HC und Tornado (HC), Dragon XLR, ForceLines, Ortofon AC-5000Si Silver und TSW-5000 Silver, Ansuz Speakz D-TC Supreme und Mainz D2 |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Acapella Basis. Harmonix Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Ansuz Sparks, Darkz Z2S, PowerBox D-TC SUPREME, Degritter Mark II |
Herstellerangaben
Vitus Audio RP102
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Eingänge | 1 x XLR, 2 x Cinch |
Verstärkung MC | 51, 54, 57, 60, 63, 66, 69, 72, 75dB |
Verstärkung MM | 27, 30, 33, 36, 39, 42, 45, 48, 51dB |
Eingangswiderstand MC | 40, 45, 50, 55, 60, 110, 130, 150, 180, 270, 300, 340, 360, 380, 400, 550, 600, 670, 750, 1k, 1,2k, 1,5k, 2kΩ |
Eingangswiderstand MM | 40, 60, 120, 150, 200, 300, 400, 500, 750, 1k, 1,2k, 2k, 2,8k, 5,3k, 47kΩ |
Ausgang | 1 x XLR (symmetrisch) oder 1 x Cinch (unsymmetrisch) |
Ausgangsimpedanz | jeweils 80Ω |
Frequenzgang | 800kHz |
Signal-Rauschabstand | >70dB @ 1kHz |
Harmonische Verzerrungen | <0,01% <0,01% |
Leistungsaufnahme | <1W (Standby), 25W (Betrieb) |
Abmessungen ext. Netzteil | 65/175/275mm (H/B/T) |
Abmessungen RP-102 | 103/435/396mm (H/B/T) |
Gewicht | 9,5kg |
Preis | 14.000 Euro |
Vertrieb
Audio Offensive Hifi-Vertrieb
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Anschrift | Inhaber: Uwe Heile Münchener Str. 5 14612 Falkensee |
Telefon | +49 3322 2131655 |
Mobil | +49 172 3844155 |
info@audio-offensive.de | |
Web | www.audio-offensive.de |
Der Ananda Nano ist die vierte Generation des Erfolgsmodells HIFIMAN Ananda: Hier setzt Hifiman auf eine silberne Farbgebung und auf die ovale Membranfläche der großen Modelle und verwendet auch Stealth-Magnete zur Minimierung der Beugung der Schallwellen an den Magneten auf Vorder- und Rückseite der magnetostatischen Membran.
Eben diese Membran ist das besondere des Ananda, denn ihre Dicke wird jetzt nicht mehr im Mikrometer-, sondern im Nanometer-Bereich beschrieben. Sie ist einmal mehr dünner und vor allem mit einer anderen Bedämpfung versehen als bei allen vorherigen Ananda-Modellen. Rein klanglich geschieht dadurch mehr, als man im ersten Moment vermutet: Die neue Membran bringt mehr Details ans Ohr als die schon für ihre Detailfülle gelobten Vorgänger und schafft damit einen deutlich größeren Raum. Dies geht jedoch, anders als man vermuten würde, überhaupt nicht auf Kosten der Natürlichkeit, denn die neue Bedämpfung der Membran schafft eine geradezu betörende Natürlichkeit und Anmut im Klangbild. Der Ananda Nano spielt souverän und der tendenziell überpräsente Hochtonbereich der Vorgängerserien ist nunmehr Vergangenheit.
Stimmen profitieren von dieser Detailarbeit an den Membranen. Wer sich zum Beispiel einen Radiomoderator anhört, nimmt mehr Artikulation in der Stimme wahr, und der Profi kann sehr schnell heraushören, was für ein Mikrofon verwendet wird. Noch mehr profitieren jedoch Saiteninstrumente: Hier sind kleinste Änderungen des Spiels nunmehr noch müheloser nachvollziehbar und der musikalische Spannungsbogen auch komplexer Werke erschließt sich einfacher.
Es sollte jedoch nicht verschwiegen werden, dass es auch einen kleinen Nachteil in Kauf zu nehmen gibt. Der Ananda Nano verwendet nunmehr einen Treiber mit 14 Ohm Impedanz. Damit ist er so niederohmig wie man das sonst nur von In-Ohr-Monitoren kennt. Um damit gut umzugehen, sollte der verwendete Kopfhörerverstärker mindestens ein halbes Watt, gerne auch ein ganzes an dieser Impedanz leisten können, um auch im Bassbereich kontrolliert und knackig zu agieren. Das ist für hochwertige stationäre Geräte einfach, doch beim mobilen Betrieb eine Herausforderung. Der Ananda Nano wird mit einem Softcase für den Transport geliefert, und das beiliegende Kabel hat eine Länge von 3 Metern.
Herstellerangaben
Hifiman Ananda nano
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Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
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Ansprechpartner | Jan Sieveking |
Anschrift | Plantage 20 28215 Bremen |
Telefon | +49 421 6848930 |
kontakt@sieveking-sound.de | |
Web | www.sieveking-sound.de |
Der neue EVO 100 Tube Phono Preamplifier von PrimaLuna gehört zur Premium-Baureihe „Evolution“ des Herstellers und wartet mit einer Reihe interessanter technischer Merkmale wie Röhrengleichrichtung oder Softstart-Funktion auf. Das kann für den aufgerufenen Preis keinen Vinyl-Fan mit einem Faible für Röhrentechnik kalt lassen.
Wer beim Namen PrimaLuna an ein kleines italienisches Örtchen in der Lombardei denkt, liegt völlig richtig, allerdings schreibt es sich ohne Binnenmajuskel. Mit großem „L“ handelt es sich um den niederländischen Hersteller von Röhren-HiFi-Geräten mit dem Mond-Logo: prima luna bedeutet im Italienischen erster Mond oder Vollmond. Die Firma wurde 2003 von Herman van den Dungen gegründet mit der Philosophie, erschwingliche, aber dennoch hochwertige Produkte anzubieten. Er holte dazu Marcel Croese von Goldmund sowie Dominique Chenet von Jadis in sein Team, unterstützt von Röhren-Guru Kevin Deal. Nicht die schlechtesten personellen Voraussetzungen also für dieses Unterfangen.
Auf seiner Webseite untermauert PrimaLuna seinen Ansatz, der explizit für den EVO 100 Tube Phono Preamplifier gilt, wie folgt: „Der Ausgangspunkt bei der Entwicklung dieses Modells war die Bedienelemente und Funktionen so spezifisch wie möglich zu halten - keine speziellen Funktionen für nur eine ausgewählte Anzahl von Benutzern. Gerade die Möglichkeit, einen Plattenspieler anzuschließen und für diesen angeschlossenen Plattenspieler (sprich: Tonabnehmer) die möglichen Einstellungen so einfach wie möglich zu gestalten. Je nachdem, ob man sich für ein MM- oder ein MC-System entscheidet, kann man im Falle des MM-Systems weitere Einstellungen bezüglich der Last, der Verstärkung und der Kapazität vornehmen. Hohe Klangqualität, einfache Bedienung.“ Das hätte so auch aus meiner Feder stammen können, bin ich doch niemand, der aus dem Abschluss eines Tonabnehmers eine Wissenschaft macht, vielmehr liebe ich jede Form von Plug and Play.
Nach 20 Jahren hat sich PrimaLuna längst als feste Größe im Markt etabliert, da braucht es von Zeit zu Zeit durchaus Highlights, um wieder etwas auf sich aufmerksam zu machen, nach dem Motto: Wer nicht wirbt, der stirbt. Die Niederländer schicken sich also an, hierzu diese neue Phono-Vorstufe von Stapel zu lassen, die es aus meiner Sicht für vergleichsweise moderate 3500 Euro in sich hat. Gerade bei Phono-Vorstufen sind stabile Spannungsverhältnisse enorm wichtig, und genau hier betreibt PrimaLuna einen sehr hohen Aufwand: In der Netzteilsektion erfolgt die Gleichrichtung kanalweise per 5AR4 Röhre und jedem Kanal wird zusätzlich noch eine EL34 Pentode zur Leistungsstabilisierung spendiert. Der MM-Zweig verfügt über insgesamt vier 12AX7 Doppeltrioden, und nein, der MC-Eingang wird nicht mithilfe eines Step-Up-Übertragers realisiert, sondern aktiv mit zwei kleinen 6922 Doppeltrioden, die sich in einer rückwärtig zugänglichen, gesondert per Stahlblech abgeschirmten Box befinden. Die trauen sich was, diese Niederländer! Denn gerade hochempfindliche MC-Signale können sich bei unsauber ausgeführter aktiver Verstärkung schnell jede Menge Rauschen und Störsignale einhandeln. Aber so viel vorab: Das hat der EVO 100 schaltungstechnisch ganz offensichtlich perfekt im Griff.
Überhaupt sieht das hervorragend verarbeitete Gerät für meinen Geschmack vor allem in der Ausführung mit der schwarzen Frontplatte todschick aus. Alle Knöpfe auf der Front sind optisch symmetrisch angeordnet. Das belüftete Stahlblechchassis mit seiner Fünffach-Lackierung klappert nicht, alles ist sehr solide und stabil gestaltet, die Haptik stimmt also und mit knapp 13 Kilogramm Gewicht ist dieses Gerät schon fast eine kleine Wuchtbrumme. Dieses No-Nonsense Konzept setzt sich auf der Rückseite nahtlos fort: Neben der obligatorischen Netzbuchse sowie der Erdungsklemme gibt es genau einen Eingang und einen Ausgang, beide als Cinch-Anschluss ausgeführt. Das nenne ich mal schnörkellos ohne viel Schnickschnack. Aber seien wir mal ehrlich: Wer braucht auch schon symmetrische Ein- und Ausgänge?! Ich ignoranter Technik-Banause jedenfalls nicht. Ach ja, eine Fernbedienung gibt es übrigens auch nicht. Finde ich super! Die Dinger verlegt man ohnehin nur, je mehr man davon rumliegen hat. Und ist der Tonabnehmer einmal angepasst, gibt es am Gerät ohnehin nichts mehr rumzufummeln. Einschalten, ausschalten, fertig.
Die innere Aufbau ist genauso blitzsauber gestaltet wie der äußere. Kleine lokale Platinen beherbergen die einzelnen Baugruppen beziehungsweise Schaltungen, ansonsten ist alles „Punkt zu Punkt“ handverdrahtet. Die Bauteile selbst sind alle sehr hochwertig, unter anderem setzt PrimaLuna Kondensatoren von DuRoch und Nichicon ein. Die Röhren sind allesamt mit einer Softstart-Funktion versehen, so dass sie sich erst einmal in Ruhe aufwärmen können, bevor sie nach einigen Augenblicken mit der vollen Spannung beaufschlagt werden, was die Röhrenlebensdauer erheblich verlängert. Und sollte sich das Gerät einmal überhitzen – was ich mir anders als bei Leistungsverstärkern hier nur schwer vorstellen kann – , unterbricht ein interner Wärmesensor die Stromversorgung und das Gerät kühlt sich ab.
Um dem Gerät nun endlich auch gehörmäßig auf den Zahn zu fühlen, bereitete ich neben dem MM-System Ortofon 2M Silver auch das MC-System Ortofon Quintet Red vor. Für letzteres erwies sich ein Verstärkungsfaktor von 56 Dezibel in meinem Setup als ideal. Erstaunlicherweise konnte ich in allen drei MC-Verstärkungsstufen (52, 56 und 60 Dezibel) so gut wie keine Unterschiede beim Rauschniveau wahrnehmen, was ein Beleg für die blitzsaubere und erstklassig geschirmte MC-Schaltung ist, denn eigentlich bin ich davon ausgegangen, bei 52 Dezibel Verstärkung den niedrigsten Rauschteppich zu erleben und bei 60 Dezibel den höchsten. Bemerkenswert!
Da es sich beim EVO 100 um ein brandneues Modell in PrimaLunas Portfolio handelt, ging ich davon aus, dass es bei der Übergabe an mich noch nicht eingebrannt war und nach dem Einschalten gewährte ich dem Gerät zunächst eine volle Stunde zum allgemeinen Aufwärmen und Akklimatisieren, bis ich die ersten Platten auflegte. Normalerweise sind Röhren zwar nach circa 20 bis 30 Minuten voll da, aber auch sie brauchen zunächst eine generelle Burn-in-Periode. Tatsächlich konnte ich auch erst nach einer guten Woche und ungefähr 50 Betriebsstunden keine signifikanten Veränderungen des klanglichen Charakters mehr feststellen.
Ein wesentliches Merkmal des PrimaLuna EVO 100 war das überaus stabile und kräftige Tieftonfundament, auf dem das gesamte Klangbild aufbaute. Tiefbässe kamen wuchtig, aber dennoch schön konturiert und auf eine spielerisch anmutende Weise federnd daher. Klares Charakteristikum war dabei eine von mir eher subjektiv empfundene Schnelligkeit denn eine etwaige abgrundtiefe Schwärze – der PrimaLuna fand hier die perfekte Balance. Aus meiner Sicht gibt es einen handfesten technischen Grund für diese Qualität: Das stabile und offenkundig erstklassig ausgelegte Netzteil mit seinen EL34-Stabilisatoren steht für mich im Verdacht, maßgeblich für diese außergewöhnliche Tieftonperformance verantwortlich zu sein.
Festmachen ließ sich dies mit etlichen alten 12“-Scheiben der kultigen Electronic-Helden Depeche Mode, die ich aus bereits verbuddelten Plattenkisten hervorkramte. „Precious“ (Mute Records, 2005) oder „Shake the Disease“ (Mute Records, 1985) kamen mit richtig harten elektronischen Bässen daher, das war regelrecht süchtig machend bei bereits sehr hohen Zimmerlautstärken. Herrlich! Aber der EVO 100 lässt sich natürlich nicht auf eine platte, vordergründige Spaßmaschine reduzieren, künstliche, fette Bässe können andere womöglich sogar noch effekthaschender.
Überhaupt ließ sich das klangliche Farbniveau über das gesamte Hörspektrum in meinem Setup eher auf der goldig-angenehmen, denn auch der silbrig-kühlen Seite ansiedeln, unabhängig ob ein MM oder ein MC spielte. Diese Phonovorstufe ist alles andere als eine kühle Analytikerin, stellt aber dennoch alle subtilen Details dar und stellt sie in den Dienst der Musik. Der EVO 100 geht rhythmisch sauber und spielerisch leicht zu Werke, wie sich auch bei „All I want is you“ von U2 zeigte (Rattle and Hum, Island Records, 1988). Dieses von mir immer wieder gern gehörte Stück aus U2s Joshua-Tree-Phase war von einer ungemein spannenden Intensität geprägt und floss gleichzeitig lässig dahin: Das vermögen nur ganz großartige HiFi-Komponenten. Genau an dieser Schnittstelle hört für mich HiFi auf und fängt High End an.
Aber auch im Hochtonspektrum ging es außerordentlich feinsinnig zu und der für den Stimmenbereich so wichtige Mittelton stand den untersten Oktaven qualitativ in nichts nach. Wenn die leider sehr jung verstorbene Sängerin der Cranberries, Dolores O´Riordan, „Ode to my Family“ (No Need to Argue, Island Records, 1994) oder „Linger“ (12“, Island Records, 1993) sang, war das von enormer Subtilität beim Herausschälen feinster Sibilanten geprägt. Kleinste Nuancen ihrer Stimme wurden wie auf dem Präsentierteller herausgearbeitet, noch nicht euphonisch, aber weit entfernt von harter Analytik. Vielmehr schien es so zu sein, als ob jede einzelne Note, jeder Ton und jede klangliche Verästelung mit einer kleinen Extraportion Energie aufgeladen wurde.
Auch wenn ich jetzt durchaus die Schelte des geneigten Lesers erwarte, ich kann nicht anders, als die fast stereotypen Rock-Barden zu bemühen: Die „Hells Bells“ von AC/DC (Back in Black, Atlantic Records, 1980) hatte ich bisher nicht oft in dieser Form so wahrgenommen. Die fest auf ihren Positionen fixierten Musiker befanden sich in einem überaus großzügig dimensionierten Raum. Alle hatten viel Platz um sich herum, allerdings wirkte die Truppe nie auseinandergerissen, sondern interagierte perfekt und spielte musikalisch aus einem Guss. Vor einem pechschwarzen Hintergrund frei von Artefakten wirkte diese Szenerie wie eine holografische Abbildung der Realität.
Eins sollte man bei dieser Bewertung nicht außer Betracht lassen: Anders als bei großorchestralen Stücken beispielsweise, bei denen erfahrene Konzertbesucher sehr wohl die Authentizität der Wiedergabe hinsichtlich der Raumabbildung beurteilen können, handelt es sich bei diesen Studioaufnahmen um künstliche, zum Teil durch Toningenieure mit Halleffekten erzeugte Räume. Was der eigentlichen Faszination beim Hören aber keinen Abbruch tat.
Auch grob- sowie feindynamisch konnte ich dem PrimaLuna EVO 100 nicht im Geringsten am Zeug flicken. Gleichwohl verspürte ich wenig Ambitionen, typische HiFi-Kriterien, die mir sonst persönlich Orientierung geben, zu erfassen: Spielte die Phonostufe eher analytisch oder euphonisch? War der tonale Charakter eher hell oder dunkel timbriert? All diesen Fragen schien sich dieses Gerät auf eine ganz eigene Art und Weise zu entziehen. Müsste ich seinen grundlegenden Charakter kurz und knapp auf den Punkt bringen, würde ich sagen: Der EVO 100 ist eine extrem spielfreudige Musikmaschine mit holografischer, überaus authentischer Wiedergabe, völlig unabhängig vom Musikmaterial. Dabei gefiel mir der MC-Eingang eine ganz kleine Idee besser als der MM-Zweig, was sich aber auf der rein geschmacklichen Ebene abspielte und auch den unterschiedlichen Qualitäten der Pick-ups geschuldet sein mag; mit anderen Tonabnehmern könnte das Ergebnis womöglich anders ausfallen.
Gehört mit
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Vollverstärker | Almarro A205A MkII |
Plattenspieler | Pro-Ject Debut PRO + Plattenpuck PRO |
Tonabnehmer | Pro-Ject Pick it PRO, Ortofon Quintet Red |
Lautsprecher | Dynamikks! Model 12 |
Zubehör | Dynamikks! Speakerlink I, Phono NF-Kabel Pro-Ject Connect-it RCA-E |
Möbel | Hi-Fi Racks Ltd |
Herstellerangaben
PrimaLuna EVO 100 Tube Phono Preamplifier
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Geräteart | Röhren-Phono-Vorverstärker |
Röhren | 2x 5AR4 (Gleichrichtung), 2x EL34 (Stabilisation), 4x 12AX7 (MM), 2x 6922 (MC) |
Max. Ausgangsspannung | 26,3dBV/20,6Vrms |
Verstärkungsfaktor | MM: 40dB, MC: 60dB / 56dB / 52dB |
Klirrfaktor (THD) | <0,40%@2V |
Fremdspannungsabstand | MM: >90dB (A-Gewichtung@23,8dBV), MM: >75dB (A-Gewichtung@6,0dBV), MC: >90dB (A-Gewichtung@23,8dBV), MC: >75dB (A-Gewichtung@6,0dBV) |
Eingänge | 1 x Stereo RCA |
Eingangsimpedanz | MM: 47kOhm, MC: 50 / 100 / 200 / 500 / 1000Ohm |
Eingangskapazität | MM: 47pF / 100pF, MC: - |
Eingangsempfindlichkeit | MM: 2,5mV, MC: 0,104mV |
Abweichung von RIAA-Kurve | <0,5dB (20Hz-20kHz) |
Frequenzgang | 0Hz-20kHz +0/-3dB |
Ausgänge | 1 x Stereo RCA |
Ausgangsimpedanz | 100Ohm@1kHz |
Gehäusefarbe | Anthrazit-Schwarz, Front Silber oder Schwarz |
Abmessungen (B x T x H) | 280mm x 405mm x 190mm |
Gewicht | 12,7kg |
Maximale Leistungsaufnahme | 77W |
Preis | 3500 Euro |
Vertrieb
BESSER DISTRIBUTION GmbH
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Anschrift | Holbeinstr. 8 12205 Berlin |
Telefon | +49 30 856065010 |
info@besserdistribution.com | |
Web | pmc-speakers.com |
Die Veritas P9.2 NEXT ist der kleine Bruder unserer großen Referenz Veritas p10.2 NEXT, die Ende vergangenen Jahres 2022 zur Special Edition p10.2 SE veredelt und bereits herausragend getestet wurde.
Ein kleiner Rückblick: Nach Entwicklung der p10 im Jahr 2016 wurden wir weltweit von Musikliebhabern immer wieder gebeten, diese Referenz quasi „einzuschrumpfen“. So entstand am Ende unsere kleine Referenz die P9, die sich im Wesentlichen in der Größe des Gehäuses und der Chassis unterscheidet. Wie die p10 ist die p9 ein 5-Chassis-Modell in d´Appolito-Anordnung mit symmetrisch um den Hochtöner angeordneten Mitteltönern und Basschassis. Ohne eine Diva zu sein, erzeugt die P9 so ein eindrucksvoll präzises und harmonisches Abstrahlverhalten, das die „richtige“ Abbildung und Positionierung des Klanggeschehens ermöglicht. Die verwendeten Chassis mit ihren konstruktiven Eigenschaften und Materialien unterstützen ein sehr natürliches Klangbild. Die p9.2 NEXT ist zu ihrem, zugegebenermaßen noch souveräner aufspielenden großen Bruder p10.2 NEXT, deutlich anspruchsloser beim Platzbedarf und lässt sich mit ihrer geringeren Präsenz unauffälliger im Wohnraum positionieren.
Nach Erscheinen der Special Edition unseres Flaggschiffs Veritas p10.2 SE, war es daher nur ein Frage der Zeit, bis wir auch die Veritas p9.2 NEXT zur SE veredeln. Dies erfolgte unter folgenden gleichen konsequenten Maximen, wie bei der Veritas p10.2 SE:
1. Klangliche Aufwertung: Die Durchzeichnung und Präzision der p9.2 NEXT wurde nochmals gesteigert und befindet sich auf sehr hohem Niveau, nahe der Perfektion. Das Impulsverhalten wurde für noch besseren Durchgriff in die Musik optimiert. Das Ergebnis ist eine mitreißende homogene Performance, in der die Musik in Ihren Ausformungen und Feinheiten pulsiert und den besonderen Charakter erreicht, der eine SE-Version ausmacht.
2. Zusätzliche Funktionalität: Praxisrelevant ist häufig eine erhöhte Flexibilität in der Aufstellung und eine Möglichkeit zur Anpassung an den Hörraum und den persönlichen Hörgeschmack – ohne den Grundcharakter des Lautsprechers durch die Pegelanpassung zu verändern. Entsprechend wurde der Mittelton- und Hochtonbereich im Pegel anpassbar gestaltet.
3. Berücksichtigung einer Preiswürdigkeit: Wichtig war auch bei der Veritas p9.2 SE das Erreichen eines objektiv und subjektiv guten Preis-/Leistungsverhältnisses. Dies hat entsprechend der tradierten Phonar-Maxime immer einen herausragend guten Gegenwert zu bieten und sich nicht dem Diktat abgehobener Preise zu beugen.
Dazu verwendeten wir folgende Komponenten: Die SE der p9.2 besitzt den gleichen Scan Speak R 3004 Hochtöner in Custom-Modifikation wie die p10.2 SE. Dieser ausgewiesene High-End Schallwandler hat seinen Preis, zählt aber bei Impulstreue und Detailwiedergabe ohne jegliche Schärfen zu den besten am Markt befindlichen Schallwandlern. Das verbesserte Impulsverhalten im Bassbereich wurde durch optimal angepasste besonders innenwiderstandsarme Spulen erreicht, die auch bei hohen Strömen ein äußerst geringes Verzerrungsverhalten besitzen. Kondensatoren höherer Güte erhöhen in der Filter-Konstruktion der SE zusätzlich die Signalreinheit. Die Pegelanpassung im Mittel + Hochtonbereich erfolgt mittels hochwertiger vergoldeten Kontakte und Steckbrücken rückseitig am Terminal. Büschelkontakte sorgen für die optimale Signalübertragung.Die Pegelverstellung liegt im Mittelton bei +0,5dB / -1,5dB und im Hochton bei +/-1,5dB
Die Veritas p9.2 SE ist in Hochglanz Schwarz, Hochglanz Weiss, Hochglanz Nussbaum und Mattschwarz erhältlich. Zusätzlich besteht mit Aufpreis die Option individueller RAL Farb-Ausführungen.
Zu sehen und zu hören auf den Süddeutschen Hifitagen am 16. und 17.09. im Radisson Blu Hotel Karlsruhe, Raum 37.
Vertrieb
Phonar Akustik GmbH
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Anschrift | Industriestr. 8 – 10 24963 Tarp |
Telefon | +49 4638 89240 |
info@phonar.de | |
Web | www.phonar.de |
Der Arya Organic ist der Hifiman-Nachfolger für den hervorragend bewerteten Arya Stealth. Schon dieses Modell verband die Klangqualität eines HE1000 mit mehr Wärme und besserem Tragekomfort. Der Arya Organic verwendet die „Stealth-Magnete“ des HE1000V2 und bringt dessen Klang in eine neue Preisklasse.
Hifiman setzt auf die etablierte stabile und dennoch leichte Kopfbandkonstruktion. Das schwarze Design wird mit Ohrmuschel-Schalen aus Echtholzfurnier und den bekannten „Window-Shade“-Abdeckungen kombiniert. Die Stealth-Magnete des HE1000V2 sorgen durch ihre optimierte Form für einen ungehinderten Fluss der Schallwellen. Das Treiber-Diaphragma mit einer Materialstärke im Nanometerbereich ist so dünn, dass man trotz des beidseitigen Schutzvlieses problemlos hindurchschauen kann. Tatsächlich ist es dünner als ein menschliches Haar und kann dementsprechend schnell im Dauermagnetfeld des Treibers bewegt werden. Das Kopfband des Arya Organic besteht aus einem angenehm zu tragenden Kunstleder. Die Ohrpolster sind ergonomisch geformt. Sie bestehen aus einer Kombination aus perforiertem Kunstleder auf der Innenseite und einem Polyethylen-Vlies wangenseitig. Die Polsterung bietet ausgezeichneten Tragekomfort, ist leicht zu reinigen und bei Bedarf einfach zu wechseln.
Der Arya Organic bildet ausgesprochen groß und satt ab. Seine Sonorität im Klangbild ist ein wesentliches Merkmal. Kleinere Hifiman-Modelle empfindet man als zurückhaltender. Der Bass ist kräftig, jedoch nicht überbordend, Stimmen sind wunderbar präsent und der Hochtonbereich minimal seidig und eben nicht kristallin, wie bei vielen anderen Herstellern. Es macht einfach Freude, mit dieser gekonnten Abstimmung Musik zu genießen: Man verfolgt wieder ganze Alben und nicht nur einzelne Stücke. Das beiliegende Kabel ist mit einem Gewebeschlauch ummantelt und hat eine Länge von 1,5 Metern. Wem das nicht reicht, der kann sich zum Beispiel bei Cardas Audio ein Kabel in beliebiger Länge mit den benötigten Anschlüssen fertigen lassen.
Herstellerangaben
Hifiman Arya Organic
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Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
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Ansprechpartner | Jan Sieveking |
Anschrift | Plantage 20 28215 Bremen |
Telefon | +49 421 6848930 |
kontakt@sieveking-sound.de | |
Web | www.sieveking-sound.de |
Die X3 hat bei mir auf jeder Messe bisher eine besondere Aufmerksamkeit genossen. Ihr Erscheinungsbild gepaart mit einem für Børresen bis dato vollkommen unbekannten erschwinglichen Preisrahmen hat einfach eine starke Anziehungskraft auf mich. Die X3 macht alles andere als den Eindruck einer auf das Nötigste reduzierten Einsteigerbox.
Børresen und generell die Audio Group Denmark ist fürs Übertreiben bekannt. Gut ist hier einfach nicht gut genug, sondern es wird solange geforscht, probiert und auch nicht vor unkonventionellen Ansätzen zurückgeschreckt, bis mehr einfach nicht mehr möglich ist. Und wenn dann doch eine neue Idee auftaucht, die auch nur einen Anflug von mehr Wiedergabequalität verspricht, sind die Dänen sich nicht zu schade, einfach noch einen draufzusetzen. Der Aufwand und entsprechend der Preis spielt dann keine Rolle mehr. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Tiefmitteltontreiber der M-Serie. Dieser Treiber ist ein fantastisches Wunderwerk der Technik. Auf der einen Seite ist dieses Streben nach Perfektion durchaus bewundernswert und das, was viele von uns High-Endern antreibt. Auf der anderen Seite kann ich auch nachvollziehen, wenn man unsere dänischen Audio-Nachbarn, insbesondere in Hinblick auf die Preisschilder ihrer Lautsprecher und Elektronik, für abgehoben hält. Da es ihnen neben Perfektion aber nach wie vor zu großen Teilen um Leidenschaft geht, sind mit der X-Serie und den neuen Axxess-Verstärkern durchaus Angebote vorhanden, die einer breiteren Käuferschicht zugänglich sind.
Die X3 hat als erstes Modell aus der X-Serie das Licht der Welt erblickt. Inzwischen ist auch eine größere X6 erhältlich und eine kleinere Ausführung soll, zumindest nach meinen Informationen, auch früher oder später erscheinen. Die mittlere X3 ist wie für Børresen typisch als 2,5-Wege-System mit einem Tiefmitteltöner, zwei Tieftönern und dem ebenfalls typischen Magnetostat-Hochtöner konzipiert. Allerdings sollte die Positionierung in der Mitte des Portfolios nicht darüber hinwegtäuschen, dass die X3 bei einer Höhe von knapp 130 Zentimetern und einer Tiefe von beachtlichen 60 Zentimetern bereits ein sehr großer Lautsprecher ist.
Das gesamte Børresen-Team hatte mir mehrfach versichert, dass die X3 auch in meinem unterdurchschnittlich kleinen Hörraum bei geringem, tonstudioähnlichen Hörabstand zu den Lautsprechern, funktionieren würden. Jedes Mal, wenn ich die Lautsprecher auf Messen zu sehen bekam, ließen sich meine Zweifel diesbezüglich einfach nicht ausräumen. Grundlegend vertrete ich die Ansicht, dass man auch große Lautsprecher in kleinen Hörraumen zum Klingen bringen kann und behaupte, dass mir dies mit meinen eigenen Lautsprechern gelungen ist. Bisher waren zumindest alle eingeladenen und mitunter, ich möchte mal sagen, sehr qualifizierte Zuhörer überrascht, wie gut meine, im Vergleich zur X3 eher mittelgroßen, Standlautsprecher Magnat Quantum 807 in meinem Raum funktionieren. Eine Rolle spielt dabei sicherlich die DSP-Korrektur der Lautsprecher in roon. Die Möglichkeit roon eine Faltung durchführen zu lassen, war für mich der Hauptgrund für den Umstieg auf roon und roon-fähige Endgeräte. An erster Stelle steht allerdings nach wie vor die akustische Behandlung des Raumes mit Absorbern und Diffusoren. Da es in meinem Raum jedoch Sinn macht, die Lautsprecher recht nah an der Rückwand zu betreiben, nutze ich die Convolution-Funktion von roon, um durch Raummoden verursachte Überhöhungen zu reduzieren. An eine ideale Korrektur habe ich mich über einen längeren Zeitraum herangearbeitet und dabei darauf geachtet, den natürlichen Charakter der Lautsprecher nicht zu verfälschen. Deshalb korrigiere ich beide Lautsprecher unabhängig voneinander. Beide Lautsprecher gemeinsam zu messen und zu korrigieren, wäre nur ein Teil der Wahrheit. Es gibt eine einzige sehr breitbandige Absenkung bei etwa viertausend Hertz auf dem rechten Lautsprecher, um den bereits sehr linearen Frequenzverlauf beider Lautsprecher in der Addition perfekt zu glätten. Alle anderen Korrekturen finden ausschließlich im Bassbereich bis maximal 130 Hertz statt. Der Rest des Frequenzverlaufs bleibt unangetastet. Prinzipiell sind dies Maßnahmen, die ich problemlos auch auf die X3 anwenden und inzwischen durch die genaue Kenntnis meines Raumes auch in kürzester Zeit mit einem ähnlich optimalen Ergebnis umsetzen könnte, allerdings machte mir die schiere Größe der Lautsprecher Sorge. Bei meinem begrenzten Platzangebot schrumpft die Summe sinnvoller Aufstellungen mit wachsender Größe der Lautsprecher. Meine Zweifel wurden neuerlich angefeuert, als der Spediteur mir die Palette mit den zwei monströsen Lautsprecherverpackungen vor die Tür stellte. Worauf hatte ich mich da nur eingelassen? Zunächst in der Küche angekommen und ausgepackt, zeigt sich das gesamte Ausmaß des Unterfangens. In meiner kleinen Wohnung wirken die für einen Dreiwegelautsprecher großen X3 noch gewaltiger als auf Messen. Mit 55 Kilogramm sind sie vor allem gewaltig schwer. Doch die Faszination für die X3 bleibt ungebrochen: Design, Verarbeitung und Haptik sind für den aufgerufenen Preis von 10.000 Euro nach wir vor unglaublich ansprechend und hochwertig. Das nach hinten geschwungen verjüngte Gehäuse mit einem unerschütterlich massiven Standfuß könnte ebenso gut einer high-end Serie weit jenseits von 10.000 Euro entspringen. Die zu den Treibern passenden Carboneinlagen auf der Gehäusefront und -oberseite tun ein Übriges. Sie dienen allerdings wohl kaum der Gewichtsreduktion oder Versteifung, sondern sind viel eher ein Designmerkmal.
Nur mit Begeisterung ist es allerdings nicht getan, die X3 müssen unter vollem Körpereinsatz in den Hörraum verfrachtet werden. Dort positioniere ich sie zunächst auf meinem üblichen Lautsprecherstandplatz. Die Gehäuserückseite kommt aufgrund der langgestreckten Bauform der Schallwandler der Rückwand dabei absurd nah. Mein Fazit zu diesem Zeitpunkt: Das kann überhaupt nicht funktionieren. Tut es aber doch. Natürlich ist der Bassbereich eher präsent, aber keinesfalls matschig oder unkontrolliert. Trotz der größeren Nähe zur Rückwand verhalten sich die X3 sehr ähnlich wie meine eigenen Lautsprecher. Doch es wird noch absurder. Mit den ersten Testsongs vernehme ich bereits eine luftige und holografische Bühne, aber es macht sich das Gefühl breit, dass der Lautsprecherabstand noch größer gewählt werden müsste, damit die Børresen ihr Potential voll ausspielen können. Folglich schiebe ich sie so weit wie überhaupt möglich an meine Seitenwände und somit unmittelbar in meine Raumecken. Und tatsächlich quittieren die Lautsprecher das mit einer noch offeneren, plastischeren Bühne. Außerdem gilt es noch, mit dem Eindrehwinkel der Lautsprecher zu experimentieren. Ein kurzer Blick ins Handbuch zeigt, dass die Lautsprecher bereits nach der Empfehlung positioniert sind. Die von der Front orthogonal gedachten Linien sollen über die Schulter des Hörers verlaufen und sich etwa einen Meter hinter dem Kopf treffen. Man sollte gerade noch die Innenflanken der Lautsprecher sehen können. Nach etwas Probieren komme ich zu dem Schluss, dass ich in meinem Hörraum eine etwas weiter eingedrehte Variante bevorzuge. Ich kann die Innenflanke der Lautsprecher für die ersten Millimeter nach der abgerundeten Frontkante erahnen, mehr aber auch nicht. Aufgrund des geringen Sitzabstandes zielen die Lautsprecher noch immer an meinen Ohren vorbei und sind nicht direkt auf sie ausgerichtet. Ihr Brennpunkt liegt aber weniger als einen Meter von meinem Kopf entfernt. Alles in allem ist die Aufstellung mehr als ungewöhnlich. Zu allen Seiten näher an den Wänden, als ich überhaupt jemals einen Lautsprecher positioniert habe, aber es scheint die X3 in keiner Weise zu stören. Ganz im Gegenteil, sie scheinen sich erst jetzt so richtig wohlzufühlen.
Der Song „Coup D’etat“ vom Level 42 Album World Machine fiel mir kürzlich wieder als besonders gut produzierte Popmusik auf, als ich ihn über eine zweckentfremdete KRK-Studioabhöre während einiger Lötarbeiten hörte. Er scheint mir ein passender Eröffnungstrack für den Test der X3. Ich beginne natürlich ohne irgendeine EQ-Anpassung der Lautsprecher an meinen Raum. Noch vor allem anderen mache ich die Feststellung, dass die X3 ohne Frage die Lautsprecher mit dem höchsten Groovefaktor sind, die bisher in meinem Hörraum zu Besuch waren. Sie schütteln den Song mit einer derartigen Spielfreude, Lockerheit und Energiedichte aus dem Ärmel, als wäre es eine Kleinigkeit. Die verschiedenen Ebenen des Mixes mit klar positionierter Snare und Hi-Hat, hart nach außen gepannten Percussion-Elementen, dem charakteristischen Bassspiel von Mark King und verschiedenen Synths werden auf einer breiten Bühne enorm luftig, leichtfüßig und mit einem tollen Spannungsverhältnis zueinander präsentiert. Einzelne Schallquellen werden dabei mit einer großzügigen individuellen Ausdehnung abgebildet, wie sie ein Lautsprecher dieses Ausmaßes erwarten lässt. Die einzelnen Instrumente wirken zwar etwas weniger scharf und punktuell abgebildet, erzeugen aber eine extrem anziehende Plastizität. Da die Instrumente aufgrund ihrer individuell größeren Ausdehnung etwas näher zusammenrutschen, ist es einleuchtend, dass der größtmögliche Lautsprecherabstand zum überzeugendsten Ergebnis führt. Das musikalische Geschehen scheint stärker im Hörraum stattzufinden und nicht nur als Abbild wiedergegeben zu werden. Die Bühnentiefe ist dabei sehr gut, aber doch ein beträchtliches Stück vom imaginären Durchbruch in der Hörraumrückwand entfernt, den ich mir manchmal vorstelle, wenn ich in Dirk Sommers Hörraum die Børresen 05 SSE höre. Dafür fühle ich mich aber immer unmittelbar in die Musik einbezogen und weniger wie in einem Konzertraum als doch etwas entfernter Zuhörer. Auf diese Eindrücke wirkt sich natürlich auch die Hörraumgröße und der Sitzabstand aus, aber ich denke, es ist mehr als fair, festzuhalten, dass eine Børresen 05 eine beeindruckendere Bühnentiefe produziert als eine X3 – von der vorgeschalteten Kette einmal abgesehen.
Trotzdem macht die Wiedergabe von Mark Kings Stimme in den Refrains des Songs richtig Spaß. Das Arrangement des Songs wird etwas weniger dicht und wechselt von einer treibenden zu einer eher schwebenden Spielweise. Die Stimme des Hauptsängers ist stärker in den Vordergrund gemischt und hat es in sich. Sie klingt gleichzeitig unheimlich geschmeidig, seidig und angenehm und hat doch einen herben, rauchigen Kern. Wie die X3 diese Balance umsetzen, ist fantastisch. Selbst wenn in der Aufnahme Sibilanten vorhanden sind, fallen sie überhaupt nicht unangenehm auf, wirken aber auch nicht verschluckt oder übermäßig weichgezeichnet. Die Abstimmung der X3 ist schlicht und ergreifend unheimlich gut gelungen. Zwar ist diese tendenziell eher von Grundton und Tiefmitten geprägt und überfordert die Ohren zu keinem Zeitpunkt mit zu viel oder gar schneidendem Hochton, aber dennoch werden keine Details übergangen. Ein Gefühl von Ungenauigkeit oder Grobheit kommt zu keinem Zeitpunkt auf. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt einen Lautsprecher gehört habe, der so relaxed und entspannt daherkommt, ohne aber jemals langweilig oder beiläufig zu klingen.
Als nächsten Song höre ich „Tori (bird)“ des Nicolas Parent Trios vom Album Tori. Recht ruhig mit einer Gitarrenmelodie beginnend, wird das Stück langsam um Percussion auf dem rechten und Kontrabass auf dem linken Kanal ergänzt. Bei diesem Stück können die Lautsprecher erstmals auch ihren feinsinnigeren Charakter offenbaren. Obwohl die Gitarre nur einige wenige Noten spielt, ist jedes einzelne Zupfen von einer unheimlichen Energie begleitet. Den Lautsprechern kommt ihre Abstimmung in Sachen Impulsverhalten zugute. Außerdem scheint der Teppich an Hintergrundrauschen tatsächlich besonders leise auszufallen. „Noise“ in jeglicher Form ist bei Børresen schließlich eine der am meisten behandelten Aspekte der Wiedergabe. Wahrscheinlich aus diesem Grund wurden im Hochtönerweg auch Børresens „Geheimspulen“ zur Noise-Eliminierung verbaut. Die Details der Saitenanschläge werden auf eine besondere Art verarbeitet: Während andere Lautsprecher hier gerne einen unnatürlichen Glanz und mitunter sogar eine gewisse Schärfe hinzufügen, um Mikrodetails der Aufnahme offensiver zu offenbaren, werden sie vom Hochtöner der Børresen ganz beiläufig mitverarbeitet. Und genau das macht ihren Charme aus. Die Details sind vorhanden, aber eben nicht vordergründig, sondern in den Gesamtklang des Instruments eingewoben. Dies ist zum einen dem bereits erwähnten Gefühl von einer Musikdarbietung, die wirklich im Hörraum stattfindet, zuträglich, lässt aber der Wiedergabe genügend Raum, um sich auch in den Mitten ausleben zu können. Ich denke, dass eine leicht warme Mittenbetonung gemeint ist, wenn weithin von Klangfarben gesprochen wird. Und hiervon bietet die X3 genau in der richtigen Dosis an. Neugierig konstruiere ich dann doch ein Filter für die roon-Wiedergabekette, das die raum- und aufstellungsbedingten Bassüberhöhungen beackert. Das Ergebnis ist ein noch schärfer als ohnehin schon umrissener Bassbereich. Im Direktvergleich kann ich meine Raummoden ohne Filter dann nicht mehr so leicht überhören, aber es lässt mich nochmals besser einordnen, wie enorm gut die gewaltig großen Lautsprecher in meinem vergleichsweise beengend kleinen Hörraum spielen. Ja, der Unterschied mit Filter ist deutlich hörbar, und ich persönlich würde das Filter vorziehen, aber ohne Filter gibt es eben keinen Verlust an Präzision oder Detailzeichnung in den Bässen. Und mit Filter umgekehrt auch keine Veränderung in der Charakteristik und Klangfarbe des Bassbereichs. Er bleibt druckvoll, impulsiv und mit diesem besonderen Punch und einem Hauch Wohlgefühl versehen, wie er meiner Meinung nach für Børresen typisch ist, ohne dabei jemals matschig oder wummernd zu klingen. Auch dieses Abstimmungskunststück bekommen meines Erachtens nicht viele Hersteller hin.
Mit dem Schwingspulen-Griller „Limit to your Love“ von James Blakes self-titled Album greife ich nochmals nach. Diesen Song nutze ich auf meinem eigenen System besonders gerne, um Skeptikern vorzuführen, wie effektiv mein Filter den Bassbereich aufräumt. In fremden Räumen lassen sich die Linearität des Bassbereichs mit diesem Song meist sehr schnell beurteilen oder falsch abgestimmte Gehäuse entlarven. Ohne Filter fallen die extrem tiefen, in absteigender Folge gespielten Synthfrequenzen sehr oft unterschiedlich laut aus, weil eine der Frequenzen eine Raummode exakt trifft oder ihr zumindest sehr naheliegt. Auch für diesen Song lasse ich das Entzerrfilter noch einmal im Signalweg, um eine bessere Vergleichbarkeit zu dem gewohnten Höreindruck mit meinen eigenen Lautsprechern zu haben. Die Børresen beweisen in diesem Versuch ihre unerschütterliche Autorität. Genau aufgrund dieser Erlebnisse spreche ich mich ausdrücklich für große Lautsprecher in kleinen Räumen aus. Zwar wird regelmäßig argumentiert, dass ein Regallautsprecher Problemfrequenzen ja gar nicht erst anrege und viel geeigneter sei als ein Standlautsprecher, der dann Probleme verursacht, aber dies gilt meines Erachtens nur so lange, bis man weiß, diesen Problemen zu begegnen. So brutal, vor allem im tiefsten Frequenzkeller, zupacken kann kein Regallautsprecher der Welt. Dafür braucht es einfach Membranfläche und Gehäusevolumen. In diesem Vergleich mit sorgsam abgestimmter Korrektur der Bassüberhöhungen, zeigen die X3 so richtig, was geht. Die wummernden Bassläufe haben bei meinen Lautsprechern einen ganz leicht artifiziellen und unangenehmen Charakter. Mit den X3 wirken sie vollkommen natürlich, wogend und doch ungleich druckvoller. Der darüberliegende zusätzliche Beat, die Stimme James Blakes und einige vereinzelte Klavierakkorde werden dabei dermaßen unbeeindruckt vom Tiefbassgewitter abgebildet, wie es meine eigenen Lautsprecher nicht vermögen. Die verschiedenen Samples im Bassbereich sind, begünstigt durch das eingeschleifte Entzerrfilter, nicht nur in ihren unterschiedlichen Frequenzbereichen klar voneinander unterscheidbar, sondern heben sich räumlich mit beeindruckender Präzision voneinander ab. Letztere Fähigkeit ist meines Erachtens eine, die viel eher einen Rückschluss auf die Qualität der verwendeten Chassis zulässt. Wenn es darauf ankommt, können die Treiber folglich mit viel Druck und vor allem Kontrolle Luft schaufeln. Gerade im ganz tiefen Frequenzkeller ist noch eine Menge Energie vorhanden und die Treiber lassen sich schwerlich aus der Ruhe bringen. In einem Raum, in dem eine Aufstellung möglich ist, für die keine DSP-Korrektur notwendig ist, dürften die X3 nochmals aufblühen, sie sind unter anderem Meister des Grobmotorischen. Insbesondere für Lauthörer dürfte diese Eigenschaft eine Wohltat sein. Dabei kommt meine Endstufe in keinem Moment in Bedrängnis. Die X3 sind in dieser Hinsicht sowie bei der Aufstellung beeindruckend anspruchslos.
Abschließend möchte ich den X3 noch mit einem ungewöhnlichen Song auf den Zahn fühlen und schalte mein Korrekturfilter wieder ab. Zum einen ist mir wichtig, dass Lautsprecher auch wenig audiophile Songs überzeugend verarbeiten und andererseits bin ich bisher weniger auf die feinmotorischen Fähigkeiten der Lautsprecher eingegangen. Den Song habe ich kürzlich erst entdeckt. Er stammt von einer kleinen Formation namens KGB aus Seattle, über die sich wenig herausfinden lässt. Ihr einziges Album von 1996 heißt Contra-intelligence und trägt den wunderbaren Untertitel „Fiddle tunes infiltrated by foreign agents“. Der gehörte Song heißt „Call it A Night“. Er gefällt mir so unheimlich gut, weil die Instrumente in ihrer natürlichen Form ohne viel Effekt-Tamtam auf das Album gebannt wurden. Dabei werden kleine Unzulänglichkeiten wie beispielsweise ein leicht kratziger Bogenansatz nicht kaschiert und die Instrumente wirken intim und zerbrechlich. Die X3 beweisen, dass sie sich auch darauf verstehen, Aufnahmen wie diese einfühlsam wiederzugeben. Die feinen Oberschwingungen der Klavierakkorde werden wunderbar herausgearbeitet. Außerdem zeigen sie auf, dass der Instrumentenklang nicht gänzlich natürlich ist, sondern sich auch ein Eigenklang von Aufnahmemikrofonen und -raum ausmachen lässt. Trotzdem bleibt das Musikstück durch seine Einfachheit berückend schön und wird dementsprechend wiedergegeben und nicht von den Lautsprechern deklassiert. Im Gegenteil, die gezupften, angeschlagenen und gestrichenen Saiten leben abermals von der Impulsivität, mit der die X3 sie herausarbeitet. Diese Impulswiedergabe gibt der Aufnahme eine wunderbare Lebhaftigkeit und Direktheit, die jeder Zeit spannend und anregend bleibt, aber dabei stets sanft und wohldosiert.
Gehört mit
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Router & Zubehör | Fritzbox 7530, Netgear ProSAFE GS108 (mit Keces P3) |
Server | Roon ROCK (Intel NUC10i5FNH) |
Transport | Silent Angel Munich M1T 4GB (mit Keces P3) |
Reclocker | Mutec MC-3+ USB |
DAC | Ferrum WANDLA (mit Ferrum HYPSOS), Mytek Brooklyn DAC+ (mit Ferrum HYPSOS), Soncoz SGD1 (mit iFi iDefender+) |
Pre-Amp | Violectric Pre V630 |
Endstufe | NAD C 275BEE, IOTAVX PA3 |
Lautsprecher | Magnat Quantum 807, Neumann KH 120 A |
DAP | FiiO M11 Plus ESS (FiiO Music App, Qobuz), HiBy R6 (HiBy Music App, Qobuz) |
Smartphone | Motorola One Zoom, 128GB, 4GB RAM, Android 10 (BubbleUPnP, Qobuz, HiBy Musikapp) |
Kopfhörerverstärker | iFi Micro iDSD Black Label |
Kopfhörer | Sennheiser HD 800 s, Beyerdynamic dt 880 black edition |
In-Ears & Zubehör | Vision Ears VE7, Vision Ears VE6 X2, Etymotic ER4SR, iFi IE-Match |
Kabel | Audioquest, Chord Company, Belden, Boaacoustic, Furutech, Glockenklang/Eupen, Sommer |
Herstellerangaben
Børresen X3
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Bestückung | 1 x Børresen Magnetostat-Bändchen-Hochtöner, 1 x Børresen Tiefmitteltöner: 4,5 Zoll, 2 x Børresen Tieftöner: 4,5 Zoll |
Frequenzgang | 35Hz – 50KHz |
Empfindlichkeit | 88 Dezibel bei 1 Watt |
Impedanz | 4 Ohm |
Empfohlene Verstärkerleistung | 50 Watt |
Lackierung | Pianolack, schwarz oder weiß |
Maße (H x B x T) | 129 x 34,5 x 60,7 cm |
Gewicht | 55 Kilogramm |
Preis | 10.000 Euro |
Hersteller
Audio Group Denmark
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Anschrift | Rebslagervej 4 DK-9000 Aalborg |
Web | audiogroupdenmark.com |