Ein Vollverstärker, der optisch eine Hommage an die gute Zeit abliefert, jede Menge Leistung hat, eine opulente Ausstattung bietet und dabei nicht arm macht? Richtig, Advance Acoustic präsentiert den brandneuen X-i125.

Schon wieder Erster! Als Dirk Sommer bei mir anrief und mir sagte, dass er eins der ersten Exemplare des neuen Vollverstärkers von Advance Acoustic, den X-i125, in die Redaktion kriegt, war gleich klar, den muss ich haben. Nachdem Hifistatement schon als erste die Vor-Endverstärkerkombination X-Preamp und X-A220 testen durfte, fahre ich gern mit dieser guten Tradition fort.

Beim Advance Acoustic X-i125 handelt es sich um den größten Vollverstärker der französisch-chinesischen Firma, der für rund 1300 Euro in den Handel kommt. Dabei ist auch noch der steckbare Bluetooth-Empfänger X-FTB01, der mit 100 Euro extra zu Buche schlägt. Der X-i125 ist optisch der Tradition des Hauses verpflichtet. Der Verstärker hat die inzwischen schon traditionellen großen, blau hinterlegten Zeiger, die die schwarze Front aus Acryl dominieren und das sehr hoch bauende Gehäuse verantworten. Auf der Front gibt es neben den Zapplern den Ein-/Ausschalter, einen Multifunktionsknopf – beide in silber – und noch eine 6,3 Millimeter Klinkenbuchse, um einen Kopfhörer anzuschließen.

Optisch ein Statement mit inneren Werten. Der Advance Acoustic ist eine moderne Hommage an das goldene Zeitalter des High-End
Optisch ein Statement mit inneren Werten. Der Advance Acoustic ist eine moderne Hommage an das goldene Zeitalter des High-End

So asketisch die Bedienelemente an der Front, so opulent die Anschlussvielfalt auf der Rückseite. Analog gibt es neben einem Phono-MM-Eingang gleich sieben Hochpegeleingänge, einen Rec-Out und einen Subwoofer-Ausgang. Vor- und Endstufe lassen sich über Brücken auftrennen, zwei Paar Lautsprecher können angeschlossen und einzeln geschaltet werden. Digital gibt es zwei koaxiale und einen optischen Eingang, an den CD-Player, DAC und MD angeschlossen werden sollen. Hier gibt es 16-Bit Auflösung bis 48 Khz. Über den asynchronen USB-B-Port werden Daten von PC oder Smartphone mit bis zu 32-Bit bei 192 Kilohertz in Empfang genommen. Den obligaten Treiber für Windows findet man auf der Herstellerseite. Darüber hinaus gestattet ein USB-A-Port den direkten Anschluss eines USB-Sticks, auf dem MP3-Dateien direkt aus dem Stammverzeichnis des Stick eingelesen werden können. Was vergessen? Ach ja, es gibt noch einen Port zur Aufnahme des Bluetooth-Moduls, einen Slot, um beim Service Firmwareupdates einspielen lassen zu können und einen 5 Volt-Anschluss. Laut Bedienungsanleitung, um Geräte mit 5 Volt versorgen zu können. Das einzige, was ich nicht testen konnte, ich hab einfach nichts Passendes zu Hause.

Im Inneren des X-i125 gibt es eine getrennte Stromversorgung für die Verstärkersektion und Zeigerinstrumente sowie einen Trafo , der den Rest samt digitaler Platine versorgt. Analoger und digitaler Part sind fein säuberlich räumlich getrennt übereinander untergebracht. Für die Wandlung der USB-Eingänge ist ein Wolfson WM8740 verantwortlich, ein Asahi Kasei AKM AK4113 kümmert sich um die anderen digitalen Eingangsströme.


Die kleine LED unter den Zeigerinstrumenten signalisiert, dass mit hohem Ruhestrom gehört wird
Die kleine LED unter den Zeigerinstrumenten signalisiert, dass mit hohem Ruhestrom gehört wird

An Leistung sollte es in den seltensten Fällen mangeln: mit 125 Watt an 8 und 170 Watt an vier Ohm pro Kanal ist der Advance Acoustic für die meisten Lebenslagen gut gerüstet. Wer sich auf wenig davon beschränken möchte, kann über einen unscheinbaren, winzigen Schiebeschalter auf der Rückseite den Ruhestrom permanent erhöhen. Dadurch läuft der Verstärker im Class-A-Betrieb – was bedeutet, dass er besonders sauber, ohne Übernahmeverzerrungen läuft. Dies allerdings nur mit wenig Leistung, die Restenergie wird in Abwärme verbraten. Darüber wird automatisch in den A/B-Betrieb gewechselt. Die Verarbeitung empfinde ich als besser als bei den Geräten, die ich vor zwei Jahren zu Hause hatte. Richtig hochwertig, die Kanten der Acrylfront schön geglättet, so soll das sein. Das Kampfgewicht von immerhin 14,4 Kilogramm tragen sicher das Ihrige zum Eindruck hoher Solidität bei.

Bedient wird der X-i125 am besten über die mitgelieferte Systemfernbedienung. Zum einen muss man dann nicht die gefühlten 1000 aber real nur 100 Schritte am Lautstärkeregler kurbeln – hier wünscht man sich ein Schwungrad wie bei alten Drehkondensator-Tunern – zum anderen lassen sich Menüs so einfacher bedienen als mit dem Multifunktionsknopf. Es gibt sogar eine Klangregelung und einen Balanceregler, die man so komfortabel bedienen kann, wenn man sie denn benötigt. Finde ich gut. Schade nur, dass man die Zeigerbeleuchtung nicht ganz ausschalten kann.

Die clevere Fernbedienung macht den Verstärker erst richtig gut bedienbar. Man sollte allerdings so sitzen, dass man das Display gut lesen kann
Die clevere Fernbedienung macht den Verstärker erst richtig gut bedienbar. Man sollte allerdings so sitzen, dass man das Display gut lesen kann

Als ich mir überlege, wie ich den Test am besten beginne, gehen mir die Sprüche von Bekannten durch den Kopf: „Toll, Hifitester. Da kriegste die teuren Geräte umsonst ins Haus, kannst die hören und kriegst am Ende auch noch Geld dafür – das würde ich auch gern“. Stimmt schon, aber… Erst mal suche ich mir einige hochauflösende Files, die auf der Festplatte liegen und kopiere sie in ein extra Verzeichnis. Darunter kommt ein Unterverzeichnis, in das die Files von CD mit Exact-Audio-Copy gerippt werden. Ach ja, noch eine CD mit diesen Stücken brennen. In ein zweites Verzeichnis – oder direkt auf einen USB-Stick – werden die Stücke dann mittels Lame-Encoder als MP3 mit 320 kbit/s abgelegt. Und nun alles einmal durchhören über PC an USB-B, PC an Bluetooth, USB-Stick an USB-A und CD-Player via Cinch an Hochpegeleingang und über den Koaxialausgang an verstärkereigenem Wandler. Und dann noch mal. Und die nächsten Tage immer wieder. Wer das zu Hause durchexerzieren möchte, nehme am besten Musik dafür, die er nur wenig oder gar nicht gerne mag. Man kann das Zeug danach monatelang nicht mehr hören.


Den 5 Volt Ausgang konnte ich aufgrund mangelnder Verbraucher nicht testen
Den 5 Volt Ausgang konnte ich aufgrund mangelnder Verbraucher nicht testen

Los geht der eigentliche Hörtest mit CD gegen den eingebauten Wandler des X-i125. Wer befürchtet hat, dass der Verstärker ob seiner vielen Leistung vor Kraft kaum laufen kann, möge sich beruhigt zurücklehnen. Mit den ersten Takten baut der X-i125 ein weiträumig ausgeleuchtetes Panorama auf. Mit Hingabe stürzt sich der Advance Acoustic auf die oberen Mitten und lässt alles geradezu durchleuchtet strahlen. Ryuichi Sakamoto mit „Neo Geo“ vom namensgebenden Album, fast schon überproduziert von Bill Laswell, knallt und fetzt, dass es eine Freude ist. Der Kontrast zwischen weichem traditionellen japanischen Gesang unterbrochen von ruppigem Funkbass und treibenden Schlagzeug vermag der Advance Acoustic sehr effektvoll in Szene zu setzen. Details, die sonst im Hintergrund verstauben, zerrt er ans Licht und reicht sie völlig pur durch. Die harten Anschläge des Basses werden sehr trocken in den Hörraum gedrückt, das Ausschwingen darunter ist tief und sehr voll. Die Stimmen bekommen einen extra Schuss Ausdruck mit auf den Weg, alles wird hautnah präsentiert. Benutzt man den CD-Player-eigenen Wandler, setzt das die ganze Szenerie etwas nach hinten, Details verwischen, dafür ist die Vorne/hinten-Ortung etwas ausgeprägter. Geschmackssache. Wer den anmachenden Charakter des X-i125 schätzt, wird kaum mehr auf den bordeigenen Wandler verzichten wollen.

Der Kontrast zur schlicht gehaltenen Front könnte kaum größer sein. Vielfältigste Anschlussmöglichkeiten für digitale und analoge Quellen werden geboten
Der Kontrast zur schlicht gehaltenen Front könnte kaum größer sein. Vielfältigste Anschlussmöglichkeiten für digitale und analoge Quellen werden geboten

Kate Busch mit „Snowflake“ und „Lake Tahoe“ von der wunderbaren 50 Words for Snow höre ich gleich hintereinander weg. Das Klavier ist völlig durchhörbar und schwingt in all seiner Resonanz mit jedem Anschlag groß aus. Die Streicher und begleitende Percussion auf „Lake Tahoe“ klingen sehr direkt und aufgelöst. Bei den Stimmen wird eine Intimität aufgebaut, die empfindlichen Naturen unter Umständen zu distanzlos erscheinen kann. Ändert aber nichts an dem involvierenden Auftritt des „schwarzen Kastens“, wie ihn mein jüngster Sohn getauft hat. Leider kann ich ihm die Zeiger, die er so gern mag, nur leicht zuckend zeigen. Bei drei Watt auf der Anzeige ist Schluss, dass ist dann nicht nur für Kinderohren langsam zu laut. Und dies, obwohl meine Spendor wirklich einen sehr mäßigen Wirkungsgrad haben.

Der Wechsel auf den PC bestätigt die gewonnenen Klangeindrücke, wobei die Mitteltonauflösung jetzt schon in Richtung holografisch geht. In den oberen Lagen etwas zurückhaltend und angenehm, werden auf der anderen Seite die tiefen Regionen jetzt etwas fester, und auch der Gewinn an Plastizität ist bemerkenswert. De X-i125 r setzt regelrechte Bassfiguren in den Raum und füllt diese mit Substanz und Leben. Im Vergleich zu richtig großen Vertretern seiner Zunft geht ihm dabei der letzte Druck ab. Trotzdem besticht der Advance Acoustic bei all dem durch eine unglaubliche Mühelosigkeit – so, als ob ihn das alles nichts anginge. Ein Wort zur Tonalität. Nicht falsch verstehen, obwohl der X-i125 auf der hellen Seite von Neutral angesiedelt ist, schlägt er nicht über die Stränge oder wird aufdringlich.


Aktiviert, blinkt das Bluetooth-Modul X-FTB01 dauerhaft vor sich hin, was im Dunklen effektvoll wirken kann
Aktiviert, blinkt das Bluetooth-Modul X-FTB01 dauerhaft vor sich hin, was im Dunklen effektvoll wirken kann

Wird es hochauflösend mit dem „Streichquartett Nr. 4“ von Bartók mit dem Belenus Quartett ,gewinnt besonders die Raumtiefe und die Ordnung darin noch mal ein gutes Stück, die Übersicht bei komplexem Material wird deutlich gesteigert. Der DAC zeigt die Vorteile durch die hochauflösenden Datenströme sehr gut auf. Und wo man mal dabei ist, nimmt man einfach das USB-B-Kabel raus und aktiviert Bluetooth, dies übrigens ausgestattet mit dem aptx-Codec für höhere Übertragungsraten. Das gelingt kinderleicht und ist innerhalb von 30 Sekunden erledigt und startklar. Das klingt immer noch mehr als annehmbar. Am oberen und unteren Ende runder, dazwischen etwas zurückhaltender macht der Advance Acoustic X-i125 immer noch viel Spaß. High-Res-Files sollte man auf diesem Weg allerdings nicht unbedingt abspielen, der Verlust an Organisation und Sauberkeit im Klangbild ist deutlich. Aber wer hat so etwas schon auf dem Smartphone, das ja der originäre Zuspieler für Bluetooth-Verbindungen ist?

Weiter geht es mit dem USB-A-Port. Alle Titel, die auf dem Stick sind, werden in alphanumerischer Reihenfolge hintereinander weg gespielt. Ich habe mehrere Sticks getestet, und das Einlesen dauert jeweils ein paar Sekunden, Ausfälle habe ich nicht registrieren können. Und wenn man dann eine, mit einem manuell eingestellten, guten Encoder mit hoher kbit/s- und gleichzeitig variabler Bitrate erzeugte MP3-Datei über den Eingang hört, hat man große Schwierigkeiten, diese von der Wiedergabe mit gerippten CDs vom Notebook zu unterscheiden. Allerdings sind solche Dateien dann auch nicht mehr wirklich klein. Auch dies gelingt dem Advance Acoustic ganz wunderbar. Überhaupt funktioniert einfach alles auf Anhieb, auch ohne Konsultation des etwas karg aufgemachten Manuals.

Der Bias-Schalter sitzt versteckt auf der Rückseite und muss ertastet werden. Macht nichts, wenn man sich für oder gegen den Class-A-Betrieb entschieden hat, muss man ja nicht mehr so oft dran
Der Bias-Schalter sitzt versteckt auf der Rückseite und muss ertastet werden. Macht nichts, wenn man sich für oder gegen den Class-A-Betrieb entschieden hat, muss man ja nicht mehr so oft dran

Aber irgendetwas kann er bestimmt nicht. Aber was nur? Ach ja, da ist ja noch der Phonoeingang für Moving-Magnet-Systeme. Nein, auch hier funktioniert alles auf Anhieb. Vom Zwangskorsett der digitalen Dateien in verschiedenen Formaten befreit, ziehe ich einfach eine LP nach der anderen aus dem Regal, es muss ja jetzt nichts mehr direkt verglichen werden. Nach einigem Probieren lande ich bei schlanker abgestimmten Systemen wie dem Ortofon OM 30 Super oder dem Audio Technica AT 440 MLb. Durch die kräftigen Mitten klingt der X-i125 besonders mit dem Ortofon sehr sauber, ausgeglichen mit Punch im Bass und feiner Hochtonauflösung und dabei auch noch ziemlich schnell. Ich ertappe mich dabei, dem Hören des Phonoeingangs mehr Zeit zuzugestehen als den anderen Eingängen. Das kann er also auch!


Getrente Ebenen für Digital und Analog, getrennte Stromversorgung für die Sektionen – sauberer Innenaufbau des Advance Acoustic
Getrente Ebenen für Digital und Analog, getrennte Stromversorgung für die Sektionen – sauberer Innenaufbau des Advance Acoustic

Mit der Beurteilung des Class-A-Betriebes habe ich mich etwas schwer getan. Ja, etwas reicher und geschmeidiger tönt es. Kleine Glanzlichter werden dem Hochtonbereich aufgesetzt, Bässe werden ein wenig organischer. Schaltet man zurück, klingt der X-i125 wieder etwas nüchterner. Ich sag‘s mal so: Bei rein akustischer Musik ja, bei Elektronik schadet es nicht, muss aber auch nicht.

Um nicht aus der Ruhe (oder Temperatur) zu kommen, sind die Endtransistoren bei der Montage auf die Kühlkörper noch mit einer wärmeableitenden Paste versehen
Um nicht aus der Ruhe (oder Temperatur) zu kommen, sind die Endtransistoren bei der Montage auf die Kühlkörper noch mit einer wärmeableitenden Paste versehen

Allein, was der Advance Acoustic X-i125 an Ausstattung zu bieten hat, wie er gebaut ist und wie er aussieht, dürfte bei vielen Hifi-Freunden einen Kaufreflex auslösen. Wenn sie ihn darüber hinaus ausprobieren und ein Ohr auf seine außergewöhnliche Performance werfen, dürfte es für einige kein Halten mehr geben.

STATEMENT

Kombiniert mit nicht zu hell spielenden Lautsprechern erfüllt der Advance Acoustic X-i125 alle Ansprüche an eine ausgezeichnet klingende Schaltzentrale zwischen Tradition und Moderne. Er bringt alle digitalen Quellen zum Klingen und hält auch die Fahne der Analogfraktion hoch. Und dazu gibt es noch die großen Zeiger!
Gehört mit
Analoglaufwerk Technics SL-151/II
Tonarme Roksan Tabriz
Tonabnehmer Audio Technica AT-440MLb, Ortofon OM 30 Super
PC Acer Espire, I3 CPU 1.70 GHz, 8 GB RAM
Software Foobar2000
CD-Laufwerk Denon DCD-1290
Wandler Teac UD-501, Henry Audio USB DAC 128 mkII
Verstärker Unison Unico, Muse 20X, Creek 5350 SE
Lautsprecher Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest
Herstellerangaben
Advance Acoustic X-i125
Ausgangsleistung 8 Ω 2 x 125W RMS
Ausgangsleistung 4 Ω 2 x 160W RMS
Frequenzgang (-3dB) 10Hz - 35kHz
Verzerrung < 0,1%
Signal/Rauschverhältnis > 90 dB
Kanaltrennung > 70 dB
Eingangsimpedanz Phono 47KΩ
Leistungsaufnahme < 500W
Abmessungen (HxBxT) H.17,5 x B.43 x T.32 (cm)
Gewicht 14,4 kg
Preis 1300 Euro
Preis X-FTB01 100 Euro

Hersteller/Vertrieb
quadral GmbH & Co. KG
Anschrift Am Herrenhäuser Bahnhof 26-30
D-30419 Hannover
Telefon +49 511 79040
Web www.quadral.com
E-Mail info@quadral.com

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-08-26_advanceacoustic
Freitag, 25 August 2006 01:22

LIVE ACT AUDIO GmbH

Hersteller
LIVE ACT AUDIO GmbH
Anschrift Max-Planck-Straße 6
85609 München-Aschheim
Telefon +49 89 54028151
E-Mail info@live-act-audio.de
Web www.live-act-audio.de
Sonntag, 21 August 2016 23:53

Melco N1ZH60

Sie möchten auch hochaufgelöste Audio-Files genießen, ohne einen Laptop oder PC in Ihrer Kette zu haben und sich mit langwierigen Installationen herumzuschlagen? Das ist mit Melcos Einstiegsmodell N1A oder dem noblen und entsprechend teuren N1ZS kein Problem. Die Lücke zwischen diesen beiden schließt nun der N1ZH60.

Wie ich schon im Bericht über das Software-Update für die Melcos in Verbindung mit dem Buffalo-Bluetooth-Drive erwähnte, hat der N1A gleich nach seinem Test im Juli vergangenen Jahres den iMac als Datenlieferanten aus meinem Hörraum vertrieben. Nicht etwa, weil ich es als bekennender Analogfan nur schwer über mich brächte, einem Rechner Musik anzuvertrauen. Ein Blick in Hifistatement dürfte zeigen, dass ich mit der Digitaltechnik längst meinen Frieden und Computer-HiFi zu einem der Schwerpunkte in unserem Magazin gemacht habe. Schließlich werkelt ja auch im Inneren des Melco ein einfacher Computer, wie Roland Dietl in seinem Bericht ausgeführt hat. Auch ästhetische Gründe spielten keine Rolle bei der Entscheidung für den N1A: Man kann gewiss trefflich darüber streiten, ob des Melco funktionales Blechgehäuse mit seiner Alufront dem gefeierten Apple-Design vorzuziehen ist. Nein, der N1A hat sich allein wegen seines Klanges solange in meiner Anlage festsetzen können.

Das rigide Aluminiumgehäuse fügt sich optisch harmonisch in jedes High-End-Rack ein
Das rigide Aluminiumgehäuse fügt sich optisch harmonisch in jedes High-End-Rack ein

Auch wenn sich das Versprechen, die Digitaltechnik mache Musikgenuss auf höchstem Niveau für jedermann kostengünstig und vor allem bequem zugänglich, in den letzten 25 Jahren als „Marketing-Wahrheit“ herausgestellt hat, behält zumindest eine Hifi-Weisheit in der Welt der Nullen und Einsen ihre Gültigkeit: Klangliche Einschränkung, die man sich bei der Quelle einhandelt, können auch die besten nachfolgenden Komponenten nicht wieder wettmachen. Sieht man von der Software zum Wandeln von CDs in Files einmal ab und beschränkt sich auf Geräte, ist der Speicherort für die Musik-Dateien eben die erste klangbestimmende Komponente. Und auf diesem Gebiet ist meiner Erfahrung nach schon der „kleine“ Melco jeder für mich halbwegs beherrschbaren Computer-Lösung weit überlegen – Roland Dietl mit seiner Zwei-Laptop-Konfiguration unter JPLAY sieht darin zwar eine Alternative, hat bisher aber keinen klaren Favoriten.

Melco empfiehlt, die Firmware 3.10 nicht zu benutzen und die Version 3.11 zu verwenden
Melco empfiehlt, die Firmware 3.10 nicht zu benutzen und die Version 3.11 zu verwenden

Für alle, die sich bisher nicht mit dem Thema Melco beschäftigt haben, hier noch einmal kurz zusammengefasst, was beide bisher erhältlichen und das neue Gerät eigentlich sind und tun: Die Melcos zählen zur Gruppe der NAS – Network Attached Storage oder netzgebundener Speicher – und wurden für die Musikwiedergabe optimiert. Sie speichern auf ihren eingebauten Festplatten – je nach Modell HDD oder SSD – Audiodaten und stellen sie mit Hilfe des eingebauten Computers an der speziell für Audio-Anwendungen ausgelegten Ethernet-Schnittstelle für Bridges oder Streamer zur Verfügung. Dank des integrierten Renderers können die Daten aber auch direkt über den USB-Ausgang an einen D/A-Wandler mit entsprechendem USB-Eingang geschickt werden. Ein zweiter Ethernet-Anschluss erlaubt die Kommunikation des Melco mit einem Router, der die Steuerbefehle eines Smartphones oder Tablets empfängt und an den Melco weiterleitet. Wenn man sich für den direkten Weg vom Melco zu einem USB-Wandler entscheidet, benötigt man für die Steuerung momentan noch eine Control-App eines Drittanbieters wie beispielsweise die von Lumin oder Linns Kinsky oder Kazoo. Die erfüllen zwar klaglos ihre Aufgabe, aber bisher habe ich für den Melco keine so funktionale und elegante App gefunden, wie sie etwa Audirva+ für seine Software oder Auralic für seine Aries-Komponenten anbietet. Auralics Lightning DS ist für mich auch ein Argument dafür, zwischen dem Melco und dem Chord DAVE D/A-Wandler den Aries Femto einzuschleifen. Vor allem sorgt die Streaming-Bridge an dieser Stelle aber für noch ein wenig mehr Wohlklang.


Die drei USB-Schnittstellen für klar definierte Aufgaben erleichtern die Bedienung
Die drei USB-Schnittstellen für klar definierte Aufgaben erleichtern die Bedienung

Doch zurück zu Melco und dem N1ZH60. Von außen ist dieser nicht vom Topmodell N1ZS zu unterscheiden: Beide besitzen ein robustes, durch seine Schnörkellosigkeit optisch ansprechendes Aluminiumgehäuse in Silber oder Schwarz, das etwas schmaler ist als die übliche 19-Zoll-Breite, in der sich der N1A präsentiert. In diesem kommen zwei 3,5-Zoll-Festplatten mit je zwei Terabyte zum Einsatz, während in den kompakteren Gehäusen 2,5-Zoll-Platten verwendet werden: beim N1ZS zwei SSDs mit je 512 Gigabyte und beim N1ZH60 zwei selektierte HDDs mit je drei Terabyte. Der N1A muss sich nicht nur mit einem einfacheren Gehäuse begnügen, er wird auch nur von einem Netzteil gespeist. Die beiden Melcos im resonanzoptimierten Alugehäuse verfügen hingegen über je zwei Netzteile nach Medizintechnik-Standard, eines für alle Schaltungen, die mit LAN zu tun haben, und ein zweites für die Festplatten und die USB-Schnittstelle. Beide sind für eine Leistung von 30 Watt ausgelegt und verfügen über größere, hochwertige Siebkapazitäten. Von den Festplatten einmal abgesehen soll sich der N1ZH60 also nicht vom Topmodell unterscheiden. Für den beträchtlichen Preisunterschied von 3750 Euro sind allein die speziellen, für den Einsatz in Audio-Geräten entwickelten SSD-Platten verantwortlich, die anders als die HDDs nicht in großen Stückzahlen gefertigt werden. Auch hier hat Exklusivität ihren Preis.

Diese Füße zur Resonanzkontrolle gehören bei Melco zu Grundausstattung
Diese Füße zur Resonanzkontrolle gehören bei Melco zu Grundausstattung

Im oben erwähnten Artikel über die neue Melco-Firmware, die für alle Modelle dieselbe ist, hatte ich Ihnen Informationen zum N1ZH60 aus erster Hand angekündigt, die ich mir vom Besuch von Alan Ainslie, dem General Manager von Melco Syncrets Inc., in Gröbenzell erwartete. Aber leider kann ich nun nicht mit bisher unbekannten Details zur Konstruktion des neuen Modells aufwarten. Daran waren aber keinesfalls unsere kurzen Abschweifungen zu den Thema Uhren, Light Railways und Single Malt Schuld. Fast während der gesamten Besuchsdauer drehte sich alles um die digitale Musikreproduktion: Im Mittelpunkt der Gespräche standen allerdings aktuelle und zukünftige Entwicklungen – und über die will Melcos Manager verständlicherweise nichts in Hifistatement lesen, bevor sie offiziell vorgestellt wurden. Dass es immer mal wieder Firmware-Updates geben wird, kann aber kein Geheimnis sein, und auch, dass ein solches noch in diesem Jahr erhältlich sein wird, ist keine sensationelle Nachricht. Aber nach meiner Ankündigung fühlte ich mich Ihnen gegenüber in der Pflicht, das sah auch Alan Ainslie ein, und deshalb kann ich mit seiner Einwilligung ankündigen, dass im nächsten Update nicht nur der Tag-Editor Songkong enthalten sein wird, sondern danach auch Java auf dem Melco bereitstehen wird. Sie können ja mal ein wenig spekulieren, wozu dies gut sein könnte...

Die beiden Netzteile rechts und links werden durch Bleche von den Festplatten und dem Prozessorboard geschirmt
Die beiden Netzteile rechts und links werden durch Bleche von den Festplatten und dem Prozessorboard geschirmt


Schließlich erlangte ich auch Alan Ainslies Zustimmung, Ihnen mitzuteilen, womit wir die meiste Zeit verbrachten: mit der Erprobung der „Melco HD“-App, die bisher erst in einer Beta-Version vorliegt. Sie bietet jetzt schon alle Funktionen, die für die bequeme und unkomplizierte Bedienung des Melcos nötig sind. Dabei ist es völlig egal, ob er die Daten vom Ethernet-Ausgang – in meiner Kette – an den Aries oder über USB direkt an einen Wandler schickt. Einige freigegebene Bilder beweisen, dass auch die graphische Gestaltung hervorragend gelungen ist. Wie schon bei der Markteinführung in Deutschland versprochen, entwickelt sich der Melco vom gut ausgestatteten audiophilen Netzwerk-Speicher immer mehr zum kompletten Streamer. Schade nur, dass Alan Ainslie sein iPad mit der Beta-Version von Melco HD wieder mitgenommen hat.

Jedes der beiden Netzteile nach Medizintechnik-Standard soll 30 Watt zur Verfügung stellen
Jedes der beiden Netzteile nach Medizintechnik-Standard soll 30 Watt zur Verfügung stellen

Ich gebe gern zu, dass der N1ZS einen starken „Haben-Wollen-Impuls“ bei mir ausgelöst hat – nicht zuletzt, weil bei seinem Alugehäuse auch die Anfassqualität überzeugt. Aber obwohl ich noch nicht einmal die Musik-Files der Aufnahmen, denen die kostenlosen Downloads in Hifistatement entnommen sind, in meine Musikbibliothek überspielt habe, umfasst diese schon mehr als ein Terabyte, weshalb der N1ZS für mich nicht der Musik-Daten-Speicher der Wahl sein kann. Um so gespannter war ich auf den N1ZH60. Als erstes habe ich die Firmware – inzwischen warnt Melco vor der Nutzung von 3.10 und empfiehlt dringend, 3.11 aufzuspielen – per online-update aktualisiert und danach knapp über ein Terabyte Daten vom meinem Western-Digital-NAS überspielt. Der war auch die Quelle für die Daten, die sich auf dem Melco N1A befinden. In der ersten Runde habe ich die Melcos per Ethernet über den Auralic Aries Femto gehört. Dazu war der gerade aktive Melco über ein Cardas-Kabel mit dem Router und über ein Audioquest Diamond am Ethernet-„Player“-Ausgang mit dem Aries verbunden. Dieser arbeitete mit der Firmware 3.3 und nicht mit der Vorabversion 4.0, bei der die Audio-Daten vor dem Rendering im Cache zwischengespeichert werden, was die Unterschiede zwischen den Datenlieferanten nivellieren könnte. Aber die möchte ich ja gerade aufspüren.

Laut Produktinformation wurden die 3TB-Platten vor dem Einbau selektiert
Laut Produktinformation wurden die 3TB-Platten vor dem Einbau selektiert

Bei Arild Andersens „If You Look“ kommt das perkussive Metall vom N1ZH60 etwas strahlender rüber, die Wiedergabe besitzt eine bessere Durchzeichnung, das Klangbild wirkt offener und die Pauken grollen ein wenig bedrohlicher. Bedenkt man das Niveau, auf dem der N1Z arbeitet, sind diese Verbesserung beachtlich, auch wenn sie absolut betrachtet etwa dem Unterschied zwischen einem ordentlichen und einem absolut hervorragenden USB- oder Ethernet-Kabel entsprechen. Bei meinen Teststücken mit ausschließlich akustischen Instrumenten in natürlicher Akustik, bei denen es vorrangig um Dynamik, Raumtiefe und Detailreichtum geht, hat der N1ZH60 in allen Disziplinen ebenfalls ein wenig mehr zu bieten. Aber auch wenn er hier für noch mehr Freude an der Musik sorgt, heißt das keinesfalls, dass es übermäßig schwerfällt, zum N1A zurückzukehren. Ohne den Vergleich mit dem besseren Melco fehlt einem auch beim „kleinen“ nicht wirklich etwas.


Auch im N1ZH60 verwendet Melco den Armada 370 Kombiprozessor, der Toshiba-Chip enthält die System-Software
Auch im N1ZH60 verwendet Melco den Armada 370 Kombiprozessor, der Toshiba-Chip enthält die System-Software

Der Verzicht auf den Aries in der Kette bedeutet auch einen Verzicht auf ein klein wenig Tiefenausdehnung und Feinzeichnung, subjektiv empfunden nicht aber auf Dynamik, was allerdings auch daran liegt, dass der Tieftonbereich bei der direkten Verbindung mit dem Wandler einen Hauch fetter, aber weniger exakt rüberkommt. Auch ohne den Aries im Signalweg bleiben die Klangunterschiede zwischen den beiden Melcos erhalten: Der N1ZH60 verwöhnt mit ein bisschen mehr Luftigkeit, einem minimal größeren und vor allem tieferen Raum sowie mit geringfügig mehr Geschmeidigkeit. Zwischen den Melcos liegen auch bei der Nutzung der USB-Verbindung zum Wandler keine Welten, aber das entscheidende Etwas, auf das man in einer hochwertigen Kette als Klang-Goumet nicht verzichten möchte!

STATEMENT

Als High-End-Fan hat man sich längst daran gewöhnt, dass die letzten paar Prozent mehr Wohlklang die teuersten sind. Deswegen ginge für diese klanglichen Leistungen auch der Preis des N1ZH60 in Ordnung. Erfreulicherweise sind darin aber noch zwei Terabyte zusätzlicher Speicherplatz und ein ebenso schlichtes wie elegantes Alugehäuse enthalten, das auch neben edler High-End-Elektronik eine sehr gute Figur macht. Für mich ist der N1ZH60 der attraktivste Melco. Und alle Melco-Besitzer und die, die es werden wollen, können sich schon jetzt auf die in naher Zukunft erhältliche App freuen: funktional und optisch ein Genuss!

Die beiden Ethernet-Ausgänge werden recht aufwändig gefiltert
Die beiden Ethernet-Ausgänge werden recht aufwändig gefiltert

Gehört mit
NAS Melco N1A, WDMyCloud
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, PS Audio BHK Signature 300 Amplifier
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs

Herstellerangaben
Melco N1ZH60
EAN 4981254035368
Festplatten selektierte HDD 2,5″ (2 x 3 TB)
Anschlüsse

2 x Ethernet (1000BASE-T), (1 x LAN, 1 x nur für Player)
Datensicherung (USB3.0, Rückseite), Erweiterung (USB 3.0, Rückseite), USB 3.0 (Rückseite)
5-V-Stromversorgung über USB-Anschluss
Erdungsbolzen

Stromversorgung 2 separate Netzteile:
1. für LAN-Sektion
2. für Daten-Sektion
2 x 30 W mit Kondensatorbank
Gehäuse robustes Aluminiumgehäuse
Abmessungen 350 × 65 × 370 mm
Gewicht 7kg
Preis 4750 Euro
Dateiformate (Server) DSF, DFF, FLAC, WAV, ALAC, AIFF, AAC, MP3, WMA, OGG, LPCM
Dateiformate (Player) DSF, DFF, FLAC, WAV, ALAC, AIFF, AAC
Samplingraten (Server) 44,1 KHz, 48 KHz, 88,2 KHz, 96 KHz, 176 KHz, 192 KHz, 384 KHz (PCM); 2,8 MHz, 5,6 MHz, 11,2 MHz (DSD)
Samplingraten (Player) 44,1 KHz, 48 KHz, 88,2 KHz, 96 KHz, 176 KHz, 192 KHz, 384 KHz (PCM); 2,8 MHz, 5,6 MHz (DSD)
Bitraten 16 – 32 Bit (PCM); 1 Bit (DSD)
Media Server Twonky MediaServer

Vertrieb
G8 & friends GmbH
Anschrift Werner Möhring
Ferdinand-Poggel-Str. 17
59065 Hamm
Telefon +49 5254 660188
E-Mail info@g8friends.de
Web www.g8friends.de

In den Netzteilen werden Nichicon-Kondensatoren eingesetzt
In den Netzteilen werden Nichicon-Kondensatoren eingesetzt

Diese App hätte ich auch gern auf meinem iPad. Aber noch befindet sich die Melco App in der Erprobungsphase und nicht im App Store erhältlich
Diese App hätte ich auch gern auf meinem iPad. Aber noch befindet sich die Melco App in der Erprobungsphase und nicht im App Store erhältlich

Die Beta-Version läuft unter iOS. Wann und ob eine Android-Version kommt, steht noch nicht fest
Die Beta-Version läuft unter iOS. Wann und ob eine Android-Version kommt, steht noch nicht fest

Die App nennt alle wichtigen Informationen. Der Hintergrund wird aus dem Cover generiert
Die App nennt alle wichtigen Informationen. Der Hintergrund wird aus dem Cover generiert

Mit Hilfe der App wird es auch möglich sein, Tidal und Qoboz zu nutzen
Mit Hilfe der App wird es auch möglich sein, Tidal und Qoboz zu nutzen

Weitere Informationen

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Samstag, 19 August 2006 08:05

notabene-audio

Vertrieb
notabene-audio
Anschrift Dörte Tiling
Ruhlachstr. 1
51379 Leverkusen
Telefon +49 271 8477760
E-Mail info@notabene-audio.de
Web www.notabene-audio.de

Die berühmten New Yorker Mercy Sound Studios arbeiten mit Lautsprechern von Legacy Audio. Nun ist diese Marke über notabene-audio auch in Deutschland vertreten. Die Signature SE Premium gehört zu den passiven Modellen der Amerikaner für das heimische Hörvergnügen

Er kam persönlich, um sie bei mir aufzustellen: Wolf Tiling, der die Legacy Audio Produkte nach Deutschland importiert. Bei einem Besuch in den USA lernte er das Heim-HiFi-Sortiment von Legacy Audio auf einer Audio Show kennen, unterhielt sich mit den Verantwortlichen des Unternehmens aus Springfield im Bundesstaat Illinois und fand nicht nur Gefallen an den Lautsprechern, sondern war vom klanglichen Erlebnis schlichtweg begeistert. Da es keinerlei Möglichkeit gab, sich in Deutschland näher mit Legacy-Audio-Lautsprechern zu befassen, gründete der Kaufmann und studierte Betriebswirt kurzerhand zusammen mit seiner Frau das Unternehmen notabene-audio und hält nun die interessantesten Modelle von Legacy Audio vorführbereit. Die weltweit etablierte Marke feiert aktuell ihr 30-jähriges Bestehen und ist stolz auf diese erfolgreiche Historie. Als sich damals der Ingenieur Bill Dudleston mit dem niederländischen Tischler Jacob Albright zusammentat, führte dies zur Verschmelzung zweier Leidenschaften. Jacob Albright garantiert seit Jahrzehnten eine exzellente handwerkliche Verarbeitung: Die Gehäuse werden von Legacy Audio selber gefertigt. Als deutliches Indiz für hohe Güte der Gehäuse, derChassis und der übrigen technischen Bausteine darf man die sieben Jahre Garantie werten.

Die Signature SE Premium zeigt hier ohne Frontverkleidung ihre Bestückung mit fünf Chassis
Die Signature SE Premium zeigt hier ohne Frontverkleidung ihre Bestückung mit fünf Chassis

Nicht nur die Ausrichtung auf den professionellen Bereich begründete das Renommee der Marke aus Illinois. Man leistet auch jede Menge Entwicklungsarbeit für das Heim-Audio Programm, sowohl bei Lautsprechern als auch bei Elektronik. Die professionelle und die Heim-Audio-Sparte überlappen sich in Vielem. Beispielhaft ist der Wavelet Digital-DSP-Vorverstärker, der sowohl eine programmierbare aktive Frequenzweiche enthält, als auch eine Option zur Raumkorrektur. So gibt es folgerichtig teil-aktive Lautsprecher für den musikalischen Genuss zu Hause und neuerdings auch einen Endverstärker für das passive Segment. Teil-aktiv bedeutet, dass der Lautsprecher eine integrierte Endstufe für den oder die Tieftöner besitzt. Der Rest der Chassis wird durch einen externen Verstärker angesteuert. Die Signature SE Premium ist ein klassischer passiver Lautsprecher mit geschlossenem Gehäuse. Auffällig ist die Bestückung mit zwei Air-Motion-Transformern für den Frequenzbereich ab 2.800 Hertz.

Die mitgelieferte Frontverkleidung verdeckt die Technik
Die mitgelieferte Frontverkleidung verdeckt die Technik


Alle Legacy-Audio-Lautsprecher werden auf Bestellung gefertigt. Es gibt praktisch keine Lagerware in Springfield. Alle Boxen-Paare sind mit messtechnisch selektierten Chassis bestückt, um zu gewährleisten, dass linkes und rechtes Exemplar sich so gut wie nicht unterscheiden. Selbstverständlich werden sämtliche Parameter registriert, um im Bedarfsfall auf gleichem Niveau ersetzt werden zu können. Die insgesamt fünf Chassis der Signature SE Premium kommen von verschiedenen Herstellern, werden abe bei allen Modellen nach Legacy-Audio-Spezifikationen gefertigt Das kann man auch auf der gemeinsamen Frontplatte des AMT-Duos ablesen. „Air Motion Legacy“ steht dort in stolzen Lettern auf dem massiven Aluminium. Der Schall-Austritt als rechteckiger Trichter optimiert die Abstrahl-Charakteristik und sorgt für da harmonische Miteinander der beiden dicht übereinander montierten AMTs. Chef-Entwickler Bill Dudleston legt Wert auf Systeme mit wenig Masse, der Fähigkeit zur schnellen Beschleunigung und damit zur sauberen Impulswiedergabe. Nach seiner Auffassung ist die Schnelligkeit aller Membranen in einem Lautsprecher entscheidend für ein homogenes Abstrahl-Verhalten. Sie sollten also möglichst gleiches Ansprech-Verhalten besitzen. Impulsverarbeitung und Wirkungsgrad gelten bei Legacy Audio als fundamental relevante Kriterien für gute Musikreproduktion. Deshalb experimentierte man sogar mit Chassis mit extremen Antriebs-Eigenschaften wie Magnetfeld-Stärken von zwei Tesla. Auf diese Weise lassen sich im untersten Frequenzspektrum erstaunliche dynamische Werte erreichen.

Das Duo aus zwei Air-Motion-Transformern hinter der gemeinsamen, massiven Aluminium-Front mit trichterförmiger akustischer Ankopplung
Das Duo aus zwei Air-Motion-Transformern hinter der gemeinsamen, massiven Aluminium-Front mit trichterförmiger akustischer Ankopplung

Bereits 1992 wurde die erste Signature gebaut. Die aktuelle Signature SE von 2013 ist das Ergebnis einer kontinuierlichen Modellpflege und Weiterentwicklung. In der Vergangenheit benutzte Bill Dudleston mit Vorliebe Bändchen für den oberen Frequenzbereich, weil sie nach seiner Auffassung musikalisch richtig reproduzieren. Besonders das Problem der Belastbarkeit ließ ihn jedoch nach anderen Optionen Ausschau halten. Die Entwicklung des teilaktiven, großen Aeris Lautsprechers brachte dann die gewünschte Verbesserung gegenüber den bisherigen Bändchen im oberen Frequenzsegment: Erstmals wurde hier der neue Zweifach-Air-Motion-Transformer eingesetzt. Was den neuen Legacy AMT angeht, so wäre der größere der beiden mit seiner akustischen Bandbreite von 2,8 bis 28 Kilohertz durchaus in der Lage, das obere Frequenzspektrum bis weit nach oben alleine zu bestreiten. Dennoch lösen sich die beiden AMTs bei ihrer Übertragungsarbeit bei 8.000 Hertz ab.

Eine der Maximen von Bill Dudleston beim Design seiner Lautsprecher besteht darin, die eingesetzten Chassis jeweils nur in ihrem optimalen Frequenzbereich und nie in der Nähe ihrer Grenzbereiche zu betreiben. Deswegen ergänzt der zweite, kleinere, ein Zoll große AMT den großen Bruder. Das ermöglicht beiden ein verbessertes Impulsverhalten sowie einen höheren Schalldruckpegel bis hinauf zu 30 Kilohertz. Aufgebaut sind beide AMT-Segmente mit hochmagnetischen Neodym-Stäben. Um im unteren Übertragungsspektrum Resonanzen zu vermeiden, ist der Legacy-AMT leicht überbedämpft. Der Signalstrom durchfließt jeweils zwei nach oben und nach unten entgegengesetzt verlaufende Leiterbahnen pro AMT-Element und generiert so in der leichten Falten-Membran aus Kapton zwischen hinteren Magnetstäben und der vorderen Polplatte durch die senkrecht zu den Falten aufgebaute Lorentzkraft die gewünschten Luft-Bewegungen. Auf diese Weise werden durch vom Signalfluss abhängiges Öffnen und Schließen der Falten die Luftschwingungen, erzeugt. Der Legacy-AMT hat eine lineare Impedanz von 4,5 Ohm. Mit seinen konstruktiven Eigenschaften ist der Doppel-AMT in puncto Dynamik und Pegelfestigkeit einem Bändchen oder einfacheren AMTs weit überlegen und kann dank der verwendeten Materialien eine Temperatur von beinahe 400 Grad Celsius verkraften.

Der Mitteltöner mit seiner speziellen Membran…
Der Mitteltöner mit seiner speziellen Membran…


Der konische Mitteltöner, der die Arbeit unterhalb des AMT-Duos bis hinunter zu 180 Hertz übernimmt, besitzt einen gegossenen Korb und einen sehr starken Antriebsmagneten. Er ist in eine eigene, geschlossene Gehäusekammer eingebaut. Die Membran des Sieben-Zöllers besteht aus einer Gewebe-Membran aus gepressten Silber-Titan-Graphit-Fasern zur Vermeidung von Partialschwingungen und zum Erzielen einer dem AMT-Duo ebenbürtigen Impulssauberkeit. Ebenso wie bei den zwei Tieftöner vermeidet im Zentrum der Membran ein Phaseplug unerwünschte Frequenzgang-Einbrüche, die sonst abhängig vom Konus-Durchmesser entstehen können. Da in der Signature SE zwei langhubige 25er-Tieftöner mit kräftigem magnetischem Antrieb arbeiten, wird eine kontrollierte Tieftonwiedergabe bis hinunter auf 22 Hertz erreicht. Die Solen-Kondensatoren der Frequenzweiche werden per Silberleitung von Kimber Kable mit den AMTs verbunden. Die übrigen, sternförmig angeordneten Bauteile sind mit sauerstofffreiem Kupferkabel Punkt-zu-Punkt verdrahtet. Die akustische Dämmung des Gehäuses erfolgt mit Polyester-Wolle. In die vier Standfüße aus einem Gummi-Elastomer können bei Bedarf verchromte Messing-Spikes geschraubt werden.

…und dem starken Antrieb
…und dem starken Antrieb

Das rückseitige Anschluss-Terminal besitzt Aufnahmen für Bananas, Gabelschuhe und freie Kabelenden. Die beiden Paare erlauben den Betrieb der Signature-SE im Bi-Wiring oder Bi-Amping Modus. Sie sind werkseitig durch massive, vertrauenerweckende Kupferbrücken miteinander verbunden. Zum Test habe ich das von Wolf Tiling empfohlene und mitgelieferte van-den-Hul-D-352-Hybrid-Kabel eingesetzt. Das Terminal der Signature-SE bietet zwei Kippschalter mit der Benennung „Trim“ zur Veränderung des Pegels um zwei Dezibel sowohl für das AMT-Duo wie auch für die beiden Tieftöner. Dadurch sollen bei Bedarf mögliche Raummoden weniger stark anregt oder einfach der Klang dem persönlichen Geschmack angeregt werden. Die Schalter bewirken nur quantitative, aber keine qualitativen Veränderungen. Beim Einhören auf die Legacy in meinem Musikzimmer gefiel mir die lineare Stellung für die AMTs und die Absenkung um zwei Dezibel für die Tieftöner am besten. Während des Tests habe ich diese Wahl mehrfach überprüft und stets beibehalten.

Das Gehäuse der Signature-SE in der Premium Ausführung gefällt mit besonders edlen Oberflächen. Die mehrschichtige Black-Pearl-Lackierung des Testpärchens ist nicht nur hochwertig, sondern auch originell. Im schwarzen Lack sind reichlich silbergraue Sprenkel eingeschlossen, so dass auch im saubersten Hörraum unvermeidbare Staubkörnchen kaum oder gar nicht auffallen. Technisch und somit auch klanglich ist die Premium Version identisch mit der Signature SE. Findet man Gefallen an einem der fünf Standard-Holz-Oberflächen, zu denen auch schwarz lasierte Eiche gehört, lassen sich ohne klangliche Einschränkungen 600 Euro pro Paar sparen. Aber das Auge hört ja bekanntlich mit; so können Sie andererseits auch für weitere 400 Euro mehr eines der beiden Exotic-Furniere bekommen. Nicht nur oberflächlich betrachtet ist die Signature SE ein Meisterwerk. Das handwerkliche Knowhow von Jacob Albright in Sachen konstruktiver Holz-Verarbeitung führt zu einem optisch gelungenen und schwingungstechnisch rigiden, akustisch ruhigem Ganzen. Verstrebungen versteifen daa 2,5 Zentimeter starke MDF-Kabinett zusätzlich. Die schräg verlaufende Front unterbindet nicht nur stehende Wellen, sondern trägt auch zur wohnraum-freundlichen Optik bei. Die geschlossene Konstruktion erlaubt die Aufstellung in kleineren Räumen. Auch die Nähe zur rückwärtigen oder seitlichen Wand ist weniger kritisch als bei offenen Gehäusen.

Zwei Basschassis teilen sich die tieffrequente Arbeit
Zwei Basschassis teilen sich die tieffrequente Arbeit


Bill Dudlestons wissenschaftliche Forschungsarbeit im technisch-akustischen Bereich findet nicht nur Anwendung in seinen Lautsprechern, sondern hat ihm breite Anerkennung beschert: Die Fachpresse lobt seine Produkte und kürzlich fand er sogar in der regionalen Hall of Fame seinen Platz neben Nobel-Preisträgern und Staatsmännern des Mittleren-Westens. Sein Name ist auch im Who's Who der amerikanischen Geschäftswelt gelistet. Bill Dudleston baute Legacy Monitore für Arista, Sony, die Universal Music Group und Archiv-Organisationen wie der Stradivari-Violine-Society. Mehrfach mit dem Grammy preisgekrönte Produzenten wie Rick Rubin, Antonio "LA" Reid, und Mastering-Ingenieur Herb Powers nutzen Legacy Audio bei Alben von Künstlern wie Sheryl Crowe, Johnny Cash, Tom Petty, The Red Hot Chili Peppers, Mariah Carey und anderen. Re-Mastering-Ingenieur Steve Hoffman benutzte die Legacy Lautsprecher für die Bearbeitung der Neuauflagen von Elvis Presley, Frank Sinatra und Nat King Cole.

Ein Blick auf Korb und Antrieb eines der beiden Tiefton-Chassis
Ein Blick auf Korb und Antrieb eines der beiden Tiefton-Chassis

Gleich, nachdem Wolf Tiling mich nach sorgfältiger, leicht angewinkelter Aufstellung der Lautsprecher mit ihnen allein gelassen hatte, machte ich mich mit testbewährtem Platten-Material an die Hörprobe. Im Bardo Plattenspieler war der zum Test anstehende Audio Exklusiv 103 Tonabnehmer montiert,. Der erste Eindruck begeisterte durch eine räumliche Darstellung, die an Tiefe und Offenheit meine Triangle Grand Concert deutlich übertraf. Auch im Tieftonbereich liefert die Legacy anständig Volumen, ohne dabei zu dick aufzutragen. Sie erinnert mich sofort in hohem Maße an das Model One von Ubiq Audio, das mich vor Monaten begeisterte. Genauso wie damals erlebe ich bei der Signature-SE eine imposante klangliche Abstimmung, die nicht sezierend auf Detail-Analytik getrimmt ist, sondern ein musikalische Gesamtbild mit Tiefenschärfe zeichnet. Die tonale Abstimmung der Legacy Audio weckt Erinnerungen an vergangene Zeiten. Nebenbei bemerkt, waren die Großen der Lautsprecher-Zunft seinerzeit überwiegend amerikanischer Provenienz. Auch wenn schlank abgestimmte Audio-Ketten mir meist gut gefallen, beeindruckte mich die Legacy mit ihrem Pfund in den tiefen Lagen nachhaltig. Denn anders als viele Mitbewerber ist sie fähig, ihr Volumen mit Schnelligkeit, Exaktheit und Transparenz in Einklang zu bringen. Sensibel zeigt sich das Legacy-AMT-Duo. Auch mit Endstufen, die in den oberen Frequenzlagen tendenziell (über-)deutlich sind, kommt der AMT zurecht, zeigt aber seine seidige Auflösung natürlich erst, sobald ihm der richtige Spielpartner zur Seite steht. Die Spectral DMA-100 harmonierte hervorragend, fand aber in den Air-Tight-Röhren-Monos ihren Meister. Die entlockten der Signature SE Premium eine Deutlichkeit in der Feinzeichnung und eine Leichtigkeit des musikalischen Auftritts, wie ich sie noch nie zuvor erlebt habe. Da lohnt sich die Mühe bei der Verstärkerwahl. Das bedeutet aber keineswegs, viel Geld ausgeben zu müssen. So harmonierte der Ecstasy III Vollverstärker von Dayens für knapp 2800 Euro ganz ausgezeichnet: Mit ihm entwickelt die Signature SE geradezu Suchtpotenzial. Da stand der Chor in Carl Orffs Carmina Burana von der Telarc CD schön aufgefächert mit körperlichen Stimmen im Raum und die Instrumente entwickelten eine beeindruckende Dynamik und Wucht. Camille Saint-Saёns Dritte Orgel-Symphonie in der Interpretation von Charles Munch mit dem Boston Symphony Orchestra von Vinyl klang einerseits warm und geschlossen, gleichzeitig waren Details fein strukturiert. Die Orgel unterlief kraftvoll das Orchester, dessen Blechbläser mit Klarheit und ohne Schärfe erklangen. Feine Stimmen wie Katie Meluas auf demPiece by Piece Album – gehört von Qobuz – tönten wirklich entzückend und die ummalende Instrumentierung gestaltete ein wunderschönes Klangbild.

So dicht wie möglich sind der Mitteltöner und die beiden AMTs zueinander angeordnet
So dicht wie möglich sind der Mitteltöner und die beiden AMTs zueinander angeordnet

Ich weiß nicht, wie oft ich wegen dieser faszinierenden Auflösung bei gleichzeitiger Wärme und Klangfarbenpracht Joni Mitchells Lady oft he Canyon gehört habe. Wie gesagt, es ist schwer, von diesem Lautsprecher lozukommen. Er macht bei jeder Musikrichtung Spaß und legt bei Hardrock so richtig los – wie unter anderem mit Free, Live, aufgenommen am 13.9.1970 in Fairfield Halls in Croydon oder dem Amon Düül II Song „Archangel Thunderbird“ von der Yeti-CD. Ich kenne nicht sehr viele Lautsprecher, die auf so hohem Niveau derart vielseitig sind und jede musikalische Stilrichtung so ganzheitlich authentisch vermitteln können. Dass bei so viel Homogenität und Klangfülle auch die feinen Details nicht auf der Strecke bleiben, sondern faszinieren, ist ein herausragendes Merkmal der Legacy. Da flirrt der gezupfte Kontrabass kraftvoll, aber niemals fett bei den Jazz Trios, ein Flügel ertönt energiegeladen, die Anschläge sauber akzentuiert. Streichersätze klassischer Musik interpretiert die Signature SE Premium mit Glanz, Zartheit und Genauigkeit aber auch homogen und warm – das ist so nicht allzu oft zu finden. Die Legacy Audio hat einen Klang, der nicht einlullt, aber gleichzeitig entspannt, der nicht seziert, aber die Feinheiten der Musik mit Leichtigkeit zu Gehör bringt. Hinzu kommen die dynamischen Fähigkeiten. Da steht niemand auf der Bremse. Das gilt nicht nur fürs Grobe, sondern insbesondere für die Lebendigkeit feiner Instrumentierung.


Das Anschluss- und Bedienfeld ist erfreulich hochwertig ausgeführt
Das Anschluss- und Bedienfeld ist erfreulich hochwertig ausgeführt

STATEMENT

Die Legacy Audio Signature SE ist ein absolut vielseitiger Lautsprecher mit ausgewogener tonaler Balance. Erstaunlich ist die Fähigkeit, ein angenehmes und farbenreiches Klangbild mit so viel Auflösung in Einklang zu bringen, gepaart mit leichtfüßiger Dynamik. Es wurde höchste Zeit, dass die Amerikaner auch bei uns zu hören und zu erwerben sind.
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus und Qobuz
DA-Wandler Antelope Zodiac plus oder Audio-gd Master 7
CD-Player Primare DVD 30
Plattenspieler Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll, Kenwood KD-990 mit Kenwood Kunststeinauflage
Tonabnehmer Audio Technica AT33PTG/II, Clearaudio Da Vinci
Phono-Vorstufe Plinius Koru. Primare R-20
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Endstufe Spectral DMA-100, Air Tight ATM-3, NAD Masters M 22
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, van den Hul D 352-Hybrid, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
Legacy Audio Signature SE Premium
Bestückung 5 Chassis, 4 Wege
Hochton 1“-AMT neo ribbon mit gefalteter Kapton Membran
Mittel-Hochton 4“-AMT neo ribbon mit gefalteter Kapton Membran
Tief-Mittelton 7“-Chassis mit Silber-Graphit Membrane und Gusskorb
Tiefton 2 langhubige 10“-Chassis mit Aluminium-Membranen und Gummi-Sicken
Gehäuse-Prinzip geschlossen
Frequenzgang 22 Hz bis 30 kHz (+/- 2 dB)
Übernahme-Frequenzen 180 Hz - 2,8 kHz – 8 kHz
Impedanz 4 Ohm
Empfindlichkeit 92 dB (im Raum bei 1 m Abstand und 2,83 Volt)
Empfohlene Verstärker 10 - 300 Watt
Anschluss Bi-Amping Terminal
Abmessungen 122 cm H x 30,5 cm B x 35 cm T
Gewicht 48 kg
Gehäuse-Oberflächen Black Pearl (Test-Exemplar), Rosenholz, Riegelahorn, Sapele, Natural-Satin
Garantie sieben Jahre
Paarpreis 9500 Euro für Premium

Vertrieb
notabene-audio
Anschrift Dörte Tiling
Ruhlachstr. 1
51379 Leverkusen
Telefon +49 271 8477760
E-Mail info@notabene-audio.de
Web www.notabene-audio.de

Weitere Informationen

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Freitag, 18 August 2006 08:31

Hama

Vertrieb
Hama
Anschrift Dresdner Str. 9
86652 Monheim
Telefon  +49 9091 502960
Web www.avinity-cable.com
Dienstag, 16 August 2016 21:56

Dynaudio Excite X44

Dynaudio hat mit der X44 ein neues Topmodell der Excite-Serie auf den Markt gebracht – wir haben nicht lange über einen Test der eleganten Standlautsprecher nachgedacht.

Ambitionierte HiFi-Liebhaber kennen natürlich die deutsch/dänische Firma Dynaudio, die seit fast 40 Jahren hochwertige High-End-Lautsprecher fertigt. Ich habe lange überlegt, ob ich der Firma in der Beschreibung das Attribut „renommiert“ beifügen soll. Bei aller Wertschätzung fand ich jedoch, dass man Dynaudio damit allein nicht gerecht wird, das Wort „innovativ“ muss in diesem Fall hinzukommen. Michael Holm sang einmal „Tränen lügen nicht“, Dynaudio strickte daraus die Legende „Dänen lügen nicht“. Vor allem aber ruhen sie sich auf Ihren verdienten Lorbeeren niemals aus. Mit einem neuen Forschungs-und Entwicklungszentrum am Stammsitz in Skanderborg hat man auch die Mitarbeiteranzahl in Forschung- und Entwicklung verdreifacht! Da wundert es nicht, dass Produktinnovationen mit großer Energie vorangetrieben werden. Erst auf der diesjährigen High End in München präsentierte Dynaudio die neue Contour-Serie, die ich in einer Pressevorführung mit Begeisterung hören konnte.

In der hierarchisch darunterliegenden Excite-Serie übernimmt die X44 nunmehr die Spitzenposition, die vorher die X38 innehatte. Das hat auch mit einer anderen erfolgreichen Dynaudio-Serie zu tun, den aktiven Modellen Focus600XD und 400XD. Hausintern entstand durch diese Modelle eine neue Benchmark, quasi eine neue interne Referenz – vor allem in den Disziplinen der räumlichen Abbildung und der Bassgenauigkeit. Dieses Niveau soll nun auch die X44 erreichen. Während aber die aktiven Modelle mit DSP-basierter Frequenzweiche und einem eigenen Verstärker je Chassis ausgestattet sind, ist es technisch ungleich schwieriger, dieses Entwicklungsziel mit einem klassischen Passivlautsprecher zu erreichen.

Die Excite-Serie wird mit dem Topmodell X44 erwachsen und wächst in allen Dimensionen. Rechts zu sehen die stoffbespannten Lautsprecherabdeckungen, die mittels magnetischen Halterungen fixiert werden
Die Excite-Serie wird mit dem Topmodell X44 erwachsen und wächst in allen Dimensionen. Rechts zu sehen die stoffbespannten Lautsprecherabdeckungen, die mittels magnetischen Halterungen fixiert werden

Deshalb wurde die X44 gegenüber der X38 nicht einfach nur hochskaliert sondern zum Großteil komplett neu entwickelt. Das fängt schon mit dem 20-Zentimeter-Tieftöner an, der nur die MSP-Membran und den Aluminiumguß-Chassiskorb von den bisherigen 20-Zentimeter-Dynaudio-Bässen übernommen hat. Neu sind hier neben der Magnetgröße und –stärke die Glasfaser-Spulenträger, eine extra große und flexible Spulenzentrierung und eine Schwingspule aus Kupfer. Anders als bei Mittel- oder Hochtönern ist bei Basstönern die bessere Leitfähigkeit und mechanische Stabilität von Kupfer klanglich entscheidender als die geringere bewegte Masse, die man mit der Verwendung von extrem leichten Aluminiumdraht-Spulen erzielt. Mit einem größeren Gehäusevolumen und jeweils zwei der neuen Tieftöner soll eine akkurate und sehr tiefe Basswiedergabe bis 27 Hertz möglich sein.


Gut zu sehen ist hier die Polbohrung des 14 Zentimeter großen Dynaudio-Mitteltöners Esotec+
Gut zu sehen ist hier die Polbohrung des 14 Zentimeter großen Dynaudio-Mitteltöners Esotec+

Ebenfalls neu in der Excite-Serie ist der Hochtöner, der auch in der Aktivbox Focus 600 XD zum Einsatz kommt. Als Besonderheit weist er ein kegelförmiges rückseitiges Schallabsorbtionsgehäuse mit durchbohrtem Magnetkern und eine sogenannte „Precision Coating“-Kalotte auf. Das ist ein äußerst gleichmaschiges Gewebe verbunden mit einer extrem gleichmäßigen Beschichtung. Mit einem größeren Mitteltöner als in der X38 darf der 14-Zentimetere Esotec+ in der X44 zum homogenen Klanggeschehen beitragen. Wie beim Basstöner besteht die Membran aus dem Dynaudio-eigenen MSP-Material (Magnesium-Silikat-Polymeren), das eine gute Balance aus Steifigkeit, Leichtigkeit und innerer Dämpfung gewährleisten soll.

Der neu entwickelte 20-Zentimeter-Basstöner mit Kupfer-Schwingspule
Der neu entwickelte 20-Zentimeter-Basstöner mit Kupfer-Schwingspule

Die reine Abstimmung gestaltet sich – wie erwähnt – bei einem Passivlausprecher jedoch deutlich schwieriger als bei einer Aktivbox, wo über die DSP-Programmierung die Schallabstrahlung exakt vertikal und horizontal austariert werden kann. Dennoch ist das auch bei einer Passivbox möglich, wenn man exakt weiß, wie sich die einzelnen Chassis verhalten. Da Dynaudio seine Chassis ausschließlich selbst fertigt, ist man hier natürlich klar im Vorteil. Die Platzierung der einzelnen Chassis auf der Schallwand wurde präzise ausgearbeitet, und Frequenzübergänge in Bezug auf Flankensteilheit und Phase optimiert.

Bilck ins Gehäuseinnere der 19 Millimeter starken MDF-Konstruktion; gut zu sehen die Dämmmatte und eine der Gehäuseverstrebungen
Bilck ins Gehäuseinnere der 19 Millimeter starken MDF-Konstruktion; gut zu sehen die Dämmmatte und eine der Gehäuseverstrebungen


Gegenüber dem bisherigen Topmodell X38 der Excite-Serie ist die X44 im Gehäusevolumen sowie in allen Dimensionen deutlich gewachsen und wiegt mit fast 30 auch 7Kilogramm mehr. Die Dynaudio Excite X44 ist nun eine wirklich „ausgewachsene“ Standbox, dennoch wirkt Sie mit ihrer schlanken, eleganten Form sehr wohnraumfreundlich. Sehr gut gelöst hat Dynaudio auch die standfeste Aufstellung mit den über die Gehäuseabmessungnen hinausragenden Metallfüßen. Dabei hat man dann noch die Wahl, parkettfreundliche Gummiringe oder Spikes einzusetzen. Ich habe zur besseren Entkopplung die Spikes benutzt und war angenehm überrascht, wie bedienerfreundlich und durchdacht deren Einsatz ist. Dazu muss man lediglich mit einem mitgelieferten Inbusschlüssel die gut von oben erreichbaren Spikes herausdrehen. Das kann man bequem ganz alleine ohne fremde Hilfe und Verrenkungen bewerkstelligen – vorbildlich.

Ins Gehäuse versenkter 27-Millimeter-Gewebekalotten-Hochtöner mit Precision-Coating, der auch die Aktivbox Focus 600XD zum Klingen bringt
Ins Gehäuse versenkter 27-Millimeter-Gewebekalotten-Hochtöner mit Precision-Coating, der auch die Aktivbox Focus 600XD zum Klingen bringt

Die Excite44 ist als Drei-Wege-Bassreflexbox ausgelegt und wird mit Bassstopfen ausgeliefert. In meinem eher größeren Hörraum habe ich letztendlich aber auf die Bassstopfen verzichtet, da damit einfach noch ein Quentchen mehr an Dynamik einher ging. Dynaudio Produktmanager Roland Hoffmann sagte mir bei der Lieferung der Lautsprecher, dass die Excite X44 bereits etwas eingespielt sind, wir ihr aber noch ein paar Aufwärmrunden gönnen sollten. Ich muss zugeben, dass meine Neugierde groß war und ich nur allzu gerne herausfinden wollte, was in den neuen Dynaudios klanglich steckt. Schon in den Aufwärmrunden klang die Excite X44 sehr vielversprechend. Nach ein paar Tagen wurde es dann Ernst. Als erste durfte die Sängerin Carol Kidd mit „Dad Dere“ ran. Die X44 schaffte es, eine knisternde Spannung aufzubauen und brachte auch die Klavieranschläge prägnant und sehr gut ortbar rüber. Carol Kidd durfte dann nochmals mit dem langsameren Lied, „Angel Eyes“ ran: Gleich am Anfang des Stücks gibt es eine schwierige Klavierpassage. Die Dynaudio brachte sie genauso perlend zu Gehör, wie Carol Kidds gehauchte Stimme glaubwürdig erschien.

Bei Altmeister Eric Claptons „Leyla“ in einer unplugged Version konnte man gut nachvollziehen, wie es die Excite X44 schafft, einzelne Instrumente zu differenzieren. Trotz guter analytischer Fähigkeiten fehlt nie die nötige Wärme im Klangbild. Das bewies sie auch bei Allan Taylors „Dedicatet to“, wo die Dynaudio seiner warmen Stimme auch den nötigen Glanz verlieh. Ein großes Frequenzspektrum offenbart sich bei „Dark Day“ von der Blues Company. Der Tiefbass war hier sehr gut körperlich spürbar, er kam mit enormen Druck und Präzision. Aber auch hohe Töne von Schlagzeugbecken standen nicht nur imaginär im Raum, sondern waren exakt ortbar. Gitarrenimpulse blieben auch im Ausklingen äusserst stimmig.

Je nach Hörraum und persönlichem Geschmack können Sie die mitgelieferten Basstopfen verwenden wie links auf dem Bild oder weglassen wie rechts
Je nach Hörraum und persönlichem Geschmack können Sie die mitgelieferten Basstopfen verwenden wie links auf dem Bild oder weglassen wie rechts


Auch wenn es eine alte Aufnahme ist, kann man aus Maria Callas Interpretation von „La mamma morta“ von Umberto Giordana vieles heraushören: Die Excite X44 traf die Stimmung perfekt und vermittelte wohlige Schauer. Wenn ich ein gefülltes Sektglas im Wohnzimmer gehabt hätte, hätte ich fast befürchten können, dass es bei den glasklaren, sehr sauberen Höhen, die jedoch keinerlei Schärfe erkennen ließen zersprungen wäre.

Generell muss man sagen, dass man mit den Dynaudios stundenlang ermüdungsfrei und genussvoll Musik hören kann. Für mich ist das ein enorm wichtiges Kriterium – unabhängig davon, ob ein Lautsprecher in einem Teilaspekt Höchstleistungen vollbringt. Oft habe ich es erlebt, dass die ein oder andere Passage mit irgendeinem Lautsprecher enormen Spaß macht, aber man ungern das ganze Lied damit hört.

Sauber aufgebaute Weiche mit engtolerierten Bauteilen. Die nicht sichtbare Innenverkabelung besteht aus reinem OFC Kupfer
Sauber aufgebaute Weiche mit engtolerierten Bauteilen. Die nicht sichtbare Innenverkabelung besteht aus reinem OFC Kupfer

Aufgefallen ist mir auch, dass die Excite X44 besonders bei vermeintlich schwierigen Aufnahmen und solchen mit komplexen Klanggeschehen überzeugt: So erlebte ich bei Friedemanns „Passion and Pride“ eine faszinierende Dynamik und tolle Klangfarben. Bei Marianne Melnäs „Julsäng“ konnte man neben Ihrer Sopranstimme im Chor einzelne Stimmen gut wahrnehmen, erkennen,, dass die Aufnahme in einer großen Kirche aufgenommen wurde und den Transport einer wunderbaren Weihnachtsstimmung auch mitten im Sommer erleben. Zum Schluss hieß es dann bezeichnenderweise „I call off the search“ mit Katie Melua. Auch hier war es nicht leicht für mich, ein Haar in der Suppe zu finden, denn seidige Streicher harmonierten mit einer sehr offenen Stimmwiedergabe der georgisch-britischen Sängerin.

Dynaudio hat mit der Excite 44 das selbst definierte Enwicklungsziel erreicht: Die energiereiche, souveräne Tiefbasswiedergabe eines großen Standlautsprechers, verbunden mit der hervorragenden Abbildungspräzision und Räumlichkeit eines guten 2-Wege-Monitors. Zugleich zeigt sich, welches Potenzial nach wie vor in Passivlautsprechern steckt. Da die Excite Serie generell so angelegt ist, das sie mit vergleichsweise geringer Verstärkerleistung auskommt, ist auch der Preisvorteil gegenüber Aktivlautsprechern nicht zu unterschätzen.


Standfestigkeit durch über das Gehäuse hinausgehende Füße; Parkettschonend mit Gummiauflage oder mit Spikes, die bequem und bedienungsfreundlich mittels Inbusschlüssel von oben herausgelassen werden
Standfestigkeit durch über das Gehäuse hinausgehende Füße; Parkettschonend mit Gummiauflage oder mit Spikes, die bequem und bedienungsfreundlich mittels Inbusschlüssel von oben herausgelassen werden

STATEMENT

Das neue Topmodell der Excite Serie, die Excite X44, klingt wie der Name verspricht: exciting, also anregend und stimulierend. Ein tiefer, kräftiger Bass und präzise räumliche Abbildung gehen einher mit einer feinen und luftigen Höhenwiedergabe, die in dieser Klasse Maßstäbe setzt.
Gehört mit
Plattenspieler Le Tallec Stad S
Tonarme Clearaudio Souther, Eminent 1
Tonabnehmer Van den Hul Grashopper
Musikserver Aurender N100
D/A Wandler MYTEK Brooklyn mit Audiobyte Hydra Z USB Bridge
Vorverstärker Classé Audio Omega
Endstufen mt-audio-design Monoblöcke
Lautsprecher Wilson Audio MAXX
Kabel Audioquest, HABST, Sun Wire Reference
Zubehör Copulare Aural Endstufenständer, Copulare Laufwerkstisch
Herstellerangaben
Dynaudio Excite X44
Empfindlichkeit 89 dB
Empfohlene Verstärkerleistung >100 Watt
IEC Langzeit-Belastbarkeit >250 Watt
Impedanz, nominal 4 Ohm
Frequenzumfang (±3dB) 27 Hz – 23 kHz
Gehäusevolumen 55 Liter
Gehäuseprinzip 3-Wege Bessreflex
Gewicht 29,9 kg
Abmessungen (B/H/T) 226/1210/344 mm
Paarpreis 4000 Euro
Furniere Nussbaum und Palisander, seidenmatt schwarz und seidenmatt weiß

Vertrieb
Dynaudio Germany GmbH
Anschrift Ohepark 2
21224 Rosengarten
Germany
Telefon +49 4108 41800
Fax +49 4108 418010
E-Mail mail@dynaudio.de
Web www.dynaudio.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-08-16_dynaudio
Montag, 14 August 2006 23:21

MUTEC GmbH

Hersteller
MUTEC Gesellschaft für Systementwicklung und Komponentenvertrieb mbH
Anschrift Siekeweg 6/8
12309 Berlin
Telefon +49 30 7468800
Fax +49 30 74688099
E-Mail contact@mutec-net.com
Web www.mutec-net.com
Freitag, 12 August 2016 02:27

Audeze EL-8 Titanium

Ja, den EL-8 Closed Back habe ich an dieser Stelle schon vor mehr als einem Jahr vorgestellt. Aber die Titanium-Variante gewährt einen spannenden Blick in die nahe Zukunft und verrät einiges über die Modellpflege bei Audeze.

Reden wir nicht lange drumherum: Der EL-8 Titanium entspricht technisch hundertprozentig dem aktuellen EL-8 Closed Back. Er unterscheidet sich optisch in zwei Punkten: Das den magnetostatischen Treiber umgebende Gehäuseteil besitzt kein Holzdekor, sondern eine strukturierte, schwarze Oberfläche, und der Ring zwischen diesem und den Gehäusedeckeln schimmert beim Titanium in mattem Silbergrau statt in Schwarz. Insgesamt wirkt die neue Gehäusevariante auf mich technischer und cooler, während der EL-8 Closed Back eher die Nähe zur LCD-Serie betont. Viel interessanter als diese Äußerlichkeiten ist aber das zweite dem Titanium beigepackte Anschlusskabel, das bisher nur in Verbindung mit diesem erhältlich ist, in Zukunft aber wohl auch einzeln angeboten werden wird. Statt eines 3,5- oder 6,3-Millimeter-Klinkensteckers besitzt das sogenannte CIPHER-Lightning-Kabel einen Lightning-Stecker. Zumindest Besitzer von neueren iPhones, iPads und iPods dürften bei diesem Begriff hellhörig werden, ist dies doch der Name für die einzige Schnittstelle an den genannten Geräten, von der Kopfhörerbuchse einmal abgesehen – und die soll Gerüchten zur Folge zumindest bei der nächsten iPhone-Generation der Vergangenheit angehören. Dann wird der Anschluss eines Kopfhörers ohne „aktive“ Kabel, also solche mit integriertem D/A-Wandler und Kopfhörerverstärker, nicht mehr möglich sein. Audeze greift dieser Entwicklung ein wenig vor und bietet schon heute das klanglich überlegene CIPHER-Lightning-Kabel an.

Dank der silbergrauen Gehäuseapplikationen wirkt der AudezeTitanium ausgesprochen cool
Dank der silbergrauen Gehäuseapplikationen wirkt der AudezeTitanium ausgesprochen cool

Das Kabel verwandelt den EL-8 auch in ein Headset: Im kleinen integrierten Gehäuse wurde zusätzlich noch ein Mikrofon und ein A/D-Wandler untergebracht, so dass man den Achter nicht abnehmen muss, um zu telefonieren oder mit Siri zu kommunizieren. Drei Drucktasten zur Einstellung der Lautstärke und zur Steuerung des Players im iPhone finden ebenfalls noch im Gehäuse Platz. Die Befehle setzt aber nicht nur iTunes um, sondern auch die deutlich besser klingende Onkyo-HP-Player-App. So soll es bei einer von Apple als MFi – oder: Made For iPhone/iPad/iPod – zertifizierten Komponente ja auch sein. Zudem bietet Audeze auch noch eine eigne kostenlose App an, mit der sich der Klang mit Hilfe eines zehnbandigen, graphischen Equalizers beeinflussen lässt. Man kann zwei persönliche Einstellungen als Preset speichern und wieder abrufen.

Dieses zierliche Gehäuse im CIPHER-Lightning-Kabel beherbergt einen AD- sowie einen D/A-Wandler, ein Mikrofon, einen Kopfhörerverstärker und die Bedienungselemente für die Lautstärkeeinstellung und die Steuerung des Players im iPhone
Dieses zierliche Gehäuse im CIPHER-Lightning-Kabel beherbergt einen AD- sowie einen D/A-Wandler, ein Mikrofon, einen Kopfhörerverstärker und die Bedienungselemente für die Lautstärkeeinstellung und die Steuerung des Players im iPhone

Der Regelbereich des Equalizers wird mit ±10 Dezibel angegeben, was mir allerdings ein wenig übertrieben erscheint. Die wahrnehmbaren Änderungen fallen deutlich subtiler aus. Und das ist gut so. Denn auf diese Weise gerät der Klang auch bei Extremeinstellungen nicht völlig aus dem Lot. Das CIPHER-Lightning-Kabel ist trotz der eingebauten Wandler, des Verstärker, des Mikrofons und der Steuertasten übrigens nur sechs Gramm schwerer als das übliche Kabel. Da es bisher nicht separat angeboten wird, gibt es auch keinen offiziellen Preis dafür. Die Differenz zwischen einem EL-8 Closed Back und einem Titanium, die sich – wie gesagt – vor außer dem Design nur durch das zusätzliche CIPHER-Kabel unterscheiden, beträgt gerade mal 66 Euro.


Fläche ist durch nichts zu ersetzen: Audeze gibt die Größe der Membran mit 100 Millimetern an
Fläche ist durch nichts zu ersetzen: Audeze gibt die Größe der Membran mit 100 Millimetern an

Ich habe den Titanium erst mit dem Standardkabel des Audeze mit der Klinkenbuchse meines 6S verbunden, einen Song über Onkyos HF-App abgespielt und danach das CIPHER-Kabel an der Lightning-Buchse verwendet, um dasselbe Lied noch einmal wiederzugeben. Da braucht man nicht zweimal hinzuhören: Wenn statt des im iPhone eingebauten Wandlers und Verstärkers die entsprechenden Baugruppen im CIPHER-Lightning-Kabel aktiv sind, gewinnt die Wiedergabe an Klangfarben, Dynamik, rhythmischer Präzision und emotionaler Intensität. Da ist es fast nebensächlich, dass die aktive Lösung dem Magnetostaten auch noch größere Lautstärken entlocken kann. Wer diesen Vergleich gemacht hat, auch nur hin und wieder mal über sein Mobiltelefon Musik genießen möchte und sowie so mit dem Kauf eines EL-8 liebäugelt, wird den Mehrpreis für das CIPHER-Kabel gerne entrichten.

Unser Testmodell wurde im Februar dieses Jahres gefertigt
Unser Testmodell wurde im Februar dieses Jahres gefertigt

Ohne Vergleich mit einer externen Wandler/Kopfhörer-Kombination scheint mir die obige Beschreibung der Leistungen des CIPHER-Kabels etwas blass. Aufgrund ihrer Größe und ihres Preises sind mein Chord Mojo oder gar der Hugo keine geeigneten Vergleichsobjekte. Aber da wäre ja noch der Audioquest Dragonfly Red, für dessen Betrieb am 6S man allerdings auch noch den „Lightning auf USB Kamera-Adapter“ für 35 Euro benötigt. Damit wäre diese Variante mehr als dreimal so teuer wie der Aufpreis für das CIPHER-Kabel. Die Audioquest-plus-Adapter-Kombination deklassiert den Klinkenausgang des iPhones ähnlich klar, wie es zuvor das CIPHER-Lightning-Kabel tat. Natürlich klingen Audioquests „USB-Stick“ und Audezes Aktiv-Kabel nicht gleich: Der Dragonfly überzeugt mit noch etwas mehr Luftigkeit und Feinzeichnung, das CIPHER-Kabel nimmt denn Hörer mit einem minimal wärmeren Klangbild und einem Hauch mehr Druck im Bass für sich ein. Für mich spielen die beiden aktiven Lösungen auf demselben hohen Niveau.

Der EL-8 Titanium wird mit einem konventionellen und dem CIPHER-Kabel geliefert
Der EL-8 Titanium wird mit einem konventionellen und dem CIPHER-Kabel geliefert


Der Dragonfly ist in Verbindung mit Onkyos HD Player in der Lage, auch Files mit einer Auflösung von 24 Bit und 96 Kilohertz zu reproduzieren. Diese hochaufgelösten Dateien werden über das CIPHER-Kabel zwar ebenfalls wiedergegeben, allerdings reduziert der HD Player in diesem Fall die Abtastrate auf 48 Kilohertz – das Maximum, für das die Audeze-Elektronik Apples Spezifikationen entsprechend ausgelegt wurde. Der teurere Dragonfly ist sicherlich die universeller einsetzbare Variante, während Audezes aktives Kabel die haptisch ansprechendere, platzsparendere und unkompliziertere Version darstellt. Klanglich liegen beide – wie gesagt – so weit über dem, was das iPhone allein zu bieten hat, dass sich Diskussionen über die marginalen klanglichen Unterschiede zwischen Dragonfly und CIPHER-Kabel erübrigen.

Wie kann man das Innere des CIPHER-Lightning-Kabels zeigen, ohne das Gehäuse zu zerstören oder ein Herstellerfoto zu verwenden? Helmut Baumgartner fand diese clevere Lösung
Wie kann man das Innere des CIPHER-Lightning-Kabels zeigen, ohne das Gehäuse zu zerstören oder ein Herstellerfoto zu verwenden? Helmut Baumgartner fand diese clevere Lösung

Eigentlich wollte ich die technischen Daten aus dem Artikel über den EL-8 Closed Back einfach kopieren, doch dann fiel mir auf, dass Audeze bei diesem das Gewicht mit 480 Gramm und den Wirkungsgrad mit 100 Dezibel angab. Nun werden sowohl für den Closed Back auch für den Titanium 460 Gramm und 102 Dezibel genannt. Sollte in der Zeit zwischen dem ersten Bericht über den Achter und diesem eine Weiterentwicklung stattgefunden haben? Der Vergleich des aktuellen Titanium mit meinem EL-8 Closed Back aus der ersten Produktionsserie könnte da Klarheit bringen. Dazu bekommen die beiden das beste Signal, das ich ihnen bieten kann: Sie werden vom Bryston BHA-1 gespeist. Der aktuelle EL-8 ist wirklich hörbar lauter, und es liegt gewiss nicht nur am höherem Pegel, dass sein Klangbild auch noch minimal detailreicher, offener und luftiger wirkt. Damit kommt der jetzt erhältliche geschlossene EL-8 meinem LCD-X noch ein kleines Stückchen näher. Eine wirklich überzeugende Modellpflege!

Die kostenlose App zur individuellen Klangeinstellung
Die kostenlose App zur individuellen Klangeinstellung

STATEMENT

iPhone-Besitzern kann ich nur nachdrücklich empfehlen den EL-8 in der Titanium-Variante zu bestellen: Hier steht jede Menge mehr klanglicher Genuss einer vergleichsweise vernachlässigbaren Mehr-Investition gegenüber. Zudem kann man sicher sein, dass der Audeze auch an den kommenden iPhone-Generationen betrieben werden kann. Darüberhinaus zeigt die erneute Beschäftigung mit dem Achter, dass sich Audeze nicht auf seien Lorbeeren ausruht und Verbesserung gleich in die Produktion einfließen lässt. Vorbildlich!
Gehört mit
Digitalplayer iPhone 6S
NAS Melco N1A und N1ZH60
D/A-Wandler Chord Hugo, Mojo und DAVE, Mytek Brooklyn, Audioquest Dragonfly red
Kopfhörerverstärker Bryston BHA-1
Kopfhörer Audeze LCD-X, EL-8 Closed Back
Kabel SwissCable, Audioplan Powercord S, Audioquest Diamond, Göbel High End
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Füße und Room Tuninig Disks, bfly Basen und Füße
Herstellerangaben
Audeze EL-8 Titanium
Bauform ohrumschließend, geschlossen
Prinzip magnetostatisch
Magnet Neodym
Größe des Treibers 100mm
Maximale Belastbarkeit 15W für 200 ms
Schalldruck (SPL) >130 db
Frequenzgang 10 Hz bis 50 KHz
Harmonische Verzerrungen (THD) < 01% bei 1 kHz und 1 mW
Impedanz 30 Ohm
Wirkungsgrad 102 dB/1mW
Empfohlene Verstärkerleistung 200mW - 4W
Gewicht 460g
Zubehör CIPHER Kabel (integrierte 24 bit DSP/DAC/AMP-Lösung mit Lightning-Connector und Mikrofon), 2 m Audeze Kopfhörerkabel mit 3,5 auf 6,3 mm Adapter
Preis 900 Euro

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-08-12_audeze
Montag, 07 August 2006 23:40

Henry Audio - Børge Strand-Bergesen

Vertrieb
Henry Audio - Børge Strand-Bergesen
Anschrift Hvalstadlia 4
1395 Hvalstad
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