Mittwoch, 13 März 2024 01:16

Genuin Audio drive

Nach sechsjähriger Entwicklungszeit launcht die deutsche High-End-Manufaktur Genuin Audio den Nachfolger des preisgekrönten drive, mit dem der innovative „All-in-One“-Schallplattenspieler auf eine neue Evolutionsstufe gehievt wird.

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Thomas Wendt, der Kopf hinter Genuin Audio und der renommierte Entwickler Helmut Thiele, der Konstrukteur der Laufwerk-Tonarm-Kombination, werden den drive am Donnerstag, den 21. März 2024 ab 15 Uhr, erstmals der Öffentlichkeit vorstellen. Die Präsentation findet bei entspannter Atmosphäre in den Räumlichkeiten der Galerie Luise, bei Alex Giese statt, der den drive ab diesem Zeitpunkt auch in der Vorführung haben wird. Auch im Jahr 2024 setzt Genuin Audio beim drive auf sein holistisches Konzept: In der höchsten Ausbaustufe beinhaltet der drive den Einpunkt-gelagerten Tonarm point, den Referenz-MC-Tonabnehmer sting sowie den prämierten Phono-Vorverstärker pearl – letzterer elegant im Gehäuse des drive integriert. Die Vorteile des platzsparenden „All-in-One“-Konzepts liegen auf der Hand: deutlich kürzere Signalwege, massiv minimierte Störeinflüsse des fragilen Phonosignals durch Wirbelstrom- sowie Kabelreduktionen und ein besonders bedienerfreundliches Handling. Die perfekte Abstimmung zwischen Laufwerk, Tonarm, Tonabnehmer und Phonoverstärker ermöglicht eine bis dato ungehörte akustische Harmonie – mit klanglicher Performance auf allerhöchstem Niveau!

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Sorgte der drive in den Fachmedien bei seinem Erscheinen im Jahr 2016 für große Begeisterung, wird sein Nachfolger jetzt besonders hohe Wellen schlagen: Er ist deutlich kompakter geworden und schlägt in Sachen Formgebung eine hochattraktive Brücke zwischen Retro-Charme und modernem Look. Der ursprüngliche Einzelantrieb mit einem Pulley wird jetzt durch drei Synchronmotoren realisiert, die einen Aluminium-Sub-Teller mittels einer Triple-Pulley-Konstruktion, mit jeweils eigenem Rundriemen, antreiben. Um Motor- und Gehäuseresonanzen zu eliminieren, übernimmt ein speziell dimensioniertes Drehstabfeder-System die Aufhängung. In Kombination mit einem definiertem Gehäuse-Materiamix (Aluminium, Multiplex-Holz, CDF, Acryl, POM), werden optimale Dämpfungseigenschaften erreicht und Gehäuse- sowie Trittschallresonanzen effektiv unterbunden. Das Ergebnis: noch mehr Laufruhe und eine deutlich gesteigerte Dynamik!Ein extrem aufwändig konstruiertes und hochpotentes externes Netzteil garantiert die standesgemäße Stromversorgung. Engagierten Vinylsammlern bietet der drive mit dem integrierten Phonoverstärker pearl hält ein besonderes Feature: Die aufgrund ihrer exzeptionellen Klangeigenschaften von Analogliebhabern und Audiojournalisten hochgeschätzte, vollsymmetrisch ausgeführte Phonostufe kommt mit drei einstellbaren Entzerrungskurven: RIAA, Decca & Columbia. Der absolute Clou: Diese können ganz einfach, auch bei laufendem Betrieb, über das beleuchtete Tastenfeld auf dem Gehäuse des Plattenspielers umgeschaltet werden! Eine Nachrüstung des drive mit dem Phonoverstärker pearl ist jederzeit möglich.

Um der Maßstab-setzenden Performance des drive gerecht zu werden, wurde auch der Tonarm point einem Upgrade unterzogen. Wies der Vorgänger bereits hervorragende Dämpfungseigenschaften bei maximaler Steifheit auf, werden unerwünschte Resonanzen nun noch wirksamer bekämpft – dank eines eigens entwickelten, neuartigen Dämpfungsgels, das den Hohlraum zwischen dem Karbon-Außenrohr und dem konzentrisch angeordneten Karbon-Innenrohr auffüllt. Der bei Analog-Fans so beliebte MC-Tonabnehmer sting komplettiert die höchste Ausbaustufe des drive: Das Konzept eines Gehäuse-befreiten Korpus mit einer einzelnen, resonanzabsorbierenden Montageplatte statt eines schwingungsanfälligen Gehäuses in Verbindung mit einem zusätzlichen Magneten und Bor-Nadelträger mit Microridge-Nadel zeichnet sich durch ein besonders souveränes Abtastverhalten und eine unverfälschte Wiedergabe aus. Die Performance des neuen sting geht in Sachen Auflösung, Dynamik, Klangfarben und Bühnenabbildung einen bedeutenden Schritt weiter und erreicht dadurch ein spektakuläres Level!

Hersteller
Genuin Audio
Anschrift Byhlener Straße 1
03044 Cottbus
Telefon +49 355 38377808
Telefax +49 355 38377809
Mobil +49 171 6213337
Kontakt www.genuin-audio.de/kontakt
Web www.genuin-audio.de

Weitere Informationen

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Vor fünf Jahren begann Chord Electronics, mit den Ultima Vorverstärkern und Mono- sowie Stereo-Endstufen eine neue Top-Linie zu etablieren. Jetzt haben die Briten einen Ultima Vollverstärker hinzugefügt, um den hohen Qualitätsstandard auch den Freunden kompakterer Audio-Ketten zugänglich zu machen.

Nur zur Erinnerung: John Franks baute ursprünglich hochwertige Elektronik für die Luftfahrt, insbesondere eine zuverlässige Stromversorgung für Kampfflugzeuge. Er gründete 1989, seiner Leidenschaft folgend, das Unternehmen Chord Electronics Ltd. zur Fertigung von High-End-Elektronik. Diese Audio-Karriere begann mit Verstärkern für die BBC, später für die Abbey Road Studios, Sony Music in New York und die Royal Opera in London. John Franks zeichnet für das gesamte Konzept der Verstärker verantwortlich, auch für deren einzigartige Optik. Und da sind wir schon an einem Punkt, wo sich die Geister scheiden könnten: Der Ultima Integrated ist eine sehr ausgefallene, markante Erscheinung. So ein originelles Design wird jedem Gast im mit der Musikanlage ausgestatteten Wohnraum sicher ins Auge fallen. Meine Ansicht dazu wird in diesem Bericht und bei der Beurteilung keine Rolle spielen, mitteilen möchte ich Sie Ihnen dennoch. Mir gefällt diese Gehäuse-Gestaltung so sehr, dass ich dafür auch etwas Geld mehr auf den Tresen des Händlers zu legen bereit wäre. Nicht so identifizieren mag ich mich mit der bunten Illumination des Ultima Integrated, die wir in ähnlicher Form bei Chord immer wieder antreffen. Farbigkeit ist nicht allein an den Bedienelement zu finden, sondern wird dank des Luft durchlässigen Gehäuses auch aus dem Inneren sichtbar , was selbstverständlich vornehmlich der Kühlung dient. Da der Integrated stets mit minimalem Strombedarf von weniger als einem Watt ohne harten Netzschalter auskommt und somit allzeit im Standby spielbereit ist, leuchtet der zentrale Einschalter auf der 28 Millimeter starken Front aus Flugzeug-Aluminium stetig in Rot. Auf den Norddeutschen HiFi-Tagen sprach ich mit Chord Electronics-Repräsentant Doug Graham am Stand von Drei H, dem deutschen Importeur. Doug Graham gab unumwunden zu, dass diese besondere Gestaltung John Franks Design-Vorliebe entspricht und damit sozusagen ex cathedra und unumstößlich ist. Aber hier ist die Entwarnung: Hinsichtlich der Beleuchtung ermöglicht ein Dimm-Taster auf der haptisch angenehm geformten, zum Lieferumfang gehörenden Fernbedienung eine deutliche Reduzierung der Helligkeit. Diese lässt dann auch das rote Licht im Standby dezent leuchten. Und wer die außergewöhnliche Formgebung des Ultima nicht zu schätzen weiß: macht nichts. Denn statt ihrer kann man ohne Aufpreis auch schwarze Seitenteile aus glänzendem Acryl bekommen. Ein Foto meines Kollegen Finn Corvin Gallowsky von den Norddeutschen Hifi-Tagen 2023 zeigt einen Ultima Vorverstärker in diesem Design.

Ungewöhnliche Optik verbindet sich beim Chord Ultima Vollverstärker mit bemerkenswerter Musikalität
Ungewöhnliche Optik verbindet sich beim Chord Ultima Vollverstärker mit bemerkenswerter Musikalität

Uns geht es hier vornehmlich ums Hören und die musikalischen Qualitäten. Jeder, dem die aufgerufenen 10.000 Euro nicht zu viel sind, sollte, das möchte ich hier schon vorab sagen, sich den Chord Ultima Integrated anhören. Denn klanglich ist er ebenso bemerkenswert wie sein Design originell. Durch kurzes Drücken auf den Power-Schalter oder aber auch mit der Infrarot-System-Fernbedienung versetzt man den Verstärker in Spielbereitschaft. Die rote Illumination wechselt in ein Pastell-Grün, was sich dadurch erfreulicherweise auszeichnet, dass es, selbst im nicht gedimmten Zustand, nicht, wie viele grüne LEDs dies tun, die Augen penetriert. Links auf der Front befindet sich der dank Alps Blue-Velvet Motorpotentiometer fernbedienbare Lautstärkeregler, der mit einem Lichtkreis umgeben ist, dessen Farbe je nach gewähltem Eingang – eins bis vier – wechselt. So leuchtet beim XLR-Eingang Line-1 dieser Ring rot, bei den Cinch-Eingängen zwei bis vier gelb, grün oder blau. Die vier Eingänge wählt man entweder mittels der Fernbedienung oder aber durch einfaches oder mehrfaches Drücken des Pegelreglers. Die Eingangswahl am Gerät erfolgt aufsteigend in eine Richtung, was bei vier Inputs kein Problem sein dürfte. Die Fernbedienung erlaubt die direkte Anwahl. Symmetrisch zum Volume-Regler links befindet sich rechts vom Power-Schalter der ebenfalls motorisch bediente Balance-Regler, der stets in dezentem Weiß umringt leuchtet. Dieses wechselt nur dann zu Violett, wenn der Balance-Steller gedrückt wird, bis es leise klickt und der AV-Modus aktiviert ist. Auch dies ist mittels Fernbedienung möglich. Der AV-Betrieb schleift den gewählten Eingang direkt, ohne Pegelkorrektur und die Signalaufbereitung in der Vorstufe an die Endstufe durch. Wie der Lautstärkeregler besitzt auch der Balanceregler eine auch auf Entfernung gut sichtbare Kerbe zur Positions-Orientierung. Zuerst war ich etwas stutzig, nach kurzer Beschäftigung damit gefiel mir aber sehr gut, dass der Balance-Regler keine Null-Rastung besitzt. Das zwingt zum richtigen Einstellen nach Gehör. Mir gefällt diese Besonderheit deshalb, weil die Nullraste sonst etwas Vorschriftsmäßiges an sich hat und der Purist in mir nur ungern davon abweicht. Der Regelbereich ist im Zentrum sehr fein und wird erst gen linkem oder rechten Ende intensiver. So ist die optimale Abstimmung auf den Hörplatz ein Kinderspiel und belohnt mit dem Gefühl, auf dem besten Platz im Konzertsaal zu sitzen.

Die wohl designten Öffnungen oben im Ultima Integrated dienen der Kühlung, lassen aber auch das Licht der LEDs grün-blau durchschimmern
Die wohl designten Öffnungen oben im Ultima Integrated dienen der Kühlung, lassen aber auch das Licht der LEDs grün-blau durchschimmern


Ähnlich fein ist auch der Lautstärkeregler in weiten unteren Spektrum ausgelegt, um bei niedrigen Hörpegeln leicht die gewünschte Einstellung zu finden. Eine numerische Anzeige für diese Einstellung, wie sie an meinem Referenzverstärker, dem Soulnote A2 zu finden ist, besitzt der Chord Ultima nicht. Schauen wir uns die Rückseite an, die optisch durch die Kühlelemente dominiert wird, sehen wir im Zentrum des Anschlussfeldes die zwei Paare Polklemmen für die Aufnahme von Lautsprecher-Kabelenden als Bananas, Gabelschuhe oder blank. Darüber ist der Kaltgeräte Anschluss zugänglich, der ein Wechselstromzufuhr mit 100 bis 250 Volt zulässt. Daneben befindet sich ein Mini-Klinkenanschluss für ein 12-Volt Triggersignal zum gleichzeitigen Ein- oder Ausschalten anderer Komponenten oder auch für die passive Nutzung abhängig von einem anderen Gerät. Darüber liegen in Reihe nebeneinander die XLR- und Cinch-Anschlusspaare. Der A/V-Ausgang per XLR wird bei Bedarf mit einem Surround-Steuergerät verbunden, der Vorverstärker-Ausgang ist ebenso in XLR ausgeführt und immer Signal führend. Daneben liegt das einzige symmetrische Eingangspaar, gefolgt von den drei Eingängen zwei bis vier in Cinch. Oberhalb gibt es noch einen Anschluss für eine zusätzliche Erdung. Der Vollverstärker ist intern symmetrisch aufgebaut. Deshalb überrascht mich ein wenig, dass nur ein symmetrischer Eingang zur Verfügung steht.

Alternativ zu Silber gibt es alle Ultima Komponenten auch in Schwarz. Der Ultima Pre hier ist mit den alternativen glänzenden Acryl-Seitenteilen wirkt etwas weniger extravagant
Alternativ zu Silber gibt es alle Ultima Komponenten auch in Schwarz. Der Ultima Pre hier ist mit den alternativen glänzenden Acryl-Seitenteilen wirkt etwas weniger extravagant

Jetzt will ich den Integrated aber endlich hören. Zum Test stehen die sehr fein auflösenden Vollbereich-Bändchen-Lautsprecher von Analysis-Audio mit unproblematischem Impedanzverlauf bereit. Auf das Eintreffen meiner neuen Phonar Veritas P 9.2 SE muss ich noch ein Weilchen warten. Dann werden auch sie zur Beurteilung herangezogen. Mit den Analysis-Audio-Bändchen hat der Chord Ultima Integrated leichtes Spiel, mich von seiner Musikalität zu überzeugen. An diesen Lautsprechern habe ich schon viele Verstärker erlebt, und einige haben mir sehr gut gefallen. Mein A2 kann seine dynamische Qualitäten hier nicht ganz ausspielen. Der Ultima Integrated zeigt seine Stärke durch eine tiefere Räumlichkeit und analytische Staffelung. Beim Album Folkocracy erlebte ich die Stimmen von Rufus Wainwright und seinen Mitinterpreten in den vierzehn Gesangsstücken nicht nur räumlich klarer umrissen und eigenständig, sondern auch glaubwürdig körperhaft. Dies ist besonders eindrucksvoll zu erkennen beim Mamas & Papas-Titel „Twelve-Thirty“ wo der Hauptkünstler neben Sheryl Crow, Susanna Hoffs und Chris Stills, dem Sohn von Steven Stills, singt. Eine wunderschöne Interpretation dieses 60-er Jahre Hits aus der Feder von John Phillips und, wie ich finde, eine der seltenen Cover-Versionen, die das Original übertreffen, was aber auch in der überlegenen Aufnahmequalität von Folkocracy begründet ist. Der Chord Verstärker gibt diesen Song enorm lebendig, vielschichtig, plastisch und klangfarbenfroh wieder. Er lässt erkennbar Raum zwischen Stimmen oder Instrumenten. Eine hörbare Fähigkeit ist seine Schnelligkeit, die die Musik gleichzeitig feinfühlig genau und dennoch mit imponierender Fülle an Klangfarben zeichnet. Ist das möglicherweise ein Resultat des Schaltnetzteils, das den Verstärker mit Strom versorgt? Dieses ist sehr aufwändig und Doug Graham erzählte mir, dass der Ultima Integrated kein vorgeschaltetes Netzfilter welcher Art auch immer benötige. Auf meine Frage, ob zum Beispiel ein vorgeschalteter Audioquest Niagara Nachteile brächte, erfuhr ich, das dies nicht der Fall sei. Im Test spielt der Chord Ultima ohne ein Netzfilter. Sein Netzteil verfügt über vier separate, phasenkorrigierte Hochleistungsnetzteile, die abgestimmt zusammenarbeiten, um dem Integrated die hohen Energiepegel und seine schnelle Einschwingleistung zu verleihen. Das Netzteil filtert den eingehenden Strom und erzeugt einen Hochspannungs-Gleichstrom. Danach wird dieser mittels Hochspannungs-MOSFETs zerhackt. Diese Wellenform wird nun an einen Hochfrequenztransformator mit einem Keramikkern weitergeführt, wo sie erneut gleichgerichtet wird. Dieser Keramik-Kern-Trafo ist in der Lage, die Taktfrequenz des Hochfrequenz-Netzteils von 80 Kilohertz zu schalten, was normale Ringkerntrafos nicht können Das nun folgende Chord-spezifische dynamische Kopplungssystem ermöglicht eine enge Kopplung der positiven und negativen Rail-Spannung durch ein veränderbares „kontrollierendes“ Magnetfeld. Das bewirkt im Falle einer Rail-Spannungs-Spitze, dass stets die gleiche Leistung, zur Verfügung steht. Diese Dynamic-Coupling-Technology wurde von John Franks entwickelt und ist ein Eckpfeiler in Chords Verstärkerbau. Die Ultima-Technologie basiert auf einer technischen Arbeit von Dr. Malcolm J. Hawksford (emeritierter Professor der Universität Essex), die von Bob Cordell von Bell Labs aufgegriffen und verfeinert wurde.

Die Rückseite prägen die Kühlrippen für die Chord eigenen Leistungs-MOSFETs
Die Rückseite prägen die Kühlrippen für die Chord eigenen Leistungs-MOSFETs

Die Schaltfrequenz des Netzteils liegt mit 80 Kilohertz weit oberhalb des Audio-Signalspektrums und soll darin keinerlei Störungen verursachen. Im technische Aufbau folgt eine Kondensatorenbank bestehend aus zwanzig Kondensatoren, weil kleinere Kondensatoren wie hier schneller als große laden und entladen können. Die Fehlerkorrektur-Topologie von John Franks, die Signale vor der Ausgangsstufe überwacht und sofort korrigiert, sei, so Chord, auch ein Schlüssel zur Qualität des Ultima Integrated und böte eine erstaunliche Signalgenauigkeit. Alle vier Eingänge verfügen über eine individuelle Pufferung und werden gegen potenzielle Hochfrequenzstörungen gefiltert. Die Umschaltung erfolgt über mikroprozessorgesteuerte gekapselte Relais. Das Audio-Signal wird ausschließlich analog verarbeitet und zuerst in der Kleinsignal-Verstärkerplatine aufbereitet. In den Leistungsverstärkern gibt es mehrere, als Signalspiegel bezeichnete Verstärkungsstufen. Ein besonderes Merkmal der Chord Ultima Verstärker ist die doppelte Feed-Forward-Fehlerkorrektur, die jede einzelne Verstärkerstufe kontrolliert und eventuelles im Verstärkungsprozess entstandenes, unerwünschtes Rauschen oder Verzerrungen eliminiert. Jede Stufe verstärkt etwas höher bis hin zur MOSFET Ausgangsstufe. Bei einer Störung des Systems, sei es des Verstärkers oder des Lautsprechers, schalten Schutzrelais den Ausgang ab. Die Leistungs-MOSFETs wurden von Chord selber entwickelt und jeder von ihnen ist ein Dual-Die-MOSFET. Dies bedeutet, dass sie bei der Produktion thermisch gekoppelt werden, um perfekt aufeinander abgestimmt zu sein. Jeder Verstärker wird in der in Kent am Medway-Flussufer gelegenen Fabrik „The Pumphouse“ in Maidstone über einen Zeitraum von mehreren Tagen in sorgfältiger Handarbeit gefertigt.

In symmetrischer Ausführung: AV-Eingang für die Integration in ein Surround-System, Vorverstärker-Ausgang und das einzige symmetrische Eingangspaar
In symmetrischer Ausführung: AV-Eingang für die Integration in ein Surround-System, Vorverstärker-Ausgang und das einzige symmetrische Eingangspaar


Inzwischen sind die Veritas SE eingetroffen und konnten sich akklimatisieren. Ihr Klangbild im Zusammenspiel mit dem Soulnote A2 habe ich aus meinem Test noch gut in Erinnerung. Das war derart beeindruckend, dass ich mich zum Kauf der Phonar entschloss. Dass der Ultima Integrated dies klanglich nochmal toppen kann, glaubte ich nicht, bis ich die ersten Takte vom per Qobuz gestreamten Album Unplugged (Live) von Eric Clapton hörte. Mit seidig-schönen Obertönen öffnet der Chord die Bühne deutlich in der Tiefe nach hinten und auch ein wenig nach vorne. Er lässt den Gitarren und Claptons Gesang noch mehr Raum. Das Klangbild mit dem A2 ist durchaus begeisternd und hat seine Stärke im Grundton, wo der Soulnote etwas mehr Substanz zu haben scheint. Das kann durchaus gut gefallen, aber der Ultima gewinnt nicht nur bei der Betrachtung seiner räumlichen Fähigkeiten. Ein anderer klanglicher Vorteil ist sein enorm sauberes Klangbild. Der Soulnote musiziert nicht unsauber, aber der Chord gewinnt die Sympathie des Hörers mit einer hervorragenden Akkuratesse und reproduziert die Musik dank seiner Schnelligkeit gänzlich frei von akustischer Schlacke. Er öffnet den Raum, als hätte er mich in die Konzerthalle mitgenommen – das ist ein faszinierender Unterschied. Der Soulnote liefert nicht weniger Details, was ich zum Beispiel auch wieder per Qobuz-Streaming mit dem BeeGees Oldie „New York Mining Desaster 1941“ gecheckt habe. Der Soulnote identifiziert die Stimmen der drei Brüder keinen Deut weniger gut als der Chord. Der Verstärker aus Kent vermittelt aber ein anderes Raumgefühl, sobald dies die Aufnahme hergibt. Der Ultima Integrated klingt im Bass eine Spur weniger trocken als der Japaner. Dies macht den deutlich preisgünstigeren Soulnote bei manchen Bass-Instrumenten sehr reizvoll, doch der Ultima zeichnet hingegen nicht weich oder gar undifferenziert. Seine Diktion resultiert aus seiner enormen Schnelligkeit, die einen plastischen, klangfarbenintensiven Bass erzeugt. Spielfreude, Dynamik und Authentizität machen den musikalischen Charakter des Chord aus. Die Instrumente und Stimmen bringt er in eine faszinierende dreidimensionale Ordnung. Jede Stimme, jedes Instrument wird mit dazu passender Eigenständigkeit auf der Bühne dargestellt, wie gesagt imponierend konturiert und plastisch. Diese Abbildung wirkt keinesfalls zerrissen, sondern organisch verbunden und lässt den Hörer unangestrengt in den Aufnahmeraum hineinhören. Dass dieses Phänomen, dieses besondere Können des Chord Ultima an beiden, so verschiedenen Test-Lautsprechern in gleicher Weise offenbar wird, zeigt eindeutig, dass der Chord und nicht die Lautsprecher diese Kunst beherrscht.

Die Fernbedienung aus Metall bietet mehr Funktionen als am Gerät selber einstellbar sind, so etwa das Dimmen der Beleuchtung im eingeschalteten und abgeschalteten Betrieb
Die Fernbedienung aus Metall bietet mehr Funktionen als am Gerät selber einstellbar sind, so etwa das Dimmen der Beleuchtung im eingeschalteten und abgeschalteten Betrieb

Auch klassische Musik bestätigt dies wunderschön. Es ist ein Vergnügen, den breit gefächerten Streichern mit ihrem zarten Schmelz in der Symphonie fantastique von Hector Berlioz, aufgeführt von den Münchener Philharmonikern unter dem Dirigat von Sergiù Celibidache (Qobuz 24/96) und der großräumigen Darstellung des Orchesters zu lauschen. Kraftvoll vermittelt der Ultima die Energie der tiefen Streicher und zelebriert feinsinnig und plastisch die Holzbläser im dritten Satz oder die bedrohliche Atmosphäre zum Ende. In „Nisa“ aus dem Album Sotho Blue von Abdullah Ibrahim & Ekaya klingen die Bläser energiegeladen und geradezu prachtvoll. Der Chord Ultima scheint das letzte Quäntchen Information aus dem Musik-File herauszuholen – jedenfalls habe ich diese Üppigkeit von Klangfarbe und feindynamischer Entfaltung hier so noch nicht erlebt.

STATEMENT

Wenn das besondere Design gefällt, sind die aufgerufenen 10.000 Euro für den Chord Ultima Integrated gemessen an seiner Musikalität eher günstig. Solch impulsive Schnelligkeit, der frappierende Nuancenreichtum, diese Konturenschärfe mit räumlicher Ordnung und Tiefe sowie die herrlich authentischen Klangfarben dürften in dieser Preisklasse andernorts sehr schwer zu finden sein.
Gehört mit
CD-Laufwerk Wadia WT 3200
Streamer PS Audio BridgeII
DA-Wandler PS Audio Direct-Stream-DAC mit Trafo-Tuning und Plixir Elite BDC Linearnetzteil für die Analog-Platine
Vollverstärker Soulnote A-2
Lautsprecher Analysis-Audio Epsylon, Phonar Veritas P9.2SE
Zubehör Audioquest Hurricane HC, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS, DH-Labs Silversonic D-150 S/PDIF, MudraAkustik Max Netzleiste und Netzkabel, AHP Reinkupfer- und Synergistic Research Quantum Blue Sicherungen, Raum-Absorber von Mbakustik und Browne Akustik, Audioquest Fog Lifters
Herstellerangaben
Chord Electronics Ultima Integrated
Typ Stereo Transistor-Vollverstärker
Frequenzgang 10 Hz-200 kHz +/- 3 dB
THD 0.01 % 20 Hz-20 kHz
Signal-zu-Rausch-Verhältnis 90 dB an allen Eingängen
Eingangsimpedanz 100 Kiloohm
Eingangsimpedanz 100 Kiloohm
Maximale Eingangsspannung 3 Volt RMS
Maximale Spannungsausgabe 35 Volt RMS
Verstärkung 21 dB
Kanaltrennung 100 dB
Betriebsspannung 80-250 V AC automatische Umschaltung
Ausgangsleistung 125 W in 8 Ohm
Leistungsaufnahme Standby: 1 Watt
Leerlauf 45 Watt
Betrieb 200 Watt
Ausführungen Schwarz oder Silber, optional Seitenteile aus glänzendem schwarzem Acryl
Abmessungen mit mitgelieferten Integra-Beinen 13 cm (H) x 48 cm (B) x 38 cm (T)
Abmessungen mit optionalen Seitenblöcken (nicht stapelbar) 11 cm (H) x 43 cm (B) x 38 cm (T)
Gewicht 14,75 kg
Garantie 5 Jahre
Preis 9.990 Euro

Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
Anschrift Mika Dauphin
Kedenburgstraße 44
Haus D / 1. OG
22041 Hamburg
E-Mail mika.dauphin@drei-h.biz
Telefon +49 40 37507515

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Freitag, 08 März 2024 02:43

Q Acoustics 5050

Der britische Audiospezialist Q Acoustics präsentiert mit dem 5050 das Flaggschiff seiner mehrfach ausgezeichneten 5000-er Serie von Stereo- und Heimkino-Lautsprechern. Dieser Standlautsprecher verfügt über die Größe, die Leistung und die Technik um Musik zum Leben zu erwecken. Er ist der größte Lautsprecher der Serie und ab sofort erhältlich.

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Ausgestattet mit den größten Treibern der Serie, füllt der 5050 selbst größte Hörräume mit dynamischem und natürlichem Klang. Ein echter Durchbruch im Treiber-Design ist die Einführung der bahnbrechenden „C3 Continuous Curved Cone™“-Technik im Mittel-/Tief-töner. Dies macht die 5000-er Serie in ihre Klasse einzigartig und bildet eine technische Plattform für die kommenden Jahre. Zusammen mit seinen Geschwistern übernimmt der 5050 auch die innovative Gehäuse- und Treibertechnologie aus dem Flaggschiff der Concept-Serie. Die Concept Serie verfügt über eine außergewöhnliche Klangperformance, und passt mit ihrem modernen und minimalistischen Design in jeden Hörraum. Der 5050 komplettiert die 5000er Familie, die aus den Regallautsprechern 5010 und 5020 und dem Standlautsprecher 5040 besteht. Mit dem 5090 als Centerlautsprecher wird es ein komplettes Line-Up für ein Heimkino-Lautsprecher-Setup.

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Audio-Innovationen des 5500 umfassen:

  • die „C3 (gesprochen ‘Cubed’) Continuous Curved Cone™“-Technik im Tiefmitteltöner sorgt für eine bessere Integration der hohen Frequenzen mit dem Hochtöner und eine überragende Bassdynamik
  • leistungsstare Sechs-Zoll-Tiefmitteltönern für einen souveränen, aber nuancierten, raumfüllenden Klang
  • ein anspruchsvolles, klares und modernes Design mit dunklem Acryl-Schallwandmotiv spiegelt die minimalistische „C3 Continuous Curved Cone™“-Technik
  • die von der Concept-Serie übernommene Gehäusetechnik: In einem speziellen Gehäuse ist der Hochtöner vollständig hermetisch abgedichtet und mechanisch von der vorderen Schallwand isoliert, um ihn vor dem Druck im Gehäuse und den Resonanzen des Tief-/Mitteltöners zu schützen
  • eine erhöhte Belastbarkeit dank der rundlegendenTechnik des Mittel-/Tieftöners
  • eine interne Punkt-zu-Punkt-Verstrebung (P2P™): Sie versteift das Gehäuse, um Schwingungen im unteren Frequenzbereich zu minimieren und gleichzeitig die Stereoabbildung zu fokussieren und die Klangbühne zu verbessern
  • vier Helmholtz Pressure Equaliser (HPE™): Sie sind im Inneren des 5050 angebracht, um den Innendruck und stehende Wellen zu reduzieren

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Ein echter Fortschritt in der Konstruktion von Tiefmitteltönern, die „C3 Continuous Curved Cone™“-Technik, ist das Ergebnis umfangreicher Forschung und Entwicklung, um die Bassleistung einer traditionellen geraden Konusmembran mit der Kontrolle der Hoch-/Mittelfrequenzen einer gewölbten Membran zu erreichen. Durch die Erstellung eines einzigen, glatten, kontinuierlichen Kurvenprofils wird ein hervorragendes Abstrahlverhalten und ein gut kontrollierter Frequenzgang sowie eine reibungslosere Integration mit dem Hochtöner erreicht. Auch die Tiefbassdynamik ist deutlich verbessert. Dies und der straffere Klang im unteren Bereich ermöglichen mehr Flexibilität bei der Aufstellung der Lautsprecher in der Nähe einer Wand. Harmonische Verzerrungen wurden ebenfalls reduziert, so dass die 5000er Serie eine klanglich hervorragende Performance und eine breite Klangbühne liefert „Die C3 Continuous Curved Cone™“-Technik minimiert Defizite in geometrischen Grundelementen einer Konstruktion von Antriebseinheiten, um die besten Ereignisse in der Kombination von geraden und aufgeweiteten Membranen zu erzielen. Der Paarpreis wird bei 1.700 Euro liegen.

Weitere Informationen

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Donnerstag, 07 März 2024 08:17

Dan Clark Audio E3

Dan Clark Audio schickt sich an, mit seinem geschlossenen Kopfhörer E3 einen neuen Standard in seiner Preisklasse zu setzen zu. Amerikaner sind selten um markige Worte verlegen, da machen auch die Spezialisten aus San Diego keine Ausnahme. Unser Interesse war aufgrund der spannenden Technik geweckt und ein Test ein Muss.

Wenn ich Hintergrundinformationen über einen mir persönlich bislang eher unbekannten HiFi-Hersteller sammeln möchte, gehe ich üblicherweise auf dessen Originalwebseite anstatt auf die des deutschen Vertriebs. Mir geht es darum, das Flair, die Attitüde des Herstellers aufzusaugen und dessen Philosophie zu erkennen. Und das gelingt auf der nativen, ungefilterten Originalseite am besten. Ehrlich gesagt habe ich auch überhaupt nichts dagegen, wenn eine Firma marketingtechnisch ordentlich auf die Tonne haut, wenn es denn so witzig gemacht ist wie bei Dan Clark Audio (DCA). Ich konnte nämlich nirgendwo in den technischen Daten Informationen zum Frequenzgang finden, eigentlich eine obligatorische Angabe. Auf danclarkaudio.com hoffte ich fündig zu werden, doch Pustekuchen, hier steht beim E3 lakonisch: Frequency response – Yes, it has one. Spätestens jetzt hatten die Amis mich für sich eingenommen, so eine cool-freche Angabe hätte ich eher von Briten erwartet.

Der exzellent verarbeitete Dan Clark E3 verfügt über eine ausgeklügelte Kinematik, um sich passgenau für die sehr kompakte Schutzhülle zusammenklappen zu lassen
Der exzellent verarbeitete Dan Clark E3 verfügt über eine ausgeklügelte Kinematik, um sich passgenau für die sehr kompakte Schutzhülle zusammenklappen zu lassen

Dan Clark Audio wurde im April 2012 von seinem Namensgeber ursprünglich als MrSpeakers gegründet. Dan Clark war zuvor 30 Jahre lang in leitenden Positionen im High-Tech-Bereich tätig und arbeitete unter anderem in Unternehmen wie Apple, Compaq und Sun Microsystems, gleichwohl war seine wahre Leidenschaft die Musik, und er wechselte in die Tontechnik. In den späten 1990er Jahren begann er als Berater für Lautsprecherdesign für mehrere High-End-Audiounternehmen zu arbeiten und entwickelte Produkte wie zum Beispiel die Platinum Audio-Lautsprecher der Serie 2. Als Geräte wie Apples iPod und Smartphones den damit verbundenen Kopfhörermarkt ankurbelten, begann Dan Clark 2008 mit der Modifizierung und Verbesserung von Kopfhörern zunächst für persönliche Zwecke. Über MrSpeakers modifizierte er dann ab 2012 Kopfhörer anderer Hersteller für den Weiterverkauf, wobei er sich auf ein spezielles Problem konzentrierte: Wie kann man geschlossene Kopfhörer „offener“ klingen lassen und gleichzeitig die von vielen Kopfhörerbenutzern gewünschte Isolierung bieten? Das Ergebnis war der erste 3D-gedruckte Kopfhörer der Welt, der Alpha Dog, dessen Einnahmen die Entwicklung des ersten hauseigenen Kopfhörers von MrSpeakers, ETHER, ermöglichten. Im Jahr 2019 wurde MrSpeakers dann zu Dan Clark Audio und ist heute ein Branchenführer für offene und geschlossene Planar-Kopfhörer, was uns zu unserem Testprobanden, dem Dan Clark Audio E3 bringt.

Das Gorilla Glas 3 auf den Ohrmuscheln verfügt über zwei kleine Bassöffnungen zur Frequenzganglinearisierung des Tieftonbereichs; das integrierte Gittermuster erinnert an das typische Geflecht offener Kopfhörer
Das Gorilla Glas 3 auf den Ohrmuscheln verfügt über zwei kleine Bassöffnungen zur Frequenzganglinearisierung des Tieftonbereichs; das integrierte Gittermuster erinnert an das typische Geflecht offener Kopfhörer


Freundlicherweise hat mir die audioNEXT GmbH, der für Deutschland zuständige Vertrieb, mit dem von uns bereits getesteten Cen.Grand 9i-92SAIII gleich einen passenden Kopfhörerverstärker mitgeliefert. Womöglich damit der schusselige Autor nicht auf blöde Gedanken kommt und die Klinkenstecker in MacBooks, Tablets und alle anderen verfügbaren Buchsen hineinstöpselt, sondern bitteschön einen adäquaten Antrieb nutzt. Natürlich habe ich das alles trotzdem ausprobiert, einfach aus Spaß an der Sache und für Quervergleiche hinsichtlich qualitativ unterschiedlicher Zuspieler, doch dazu später mehr.

Für perfekten Tragekomfort sorgt die lederne Kopfband-Aufhängung. Sie ist selbsteinstellend und trägt damit ebenso zur gleichmäßigen Druckverteilung bei wie der geringe Anpressdruck der Ohrpolster aus weichem Proteinleder
Für perfekten Tragekomfort sorgt die lederne Kopfband-Aufhängung. Sie ist selbsteinstellend und trägt damit ebenso zur gleichmäßigen Druckverteilung bei wie der geringe Anpressdruck der Ohrpolster aus weichem Proteinleder

Der E3 von Dan Clark Audio ist ein geschlossener Kopfhörer mit magnetostatischem Antrieb und kostet 2460 Euro. Damit ordnet er sich preislich eher in der mittleren Oberklasse der Amerikaner ein, verspricht aber dennoch die kompromisslose Top-of-the-Line Performance der teuersten Modelle. Das soll unter anderem durch den Einsatz des zum Patent angemeldeten AMTS (Acoustic-Metamaterial-Tuning-System) gelingen, das auch in den großen Modellen Stealth, Expanse und Corina eingesetzt wird und fürderhin im E3 in besonderer Weise angepasst wurde. Dabei handelt es sich um ein sehr kleines wabenförmiges Element, das zwischen Wandler und Ohr platziert wird und Wellenleiter, Diffusionskontrolle und Resonatoren in einer kompakten Struktur integriert, die stehende Wellen eliminieren und den Frequenzgang im Hochtonbereich linearisieren soll. Diesbezüglich loben sich die Ingenieure von Dan Clark Audio in für sie schon fast bescheidener Zurückhaltung, sie seien doch nur bescheidene Magier, aber keine großen Zauberer. So geht echtes Understatement.

Die weiche Ohrmuschel des geschlossenen Kopfhörers schmiegt sich perfekt an jede Kopfform an, im Grunde unabhängig von Kopf- oder Ohrgröße
Die weiche Ohrmuschel des geschlossenen Kopfhörers schmiegt sich perfekt an jede Kopfform an, im Grunde unabhängig von Kopf- oder Ohrgröße

Ein weiteres technisches Feature stelle der neue Planar-Magnet-Antrieb der mittlerweile fünften Generation dar, der sich durch ein innovatives Spannsystem für die Membran auszeichne, das für noch geringere Verzerrungen sorge. Außerdem werde ein neues Membranmaterial verwendet, das in Verbindung mit einer optimierten V-Planar-Rändelung für einen sehr glatten Frequenzgang über das gesamte Hörspektrum sorge. Ich setze diese Herstellerangaben in den Konjunktiv und reiche sie blind durch, denn zerstörungsfrei überprüfen kann ich diese freilich nicht. Beim planaren magnetostatischen Prinzip im E3 kommen starke flächige Neodym-Dauermagnete zum Einsatz, zwischen denen die dünne Folienmembran zum Schwingen angeregt wird. Die auf die Folie aufgebrachten elektrischen Leiterbahnen erhöhen deren Gewicht nur unwesentlich, so dass kaum Nachteile gegenüber dem elektrostatischen Prinzip zu erwarten sein sollten. Theoretische Vorteile hingegen wären eine vergleichsweise niedrige Impedanz und eine höhere Empfindlichkeit, so dass grundsätzlich auch ein praktikabler mobiler Einsatz möglich sein sollte.


Das mitgelieferte symmetrische VIVO 4-Pin-XLR Kabel mit jeweils eigenem Kopfhöreranschluss für den linken und rechten Kabel ist in verschiedenen Längen konfigurierbar (1,20 Meter oder 1,80 Meter Standard oder Sonderlängen wie 3,00 Meter gegen Aufpreis). Auch alternative Steckverbindungen sind möglich (3,5 und 6,3 Millimeter Klinke, 4,4 Millimeter PentaConn oder 4-Pin-XLR)
Das mitgelieferte symmetrische VIVO 4-Pin-XLR Kabel mit jeweils eigenem Kopfhöreranschluss für den linken und rechten Kabel ist in verschiedenen Längen konfigurierbar (1,20 Meter oder 1,80 Meter Standard oder Sonderlängen wie 3,00 Meter gegen Aufpreis). Auch alternative Steckverbindungen sind möglich (3,5 und 6,3 Millimeter Klinke, 4,4 Millimeter PentaConn oder 4-Pin-XLR)

Die Ohrmuscheln sind mit Gorilla Glas 3 abgedeckt, das auf jeder Seite über zwei kleine Bassöffnungen zur Frequenzganglinearisierung des Tieftonbereichs verfügt, formal wird hier also das geschlossene Prinzip verletzt. Stichwort Gorilla Glas: Die Firma Corning Inc. stellt seit 2005 Glas für Smartphone- und Tablet-Displays her, das besonders stoßfest und kratzunempfindlich ist. Mittlerweile ist die sechste Generation auf dem Markt; die 2013 vorgestellte und beim E3 eingesetzte dritte Generation wurde dank Alkali-Aluminosilikat auf besondere Widerstandsfähigkeit getrimmt. Das Muster unter dem Glas erinnert ein wenig an das Geflecht eines offenen Kopfhörers und soll offenbar DCAs Anspruch, die Vorteile offener Konzepte mit denen geschlossener Systeme zu vereinen, optisch unterstreichen. Überhaupt erschien mir die gesamte Verarbeitungsqualität hervorragend, nicht die kleinste unangenehme Kante störte den fast schon handschmeichlerischen Eindruck.

Ein Zertifikat mit Seriennummer liefert Dan Clark ebenfalls mit
Ein Zertifikat mit Seriennummer liefert Dan Clark ebenfalls mit

Dank cleverer Kinematik lässt sich der Kopfhörer zu einer sehr kompakten Einheit zusammenklappen, welche in einer kleinen, maßgeschneiderten Schutzhülle Platz findet. Was mir sehr gut am E3 gefallen hat ist der hervorragende Tragekomfort. Die Polster umschließen die Ohren auf perfekt sanfte Art und der Kopfbügel lässt sich passgenau einstellen. Das vergleichsweise moderate Gewicht von 455 Gramm, das elastische Kopfband sowie der geringe Anpressdruck sorgen für eine gleichmäßige Druckverteilung, was ein ermüdungsfreies Langzeithören erlaubt.

Nach einigen Stunden Einspielzeit am Cen.Grand 9i-92SAIII hatte sich der Dan Clark Audio E3 offensichtlich ausreichend aufgewärmt, gedehnt und gestreckt, so dass ich den Hörmarathon starten konnte. Spontan fühlte ich mich hinsichtlich Offenheit und Transparenz an meinen alten Stax SR-5 Gold BL erinnert, den ich früher einmal besessen hatte, was ich in dieser Form von einem geschlossenen Kopfhörer nicht erwartet hatte. Es war außerordentlich bemerkenswert, wie nahe der E3 an die Luftigkeit und Leichtigkeit offener Systeme herankommt. Ich holte das Album Urban Hymns (Virgin, 1997) von The Verve aus dem Plattenschrank und hörte den Track „Lucky Man“, ein grandioser Song, von dem Bono sich einmal wünschte, er hätte ihn geschrieben. Ich wurde von der Lässigkeit dieses Songs einfach mitgerissen, Auflösung, Dynamik, Rhythmik, das alles war ungemein packend.


Das kompakte Setup des Dan Clark E3 in seiner ganzen Pracht. Der stolze Besitzer sollte sich hüten zu versuchen, das Kabel mit in die kleine Schutzhülle zu quetschen
Das kompakte Setup des Dan Clark E3 in seiner ganzen Pracht. Der stolze Besitzer sollte sich hüten zu versuchen, das Kabel mit in die kleine Schutzhülle zu quetschen

Danach hat Udo Lindenberg „Durch die schweren Zeiten“ gesungen (Album Stärker als die Zeit, Warner, 2016). Feinste klangliche Verästelungen und subtilste Nebengeräusche konnte ich dank des herausragenden Auflösungsvermögens problemlos nachvollziehen. Dabei war der Dan Clark E3 alles andere als ein kühler Analytiker, sondern er bettete dieses hohe Auflösungsvermögen in den musikalischen Fluss ein. Stets lebendig, enorm spielfreudig und außerordentlich authentisch stand Udo direkt vor mir. Sibilanten waren sehr klar, Becken von Drum-Sets erschienen mir tendenziell eher silbrig als gülden-warm. Die Kombination aus schneller, zackiger und ansatzloser Spielweise sowie einem extrem ausgedehnten Frequenzband war in meiner Wahrnehmung eine der größten Stärken dieses Kopfhörers, und zwar unabhängig vom Musikmaterial. Ein adäquater Verstärker war jedoch Pflicht für den Dan Clark E3. Mit mobilen Geräten wie iPad oder MacBook blieb der grundlegende Charakter dieses Kopfhörers zwar erhalten, jedoch nahmen Dynamik und das Leuchten der Klangfarben etwas ab.

STATEMENT

Kopfhörer-Liebhaber, die ihr Budget nicht völlig sprengen möchten und dennoch auf absolutem High-End-Niveau Musik hören wollen, sollten sich den neuen Dan Clark Audio E3 unbedingt anhören. Zum halben Preis der Top-of-the-Line Geräte der amerikanischen Kopfhörer-Spezialisten bekommt der Käufer ein Gerät mit allen technischen Dan Clark Genen. Der E3 verdient es nicht nur, sondern die Verwendung eines hochwertigen Kopfhörerverstärkers ist schlicht obligatorisch, um dessen volles akustisches Potenzial zu heben.
Gehört mit
Phonovorverstärker Pro-Ject Phono Box S2 Ultra mit Pro-Ject Accu Box S2
Plattenspieler Pro-Ject Debut PRO + Plattenpuck PRO
Tonabnehmer Pro-Ject Pick it PRO
Kopfhörervorverstärker Cen.Grand 9i-92SA III
Zubehör Pro-Ject Phono NF-Kabel, Connect-it RCA-E
Möbel Hi-Fi Racks Ltd
Herstellerangaben
Dan Clark Audio E3
Geräteart geschlossener Kopfhörer, ohrumschließend (Over-Ear), magnetostatisch (Planar-Magnetic)
Empfindlichkeit 90db/mW
Impedanz 27Ohm
Verzerrungen <0,1%, Referenz: 80dB weißes Rauschen
Kopfhörerkabel 1,10m, 2,00m, 3,00m, austauschbar
Steckverbinder 2,5mm Klinke, 3,5mm Klinke, 4,4mm Klinke, 6,3mm Klinke, 4-polig XLR
Farbe schwarz, blau
Gewicht 455g
Preis 2460 Euro

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de

Weitere Informationen

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Dienstag, 05 März 2024 00:01

Kassettenabspieler FiiO CP13

Der tragbare Kassetten-Spieler ist zurück! Kinder der 80er werden ihn noch kennen, den Walkman von Sony. Seinerzeit war er der „Befreier der Musik“, der es erstmals möglich machte, die eigene Musik unterwegs zu genießen. Über 50 Jahre später, nach der Renaissance der Vinyl-Schallplatte, kommt die Musikkassette wieder zurück.

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Große Acts wie beispielsweise Metallica, Robbie Williams, Harry Styles oder Taylor Swift bieten ihre Werke wieder „auf Band an.“ Kein Wunder, dass in Großbritannien 2022 bereits über 200.000 Einheiten verkauft wurden. Tendenz steigend. Da kommt FiiO mit seinem neuen Produkt, dem CP13, gerade recht, um den Freunden des Lo-Fi eine angemessene Abspielstation zu bieten. Der CP13 ist ein tragbarer Kassettenabspieler, der das klassische Design und den analogen Klang des legendären Sony Walkman wieder aufleben lässt. Aber er ist nicht nur eine Kopie des Originals, sondern bietet auch einige moderne Verbesserungen, die das Hörerlebnis noch angenehmer machen.

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Der CP13 ist mit einer integrierten Lithiumbatterie mit großer Kapazität ausgestattet, die über eine Standard-Typ-C-Schnittstelle aufgeladen werden kann. Mit einer einzigen Ladung kann das Gerät bis zu 13 Stunden lang verwendet werden und unterstützt gleichzeitiges Laden und Verwenden. So muss man sich keine Sorgen mehr um leere Batterien machen, wenn man seine Lieblingskassetten hört. Der CP13 verzichtet bewusst auf eine Aufnahmefunktion und Bluetooth-Unterstützung, um die Audioqualität und den nostalgischen Charme zu bewahren. FiiO hat festgestellt, dass es auf dem Markt kaum qualitativ hochwertige Leerbänder gibt, die eine zufriedenstellende Aufnahme ermöglichen würden. Außerdem sind die Bluetooth-Lösungen, die in anderen Kassettenabspielgeräten verwendet werden, sehr begrenzt und können den analogen Klang nicht wiedergeben. Der CP13 setzt stattdessen auf einen hochwertigen Kopfhörerausgang, der mit den meisten Kopfhörern kompatibel ist.

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Der CP13 wird in zwei attraktiven Farbkombinationen erhältlich sein: Himmelblau + Silber und Weiß + Schwarz. Diese Farben sollen die Frische und Eleganz des Geräts unterstreichen. Der Preis für den CP13 beträgt 129 Euro und damit ist er ein erschwingliches Geschenk für sich selbst oder Kinder der 80er.

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Herstellerangaben
FiiO CP13
  • Unterstützte Kassettentypen: Alle Typen I bis IV
  • Ausgang: Stereo-Ausgang, Klinke
  • Größe: etwa 120 x 88,3 x 31,8 mm
  • Ausgangsamplitude: größer als 250mV
  • SNR (Schutzwirkung fürs Gehör): >55dB
  • Gewicht: ca. 310g
  • Batteriekapazität: 1800mAh Lithium-Batterie
  • Spielzeit mit einer Ladung: >13 Stunden @40mV
  • Standby-Zeit: > 268 Tage

Weitere Informationen

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Mitte August veranstaltete die High End Society in Essen erstmals eine World of Headphones außerhalb einer größeren HiFi-Messe, die zwei Tage dauerte. Am vergangenen Samstag fand in Heidelberg die zweite eigenständige, aber nur eintägige World of Headphones statt – und zwar wieder in einem beeindruckenden technischen Kulturdenkmal.

Diesmal hatten die Veranstalter den Tankturm in der Nähe des Heidelberger Bahnhofs ausgewählt. Der Turm wurde Ende der 20-er Jahre errichtet und diente bis in die 70-er Jahre der Versorgung von Dampflokomotiven mit Wasser. Seit 2015 finden sich im Denkmal der Industriekultur Büros, Ateliers, Proben- und Veranstaltungsräume. Die High End Society nutzte für die World of Headphones den Veranstaltungsraum im ebenerdigen Westflügel, die sogenannte Ladestation im Untergeschoss des Ostflügels, in dem Platten und CDs angeboten wurden, die Kathedrale im dritten Obergeschoss, den Kuppelsaal darüber und schließlich den Tank im Turmgeschoss, in dem früher bis zu 333 Kubikmeter Wasser Platz fanden. Dort verströmte während der Veranstaltung ein offener Kamin eine wohlige Atmosphäre, während bequeme Sessel und kleine Tischchen zum Ausprobieren von Kopfhörern und Zuspielern einluden. Hier konnte man das nahezu überwältigende Angebot des Headphone.Shop auch in der Kombination mit mitgebrachtem Equipment testen. Es fanden sich hier unter anderem die exquisiten Schallwandler von Abyss, Raal und Spirit Torino und Zuspieler von Astel & Kern und Chord Electronics.

 

Da diese Kopfhörermesse für den Headphone.Shop und seine Mitarbeiter, die auch alle Interessenten freigiebig mit Ohrstöpseln in verschiedenen Größen versorgten, eine Art Heimspiel darstellte – die großzügigen Geschäftsräume liegen nur etwa 500 Meter entfernt –, hatte man die unter dem Tank liegenden und durch eine interessante Wendeltreppenkonstruktion zu erreichende Etage, den Kuppelsaal, komplett mit Hörplätzen mit Equipment vorrangig aus dem eigenen Vertriebsangebot ausgestattet.

 

Die Kathedrale teilte sich audioNEXT mit MalValve. Aber, wie könnte es keine zehn Monate nach der High End und gerade mal vier Monate nach der Finest Audio Show in Wien auch anders sein, gab es leider keine Fülle von neuen, zuvor noch nie gesehenen Produkten. Bei audioNEXT standen bei den Zuspielern die inzwischen sehr erfolgreich am Markt etablierten Streamer von Eversolo im Fokus. Bei den Kopfhörern zog der Dan Clark Audio E3 das meiste Interesse auf sich. audioNEXT-Mitinhaber Carsten Hicking bescheinigt ihm klangliche Leistungen, die dem ebenfalls geschlossenen Topmodell Stealth (https://www.hifistatement.net/tests/item/3233-dan-clark-audio-stealth) in Sachen Ausgewogenheit sehr nahekommen. Dennoch sei der E3 nicht vorrangig ein unbestechliches Mastering-Tool, sondern vernachlässige auch keinesfalls das Genusshören – und das zu einem deutlich erschwinglicheren Preis als dem des Stealth. Wie der Kollege Carsten Bussler seine Erfahrungen mit dem E3 bewertet, können Sie noch in dieser Woche an dieser Stelle nachlesen. Bei MalValve hat der schon in Essen als Prototyp gezeigte Head Amp Five zum Grundpreis von 20.000 Euro nun Serienreife erlangt. Der vollsymmetrische Vollverstärker leistet zweimal 100 Watt und versorgt elektrostatische Kopfhörer ohne zwischengeschaltete Übertrager. Dabei ist die Polarisationsspannung per Potentiometer an der Geräterückseite von 500 bis 950 Volt einstellbar. Wie Firmenchef Dieter Mallach ausführte, profitiere vor allem der Stax 007 wegen seines im Vergleich zu den übrigen Modellen des Herstellers größeren Elektrodenabstands davon. Dank der hohen Spannung sei sogar der Betrieb der klassischen alten Jecklin-Kopfhörer am Amp Five möglich. Mit optional für circa 3500 Euro zu erwerbenden Ausgangsübertragern sei der Vollverstärker auch an Lautsprechern zu beitreiben. Am Stand von MalValve war auch wieder der deutschen Plattenspieler-Hersteller MagAudio vertreten. Firmen-Chef Helmut Biermann kündigte spätesten für das Analogforum der Analogue Audio Association ein Unterdruckansaug-System für seine Laufwerke an, das die Platte mit einer Kraft von 200 Gramm pro Quadratzentimeter auf eine Weichgummimatte drücke. Es soll zum Preis von 2.000 Euro auch bei bestehenden Laufwerken nachrüstbar sein.

 

Auf den 100 Quadratmetern des Ausstellungsraumes im Westflügel waren auch Werner Obst und seine Tochter Tara zu finden, die eine breite Palette von ifi-Produkten präsentierten. Besondere Hingucker waren der Diabolo 2 Wandler/Kopfhörerverstärker zum Preis von 1.300 Euro und der mächtige iCan Phantom, eine Mischung aus analogem (Röhren-)Vorverstärker und Wandler, der auch Elektrostaten mit unterschiedlichen Polarisationsspannungen versorgen kann. Das Gerät, dessen ungewöhnliches Design suggeriert, es handle sich um zwei übereinander stehende Komponenten, steht mit 3.750 Euro in der Preisliste und ist per Bluetooth 5.4 lossless anzusteuern. WOD zeigte auch den Weiss DAC502 MK2 zum Preis von 12.000 Euro, der mit vier statt zwei Wandlern ausgestattet ist, was auch im Zwei-Kanal-Betrieb klangliche Vorteile bringen soll.

 

Ebenfalls im Parterre stellte die Firma Fischeramp aus. Jochen Fischer vertreibt nicht nur seit 22 Jahren die In-Ears von Ultimate Ears, an den individuellen Gehörgang angepasste Monitorsysteme für Musiker, sondern fertig im Odenwald auch eigene In-Ears und passende Verstärker. Topmodell von Ultimate Ears ist der UE Premiere Ambient, eine Fünf-Wege-System mit 21 Treibern zum Preis von 3.600 Euro.

 

Claudius Voigt und Klaus Eulenbach präsentierten das HEDDphone und das HEDDphone TWO. Dabei steht HEDD für Heinz ElectroDynamic Design. Wer jetzt an Klaus Heinz, den Entwickler der Profi-Monitore von ADAM denkt, liegt hundertprozentig richtig. Und dafür spricht auch das Prinzip der Schallerzeugung in den HEDDphones: Die Treiber sind für diesen Anwendungszweck optimierte Air Motion Transformer. Das HEDDphone TWO kommt mit einem kompletten Kabelsatz, kostet 2.000 Euro und benötigt wie das kleinere Modell einen kräftigen Kopfhörerverstäker. HEDD empfiehlt den RME ADI 2 / 2.4, den SPL Phonitor x oder den Zähl HM1.

 

Auch im Erdgeschoss zeigte ATR die Modelle von Final und Stax. Zum Bedauern von Jens Wölfert hatte es der neue Final D7000 nicht mehr rechtzeitig zu Messe nach Heidelberg geschafft, weswegen der darüber angesiedelte D8800 zum Preis von 3.800 Euro weiterhin im Fokus stand. Dali zeigte sein mit oder ohne Kabel zu betreibendes Topmodell IO-12 mit Geräuschunterdrückung zum Preis von 1.000 Euro und Technics stellte seine erschwinglichen In- und Over-Ears vor.

 

PS: In Essen freute sich der Autor noch, sich umsehen und Informationen sammeln zu können, ohne von „Die Tänzerin“, „Coal Train“ oder „Hotel California“ beschallt zu werden. Letzteres war beim Vorbeigehen an einem Besucher, der einen großen Erzetich lautstark ausprobierte, in Heidelberg dann doch wieder zu hören. Der Musikgeschmack von Kopfhörer- und Lautsprecher-Hörern scheint sich nicht groß voneinander zu unterscheiden…

Weitere Informationen

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  • Social Introtext Mitte August veranstaltete die High End Society in Essen erstmals eine World of Headphones außerhalb einer größeren HiFi-Messe, die zwei Tage dauerte. Am vergangenen Samstag fand in Heidelberg die zweite eigenständige, aber nur eintägige World of Headphones statt – und zwar wieder in einem beeindruckenden technischen Kulturdenkmal.
Freitag, 01 März 2024 02:52

Aavik C-880 und P-880 – Teil 3

Ich gebe gern zu, dass einige Passagen zur Technik im ersten Teils des Interviews keine leichte Kost waren. Natürlich geht es auch hier um einige von Michael Børresens konstruktive Lösungen, aber auch um die kommende Generation von Hifi-Fans und – wie angekündigt – um einen Geheimdienst, Kirchen, einen Filou und nukleares Material.

Dirk Sommer: Wie hoch ist der Dämpfungsfaktor der P-880?
Michael Børresen: Hoch, weil wir so viel Verstärkung haben und acht Ausgangstransistoren. Das kann man ausrechnen: Wir haben 120 Dezibel Open-Loop-Verstärkung. Wir brauchen 30 Dezibel. Das sind also 90 Dezibel. Fangen wir bei den Ausgangstransistoren an: Der Emitterwiderstand beträgt nur 0,22 Ohm. Teilt man das durch acht, erhält man eine Zahl für den Widerstand, die man mit 90 Dezibel multiplizieren kann, was unsere Rückkopplung ist. Wir erhalten also eine große Zahl, die wir durch acht oder vier, die Impedanz des Lautsprechers, teilen müssen. Dann erhält man den Dämpfungsfaktor. Ich glaube, dieser liegt bei 12.000 oder 16.000, jedenfalls ist es ein sehr hoher Dämpfungsfaktor. Das ergibt sich, wenn man eine hohe Verstärkung hat und viele Ausgangstransistoren parallel schaltet.
Ich hatte neulich eine Diskussion mit einem anderen Hifi-Reviewer, und wir haben viel darüber gesprochen, dass es bei 99,9 Prozent der Lautsprecher sehr attraktiv ist, einen hohen Dämpfungsfaktor zu haben, weil man damit die Tieftöner unter Kontrolle hat. Dadurch wird die Qualität der verwendeten Kabel ausgenutzt, und alle Qualitäten der Lautsprecher werden genutzt. Es gibt jedoch einige Lautsprecherkonstruktionen, die einen sehr niedrigen Dämpfungsfaktor bevorzugen, nämlich solche, die für den Betrieb mit Single-Ended-Röhrenverstärkern ausgelegt sind, die einfach keinen Dämpfungsfaktor haben, mit dem sie sich brüsten können.

Die Kondensatorbank eines Kanals und dahinter die drei Kupferschienen, die die Endstufentransistoren und mittig die beiden Treiber gegen die Kühlkörper drücken und so für stabile thermische Verhältnisse sorgen
Die Kondensatorbank eines Kanals und dahinter die drei Kupferschienen, die die Endstufentransistoren und mittig die beiden Treiber gegen die Kühlkörper drücken und so für stabile thermische Verhältnisse sorgen

Wenn man sich anschaut, wie Geräte klingen oder welche Qualität sie haben, denke ich, dass es viel damit zu tun hat, dass die Transistoren nicht schalten. Bei vielen Verstärkern heißt es, sie seien Class A/B. Nein, das sind im Grunde Class-B-Verstärker, aber der erste Teil ihres Betriebs ist in Class A, aber sie nehmen nichts von Class A mit in den Class-B-Bereich. Wenn man eine Verstärkerschaltung in seinen Simulator schickt und sich die Ströme und die Belastung der Schaltung beim Abschalten der Endstufe ansieht, sind die Stromtransienten, die dabei auftreten, unglaublich: Alles zittert. Ich glaube, der Grund, warum Transistoren wie Transistoren und nicht wie Röhren klingen, ist dieses Schalten. Dieses Schalten kann an vielen Stellen stattfinden. Wenn man ein großes lineares Netzteil hat, wo die Dioden 50 mal pro Sekunde umschalten müssen, um es aufzufüllen, dann rüttelt das auch alles durch. Man wird Erschütterungsspitzen in der Stromversorgung haben, die direkt in den Signalweg gehen. Man muss also vor allem das Schalten vermeiden oder abschwächen oder das Schalten auf 400 oder 500 Kilohertz verlagern, wo ein Class-D-Verstärker schaltet. Und dann kann man es wegfiltern. Aber das Schalten im Audioband ist eine schreckliche Sache.
DS: Und wie hoch ist die Schaltfrequenz des Netzteils im C-880 und P-880?
MB: Ich glaube, es sind 400 Kilohertz. Aber das ist eine Sinuswelle, weil es ein Resonant-Mode-Netzteil ist. Es ist also kein aggressives Schalten, sondern ein sehr sanftes Schalten, und das kann man glätten. Ein Resonant-Mode-Netzteil kann 400.000 Mal pro Sekunde Strom aus dem Netz saugen. Das bedeutet, dass die Kondensatoren in den Ausgangsstufen nie durchhängen. Wenn eine Transiente kommt, füllt sich das Netzteil schneller auf, als die Lautsprecher die Transiente brauchen, weil es die Ladung der Kondensatoren immer wieder erneuert. Für mich ist das Resonanznetzteil also eine Revolution in Bezug auf die Leistung von Endstufen. Ich glaube, Soulution waren mit die ersten, die medizinische Netzteile, also Schaltnetzteile, eingesetzt haben. Und sie haben sofort einen sehr guten Ruf auf dem Markt erlangt, weil sie diese fantastische Basskontrolle haben, sie haben diesen Griff auf die Dinge, aber sie sind auch sehr frei von Rauschen. Ich glaube, die Inspiration durch die Arbeit von Cyrill Hammer mit Soulution hat mich dazu veranlasst, ein Resonant-Mode-Netzteil auf dem Markt zu finden. Ich denke, das ist ein Fortschritt gegenüber dem Schaltnetzteil, weil es weniger Rauschen hat, einfach weniger Hochfrequenzrauschen. Natürlich gelten 400 Kilohertz als Rauschen, aber eigentlich ist es nur eine Sinuswelle, die dort steht. Es ist eine sehr dichte Sinuswelle, und man braucht nur den DC-Teil davon: So kann man die Restwelligkeit wegfiltern.

Das Resonant-Mode Netzteil unten in der Mitte versorgt die beiden jeweils zwei Kondensatorbänke pro Kanal
Das Resonant-Mode Netzteil unten in der Mitte versorgt die beiden jeweils zwei Kondensatorbänke pro Kanal


Wenn man sich in einem Analysator ansieht, was aus unseren Netzteilen kommt, wird man eine Restwelligkeit sehen. Aber die Restwelligkeit liegt im Mikrovoltbereich. Bei einem linearen Netzteil beträgt die Restwelligkeit 50 Hertz, und es handelt sich um Voltbeträge. Das Resonant-Mode-Netzteil ist also viel, viel leiser. Das ist auch der Grund, warum wir Resonant-Mode-Netzteil direkt in der gleichen Box mit einer Phonostufe verwenden können, ohne dass es zu Störungen kommt. Aber das hast Du ja schon selbst erlebt.
DS: Ja, Du hast die Signalplatine wirklich direkt neben dem Netzteil platziert. Als ich das gesehen habe, habe ich mich gefragt, wie Du das machen konntest.
MB: Das liegt daran, dass die Spannungswelligkeit im Mikrovoltbereich liegt und man nur eine sehr kleine Induktivität und eine gute Kondensatorbank braucht. Bei der Auswahl der Stromversorgungen muss man jedoch darauf achten, dass sie eine zusätzliche Kapazität vertragen können. Nicht alle können das. Man muss also ein bisschen recherchieren. Wir stellen das Resonant-Mode-Netzteil nicht selbst her, weil das eine sehr spezialisierte Arbeit ist und wir nicht die Leute haben, die diese spezialisierte Arbeit machen können. Wir haben uns auf die Audioschaltungen konzentriert. Darin liegt unsere Stärke.
DS: Gibt es bereits eine Mono-Version des Verstärkers auf dem Markt?
MB: Nein, aber es wird eine Mono-Version geben, wahrscheinlich spät im nächsten Jahr. Aber das wird ein anderes Design sein, eine Art Turm. Ich kann es Dir zeigen.
DS: Wenn man einen Stereo-Verstärker hat und einen Mono-Verstärker baut, ist das normalerweise ein Brückenverstärker.
MB: Nein. Weißt du, der P-880 hier hat ungefähr 250 Watt. Unsere Monoversion wird vielleicht 100 Watt mehr leisten. Wenn man einen Mono-Verstärker macht, braucht man plötzlich nur noch die Hälfte des Stroms aus denselben Netzteilen. Man kann also dieselben Netzteile verwenden, bei der Monoversion die Lautstärke ein wenig erhöhen und den Strom durch die Treiberstufe steigern. So bleibt man trotz der zusätzlichen Spannungsschwankungen in Class A. Denn es ist immer das letzte bisschen Spannungshub, das die meiste Wärme und den meisten Strom benötigt. Es ist also schwieriger, einen Mono-Verstärker zu bauen als einen Stereo-Verstärker.

Auf der unteren Platine wird mit Fotowiderständen die Verstärkung eingestellt
Auf der unteren Platine wird mit Fotowiderständen die Verstärkung eingestellt

DS: Du erwähntest gerade das Design der Mono-Endstufen. Ist Design für Dich ein Thema?
MB: Ja, aber die Hi-Fi-Branche ist sehr konservativ. Natürlich müssen High-End-Lautsprecher wie Lautsprecher aussehen, Verstärker müssen wie Verstärker aussehen und man darf nicht zu esoterisch im Design werden.
DS: Aber Ihr habt Euch mit der C-Serie ein wenig vom konventionellen Look entfernt.
MB: Ich glaube, das liegt daran, dass wir diesen verrückten Künstler von etwas weiter unten im Süden importiert haben, diesen Filou. Wenn man sich die Kirchen anschaut, haben wir in Dänemark die konventionelle Martin-Luther-Kirche, die sehr, sehr schlicht ist. Aber Flemming ist eher katholisch. Die Katholiken haben das Gold und die Gemälde und die großen Dinge. Flemming ist ein Künstler. Er hat auch eine Ausbildung als Künstler. Er war auf der Kunstakademie und schafft Gemälde und all diese Dinge. Er ist sehr künstlerisch veranlagt und spielt mit Formen und Gestalten, während ich eher der Ingenieur bin. Ich muss etwas Quadratisches haben, weil das einfach ist. Durch die Zusammenarbeit mit Flemming, mit seinem Bleistift und seinem Skizzenblock und dieser und jener Idee, habe ich viele von Flemmings Ideen in meine Auffassung von den Materialien einfließen lassen. Schau Dir diese Verstärker an, das sind gute Beispiele für Strukturen, die für mich in einem Verstärker notwendig sind. Und Flemming denkt mehr darüber nach, wie wir das gut aussehen lassen können: Okay, wir brauchen eine Kühlung. Wir brauchen also etwas, das Kühlung visuell signalisiert. Wir müssen das als Design-Element verwenden, wobei ich die Kühlung ganz einfach im Inneren unterbringen könnte und nur ein paar Löcher bräuchte. Er ist eher ein visueller Künstler, was das Design angeht, als ich es bin. Aber ich denke, zusammen können wir etwas ganz Fantastisches schaffen.
DS: Bevor wir mit dem Interview begannen, erwähntest Du etwas, das für mich neu war. Du sagtest, dass die jungen Leute, die Musik über Kopfhörer und Streaming hören, an eine sehr gute Qualität gewöhnt sind und es schwer sei, ihnen diese Qualität zu bieten, wenn sie über Lautsprecher hören wollen.
MB: Ja, denn die Lautsprecher sind immer noch der schwierigste Teil. Wenn man Aufnahmen macht, hat man ein Mikrofon mit einer winzig kleinen Membran, vielleicht 12 Millimeter, vielleicht ein Zoll, mit einer sehr geringen schwingenden Masse, die den Klang mit sehr hoher Qualität aufnimmt. Das Kontinuum, das man vom tiefsten bis zum höchsten Ton hat – eine Membran, ein Signal – ist sehr schwer am anderen Ende zu reproduzieren. Mit einem Kopfhörer ist das viel einfacher, denn das ist im Grunde ein umgekehrtes Mikrofon, das man vor den Ohren hat. Die Qualität, die man mit den besten Kopfhörern erreicht, ist wirklich sehr gut, denn sie haben keine Frequenzweiche. Bei einem Lautsprecher wie diesem – zeigt auf die Børresen Acoustics 05 SSE –, der anderthalb Meter hoch und 30 Zentimeter breit ist und sechs Treiber hat, muss man dafür sorgen, dass er sich wie ein umgedrehtes Mikrofon verhält. Das ist schwierig. Ich denke also, dass die Lautsprecher der Bereich sind, in dem in einem Hifi-System das größte Entwicklungspotenzial steckt.

In der Endstufe kommen 182 aktive Teslaspulen zum Einsatzt
In der Endstufe kommen 182 aktive Teslaspulen zum Einsatzt

DS: Du glaubst also, dass die jungen Leute heute viel anspruchsvoller sind als früher?
MB: Ja, daran gibt es keinen Zweifel. Manchmal spreche ich mit jungen Leuten, die zu den Shows gehen. Einige von ihnen sind in vielen Räumen wirklich enttäuscht und kommen und sagen: „Oh, ich mag, was ihr macht. Es ist das Beste. Es klingt wie meine Kopfhörer.“ Als Lars und ich die Firma Børresen gründeten, haben wir uns gefragt: „Was ist unsere Referenz?“ Die besten Sennheisers oder die besten Spirits-Kopfhörer oder was auch immer sind unsere Referenz. Wir wollen diese Tonalität, wir wollen dieses Gefühl von Luft im Bass, das sie liefern können, gepaart mit dem benötigten Schalldruck in Räumen. Ich denke, dass die Weiterentwicklung von Lautsprecher-Chassis immer in Richtung Geräuscharmut geht. Wenn etwas weniger Rauschen hat, erzeugt es automatisch ein besseres Bild. Wenn wir also von Generation zu Generation unserer Lautsprecher gehen, wirst Du sehen, dass die Lautsprechertreiber immer weniger Rauschen haben, und das erhöht das Potenzial, viel bessere Produkte herzustellen. Ich würde mir wünschen, dass mehr Mitbewerber in diese Richtung gehen, aber das setzt voraus, dass die Hersteller von Lautsprechertreibern anfangen, auf andere Parameter zu achten als nur auf die Rentabilität. Unsere Mitbewerber müssen andere Leistungsparameter in Betracht ziehen, um unserem Beispiel zu folgen. Natürlich gibt es ein paar, die ähnliches tun. Da wären die Leute, die die Göbel-Lautsprecher machen. Sie versuchen, diese Grenze ein wenig zu verschieben. Wir haben in Deutschland auch Thiel und Partner mit ihren Accuton-Chassis. Sie versuchen auch, die Leistung der Chassis zu verbessern. Meiner Meinung nach fehlt es ihnen aber noch an der Freiheit von Eigenklang. Ich denke, ein monokristalliner Diamantlautsprecher hat eine monokristalline Aufbrechfrequenz und es ist sehr schwierig, diesen Ton aus dem Lautsprecher heraus zu bekommen. Aber auch Thiel und Partner werden immer besser. Wir brauchen also mehr Lautsprecherhersteller, die das Preis-/Leistungsverhältnis verbessern, damit die jungen Leute, die ein großes Potenzial haben, in den High-End-Bereich einzusteigen, es sich tatsächlich leisten können, in etwas einzusteigen, das sie mit der Zeit zu den teuersten Produkten führt.
DS: Das ist die Idee hinter Eurer Marke Axxess.
MB: Das ist unsere Idee hinter Axxess. Das ist absolut richtig. Das heißt, dass High End erschwinglich sein sollte. Mit Axxess versuchen wir, Verstärker zu bauen, die wirklich gut sind, die eine wirklich gute DAC-Sektion haben und eine extrem gute Streamer-Sektion eingebaut haben. Sie haben eine sehr gute, nicht die beste, die wir machen können, aber eine sehr gute Endstufe. Die Axxess-Verstärker, der Forté 1, der Forté 2 und der Forté 3, sind für ihr Geld kaum zu schlagen.
DS: Was ich beim Hören von Verstärkern und Lautsprechern in Eurem oder meinem Hörraum erlebt habe, war, dass Zubehör wie die Spakz, Sortz und die Darkz einen großen Einfluss auf den Klang haben. Aber das sind wohl keine Dinge, die man zu erschwinglichen Preisen anbieten kann.
MB: Es ist sehr schwierig, eine Zirkoniumscheibe erschwinglich zu machen, weil es fast unmöglich ist, an Zirkonium heranzukommen. Als wir anfingen, Zirkonium zu kaufen und es durch den Zoll in Dänemark brachten, kam dieser Block aus den USA, dieses teure Stück Metall, und der dänische Geheimdienst rief uns an und fragte: „Was machen Sie damit?“ Weil es ein Material ist, das im nuklearen Bereich verwendet wird. Es wird also für Brennstoffpellets, Umhüllungen und Verkleidungen von Brennstoffpellets für Kernkraftwerke verwendet. Es ist ein dehnbares Material, aber es hat die Eigenschaft, keine Neutronen zu absorbieren. Man kann also angereichertes Uran für den Betrieb eines Kernkraftwerks umhüllen oder in Pellets verpacken. Wenn man mit der Spaltung beginnt, wird ein großer Teil des Urans zu Salzen. Das Brennstoffpellet dehnt sich also aus und diese Ausdehnung nimmt zu. Und sobald man etwa zwei Prozent des möglichen Brennstoff-Wertes ausgenutzt hat, muss man aufhören, denn dann ist die Hülle so groß geworden, dass sie zerbrechlich wird, weil sie sich bei der Ausdehnung verformt. Also muss man aufhören. Die heutigen Kernkraftwerke sind also nicht sehr effizient, wenn es darum geht, wie viel des Brennstoffs sie tatsächlich verbrennen können. Aber man braucht diese Zirkoniumverkleidung, um sie zu betreiben. Als wir anfingen, Zirkonium für Darkz zu verwenden, waren einige Behörden sehr neugierig darauf, was wir in Aalborg tatsächlich machen.


Zwei übereinander angeordnete Platinen voller Teslaspulen
Zwei übereinander angeordnete Platinen voller Teslaspulen

DS: Ihr versucht, gutes Hifi erschwinglich zu machen. Aber das, was in euren Systemen den großen Unterschied macht, kann nicht zu einem erschwinglichen Preis produziert werden.
MB: Wir können die Struktur, die wir von einem Zirkonium-Darkz erhalten, in andere Materialien einbringen, die weniger teuer sind. Dann erhalten wir immer noch einen Teil des Effekts. Für den Axxess werden wir auch Axxess-Entkopplungsfüße haben. Wir haben die Entkopplungsfüße Darkz genannt, weil sie den Hintergrund schwarz machen. Jetzt nennen wir sie auf Französisch Noirz – weil wir Pinot Noir mögen. Wir überlegen, ob wir auch in Sachen Entkopplung die Dinge erschwinglicher machen können. Natürlich kann man dennoch unendlich aufrüsten. Wir bringen keine Axxess Sortz heraus, zumindest nicht im Moment.

Wir brechen an dieser Stelle ab, da der Schluss des Interviews die Technik des Streamer/Wandlers Aavik SD-880 zum Thema hatte, den Ihnen Roland Dietl in nicht allzu ferner Zukunft an dieser Stelle vorstellen wird. Dabei wird er entweder auf Michael Børresens Erläuterungen zurückgreifen oder sie Ihnen im Wortlauf präsentieren.

Gehört mit
Laufwerk Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Thales Simplicity II, AMG 12JT, Ortofon 309 (klassisch und aktuell), Einstein The Tonearm 9“ und 12“
Tonabnehmer Lyra Olympos, DS Audio W3, Ortofon Diamond und SPU Century, Tranrotor Tamino
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym), DS Audio, Gold Note PH-1000 lite
NAS Melco N1Z/2EX-H60 mit externem Audiaz-Linearnetzteil
Streamer Auralic G2.2
Up-Sampler Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Ferrum Hypsos
D/A-Wandler Chord Electronics DAVE mit Linearnetzteil
LAN-Switch Ansuz PowerSwitch D-TC Gold Signature, SOtM sNH-10G
Vorstufe Einstein The Preamp
Endstufe Einstein The Poweramp
Lautsprecher Børresen 05 SSE
Kabel Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC und Tornado (HC), Dragon XLR, Ansuz Speakz D-TC Supreme, Signalz D-TC Supreme, Digitalz D-TC Gold Signature und Mainz D2 (2x), PowerBox, D-TC Supreme, Audiaz
Zubehör AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acoustic System Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Room Tuning Disks, Waversa Isolator-EXT-1, ADOT Medienkonverter (2x) mit Keces P6 und SBooster MK II, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter, Ansuz Sparks, Darkz Z2S, div. Sortz, PowerBox D-TC SUPREME, Thixar Silent Feet 20
Herstellerangaben
Aavik C-880 Vorverstärker
Verstärkung der Eingänge 1-4 5-15dB; maximale Eingangsspannung 4,5V RMS
Verstärkung Eingang 5 1-11 dB; max. Eingangsspannung 6,5V RMS
Eingangsimpedanz 10 kΩ
Ausgänge 2 x Cinch (Vorstufe), 1 x Cinch Low Pass, 1 x Cinch High Pass, 2 x Trigger Out
Max. Ausgangsspannung 7,5V RMS
Verzerrung <0,005% (THD bei 1 kHz, 1 V Eingang)
Ausgangsimpedanz 50Ω
Lautstärkeregelung 76dB in 1dB-Schritten
Aavik Rauschunterdrückung 314 aktive Teslaspulen, 663 aktive quadratische Teslaspulen, 36 Dither-Schaltungen, 2 aktive Zirkonium-Anti-Aerial-Resonanz-Tesla-Spulen
Leistungsaufnahme <1W (Standby), 12W (Leerlauf)
Abmessungen (B/H/T) 580/510/155 mm
Gewicht 35 kg
Preis 67.000 Euro
Herstellerangaben
Aavik P-880 Stereoendstufe
Eingänge 1 x Cinch
Verstärkung 25 - 34dB
Eingangsimpedanz 6kͨΩ
Ausgangsleistung 2 x 250W an 8Ω, 2 x 500W an 4Ω
Verzerrung (THD) <0,007% (10W, 1kHz, 8Ω)
Aavik Rauschunterdrückung 182 aktive Teslaspulen, 411 aktive quadratische Teslaspulen, 18 Dither-Schaltungen, 4 Anti-Aerial-Resonanz-Spulen
Leistungsaufnahme <1W (Standby), 150W (Leerlauf)
Abmessungen (B/H/T) 580/510/155 mm
Gewicht 40 kg
Preis 67.000 Euro

Hersteller
Aavik Acoustics
Adresse Rebslagervej 4
DK-9000 Aalborg
Telefon +45 40 51 14 31
E-Mail sales@aavik-acoustics.com
Web aavik-acoustics.com

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Mittwoch, 28 Februar 2024 01:48

World Of Headphones in Heidelberg

In den letzten zwei Jahren hat sich die WORLD OF HEADPHONES als Spezialmesse zum beliebten Treffpunkt der Kopfhörer-Community entwickelt. Nun lädt die High End Society zur WORLD OF HEADPHONES am 2. März 2024 im Tankturm in Heidelberg, einem denkmalgeschützten Veranstaltungsort mit industriellem Charme und attraktiven Räumlichkeiten, ein.

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Kopfhörer sind für die meisten Musikliebhaber ein unverzichtbaren Begleiter, um Musik unterwegs oder zu Hause ungestört zu genießen. Ob mit kabelloser Bluetooth-Technik oder als kabelgebundes High-End-Modell, ob In-Ear-Variante oder mit Noise Cancelling, die tragbaren Modelle sind in den unterschiedlichsten Varianten erhältlich und aus der Audiowelt nicht mehr wegzudenken. Es ist die unmittelbare Art Musik zu hören, die viele Menschen begeistert und die sie häufig als die schönste der Musikreproduktion empfinden. Der Hörer nimmt seine Lieblingsstücke besonders intensiv wahr, denn störende Nebengeräusche und Raumeinflüsse können weitgehend ausgeblendet werden. Darüber hinaus sorgen erstklassige Kopfhörerverstärker insbesondere bei audiophilen Nutzern für den entscheidenden Unterschied.

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Namhafte Produzenten, Vertriebe und Händler zeigen auf der WORLD OF HEADPHONES eine große Auswahl des mobilen und stationären Sound-Equipments. Besucher:innen können hier in aller Ruhe unterschiedliche Kopfhörer anfassen, ausprobieren und miteinander vergleichen. Als Sonderausstellung hat sich die WORLD OF HEADPHONES während der HIGH END als wahrer Publikumsmagnet bewiesen. Aufgrund des großen Erfolgs in München präsentiert High End Society die Spezialmesse als ausgekoppeltes Event auch in Heidelberg und Essen. Hier wählt sie außergewöhnliche Eventlocations aus, die der Veranstaltung einen attraktiven Rahmen geben.

Die Ausstellere werden folgende Marken präsentieren: Abyss, ALO, Astell & Kern, audioNEXT® Kefine inEar, Austrian Audio, Campfire Audio, CEN.GRAND, COPLAND, Custom Art, DALI, Dan Clark Audio, Dekoni Audio, Eleven Audio, Empire, Enleum, Etymotic, ever-solo, Feliks Audio, FINA, Fir Audio, FISCHER AMPS, HEDD Audio, HiFi Rose, ifi Audio, InEar , Jerry Harvey, Klangfarben LPs und CDs , Kubala Sosna, Lotoo, Magaudio, Malvalve, Meze, Portento, PRO-JECT, RAAL, RAAL requisite, Rosson Audio Design, Sendy Audio, Serbian Audio, Sivga Headphones, Spirit Torino, SPL, STAX, Technics Headphones, ULTIMATE EARS, Warwick Acoustics, WAVERSA, Weiss, Westone Audio, Zeitgeist, ZMF Headphones, Zähl

Information
WORLD OF HEADPHONES Heidelberg
Location Tankturm
Eppelheimer Straße 46
69115 Heidelberg
(direkt neben „Bauhaus“ Heidelberg)
Veranstaltungsdatum 2. März 2024
Öffnungszeiten 10:00 bis 19:00 Uhr
Eintritt frei
Veranstalter HIGH END SOCIETY Service GmbH
Vorm Eichholz 2g
42119 Wuppertal
+49 202 702022
info@highendsociety.de
www.highendsociety.de

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Weitere Informationen

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Freitag, 27 Februar 2004 07:09

Audiosaul

Hersteller/Vertrieb
AUDIOSAUL
Anschrift Wolfgang Saul
Neukölner Str. 116
46147 Oberhausen
Telefon +49 208 671424
E-Mail hifistudio@audiosaul.de
Web audiosaul.de
Dienstag, 27 Februar 2024 06:56

PrimeCore Audio A7

Streamen oder nicht streamen, ist das hier die Frage? Eigentlich nicht so richtig, denn mit dem PrimeCore A7 hat niemand eine Ausrede mehr, nicht zu streamen. Bei der Beschäftigung mit diesem spannenden Audio-Server für Roon von Wolfgang Saul ging es um viel mehr als das: Ich habe mein Audionetzwerk neu kennengelernt.

Der als Audiosaul bekannte Händler Wolfgang Saul hat sich der möglichst perfekten digitalen Musikwiedergabe verschrieben und möchte diese so zugänglich und damit fair bepreist machen wie möglich. Für diese Sache setzt er sich mit Herzblut und Verstand ein. Angefangen hat alles 2014, als Streaming ganz allmählich begonnen hat, Fahrt aufzunehmen. Obwohl Wolfgang die analoge Wiedergabe liebt, war er von den sich eröffnenden Möglichkeiten und besonders von Roon beeindruckt. Trotzdem dauerte es bis 2019, bevor Wolfgang sich intensiv mit Hardware für das dedizierte Roon-Betriebssystem ROCK beschäftigte und nicht nur passende, sondern auch gut klingende Komponenten wählte. Bei der Suche nach einem geeigneten lüfterlosen Gehäuse stieß er dann auf Prime Computer aus der Schweiz, die sich ebenfalls bereits mit der Selektion von Hardware beschäftigt hatten. So war eine ideale Hardwarebasis für Roon ROCK gefunden. Als Prime Computer im Jahr 2022 in finanzielle Schwierigkeiten geriet, sah Wolfgang die Notwendigkeit, für die Audiogemeinde weiterhin eine möglichst optimale und preiswerte Hardwarelösung anzubieten. So wurde der PrimeCore Audio unter Regie von Wolfgang Saul geboren.

Das Gehäuse ist absolut hochwertig, durchdacht, wirkungsvoll und darüber hinaus auch noch formschön
Das Gehäuse ist absolut hochwertig, durchdacht, wirkungsvoll und darüber hinaus auch noch formschön

Der PrimeCore Audio ist für den Betrieb von Roon ROCK vorgesehen. Das Betriebssystem ROCK ist zwar seit jeher kostenlos downloadbar, für den Betrieb von Roon ist jedoch eine Lizenz notwendig. Sie kann entweder monatsweise für 15 Dollar, jährlich für 150 Dollar oder als lebenslange Lizenz für 830 Dollar direkt von Roon erworben werden. Für alle, die mit dieser Software nichts zu tun haben möchten, ist dieses Gerät nichts. Alle, die bereits um die Vorzüge von Roon wissen, werden sicherlich mit Neugierde weiterlesen, und alle, die erfahren möchten, was sie denn jetzt eigentlich genau bei Roon verpassen, lade ich ebenfalls zum Weiterlesen ein.

Zwar gibt es inzwischen wahrscheinlich kaum noch jemanden, der noch nichts von Roon gehört hat, aber ich möchte trotzdem kurz erläutern, was Roon ist, was es kann und warum es für mich inzwischen zum Optimum geworden ist. Grundlegend ist Roon eine Schnittstelle zu unseren Audiobibliotheken. Dabei wird Musik von unseren Musikservern, Festplatten und den Streamingdiensten Qobuz und TIDAL in einer grafischen Bedienoberfläche zusammengefasst, die es in sich hat. Das Design hat mich leider nie wirklich angezogen und deshalb dafür gesorgt, dass ich Roon lange Zeit vernachlässigt habe – ein Fehler. Inzwischen schätze ich Roon für die fantastische Integration von Hintergrundinfos über Künstler, Album-Credits, -reviews und deren Verknüpfungen untereinander. An das Design habe ich mich gewöhnt, denn funktional ist es allemal. Oft fange ich an, eine CD aus meiner digitalisierten Musiksammlung zu hören und entdecke dabei beispielsweise das tolle Nebenprojekt des mitwirkenden Schlagzeugers aus einem vollkommen anderen Genre auf Qobuz, lande dann aber wiederum bei einem experimentellen Duo des Trompeters der letztgehörten Combo und so weiter und so fort. Musik auf diese Weise zu entdecken, macht unheimlich Spaß. Selbst die automatische Wiedergabe nach dem Ende der Wiedergabe-Playlist, die sich natürlich auch abschalten lässt, liefert sehr oft sehr passende und musikalisch spannende Beiträge, die nicht selten in meinen Favoriten landen. Was mir dabei besonders gefällt, ist die respektvolle Behandlung der eigenen Musiksammlung. Man kann beispielsweise einstellen, ob die Albumtitel entsprechend der Roon-Datenbank betitelt, oder ob in jedem Falle, die selbst hinterlegten Metadaten ausgelesen werden sollen. Ich habe beispielsweise die Angewohnheit, meine Alben in folgendem Format abzulegen: [Erscheinungsjahr] Albumtitel. Ich habe beides gerne auf einen Blick vor mir. Nicht nur bügelt Roon nicht nach eigenem Willen über meine Metadaten und ändert diese, sondern lässt mir wie erwähnt die Freiheit, diese auch angezeigt zu bekommen. Darüber hinaus kann beispielsweise eingestellt werden, welches Format bevorzugt werden soll, wenn ein Album in mehreren Formaten vorhanden ist. Sie merken: Inzwischen bin ich sehr glücklich mit Roon. Das mit Abstand wichtigste Argument für Roon ist für mich die Möglichkeit, eine DSP-Entzerrung meiner Lautsprecher über Konvolution respektive Faltung, also vereinfacht ausgedrückt dem mathematischen Hinzufügen meiner Korrekturdatei zum Audiomaterial, in der Quelle umzusetzen. Dabei fällt mit Abstand der geringste Qualitätsverlust an. Weder muss ich zwei zusätzliche Wandlungen (DA-AD) vornehmen, um einen DSP in meine Kette einzuschleifen, noch muss ich mich mit einem elektrisch mittelmäßigen Analog-Equalizer zufriedengeben. Roon rechnet intern mit 64-Bit-Fließkomma. Von dieser Genauigkeit konnten wir bis vor wenigen Jahren nur träumen. Ich bilde mir sogar ein, dass der Faltung ein vorgeschaltetes Upsampling zuträglich ist, obwohl ich sonst ein Fan von nativer Formatbehandlung bin. Diese Idee kam mir bei der Beschäftigung mit dem PrimeCore Audio und ich habe sie noch nicht abschließend bewertet, aber sie zeigt, was mit Roon alles möglich ist.

Der Klinkenanschluss ist mit der aktuellen Version von Rock nicht lauffähig
Der Klinkenanschluss ist mit der aktuellen Version von Rock nicht lauffähig


Roon umfasst nicht nur die grafische Oberfläche und verwaltet unsere Musikbibliothek, sondern kümmert sich mit der MUSE-Audio-Engine auch um die Handhabung der eigentlichen Musikdateien. Diese Funktionen, also die Medienverwaltung und die Audio-Engine werden in dem sogenannten Roon-Core zusammengefasst. Roon nennt den Core auch Server oder „Gehirn“. Dieses Gehirn läuft als ein Programm auf Windows, Mac oder Linux und kann dann gleichzeitig auch als grafische Benutzeroberfläche genutzt werden. Über diese können dann an das Betriebsgerät über USB angeschlossene Geräte, also DACs, oder wahlweise die integrierte Soundkarte als Audioausgang genutzt werden. Es ist sogar möglich, verschiedene Ausgänge gleichzeitig mit verschiedenem Audiomaterial zu bespielen. Der physische Speicherort der Musikdatenbank ist dabei variabel und muss nicht zwangsläufig die Systemfestplatte, sondern könnte beispielsweise auch ein Netzlaufwerk sein. Ebenso verhält es sich mit Audiogeräten, denn wenn diese RoonReady sind, können sie auch über RAAT (Roon Advanced Audio Transport) mittels einer Netzwerkverbindung abgesprochen werden und müssen nicht direkt am Computer hängen, auf dem der Core läuft. Es gibt folglich nahezu endlose Möglichkeiten, Roon zu betreiben und einige spezielle habe ich Ihnen sogar vorenthalten. Jetzt befinden Sie sich in einer Situation, in der Sie nach meinen Ausführungen das Roon-Erlebnis eventuell sogar reizt, sie aber keine Lust haben, sich Gedanken darüber zu machen, welche Konfiguration denn jetzt die einfachste und vor allem klanglich optimale ist. Außerdem können Sie sich auch nicht damit anfreunden, einen, im herkömmlichen Sinne, Computer in ihrer Audiowiedergabekette zu betreiben? An dieser Stelle komme ich endlich auf den Punkt und der PrimeCore Audio ins Spiel. Mit ihm liefert Wolfgang Saul eine mögliche Antwort auf Ihre Fragen. Um einen Computer in ihrer Audiokette kommen Sie zwar auch mit dem PrimeCore nicht umhin, denn etwas anderes ist er am Ende des Tages nicht, aber er ist eben kein „normaler“ Computer, sondern ein Audio-Spezialist. Sein Herzstück ist eine von Intel ins Leben gerufene Mini-Computer-Platine namens NUC (Next Unit of Computing). Das ROCK-Betriebssystem ist für diese Platinen optimiert und offiziell auch nur auf diesen lauffähig. Es ist Betriebssystem und Core-Software in einem. Der Unterschied zu einem Roon-Core auf einem normalen PC ist, dass der ROCK selbst keine grafische Benutzeroberfläche besitzt, sondern diese auf einem externen Gerät aufgerufen wird und den ROCK fernsteuert. Dazu kann wiederum jeder Windows-, MAC- oder Linux-Rechner genutzt werden, aber auch, und dies ist in den meisten Fällen deutlich komfortabler, jedes Android- oder iOS-Smartphone oder -Tablet.

Aber warum genau ist ein PrimeCore Audio einem normalen PC überlegen, auf dem einfach Roon installiert wird? Der erste große Vorteil ist ROCK. Wenn man nüchtern darüber nachdenkt, sollte es doch eigentlich egal sein, auf welchem Betriebssystem Roon läuft. Wenn man sich allerdings ein bisschen mit Computerarchitektur und der Funktionsweise des Prozessors, also des Rechenkerns beschäftigt, bekommt man schon eher eine Vorstellung davon, warum dies relevant sein könnte. Zwar können moderne Prozessoren sehr viel gleichzeitig, aber dennoch müssen die Rechenanfragen in irgendeiner Weise strukturiert und geordnet abgearbeitet werden. Dabei können besonders wichtige, oft zeitkritische Anfragen andere Anfragen unterbrechen. Auf Prozessorebene ist es also nicht so, dass beim Abspielen einer Audiodatei, dessen kleinste Bestandteile Bits, also entweder der Wert 1 oder 0, ununterbrochen Bit für Bit abgearbeitet, sondern zwischendurch auch andere Rechenanfragen bearbeitet werden. Gleiches gilt für den Datenstrom von der Festplatte selbst. Der Prozessor muss ja nicht nur auf die Audiodaten, sondern gleichzeitig beispielsweise auch auf den Programmcode der Abspielsoftware, des Betriebssystems und aller anderen laufenden Programme zugreifen. Noch komplexer wird es, wenn die Daten parallel aus dem Internet heruntergeladen und zwischengespeichert werden müssen. Somit ist der sogenannte Buffer bei der Audiowiedergabe unabdingbar. Im Buffer werden bereits fertig berechnete Audiobits zwischengespeichert, damit sie vom DAC verarbeitet werden können. Schafft es der Prozessor nicht, den Buffer rechtzeitig, bevor der DAC ihn vollständig abgearbeitet hat, aufzufüllen, kommt es zu Aussetzern. Für diesen Worst-Case ist man mit ROCK tatsächlich nicht besser aufgestellt als mit jedem anderen Betriebssystem, allerdings bekommt man eine Idee davon, dass ein Betriebssystem, dessen Aufgabe ausschließlich die Audiowiedergabe ist, den Prozessor durchaus effektiver nutzen können sollte. Wie sich das auf die Qualität der Wiedergabe auswirkt, kann man letztendlich nur ausprobieren. Das geht prinzipiell mit jedem NUC. Wolfgang Saul hat jedoch festgestellt, dass es durchaus eine Rolle spielt, welche Komponenten man dabei einsetzt. Einen ganz entscheidenden Beitrag hierzu leistet das Mainboard. Beispielsweise hat sich das NUC-Mainboard der 12. Generation der 13. Generation klanglich als klar unterlegen gezeigt. Aber auch der Arbeitsspeicher und die Systemfestplatte machen einen Unterschied.

Idealerweise wird der DAC an die USB 2.0-Schnittstelle (unten) angeschlossen
Idealerweise wird der DAC an die USB 2.0-Schnittstelle (unten) angeschlossen

Für meinen Test hat mir Wolfgang einen PrimeCore Audio A7 in Vollausbau zur Verfügung gestellt. Die 7 weist auf den eingesetzten Intel-i7-Prozessor hin. Zusätzlich sind zweimal 16 Gigabyte Arbeitsspeicher, eine 126-Gigabyte Systemfestplatte und eine zusätzliche, für die eigene Musiksammlung vorgesehene Festplatte mit vier Terabyte Speicher installiert. Als Option werden auf vielfache Nachfrage zweimal acht Gigabyte Arbeitsspeicher angeboten. Eine Variante mit einem i5-Prozessor und zweimal acht Gigabyte Arbeitsspeicher, die minimal anders klingen soll, ist ebenfalls erhältlich. Die Kernaufgabe beider Geräte ist das Streamen von Musik aus dem Internet über Qobuz oder TIDAL. Auch von der Festplatte soll der PrimeCore in hoher Qualität spielen, aber hier liegt nicht unbedingt seine Kernkompetenz. Wolfgang setzt deshalb auf Samsung 870 Evo Festplatten als Musikspeicher. Ihr Speichertyp und moderater Preis sind ein sehr guter Ausgangspunkt für eine überzeugende musikalische Performance. Natürlich kann man sich einen PrimeCore Audio auch ohne Datenfestplatte ordern, wenn man selbst ein spezielles Modell verbauen möchte, schon eine Festplatte besitzt oder ohnehin nur streamen möchte.

Für die Inbetriebnahme ist kaum Computerwissen notwendig. Normalerweise genügt es, den PrimeCore mit seinem Netzwerk zu verbinden. Über das Gerät, auf dem man die grafische Roon-Oberfläche installiert hat, kann man den PrimeCore finden. Bei einem Neueinstieg in Roon muss man den PrimeCore dann als Roon-Core festlegen. Betreibt man bereits einen Roon-Core beispielsweise testweise auf seinem normalen PC, kann man diese Konfiguration auf den PrimeCore übertragen. Um Roons Möglichkeiten voll auszuschöpfen, macht es natürlich Sinn, sich näher mit der Software vertraut zu machen. Darum soll es in meinem Test gar nicht vordergründig gehen. Wer tiefer einsteigen möchte, findet hier eine ausführliche, von Wolfgang Saul verfasste Anleitung in einem eher allgemeinen Teil und einem Teil, in dem es konkret um die Konfiguration von Roon geht. Ich möchte mich hauptsächlich damit beschäftigen, wie der PrimeCore Audio klingt und was man tun kann, um aus ihm das Klangmaximum herauszuholen. Auch dafür hat Wolfgang einige Empfehlungen ausgearbeitet und mich zusätzlich zum PrimeCore mit allem versorgt, was ich zur Umsetzung benötige.


Das Progressive-Audio und das Beipack-Netzteil im Vergleich
Das Progressive-Audio und das Beipack-Netzteil im Vergleich

Da wir für Streaming zwangsläufig einen Router benötigen, kann an dieser Stelle bereits mit der Optimierung begonnen werden. Es gibt spezielle Router, die für den Betrieb in einer Audiokette optimiert sind, aber das muss gar nicht unbedingt sein. Es ist der Wiedergabe bereits zuträglich, wenn am vorhandenen Router das Netzteil ausgetauscht wird. Hier muss es ebenfalls nicht zwangsläufig das high-endigste Netzteil am Markt sein. Ein Sbooster BOTW ist als Einstieg vollkommen ausreichend. Vor dieser Maßnahme habe auch ich mich bisher gedrückt, obwohl ich noch ein Sbooster erster Serie untätig im Regal stehen hatte. Als Schritt zwei ist ein hochwertiges LAN-Kabel vom Router zur Anlage vorteilhaft. Auch hier muss nicht zwangsläufig übertrieben werden. Ich habe bereits oft gute Erfahrungen mit einem ungeschirmten UTP-Kabel erzielt. Obwohl man annehmen sollte, dass ein geschirmtes Kabel grundsätzlich bessere Ergebnisse erzielt, ist dies nicht zwangsläufig der Fall. Aus diesem Grund hat Wolfgang das sehr günstige Klangtipp-Kabel im Portfolio. Es ist ein handelsübliches LAN-Kabel aus der Industrie, das über den von mir beschriebenen Aufbau verfügt und sich gegen viele andere günstige Industriestrippen klanglich durchgesetzt hat. Wolfgangs generelle LAN-Kabel-Empfehlung ist Furutechs LAN-8 NCF, das ich für den Test zwischen Glasfaserbox, Fritz!box, Audioswitch und Prime Core Audio überwiegend einsetze. Empfehlung Nummer drei ist der Einsatz eines gesonderten Switches in der Audiokette. Hier habe ich bisher kaum optimiert und nutze einen Netgear ProSAFE GS108 mit linearem Keces P3 Netzteil. Für den Test weicht er einem Silent Angel Bonn N8. Mit ihm wirkt die Wiedergabe noch ruhiger und souveräner. Die einzelnen Maßnahmen bringen isoliert betrachtet nur kleine und teilweise marginale Veränderungen mit sich, in Summe jedoch wird aus einem gut spielenden System eine Anlage, die einen mitreißt. Natürlich kann man den PrimeCore auch ohne ein optimiertes Netzwerk betreiben, aber es gilt zu bedenken, dass alles, was auf dem Weg zum PrimeCore und auf dem Weg vom PrimeCore zum DAC an Wiedergabequalität hängen bleibt, nie wieder aufgeholt werden kann. Eine Investition in ein solides Netzwerk ist demnach definitiv zuträglich oder wie Wolfgang Saul sagt, eigentlich Pflicht und als unabhängige Grundinvestition zu betrachten.

Noch relevanter ist meiner Meinung nach die Stromversorgung des PrimeCore Audio selbst. Zwar kann er mit dem beigelegten Netzteil problemlos betrieben werden, aber akustisch überzeugt mich das Ergebnis nicht. Wolfgang hat mir ein speziell für ihn gefertigtes Progressive-Audio-Schaltnetzteil mitgeschickt. Mit ihm ist die Wiedergabe deutlich detailreicher, dynamischer, impulsiver und vor allem von einer enormen Schnelligkeit geprägt. Leider ist dies neben dem Keces P8 Single, P14 und P28 eines der wenigen Netzteile, die offiziell für den Betrieb des PrimeCore Audio zugelassen sind. Intel fordert für seine NUC-Platine 125 Watt. Sind Defekte oder Mängel auf unzureichende Stromversorgung zurückzuführen, erlischt die Garantie. Als letztes sollte man sich Gedanken über das USB-Kabel zwischen PrimeCore Audio und DAC machen. Wolfgang empfiehlt hier ein Audioquest Diamond USB als sehr neutrale und durchlässige Lösung. An dieser Stelle spielt Geschmack durchaus eine Rolle. Ein SupraCables USB Excalibur, das mir Wolfgang ebenfalls für den Test lieh, musiziert beispielsweise etwas geerdeter und weicher, dafür aber weniger neutral und detailreich als das Audioquest.

Das Anschlusskabel zum Netzteil ist sehr flexibel
Das Anschlusskabel zum Netzteil ist sehr flexibel

Nachdem ich mein Netzwerk umfassend auf Vordermann gebracht habe, ersetze ich meinen selbstgebauten NUC auf Basis eines i5-Boards aus der 10-er Reihe durch den PrimeCore Audio. Am ersten Abend höre ich zunächst nur Musik im Arbeitszimmer, während ich einige Aufgaben am Rechner erledige. Hier spielen zwei Neumann KH 120 A Studiomonitore, die ich auch zum Arbeiten nutze mit einem günstigen, aber hochauflösenden DAC aus China, dem durch eine Violectric-Vorstufe etwas mehr Geschmeidigkeit und Musikalität eingehaucht wird. Obwohl sich der PrimeCore überhaupt gar nicht direkt in dieser Wiedergabekette befindet, gewinne ich einen ersten Eindruck seiner unheimlich hohen akustischen Durchsichtigkeit. Beim Arbeiten höre ich mit Vorliebe schnellen und technisch anspruchsvollen Metal wie beispielsweise Triviums The Sin and the Sentence mit gleichnamigem Titeltrack – gestreamt von Qobuz. Das funktioniert auf den Neumännern viel besser, als es sollte. Generell haben sie, obwohl sie Studiolautsprecher sind, die mir sehr willkommene Eigenschaft, Aufnahmen jeglicher Güte mit Spielfreude und auf wohlklingende Art und Weise zu reproduzieren. Dank Roon sind die Lautsprecher ebenfalls über eine Faltung entzerrt, die sich im Gegensatz zu meiner Hauptanlage nicht auf den Bassbereich beschränkt. Vom Sbooster-Netzteil an der Fritz!box profitiert hauptsächlich die Abbildung. Die schnellen Läufe über und auf verschiedenen Becken, überhaupt die verschiedenen Trommeln des Schlagzeugs, werden in einem viel leichter zu erfassenden räumlichen Kontext abgebildet. Ihre Positionierung im Stereopanorama, der Stereotiefe, Auftreffpunkt der Sticks auf dem Becken, Ausschwingen der Beckenkörper, sämtliche Details sind unheimlich klar und differenziert abgebildet. Zugeliefert wird diese Detailfülle eindeutig durch den A7. Insgesamt wird mir sämtliches Musikmaterial kommentarlos präsentiert, der PrimeCore Audio verfügt in meinen Ohren nicht über einen Eigenklang, sondern stellt das Quellmaterial genauso zur Verfügung wie es vorliegt. Die Verpackung in eine mitreißende Präsentation wird den KH 120 überlassen. Es beweist sich mal wieder: Je besser die Quelle, desto stärker können die nachfolgenden Komponenten brillieren.

In meiner Hauptstereokette höre ich zum Einstieg „New America“ von Flim & the BB’s Big Notes – ebenfalls gestreamt von Qobuz. Den Song höre ich in letzter Zeit sehr häufig und bin ihn somit auf meiner Anlage gewohnt. Meinem DAC vor- und somit dem PrimeCore nachgeschaltet ist wie üblich mein Mutec-Reclocker, über dessen Auswirkung auf die Gesamtreproduktion ich mir zu diesen Zeitpunkt noch keine Gedanken mache. Der Song beginnt mit einem langgezogenen Synth-Streicher-Intro und Saxophon. Mir ist sofort klar, dass ich hier Details höre, die vorher definitiv nicht aus meiner Anlage kamen – genau genommen noch nie. Den hohen, schnell unangenehm werdenden Streichern zum Ende des Intros, wird dank der Auflösung sogar etwas an Schärfe genommen. Nach dem Intro erfolgt ein weiteres kurzes Vorspiel auf einem Flügel. In die gehaltenen Akkorde in den tiefen Oktaven bin ich vollkommen vernarrt. Meine Anlage reproduziert dieses kleine Klangereignis mit einer Innbrunst und Energie, die mich begeistert. Mit dem PrimeCore wirkt es beim ersten Hören zunächst etwas unspektakulärer, da es nicht ganz so großspurig aus den Lautsprecher plumpst. Beim zweiten Hören ist dann klar, weshalb. Der Akkord wird in seine einzelnen Töne aufgefächert, wunderbar differenziert mit absoluter Treffsicherheit vor mir ausgebreitet. Darüber schweben die höheren Töne vollkommen befreit, luftig und mit einer anmutigen Eleganz. Sobald der Rest der Band mit einsteigt, wird es nur noch besser. Der PrimeCore beweist, dass er sich auch auf musikalisches Agieren versteht. Die Instrumente spielen charaktervoll und mit einer unheimlichen Lässigkeit. Jetzt fallen auch die feinen Dynamikabstufungen auf, die der PrimeCore liefert.


Welche Komponenten eingesetzt werden, ist kein Geheimnis
Welche Komponenten eingesetzt werden, ist kein Geheimnis

Das Album Dónde Son Estas Serranas, eine Entdeckung der automatischen Wiedergabe von Roon auf Qobuz, nutze ich, um noch einmal nachzuvollziehen, welche Veränderungen die Furutech-LAN-Kabel vor dem Silent Angel Switch im Vergleich zu den Klangtipp-Kabeln erzeugen. Das erste Stück „Los bracos traygo cansados“ interpretiert von Lee Santana an der Vihuela (Spanische Kastenhalslaute) und Andreas Wahl an der mit E-Bow gespielten E-Gitarre entfaltet einen sphärischen Klangteppich. Mit dem Klangtipp-Kabel spielen die Instrumente mit etwas weniger Tiefenabbildung, aber dafür etwas schlichter. Mir persönlich gefällt das sehr und ich könnte mit dem sehr günstigen Klangtipp oder meinem bereits eingesetzten Kabel gut leben. Das Furutech zeigt aber unmissverständlich, dass mehr geht. Die Instrumentenseparation fällt mit ihm ungleich höher aus. Die doch sehr flächige Gitarre verschleiert die Vihuela deutlich weniger und sie kann sich viel prominenter gegen die E-Gitarre behaupten. Obwohl das Furutech-LAN im Allgemeinen einen eher präsenten Eindruck auf mich macht, nimmt es im auf dem Album folgenden Stück dem Gesang sogar etwas an Härte. Die feinsinnige Reproduktion der Instrumente begeistert mich, sie wirken genauso sensibel und fragil, wie ich es mir wünsche und von den wenigen Gamben, die ich in natura aus nächster Nähe hören konnte, kenne. Die Wiedergabe ist absolut unbeschwert, organisch und emotional.

Mit dem PrimeCore im Gepäck, besuche ich meinen Redaktionskollegen Wolfgang Kemper, um den A7 dort in zwei weiteren Ketten hören zu können. Gleich vorweg beantworte ich die große Preisfrage, die ohnehin früher oder später jeder gestellt hätte, der mit Wolfgang Kempers Kette vertraut ist: Ja, der Antipodes Oladra spielt tatsächlich noch einmal mit glaubhafterer, körperhafterer Instrumentenreproduktion. Das lassen sich die Neuseeländer allerdings auch entsprechend bezahlen. Besonders bei orchestralen Werken wie beispielsweise dem Concierto de Aranjuez mit Narciso Yepes (Deutsche Grammophon), das wir nicht streamen, sondern jeweils von den internen Festplatten spielen, macht sich dies bemerkbar. Zähneknirschend muss ich mich mit dem PrimeCore geschlagen geben, allerdings gleichzeitig, man könnte sagen zu Ungunsten des Oladra, feststellen, dass er ihm in übrigen Disziplinen wie Detailsauflösung, Dynamikfähigkeit und Impulsivität nicht wirklich viel nachsteht. Besonders, wenn wir mit dem Mutec-Reclocker nachhelfen, wirkt auch der PrimeCore nochmals analoger, ruhiger, insgesamt sortierter, gewissermaßen wohlbedachter. In „Désert Blanc“ des Nicolas Parent Trio vom Album Mirage gibt es eine Solostelle des Basses. Wie selbstverständlich sich die Rauminformation der Aufnahme vom Bass abhebt, aber dennoch beide nicht die Beziehung zueinander verlieren, ist Musikalität auf sehr hohem Niveau.

Wolfgang Saul hat dem Thema Streaming ein eigenes kleines Magazin gewidmet. Ähnlich aufschlussreiche Informationen und Berichte findet man auch auf seiner Website
Wolfgang Saul hat dem Thema Streaming ein eigenes kleines Magazin gewidmet. Ähnlich aufschlussreiche Informationen und Berichte findet man auch auf seiner Website

In der zweiten Kette Wolfgangs (wieder Kemper, nicht Saul – obwohl ich die Anlage des letztgenannten Wolfgangs auch wirklich gerne mal hören würde), wird es nochmal spannend. Hier können wir den PrimeCore in einer reduzierten Umgebung erleben und nochmals testen, wie sich verschiedene Maßnahmen im Netzwerk auswirken. Es spielen Phonar Veritas P9.2 SE an einem Chord Electronics Ultima Vollverstärker, dessen Testbericht bald folgen wird, mit einem PS-Audio-Direct-Stream-DAC. Als USB-Kabel setzen wir ein Habst USB DIII ein. Die Kette arbeitet ohne Switch und die eingesetzte Fritz!box ist lediglich kabellos übers Mesh mit der Hauptfritz!box im Haupthörzimmer verbunden. Bereits „nackt“ spielt der PrimeCore GoGo Penguins „Raven“ vom Album A Humdrum Star einhüllend und musikalisch mitreißend. Nachdem ich das Gerät inzwischen in so einigen Ketten gehört habe, wirkt der A7 mal etwas wärmer und muskalischer, mal etwas analytischer und detailreicher. Tatsächlich wird diese Wahrnehmung jedoch immer davon bedingt, von welchem Gerät man auf den PrimeCore umsteigt. Er liefert konstant dasselbe hochaufgelöste Klangerlebnis. Der Austausch des Beipack-LAN-Kabels der Fritz!box durch ein Furutech bringt einen Hauch mehr Tiefe und Raffinesse in die Wiedergabe, obwohl die Fritz!box selbst ihr Signal kabellos bekommt.


Mit seinen 80 Watt ist es offiziell unterdimensioniert, trotzdem haben wir das Ferrum Hypsos als Netzteil für den PrimeCore getestet. Mit ihm erscheint uns die Wiedergabe vor einem noch ruhigeren Hintergrund stattzufinden und die Instrumente packen leidenschaftlicher zu. Im Vergleich wirkt das Progressive Audio Netzteil etwas nüchterner. Besser spielt keines der beiden, es ist eher eine Geschmacksfrage. Einige prinzipiell zu schwache Linearnetzteile haben ebenso wie das Ferrum für eine Beruhigung des Klangbildes gesorgt, teilweise jedoch auch das Tempo aus der Wiedergabe genommen. Beim Betrieb einer Audiozone mit DSP-Nutzung hat der PrimeCore Audio laut Anzeige am Ferrum nie mehr als 1 Ampere Strom gezogen. Es funktioniert also, eine explizite Empfehlung kann ich Ihnen in diesem Fall trotzdem nicht aussprechen. Der Einsatz eines Ferrum Hypsos erfolgt auf eigene Gefahr. Mit dem Progressive Audio wieder am PrimeCore, wandert das Hypsos an die Fritz!box. Diese Konfiguration macht einfach nochmal mehr Musik als die Fritz!box mit Beipack-Netzteil. Transienten wirken besser kontrolliert, ähnlich, aber natürlich weniger stark ausgeprägt, wie mit dem Hypsos direkt am PrimeCore. Einzelne Klavieranschläge des GoGo Penguin Stücks, die sich über das Bass- und Schlagzeugfundament erheben, offenbaren noch mehr Strahlkraft und Anschlagdetails. Gleich zwei weitere Netzteile sind natürlich eine nicht zu verachtende Investition, ein Netzteil für den PrimeCore selbst bleibt meiner Meinung nach jedoch Pflicht. Dass bereits ein günstiges Sbooster an der Fritz!box Verbesserung bewirkt, hat sich in meiner Kette zu Hause gezeigt, dass ein Hypsos noch mehr kann jetzt „leider“ auch. Als letzten Schritt bringen wir nochmals den Mutec ins Spiel, der das aufbereitete Signal dann per AES/EBU an den PS-Audio-DAC weiterreicht. Vordergründig ist die Wiedergabe nicht ganz so anspringend spektakulär und offensichtlich detailsprühend wie der PrimeCore allein, aber genau das macht den „Mutec-Effekt“ aus. Die einzelnen Instrumente von „Raven“ klingen konzentrierter, greifbarer. Ihr Zusammenspiel wird präziser und unangestrengter. Wie stark sich der Mutec auswirkt, hängt immer auch vom eingesetzten DAC ab, dennoch spielt er dem PrimeCore in den meisten Fällen in die Karten. Der PrimeCore Audio bringt grundsolide Fähigkeiten mit, ohne die es überhaupt gar nicht möglich wäre, ihm durch Optimierung des Heimnetzwerks, hochwertige Netzteile oder den Mutec Reclocker, eine derart hochwertige Wiedergabe zu entlocken, mit der er sogar sehr nah zu absoluten High-End-Servern aufschließen kann. Denn, wie bereits festgehalten, was an der Quelle verloren geht, kann nicht wieder, egal durch wie viel Aufwand, zurückgewonnen werden. Dies spricht vollumfassend für den PrimeCore Audio.

Um es mit den Worten eines Freundes zusammenzufassen, dem ich mit dem PrimeCore ebenfalls einen Besuch abgestattet habe: „Wer Qobuz hören möchte braucht das!“. Mein persönliches Fazit ist eher: „Wenn man nicht vorhat, ein Vermögen in einen Server zu versenken: PrimeCore kaufen und nicht mehr weiter über Server nachdenken müssen.“

STATEMENT

Der PrimeCore Audio A7 ist die ideale Hardwarebasis für den Betrieb eines Roon-ROCK-Servers. Bei direktem Einsatz in der Audiokette zeigt er sich spielfreudig, ausgewogen und detailreich. Der Einsatz hochwertiger Peripherie belohnt stets mit einer noch musikalischeren und authentischeren Wiedergabe und zeigt, was der unscheinbare Streamer/Server zu leisten vermag. Der PrimeCore Audio A7 brilliert mit einer überragenden klanglichen Leistung – nicht nur gemessen am aufgerufenen Preis, sondern nach preisunabhängigen Maßstäben.
Gehört mit
Router & Zubehör Fritzbox 7530, Netgear ProSAFE GS108 (mit Keces P3)
Server Roon ROCK (Intel NUC10i5FNH)
Transport Silent Angel Munich M1T 4GB (mit Keces P3)
Reclocker Mutec MC-3+ USB
DAC Mytek Brooklyn DAC+ (mit Ferrum HYPSOS), Soncoz SGD1 (mit iFi iDefender+)
Pre-Amp Violectric Pre V630
Endstufe NAD C 275BEE, IOTAVX PA3
Lautsprecher Magnat Quantum 807, Neumann KH 120 A
DAP FiiO M11 Plus ESS (FiiO Music App, Qobuz), HiBy R6 (HiBy Music App, Qobuz)
Smartphone Motorola One Zoom, 128GB, 4GB RAM, Android 10 (BubbleUPnP, Qobuz, HiBy Musikapp)
Kopfhörerverstärker iFi Micro iDSD Black Label
Kopfhörer Sennheiser HD 800 s, Beyerdynamic dt 880 black edition
In-Ears & Zubehör Vision Ears VE7, Vision Ears VE6 X2, Etymotic ER4SR, iFi IE-Match
Kabel Audioquest, Chord Company, Belden, Boaacoustic, Furutech, Glockenklang/Eupen, Sommer
Herstellerangaben
PrimeCore Audio® Streamer A5/A7
Gehäusematerial Spezial-Aluminium, aus dem Vollen gefräst, mit Kühlungsoptimierung für die CPU und die SSD
Breite x Höhe x Tiefe 25,5 x 4,7 x 11,3 cm
Gewicht 2,12 kg (ohne Netzteil)
Füße geschraubt / M3
Stromanschluss 19 V/6 A – 2,5mm Hohlstecker-Buchse
Stromversorgung Schaltnetzteil, empf. 120 W
Mainboard Intel NUC13L5Bv7 oder NUC13L5Bv
M.2-SSD Xmore 128 GB, M2CC128GXACTS-024N
RAM-Riegel 2x 8 GB (i5), 2x 16 GB (i7); A4F16QG8BNWEME; A4F08QG8BNWEME; DDR4, SO-DIMM, 3200MHz
Garantie 3 Jahre
Preis A5 (I5, 2x 8GB RAM) 2.000 Euro; A7 (I7, 2x 8GB RAM) 2.200 Euro; A7 (I7, 2x 16GB RAM) 2.400 Euro
Herstellerangaben
Progressive Audio PSU 1 mit 19V/6A Special Edition
Breite x Höhe x Tiefe 10,5 x 5,5 x 23 cm
Gewicht 1 kg
Preis 869 Euro

Hersteller/Vertrieb
AUDIOSAUL
Anschrift Wolfgang Saul
Neukölner Str. 116
46147 Oberhausen
Telefon +49 208 671424
E-Mail hifistudio@audiosaul.de
Web audiosaul.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/24-02-27_prime
  • Social Introtext Streamen oder nicht streamen, ist das hier die Frage? Eigentlich nicht so richtig, denn mit dem PrimeCore A7 hat niemand eine Ausrede mehr, nicht zu streamen. Bei der Beschäftigung mit diesem spannenden Audio-Server für Roon von Wolfgang Saul ging es um viel mehr als das: Ich habe mein Audionetzwerk neu kennengelernt.

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