Auch bevor Roland Dietl zum Team stieß, berichteten wir über – wie es damals hieß – Computer-Hifi. Aber sein Einstieg steigerte die digitale Kompetenz der Redaktion merklich – und nicht nur diese: Wenn er etwa mit Chord Electronics Digital-Spezialist Rob Watts über R. R. Cordells „Nested Feedback Loops“ spricht, gehe ich schon mal einen Tee kochen…

Roland Dietl
Roland Dietl

„Time is flying by!“ Seit mittlerweile zehn Jahren schreibe ich nun schon in loser Folge mit viel Begeisterung für Hifistatement. Seit unserem ersten Treffen verstehen Dirk Sommer und ich uns ganz ausgezeichnet. Den Kontakt hatte seinerzeit mein Cousin, unser Fotograf Helmut Baumgartner, vermittelt, der meine „HiFi“-Vergangenheit gut kannte. Von Haus aus bin ich ja Diplom-Kaufmann und verantworte in einem mittelständisch geprägten Großhandelsunternehmen für Computerbauteile die Bereiche Finanzen und Personal.

Meine „audiophile Biografie“ beginnt so richtig Anfang der 1980-er Jahre, in der Blütezeit der klassischen, analogen HiFi-Geräte und -Kultur, lange bevor die einsetzende Digitalisierung die HiFi-Landschaft nachhaltig veränderte. Als Schüler und später Student beschäftigte mich die Frage, wie man mit kleinem Budget zu einer hochwertigen HiFi-Anlage kommt. Da war Selbstbau angesagt, nicht nur Lautsprecher, sondern auch Elektronik. Ich startete mit Bauanleitungen von Magazinen wie Elrad oder Elektor. So richtig erschüttert wurde meine damalige HiFi-Welt dann, als ich Klaus Renner (Das Ohr) kennenlernte und bei ihm zu Hause zum ersten Mal eine „richtige“ High-End Anlage hören konnte. Sukzessive tauchte ich immer tiefer in die Materie ein. Ich verschlang die Artikel des französischen Magazins L’AUDIOPHILE und lernte die Bedeutung von Schaltungskonzepten, Netzteilen und Bauteilen auf den Klang kennen. Noch heute besitze ich aus dieser Zeit eine selbstgebaute Kaneda-Vorstufe mit riesigem Netzteil und exotischen Bauteilen. Später gab mir dann der brillante Entwickler Erno Borbely wertvolle Hinweise bei der Entwicklung einer eigenen Endstufe im reinen Class-A-Betrieb. Im Digital-Bereich beschäftigte mich die Frage, warum ein Titel über einen guten CD-Player abgespielt deutlich besser klang, als auf Festplatte gerippt von einem selbstgebauten PC. Noch heute heize ich gerne den Lötkolben für kleinere Projekte an und besitze einen professionellen Audio-Analyzer, mit dem ich zwischendurch so manchem Testgerät messtechnisch auf den Zahn fühle.

Bei aller Liebe zur Technik steht für mich aber immer die Musik an erster Stelle. Ich habe eine musikalische Ausbildung am Akkordeon genossen und spiele aktiv in einem Orchester, dessen Ziel es ist, anspruchsvolle Konzertmusik auf musikalisch höchstem Niveau zu präsentieren und damit das musikalische Potential des Akkordeons zu verdeutlichen. Bei hifistatement genieße ich den Luxus, die Themenbereiche betreuen zu dürfen, die mich am meisten interessieren, und das sind – eigentlich alle. Leider fehlt mir für die Beschäftigung mit Tonarmen und Tonabnehmersystemen aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit die notwendige Zeit und Muße.

Analog, digital, Streaming, alle Formen der Wiedergabe von Musik existieren bei mir friedlich nebeneinander. Das Festlegen auf eine bestimmte Form der Musikwiedergabe ist nicht mein Fall. Die Neugier ist es, die mich antreibt. Ich schaue deshalb gerne hinter die Kulissen und versuche jenseits des „Marketinggeblubbers“ die technischen Fakten zu extrahieren. Mein Ziel ist es, Ihnen, liebe Leser, zu vermitteln, wie ich den Klang einer Komponente im Kontext von unterschiedlichen Musikgenres und anderen Komponenten empfinde. Ich möchte mit meinen Berichten Anregungen geben und Interesse wecken, sich mit einer Komponente selbst zu beschäftigen. Denn eines sollte klar sein: Ein absolut richtig oder falsch, besser oder schlechter im objektiven Sinne gibt es in unserem Bereich eher nicht – zu unterschiedlich sind die individuellen Geschmäcker und Hörgewohnheiten. Doch genau das macht für mich den Reiz aus.

Neben Musik-Hören und dem Umgang mit edlem Equipment eine der Lieblingsaktivitäten Roland Dietls: Der intensive Austausch mit den Köpfen der Hifi-Szene, hier Michael Børresen, Entwickler der Audio Group Denmark
Neben Musik-Hören und dem Umgang mit edlem Equipment eine der Lieblingsaktivitäten Roland Dietls: Der intensive Austausch mit den Köpfen der Hifi-Szene, hier Michael Børresen, Entwickler der Audio Group Denmark

Weitere Informationen

  • Imagefolder boulevard/25-12-31_intern
  • Social Introtext Auch bevor Roland Dietl zum Team stieß, berichteten wir über – wie es damals hieß – Computer-Hifi. Aber sein Einstieg steigerte die digitale Kompetenz der Redaktion merklich – und nicht nur diese: Wenn er etwa mit Chord Electronics Digital-Spezialist Rob Watts über R. R. Cordells „Nested Feedback Loops“ spricht, gehe ich schon mal einen Tee kochen…

Ohne einen kompetenten Röhrenspezialisten ist die Redaktion eines Hifi-Magazins nicht komplett. Wir haben zum Glück Carsten Bussler, den Sie im Folgenden ein wenig näher kennenlernen können. In den letzten Jahren erweiterte er seinen Themenbereich über reine Röhrengeräte hinaus. Artikel über Streamer sollten Sie von ihm jedoch nicht erwarten.

Carsten Bussler
Carsten Bussler

Als Maschinenbauingenieur hatte ich von je her Probleme, Dinge zu verstehen, auf die man nicht mit dem Hammer hauen kann. Das sagte mir mein Elektrotechnik-Professor während des Studiums. Vielen Dank für die Blumen. Aber das ist nun schon über 30 Jahre her und konnte nicht verhindern, dass ich heute als freiberuflicher Ingenieur in Großinfrastrukturprojekten mithelfe, das Stromnetz in Deutschland auf dem Meer sowie an Land zu modernisieren. Stichwort: „Stromautobahnen“ durch Deutschland in Form von Erdkabeln mit Hochspannungsgleichstromübertragung auf 525-Kilovolt-Ebene.

Aus meinen Hobby HiFi und der „Frickelei“ seit Jugendtagen, also dem Bau von Lautsprechern, dem Löten von Frequenzweichen oder der Beschäftigung mit Röhrenverstärkern entstand meine Nebentätigkeit als Redakteur für Hifistatement. Meine früheren persönlichen Online-Präsenzen in Form von Blogs zu den Themen Röhren, Analoges und Hochwirkungsgrad führten letztlich zum Kontakt mit Dirk Sommer vor etwas über acht Jahren, und ich kann mein Hobby heute auf diese Weise auch beruflich ausleben.

Wer sich länger mit High Fidelity beschäftigt, merkt irgendwann, dass wir uns im Grunde viel zu sehr mit der Technik anstatt mit der Musik selbst beschäftigen. Gleichwohl ist die Technik notwendige Voraussetzung für die Musikwiedergabe und für mich viel mehr als nur ein Vehikel zur Musikreproduktion. Es geht um Haptik, um Emotionen, um Spieltrieb. Es geht um Entscheidungen. Um Vorlieben, Abneigungen und um die Bereitschaft, sich auf Dinge einzulassen, die nicht immer rational erklärbar sind, zumindest nicht unmittelbar. Meine eigene HiFi-Geschichte ist von genau diesen Momenten geprägt. Und sie führt, wenig überraschend, immer wieder zu einem zentralen Thema zurück: Röhren.

Röhrengeräte haben mich nie interessiert, weil sie angeblich „wärmer“ klingen oder nostalgische Gefühle bedienen. Im Gegenteil: Mich reizt ihre Konsequenz. Die oft radikale Reduktion auf das Wesentliche, die Klarheit der Schaltung, die Ehrlichkeit im Umgang mit dem Signal. Single Ended Trioden zum Beispiel produzieren hohen geradzahligen Klirr und verfügen über keine nennenswerte Ausgangsleistung. Objektiv gesehen nicht die besten Voraussetzungen, im Verbund mit der richtigen Lautsprecherlast sowie aufgrund psychoakustischer Effekte funktionieren solche Geräte in der Praxis jedoch hervorragend, und genau das macht sie für mich so spannend.

In meinen Berichten geht es mir deshalb nie um Superlative oder die vermeintlich perfekte Wiedergabe einer Musikkonserve. Mich interessiert, ob mich ein Gerät oder eine Kette emotional berührt, wie sie Spannung aufbaut oder weshalb ein Konzept auch jenseits von Messwertdiskussionen funktioniert. Nicht jede Röhre ist automatisch musikalisch, nicht jedes Transistorkonzept seelenlos. Entscheidend ist immer die Umsetzung. Röhren, Plattenspieler oder Hochwirkungsgrad-Lautsprecher sind für mich kein nostalgischer Selbstzweck, aber eine Vorliebe, die im besten Fall Nähe zur Musik schafft und etwas in mir auslöst, ohne den von vornherein zum Scheitern verurteilten Versuch der messtechnisch originalgetreuen Reproduktion zu unternehmen.

Am Ende schreibe ich für Leser, die selbst hören, vergleichen und (auch sich selbst) hinterfragen. Für Menschen, die wissen, dass High End kein Ziel, sondern ein Weg ist. Meine Texte sollen dabei keine Entscheidungshilfe für oder gegen ein Gerät sein, sondern die Neugier zur Auseinandersetzung damit wecken. Eine Einladung sein, genauer hinzuhören, Komponenten bewusster auszuwählen und eigenen HiFi-Spleens dabei ruhig zu vertrauen. Für mich war das der einzig richtige Weg, zufrieden Musik hören zu können. Wer irgendwann reflektiert, dass er seine Zeit hauptsächlich mit dem Sammeln von Tonträgern und dem Musikhören vor der Anlage verbringt anstatt mit der Technik, weiß, dass er angekommen ist.

Wie schon zu Beginn unsere kurzen Reihe gesagt: nur nicht zu viel Selbstdarstellung. Dies ist nur ein verschwindend geringer Teil der Busslerschen Röhren-Schätze
Wie schon zu Beginn unsere kurzen Reihe gesagt: nur nicht zu viel Selbstdarstellung. Dies ist nur ein verschwindend geringer Teil der Busslerschen Röhren-Schätze

Weitere Informationen

  • Imagefolder boulevard/25-12-29_intern

Heute stellt sich Thomas Heinemann vor. Auch wenn er erst in diesem Jahr zum Team kam, konnten Sie schon drei seiner Artikel lesen, in denen er sich mit ausgesprochenen Wunschthemen beschäftigte. Das klingt zwar gut, birgt aber die Gefahr, dass man sich vom Testobjekt – oder einem größeren Modell desselben Herstellers – nicht mehr trennen möchte…

Thomas Heinemann
Thomas Heinemann

Mein Name ist Thomas Heinemann und ja, wir kennen uns bereits. Sie und ich, wir teilen dieselbe Leidenschaft für Musik und HiFi, wir lieben gut gemachtes Audio-Equipment und wir sind beide auf der Suche nach dem magischen audiophilen Klang, der uns berührt, mitnimmt, tiefe Einblicke erlaubt oder pure Energie spüren lässt.

Auf dieser Suche ist ein Magazin wie hifistatement.net so essenziell wie die Musik selbst, als ein Impulsgeber, der unser wunderbares Hobby lebendig hält. Und es war auch mein Anstoß, eine Präsentation von hifistatement und sommelier du son im fränkischen Hirschaid zu besuchen. Die hörenswerte Vorführung zum Entstehungsprozess einer Schallplatte, die mitgebrachten Bandaufnahmen aus Produktionen von sommelier du son und ein inspirierendes Pausengespräch mit Birgit und Dirk Sommer brachten uns schnell näher. Aus dieser ersten Begegnung wurden viele weitere und eine Freundschaft und Verbundenheit, die heute weit über unser gemeinsames Hobby hinausgeht. Dass mich Dirk Sommer auch für die Mitarbeit bei Hifistatement gewinnen konnte, erklärt sich zum einen aus meiner langjährigen Erfahrung mit der audiophilen Musikwiedergabe, zum anderen mit meiner Profession: Ich betreibe eine Marken- und Kommunikationsagentur – Analysieren, Zuhören, Reden und Schreiben gehören zum Handwerkszeug, wenn man Unternehmen zu einer attraktiven Marke machen will.

Aber kommen wir zur Musik und ihrer Bedeutung in meinem Leben. Ein Instrument zu spielen oder Musik zu hören, begleitet mich seit Kindertagen. Ein Geschenk meiner Großeltern brachte mir als Jugendlicher die lang ersehnte eigene Anlage von Dual, mit der ich dann zum Leidwesen meiner Familie vornehmlich Rockmusik hörte. Jahre später war ich auf der Suche nach einem neuen „guten“ Lautsprecher und Plattenspieler. Der Besuch eines Münchener High-End-Ladens brachte mich dahin und gleich weit darüber hinaus – nicht nur finanziell (ich studierte damals noch), sondern vor allem klanglich. Und dann gab es diesen unerwarteten ersten Augenblick, der mir mit den ersten Tönen die Tür in eine neue, bis dahin unbekannte Welt öffnete. Es war der Beginn einer Leidenschaft, die mich packte und bis heute nicht mehr losgelassen hat. Letztlich konnte die zu meinem Budget passende Anlage das Gehörte nicht erreichen, sie hatte aber bereits eine hohe musikalische Qualität. Auf der Suche nach dem noch „Besseren“ begegnete ich dann einer audiophilen Community, die sich regelmäßig beim barrierefreien Münchener Hifi Team traf. Es war eine gute Zeit, voller Inspiration.

Viele Jahre später folgte eine weitere, für mich entscheidende Begegnung mit einer frühen Wilson Watt Puppy mit den damals neuen Pass Aleph Verstärkern. Der Klang war beeindruckend natürlich und klangfarbenstark – ganz so wie im richtigen Leben und wie ich es in dieser Bandbreite von einer HiFi-Anlage noch nie zuvor gehört hatte. Mein audiophiles Klangbild hatte sich verschoben. Ganz gleichgültig was ich danach hörte und beurteilte, ich hatte immer diesen Klang im Ohr. Preis, Größe, Prinzip oder Bauweise waren mir weniger wichtig, wenn die Wiedergabe stimmig war. Natürlich wollte ich diesen Klang auch in meinem Hörraum. Eine sowohl finanziell als auch klanglich passable Lösung fand ich mit dem kleinen Lautsprecher Terzian von Intonation aus Hamburg. Der Terzian spielt unglaublich und hat mir, in Verbindung mit einer kleinen Stereoendstufe und Vorstufe von Pass, lange Zeit viel Freude geschenkt. Ein Upgrade des Terzian und der Besuch der High End schürten dann wieder Neugier und Entschlossenheit, mir den Traum einer Wilson Audio zu erfüllen. Weitere Komponenten kamen hinzu und gingen; was blieb, war meine Freude am Musikhören – ganz egal ob Jazz, Klassik, Rock, Indie oder Weltmusik – und die Lust auf gut gemachtes Equipment. Was haben wir nur für ein wunderbares Hobby!

Das Foto von Mechthild und Thomas Heinemann passt einfach ideal zum Jahresausklang
Das Foto von Mechthild und Thomas Heinemann passt einfach ideal zum Jahresausklang

Weitere Informationen

  • Imagefolder boulevard/25-12-26_intern

Im dritten Teil der Vorstellungsrunde gewährt Finn Corvin Gallowsky kurz Einblick in seine Beziehung zur Musik sowie professioneller Audio- und Hifi-Technik. 2018 besuchte er während der Norddeutschen Hifi-Tage einen Vortrag über verschiedene Tonträgerformate. Anschließend setzten wir die Fachsimpelei im Ausstellungszimmer von Hifistatement fort…

Finn Corvin Gallowsky
Finn Corvin Gallowsky

Als ich Dirk Sommer kennenlernte, gehörte Hören bereits zu meinem beruflich relevanten Handwerkszeug. Zu dem Zeitpunkt hatte ich meine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker gerade abgeschlossen und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg als Tontechniker begonnen. Technisches Hören hatte ich zu dem Zeitpunkt also bereits recht gut trainiert, dennoch lerne ich in diesem Bereich mit jeder absolvierten Veranstaltungen, mit jedem gemischten Konzert noch immer mehr. Grundlagen des musikalischen Hörens habe ich während der Schulzeit erworben, aber im weiterführenden Musikerleben leider nie vertieft. Auch meine HiFi-Anlage machte zu dieser Zeit die ersten Sprünge und es deutete sich an, dass sie meine kleine In-Ear-Sammlung bald überholen würde. Das Genusshören im HiFi-Bereich, und, sich von den technischen und musikalischen Maßstäben zu lösen, musste ich erst üben. Die Höranforderung an HiFi-Equipment ist dann doch noch einmal eine andere als die im Studiobereich oder bei Live-Konzerten.

Seit meiner Jugend bin ich musikalisch geprägt von Metal. Das Unbändige, Rohe der Musik gepaart mit höchster technischer Instrumentenbeherrschung fasziniert mich. Joey Jordison beeindruckte mich nachhaltig, deshalb lag es für mich nahe, als erstes Instrument Schlagzeug zu lernen. Noch heute spiele ich gern, leider nicht regelmäßig, da das Schlagzeug in Ermangelung eines bezahlbaren Proberaum nicht mit mir meine ländliche Heimat verlassen hat. Dafür hat mich die Gitarre begleitet. Während meiner Ausbildung habe ich dann begonnen, mich mit klassischem Gesang zu beschäftigen. Für ein Bandprojekt war neben Ausbildung, später dem Beruf und Gesang leider keine Zeit. Die Lockdowns der Corona-Pandemie habe ich genutzt, um einen lange gehegten Traum Wirklichkeit werden zu lassen und begonnen, das Drehleierspielen zu erlernen. Gleichzeitig hat mich das Instrument mit dem Balfolk und der von Frankreich ausgehenden Folkrenaissance des letzten späten Jahrhunderts verbunden. Das reiche Instrumentarium bestehend aus traditionellen Folkinstrumenten wie eben der Drehleier oder beispielsweise der Nyckelharpa, Akkordeon, Mandoline, regional unterschiedlichster Flöten, Dudelsäcke oder anderer Rohrblattinstrumente gemischt mit gängigen Instrumenten wie Gitarre, Geige, Cello, Klarinette und vielen anderen, lässt mich seitdem nicht mehr los. Die Vielzahl an akustischen Sessions mit Tanz, aber auch regelmäßige Konzertbesuche orchestraler Musik, sowohl in großer als auch Kammerbesetzung kann keine Stereoanlage der Welt ersetzen. Auch Open Air Festivals, am liebsten mitten im Circle Pit, sind durch eine Stereoanlage – alleine schon, weil ähnliche Schalldruckpegel in einer Mietwohnung kaum zu realisieren sind – schwer zu ersetzen. Obwohl ich beim HiFi-Hören eher auf der leiseren Seite bin. Gehörschutz ist etwas für ein Live-Konzert, nicht fürs Hörzimmer. Dennoch, dem Sog, den die Brillanz und Durchhörbarkeit einer guten Stereoanlage erzeugt, kann ich mich ebenfalls nicht entziehen. Gerade diese Fähigkeiten einer Stereoanlage hat meinen Horizont für Instrumentaljazz geöffnet, ECM ist daran nicht ganz unschuldig. Live bin ich trotzdem kaum in Jazzclubs anzutreffen.

Ein audiophiles Rätsel, das ich noch nicht zu lösen vermochte, ist herauszufinden, an welcher Stellschraube genau gedreht werden muss, damit eine Anlage zwar mit der Qualität von sehr guten Aufnahmen skaliert, aber mittelmäßige oder gar schlechte Aufnahmen trotzdem genau soviel Spaß machen. Wenn Sie die Antwort kennen, schreiben Sie mir gerne eine E-Mail.

Auf dem Foto ist Finn Corvin Gallowsky mit Paweł Gorgoń, dem R&D-Chef von Ferrum, bei einem Essen auf der diesjährigen Audio Video Show Warschau zu sehen
Auf dem Foto ist Finn Corvin Gallowsky mit Paweł Gorgoń, dem R&D-Chef von Ferrum, bei einem Essen auf der diesjährigen Audio Video Show Warschau zu sehen

Weitere Informationen

  • Imagefolder boulevard/25-12-24_intern
  • Social Introtext Im dritten Teil der Vorstellungsrunde gewährt Finn Corvin Gallowsky kurz Einblick in seine Beziehung zur Musik sowie professioneller Audio- und Hifi-Technik. 2018 besuchte er während der Norddeutschen Hifi-Tage einen Vortrag über verschiedene Tonträgerformate. Anschließend setzten wir die Fachsimpelei im Ausstellungszimmer von Hifistatement fort…
Dienstag, 23 Dezember 2025 00:21

Keces Ephono+

Nein, ich werde mich ab sofort nicht mehr nur mit günstigen Hifi-Komponenten beschäftigen, auch wenn durch den Test des erschwinglichen Eversolo DAC-Z10 und des Ephono+ der Eindruck entstehen konnte. Denn obwohl Keces der Signalverarbeitung und dem Netzteil je ein eigenes Gehäuse spendiert, ist die Phonostufe für gerade einmal 1.200 Euro zu haben.

Ich habe zwar gegenüber Komponenten mit moderaten Preisen genau so wenig Berührungsängste wie gegenüber solchen mit exorbitant hohen – wie sich Anfang des nächsten Jahres zeigen wird. Für die Beschäftigung mit dem Ephono+ gibt es aber einen viel zwingenderen Grund: Keces hat auch bei seinem neuen Einstiegsmodell unter den Phonostufen wie schon beim mit dem Statement in High Fidelity-Award ausgezeichneten Vorverstärker S4 einen Eingang für photoelektrische Tonabnehmer von DS Audio integriert. Momentan bin ich der einzige Autor im hifistatement-Team der über ein solches System verfügt. Den Test der Keces-Vorstufe habe ich mir deshalb mit dem Kollegen Carsten Bussler geteilt, weil der zum einen mit Geräten dieser Preisregion vertrauter ist als ich und zweitens im Gegensatz zu mir auch MM-Tonabnehmer sein eigen nennt. Einen solchen kann ich zwar immer noch nicht vorweisen, dafür allerdings das Ortofon SPU GTX E, wie alle SPUs ein Moving-Coil-System, das aber dank des eingebauten Übertragers für den Anschluss an einen MM-Eingang ausgelegt ist. Außerdem habe ich die beiden Keces-Phonovorverstärker, den Ephono und den Sphono seit den Tests vor einigen Jahren noch in bester Erinnerung.

Signalverarbeitung und Netzteil sind jeweils in eigenen, sehr gut verarbeiteten Gehäusen untergebracht
Signalverarbeitung und Netzteil sind jeweils in eigenen, sehr gut verarbeiteten Gehäusen untergebracht

Weniger gerne erinnere mich an die recht spärlichen Produktinformationen zu den beiden Geräten. Erwartungsgemäß teilt Keces auch zum Ephono+ keine Fülle von technischen Details mit. Dass zum Ephono+-Set ein externes Netzteil gehört, das Störungen minimieren und den Fremdspannungsabstand verbessern soll, sieht man auf den ersten Blick, nicht aber, dass es die signalverarbeitende Schaltung mit plus/minus 24 Volt versorgt, die für ausreichend Headroom gut sind, und mit einem Überhitzungsschutz ausgestattet ist. Wer sich schon länger mit Keces-Produkten beschäftigt, dürfte auch wissen, dass die Firma anfangs ausschließlich Netztransformatoren fertigte. Der hier eingesetzte H-Sonic™-Ringkerntransformator wurde selbstverständlich ebenfalls von Keces entwickelt und hergestellt. Anders als beim Sphono gibt es hier nur drei Abschlussimpedanzen für MC-Tonabnehmer: 56, 100 und 220 Ohm. Die Umschaltung zwischen MM- und MC-Verstärkung geschieht – recht ungewöhnlich – mit demselben Schiebeschalter auf der Geräterückseite, mit dem man auch die Impedanzen wählt. Die Kapazität am MM-Eingang beträgt 100 Pikofarad. Der Verstärkungsfaktor lässt sich getrennt für den DS-Audio- und den MM/MC-Eingang frontseitig um sechs Dezibel erhöhen. Nach meinigen bisherigen Erfahrungen mit dem DS Audio W3 kann bei dieser Tonabnehmerart ein Subsonic-Filter durchaus sinnvoll sein. Das bietet natürlich auch der Ephono+.

Rechts auf der Frontplatte befinden sich die Schalter für die Wahl zwischen photoelektrischem und MM- respektive MC-Eingang und das Subsonic-Filter
Rechts auf der Frontplatte befinden sich die Schalter für die Wahl zwischen photoelektrischem und MM- respektive MC-Eingang und das Subsonic-Filter


Ausgangsseitig gibt es außer Cinch- auch noch symmetrisch beschaltete XLR-Buchsen. Aber selbst beim größeren Sphono, der im Wohnzimmer die Signale des Lyra Titan i aufbereitet, konnte ich an den Eingängen von Einsteins The Preamp keine nennenswerten Qualitätsunterschiede zwischen den beiden Anschlussarten feststellen. Zum Einspielen integriere ich den Ephono+ in die Kette im Arbeitszimmer, da ich dort nicht nur auf die MC-Tonabnehmer auf Einsteins Aerolith und dem Brinkmann LaGrange, sondern auf letzterem auch auf das im AMG-Arm montierte DS-Audio W3 zurückgreifen kann. Die Verbindung zur WestminsterLab-Vorstufe stellt ein Göbel-XLR-Kabel her – aber nicht, weil ich mir von der symmetrischen Verbindung klangliche Vorteile verspreche. Ich habe einfach keine besonders hochwertigen Cinch-Kabel in meinem Fundus. Nach etwa 24 Stunden am Netz und rund 20 Plattenseiten weist der Klang des Ephono+ keinerlei Rauigkeiten oder sonstige Auffälligkeiten auf: Er spielt sehr luftig und dynamisch und lässt ohne direkten Vergleich nie das Gefühl aufkommen, man müsse bei dieser im besten Wortsinne preiswerten Komponente auf irgendetwas verzichten. Und das triff in Kombination mit dem photoelektrischen W3 ebenso zu wie in der mit Einsteins Pickup.

Diese beiden Schalter auf der linken Seite erlauben es, die Verstärkung um sechs Dezibel zu erhöhen, getrennt für den photoelektrischem und den MM- respektive MC-Eingang
Diese beiden Schalter auf der linken Seite erlauben es, die Verstärkung um sechs Dezibel zu erhöhen, getrennt für den photoelektrischem und den MM- respektive MC-Eingang

Wenn ich Analog-Gerätschaften einspiele, mache ich es mir gern einfach und lege Scheiben aus LP Boxen auf. Wie so oft war das diesmal auch wieder Keith Jarretts Solo Concerts Bremen Lausanne, und dann erstmal Johannes Brahms Sämtliche Symphonien mit dem Cleveland Orchestra unter Lorin Maazel, die zwar mit Laufzeiten von bis zu 30 Minuten pro Seite die Arbeit erleichtern, klanglich aber trotz DMM nicht wirklich begeistern können. Als tolle (Wieder-?)Entdeckung hingegen entpuppte sich Keith Jarretts Drei-LP-Box Concerts mit Aufnahmen aus Bregenz und dem Herkulessaal in München. Ein schönes klangliches Spektakel ist Part IV des Konzerts, in dem der Pianist sich meist in den oberen Oktaven tummelt und das mit Ächzen, Stöhnen und Fußstampfen begleitet, was natürlich auch Reaktionen des Publikums provoziert. Einfach klasse, wie die analoge Kette inklusive Ephono+ eine glaubwürdige Illusion des Saales vermittelt, die hohen Töne und die im Flügel erzeugten perkussiven Geräusche differenziert wiedergibt und das Stampfen auf dem Podest mit jeder Menge Energie in den Hörraum projiziert. Eine derart überzeugende Leistung hätte ich von der Ephono+ nicht erwartet.

Ich habe bestimmt schon anklingen lassen, dass ich den Phonoeinschub für das DS Audio in der WestminsterLab-Vorstufe dem zum W3 gehörenden Entzerrer aus klanglichen Gründen vorziehe, da ersterer ein wenig mehr Wärme und Fluss ins Klangbild bringt und weniger analytisch und neutral zu Werke geht. Das sind Eigenschaften, die mir auch beim Ephono+ bisher nicht negativ aufgefallen sind. Dennoch wäre es natürlich interessanter, den Keces mit dem DS-Audio-Entzerrer zu vergleichen als mit der WestminsterLab-Phonoplatine, die sich unerklärlicherweise in dergleichen Preisregion tummelt wie die mächtige, firmeneigene Vorstufe des W3. Doch findet die leider in meinen wie immer voll belegten Racks aktuell keinen Platz.

Mit nur einem Schalter hat man die Wahl zwischen der Betriebsart für MM- oder MC-Systemen und eine von drei Abschlussimpedanzen für MCs
Mit nur einem Schalter hat man die Wahl zwischen der Betriebsart für MM- oder MC-Systemen und eine von drei Abschlussimpedanzen für MCs


Auf dem Teller des LaGrange liegt Full Force, eine LP, die das Art Entsemble of Chicago für ECM eingespielt hat. „Magg Zelma“ beginnt trotz des Titels der Scheibe recht verhalten, entwickelt sich erst allmählich: Gongs, Rasseln, Pauken, Bleche, Hupen, Triangel und eine Trillerpfeife unterbrechen immer wieder die Stille, bevor sich auch nur ansatzweise eine rhythmische Struktur oder ein musikalischer Fluss herausbildet. Erst Malachi Favors Maghostus' Bass-Intro leitet den von ihm komponierten Song dann in eine geschlossenere Form über, bevor Roscoe Mitchell mit einem seiner Saxophone einsteigt. Für jemanden wie mich, der große imaginäre Räume und realitätsnahe Transienten mag, ist diese Abfolge von Geräuschen in einen vermeintlich riesigen Aufnahmeraum eine Freude – besonders, wenn die Klangfarben des schrägen Instrumentariums so kräftig strahlen und so glaubhaft rüberkommen wie bei der Wiedergabe über das DS Audio W3 am Eingang des Ephono+. Sicherlich kein leichter Stoff, aber – wie man in Bayern sagt – für den der's mag, das Höchste!

Auch bei dieser recht wilden Musik, wird eindeutig klar, was die WestminsterLab-Platine zum mehr als sechsfachen Preis des Ephono+ noch ein wenig besser kann: Der Raum im Aufnahmestudio – oder seine elektronische Nachbildung – wirkt nun noch ein Stückchen tiefer, Ein- und Ausschwingvorgänge werden noch detailreicher wiedergegeben, und die Instrumente einen Hauch plastischer dargestellt. Das ändert aber nichts daran, dass die Musik des Quintetts über den Ephono+ ähnlich energiegeladen, packend und mitreißend rüberkommt. Dessen DS-Audio-Eingang ist übrigens nicht nur von seiner Klangcharakteristik – eher warm als extrem analytisch – hervorragend abgestimmt: Auch ohne aktives Subsonic-Filter gibt es keine unnatürlich großen Membranhübe: sehr überzeugend!

Auf der Rückseite befinden sich Buchsen mit vergoldeten Kontakten. Bei der Stromversorgung setz Keces auf eine XLR-Verbindung
Auf der Rückseite befinden sich Buchsen mit vergoldeten Kontakten. Bei der Stromversorgung setz Keces auf eine XLR-Verbindung

Einsteins The Pickup in The Tonearm auf dem Aerolith schließe ich nach Volker Bohlmeiers Empfehlung bei meiner Phonostufe mit 300 Ohm ab, beim Ephono+ war und bleibt die höchstmögliche Abschlussimpedanz eingestellt: 220 Ohm. Da die Ausgangsspannung von The Pickup recht niedrig ist, habe ich die übliche MC-Verstärkung des Keces von 66 Dezibel per Schalter auf der Front um sechs Dezibel erhöht. Wie erwartet hört man selbst bei hohen Pegeln bei angehobenem Tonarm am Hörplatz nicht das geringste Rauschen: Der Ephono+ verstärkt wirklich sehr rauscharm. Seit der Aufnahme von Bugge Wesseltoft habe ich einen deutlich entspannteren Zugang zu Jazz mit elektronischen Elementen, zumal letzte die Wiedergabekette ungemein fordern können, so auch bei „Future Strings“ vom Album Duo, auf dem Henrik Schwarz für den Computer und seine Programmierung zuständig ist, während Bugge Wesseltoft an Flügel, Synthesizer und Marimba zu hören ist. Energiereiche, tieffrequente Eruptionen und virtuelle Räume verlangen Tonabnehmer und Entzerrer einiges ab und machen den Titel durch den Gegensatz von fein aufgenommenem akustischen Tasteninstrument und angezerrten rauhen Sounds zu einer spannenden Erfahrung. Da fehlt mir wirklich nichts – zumindest ohne Vergleich. Dank symmetrischer Verstärkung und Entzerrung durch Einsteins vielfach teurere The Turntable's Choice werden die Positionen der Schallereignisse in größeren virtuellen Räumen deutlich besser von einander differenziert und felsenfest positioniert. Die akustischen und elektronischen Klangerzeuger erklingen feiner durchgezeichnet und detailreicher. Auch wenn der Ephono+ in einigen Hifi-Disziplinen nicht an den Einstein-Entzerrer heranreicht, macht er „Future Strings“ mit seiner kraftvollen, leicht plakativen Spielweise dennoch zu einem nachhaltig beeindruckenden emotionalen Erlebnis. Was kann man mehr verlangen – vor allem bei diesem Preis?

Die Signalplatine mit einer Reihe von Wima-Kondesatoren und analogen Spannungsreglern
Die Signalplatine mit einer Reihe von Wima-Kondesatoren und analogen Spannungsreglern


Die Leistung des MM-Eingangs kann ich nur aus der Erinnerung einordnen, da ich weder über eine Phonostufe noch einen Vorverstärker mit einem entsprechenden Anschluss verfüge. Da es aber einen speziellen Fundus an Scheiben gibt, die ich häufig für Tests mit den unterschiedlichen, aber in ihrer Grundcharakteristik ähnlichen SPUs verwende, habe ich eine klare Vorstellung davon, wie diese LPs mit einer Version des Ortofon-Klassikers klingen sollten. Bei Milt Buckners Platte aus der Reihe I Giganti del Jazz glänzt das GTX E mit den Attributen, die dem SPU eine treue Anhängerschaft sichert: Einem satten Tieftonbereich, einem unwiderstehlichen Drive und einer fast schon überschäumenden Spielfreude. All dem steht auch der Keces nicht im Weg: Die Scheibe macht einfach Spaß. Der dezente Hall, der Buddy Tates Saxophon auf „When I'm Blue“ umgibt, erinnert mich daran, wie sehr mich im Test des GTX E dessen gute Raumdarstellung des GTX E bei Hector Berlioz' Symphonie Fantastique mit den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan überrascht hat, aber auch, dass ich damals wegen der in lauten Passagen für meinen Geschmack in „Scène aux champs“ etwas zu energiereichen, hohen Streicher eine etwas höhere Abschlusskapazität gewählt habe. Gleich zu Beginn der zweiten Seite begeistern Aufnahme, Tonabnehmer und Phonostufe mit einer plastischen Darstellung der Instrumentengruppen auf einer breiten und ausgesprochen tiefen Bühne. Nun gut, ich habe den Satz nicht extrem laut gehört, aber mir sind keine auch nur ansatzweise rauen Streicher aufgefallen, als der „Marche au supplice“ beginnt. Also noch einmal zurück mit um vier Dezibel erhöhter Lautstärke: Auch jetzt bleiben die hohen Streicher in lauteren Passagen durchweg angenehm – und das, obwohl das SPU GTX beim Keces auf eine Lastkapazität vom nur 100 Picofarad arbeitet. Bei Test des Ortofons am MK Analogue MM-PH-AMP musste ich die Kapazität von 150 auf 250 steigern, um den Hochtonbereich angenehm klingen zu lassen. Das ist beim Ephono+ nicht nötig: Auch sein MM-Eingang ist tonal sehr ausgewogen abgestimmt. Ich finde einfach keinen Kritikpunkt.

Im Netzteil gibt es ein Schirmblech zwischen Trafo und Spannungsaufbereitung
Im Netzteil gibt es ein Schirmblech zwischen Trafo und Spannungsaufbereitung

STATEMENT

Der Keces Ephono+ überzeugt auf ganzer Linie, egal ob der MM-, der MC-Eingang oder der für DS-Audio-Tonabnehmer aktiv ist. Phonostufen für ein Vielfaches seines Preise bringen zwar noch das ein oder andere Detail mehr rüber und suggerieren einen minimal größeren Raum. In Sachen Emotionalität, Spielfreude und Lebendigkeit lässt der Ephono aber nicht das Geringste vermissen – und das bei diesem enorm kundenfreundlich kalkulierten Preis. Ein analoger Glücksfall!
Gehört mit (Arbeitszimmer)
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil, Einstein Aerolith
Tonarm Einstein The Tonearm 12“ und 9“, AMG 12JT, Thales Simplicity II, Ortofon AS-309R
Tonabnehmer Einstein The Pickup, Lyra Olympos, DS Audio W3, Ortofon SPU GTX E
Phonostufe Einstein The Turntable's Choice, WestminsterLab DS-Audio-Phono-Einschub
Vorverstärker WestminsterLab Quest
Endstufe Einstein The Poweramp
Lautsprecher Børresen T5 SSE
Kabel Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) und NRG-Z3, Dragon XLR, ForceLines, Swiss Cables, Ansuz Mainz D2
Zubehör

AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, Chord Company PhonoARAY, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Finite Elemente Carbofibre°-HD und Statement, Harmonix Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Degritter, Ansuz Sparks, Darkz Z2S, div. Sortz, PowerBox D-TC SUPREME

Herstellerangaben
Keces Ephono+

Ephono+
 
Frequenzgang 20Hz - 20kHz
THD MM <0,02%, MC <0,05%, optisch <0,04%
Signal-Rausch-Verhältnis MM 78dB, MC 70dB, optisch 75dB
Eingangsimpedanz MM 47kOhm, MC 56/100/220kOhm
Eingangskapazität 100pF
Verstärkung 46dB/52dB für MM, 66dB/72dB für MC, 24dB/30dB für OPT
Stromversorgung DC ±24V (Stromversorgung über Ephono Plus Power)
Abmessungen (B/T/H) 220/220/66mm
Gewicht 2kg

Ephono+ Power
 
Eingangsspannung 110V - 120V, 60Hz / 220V - 240V, 50Hz (umschaltbar)
Ausgangsspannung ±24V Gleichstrom
Leistungsaufnahme 36Watt
Abmessungen (B/T/H) 220/220/66mm
Gewicht 3kg

Preis für das Set

1.200 Euro

Vertrieb
Robert Ross Audiophile Produkte GmbH
Anschrift Schulstraße 1
18375 Ostseebad Prerow
Telefon +49 38233 455
E-Mail r.ross@robertross.de
Web www.robertross.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/25-12-23_keces
  • Social Introtext Nein, ich werde mich ab sofort nicht mehr nur mit günstigen Hifi-Komponenten beschäftigen, auch wenn durch den Test des erschwinglichen Eversolo DAC-Z10 und des Ephono+ der Eindruck entstehen konnte. Denn obwohl Keces der Signalverarbeitung und dem Netzteil je ein eigenes Gehäuse spendiert, ist die Phonostufe für gerade einmal 1.200 Euro zu haben.

In dieser Folge unserer kurzen Reihe kommt Achim Schneider zu Wort, einer unserer Neuzugänge in diesem Jahr. Dass Sie von ihm nur die Geschichte über die Aufnahme Rikard Froms und die Bewertung der thermisch behandelten LPs lesen konnten, ist nicht seine Schuld: Ein Test musste entfallen, da die Komponente auf dem Transportweg beschädigt wurde.

Achim Schneider
Achim Schneider

Der Virus überfiel mich schlagartig. Ich war sechs Jahre alt, tänzelte vor der Musiktruhe unserer siebzehnjährigen Nachbarstochter und sang mit den Beatles in einem unverständlichen Kauderwelsch „I want to hold your hand“. Dieser überschäumende Spaß, das Tempo, die eingängige Melodie – die Beatles hatten mich mit ihrer Musik infiziert. Das ist bis heute so geblieben. Irgendwann kaufte ich mir meine erste Single (natürlich von den Beatles) und Anfang der 70-er bin ich dann richtig ins Plattensammeln eingestiegen, mit Aqualung von Jethro Tull. Viele, viele weitere Scheiben sollten folgen und tun das immer noch. Schallplatten sind sozusagen mein Lebenselixier, und das Musikhören mit hochwertigen Komponenten hat mir manch übel gelaufenen Tag gerettet. Für technisches Equipment habe ich mich ebenfalls interessiert und nach meiner Ausbildung zum Fernmeldehandwerker (die Berufsbezeichnung gab es damals noch) hatte ich einen konkreten Plan: Ich wollte Elektrotechnik studieren, um Ingenieur zu werden. Doch dann entdeckte ich mein Faible fürs Schreiben. Eine zweite Leidenschaft, die sich immer mehr in den Vordergrund drängte. Auf einigen Umwegen landete ich in der Sportredaktion der Welt am Sonntag, und da ich selbst ein ganz ordentlicher Fußballer war und mich im Sport ausnehmend gut auskannte, war der neue berufliche Weg klar: Ich wurde Journalist, machte Geschichten mit und über Boris Becker, Steffi Graf und Michael Stich als diese die Tennis-Mania in Deutschland auslösten.

Doch mein Hobby, das Thema Hifi und Musik, ließ mich nie los. Im Gegenteil. Die erste „ordentliche“ Hifi-Anlage mit gebrauchten Canton-CT 2000 Lautsprechern, Accuphase E 305 Vollverstärker und einem Transrotor Delight Plattenspieler – ein Geschenk meiner Frau Ina – war für mich und meine Ohren schon etwas ganz Besonderes. Die Anlage bereitete mir viel Spaß. Irgendwann zog mit dem Denon DCD-1800 R ein weiterer Mitbewohner ins selbstgebaute Hifi-Rack ein und von da an wurde zweigleisig gehört. Ein großer Vorteil meines Jobs als Reporter war, dass ich in vielen Metropolen der Welt arbeitete und beste Möglichkeiten hatte, mich in den angesagten Plattenläden mit neuen Vinylscheiben und CDs einzudecken. Aber wie es so ist bei uns Hifi-Infizierten: Das Gute ist irgendwann nicht mehr gut genug und so wuchsen die akustischen Wünsche stetig an. Meine Frau und ich fuhren zur High End nach Frankfurt und besuchten unzählige Hausmessen, um zu hören, was hifimäßig alles ging. Ich tauchte immer tiefer in die Hifi-Welt ein, deckte mich mit Audio, Stereoplay, Hifi Vison, Hifi exklusiv und später image hifi ein – verschlang alle Testberichte und ließ mich von den Autoren für neue Musik inspirieren. Dabei befiel mich immer wieder der Gedanke, selbst über Hifigeräte und Musik zu schreiben. Doch noch war die Zeit nicht reif dafür. Inzwischen arbeite ich seit vielen Jahren als Freiberufler und bin unter anderem verantwortlich für ein hochwertiges Hamburger Magazin. Freunde sagen, ich sollte es arbeitsmäßig etwas ruhiger angehen lassen und lieber die Freizeit genießen. Meine Leidenschaft fürs Texten und Hifi sagt mir allerdings, dass das keine Option sei. Als ich vor einiger Zeit Dirk Sommer bei einem Workshop in der Rübenburg traf und ihm erzählte, was ich beruflich mache, sagte er nur: „Dann musst du doch fürs Hifistatement Netmagazine schreiben.“ Jetzt also schließt sich der Kreis, denn ich kann mein wunderbares Hobby – Hifi und Musikhören – mit dem Schreiben verbinden. Hifistatement sei Dank.

Vor Monaten in der Rübenburg: Noch sah Achim Schneider die Idee, für hifistatement.net zu schreiben, eher skeptisch
Vor Monaten in der Rübenburg: Noch sah Achim Schneider die Idee, für hifistatement.net zu schreiben, eher skeptisch

Weitere Informationen

  • Imagefolder boulevard/25-12-22_intern
  • Social Introtext In dieser Folge unserer kurzen Reihe kommt Achim Schneider zu Wort, einer unserer Neuzugänge in diesem Jahr. Dass Sie von ihm nur die Geschichte über die Aufnahme Rikard Froms und die Bewertung der thermisch behandelten LPs lesen konnten, ist nicht seine Schuld: Ein Test musste entfallen, da die Komponente auf dem Transportweg beschädigt wurde.

In den letzten 14 Jahren ging es an dieser Stelle fast ausschließlich um Hifi-Komponenten, Messen, ein wenig Musik und den ein oder andern Download. Interna der Redaktion waren so gut wie nie ein Thema. Wir haben beschlossen, das nun kurz zu ändern: Bei einem Autorenmagazin kann es ja kein Fehler sein, ein wenig mehr über die Redakteure zu erfahren.

Da formale Bewertungen und Messungen nie ein Teil des Konzepts von hifstatement.net waren und auch nicht sein werden, können hier nur die Texte für sich sprechen. Und die darin getroffenen Aussagen kann man selbstverständlich viel besser einordnen, wenn man die Vorlieben der Verfasser kennt. Die haben sich der treuen hifistatement-Gefolgschaft im Laufe der Zeit natürlich von selbst erschlossen. Doch für neue Leser und bei neuen Autoren – in diesem Jahr sind erfreulicherweise zwei neue Kollegen hinzugekommen – ist es eben ein gutes Stück einfacher, wenn man über einige zusätzliche Informationen verfügt.

Mir war bereits damals, als ich mich nur rein aus Spaß mit unserem Hobby beschäftigte, enorm wichtig, die Menschen zu treffen, die eine meiner Gerätschaften entwickelt und gebaut hatten. Kleines Beispiel gefällig? Mitte der 80-er Jahre hatte ich ein kleines Problem mit meiner Audiolabor ES200. Doch statt die Endstufe zu verschicken, bin ich lieber nach Detmold gefahren, wo ich dann unter anderen Hannes Knorn und Helmut Brinkmann kennenlernen und Wolfgang Kemper einmal wiedersehen konnte. Der heutige Kollege war zu der Zeit für den Vertrieb der innovativen Produkte zuständig. Ich denke, dass es Ihnen mit den Personen hinter den Artikeln ähnlich geht wie mit denen, die für Ihre Hifi-Kreationen verantwortlich sind. Zumindest im letzteren Fall bin ich mir sicher: Wie an den Klickzahlen zu sehen ist, stoßen Firmenstories immer auf großes Leserinteresse.

Da die Wohnsitze der Autoren über die Republik verteilt sind, gibt es leider kein aktuelles Gruppenphoto. Vor der diesjährigen High End versammelten sich im Hörraum in Gröbenzell (vlnr): Finn Corvin Gallowsky, der Autor, Klaus Schrätz und highfidelity.pl-Chefredakteur Wojciech Pacuła
Da die Wohnsitze der Autoren über die Republik verteilt sind, gibt es leider kein aktuelles Gruppenphoto. Vor der diesjährigen High End versammelten sich im Hörraum in Gröbenzell (vlnr): Finn Corvin Gallowsky, der Autor, Klaus Schrätz und highfidelity.pl-Chefredakteur Wojciech Pacuła

Nach dieser Einleitung stellt sich natürlich die Frage, warum die Kollegen und ich uns erst jetzt dazu durchgerungen haben, ein paar kurze Texte zum Thema zu schreiben. Ganz einfach: Fast allen fällt es deutlich leichter, Komponenten und Höreindrücke und selbst komplizierte technische Sachverhalte zu beschreiben als eine Art von Selbstdarstellung zu betreiben. Auf das Argument, ich hätte es nicht besser gewusst, kann ich mich jedenfalls nicht darauf hinausreden: Wojciech Pacuła, den Chefredakteur unseres Partners highfidelity.pl, habe ich dadurch kennengelernt, dass er mich zu einem Interview in seinem Magazin in der Reihe „Meet the Editors“ überredete. Trotz aller anfänglichen Bedenken muss ich zugeben, dass er mich dazu brachte, über einige grundsätzliche Überlegungen zum Konzept von hifistatement.net zu sprechen, die mir selbstverständlich erschienen, die ich aber nie explizit ausformuliert hatte. Das war natürlich auch dem Kollegen Helmut Baumgartner aufgefallen, der mich deshalb sanft dazu drängt, den Artikel auch ich unserem Magazin zu veröffentlichen, allerdings nur wie in highfidelity.pl in Englisch – nur nicht zu viel Selbstdarstellung. Hier schließt sich dann der Kreis, denn es war wieder unser Fotograf, der die Vorstellung der Autoren anregte. Wie ich schon vor zwölf Jahren anmerkte, kann Helmut Baumgartner manchmal sehr überzeugend sein. Das Ergebnis: Bis ins neue Jahr werden er und die Autoren – Helmut Baumgartner, Carsten Bussler, Roland Dietl, Finn Corvin Gallowsky, Thomas Heinemann, Wolfgang Kemper, Achim Schneider, Klaus Schrätz, Dirk Sommer – in lockerer Reihenfolge ein wenig über sich preisgeben. Den Anfang machen Wolfgang Kemper und Klaus Schrätz. Viel Spaß beim Lesen!

Wolfgang Kemper
Wolfgang Kemper


Es stört mich nicht mehr, dass mein HiFi-Hobby sein Ziel, die naturgetreue Musikwiedergabe, nie erreichen wird. Es ist, das ist meine Überzeugung, eine Illusion, zu glauben, Musik könne wie live in den Hörraum übertragen werden. Da reicht eine Vier-Mann-Kapelle auf dem Weihnachtsmarkt mit Fidel, Akkordeon, Trommel und Gitarre, um zu verstehen: Der Charakter jedes einzelnen Instrumentes mit seiner eigenen Prägnanz und Schwingung ist so nicht reproduzierbar. Oder, wenn ich in einem Konzertsaal einem kleineren Ensemble lausche, wo ich sehe, welches Instrument hinter dem Flügel gespielt wird, und dann die Augen schließe: Ich spüre die Energie jedes einzelnen Tones und der Instrumente. Aber Tiefenstaffelung? Eher gar nicht. Schön wär´s, könnte man sich dieses Erlebnis wirklich in den eigenen Wohnraum holen. Aber mit den Verlust behafteten Mitteln unserer Zeit ist das nicht zu machen. Das wird schon klar, sobald man eine hochwertige Vinyl-Pressung mit einem Master-Tonband vergleicht. Seit meinem 15. Lebensjahr beschäftige ich mit HiFi und mit 18 konnte ich meine erste große Anlage anschaffen. Damit war ich glücklich. Solange, bis ich eine andere Anlage hörte, an der mir irgendetwas besser gefiel. Und so ging es über Jahrzehnte, dass stets erneuert und mutmaßlich verbessert wurde. Sie kennen das. Es ist inzwischen schon lange her, da verwarf ich dieses unbewusste Streben nach realitätsnaher Wiedergabe und formulierte mein Ziel neu: Musik hören soll Spaß machen, und zwar mir. Es gelang über die Jahre, meine Anlage so abzustimmen, dass sie stets eine Quelle des Wohlbefinden ist. Selbst wenn ich mal unzufrieden oder einfach schlecht drauf bin, kann ich mich vor meine Anlage setzen, eine Musik auswählen, und es kommt Freude in mir auf. Was will ich mehr?

Erreicht habe ich dieses Ziel auch dadurch, dass ich an der Tonquelle nicht sparte und die Verkabelung und Stromzufuhr bedachte. Für mich haben Kabel einen ebenso großen klanglichen Wert wie Geräte. Voraussetzung für den guten Ton sind auch die Akustik-Elemente im Hörraum. All dies wirkt zusammen; ohne das eine funktioniert das andere auch nicht gut. Dass ich jederzeit die Musik meiner Wahl hören kann, empfinde ich als erheblichen Vorteil gegenüber einem Konzertbesuch, der selbstverständlich auch seine Faszination hat. Dies ist nicht die Frage. Aber wie oft habe ich erlebt, dass ich nach einem Arbeitstag auf die Sinfonie, für die ich Wochen zuvor die Eintrittskarte erworben hatte, überhaupt keine Lust hatte und den ersten Satz benötigte, um mich dem Ereignis zu öffnen, was nicht immer gelang. Das ist zuhause nie ein Problem, und da stört mich auch niemand. Okay, die Familie, aber die liebt man ja. Warum erzähl ich Ihnen dies? Weil ich zutiefst überzeugt bin, dass das Musikerleben über die heimische Anlage per Lautsprecher oder Kopfhörer zu den schönsten Erfahrungen gehört, die man im Leben haben kann und dies immer wieder.

So stehe ich heute zu unserem Hobby und lerne beim Testen natürlich immer wieder das eine oder andere Gerät oder Kabel oder Zubehör kennen, dass auch mein Setup noch verbessert. An meine zweite Anlage gehe ich anders heran. Sie soll so konfiguriert sein, dass ich hier möglichst viele Geräte-Arten testen kann. Vollverstärker oder Endstufen kann ich in meiner Wohnzimmer-Anlage nicht testen, weil die Triangle Lautsprecher im Bi-Amping betrieben werden und auch ein analoger Equalizer bis 300 Hertz die Raummoden korrigiert. Falls Sie mehr über mich erfahren wollen, ist hier der Link zu meinem Lebenslauf in einem Interview von Wojciech Pacula, dem Inhaber unseres polnischen Partner-Magazins highfidelity.pl.

Klaus Schrätz
Klaus Schrätz

Tach auch. Mein Name ist Klaus Schrätz und ich teste und schreibe seit drei Jahren für das hifistatement netmagazine. „Tach auch“ klingt nach Ruhrgebiet wie „Moin“ nach der norddeutschen Küstenlandschaft. Als Kind des Ruhrgebiets bin ich in Oberhausen geboren und in Duisburg aufgewachsen. Mittlerweile lebe ich in einem Dorf bei Unna am östlichen Rand des Ruhrgebiets. Schnell begann ich mich für Musik und deren hochklassige Wiedergabe zu interessieren. Mein älterer Bruder besaß schon früh eine recht gute Musikanlage aus Revox-Komponenten, Thorens Plattenspieler und Boxen aus einer Duisburger Manufaktur. Derartig angefixt ging es für mich mit einem Yamaha Verstärker, Akai Tonbandgerät, Rega Plattenspieler und Canton Boxen los. Parallel zum passiven Musikhören spielte ich auch mehrere Musikinstrumente in diversen Bands.

Vor vielen Jahren lernte ich Dirk Sommer und Birgit-Hammer-Sommer in Dortmund kennen und nach einem vorsichtigen Abtasten auch schätzen. Schnell stellten wir fest, dass wir die Hobbys HiFi, respektive das Beschäftigen mit hochwertigen Komponenten zur Musikwiedergabe und das aktive Musikmachen teilten. Die Qualität meiner Musikanlage wuchs ständig, nicht zuletzt durch Dirks große Erfahrung auf diesem Gebiet. Die Idee, dass ich einmal für hifistatement.net Artikel schreiben könnte, ist demzufolge schon alt. Einzig die zeitliche Einschränkung durch meine berufliche Tätigkeit und hierdurch notwendige Erholungsphasen hielt mich davon ab. Als ich 2022 in den Ruhestand ging, dauerte es nicht allzu lange, bis mein erster Testbericht veröffentlicht wurde. Diese Tätigkeit bereitet mir nach wie vor viel Freude. Es ist großartig und bereichernd, wenn die edlen und natürlich gut klingenden Komponenten zu mir geschickt werden und ich sie ausführlich testen darf. So kommt es selbstverständlich hin und wieder vor, dass das eine oder andere Testgerät Einzug in meine heimische Musikwiedergabekette hält. Auf der einen Seite schön, auf der anderen aber auch fatal, denn die Einnahmen aus der Schreiberei decken nur den kleinsten Teil der Kosten für neue Komponenten. Noch kurz ein Satz zum Musikgeschmack: Vorzugsweise höre ich Jazzmusik, gewürzt mit wohldosierten Anteilen von Klassik, Blues, Rock und Weltmusik. Der Besuch des Jazzfestivals in Münster ist seit vielen Jahren sowohl Pflicht als auch Vergnügen, bietet es doch die Möglichkeit, hierzulande noch unbekannte, aber hervorragende Jazzmusiker kennenzulernen.

Beenden möchte ich meine Vorstellung mit einem Zitat aus planet wissen: „Musik kann viel in uns auslösen: Sie kann Balsam für die Seele sein und die geistige und soziale Entwicklung von Kindern fördern. Bei Erwachsenen mobilisiert Musik das Gehirn und produziert Glückshormone.“ Dem bleibt nichts mehr hinzuzufügen – außer: Weiterhin viel Spaß beim Musikhören!

Weitere Informationen

  • Imagefolder boulevard/25-12-19_hs
  • Social Introtext In den letzten 14 Jahren ging es an dieser Stelle fast ausschließlich um Hifi-Komponenten, Messen, ein wenig Musik und den ein oder andern Download. Interna der Redaktion waren so gut wie nie ein Thema. Wir haben beschlossen, das nun kurz zu ändern: Bei einem Autorenmagazin kann es ja kein Fehler sein, ein wenig mehr über die Redakteure zu erfahren.
Donnerstag, 18 Dezember 2025 00:01

Pro-Ject CD Box RS2 Tube

Die CD Box RS2 Tube, das neueste Modell in Pro-Jects Spitzenreihe RS2, verfügt zusätzlich zu einem vollständigen RedBook CD-DA-High-End-Toplader-CD-Mechanismus über einen symmetrischen Röhrenausgang. Es ist der erste CD-Player von Pro-Jects RS-Serie, der einen integrierten DAC verwendet: den hervorragenden PCM1796 DAC von Texas Instruments.

b_850_0_16777215_10_images_content_news_25-12-18_pro-ject_CD-Box-RS2-Tube-silver-display-on-header.jpg

Röhren sind seit der Einführung von Pro-Jects RS-Serie ein fester Bestandteil dieser Produktreihe. Das Herzstück des CD Box RS2 Tube ist eine vollständig symmetri¬sche Röhrenausgangsstufe mit zwei hochwertigen E88CC-Röhren. Dieser hochentwickelte Röhrenpuffer bereichert das Audiosignal mit der Wärme, Fluidität und natürlichen harmonischen Struktur, die nur echte Vakuumröhren bieten können. Das Ergebnis ist ein Hörerlebnis, das sich organisch, musikalisch und emotional mitreißend anfühlt – ein willkommener Kontrast zum oft sterilen Charakter typischer digitaler Wiedergabegeräte.

b_850_0_16777215_10_images_content_news_25-12-18_pro-ject_CD-Box-RS2-Tube-back-silver-cutout.jpg

Der Red Book-Standard legt die physikalischen Parameter und Eigenschaften von Digital Audio Compact Discs (CDDA) fest. Im Gegensatz zu DVD- oder Blu-ray-Disc-Playern sind reine CD-Player häufig besser für die Wiedergabe von Stereo-CDs geeignet. Das Laufwerk ist speziell für die 1:1-Wiedergabe des Red Book CDDA-Standards optimiert. Der CD Box RS2 Tube ist die neueste Entwicklung in der Reihe von ultimativen Top-Loading-CD-Transporten, die auf dem SUOS-CD-Mechanismus DM-3381 und dem Servosystem CD-88 basieren. Das Laufwerk DM- 3381 wurde zuvor in Pro-Jects ursprünglichen CD Box RS verwendet.

b_850_0_16777215_10_images_content_news_25-12-18_pro-ject_CD-Box-RS2-Tube-black-display-on.jpg

Pro-Ject Audio Systems hat seinen Sitz nördlich von Wien und befindet sich glücklicherweise an einem Scheideweg der Audiogeschichte. Philips unterhielt hier einst sein Entwicklungszentrum, in dem zahlreiche legendäre CD-Player und Transportmechanismen entwickelt wurden. Die brillanten Köpfe hinter diesen epochalen Innovationen sind auch heute noch im Geschäft und haben sich unter dem Namen SUOS HiFi (Stream Unlimited Optical Storage) zusammengeschlossen. Der DM-3381 basiert auf einem robusten, vibrationsarmen Disc-Mechanismus, der Jitter und Fremdgeräusche drastisch reduziert. Standard-Blechgehäuse sind nicht verwindungssteif und mechanisch nicht präzise genug, um ein empfindliches CD-Laufwerk zu montieren, bei dem die Laserposition jederzeit korrekt sein muss. Pro-jects massive Aluminiumkonstruktion bietet die beste Grundlage für ein CD-Laufwerk. Außerdem schützt sie das Laufwerk vor Vibrationen und elek-romagnetischen Störungen. Der DM-3381 ist in einem soliden, vibrationsgedämpften Gehäuse untergebracht und für langfristige Stabilität und Zuverlässigkeit ausgelegt. Jede Komponente wurde aufgrund ihrer audiophilen Leistung ausgewählt, um eine gleichbleibend saubere und präzise Wiedergabe zu gewährleisten. Der CD-Mechanismus verfügt über die gleiche verbesserte Klemme der CD Box RS2 T, die aus einer neuen Aluminiumlegierung gefertigt ist. Sie ist perfekt ausba¬anciert und sorgt für einen perfekten Kontakt zwischen der Disc und dem Laufwerk, wodurch eine gleichmäßige Drehung und ein perfektes Lesen der Disc erreicht werden.

b_850_0_16777215_10_images_content_news_25-12-18_pro-ject_CD-Box-RS2-Tube-black-cd-openlid.jpg

Ein CD-Laufwerk ist nur so gut wie der Servo, der es steuert. Er ist wie das Gehirn des Menschen, das die Bewegungen des Körpers steuert. Ohne das beste Gehirn kann man im Sport keine Spitzenleistungen erzielen, auch wenn man über kräftige Muskeln verfügt. Die CD Box RS2 Tube verwendet den neuen Blue Tiger CD-88 Servo. Er wurde von SUOS entwickelt und ist der fortschrittlichste auf dem Markt. Als Weiterentwicklung der ursprünglichen CD-80-Platine zeigt die Revision „88“ die neuesten Entwicklungen und Verbesserungen im Bereich der absoluten High-End-CD-Auslesung. Dies ist ein komplexeres Thema, als man vielleicht zugeben möchte, und die Behauptung, dass es sich „nur um Einsen und Nullen“ handelt, ist eine grobe Vereinfachung. Selbst digitale Signale können so stark verzerrt werden, dass ein Datenbit, das eigentlich eine „1“ sein sollte, schließlich zu einer „0“ wird. Fehler können in jeder Phase auftreten: durch physische Beschädigungen auf der Oberfläche der CD, falsche Auslesungen durch den optischen Pickup, mechanische Vibrationen aufgrund einer schlechten Gehäusequalität oder durch die Datenverbindung zwischen Laser-Pickup und DAC. Neben einem perfekten CD-Laufwerkmechanismus sind fortschrittliche Fehlerkorrektur- und Vorhersagealgorithmen eine absolute Notwendigkeit, um jederzeit eine perfekte CD-Wiedergabe zu erzielen – der CD-88 BlueTiger™-Servo setzt den Industriestandard und positioniert sich damit weit über allen anderen derzeit auf dem Markt erhältlichen Lösungen.

b_850_0_16777215_10_images_content_news_25-12-18_pro-ject_CD-Box-RS2-Tube-black-drive-open-lid.jpg

In der Vergangenheit gab es viele neue DACs, insbesondere um eine höhere Bitauflösung zu erreichen. Doch der legendäre PCM1796, der in der Vergangenheit in vielen High-End-Designs in extrem teuren CD-Playern verwendet wurde, hat den analogsten, süßesten und angenehmsten Klangcharakter. Zusammen mit dem Röhrenausgang ist der DAC na¬ürlich die perfekte Wahl für einen CD-Player, der einen Klang erzielen möchte, der dem einer Schallplatte so nahe wie möglich kommt. Die CD Box RS2 Tube bietet einen Line-Level-RCA-Aus¬ang, der für jeden Vorverstärker oder Vollverstärker verwendet werden kann, sowie zwei digitale Ausgänge, um ein digitales Signal an einen anderen DAC weiterzu¬leiten. Der differentielle DAC-Ausgang steuert eine vollstän¬dig symmetrische XLR-Röhrenausgangsstufe, so dass keine Abkürzungen und keine pseudo-symmetrischen Tricks erforderlich sind: eine sorgfältig konzipierte, wirklich authentische, vollständig symmetrische Integration von Anfang bis Ende. Sowohl die Cinch- als auch die XLR-Ausgänge verfügen jeweils über eine eigene Ausgangsstufe, so dass sie gleichzeitig verwendet werden können, ohne dass es zu Interferenzen der Lastimpedanz und Leistungseinbußen kommt.

b_850_0_16777215_10_images_content_news_25-12-18_pro-ject_PJ-Remote-CD-Box-RS2.jpg

Die CD Box RS2 Tube wird über ein externes Netzteil mit Strom versorgt. Es ist wichtig, alle Teile, die elektromagnetische Felder ausstrahlen können, von der empfindlichen Röhrenelektronik fernzuhalten. Aus diesem Grund verwendet Pro-Ject ein externes Netzteil. Aufgrund gesetzlicher Vorschriften muss dieses Netzteil ein Schaltnetzteil mit einer garantierten Leistungsaufnahme im Standby-Modus von weniger als 0,5 Watt sein. Die Power Box RS2 Sources ist ein lineares Netzteil, das separat erhältlich ist und die Leistung der CD Box RS2 Tube noch weiter steigert. Es ist eine erwiesene Tatsache, dass ein Netzteil ein sehr wichtiger Teil des Audiopfads ist und erheblich zur Klangqualität eines Audioprodukts beiträgt. Die Klangbühne, die Dunkelheit des stillen Hintergrunds und die Auflösung kleiner Details werden deutlich verbessert und tragen zu einer weitaus besseren Gesamtleistung bei. Die CD Box RS2 Tube wurde mit präziser Mechanik, einem extrem robusten High-End-CD-Toplader und einer erstklassigen Differential-DAC-Schaltung konstruiert und gibt jedes Detail, das auf Red Book CD-DAs kodiert ist, mit müheloser Genauigkeit wieder. Aber es ist der röhrenverstärkte Ausgang, der diese Präzision in pure Musikalität verwandelt: seidige Höhen, üppige Mitteltontexturen und eine weiche, einladende Klangbühne, die einen tiefer in die Darbietung hineinzieht.

Ganz gleich, ob man seine alte CD-Sammlung neu entdecken oder herausfinden möchten, was es bedeutet, die neuen digitalen Aufnahmen seine Lieblingsmusik tatsächlich physisch zu besitzen – die CD Box RS2 Tube liefert einen warmen, analogartigen und wunderschön menschlichen Klang. Die CD Box RS2 Tube ist in einem präzisionsgefertigten, schönen und eleganten Aluminiumgehäuse in den Farben Silber oder Schwarz erhältlich. Eine perfekt gefertigte Fernbedienung aus Vollaluminium ist ebenfalls im Lieferumfang enthalten. Der CD-Player lässt sich aber auch ganz einfach über die Tasten an der Vorderseite dem großen RS2-LCD-Display steuern, das alle relevanten Informationen anzeigt. Die CD Box RS2 Tube soll ab Anfang Januar zum Preis von 1.900 Euro verfügbar sein.

Vertrieb
AUDIO-TRADE Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
Anschrift Villa Belvedere
Wallufer Straße 2
D-65343 Eltville am Rhein
Telefon +49 6123 9258956
E-Mail info@audiotra.de
Web www.audiotra.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder news/25-12-18_pro-ject
Mittwoch, 17 Dezember 2025 02:28

Über-Subwoofer D8is von Perlisten

Perlisten präsentiert mit dem D8is Subwoofer ein echtes Statement. Mit einem Treiber-Array, das auf modernste Force-Cancelling-Technologie setzt, ist der Subwoofer ein ernsthaftes Werkzeug für High-End-Stereo und gleichzeitig eine beeindruckende Maschine für Heimkino-Enthusiasten.

b_850_0_16777215_10_images_content_news_25-12-17_perlisten_Perlisten_D8_View13.jpg

Der D8is arbeitet mit einem außergewöhnlichen Prinzip: Acht 8,5-Zoll-Treiber (215 mm) sind in einem Push-Pull-Array angeordnet. Akustisch spielen sie in Phase, mechanisch bewegen sie sich gegeneinander. Dadurch heben sich die entstehenden Kräfte weitgehend auf. Das sogenannte Force Cancelling. Selbst bei hohen Pegeln bleibt das über einen Meter hohe Aluminiumgehäuse nahezu frei von spürbaren Vibrationen. Angetrieben wird das System vom externen DSP3000A-Verstärker (im Lieferumfang: ein 3-Kilowatt-Modul im Hybridgehäuse aus Stahl und Aluminium, mit einem präzisen DSP, und einem 2,8-Zoll-Farbdisplay an der Front. Für Installationen stehen Montagewinkel für Racks bereit; für Wohnzimmer-Setups lässt sich der Verstärker sichtbar präsentieren oder im Technikschrank verbauen.

b_850_0_16777215_10_images_content_news_25-12-17_perlisten_Perlisten_D8_View1.jpg

Dass hochwertige Vollbereichslautsprecher nicht von einem Subwoofer profitieren, ist ein Irrglaube, denn praktisch lässt sich mit einem Subwoofer das Potenzial eines Systems drastisch erweitern. Raum und Musik verfolgen im Bassbereich zwei unterschiedliche Ziele: Die präzise, stabile Bühnenabbildung und eine kontrollierte Tieftonverteilung im Raum. Häufig kollidieren diese Anforderungen. Ein präziser Subwoofer wie der D8is erlaubt eine Trennung dieser Aufgaben: Die Hauptlautsprecher werden für die Bühne optimiert, der Subwoofer übernimmt den Bereich, in dem sich Räume gern querstellen. Der Klang löst sich besser von den Boxen, die Bühne wird tiefer, und die Wahrnehmung des akustischen Raums gewinnt an Natürlichkeit und Dimension.

b_850_0_16777215_10_images_content_news_25-12-17_perlisten_Perlisten_D8_View2.jpg

Der D8is liefert beeindruckende Heimkino-Dynamik, ohne auf rohe Kraft zu setzen. Anders als viele Subwoofer mit großer Membran behält er auch bei hohen Pegeln die Kontrolle über das Klanggeschehen. Explosionen oder tieffrequente Effekte werden körperlich spürbar wiedergegeben, bleiben dabei jedoch klar definiert und frei von Verzerrungen. Selbst komplexe tieffrequente Synthesizer- oder Effektpassagen werden sauber voneinander getrennt, so dass der Subwoofer auch in anspruchsvollen Heimkino-Setups eine präzise und strukturierte Wiedergabe gewährleistet. Gerade in immersiven Setups wie Dolby Atmos entfaltet der D8is seine beeindruckende Wirkung.

b_850_0_16777215_10_images_content_news_25-12-17_perlisten_Perlisten_D8_View9.jpg

Trotz seiner physischen Dominanz ist der D8is flexibel: Der Subwoofer kann freistehend aufgestellt, bündig in eine Wand integriert oder mittels Halterung direkt an der Wand montiert werden. Diese Vielseitigkeit macht ihn zu einem leistungsfähigen Werkzeug nicht nur für klassische Installationen, sondern auch für die Perlisten eigenen Waveforming-Setups, bei denen der Raum akustisch aktiv kontrolliert wird.

b_850_0_16777215_10_images_content_news_25-12-17_perlisten_Perlisten_D8_View12.jpg

Der D8is lässt sich durch den dazugehörigen Verstärker bequem über die Perlisten-App für iOS und Android steuern. Die App bietet eine übersichtliche Benutzeroberfläche, mit der Einschaltverhalten, Eingangsauswahl und andere Parameter flexibel angepasst werden können. Zusätzlich stehen mehrere parametrische Equalizer mit voreingestellten Presets zur Verfügung, sodass sich der Subwoofer optimal auf Raum und Hörgeschmack abstimmen lässt. So wird die Feinabstimmung ebenso intuitiv wie präzise möglich.

Der Perlisten D8is steht ab sofort zur Verfügung. Der Preisempfehlung für das Ensemble aus Subwoofer und dazugehörigen Verstärker beträgt 20.000 Euro

Vertrieb
Audio Reference GmbH
Anschrift Alsterkrugchaussee 435
22335 HAMBURG
Telefon +49 40 53320359
Fax +49 40 53320459
Web audio-reference.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder news/25-12-17_perlisten

Wir haben das röhrenbestückte Vorverstärker-Flaggschiff Navy des jungen kanadischen HiFi-Unternehmens Galion Audio unter die Lupe genommen. Der Line-Vorverstärker mit vier Doppeltrioden 12AT7 (ECC81) wartet nicht nur mit hochwertigen Bauteilen auf, sondern er ist das spannende Designprodukt eines high-fidelen Überzeugungstäters.

Mir sagte der Markenname Galion Audio bislang wirklich gar nichts. Das junge Unternehmen aus Québec in Kanada wurde 2020 von Thomas Tan, einem passionierten Audiophilen, YouTuber („Thomas & Stereo“) und Content Creator, gegründet. Ziel war, seine langjährige Leidenschaft für hochwertige Audiotechnik in eigene Produkte umzusetzen. Tan baute dabei von Anfang an auf seine Erfahrung aus dem Bereich HiFi-Medien und seine Nähe zur audiophilen Community. Vor der Gründung von Galion Audio war er neben seinem YouTube-Kanal auch als Autor beim Magazin The Absolute Sound tätig, was ihm Einblicke in verschiedene Produktdesigns, Klangphilosophien und technische Konzepte gab.

Der Galion Audio Navy ist von Mr. Liu designt und von Firmengründer Thomas Tan klanglich feingetunt. Links auf der Front befindet sich das charakteristische Logo mit drei unter Wind stehenden Segeln
Der Galion Audio Navy ist von Mr. Liu designt und von Firmengründer Thomas Tan klanglich feingetunt. Links auf der Front befindet sich das charakteristische Logo mit drei unter Wind stehenden Segeln

Der prosaische Name „Galion“ ist vom französischen Wort für „Galeone“ (Galleon) abgeleitet. Laut Händlerinformationen symbolisiert dieser Name für den Gründer die Vorstellung, „wie ein Schiff durch See und Wetter zu navigieren“, wobei Musik einen durch Höhen und Tiefen des Lebens begleitet. Ein poetisches Leitbild, das die emotionale Beziehung zum Klang unterstreichen soll. Seit seiner Gründung konzentriert sich Galion Audio auf Verstärker, Vorverstärker und in jüngerer Zeit auch auf Lautsprecher und Kabel. Viele Modelle werden in Zusammenarbeit mit erfahrenen Entwicklern aus der Verstärkertechnik konzipiert, zum Beispiel mit Fabien Tremblay (verantwortlich für Transistor-Designs) und Mr. Liu (Design der Röhrengeräte), wodurch sich auch die asiatischen Schriftzeichen auf der Frontplatte hinter „Designed by“ erklären. Tan übernimmt dabei das finale Klangtuning, um jedem Produkt eine charakteristische musikalische Identität zu geben.

Die sehr solide Fernbedienung aus Metall ist erfreulich klein, liegt gut in der Hand und die Knöpfe haben klare Druckpunkte. Mit ihr lassen sich die Eingänge, Lautstärke sowie die Mute- und Standby-Funktion steuern
Die sehr solide Fernbedienung aus Metall ist erfreulich klein, liegt gut in der Hand und die Knöpfe haben klare Druckpunkte. Mit ihr lassen sich die Eingänge, Lautstärke sowie die Mute- und Standby-Funktion steuern


Für das hier vorgestellte Vorverstärker-Topmodell Navy werden 4300 Euro aufgerufen, für die der Käufer eine blitzsauber gefertigte, mit vier Doppeltrioden 12AT7 bestückte Line-Stufe erhält. Auffälliges Merkmal des Gehäuses sind die als Viertelkreis gebogenen Eckbleche, an die Vorder- und Rückseite bündig anschließen, Während die Seitenbleche jedoch nach innen eingelassen sind, so dass sich eine kleine Kante ergibt. Einen tieferen technischen Sinn konnte ich nicht ausmachen, so dass ich von einem Designmerkmal ausgehe. Ansonsten ist die Optik eher schlicht: Auf der linken Seite der Front befindet sich das Firmenlogo, das aufgeblähte Segel eines Segelschiffs im Wind symbolisiert. In der Mitte sitzt der Lautstärkeregler, rechts daneben die Knöpfe für die Eingänge und die Mute-Funktion, die ebenfalls über die solide Metallfernbedienung steuerbar sind.

Der Netzschalter befindet sich nicht besonders praktisch auf der Geräterückseite, oberhalb der Buchse für das Netzkabel. Ich hätte mir den Netzschalter gut zugänglich auf der Front gewünscht
Der Netzschalter befindet sich nicht besonders praktisch auf der Geräterückseite, oberhalb der Buchse für das Netzkabel. Ich hätte mir den Netzschalter gut zugänglich auf der Front gewünscht

Auf der Rückseite sitzen vier Line-Cinch-Eingänge sowie zwei Ausgänge, ebenfalls via Cinch-Buchsen. Symmetrische XLR-Anschlüsse gibt es nicht, ebenso wenig wie eine Phono-Option. Der Netzschalter sitzt über dem Netzkabelanschluss und indiziert, dass der Nutzer das Gerät in der Regel doch bitte eher in den Standby-Modus versetzen möge. Unklar bleibt, ob die etwas unpraktische, da unsichtbare Positionierung des Netzschalters auf der Rückseite lediglich optische Gründe hatte. Jedenfalls gehört ein Röhrengerät zur Schonung der Röhren bei längeren Hörpausen ausgeschaltet, selbst bei geringer Leistungsaufnahme im Standby-Modus.

Der Galion Audio Navy verfügt über 4 Line-Eingänge sowie zwei Line-Ausgänge, alle über Cinch-Buchsen. Schön wäre jeweils wenigstens ein symmetrischer XLR-Ein- beziehungsweise -ausgang
Der Galion Audio Navy verfügt über 4 Line-Eingänge sowie zwei Line-Ausgänge, alle über Cinch-Buchsen. Schön wäre jeweils wenigstens ein symmetrischer XLR-Ein- beziehungsweise -ausgang

Nach dem Öffnen des Deckels offenbart sich im Inneren des Geräts ein blitzsauberer Aufbau mit zwei feisten Ringkerntrafos, die zum Schutz der signalführenden Sektion vor etwaigen Streufeldern mittels separatem Blech abgeschirmt sind. In der Mitte des Gehäuses befindet sich eine diskret bestückten Platine, auf der die vier für die Verstärkung zuständigen 12AT7 Kleinleistungs-Doppeltrioden von Psvane sitzen. Das ist eine solide Lösung, aber ich musste dem Drang des Tube-Rollers in mir sofort nachgeben und habe die Nachbau-Kolben für meine Hörsessions gegen gematchte Quartette von Telefunken beziehungsweise Siemens getauscht. Kleiner Spoiler: Wer bereit ist, an dieser Stelle 250 bis 500 Euro für einen gematchten Vierer-Satz New Old Stock Kolben vom Dealer seines Vertrauens extra zu investieren, der holt damit das letzte Klang-Quäntchen aus der Navy, diese Vorstufe bringt den Unterschied verschiedener Röhren-Derivate sehr direkt zu Gehör; nach diesem Kompliment könnte ich meinen Bericht eigentlich schon beenden.


Auffällig ist die große Anzahl besonders hochwertiger Kondensatoren von ClarityCap, Solen und Jupiter, die allesamt aus klanglichen Erwägungen heraus an den entsprechenden Stellen der Schaltung eingesetzt wurden
Auffällig ist die große Anzahl besonders hochwertiger Kondensatoren von ClarityCap, Solen und Jupiter, die allesamt aus klanglichen Erwägungen heraus an den entsprechenden Stellen der Schaltung eingesetzt wurden

Doch auch an anderer Stelle der Schaltung wird „am Sound gedreht“. Nerdigen Technik-Freaks mit felsenfestem Glauben an die ausschließliche Kraft der Schaltung mögen sich jetzt vielleicht die Nackenhaare aufstellen, aber schon Ken Shindo hat bewiesen: Bauteile beeinflussen den Klang signifikant. Zitat der deutschen Übersetzung des Europa-Importeurs HifiPilot vom englischsprachigen Originaltext der Galion Audio Webseite: „Der Navy verwendet eine sorgfältig zusammengestellte Auswahl exotischer Kondensatoren, um ihren charakteristischen Klang zu erzielen. Hochwertige Komponenten von ClarityCap, Solen und Jupiter wurden aufgrund ihrer einzigartigen Klangqualitäten ausgewählt und sorgen gemeinsam für den bemerkenswerten Realismus der Navy im Mitteltonbereich.“

Dieses Marketing-Getrommel hat absolut gar nichts mit Voodoo zu tun und aus meiner Sicht sind diese Kondensatoren auch gar nicht mal so exotisch: Bei meinen früher selbst gebauten Sun Audio Uchida SET-Endstufen habe ich die Koppelkondensatoren von Mundorf gegen solche von Jupiter (Kupfer-Papier-Wachs-Aufbau) getauscht, klanglich war das ein himmelweiter Unterschied. Insofern mag ich Thomas Tan nicht nur recht geben, sondern möchte ihn sogar beglückwünschen zur ohrenscheinlich sehr gelungenen Feinabstimmung, so viel schonmal vorab. Ansonsten habe ich keine weiteren Besonderheiten entdeckt, das motorgetriebene blaue ALPS-Poti zur Lautstärkeregelung geht für mich als guter Standard völlig in Ordnung. Also endlich ab auf dem Bolzplatz: Ist der Galion Audio Navy ein Straßenfußballer oder ein in der strengen Eliteakademie ausgebildeter Edeltechniker?

Die Lautstärke wird über das „blaue“ motorgetriebene Poti von ALPS gesteuert, eine passable und etablierte Lösung
Die Lautstärke wird über das „blaue“ motorgetriebene Poti von ALPS gesteuert, eine passable und etablierte Lösung

Um das Thema Standby-Betrieb von oben noch einmal aufzugreifen: Für die Burn-In-Phase habe ich das Gerät nach dem ersten Einschalten tatsächlich dauerhaft eingeschaltet gelassen, zugegebenermaßen nicht mit meinen eigenen Röhren-Quartetten. Nach ungefähr vier Tagen war das Gerät „voll da“ und ich habe keine weiteren klanglichen Veränderungen mehr wahrgenommen. Und nach nur wenigen Musikstücken war mir klar: Hier spielt ein sehr harmonischer, außerordentlich stimmiger und emotional ansprechender Vorverstärker. Der Galion hat einen ausgeprägten Fingerprint insbesondere bei Stimmen und Gesang. Mit sehr sauberen Sibilanten, frei von Zischlauten, und der farbstarken Koloration von Stimmen hat mich dieser Vorverstärker sofort um den Finger gewickelt. Das bedeutete nicht, dass der Galion Navy womöglich den Pfad der neutralen Tugend in Form von Verfärbungen verlassen hätte: Wenn es derart anmachend gelingt, billige ich jedem Gerät einen gewissen Eigenklang zu. Trotzdem besaß dieser Vorverstärker in meinem Hörraum eine klangliche Signatur, die äußerst durchlässig für alles war, was sich in den Rillen der Platten verbarg. Das „Ideal“ des verstärkenden Stücks Draht findet man andernorts und dafür habe ich den Galion Navy mehr und mehr ins Herz geschlossen. Endlich mal keine klinisch reine, langweilige Kiste! Ich identifizierte im Weiteren zudem keinerlei Störartefakte und vernahm ein sehr niedriges Rauschniveau.


Die vier 12AT7 Röhren stammen von Psvane. Röhrenfreaks eröffnet sich hier eine weite Spielwiese für Tube-Rolling, erstklassige NOS-Kolben können die Klangqualität noch einmal in Nuancen steigern
Die vier 12AT7 Röhren stammen von Psvane. Röhrenfreaks eröffnet sich hier eine weite Spielwiese für Tube-Rolling, erstklassige NOS-Kolben können die Klangqualität noch einmal in Nuancen steigern

Die Rockbalade „Ride on“ von AC/DC (Dirty Deeds Done Dirt Cheap, Atlantic Records, 1976) sorgte bei mir für Gänsehaut. Der zugegeben aufnahmetechnisch künstlich erzeugte weite Raum gab jedem Instrument großzügig Luft zum Atmen und transportierte eine charakteristische Leichtigkeit in Bon Scotts Stimme mit selbstverständlicher Authentizität. Scotts kraftvoller Gesang war nicht nur energiegeladen, sondern emotional involvierend und damit für mich ein Beleg für die blitzsaubere, gelungene schaltungstechnische Auslegung des Geräts. Grundsätzlich war die Bühne dabei in allen Dimensionen gleichmäßig ausgeleuchtet. Ebenso feinsinnig klang Dolores O´Riordan, als sie „Ode to my Family“ (No Need to Argue, Island Records, 1994) oder „Linger“ (12“, Island Records, 1993) sang und der Galion bewies, dass das Mittel-Hochtonspektrum dem tieferen Stimmenbereich in nichts nachstand. Feinste Hochtonauflösung ohne jeden Anflug von Härte mit sauber artikulierten Sibilanten kann der Galion auf seiner Habenseite verbuchen.

Gleich sechs Kondensatoren von ClarityCap kommen pro Kanal zum Einsatz. Privatpersonen legen allein für diese Type je nach Lieferant um die 70 Euro pro Stück auf die Ladentheke
Gleich sechs Kondensatoren von ClarityCap kommen pro Kanal zum Einsatz. Privatpersonen legen allein für diese Type je nach Lieferant um die 70 Euro pro Stück auf die Ladentheke

Der Galion Navy beherrschte grundsätzlich alle Musikrichtungen gleichermaßen gut. Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ (Yehudi Menuhin, His Master´s Voice, 1985) überzeugten mich durch ihre spielerisch leichte, fast federnde und sehr lebendige Tieftonwiedergabe. Ganz andere Stilrichtung: Das Album Aion (4Ad, 1990) von Dead Can Dance mit Tracks im Renaissance-Stil mit gregorianischem Gesang und anderen traditionelleren Liedern mit altertümlichen Instrumenten wie Drehleier oder Dudelsack spielte schwarz, schnell und völlig schlackenfrei im Tiefton. Überhaupt erstreckte sich eine gewisse spielerische Leichtigkeit bruchlos über das gesamte Frequenzspektrum. Ich hörte Platte um Platte und konnte zum Beispiel das aus meiner Sicht bis heute unerreichte atmosphärischen Meisterwerk The Joshua Tree von U2 (Island Records, 1987) genießen wie selten zuvor.

Beim Galion Audio Navy handelt es sich um einen qualitativ in jeder Hinsicht außergewöhnlich guten und charakterstarken Röhren-Line-Vorverstärker, der aus meiner Sicht über ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis verfügt und eine interessante Alternative für alle ist, die genug haben vom steril-neutralen Einerlei der breiten Masse heutiger Geräte und die stattdessen eine Komponente mit einem gewissen Anmachfaktor suchen. Die größte Stärke der Vorstufe liegt aus meiner Sicht darin, dass sich mit ihr in die Musik abtauchen lässt, wie es mit nur wenigen anderen vergleichbaren Vorverstärkern in dieser Form möglich ist.


Mein „Lieblingsbauteil“ in diesem Gerät: Galion macht die Jupiter-Kupfer-Papier-Wachs-Kondensatoren im Signalweg für atemberaubende Klarheit im Mitteltonbereich verantwortlich, dem möchte ich nicht widersprechen
Mein „Lieblingsbauteil“ in diesem Gerät: Galion macht die Jupiter-Kupfer-Papier-Wachs-Kondensatoren im Signalweg für atemberaubende Klarheit im Mitteltonbereich verantwortlich, dem möchte ich nicht widersprechen

STATEMENT

Galion Audio hat mit dem Röhren-Line-Vorverstärker Navy eine klanglich sehr intelligente High-End-Komponente mit hohem Spaßfaktor designt. Das Gerät spielt fesselnd, emotional involvierend und musikalisch ausdrucksstark. Röhrenfreaks bekommen obendrein die Möglichkeit zur weiteren Optimierung in Nuancen durch den Einsatz von NOS-Röhren. Ein rundum großartiges, gelungenes Gerät, das jeden Cent seines Preises von 4300 Euro unbedingt wert ist.
Gehört mit
Phonovorverstärker Pro-Ject Phono Box S2 Ultra mit Pro-Ject Accu Box S2
Endverstärker Sun Audio Uchida 2A3
Plattenspieler Pro-Ject Debut PRO + Plattenpuck PRO
Tonabnehmer Pro-Ject Pick it PRO
Lautsprecher Diverse DIY Vollbereichsbreitbänder: Open Baffle (Ciare CH250), Transmissionline (Seas FA22RCZ & Seas Exotic F8), Tapered Quarter Wave Tube (Tang Band W8-1772), Backloaded Horn (Fostex FE206En)
Zubehör Dynamikks! Speakerlink I, Phono NF-Kabel Pro-Ject Connect-it RCA-E
Möbel Hi-Fi Racks Ltd
Herstellerangaben
Galion Audio Navy
Geräteart Line-Röhrenvorverstärker
Röhren 4x 12AT7 (ECC81)
Klirrfaktor (THD+N) ≤ 0.01% (1 kHz, 2 V)
Frequenzgang (+/-1dB) 8Hz - 160kHz
Signal-Rauschabstand ≥ 100dB
Eingänge 4x RCA Line
Ausgänge 2 x RCA Line, 1x Trig Out
Eingangsimpedanz 50kOhm
Ausgangsimpedanz <600Ohm
Nennspannung ≥ 30 V
Max. Eingangsspannung 8V
Gehäusefarbe Schwarz
Abmessungen (B x T x H) 442 x 356 x 125mm
Gewicht 11kg
Maximale Leistungsaufnahme 35W
Sonstiges Fernbedienung
Preis 4300 Euro

Vertrieb
HifiPilot GmbH
Anschrift Carl-Benz-Str. 5
75056 Sulzfeld
Telefon +49 7269 9196993
E-Mail kontakt@hifipilot.de 
Web www.hifipilot.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/25-12-16_galion
  • Social Introtext Wir haben das röhrenbestückte Vorverstärker-Flaggschiff Navy des jungen kanadischen HiFi-Unternehmens Galion Audio unter die Lupe genommen. Der Line-Vorverstärker mit vier Doppeltrioden 12AT7 (ECC81) wartet nicht nur mit hochwertigen Bauteilen auf, sondern er ist das spannende Designprodukt eines high-fidelen Überzeugungstäters.
Seite 1 von 212

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.