Egal welche Gerätegattung gerade besonders für Furore sorgt, seien es Kopfhörer oder netzwerkbasierende Speicher: Kurz darauf haben die einschlägig bekannten Firmen die benötigten Kabel im Programm. Kein Wunder also, dass auch Cardas Audio hochwertige Netzwerkkabel anbietet. Und die besitzen – soweit ich weiß – ein Alleinstellungsmerkmal.

In seinem Bericht über das Cardas Audio Clear Headphone Cable erwähnte Bert Seidenstücker, dass die Leiter aus „Cardas-Kupfer“ beständen. Das bedeutet nichts anderes, als dass Cardas seine Kupfer- und Silberleiter selbst herstellt. Als Grund dafür geben die Kabelspezialisten an, dass Mitte der 80-er Jahre Industriekupfer dank Massenproduktionstechniken wie dem Widerstandsglühen leicht verfügbar und billig gewesen sei. Sehr reines und ultra-weiches Kupfer hingegen sei aber so gut wie nicht zu bekommen gewesen. Einige Hersteller wichen auf ausländische Produzenten aus, aber deren Produkte hätten trotz astronomischer Preise starke Qualitätsschwankungen aufgewiesen. Deshalb habe man sich gezwungen gesehen, die benötigten Leiter selbst zu produzieren. Längere Zeit sei man sein einziger und kritischster Kunde gewesen. Inzwischen – so hört man – beliefert Cardas einen nicht unbeträchtlichen Teil der Audio-Kabelhersteller. Natürlich geht man nicht mit seiner Kundenliste hausieren, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass auch das Ausgangsmaterial einiger an dieser Stelle getesteter Kabel von Cardas stammt. Das ist ja auch keinesfalls ehrenrührig, wenn man seine für ideal erachteten Kabelgeometrien mit den besten erhältlichen Materialien realisiert.

Das kann auch das beste Foto nicht zeigen: Cardas zieht und veredelt die Leiter für seine Kabel selbst
Das kann auch das beste Foto nicht zeigen: Cardas zieht und veredelt die Leiter für seine Kabel selbst

Zudem gibt Cardas an, dass die am häufigsten nachgefragte Qualität das sogenannte „Grade 1 (Ultra)“-Kupfer sei, beim dem die Leiter nach jedem Ziehen unter einer Wasserstoff-Atmosphäre gereinigt und geglüht würden. Eine spezielle Beschichtung garantiere, dass das Kupfer zwischen den Bearbeitungsschritten nicht verhärte und oxidiere. Außerdem würde die Oberfläche der Kabel nach jedem Ziehen in einer eigens angefertigten Vorrichtung von Diamanten poliert. Die von Cardas für die eigenen Kabel verwendeten Leiter würden mit Urethan umhüllt, um einen Langzeitschutz vor Oxidation zu erreichen. Ausgangsmaterial für die Leiterherstellung seien Kupferbarren höchster Qualität mit einem Recycling-Anteil von null. Mir ist kein anderer Hersteller bekannt, dessen Kabel mit derselben Fertigungstiefe hergestellt werden wie die bei Cardas.

Das Cardas Clear Network verfügt über acht Massivleiter aus Cardas' ultra-reinem Kupfer mit einen Querschnitt von etwa 0,2 Quadratmillimeter, die von geschäumtem Polyethylen umgeben und in geschirmten Paaren mit jeweils eigenem Erdungsdraht zusammengefasst werden. Die vier Paare umgibt erst ein Folienschirm, dann ein Schirmgeflecht. Die äußere Hülle bildet ein weiches, flexibles thermoplasisches Elastomer. Es ist übrigens kein Wunder, wenn Ihnen die massiven Ethernet-Stecker bekannt vorkommen: Die Telegärtner-Verbinder verwendet auch Audiquest bei den Topmodellen Vodka und Diamond. Auch bei den von der Rolle zu konfektionierenden Kabeln wie dem Audioquest Carbon sind die Stecker der deutschen Edelschmiede als Option zu haben. Momentan verbindet in meiner digitalen Kette ein etwa 15 Meter langes Carbon den Router mit dem Melco NAS und ein Diamond diesem mit dem Auralic Aries Femto.

Cardas verwendet die hochwertigen Stecker des deutschen Herstellers Telegärtner
Cardas verwendet die hochwertigen Stecker des deutschen Herstellers Telegärtner


Bei Cardas gibt es keine Längenbeschränkungen für die Ethernetkabel und deshalb orderte Jan Sieveking, der Inhaber des deutschen Cardas-Vertriebs, ein 15 und ein 1,5 Meter langes Cardas Clear für den Test. Auch für den temporären Aufenthalt in meinem Hörraum habe ich vier Regale verrückt, um das lange Cardas direkt neben dem Carbon zu verlegen – damit nicht einmal eine etwaige räumlich bedingte Einstreuung den Vergleich verfälschen könnte.

Natürlich hatten die beiden Cardas-Kabel ausreichend Zeit, ein paar Daten hin und her zu transportieren, bevor ich sie nach und nach gegen die Audioquests austauschte. Als erstes war die lange Strippe an der Reihe, die die Verbindung zwischen Router und dem Melco herstellt, der in meiner Kette trotz USB-Ausgangs und eigenen Renderes lediglich als audiophiler, netzwerkgebundener Datenspeicher fungiert. Obwohl nicht durchgängig mit akustischen Instrumenten eingespielt höre ich in der letzten Zeit wegen seiner Fülle an Informationen und den Raumeffekten gerne „If You Look“ von Arild Andersons If You Look Far Enough: Nana Vasconcelos perkussiver Teppich klingt dank des Cardas minimal klarer strukturiert, und das eingewobene Blech strahlt dennoch eher golden als silbern. Die Klangfarben schillern einen Hauch wärmer. Ralph Towners sphärische Synthy-Sounds wabbern nun ein Stückchen tiefer in den imaginären Raum und die Pauken kommen trotz ihrer vermeintlich größeren Distanz zum Hörer mit jeder Menge Druck. Sehr überzeugend! Auch bei Ravi Shankars unvermeidlichem „West Eats Meet“ nimmt mich das Cardas für sich ein – vor allem wegen der Energie der Pauken und ihrer präziseren Platzierung im Raum.

Beim Transport oder Nichtgebrauch werden die Kontakte der Stecker durch Plastikkappen geschützt
Beim Transport oder Nichtgebrauch werden die Kontakte der Stecker durch Plastikkappen geschützt

Ich finde es schon erstaunlich, dass diese, wenn auch geringen Unterschiede überhaupt hörbar sind. Da kein ausgemachter Netzwerkspezialist bin, vermag ich nicht zu sagen, ob über die Verbindung zwischen Melco und Router nur Steuerungsbefehle oder auch Musikdaten ausgetauscht werden. Wenn nicht, dürfte es nur darum gehen, welches Kabel aufgrund seines Aufbaus und seiner Schirmung weniger Schmutz mit dem Signal an die Komponenten liefert. Aber was die mögliche Immunisierung gegen HF-Verunreinigungen anbelangt, wird erstens schon beim Melco eine hoher Aufwand betrieben. Zum zweiten kommt vor dessen Ethernet-Buchse für die Verbindung zum Router noch der SOtM iSO-CAT6-Filter zum Einsatz. In einfacheren Konfigurationen dürfte die Wirkung gut geschirmter Ethernet-Kabel wie des Cardas Clear daher noch deutlicher zutage treten.

Auf dem kürzeren Weg vom Melco zum Aries Femto sind aber mit Gewissheit Musik-Daten unterwegs. Und hier bekommt es das Cardas Clear mit dem mehr als dreifach teureren Audioquest Diamond zu tun: Bei Keith Jarretts „Wrong Blues“ ist letzteres im Hochton einen Quentchen offener und suggeriert einen minimal größeren Raum. Deshalb ging ich davon aus, dass es auch beim bei meiner Räumlichkeits-Testscheibe par excellence, Patrice Herals „Improvisation“ aus dem Le Concert De Parfums, für eine spektakulärere Abbildung sorgen würde. Aber das Cardas liefert eine so homogene, in sich stimmige Illusion des Refektoriums des ehemaligen Kloster in Norlac, dass man die minimal tiefere, aber dabei auch sezierendere Darstellung des Audioquests keine Sekunde vermisst. Das Clear kommt dem mehrfach teureren Diamond verboten nahe: In einigen Disziplinen kann man beim besten Willen nicht von „besser“ oder „mehr“ reden, da geht es eher um Geschmacksfragen.


Da hochwertige Kabel wird mit einem Echtheitszertifikat geliefert. Die Preise beginnen bei 290 Euro für 50 Zentimeter
Da hochwertige Kabel wird mit einem Echtheitszertifikat geliefert. Die Preise beginnen bei 290 Euro für 50 Zentimeter

Statt weiter nach – über die meisten Anlagen – vernachlässigbaren, minimalen Klangunterschieden zu suchen, verliere ich mich lieber in den großen virtuellen Räumen, in denen Carlo Crameri, zwölfsaitige Gitarre und Stimme, Arild Andersen am Kontrabass, Marc Halbheer, Schlagzeug und Paolo Vinaccia, Perkussion, ihre meist ruhigen Klänge zelebrieren. Diese Musik entzieht sich jeglichem Schubladendenken und lässt den Hörer in Sounds schwelgen – statt in Melodien. Dennoch empfinde ich sie in keiner Weise sperrig. Das ist nur der Name des Quartetts: Plastic Art Foundation. Der Titel der CD, Andorra – Part Two, ist beim Genuss der CD respektive der Musik-Files auch nicht gerade selbsterklärend. Dennoch: Mich hat in den letzten Monaten keine andere Scheibe derart in den Bann gezogen wie diese, die lange Zeit im Verborgenen schlummerte. Die ungeheure Faszination kann bei dieser Art von Musik aber nur entstehen, wenn die Anlage auf extrem hohem Niveau agiert. Das tun der Melco, der Aries und der DAVE ganz gewiss. Und das Cardas Clear ist den dreien absolut ebenbürtig: Schnelligkeit, Durchzeichnung, Raumillusion, Tieftonenergie und Dynamik der Wiedergabe lassen keine Wünsche offen.

STATEMENT

Die Zeiten, in denen Audiophile hofften, die Digitaltechnik machte alles einfacher, sind leider längst vorbei: Auch bei hochwertigen Streaming-Lösung sind entsprechende Kabel Pflicht. Cardas Audio bietet mit dem Clear Network Cable jede Menge klanglichen Zugewinn zu vergleichsweise moderatem Preis – man muss Router und Streamer nicht gerade 15 Meter voneinander entfernt aufstellen. Unbedingt selber hören!
Gehört mit
NAS Melco HA-N1A, WDMyCloud
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE, Mytek Brooklyn mit SBooster BOTW P&P Eco
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors, Kaiser Kawero! Classic
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Carbon und Diamond, Swiss Cable Reference Plus, Habst Ultra III
Zubehör PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße
Herstellerangaben
Cardas Audio Clear Network (CAT 7) Ethernet-Kabel
Preis 380 Euro (1,5m)
1.595 Euro (15m)

Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
Ansprechpartner Jan Sieveking
Anschrift Plantage 20
28215 Bremen
Telefon +49 421 6848930
E-Mail kontakt@sieveking-sound.de
Web www.sieveking-sound.de

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Dienstag, 28 Juni 2016 00:31

Audeze LCD-4

Ich denke, der iPod war Schuld: In der letzten Dekade ist mobiler Musikgenuss wieder ungemein populär geworden. Das verwundert nicht, wenn man sich an den früheren Erfolg von Walkman und Co. erinnert. Überrascht hat mich aber der Trend zu „High End To Go“. Einer der exponiertesten Vertreter der Nobel-Kopfhörer ist Audezes Topmodell LCD-4.

Ich weiß noch genau, wann und wo ich den ersten Audeze gehört habe: im Head-Fi/CanJam-Raum des Rocky Mountain Audio Fests im Jahre 2009. Der Klang war auch für einen eingefleischten Lautsprecher-Hörer wirklich beeindruckend, die Verarbeitung des gezeigten Prototyps eher weniger. Damals fand ich den Aufwand und den damit verbundenen Preis recht ambitioniert und konnte mir nur schwer vorstellen, dass neben Stax – die einzige mir Ahnungslosen damals bekannte High-End-Kopfhörer-Schmiede – noch andere Marken in diesem Marktsegment ihr Auskommen finden würden. Eine grobe Fehleinschätzung, die auch darauf beruhte, dass ich bis dahin mit der regen amerikanisch Kopfhörerszene nicht in Kontakt gekommen war. Inzwischen hat auch hierzulande bereits zum dritten Mal eine CanJam stattgefunden – und zwar nicht nur als Teil einer größeren Hifi-Messe, sondern als eigenständige Veranstaltung: Es gibt heutzutage mobile Abspielgeräte, die ganz selbstverständlich DSD128 verarbeiten, Kopfhörer symmetrisch treiben und auch bei niederohmigen, wirkungsgradschwachen Exemplaren nicht kapitulieren. Für den Heimbereich werden Kopfhörerverstärker angeboten, die man mit Röhrenendstufen verwechseln könnte, und ProAudioGear, ein Händler und Vertrieb mit Wurzeln im Pro-Bereich, schreckt nicht davor zurück, spezielle, rein silberne Kabel zum Preis über 800 Euro für Kopfhörer anzubieten. Nur auf spezielle Klangschälchen für ohrumschließende Gehäuse muss der High-End-Fan noch immer warten.

Der LCD-4 wird mit einem sehr hochwertigen Pelican-Travel-Case und einem Lee-Weiland-Kabel geliefert
Der LCD-4 wird mit einem sehr hochwertigen Pelican-Travel-Case und einem Lee-Weiland-Kabel geliefert

Aber nicht nur das Marktsegment hat sich entwickelt, der Autor ebenfalls. Zwar habe ich schon in Studienzeiten den kleinsten Stax besessen, Kopfhörern aber erst wieder mehr Beachtung geschenkt, als ich vor einigen Jahren mit Musikproduktionen begonnen habe und dabei nicht immer auf Monitore zurückgreifen konnte. Während sie mir erst als unvermeidliches Übel oder bestenfalls als Werkzeug der Wahl erschienen, haben iPod, mobile Audioplayer und die neue Gattung von Wandler/Kopfhörerverstärker-Kombinationen zu immer mehr Berührungspunkten mit dem Thema geführt. Weiterhin haben der Test des SPL Phonitor 2 und des Bryston BHA-1 zur der Einsicht geführt, dass ein hochwertiger Kopfhörer für die Berufsausübung unverzichtbar ist. Nach der intensiven Beschäftigung mit dem Audeze LCD-XC, EL-8 Closed Back und dem LCD-X, für den sich der Mastering-Ingenieur Christoph Stickel entschied, mit dem ich die ein oder andere Produktion gemeinsam machte, brachte ich es dann schließlich doch nicht über mich, den minimal weniger offen klingende LCD-XC zu erwerben, den ich wegen seiner geschlossenen Bauform auch bei Aufnahmen hätte nutzen können: Seit Mitte letzten Jahres bin ich stolzer Besitzer eines LCD-X – und bei Aufnahmen verwende ich den EL-8 Closed Back.

Für den Vierer wurde ein neues, komfortableres Kopfband entwickelt. Die Kohlefaser-Leder-Konstruktion besitzt eine größere Auflagefläche als die bisher in der LCD-Serie übliche. Keine schlechte Idee bei einen Gesamtgewicht von etwa 680 Gramm ohne Kabel
Für den Vierer wurde ein neues, komfortableres Kopfband entwickelt. Die Kohlefaser-Leder-Konstruktion besitzt eine größere Auflagefläche als die bisher in der LCD-Serie übliche. Keine schlechte Idee bei einen Gesamtgewicht von etwa 680 Gramm ohne Kabel

Da hat es mich dann doch ein wenig nervös gemacht, als Carsten Hicking, einer der Chefs des deutschen Audeze-Vertriebs audioNEXT, ein neues Topmodell von Audeze ankündigte: den LCD-4. Der unterscheidet sich rein äußerlich vom dreier durch einen Gehäusering aus Makassar-Eben- stattt Zebranoholz, ein noch aufwändigeres Pelican-Travel-Case und momentan noch durch die blauen, von Lee Weiland entworfenen Anschlusskabel. Da die Vorräte aber zur Neige gehen, werden diese Kabel bei im Juli ausgelieferten Modellen durch ein von Audeze in enger Zusammenarbeit mit einem renommierten Kabelhersteller entwickelten „Premium Cable“ ersetzt. Dessen Litzen aus versilbertem, monokristallinem OCC-Kupfer besitzen einen Gesamtquerschnitt von etwas mehr als 0,5 Quadratmillimeter und wurden kryogen behandelt. Das neue Kabel wird übrigens auch einzeln zum Preis von über 700 Euro zu haben sein. Eine weitere Neuerung ist das breitere Carbon-Leder-Kopfband, das zum Preis von 240 Euro im audioNEXT-Shop separat zu erwerben ist und auch für alle übrigen LCD-Modelle verwendet werden kann. Es sorgt zumindest auf meinem Schädel für noch mehr Tragekomfort und täuscht dadurch darüber hinweg, dass der LCD-4 etwa 80 Gramm schwerer ist als mein LCD-X.


Grund für die Gewichtszunahme dürfte die einzigartige „Double Fluxor“-Magnet-Anordnung des Vierers sein, die einen Magnetfluss von 1,5 Tesla bereitstellen soll. Die „Fluxor Magnetic Structure“ in einfacher Form wurde übrigens erstmals im EL-8 eingeführt, beim Vierer kommt sie gleich in doppelter Ausführung zum Einsatz. Eine weitere Neuerung ist die extrem dünne Nano-Membran. Audezes Topmodell besitzt einen Innenwiderstand von 200 Ohm und hat einen um sechs Dezibel geringeren Wirkungsgrad als ein LCD-X. Das sollte man aber keinesfalls als Nachteil sehen: Wer will schon einen Kopfhörer für 4800 Euro an iPhone oder iPad betreiben? Da wären ein Calyx oder ein Astell&Kern geeignetere Spielpartner.

Die Wandlerelemente verfügen über Membranen in Nano-Technologie und eine „Double-Fluxor Magnetic Structure“, die für einen Magnetfluss von 1,5 Tesla sorgt
Die Wandlerelemente verfügen über Membranen in Nano-Technologie und eine „Double-Fluxor Magnetic Structure“, die für einen Magnetfluss von 1,5 Tesla sorgt

In letzter Zeit habe ich auf der Suche nach dem idealen, geschlossenen Kopfhörer für Aufnahmen auch immer mal wieder Schallwandler anderer Hersteller gehört, auch solche, die sich im Preisbereich eines LCD-X bewegten. Da gab es durchaus den ein oder anderen, der eine bessere Auflösung und mehr Luftigkeit bot als mein geschlossener EL-8. Aber keiner von ihnen konnte mit einem solch soliden Bassfundament verwöhnen wie der Achter. Zum Quervergleich musste dann immer mal wieder der LCD-X herhalten, der aufs Feinste ein sehr hohes Maß an Durchzeichnung mit Druck im unteren Frequenzbereich verbindet. Wenn ich in der geschlossen Abteilung einmal mehr will als der EL-8 bietet hat, dürfte die Wahl wohl auf den LCD-XC fallen.

Der modulare Aufbau macht es möglich, das neue Kopfband des Vierers auch bei den übrigen LCD-Modellen zu verwenden
Der modulare Aufbau macht es möglich, das neue Kopfband des Vierers auch bei den übrigen LCD-Modellen zu verwenden

Sie sehen schon, in Sachen Audeze herrscht bei mir eine gewisse – wenn auch positive – Voreingenommenheit. Mit einer umso größeren Erwartungshaltung näherte ich mich dem LCD-4. Und war ein wenig enttäuscht – selbst wenn ich es aufgrund von über 20 Jahren intensiver Beschäftigung mit High End hätte besser wissen müssen: Auch wenn ich nicht sagen könnte, was der LCD-X großartig besser machen sollte, hatte ich beim LCD-4 eine ähnlich große Verbesserung erwartet, wie sie etwa der Wechsel vom EL-8 zum LCD-X bringt. Aber dafür spielt der LCD-X einfach auf einem viel zu hohen Niveau. Viel Luft nach oben lässt er dem Vierer nicht mehr. Gehört habe ich die beiden Audezes übrigens am symmetrischen Ausgang des großartigen Bryston BHA-1, indem ich das blaue Lee-Weiland-Kabel direkt am Kopfhörer umgesteckt habe. Damit wird zwar der LCD-X – man könnte sagen: unfairerweise – ein wenig aufgewertet, andererseits kann ich so wirklich nur die beiden Schallwandler vergleichen. Den Unterschied im Wirkungsgrad zwischen X und Vierer gibt Audeze mit sechs Dezibel, und genau um diesen Betrag ändert sich die Verstärkung des Bryston, wenn man den „Gain“- oder Verstärkungs-Schalter von „low“ auf „high“ umlegt – ideale Testbedingungen.


Das Travel-Case des Vierers ist deutlich höher als das bisher mitgelieferte. Dadurch gibt es eine Etage exklusiv für den Kopfhörer
Das Travel-Case des Vierers ist deutlich höher als das bisher mitgelieferte. Dadurch gibt es eine Etage exklusiv für den Kopfhörer

Bevor ich auf altbekannte Teststücke zurückgegriffen habe, stöberte ich ein wenig durch die Festplatten des Melco und stieß auf James Learys Album James auf VTL: jede Menge schwingende Kontrabässe plus Piano und Schlagzeug. Die audiophile Einspielung mit den fünf Tieftönern groovt – besonders bei Thelonius Monk und Denzil Bests „Bemsha Swing“ – einfach mitreißend und wirkt trotz des Gedrängels in den unteren Oktaven offen und sehr gut differenziert. Die Bass-Drum macht richtig Druck, und dennoch hört man den Raum drumherum. Snare und High-Hat kommen lebendig, aber ohne jede Schärfe rüber. Ein Genuss! Daran ändert sich nichts, wenn dann der „Gain“-Schalter auf „high“ steht und der LCD-4 die Signale in Schall wandelt: Gut, die Wiedergabe wirkt noch einen Hauch luftiger, lockerer und minimal engagierter. Aber das sind Nuancen. Nur kurz vor dem Part, in dem die Drums in den Mittelpunkt rücken und die Bass-Drum mit ihrem Druck begeistert, waren im dichten Tieftongeflecht über den LCD-X einige abgrundtiefe Impulse zu hören, die nicht sehr konturiert rüberkamen. Beim Vierer ist dieses fast subsonische Gegrummel eindeutig als eine Folge von leichten Schlägen auf die Bass-Drum zu identifizieren. Im aller tiefsten Frequenzbereich bietet der LCD-4 deutlich mehr Präzision. Der fast körperlich fühlbare Bassbereich ist seit jeher eine der Schokoladenseiten aller LCDs. Der des Vierers ist einen Hauch weniger fett, dafür aber ganz unten deutlich konturierter.

In der unteren Ebene des Cases findet neben weißen Handschuhen das Kabel Platz. Noch ist es ein Lee-Weiland-Kabel, ab Juli wird ein von Audeze mitentwickeltes „Premium Cable“ geliefert
In der unteren Ebene des Cases findet neben weißen Handschuhen das Kabel Platz. Noch ist es ein Lee-Weiland-Kabel, ab Juli wird ein von Audeze mitentwickeltes „Premium Cable“ geliefert

Ich höre mal wieder in Stevie Ray Vaughans „Tin Pan Alley“ rein und bin überrascht, wie deutlich der LCD-4 die leichten Störgeräusche vom gewollt verzerrenden Röhrenverstärker und den Effektgeräten darstellt. Die nimmt man zwar auch über hochauflösende Lautsprecher wie die LumenWhite oder die Kawero! wahr, mit dem LCD-4 kann man die Nebengeräusche aber besser im Klangbild lokalisieren und ihren Charakter exakter bestimmen. Mit dem LCD-X gelingt das natürlich ebenfalls besser als über die Lautsprecher, aber nicht ganz so klar wie mithilfe des LCD-4. Aber dieser hat nicht nur Vorteile, wenn man in Tonmeistermanier Störungen auf der Spur ist oder an den Frequenzextremen letzte Feinheiten aufspüren möchte. Bei meinen mehr perkussiven Testsongs wird schnell klar, dass beim Vierer weniger Masse zu beschleunigen ist und dafür zudem mehr Kraft zu Verfügung steht: Auch in puncto Schnelligkeit hat das Topmodell die Nase vorn. Bei Ravi Shankars „West Eats Meats“ beispielsweise wirkt das Tabla-Intro nicht nur wie mit minimal höherem Tempo gespielt: Trotz der zusätzlichen sechs Dezibel Verstärkung kommt mir der LCD-4 ein klein bisschen leiser vor, ich drehe also den Pegelsteller des Bryston ein wenig nach rechts, und das hat zur Folge, dass der lautere Hauptteil mit dem treibenden Bass und den tief im Raum stehenden Pauken nun ein gutes Stück druckvoller rüberkommt. Die Spanne zwischen laut und leise ist beim Vierer ein Stückchen weiter ausgedehnt. Er spielt einfach dynamischer.

Der LDC-4 kommt mit einem individuellen Echtheitszertifikat
Der LDC-4 kommt mit einem individuellen Echtheitszertifikat


Vor Jahren Jahren war für mich das Störendste beim Musikgenuss über Kopfhörer die Im-Kopf-Lokalisation. Ich will nicht behaupten, dass der vermehrte Umgang mit hochwertigen Schallwandlern und den entsprechenden Verstärkern mir nun eine Vorne-Ortung wie bei Lautsprechern ermöglicht. Beim in diesem Artikel erwähnten hochwertigen Equipment klebt der Klang aber nicht mehr auf einer Linie zwischen den Ohren. Bei entsprechender Aufnahmetechnik wie beispielsweise bei Schostakowitschs „Polka“ von Opus 3s Test Record 1 vermittelt der Audeze mir nun recht überzeugende Informationen über die Größe des Aufnahmeraumes. Und der wirkt beim Vierer luftiger und größer als beim LCD-X. Auch hier ist es wie bei vielen anderen eher subtilen statt sofort ohrenfälligen klanglichen Verbesserungen: Wechselt man vom Guten zu Besseren, scheinen die Unterschiede recht gering. Sobald man sich aber an das Bessere gewöhnt hat, fällt der Weg zurück zum Guten recht schwer. Und nicht anders verhält es sich beim LCD-4 und LCD-X.

STATEMENT

Wie alle High-End-Fans wissen, ist zum Erreichen der letzten paar Prozente Wohlklangs ein unverhältnismäßig hoher Aufwand nötig. Der hat leider seinen Preis. Dennoch: Alle, für die nur das Beste gut genug ist, kommen um den LCD-4 einfach nicht herum. Einen dynamischeren, offeneren, feiner auflösenden Kopfhörer mit dieser Audeze-eigenen fast körperhaften Tieftonwiedergabe habe ich zuvor nie gehört. Hinzu kommt, dass der Vierer dieses spezielle Bass-Erlebnis mit aller höchster Präzision zu verbinden weiß. Ein Traum-Kopfhörer!
Gehört mit
NAS Melco HA-N1A, WDMyCloud
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE, Mytek Brooklyn mit SBooster BOTW P&P Eco
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Thales Simplicity, Acoustical Systems Aquilar
Tonabnehmer Lyra Etna, Transrotor Tamino
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
Kopfhörerverstärker Bryston BHA-1
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon
Zubehör PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Audeze LCD-4
Typ offen, ohrumschließend
Schallwandler magnetostatisch
Magnetanordnung Doppel-Fluxor Magnete
Magnetart Neodym
Schallwandler-Durchmesser 106 mm
Maximale Belastbarkeit 15 W (für 200ms)
Max. Schallpegel > 130 dB bei 15W
Frequenzgang 5 Hz – 20 kHz ausgedehnt bis 50 kHz
Verzerrungen < 1% im gesamten Frequenzbereich
Impedanz 200 Ohm
Wirkungsgrad 97dB / 1 mW
Optimale Verstärkerleistung 1 – 4 W
Material Korpus Makassar-Ebenholz, Bügel aus Kohlefaser
Preis 4800 Euro

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de

Weitere Informationen

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Donnerstag, 23 Juni 2016 19:39

Mytek Brooklyn

About four years ago, the Mytek 192-DSD-DAC impressed me with its sound in a way that caused me to abstain from purchasing expensive D/A converters for quite a while. This is not bad at all in times of rapid new developments. After a venture into high-end territory, these digital experts with roots in the pro audio realm are now introducing the Brooklyn.

At first glance, this new converter seems to be the perfect synthesis of the plain looking 192-DSD-DAC which was designed primarily for studio use, but became very popular with the hi-fi crowd due to its almost unbeatable price-performance ratio in terms of sound, despite its slight weaknesses in menu navigation, and the Manhattan. This model, with its very individual chassis design, its large and easily readable display, and consequently a higher price tag was clearly aimed at a hi-fi/high-end clientele. The Brooklyn ($1995) inherited its top cover emblazoned with the company logo and the structured front panel from the Manhattan. However, the four push buttons do not have the same carefully milled surface that discreetly and inconspicuously made them integrate into the Manhattan's front surface. Instead, the Brooklyn sports an LED-lit Mytek logo in the left corner of the chassis, whose colours can be customised via the now incredibly easy-to-operate user menu. While the colour customisation is a nice gimmick, the new menu navigation eliminates the only real weakness of the previous model.

The two headphone jacks allow balanced connection of a pair of headphones via an adapter. The amplifier is capable of delivering up to six watts of output power.
The two headphone jacks allow balanced connection of a pair of headphones via an adapter. The amplifier is capable of delivering up to six watts of output power.

In the Brooklyn's display, four user selectable parameters are shown, including their current value and a description such as "USB" or "Input". The parameter and its name appear on the left part of the display. When pressing the leftmost button on the front panel, the colour of the shown setting changes. The rotary knob can then be used to adjust it. Another push of the button ends the procedure. In this mode, turning the large black rotary encoder causes the next four menu items to be displayed, which can then be adjusted upon pressing the appropriate button on the front panel. The Brooklyn's menu offers access to 14 settings, including brightness and—as previously mentioned—the background colour of the Mytek logo. Thanks to the new, well thought-out menu navigation, you always know what you are doing. This is a major improvement over the Stereo 192-DSD-DAC!

But also in other areas, the Brooklyn has more to offer than its predecessor. In the menu, the analogue inputs can be configured for line, phono MM, and phono MC sources. In combination with its analogue volume control, this makes the Brooklyn a complete preamplifier. The only drawback is that you have to swap cables on the single pair of RCA inputs when switching between line and phono sources. There is simply no space left for a second or third pair on the back panel of the Mytek. With the Stereo 192-DSD-DAC you still had to choose between a mastering and a preamp version. The former offered a SDIF-3 input for DSD and a fairly coarse LED level meter, while the latter was equipped with a line-level analogue input. As previously mentioned, the Brooklyn offers an analogue input that is also suitable for phono sources as well as the SDIF-3 input. However, the lack of space on the rear panel makes it necessary to use the two S/PDIF RCA inputs for this. In the menu item "Coax Function" you can set either of the two RCA sockets to function as two S/PDIF or SDIF-3 for one of the two stereo channels. As always, the corresponding word clock input is present in the form of a BNC socket.

The success of the Stereo 192-DSD-DAC has given Mytek more self-consciousness. The top cover and the front panel are now emblazoned with the company logo; the one on the front has coloured back-lighting. The LED's shade can be determined by the user.
The success of the Stereo 192-DSD-DAC has given Mytek more self-consciousness. The top cover and the front panel are now emblazoned with the company logo; the one on the front has coloured back-lighting. The LED's shade can be determined by the user.


A second BNC socket allows the Brooklyn to act as master clock for other equipment. And this isn't the exactly a bad idea, since the Brooklyn has a Mytek Femto clock Generator™ with a claimed internal jitter of only 0.82 picoseconds in the direct vicinity of the ESS Sabre 9018K2M converter chip. The Stereo 192-DSD-DAC was still equipped with the Sabre 9016 chip. The 9018—according to its data sheet—has 3dB more dynamic range and 3dB less harmonic distortion. Contrary to the predecessor model, the user can no longer make changes to the signal processing within the chip. The Brooklyn neither supports different filters nor an up-sampling option. Marcin Hamerla explained to me via Skype that they simply followed the chip manufacturer's specifications in this respect, and also that he redesigned the analogue output section. When testing the 192-DSD-DAC at that time, its sound already automatically reminded me of the Wadia—whose output stage was described by its developer as a "sledgehammer" without exaggerating.

As already reported here in a company profile, Mytek's converters and professional monitoring systems are primarily designed by Michal Jurewicz in New York and Marcin Hamerla in Warsaw. Marcin is now being supported by four other engineers, and he also oversees manufacturing. In addition, he is responsible for the new switching power supply, which gives the Brooklyn the capacity to now supply up to six watts of output power through the redesigned headphone preamp as well. The two headphone sockets underneath the Mytek logo provide an in-phase and a phase-reversed signal, making balanced headphone operation possible with a special adapter or cable (that unfortunately isn't supplied with the product). Back again to the power supply: if you prefer to use a conventional power supply rather than the switching unit, you can connect one of your choice to the optional DC power input on the backside.

In default mode, the display shows the peak and average levels of the input signal in form of bar graphs and numeric values. Below this, four menu items with their currently selected parameters are displayed.
In default mode, the display shows the peak and average levels of the input signal in form of bar graphs and numeric values. Below this, four menu items with their currently selected parameters are displayed.

The fairly large hi-res colour display not only makes configuration of the Brooklyn via the menu an easy task, it also informs the user about the levels of the converted audio signal using two bar graphs per channel: one to display the peaks, and one for the average level corresponding to the perceived loudness. In addition to the bar graphs, all four values are also displayed as numeric values on the right hand side of the display, which I find a bit redundant. During our Skype conversation, Marcin Hamerla promised that the next firmware update would optionally allow for the numeric values to permanently display the highest peak level, making it a so-called peak-hold meter. But Mytek also thought of all the music lovers that find this studio functionality to be unnecessary. A single push of the rotary knob causes the display to only display the sample rate and bit depth of the converted signal plus the output level; all in discreet black and white. Nice to have a choice!

At a push of the large rotary knob all hectic activity disappears from the display. Only bit rate, sample rate, and output volume are displayed.
At a push of the large rotary knob all hectic activity disappears from the display. Only bit rate, sample rate, and output volume are displayed.


The Brooklyn is also at the cutting edge when it comes to MQA (Meridian Quality Authenticated). This streaming format is downward compatible and promises hi-res quality at a volume of data that usually corresponds to that of CD quality. The streaming service Tidal has announced it will support MQA streams in the near future at the same price point as CD quality audio at the moment. But we will probably still have to wait a while for that, though. You will also need to be a little patient if you want to find out more about the quality of the phono input, the balanced and unbalanced headphone output and the effect of using a linear power supply. The latter is on order, as well as the balanced headphone adapter. Since we kindly received one of the still rare Brooklyn converters at a very early time, I still felt the need to tell you about its features and capabilities as soon as possible; even though I can only speak of its function as mere D/A converter at the moment.

The new model is a delight, even when connecting it. Contrary to its predecessor, the Brooklyn does not require a driver to work with Mac or Linux systems. That also considerably simplifies connecting up to Melco, AURALiC, and others. Before comparing the Brooklyn to another converter, I gave it almost a whole week to burn in; with the exception of a few hours at the photo studio. Of course I still listened to it right after I was done hooking up the cables. As expected, at the beginning the resolution was not stunning, yet. I had "seen" a bigger room appear in front of me when listening to that same record before. Nonetheless, dynamics and low frequency punch told me that the Brooklyn would continue the Mytek tradition in the best possible way—and at that time I was not yet aware of the new output stage.

No more inputs and outputs could have been squeezed into this space. The vast range of connectivity options was only made possible by the option to configure some RCA sockets to line, phono MM, or phono MC level via the menu. The predecessor's Firewire port is no longer available.
No more inputs and outputs could have been squeezed into this space. The vast range of connectivity options was only made possible by the option to configure some RCA sockets to line, phono MM, or phono MC level via the menu. The predecessor's Firewire port is no longer available.

My writing of one the first chapters was accompanied by one of the few albums I own both on vinyl and as files ripped from CD, one of my then-indispensable test records from the analogue days: Paul Motian's Le Voyage. With "Folk Songs for Rosie," the double bass of J.-F. Jenny-Clark snarls and pushes delightfully with seemingly endless depth and dynamics. Charles Brakeen's soprano saxophone shines through a wide (reverberant) space. The cymbals have a colourful, detailed sizzle. I definitely need to listen to this song again through the more than twice as expensive Chord Hugo TT. Said and done. Here, the sound of the cymbals is slightly more nuanced, the saxophone has a touch more air to it—but the bass is somewhat lacking. The Mytek, in comparison, sounds more like a vinyl record through an EMT pick-up: peerless in the bass frequencies but with a little bit less detail in the highs. I have to admit that the Hugo TT is slightly closer to the high fidelity ideal. It reflects many things just a little bit better. As a lover of the double bass, however, I find this song to be a lot more fun through the Mytek.

Also, with one of the overused test records that I don't dare to name anymore, the Hugo TT clearly has a tiny bit more to offer through my high-resolution listening chain. Still, the by now burnt-in Brooklyn is really close in terms of dimensions and plasticity of the stage. When it comes to dynamics, low bass, and splendour of tonal colours, there is no need for the Mytek to hide. Instead of performing more comparisons, I preferred to listen to some tracks with plenty of bass through the Brooklyn. Jonas Hellborg's The Silent Life offers enough material in that regard. In spite of the density of the rapidly occurring impulses, "Iron Dog" plays back with ample differentiation. This track is not able to reveal the Mytek's limits. Instead, its tremendous dynamic abilities make it rather delightful to listen to the piece. The more subtle "Purple Mind" has impressive colour and the Mytek shines during the few forceful onsets. Listening to "Wounded Knee" I can't keep my feet still. Absolutely thrilling!


The power for the numerous different modules and relays are provided by a switching power supply. The converter preamp gets quite warm during operation, even when no headphones are being driven.
The power for the numerous different modules and relays are provided by a switching power supply. The converter preamp gets quite warm during operation, even when no headphones are being driven.

I get a similar feeling from Marty Krystall's "Davy the Baby" from the album Seeing Unknown Colours. The quartet is bursting with excitement. Even when listening at near-concert levels, trumpet and saxophone never tip towards the unpleasant. Quite the contrary: This spectacle becomes a highly emotional experience. The rumbling bass drum and the sonorous double bass form a solid foundation and sufficient counterbalance to the glistening brass. At such a volume you can't enjoy this track with just any converter or CD player. The Brooklyn doesn't only shine when listening to Jazz or similar. On the fourth movement of the Symphonie Fantastique in the reference recording by the Utah Symphony Orchestra directed by Varujan Kojian, its lively and inspiring style of playing, its wide and airy reproduction, and its unbelievable capabilities in the lowest register are very convincing. Terrific!

In close vicinity to the Sabre 9018K2M chip is the Mytek Femtoclock Generator™.
In close vicinity to the Sabre 9018K2M chip is the Mytek Femtoclock Generator™.

STATEMENT

Even if the new, "small" Mytek, due to the improved functionality, has become more expensive than its predecessor, the Brooklyn's price-sound relationship makes it almost irresistible. And if you are more into excitement, dynamics, and incredibly low bass than that last drop of spatial width, you will not be able to bypass the Mytek—neither in its price category nor also quite a bit beyond that.

Listened with
NAS Melco HA-N1A, WDMyCloud
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries Femto with SBooster BOTW P&P Eco and SBooster Ultra
Network Player Ayon S-3
D/A Converter Chord Hugo TT, Rockna Wavedream with Audiobyte Hydra Z
Pre-Amplifier Einstein The Preamp
Power Amplifier Ayon Epsilon with KT150
Loudspeakers LumenWhite DiamondLight Monitors
Cables HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild and Diamond, Swiss Cable Reference Plus
Accessoires PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS wall outlets, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella bases, Acoustic System feet and resonators, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly bases and feet
Manufacturer's Specifications
Mytek Brooklyn D/A-Converter, Preamplifier, Headphone Amplifier

Analogue
 
Analogue Outputs 1 x balanced (XLR), 1 x unbalanced (RCA)
Conversion Resolution PCM 32-bit, DSD up to 256 (11,2MHz)
PCM Sample Rates 44,1, 48, 88,2, 96, 176,4, 192, 384kHz
Dynamic Range 130dB
Output Impedance 75 Ohms
Headphone Amplifier more than 500mA, 6 watts, high power output, high rise time, extremely low distortion, balanced
Built-in Preamp Line-level, phono MM, or phono MC input, relay controlled

Digital
 
Computer Audio Input, Output USB 2.0 Hi-Speed, Type B, up to 480Mbits/384kHz, driverless
AES/EBU Input XLR, 24Bits/192kHz, DSDx64 (DoP)
TOSLINK Optical Input up to 192kHz single wire
S/PDIF Inputs 1 & 2 RCA, up to 192kHz single wire, DSDx64 (DoP)
SDIF DSD Input DSD up to 256
ADAT Input up to 192kHz single wire
Wordclock Input, Output BNC
Clock Mytek Femtoclock Generator™, Wordclock input and output (allows cascading of several Brooklyn units for multi-channel output, including multi-channel DSD)

Miscellaneous
 
Firmware Upgrades via USB control panel, Updates available online, regular functionality upgrades
Power Supply internal switching power supply, 100 - 240V AC
External Power Input 12V, 4 - 6A
Dimensions (W/H/D) 218/44/206 mm, ½U
Weight 1,6kg
Price 2000 Euro
Manufacturer
Mytek Digital
Address 148 India Street 1FL
Brooklyn, NY 11222
USA
Phone +1 347 384 2687
E-Mail highend@mytecdigital.com
Web www.mytekdigital.com
Distributor
Pro Audio Services
Address E. Kröckel
Kleiststraße 6
65187 Wiesbaden
GERMANY
Phone +49 611 2056031 / 32
E-Mail e.kroeckel@pro-audio-services.com
Web www.pro-audio-services.de

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Keine Sorge, Sie haben nicht aus Versehen die Homepage von „Spielzeug für den hochbegabten Dreijährigen“ aufgerufen. Auch wenn die Uniques aussehen wie eine Mischung aus UFO und Bauklötzchen. Auf den ersten Blick.

Diese sollen nämlich quasi durch „Handauflegen“ den Klang unserer HiFi-Gerätschaften verbessern. Schwieriges Thema! Wenn ich da so an meine Musikerkollegen denke, Netzkabel für 40 Euro? Bauklötzchen unter dem Verstärker? Sonst noch alles ok? Allerdings hat das Thema mit Voodoo oder Feng Shui nichts zu tun. HiFi tweaks fallen ja in zwei Kategorien: solche mit plausiblen Erklärungen und solche ohne. Und hier geht es um relativ einfache physikalische Zusammenhänge. Bei näherem Betrachten haben die Uniques mit dem Bauklötzchen als solchem auch nicht mehr viel gemein. Es ist auch wenig Geheimnisvolles zu sehen, das verwendete Holz hat sehr eng liegende Jahresringe, was bedeutet, dass es sehr langsam gewachsen ist. Ähnlich dicht gewachsenes Holz wird auch für den Instrumentenbau verwendet, also eigentlich keine schlechte Voraussetzung. Das Holz besteht aus einer seltenen Holzart aus der Schweiz, wie mir der Hersteller erklärte. Zusätzlich findet man an der Unterseite drei eingesetzte Scheiben, offensichtlich aus unterschiedlichen Holzarten. Das können natürlich auch Kegel oder Zylinder oder sonst etwas sein, dies ist von außen nicht erkennbar. Näheres wollte der Hersteller, Anton Suter, aus verständlichen Gründen nicht verraten. Die Uniques gibt es in zwei verschiedenen Größen, die kleinere Variante im Dreiersatz sowie die größere Version einzeln als Unique plus. Beide Systeme haben den gleichen Aufbau, die Uniques sind einfach nur kleiner.

Gut erkennbar die unterschiedlichen Holzsorten bei den eingesetzten Scheiben
Gut erkennbar die unterschiedlichen Holzsorten bei den eingesetzten Scheiben

Die Frage ist jetzt natürlich wozu das Ganze? Jedes unserer geliebten HiFi-Geräte fängt im Betrieb an zu Schwingen, sei es durch den Schalldruck der Musik, sei es durch Brummeigenschaften des Netztrafos oder anderer stromdurchflossener Bauteile. Manche mehr, manche weniger, letztlich abhängig von dem getriebenen Konstruktionsaufwand. Ganz weg bekommt man diese nie, das lehrte uns schon das Physikbuch Seite 356. Wurde natürlich auch schon probiert, ältere Leser unter uns können sich vielleicht noch an die seinerzeit beliebten Beton-U-Blöcke erinnern, die als optimale Unterlage für den Plattenspieler galten. Damit hatte sich dann tatsächlich nicht mehr viel bewegt und das in jeder Hinsicht. War irgendwie auch keine Lösung von Dauer. Gummifüße? Damit kann tatsächlich für einen Moment die Vibrationsenergie gespeichert werden, die dann dummerweise zeitlich verzögert wieder an das System zurückgegeben wird. Zusätzlich noch vermischt mit den Resonanzen der Gummifüße. Was nun? Let it swing? Das Unangenehme dabei ist, dass diese Resonanzen auch das Musiksignal beeinflussen können. Nun reagiert der Mensch unterschiedlich auf verschiedene Frequenzen, ich denke da nur an den Sound des Zahnarztbohrers...

Die Idee bei den Uniques ist nun folgende: Wenn man die Resonanzen aus physikalischen Gründen schon nicht eliminieren kann, dann verschieben wir diese eben in einen für das menschliche Empfinden angenehmen, harmonischen Frequenzbereich. Und irgendwie geht es ja darum, das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine in Einklang zu bringen. Beim Instrumentenbau hat ja das verwendete Holz einen entscheidenden Einfluss auf den Klang des Instrumentes, so gesehen kann ich mir durchaus vorstellen, dass sich durch Ankopplung dieser Resonatoren klanglich etwas verändert.

Bei dem größeren Unique plus sieht man sehr schön die eng liegenden Jahresringe, das Holz ist also sehr langsam gewachsen, möglicherweise in höheren Berglagen
Bei dem größeren Unique plus sieht man sehr schön die eng liegenden Jahresringe, das Holz ist also sehr langsam gewachsen, möglicherweise in höheren Berglagen


Nachdem ich größere Umbaumaßnahmen wegen des Kampfgewichts meiner Röhren-Elektronik immer versuche zu vermeiden, habe ich zunächst einmal zwei der Scheiben auf die Ausgangstrafos meiner Endstufen gelegt. Quick and dirty, sozusagen. Macht `nen schlanken Fuß, bemerkt meine Frau im Vorbeigehen. Ok, ok, sieht ein bisschen komisch aus, passt aber größenmäßig ganz gut zusammen. Mit einer aufgelegten Klassik-CD tut sich allerdings nicht sehr viel. Offensichtlich sind die alten Tango-Trafos so gut isoliert, dass sich irgendwelche Tuning Maßnahmen kaum noch auswirken. Auch auf den Abdeckhauben der Netztrafos hat sich nicht wahnsinnig viel getan.

Also setzen wir die Unique plus – so wie es als zweite Anwendungsmöglichkeit gedacht ist – unter die Endstufen, als Ersatz für die vorhandenen Gerätefüße. Die Scheiben haben eine plane und eine leicht gewölbte Seite, man kann sie also unterschiedlich einsetzen. Hier sind Experimenten natürlich Tür und Tor geöffnet, Mathematik-Freaks können jetzt im Vorfeld schon einmal ausrechnen, wie viele Möglichkeiten es bei drei Pucks dann gibt. Zunächst einmal habe ich nur eine Disk pro Endstufe mit der gewölbten Seite nach oben untergelegt. Die restlichen beiden Auflagepunkte bestanden aus den herstellerseitig eingesetzten Gummifüßen. Der Versuch, alle drei Pucks unter die Endstufen zu stellen ist an der Größe der Unique plus gescheitert, weil dann die Luftzirkulation behindert würde. Die kleineren Uniques wären bei meinen Geräten nicht ausreichend hoch gewesen.

Jedenfalls tut sich jetzt einiges. Besagte Klassik-Scheibe war eine Aufnahme aus der Münchener Philharmonie, deren Akustik ich sehr gut kenne. Gespielt wurde Beethovens Egmont mit den Münchener Philharmonikern. Als erstes fällt ein wesentlich verbesserter Raumeindruck auf. Damit meine ich nicht, dass es jetzt noch 20 Meter weiter nach hinten geht, sondern die Illusion, in der Konzerthalle zu sitzen hat sich noch einmal deutlich verbessert. Auch wirken die Violinen entspannter und natürlicher, insbesondere bei Tutti-Passagen. Was für eine HiFi-Anlage meistens schwierig wiederzugeben ist.

Szenenwechsel, Michel Godards Soyeusement – Live in Noirlac. Diese Einspielung benutze ich bei jedem meiner Tests, weil ich die Gruppe einmal live gehört habe und die Vielfalt der Musikinstrumente eine gute Möglichkeit bietet, das Gehörte einzuordnen. Und nein, dies ist nicht von oben angeordnet! Bass spielt hier der altbekannte Steve Swallow, auf seiner akustischen fünfsaitigen Citron-Bassgitarre. Die Saiten werden hier lediglich über Piezo-Abnehmer abgegriffen und Swallow spielt mit einem Plektrum aus Kupfer. Ich erwähne das deshalb, weil mit diesem Instrument und der ungewöhnlichen Spieltechnik ein sehr eigener, unverwechselbarer Sound kreiert wird. Das Instrument liefert einen sehr klaren, trockenen akustischen Ton, mit relativ hartem Anschlag. Mit Hilfe der Uniques kommt dies unheimlich prägnant rüber. Auch wird das Instrument viel plastischer abgebildet. Interessant auch das Sopransaxophon, dessen Ton mir seit den Eskapaden von Kenny G und Konsorten ziemlich auf die Nerven geht, es klingt hier sehr voll und harmonisch, eben wie im Konzert seinerzeit.

Durch die leicht gewölbte Oberseite der Scheiben ergeben sich unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten
Durch die leicht gewölbte Oberseite der Scheiben ergeben sich unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten


Meine Röhrenelektronik ist im konventionellen „Landschaftsbau“ aufgebaut, also Trafos, Kondensatoren und Röhren auf der Chassisoberseite. Sozusagen im Freien. Dadurch ergeben sich hier keine vielfältigen Möglichkeiten, die Pucks als Resonatoren auf den Geräten einzusetzen. Deshalb muss der DAC herhalten. Hier war ich sehr gespannt, was passieren würde, weil das Gehäuse von mir sehr in Hinblick auf Resonanzoptimierung aufgebaut wurde. Bringt mittlerweile auch über 20 Kilogramm auf die Waage. Mit einem Unique plus auf dem Deckel habe ich zunächst den Klopftest gemacht, das Ganze erinnert mich irgendwie an David und Goliath. Gewichtsmäßig. Überraschenderweise hört sich das Geklopfe tatsächlich anders an. Im Zusammenhang mit Musikwiedergabe stellen sich ähnliche Effekte ein, wie oben bei den Endstufen beschrieben. Allerdings nicht ganz so ausgeprägt, wie mit den Disks unter den Verstärkern. Zu diesem Thema meint der Hersteller, dass sich gerade preisgünstigere DACs mit den Uniques auf ein höheres Niveau heben lassen. Was ich mir sehr gut vorstellen, mangels geeignetem Gerät aber nicht testen kann. Jetzt könnte man natürlich auf die Idee kommen, den gleichen Effekt erziele ich ganz einfach mit einem Türstopper aus dem Baumarkt. Das habe ich natürlich auch probiert, aber Leute, vergesst es! Damit erhöht man zwar die Masse des Gehäusedeckels, was mitunter bei dem einen oder anderen Gerät mit schepperndem Deckel nicht schlecht sein kann, aber die Musik wird einfach nur dumpfer. Kein Vergleich!

Nun stand noch ein Satz der kleineren Uniques zur Verfügung, die ich zusätzlich als Gerätefüße unter den DAC platziert habe. Hier muss ich leider feststellen, so gut wie in dieser Variante hat mein DAC noch nie geklungen. Es tritt nun kein neuer Effekt auf, sondern die oben genannten Verbesserungen addieren sich einfach. Eine Sopranstimme, wie die von Johanette Zomer beispielsweise, klingt ungewöhnlich geschmeidig und natürlich. Die Dame steht mit den Händen zu greifen im Raum. Hätten wahrscheinlich unsere Juristen gesagt.

Als nächstes habe ich die neuen Füße umgedreht, mit der gewölbten Seite nach unten. Damit wird die Wiedergabe etwas heller mit ein bisschen weniger Grundton. Zwischen besser oder schlechter kann man hier nicht entscheiden, das hängt von den Komponenten ab. Und vom persönlichen Geschmack. Ich bleibe jedenfalls bei der ersten Version. Man kann auch mit den Positionen der Füße experimentieren, eine leichte Verbesserung ergab sich, wenn einer der Uniques direkt unter den Netztrafos stand. Entsprechend kann man den Resonator an verschiedenen Stellen des Deckels platzieren, hier ergeben sich auch noch kleine Unterschiede, bei mir hat es mittig am besten funktioniert. Wenn man nun den Unique plus gegen den kleineren Unique auf dem Gehäusedeckel tauscht, ist der Effekt bei weitem nicht so groß. Auch drei von den kleineren haben nicht die Wirkung wie ein großer.

Ein Zertifikat bekommt man ebenfalls
Ein Zertifikat bekommt man ebenfalls

Es gibt eine Aufnahme vom Altmeister des Latin Jazz, Eddie Palmieri mit Michael Brecker am Tenorsaxophon. Brecker war ja bekannt für seinen druckvollen, ausdrucksstarken Ton, der teilweise ein bisschen an John Coltrane erinnert hatte. Bei dieser Einspielung klingt das Saxophon in vielen mir bekannten Konstellationen dünn und wie aus Plastik. Bevor man nun den Toningenieur verteufelt, sollte man es einmal mit den Uniques versuchen. Ach ja, der Rest der Anlage sollte hier schon auch mithalten können. Jedenfalls hat das Saxophon jetzt wesentlich mehr Körper und Volumen und kann sich gegen die dominante Percussionsgruppe viel besser in Szene setzen.


Nun können auch die Uniques aus einem Schweinebauch keinen seidenen Geldbeutel zaubern, aber für den damit erzielbaren Effekt haben High-Ender schon ganz andere Summen auf den Tisch gelegt. Wenn die Musikanlage allerdings grobe Fehler macht, bleiben diese auch mit den Disks hörbar. Auf den ersten Blick kann die Hochtonwiedergabe etwas zurückhaltender erscheinen, bis man bemerkt, dass es jetzt einfach viel natürlicher und detailreicher klingt. Wenn nun jemand auf die Idee käme, auf jede freie Fläche über und unter den Geräten einen Resonator zu platzieren, kann es sein wie mit dem Leberkäs ( für unsere Leser nördlich des Weißwurschtäquators: bayerische Standard Brotzeit), zuviel ist dann irgendwann eben zuviel. Letztlich sollte man versuchen, ein harmonisches Gleichgewicht zu schaffen, was durch die individuellen Vorlieben natürlich sehr unterschiedlich ausfallen kann.

Die dunklere, fast schwarze Holzsorte könnte Ebenholz sein
Die dunklere, fast schwarze Holzsorte könnte Ebenholz sein

Es ist auch keineswegs so, dass nun alles wie glattgebügelt, ohne Attacke und Punch wirkt; wenn dem so wäre, hätten die Uniques bei mir keine Überlebenschance. Wenn bisher lautere Musikpassagen mitunter ermüdend gewirkt haben, ist dies hiermit vorbei. Vorausgesetzt natürlich, dass die Musikanlage nicht grundsätzlich mit dieser Thematik überfordert ist. Ein gewisses Mindestmaß an Auflösung sollte die Anlage schon auch bieten, sonst hört man wahrscheinlich nicht viel. Auch haben die Disks bei mir nicht überall gleich gut funktioniert, beispielsweise auf dem CDT-Laufwerk platziert war es mir dann ein bisschen zuviel des Guten. Das kann aber bei anderen Geräten wieder völlig anders sein. Das Gehörte bezieht sich natürlich auf die Komponenten meiner Musikanlage, ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass die Uniques auch mit anderen Geräten gut harmonieren. Ausprobieren ist auf jeden Fall zu empfehlen. Letzte Instanz ist immer das Ohr. Die entscheidende Frage ist ja: Klingt es nun besser, oder einfach nur anders? In meinem Aufbau würde ich sagen: Es klingt besser.

Tja, was soll ich jetzt machen? Mich aus dem Fenster stürzen, nur weil ich hier etwas höre, was gar nicht sein darf und worüber meine Musikerkollegen einen Lachanfall kriegen würden? Tu ich nicht und lege die nächste Scheibe auf! Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf... (Christian Morgenstern)

STATEMENT

Kein Voodoo, die Dinger funktionieren tatsächlich! Ich jedenfalls, möchte die Uniques nicht mehr in meinem Setup missen.
Gehört mit
Digitallaufwerk Ayon CDT
D/A Wandler Borbely Audio
Laufwerk Apolyt
Tonarm Triplanar
Tonabnehmer Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper
Vorstufe Thomas Mayer 10Y
Endstufe Thomas Mayer 211SE Elrog
Lautsprecher Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo
Kabel Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Reference und Reference Plus Netz, VertexAQ Jaya Netzfilter, VertexAQ Taga Verteilerdose, VertexAQ Roraima Netzkabel
Zubehör LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele
Herstellerangaben
Swisscable Unique
Durchmesser Unique plus 90 mm
Höhe 36 mm
Durchmesser Unique 50 mm
Höhe 20 mm
Preis Unique plus 159 Euro einzeln
Preis Unique 299 Euro dreier Set

Hersteller / Vertrieb
Swisscables GmbH
Anschrift Bahnhofstr. 2A
CH-6162 Entlebuch
Telefon +41 41 566 77 11
E-Mail info@swisscables.com
Web www.swisscables.com

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Freitag, 17 Juni 2016 02:00

Habst USB Ultra II und III

Das Hören der Habst-Leiter ist wirklich eine Freude: Sie brauchen diesmal also kein Lamento über und keine der üblichen Distanzierungen von Kabeltests im Allgemeinen oder im Besonderen zu befürchten. Allein ein wenig mehr Auskunftsfreudigkeit des Entwicklers dieser rundum überzeugenden Kabel hätte ich mir gewünscht.

Nein, der Vorspann nimmt das Urteil über die Kabel nicht unzulässigerweise vorweg: Dass zumindest das Ultra III klanglich etwas ganz Besonderes ist, habe ich ja schon im Bericht über den beeindruckenden Resonessence-Labs-Wandler geschrieben. Und wer Peter Banholzers Artikel über die NF- und Lautsprecherkabel von Habst gelesen hat, dürfte ebenfalls nur Gutes von den USB-Verbindungen erwarten. Zum erwähnten Artikel bleibt übrigens noch nachzutragen, dass der Kollege im Anschluss eines der Kabel erworben hat, weil er sich nicht mehr davon trennen wollte.

Erfreulicherweise konnte ich mir recht viel Zeit für die USB-Kabel nehmen. Und nur deshalb war es überhaupt möglich, auch das Ultra III nicht nur am Resonessence Veritas und Mytek Brooklyn zu hören, sondern auch an meinem neuen Chord DAVE. Dessen USB-Anschluss wurde aufgrund der Wandstärke des aus dem Vollen gearbeiteten Gehäuses ein wenig versenkt montiert und ließ daher den Anschluss des massiven, von einem Schrumpfschlauch umhüllten USB-B-Steckers des Ultra III nicht zu. Ich habe dann Bilder des DAVE an Habst geschickt und einige Zeit später ein Kabel mit einem „dünneren“ Stecker erhalten, der den Kontakt zum Wandler problemlos herstellt. So etwas ist für die Berliner Kabelmanufaktur keine große Sache, werden hier doch wirklich alle Produkte in Handarbeit gefertigt, wie Firmenchef und Inhaber Daniel Steinert versicherte. Als erklärter High End Freak, der, obwohl er seine Wurzeln in der professionellen Audioszene hat, den klanglichen Einfluss von (Netz)Kabeln nicht leugnet, beschäftigt er sich schon geraume Zeit mit der Herstellung und Entwicklung von Leitern. Als er noch hauptberuflich als Mastering-Ingenieur im Tonstudio arbeitete, erschienen ihm die dort gebräuchlichen Kabel nicht gut genug – und die guten waren nicht erschwinglich. Wie so viele Firmengründer in der Hifi-Szene begann er daher, erst für den eigenen Bedarf die seinen Ansprüchen entsprechenden Produkte herzustellen. Dabei sammelte er eine Menge Erfahrungen mit Materialeigenschaften und der Kabelgeometrie.

Wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass die Leiter für das Signal und den Strom unterschiedlich dick sind
Wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass die Leiter für das Signal und den Strom unterschiedlich dick sind

Schließlich kam es, wie es kommen musste. Immer mehr Freunde und Bekannte erkannten die Stärken seiner Kabel und wurden zu Kunden. Da das Geschäft beständig wuchs, gründete er im Jahr 2010 seine Kabelmanufaktur, der er den Namen Habst gab. Erst auf Drängen des Autors war er bereit zu erklären, wofür das Kunstwort steht: HandArbeit by Steinert. Natürlich wollte ich auch wissen, was die Habst-Kreationen zu etwas Besonderem macht: Da wäre erst einmal die Materialauswahl. Bei den USB-Kabeln komme ausschließlich 5N-Silber zum Einsatz. Die Leiter würden speziell nach Spezifikationen von Daniel Steinert in Deutschland gefertigt. Als Isolator verwende man PTFE, gemeinhin unter dem Namen Teflon bekannt. Beim Ultra III seien es PTFE-Air-Tubes, so dass der Großteil der Leiteroberfläche nur Kontakt zum idealen Dielektrikum, also Luft, habe. Mindestens genauso wichtig wie der Materialmix sei die Kabelgeometrie. Zudem würden die Kabel nicht nur einmal einer Kryo-Behandlung unterzogen, also auf unter minus 150 Grad abgekühlt und dann sehr langsam wieder auf Normaltemperatur gebracht, um Materialspannungen zu eliminieren. Das sind natürlich alles Verfahren, die auch von anderen, sehr hochwertigen Kabeln her bekannt sind.

Auf hartnäckige Nachfragen war Daniel Steinert gerade noch zu entlocken, dass es da doch eine Sache gebe, die seine Kabel von anderen unterscheide. Was das sei, wolle er jedoch keinesfalls veröffentlicht sehen, da eine Menge Entwicklungszeit und nicht unbeträchtliche Investitionen nötig gewesen seien, um diese Lösung zu finden. Statt über etwaige klangentscheidende Alleinstellungsmerkmale zu reden, kommt Daniel Steiner immer wieder auf den großen handwerklichen Aufwand bei der Herstellung seiner Produkte zurück. Ihm sind Fertigungspräzision, Produktkonstanz, klangliche Qualität und Preiswürdigkeit offenbar um einiges wichtiger als Marketing und Absatzstrategien. Und sein Verständnis von Preiswürdigkeit ist eher von seiner Tätigkeit in der Pro-Branche als von den in der Hifi-Szene üblichen Spannen geprägt. Und das dürfte der Grund dafür sein, dass seine Kabel nur direkt bei ihm oder bei ProAudioGear zu haben sind. Natürlich hat Daniel Steinert auch versucht, seine Kabel maschinell fertigen zu lassen, um die Entstehungskosten zu senken. Aber die durch Handarbeit zu erzielende Qualität hätten Maschinen einfach nicht erreichen können. Daher zählen seine Kabel absolut betrachtet zu den teuren bis sehr teuren Exemplaren, fallen bei der Betrachtung von Material- und Arbeitseinsatz aber dennoch in die Kategorie ausgesprochen preiswert.


Das Ultra II und III unterscheiden sich rein äußerlich durch die Dicke und den Grauton des sie überziehenden Geflechts
Das Ultra II und III unterscheiden sich rein äußerlich durch die Dicke und den Grauton des sie überziehenden Geflechts

Die neueste Kreation von Habst ist die Ultra-Reihe mit drei USB-Kabeln, alle mit Leitern aus 5N-Silber und in Handarbeit gefertigt. Das Ultra I ist rein äußerlich ganz konventionell aufgebaut und kostet in einer Länge von 50 Zentimetern 280 Euro. Beim Ultra II und III werden die Signal- und die Stromleiter getrennt voneinander geführt, um die Beeinträchtigung des Signals durch den mit hochfrequenten Verunreinigungen belasteten Strom zu minimieren. Dass zum Beispiel Norbert Lindemann nachweisen konnte, dass durch die Stromleitung auch Jitter induziert werden kann, war ja schon im Test des Audioquest Jitterbug nachzulesen. Dieses Problem löst Habst, indem Strom- und Signalleiter getrennt voneinander geführt werden. Anders als etwa beim JPLAYs JCAT-Reference-USB-Cable führt Daniel Steinert die beiden Kabel an den beiden Steckern wieder zusammen. Dadurch ist das Kabel universeller einsetzbar als etwa das JCAT, das nur verwendet werden kann, wenn die Quelle über zwei USB-Buchsen verfügt. Ultra II und III sind beide „doppelt symmetrisch“ aufgebaut, verfügen also jeweils über acht Solid-Core-Leiter. Die des Dreiers besitzen einen größeren Querschnitt und werden – wie erwähnt – in Air-Tubes geführt. Die Preise für 50 Zentimeter liegen bei 400 respektive 600 Euro.

Dass das Ultra III in puncto Tieftonenergie und Raumillusion noch ein wenig mehr zu bieten hatte, als das Audioquest Diamond schrieb ich ja schon im Test des Resonessence-Wandlers. Natürlich habe ich später auch das Zweier am Veritas gehört und beide Ultras auch in Kombination mit dem Mytek Brooklyn. Um nicht dreimal sehr ähnliche Klangeindrücke zu beschreiben, beschränke ich mich im Folgenden auf das Zusammenspiel der Habst-Kabel mit dem DAVE, da dieser mit seiner hohen Auflösung und Musikalität die Unterschiede zwischen den verschiedenen Verbindungen am deutlichsten darstellt, was aber keinesfalls bedeutet, dass die klanglichen Auswirkungen der einzelnen Kabel an Brooklyn oder Veritas nicht ebenfalls deutlich zu hören gewesen wären.

Statt dicker Stecker gibt es bei Habst an dieser Stelle so wenig Metall wie möglich. Show-Effekte haben in der Studiowelt keinen Platz
Statt dicker Stecker gibt es bei Habst an dieser Stelle so wenig Metall wie möglich. Show-Effekte haben in der Studiowelt keinen Platz

Begonnen habe ich wie immer mit dem AQ Diamond zwischen Auralic Femto und D/A-Wandler. Es dürfte vorrangig an den Qualitäten des neuen Wandlers liegen, dass ich momentan mit dem Klang meiner digitalen Wiedergabe-Kette wunschlos glücklich bin. Bei Keith Jarretts „Wrong Blues“ stimmt einfach alles: die luftige Raumdarstellung, die differenzierten Klangfarben der Becken, der rhythmische Groove, das Perlen des Flügels und der Druck im Bass. Der Wechsel zum Ultra II bringt dann eine noch offenere, minimal größere und tiefere imaginäre Bühne: Das musikalische Geschehen spielt sich ein wenig weiter vom Hörer entfernt ab. Dadurch verliert die Wiedergabe allerdings einen Hauch Direktheit. Die räumliche Darstellung des Ultra II gefällt mir eindeutig besser als die des Diamond. Ob die direktere Ansprache des Diamond oder die etwas distanziertere Spielweise des Habst die angenehmere ist, scheint mir hingegen Geschmacksache zu sein. Da das Ultra rhythmisch sehr präzise akzentuiert, empfinde ich den Song hier mindestens ebenso spannend wie über das Diamond. In Kombination mit der besseren Bühnenillusion ist für mich die Entscheidung klar. Bei Ravi Shankars „West Eats Meet“ gefällt mir der die Tablas umgebende Hall beim Diamond minimal besser als beim Habst, das aber mit der strafferen und dennoch druckvolleren Tieftonwiedergabe für sich einnimmt. Bei Toots Thielemans „Blues In The Closet“ überzeugt mich das Habst dann wieder mit seinen größeren, offeneren Abbildung. Dennoch: Die Unterschiede zwischen Ultra II und Diamond haben für mich nichts mit Qualität zu tun. Hier sollte man allein nach den persönlichen klanglichen Präferenzen entscheiden.


Beim Ultra III allerdings scheint es mir durchaus gerechtfertigt, von Qualitätsunterschieden zum Ultra II und AQ Diamond zu schreiben: Jonas Hellborgs „Iron Dog“ wirkt über das Dreier einfach noch packender, ja dramatischer. Die akustische Bassgitarre wird eine Spur größer dargestellt, die Impulse kommen mit mehr Macht, Ja, es scheint sogar das Tempo und die Lautstärke der Wiedergabe minimal höher zu sein. So gerät der Song schlicht noch ansprechender. Hier handelt es sich wirklich nicht um Kleinigkeiten. Dank des Ultra III erlebt man die rhythmische Virtuosität Hellborgs ein gutes Stück intensiver. Mit dem ersten Satz von Mahlers 6. Symphonie in der Interpretation der Duisburger Philharmoniker habe ich dann den Schritt vom Dreier zurück zum Zweier gewagt: Die Abbildung schrumpft etwas, die Durchzeichnung nimmt ein wenig ab, das Klangbild bekommt einen minimalen technischen Beigeschmack, und die Musik kommt einen Hauch weniger emotional rüber – oder positiv formuliert: Das Habst Ultra III ist schlicht das emotional ansprechendste, musikalischste und dabei hochauflösendste USB-Kabel, das ich je in meiner Kette hatte.

Ein Stück Schrumpfschlauch hält die Leiter zusammen
Ein Stück Schrumpfschlauch hält die Leiter zusammen

Zum Schluss gönne ich mir noch einmal Patrick Herals „Improvisation“ von Le Concert Des Parfums: Das ist wohl dank des DAVE auch mit dem Ultra II schon eine fantastische Schwelgerei in Klangfarben, Raum und Dynamik. Einfach super! Beinahe unglaublich, dass es von alledem noch ein bisschen mehr gibt, wenn das Ultra III den Signaltransport zwischen Streaming-Bridge und D/A-Wandler übernimmt.

STATEMENT

Bevor ich das Ultra III hörte, hätte ich voller Überzeugung geschrieben: Das Ultra II ist eines der beiden besten USB-Kabel, das je in meiner Kette gespielt hat. Aber dann kam das Dreier und überflügelte meine beiden bisherigen Favoriten mit Leichtigkeit. Egal, wie Daniel Steinert das auch immer im Detail macht, seine Kabel zählen mit zum Bestem, das auf dem Weltmarkt zu haben ist. Kabelträume haben einen Namen: Habst.
Gehört mit
NAS Melco HA-N1A, WDMyClou
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE, Mytek Brooklyn mit SBooster BOTW P&P Eco
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors, Kaiser Kawero! Classic
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon und Diamond, Swiss Cable Reference Plus, Cardas Clear Network
Zubehör PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße
Herstellerangaben
HABST USB-Kabel
Ultra II 400 Euro für 0,50m
570 Euro für 1,00m
710 Euro für 1,50m
860 Euro für 2,00m
Ultra III 600Euro für 0,50m
870 Euro für 1,00m
1140 Euro für 1,50m
1400 Euro für 2,00m

Vertrieb
ProAudioGear.de
Anschrift Frankfurter Str. 14
64521 Groß-Gerau
Telefon 06152 / 8164-0
Mobil 0179/2158596
Fax 03212/1055889
E-Mail Kontakt@ProAudioGear.de
Web www.proaudiogear.de

Weitere Informationen

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Donnerstag, 15 Juni 2006 02:00

Electrocompaniet Europe GmbH

Hersteller
Electrocompaniet Europe GmbH
Anschrift Wurzerstrasse 16
53175 Bonn
Telefon +49 228 92394291
E-Mail info@electrocompaniet.de
Web www.electrocompaniet.de
Montag, 13 Juni 2016 02:00

SPL Director

Sound Performance Lab oder kurz SPL ist einer der bedeutenden Hersteller in der internationalen Profi-Musikszene. Nun will man auch im anspruchsvollen, puristischen HiFi-Segment mit einer neuen Produktlinie Fuß fassen. Eine ungewöhnliche Technologie ist die Visitenkarte. Das Zauberwort heißt Voltair.

Die rote Alu-Front ist eine von drei Optionen neben dezenterem Silber oder Schwarz. Dies gilt nicht nur für den Director, sondern für die gesamte Professional-HiFi Linie
Die rote Alu-Front ist eine von drei Optionen neben dezenterem Silber oder Schwarz. Dies gilt nicht nur für den Director, sondern für die gesamte Professional-HiFi Linie

Schon seit Jahren gibt es von SPL Produkte, die uns HiFi-Freunden Spaß machen: Da ist vor allem der Phonitor Kopfhörerverstärker zu nennen, der in seiner Urversion und auch in der Weiterentwicklung als Phonitor 2 bei Hifistatement getestet wurde. Der Phonitor unterscheidet sich von anderen hochwertigen Kopfhörerverstärkern durch eine ausgeklügelte Schaltung, die der Lokalisation im Kopf entgegenwirkt und das Klangbild vor dem Hörer entstehen lässt. Das kommt dem Empfinden, man würde Lautsprecher hören, deutlich entgegen. Ein anderes, sehr spezielles HiFi-Gerät des Herstellers vom Niederrhein war der PSD 4000 HiFi-Vitalizer. Er diente bei der Wiedergabe über die heimische Anlage der Aufbereitung weniger gelungener Aufnahmen und fand bei Nicht-Puristen viel Zuspruch, da mit seiner Hilfe Tonträger, die es nötig hatten, mittels diverser Filter und Regelungen feinfühlig aufgepeppt werden konnten. Ihn gibt es heute bei SPL nicht mehr in der HiFi-Ausführung, jedoch in mehreren Profi-Versionen. SPL aus Niederkrüchten fertigt ein sehr breites Sortiment an Elektronik für den Studio-Betrieb und den professionellen Musik-Bereich. Die erwähnten HiFi-Modelle sind nur ein sehr kleines Segment der Produktpalette. Umso größer und erfreulicher ist der Schritt, den SPL aktuell macht: Nicht weniger als fünf Geräte gehören zu einer neuen Familie, die Professional Fidelity getauft wurde. Sie wurzelt in der Studio-Technik, wurde jedoch speziell zur Anwendung bei der Musikwiedergabe zuhause entwickelt. Die in den professionellen SPL-Mastering-Geräten übliche 120-(+/- 60)-Volt-Technik, für die im HiFi-Bereich die Bezeichnung „Voltair“ kreiert wurde. findet auch in den neuen Komponenten Anwendung. Allein hierdurch unterscheidet sich die neue Linie konstruktiv von den Produkten fast aller anderen Hersteller. Einzig T+A setzt eine vergleichbare Technologie in den HV-(High Voltage)-Komponenten ein, die sich allerdings in deutlich höheren Preisregionen bewegen, was wohl auch den enormen Entwicklungsaufwand für Schaltungen mit derart hohe Spannungen geschuldet sein dürfte. Schon seit 1998 verwendet SPL diese Technologie bei Single-OP-Amps und hat sie inzwischen bis in die vierte Generation optimiert. Auch der erwähnte Phonitor 2 ist mit der 120-Volt Technologie ausgestattet, trägt jedoch nicht die Bezeichnung Voltair, da er ursprünglich für den Profi-Bereich entwickelt wurde. Erste Geräte mit 120-Volt-Technik wie die Mastering Konsole MMC 1 kamen im Jahr 2000 auf den Markt. Viele bekannte Studios wie das des Mastering-Genius Bob Ludwig arbeiten mit solch einer Konsole. Neben den Single-OP-Amps gibt es bei SPL seit 2013 auch symmetrische Ein-Ausgangs-Treiber, die mit 120 Volt Betriebsspannung arbeiten.

Rückseitig hat der Director auch einen Netzschalter, der ihn komplett vom Strom nimmt. Die zwei Mini-Klinken links neben den analogen Ausgängen stellen die Steuerspannung für zwei Performer s800 Endstufen zur Verfügung
Rückseitig hat der Director auch einen Netzschalter, der ihn komplett vom Strom nimmt. Die zwei Mini-Klinken links neben den analogen Ausgängen stellen die Steuerspannung für zwei Performer s800 Endstufen zur Verfügung

Was macht nun diese in den SPL-Verstärkern im analogen Segment angewandte 120-Volt-Technologie aus und wo liegt ihr Vorteil? Das Kunstwort „Voltair“ setzt sich zusammen aus „Volt“ für Spannung und „air“ für Luft. Damit wird angedeutet, dass die ungewöhnlich hohe Betriebs-Spannung dem Audio-Signal mehr Raum, mehr Headroom lässt. Bei der Voltair-Technologie geschieht die Verarbeitung des Audio-Signal mit einer bis zu viermal so hohen Arbeitsspannung wie sonst üblich. Gebräuchlich sind in elektronischen Schaltungen 30, seltener 36 Volt. Auf der Website von SPL finden sich auch graphisch dargestellte Vergleiche zu gebräuchlichen Betriebsspannungen. Mit der Voltair-Technologie lassen sich die Messwerte extrem verbessern: Klirrwerte und Rauschverhalten werden damit beachtlich reduziert – und zwar soweit, dass bestimmte Parameter gar nicht mehr ermittelt werden können, weil sie beispielsweise durch die eigenen Verzerrungen oder das eigene Rauschen selbst hochwertiger Messelektronik überlagert werden.

Erinnern Sie sich noch an die Zeiten im Automobilbau, wo Spritverbrauch und Abgaswerte nicht im Vordergrund standen, sondern die Leistungsentfaltung des Motors das Kriterium schlechthin war? Da gab es doch diesen Slogan: „Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, außer durch mehr Hubraum.“ Dem entspricht der Grundgedanke hinter der Voltair-Technik: Je höher die Betriebsspannung einer Schaltung ist, desto größer kann der verarbeitete maximale Pegel sein. Das heißt nichts anderes, als dass der tatsächliche Dynamikumfang deutlich zunimmt. Musikalisch hat dies erfreuliche Auswirkungen. Dank der großzügig dimensionierten Spannung geschieht die Aufbereitung der Musik nahezu unlimitiert. Die Voltair-Operationsverstärker und -Treiberstufen arbeiten praktisch nie im Grenzbereich.


Links die beiden IR-PGM-Taster, mit deren Hilfe sich jede Infrarot-Fernbedienung zur Regelung der Lautstärke und zur Wahl eines der sechs Eingänge zu am Director programmieren lässt
Links die beiden IR-PGM-Taster, mit deren Hilfe sich jede Infrarot-Fernbedienung zur Regelung der Lautstärke und zur Wahl eines der sechs Eingänge zu am Director programmieren lässt

SPLs neue Professional Fidelity Linie besteht aus insgesamt fünf Komponenten: Das sind die beiden neuen Versionen des Phonitor-Kopfhörer-Verstärkers, von denen einer auch als Vorstufe nutzbar ist. Weiterhin gibt es eine Phono-Stufe für MM- und MC-Tonabnehmer mit bis zu 70 dB Verstärkung namens Phonos und die Endstufe Performer s800 mit zweimal 185 Watt an acht Ohm. Wer mehr will, kann sie auch als Mono-Endstufe, dann mit 450 Watt, einsetzen. Nummer Fünf ist der Director, unser Digital-Analog-Wandler-Vorverstärker. Der arbeitet nur im analogen Teil mit der Voltair-Technik. Diese ist im digitalen Bereich nicht anwendbar. Dort werden wesentlich niedrigere Betriebsspannungen von 3,3 bis 5 Volt benötigt. Die Entwicklungsverantwortlichen bei SPL um Wolfgang Neumann erkannten die gravierende Schwachstelle bei üblichen DA-Wandlern in der Schnittstelle vom digitalen Bereich zum Analogen. Dort bestehe sozusagen ein Flaschenhals, weil das Signal mit der niedrigen Betriebsspannung von nur 3,3 Volt weiterverarbeitet werde und seine im Digitalen vorhandenen, guten Werte wie etwa den großen Dynamikumfang in erheblichem Umfang einbüße. SPL habe den Flaschenhals an dieser Schnittstelle im Director eliminiert: Die analoge Stufe arbeite auf 120 Volt-Niveau und könne so das klangliche Potential des Wandlers voll nutzen.

Auf der separaten Digital-Platine oben rechts ist der Atmel USB-Chip zu erkennen. Die beiden Murata DA 101 MC darunter sind hochwertige Übertrager nach AES/EBU-Standard. Der große IC in der Bildmitte ist der Xilinx FPGA. Der DA-Wandler von Analog Devices ist zwischen den beiden gold-schwarzen Kondensatoren angeordnet. Das Goldstück darüber mit der Aufschrift 25.576 ist der Clock Oszillator von Crystek und generiert die aufgedruckte Frequenz in MHz
Auf der separaten Digital-Platine oben rechts ist der Atmel USB-Chip zu erkennen. Die beiden Murata DA 101 MC darunter sind hochwertige Übertrager nach AES/EBU-Standard. Der große IC in der Bildmitte ist der Xilinx FPGA. Der DA-Wandler von Analog Devices ist zwischen den beiden gold-schwarzen Kondensatoren angeordnet. Das Goldstück darüber mit der Aufschrift 25.576 ist der Clock Oszillator von Crystek und generiert die aufgedruckte Frequenz in MHz

Merkmal der neuen Professional Fidelity Riege ist rein äußerlich ein recht schmales, flaches Gehäuse, das wahlweise mit einer schwarz, silbern oder rot eloxierten Aluminium-Front erhältlich ist. Optisch wirkt der Director mit seiner nur 278 Millimeter breiten und 57 Millimeter hohen Front recht zierlich. Er ist mit wenigen Bedienungselementen ausgestattet: Die Lautstärkeregelung erfolgt im analogen Segment, nicht zuletzt wegen der analogen Eingänge. Zudem brächte eine digitale Pegel-Einstellung bei Lautstärken unterhalb von null Dezibel eine verminderte Auflösung und damit klangliche Nachteile mit sich. Neben dem motorisch angetriebenen Lautstärkeregler, einem Big Blue von Alps mit hervorragender Kanal-Gleichheit, findet sich rechts ein Kipp-Schalter für die Inbetriebnahme aus dem Stand-By-Modus. Ein ebensolcher, haptisch sympathischer Schalter ist links neben dem zentralen SPL-Logo zur Anwahl der vier digitalen und zwei analogen Eingänge platziert. Zwischen diesen Schaltern liegt das Fenster für die Anzeige von gewähltem Eingang und digitaler Signal-Auflösung. Unter dem Director-Schriftzug befindet sich das Empfänger-Fenster für die IR-Fernbedienung. Statt dem Director irgendeine zugekaufte, einfache Plastik-Fernbedienung beizulegen oder eine hochwertig anmutende für viel Geld anzubieten, ist man einen ganz anderen Weg gegangen und hat sich etwas wirklich erfreulich Originelles einfallen lassen: Der Director ist für die Funktionen Lautstärke- und Eingangswahl auf jede (!) beliebige Infrarot-Fernbedienung programmierbar. Das muss kein lernfähiger Infrarotgeber sein, verwenden Sie doch einfach die Fernbedienung, die Sie am liebsten mögen. Darauf programmieren Sie den Director ganz einfach mittels zweier Taster auf der Rückseite. Dabei behält die Fernbedienung ihre ursprüngliche Funktion für die bisherige Nutzung bei. Eine geniale Idee, die sich nur realisieren ließ, indem man einen Chip des US-Herstellers SIS einbaute. Auf der Unterseite des Director ist ein sechsfacher DIP-Schalter zugänglich. Der gestattet einige Grundeinstellungen wie Verstärkungsfaktor, Stummschaltung bei fehlendem Signaleingang oder Zuordnung des DA-Wandler-Signals direkt zu den symmetrischem XLR- und/oder Cinch-Ausgängen ohne Pegel-Regelung. Man scheint an jede Eventualität gedacht zu haben. Im Inneren des Director herrscht Ordnung und volles Haus zugleich. Insgesamt dreizehn rechtwinklig zur digitalen und analogen Platine eingebaute Voltair-Platinen nutzen das Volumen intensiv. Der gekapselte Ringkern-Trafo ist direkt am Gehäuse montiert. Die separate, relativ kleine, digitale Platine fällt durch zwei große, quadratische Chips auf: Da ist zum einen der Atmel SAM3U1C zur Aufbereitung des USB-Signals. Der große, zentrale IC-Baustein ist ein Xilinx Spartan-6, ein FPGA. Der D/A-Wandler-Chip selber ist ein schon etwas länger gebautes, etabliertes Modell. Man hat den Analog Devices 1955 gewählt, weil er im Hause SPL in ausgiebigen Tests mit seinen klanglichen Fähigkeiten überzeugte. In diesen Versuchen schnitten die heute üblichen, landläufig bekannten Chips rein musikalisch weniger überzeugend ab.

Rechtwinklig zur Hauptplatine hier ein Teil der Voltair Operations-Verstärker-Boards
Rechtwinklig zur Hauptplatine hier ein Teil der Voltair Operations-Verstärker-Boards


Der erste Hörtest erfolgte mittels Computer über den USB-Anschluss an der NAD Masters M 22 Endstufe mit meinen Analysis Audio Vollbereichs-Bändchen. Mein bewährter Antelope Zodiac plus DA-Wandler stand zum Vergleich bereit. Der Anschluss an den Rechner mittels Audioquest Diamond und eines Jitter-Bugs ließ sich durch Trennung der USB-Stromleitung vom Rechner zum SPL Wandler noch verbessern. Dazu habe ich den kleinen, preisgünstigen SBooster-Vbus2-Unterbrecher-Stecker in die Verbindung integriert. Das ist an dieser Stelle möglich, weil der SPL Director keine Stromversorgung für den USB-Eingang vom Rechner benötigt. Er stellt diese selber zur Verfügung. Somit kann die klanglich destruktive Stromleitung, die im USB-Kabel verläuft und verunreinigten Strom vom Rechner führt, totgelegt werden.

Die Voltair-Treiber-Platinen sind etwas größer als die dahinter liegenden OP-Amps
Die Voltair-Treiber-Platinen sind etwas größer als die dahinter liegenden OP-Amps

Schon nach wenigen Minuten mit dem neuen Album (Flac 24/96) von Gregory Porter, Take Me To The Alley, war klar: Den Antelope brauche ich gar nicht erst anzuschließen. Da reicht die Erinnerung. Der SPL zeigt mit einem deutlich offeneren, besser gestaffelten, sauberer konturierten, im Detail dynamischeren und prägnanteren Klangbild eindeutig seine Überlegenheit. Dass der Director mehr zu bieten hat als der Antelope, hatte ich nicht nur wegen des höheren Preises erwartet. Aber ein derartiger Niveau-Unterschied überraschte mich dann doch. Frappierend ist die Leichtigkeit und Offenheit, mit der der SPL die Musik darbietet. Dabei übertreibt er nicht sezierend, sondern belässt jedem Song eine ganz leichte, angenehme Wärme. Ganz wundervoll farbenprächtig und druckvoll lässt er Quiet Winter Night vom Hoff Ensemble (Flac 24/96) erklingen, die auch an diesen warmen Tagen richtig Spaß machte. Ich habe etliche Abende stundenlang vor dieser Kette gesessen und wurde des Zuhörens nicht müde. Nervosität kennt der Director nicht. Davon ist er frei, ohne zu schönen. Er klingt grundehrlich und spielt völlig locker auf. Sein dynamisches Verhalten und seine musikalische Sprungbereitschaft sind extrem gut. Er schöpft hier sozusagen aus dem Vollen und hat immer noch Luft nach oben. Dies ist genau das, was SPL dank der Voltair-Technologie verspricht.

Oben rechts befindet sich die separate Digital-Platine. Die gelben Bauteile sind Relais von Panasonic. Links unten zwischen Frontplatte und der dahinter parallel montierten Platine kann man auf dieser den kleinen Fernbedienungs-Chip von SIS erkennen
Oben rechts befindet sich die separate Digital-Platine. Die gelben Bauteile sind Relais von Panasonic. Links unten zwischen Frontplatte und der dahinter parallel montierten Platine kann man auf dieser den kleinen Fernbedienungs-Chip von SIS erkennen

Um zu erleben, was der Director an anderen digitalen und analogen Eingängen kann, integrierte ich ihn nach etlichen Tagen in meine Triangle-Anlage, denn nur dort stehen adäquate Tonquellen zur Verfügung. Als erstes legte ich Ella Fitzgeralds These Are The Blues als MonoLP auf den Brinkmann Bardo: Großartig, wie der Director die Stimme körperhaft und gleichzeitig präzise, nuanciert in den Raum stellt. Ella Fitzgerald holt Luft und kann ihre Stimme kraftvoll entfalten. Dies gilt in gleichem Maße für die Instrumente ihrer fünf Musiker. Roy Eldridges Trompete tönt farbenreich überwiegend im Hintergrund. Wild Bill Davis' Orgel wimmert und jauchzt, als wäre sie nur wenige Meter entfernt. Fein- und grobdynamisch öffnen sich akustisch neue Türen in meiner Anlage. Dabei schleicht sich nicht die kleinste Spur von Härte ins Klangbild. Der SPL gestaltet den Bühnenraum nach hinten und zu den Seiten weit geöffnet und konturenscharf. Darüber hinaus erstreckt sich dieser aber auch nach vorn. Die Musik spricht an, geht richtig los. Da lege ich eine Scheibe nach der anderen auf. Der Beatles letztes Album Let It Be wurde vom SPL mit Drive und Rhythmus, mit perfektem Timing interpretiert. Das habe ich oftmals viel träger gehört. Symphonische Musik, Deep Purples Concerto For Group And Orchestra in der Drei-LP-Version, glänzte durch flirrende, farbintensive Streicher, packende Impulse und ein unglaublich transparentes und dennoch homogenes, angenehm warmes Klangbild.


Eines der vier Standbeine und der DIP-Schalter. Hier lassen sich diverse Grundeinstellungen vornehmen
Eines der vier Standbeine und der DIP-Schalter. Hier lassen sich diverse Grundeinstellungen vornehmen

Natürlich interessierte mich auch in dieser Anlage der Klang des USB-Eingangs. An den des extrem aufwändigen Audio-gd-DA-Wandlers reichte der des Director nicht ganz heran. Allerdings gefiel mir Klang des Audio-gd-Wandlers über die Vorstufe des SPL besser als über meinen Audio-gd-Vorverstärker. Die Hochpegel-Stufe des Director ist wirklich ein Gedicht. Abschließend wollte ich wissen, wie gut der D/A-Wandler des SPL mit einem CD-Laufwerk klingt und schloss meinen Primare per AES/EBU als Zuspieler an. In dieser Konfiguration war der Director meinem Audio-gd zu meiner Überraschung mindestens ebenbürtig. Seine Überlegenheit gewinnt er aus diesem kleinen Schuss Wärme, den er ins Klangbild einbringt. Cecilia Bartoli mit St.Petersburg hatte ihren Auftritt, und der gelang so prächtig farbenfroh, leicht, locker und dynamisch, dass ich wirklich hin und weg war. Oft habe ich mit geschlossenen Augen gehört. Da hatte ich das Gefühl, ein mit exzellenten Röhren bestückter, dank eines üppig dimensionierten Netzteils vor Kraft strotzender, großer Vorverstärker würde hier zu Werke gehen. Die musikalischen Impressionen wollen kaum zu den zurückhaltenden Proportionen des SPL passen. Bei The Hunter brachte der Director Jennifer Warnes' unvergleichliche Stimme gepaart mit der vielseitigen Instrumentierung packend zur Geltung. Die Bass-Töne in „Way Down Deep“ zerplatzen beinahe wie Seifenblasen vor meinem Hörplatz. Es macht ungemein viel Spaß, mit diesem Director Musik zu erleben: Er ist nie aufdringlich, kann aber einfach alles. Ich möchte sogar so weit gehen zu behaupten, dass die Voltair-Technologie den Director selbst als reinen Vorverstärker für seinen Preis attraktiv macht. Die D/A-Wandler-Stufe gibt's praktisch kostenlos obendrauf. Da bin ich jetzt schon gespannt, was die Endstufe mit Voltair-Technik aus der Professional-Fidelity Linie zu bieten hat.

SPL sorgt mit der Voltair-Technologie für ein beeindruckendes klangliches Erlebnis
SPL sorgt mit der Voltair-Technologie für ein beeindruckendes klangliches Erlebnis

STATEMENT

SPL genießt in der anspruchsvollen Profi-Musikszene aufgrund der musikalischen Qualitäten seiner Komponenten weltweit ein hervorragendes Renommee – völlig zu Recht, wie der Director eindrucksvoll beweist. Am überaus gelungenen Auftritt in High-End-Gefilden hat gewiss auch die exklusive Voltair-Technik ihren Anteil: Der Director begeistert nicht zuletzt mit seiner packenden, völlig unlimitiert wirkenden Dynamik
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus und Qobuz
DA-Wandler Antelope Zodiac plus oder Audio-gd Master 7
CD-Player Primare DVD 30
Plattenspieler Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll oder Kenwood KD-990 mit Kenwood Kunststeinauflage
Tonabnehmer Audio Technica AT33PTG/II, Clearaudio Da Vinci
Phono-Vorstufe Plinius Koru oder Primare R-20
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Endstufe für Bass zwei Primare A-32
Endstufe für Mittel-Hochton Spectral DMA-100, Air Tight ATM-3, NAD Masters M 22
Lautsprecher Triangle Magellan Grand Concert, Analysis Audio Epsilon
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
SPL Director
Analoge Eingänge 2 x Cinch, Impedanz 10 kOhm,
max. Eingangspegel +32,5 dBu
Digitale Eingänge AES/EBU (XLR), koaxial SPDIF (Cinch),
optisch TOSLINK (F06), USB (B)
Abtastraten 44,1, 48, 88,2, 96, 176,4, 192, 352,8, 384kHz (PCM), DSD64, DSD128
Analoge Ausgänge XLR (symmetrisch), Cinch (unsymmetrisch)
Frequenzgang (analog) 4 Hz bis 300 kHz ( -3 dB)
Übersprechen bei 1 kHz -95 dB (analog); -100 dB (digital)
Klirrfaktor 0,0008 % (analog 0 dBu); 0,0004 % (digital -1 dBfs)
Rauschen (A-bewertet) -105,1 dB (analog); -96,8 dB (digital)
Dynamikumfang 137,6 dB (analog); 120,8 dB (digital)
Interne Betriebsspannungen +/- 60 V (analog), + 5 V und + 3,3 V (digital)
Netzspannung 230 V AC, 50 Hz / 120 V AC, 60 Hz
Leistungsaufnahme max. 40 VA
Sicherung T 500 mA (230 V), T 1 A  (115 V)
Stromaufnahme 0,7 W (Standby)
Maße inkl. Füße (B/H/T) 278/57/328 mm
Ausführungen Front in Aluminium schwarz, silber oder rot
Gewicht 3,3 kg
Preis 2859 Euro

Hersteller
SPL electronics GmbH

Anschrift Sohlweg 80
41372 Niederkrüchten

Telefon +49 2163 98340

Fax +49 2163 983420
E-Mail info@spl.audio
Web www.spl.audio

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Im zweiten Teil meines Berichts über die Geräte von SOtM aus der Ultimate Reihe werde ich mich, wie versprochen, mit dem DAC sDP-1000EX beschäftigen. Ein kurzer Blick auf das rückwärtige Anschlussfeld macht klar, dass es sich beim sDP-1000EX nicht nur um einen DAC, sondern um einen DAC und Vorverstärker handelt.

Eine Kombination, die durchaus nahe liegt, da ja für jeden DAC ohnehin eine Line-Stufe zur Auskopplung des Signals erforderlich ist. Doch in der Praxis ist das gar nicht so einfach umzusetzen, handelt man sich doch damit unweigerlich die Frage nach der Lautstärkeregelung ein: digital oder analog. Für eine digitale Lautstärkeregelung spricht, dass viele moderne DAC-Chips diese ohnehin bereits integriert haben; dagegen ist einzuwenden, dass man dann auch analog angelieferte Signale, wie die von einer Phonovorstufe, zuerst in die digitale Ebene umwandeln muss, was einen zusätzlichen Analog-Digital-Wandler erfordert und einen Bruch der analogen Wiedergabekette bedeutet. Umgekehrt ist eine gute analoge Lautstärkeregelung, insbesondere wenn sie auch noch fernbedienbar sein soll, nicht so ganz einfach zu realisieren. Die Gefahr von Kompromissen zu Lasten der Klangqualität ist vor diesem Hintergrund recht groß.

Die Rückseiten von Netzteil (oben) und Server (unten). In der Mitte das umfangreiche Anschlussfeld von DAC und Vorstufe: links analog, rechts digital
Die Rückseiten von Netzteil (oben) und Server (unten). In der Mitte das umfangreiche Anschlussfeld von DAC und Vorstufe: links analog, rechts digital

SOtM lässt hier nichts anbrennen. Der sDP-1000EX besitzt einen vollständig analogen Signalpfad mit drei Line-Eingängen – zwei asymmetrisch für Cinch und einer vollsymmetrisch für XLR – und zwei Ausgängen, einmal Cinch und XLR. Die Verstärkerschaltung ist vom Eingang bis zum Ausgang einschließlich der Lautstärkeregelung vollsymmetrisch und gleichspannungsgekoppelt, also ohne Kondensatoren im Signalweg aufgebaut. Die Spannungsverstärkung übernehmen spezielle, für den symmetrischen Audio-Betrieb optimierte Operationsverstärker von Burr Brown. Gerade bei vollsymmetrischen Konzepten ist die Lautstärkeregelung aufwendig und ein kritischer Punkt. Ist sie schlecht gemacht, werden an dieser Stelle die Vorteile der Symmetrie teilweise oder gar vollständig aufgehoben. SOtM realisiert die Lautstärkeregelung vollständig analog mit einem speziellen Chip von JMC (New Japan Radio Co.), der für den vollsymmetrischen Stereo-Betrieb vier getrennte Lautstärkeregler mit einem Ladder-Widerstandsnetzwerk bereitstellt. Hiermit lässt sich die Lautstärke in einem Bereich von -75dB bis +10 dB in 0,5 dB Stufen sehr feinfühlig einstellen. Der Vorteil einer solchen elektronischen Lösung ist der extrem gute Gleichlauf zwischen den einzelnen Lautstärkereglern und die einfache Umsetzung einer Fernbedienbarkeit. Ein im täglichen Betrieb sehr angenehmes Feature des sDP-1000EX ist, dass für jeden Eingang _ ganz gleich ob analog oder digital – die für diesen Eingang zuletzt eingestellte Lautstärkeposition abgespeichert wird.

Das Innenleben: links abgeschirmt die digitale Eingangssektion, rechts eine große Platine für Digital-Analog-Wandlung und analoge Vorstufe, rechts unten das Akku-Netzteil
Das Innenleben: links abgeschirmt die digitale Eingangssektion, rechts eine große Platine für Digital-Analog-Wandlung und analoge Vorstufe, rechts unten das Akku-Netzteil

Auf digitaler Seite stehen Eingänge für XLR (AES/EBU, 110 Ohm), zweimal RCA (S/PDIF) und BNC (S/PDIF, mit jeweils 75 Ohm), TOSLINK (S/PDIF) sowie ein USB-Eingang zur Verfügung. Der USB-Eingang kann PCM bis 32 Bit / 384 Kilohertz sowie DSD64 und DSD128 verarbeiten. Die übrigen Eingänge akzeptieren PCM bis 24 Bit / 192 Kilohertz.


Für die Digital-Analog-Wandlung setzt SOtM auf den AK 4490EQ des japanischen Spezialisten AKM (Asahi Kasei Microdevices), einen 32-Bit-DAC, der PCM bis 32Bit / 768 Kilohertz und DSD bis 11,2 Megahertz (DSD256) unterstützt. Bemerkenswert an diesem Chip ist ferner, dass es, wenn man dem Blockschaltbild Glauben schenken darf, einen direkten Signalweg für DSD gibt, der die komplette PCM-Abteilung umgeht und so die Integrität des DSD-Signals gewährleistet. Darüber hinaus ermöglicht der Digitalteil des sDP-1000EX eine up-conversion des PCM Signals; auf diese Möglichkeit werde ich später noch zurückkommen.

In der Mitte halb links der Wandler-Chip von AKM
In der Mitte halb links der Wandler-Chip von AKM

Eine weitere Besonderheit des sDP-1000EX ist sein Akku-Netzteil. Die Stromversorgung einer Audioschaltung mittels Akku hat einen großen Charme, wird doch durch den Akku eine besonders reine Gleichspannung zur Verfügung gestellt, die sich in aller Regel besonders positiv auf den Klang auswirkt. Auf der anderen Seite handelt man sich das Problem ein, dass der Akku immer wieder geladen werden muss. Das Nachladen muss so rechtzeitig erfolgen, dass eine zu weit gehende Entladung vermieden wird, damit weder der Akku selbst noch die damit versorgten Schaltungsteile Schaden nehmen.

Die beiden Akku-Packs
Die beiden Akku-Packs

Das Akku Netzteil des sDP-1000EX ist allerdings insofern ungewöhnlich, als es gleich mit zwei Akku-Packs arbeitet. Während der eine Akku-Pack die Schaltungen des sDP-1000EX mit Strom versorgt, wird der andere Akku-Pack geladen und umgekehrt, wobei das Hin- und Herschalten vollautomatisch erfolgt. Der Benutzer braucht sich hier also nicht darum kümmern, ob der Akku gerade geladen ist, wenn er Musik hören möchte. Der sDP-1000EX muss deshalb über das mitgelieferte Schaltnetzteil ständig mit dem Stromnetz verbunden sein, da ja sonst einer der beiden Akkus nicht geladen werden könnte. Hierauf werde ich nachher in Verbindung mit der Stromversorgung sPS-1000 noch zurückkommen. Alle Schaltungsteile des sDP-1000EX werden zu jeder Zeit über einen der beiden Akkus mit Strom versorgt. Ich habe dies überprüft, in dem ich bei vollgeladenen Akkus den sDP-1000EX ganz einfach vom Netzteil getrennt habe und weiterhin uneingeschränkt Musik hören konnte.


Die Front des sDP-1000EX mit Display und Tasten für Lautstärke, Eingangswahl und Mute
Die Front des sDP-1000EX mit Display und Tasten für Lautstärke, Eingangswahl und Mute

Der sDP-1000EX benutzt ein von den Abmessungen identisches Gehäuse wie der Server und das separate Netzteil. Das Gehäuse aus massiven Aluminiumteilen ist von den Abmessungen etwas kompakter als die übliche Norm und wirkt dadurch für meinen Geschmack ausgesprochen zierlich, auch wenn die drei Geräte übereinander stehen. Auf der Frontseite findet sich ein gut ablesbares OLED Display, das die Lautstärke, den gewählten Eingang, den Empfang des Signals (Signal Lock Status), die Abtastrate der gerade abgespielten Musik und den Ladezustand der beiden Akku-Packs anzeigt. Auch die Fernbedienung ist aus Aluminium und hebt sich wohltuend von den vielen Fernbedienungen aus Plastik ab.

Das gut ablesbare OLED Display im Detail
Das gut ablesbare OLED Display im Detail

Für den Hörtest habe ich den sDP-1000EX ausgangsseitig direkt mit dem Einstein The Poweramp verbunden. Eingangsseitig war der sDP-1000EX über USB abwechselnd sowohl mit meinem JPLAY dual PC Setup unter Windows 10 als auch natürlich mit dem hauseigenen Server sMS-100SQ WE verbunden. Die USB-Verbindung funktionierte in jeder Konstellation mit allen Sampling-Raten und Daten-Formaten völlig reibungslos.

Der sDP-1000EX ist ein extrem neutral und sauber klingendes Gerät. Es gibt keinen warmen und heimeligen Sound, sondern die nüchterne Wiedergabe dessen, was auf der jeweiligen Aufnahme zu finden ist. Sehr gut hören kann man das, wenn man den 1. Satz aus der Symphonie Nr. 34 von W.A. Mozart einmal in der Interpretation des Freiburger Barockorchesters unter René Jacobs (Mozart: Symphonies 38 & 41) mit der Interpretation des Royal Philharmonic Orchestra unter Josef Krips (Mozart: Symphony 35 & 41) vergleicht. Hier der überaus analytische, schlackenlos und manchmal fast schon hart tönende Klang der Freiburger auf ihren Originalinstrumenten, dort der warme, deutlich weichere Klang der klassischen Interpretation des Royal Philharmonic Orchestra. Die jeweiligen Aufnahmetechniken verstärken diesen Klangeindruck sicherlich noch. In beiden Aufnahmen werden kleinste Details nuancenreich und ausgesprochen exakt wiedergegeben. Der sDP-1000EX klingt dabei sicher eher schlank und ausgesprochen schnell, ohne aber überanalytisch oder gar hart zu wirken.


Unabhängig von der Komplexität der Musik öffnet der sDP-1000EX einen weiten Raum mit ausgezeichneter Tiefenstaffelung. Hinzu kommt die faszinierende Feindynamik. Beides zusammen lässt gute Orchesteraufnahmen mit klassischer Musik beeindruckend klingen. Orchesterstücke wie „Cadris“ oder „EL Baile De Luis Alonso“ aus dem Album Music of Spain mit dem National Orchestra of Spain unter der Leitung von Rafael Frühbeck de Burgos (Music of Spain - Rafael Fruhbeck De Burgos Conducts the National Orchestra of Spain – HDTT 24/192), die von der farbenprächtigen Vielfalt der Instrumentierung und der stupenden Dynamik leben, klingen im Zusammenspiel mit der phantastisch eingefangenen Tiefe der imaginären Klangbühne einfach umwerfend. Die hervorragende Geräuscharmut des sDP-1000EX führt zu einer tiefen Ruhe vor und hinter der Musik, so dass sich diese selbst umso kontrastreicher anhebt. Wie aus dem Nichts steht Lyn Stanley zu Beginn von „How Long Has This Been Going On?“ (Lyn Stanley: Interludes) glasklar zwischen den Lautsprechern, einfach Klasse.

Welcher Teil des sDP-1000EX – DAC oder Vorstufe – für diesen Klangeindruck verantwortlich ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. SOtM betrachtet den sDP-1000EX als Einheit. Dies lässt sich auch daran erkennen, dass es zu meinem Bedauern keine Möglichkeit gibt, das Signal des DACs unter Umgehung der Vorverstärkersektion und der Lautstärkeregelung auszukoppeln und an einen Vorverstärker zu senden. SOtM empfiehlt für diesen Fall die Lautstärke auf 0 dB zu setzen, was aber nichts dran ändert, dass das Signal die gesamte Vorstufe durchläuft. Ich bin deshalb den umgekehrten Weg gegangen und habe meinen M2Tech Young DAC, der sonst an der Omtec Anturion Vorstufe hängt, an einen der beiden Line-Eingänge des sDP-1000EX angeschlossen. Schnell steht für mich fest, dass die vorstehend beschriebenen Klangeigenschaften uneingeschränkt auch für die Vorstufe allein gelten. Mit einem Wort: neutral.

Bis jetzt habe ich Ihnen eine Funktion des sDP-1000EX verschwiegen: den etwas ungewöhnlichen Sample Rate Converter. Neben off gibt es hier drei Einstellungen Sx1, Sx2, Sx4, die nur mit der Fernbedienung ausgewählt werden können. Allen drei Einstellungen ist gemeinsam, dass alle Daten im DSD-Format unverändert bleiben, während Daten im PCM-Format auf 32 Bit Wortbreite erweitert werden. In der Stellung Sx1 werden alle Daten mit 44,1, 88,2 oder 176,4 Kilohertz Abtastfrequenz auf 44,1 Kilohertz gesampelt. Die gleichen Daten werden in der Einstellung Sx2 auf 88,2 Kilohertz und in Sx4 auf 176,4 Kilohertz gesampelt. Daten mit den Abtastraten 48, 96 oder 192 Kilohertz werden mit Sx1 auf 48 Kilohertz, mit Sx2 auf 96 Kilohertz und mit Sx4 auf 192 Kilohertz konvertiert.

Das führt dazu, dass der sDP-1000EX je nach Abtastrate des angelieferten Datenmaterials up- oder down-sampelt oder die Abtastrate unverändert lässt. Beispiel gefällig? Sendet man Daten im Format 16 Bit / 44,1 Kilohertz an den sDP-1000EX und wählt Sx1, dann werden die Daten in 32 Bit / 44,1 Kilohertz konvertiert; sendet man in der gleichen Einstellung Daten mit 24 Bit / 88,2 Kilohertz oder 24 Bit /1 76,4 Kilohertz, werden diese ebenfalls auf 32 Bit / 44,1 Kilohertz konvertiert und down-gesampelt. Nimmt man die Einstellung Sx2 und die gleichen Daten im Format 16 Bit / 44,1 Kilohertz, dann werden diese auf 32 Bit / 88,2 Kilohertz up-gesampelt, während die Daten mit 24 Bit / 88,2 Kilohertz auf 32 Bit / 88,2 Kilohertz gewandelt und jene mit 24 Bit / 176,4 Kilohertz auf 32 Bit / 88,2 Kilohertz down-gesampelt werden. Für mich etwas verwirrend, zumal ich keinen Sinn darin erkennen kann, originäre HighRes Files down-zu-sampeln.

Nach dem Motto, je höher desto besser, habe ich zunächst die Einstellung Sx4 ausprobiert, da hier alles auf 32 Bit / 176,4 Kilohertz oder 32 Bit / 192 Kilohertz konvertiert wird und Files mit den Abtastraten 176,4 und 192 Kilohertz nicht down-gesampelt werden. Das klingt im ersten Moment durchaus beeindruckend, prägnant und mit großer Räumlichkeit, bei etwas längerem Hören für meinen Geschmack aber auch irgendwie weniger natürlich. Selbst bei Daten im Format 24 Bit und 176,4 oder 192 Kilohertz führt alleine die Erweiterung der Wortbreite auf 32 Bit für mich eher zu einem Verlust an Natürlichkeit. Am ehesten Sinn macht mach meiner Meinung nach die Einstellung Sx2 für Daten in CD-Qualität mit 16 Bit / 44,1 Kilohertz, die durch die Konvertierung auf 32Bit / 88,2 Kilohertz dann etwas voller und in den Höhen abgerundeter klingen. Das mag in der einen oder anderen Analagen Konstellation durchaus vorteilhaft sein.


Die Rückseite des Netzteils mit den drei Ausgängen
Die Rückseite des Netzteils mit den drei Ausgängen

Zum Abschluss meines Berichts komme ich noch einmal auf das Thema Netzteil zurück. Das sPS-1000 von SOtM ist ein klassisches Linear-Netzteil mit großem Ringkerntransformator, ordentlichen Siebkapazitäten und rauscharmen Spannungsreglern. Es stehen gleichzeitig drei verschiedene Ausgangsspannungen bereit, die jeweils in vier Stufen eingestellt werden können. Ausgang 1 mit einem Spannungsbereich von 18 bis 21 Volt ist für den hauseigenen Server sMS-100SQ oder PCs mit niedriger Leistungsaufnahme gedacht, Ausgang 2 mit einem Spannungsbereich von 9 bis 12 Volt versorgt Audio-Geräte wie den sDP-1000EX und Ausgang 3 mit einem Spannungsbereich von 5 bis 7 Volt nimmt sich kleinerer Geräte wie USB-Hubs oder der hauseigenen USB-Karte von SOtM an. Alle Ausgänge sind gegen Kurzschluss und Überhitzung abgesichert.

Die mitgelieferten, farblich gekennzeichneten Kabel erleichtern den Anschluss von DAC/Vorstufe und Server an das Netzteil
Die mitgelieferten, farblich gekennzeichneten Kabel erleichtern den Anschluss von DAC/Vorstufe und Server an das Netzteil

Eine berechtigte Frage bei Verwendung des Netzteils für den sDP-1000EX ist allerdings, ob ein solches Netzteil überhaupt eine hörbare Verbesserung bringen kann, wenn die Stromversorgung von DAC/Vorstufe intern über Akkus erfolgt. Zum reinen Laden der Akkus erscheint das externe lineare Netzteil dann doch wohl ein wenig übertrieben zu sein, denn etwas anderes, als die Akkus zu laden, macht dieses Netzteil nicht. Aber das klangliche Ergebnis überrascht: Mit dem sPS-1000 legt das gesamte Klangbild in puncto Luftigkeit, Transparenz und Natürlichkeit zu. Die Höhen klingen nun runder und voller. In der hervorragenden Aufnahme MOZART Violin Concertos mit Marianne Thorsen & TrondheimSolistene gewinnen die Solovioline und die Streicher des Orchesters an Brillanz, ein winziger Rest an Schärfe ist verflogen und die Dynamik ist superb. Wie kann das sein?

Das Netzteil von innen: links oben Netzeingangsfilter, darunter der große Ringkerntrafo, rechte Hälfte mit Gleichrichtung, Siebung und Spannungsreglern
Das Netzteil von innen: links oben Netzeingangsfilter, darunter der große Ringkerntrafo, rechte Hälfte mit Gleichrichtung, Siebung und Spannungsreglern


Wie oben ausgeführt, ist der sDP-1000EX aufgrund seines komfortablen Akku-Managements permanent über das Schaltnetzteil mit dem Stromnetz verbunden, da ja abwechselnd einer der beiden Akkus geladen wird. Durch den Ersatz des einfachen Schaltnetzteils durch das Linear-Netzteil wird offensichtlich verhindert, dass Störungen, die vom Schaltnetzteil herrühren, weder über die Akkus in die empfindlichen Schaltungsteile des sDP-1000EX gelangen noch zurück in das Stromnetz fließen können. Nach meiner Erfahrung entfalten Akku-Stromversorgungen klanglich erst dann ihr volles Potential, wenn sie beim Musikhören wirklich vollständig vom Netz getrennt sind, was in den seltensten Fällen in letzter Konsequenz der Fall ist, da man sich damit wieder andere Probleme wie Betriebssicherheit oder mangelnden Bedienungskomfort einhandelt.

Bei Verwendung von Server und DAC/Vorstufe aus dem Hause SOtM wird das Linear-Netzteil fast schon zum „Muss“, denn in dieser Kombination werden gleich drei Geräte – Server, USB-Karte und DAC/Vorstufe – mit sauberer Gleichspannung versorgt und drei störbehaftete kleine Schaltnetzteile aus der HiFi-Kette eliminiert. Die damit einhergehende klangliche Verbesserung ist so erheblich, dass ich darauf nicht mehr verzichten möchte. Das Gesamtpaket von SOtM bestehend aus Server sMS-100SQ WE, DAC/Vorstufe sDP-1000EX und Netzteil sPS-1000 arbeitet – wie nicht anders zu erwarten­ ­– im täglichen Betrieb perfekt zusammen und ist klanglich hervorragend aufeinander abgestimmt.

STATEMENT

Der SOtM sDP-1000EX ist ein hervorragender DAC und Vorverstärker zugleich. Extrem vielseitig mit großem Bedienungskomfort und klanglich delikat mit fantastischer Auflösung und Dynamik. Zusammen mit dem Server sMS-100SQ WE und dem Netzteil sPS-1000 hat SOtM eine tolle Gesamtlösung für die digitale und analoge Musikwiedergabe zu bieten, die es in sich hat: optisch, technisch und klanglich.
Gehört mit
NAS Windows Home Server mit MinimServer
SOtM sDP-1000EX mit Roon Server
Computer JPlay Control PC: Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB Windows 10, Fidelizer 7
JPlay Audio PC: Intel Core Duo 2,2 GHz, 4 GB Windows 10, Fidelizer 7
Audioplayer JPlay 6.2, Roon
DAC M2Tech Young
Endstufe Einstein The Poweramp
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel Van den Hul, JCAT USB, JCAT Reference LAN
Herstellerangaben
DAC/Vorstufe sDP-1000EX
USB-Eingang 32bit/384KHz PCM, DSD64, DSD128
Optischer, koaxialer und AES/EBU-Eingang max. 24bit, 32-192KHz
Eingangsimpedanz 75Ω (koaxial), 110Ω (AES/EBU)
Symmetrischer Eingang max. 4Vrms Ausgangsspannung,
> 10kΩ Eingangsimpedanz,
Frequenzgang 20~20KHz ±0.1dB
Unymmetrischer Eingang max. 4Vrms Ausgangsspannung,
> 10kΩ Eingangsimpedanz,
Frequenzgang 20~20KHz ±0.1dB
Symmetrischer Ausgang 3,8Vrms ±5% bei 0dB,
Ausgangsimpedanz 47Ω ±5%,
Frequenzgang 20~20KHz ±0.1dB
Unsymmetrischer Ausgang 3,8Vrms ±5% bei 0dB,
Ausgangsimpedanz 47Ω ±5%,
Frequenzgang 20~20KHz ±0.1dB
Harmonische Verzerrungen < 0.003% @ 1KHz, 0dB
Abmessungen (B/H/T) 360×68×245 (mm)
Gewicht ca. 4 kg
Stromversorgung 9 Volt Gleichspannung ±1%, max. 3A
Preis 4195 Euro
Herstellerangaben
Netzteil sPS-1000
Eingangsspannung 220-230V / 110-115, 50Hz / 60Hz
Stromaufnahme 2A / 4A
High level Ausgang 18, 19, 20 oder 21V Gleichspannung, max. 4A
Mid level Ausgang 9V, 10, 11 oder 12V Gleichspannung, max. 2A
Low level Ausgang 5, 5,5, 6 oder 7V Gleichspannung, max. 1A
Abmessungen (B/H/T) 360×68×245 (mm)
Gewicht ca. 4 kg
Preis 1195 Euro

Vertrieb
digital-highend Higoto GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon +49 201 832 5825
E-Mail info@digital-highend.com
Web www.digital-highend.de

Weitere Informationen

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Donnerstag, 08 Juni 2006 02:00

Hama GmbH & Co KG

Hersteller
Hama GmbH & Co KG
Anschrift Dresdner Str. 9
86653 Monheim
Telefon +49 9091 5020
E-Mail info.de@hama.com
Web www.hama.de
Montag, 06 Juni 2016 02:00

XTZ Divine 100.33

XTZ dürfte Hifistatement-Lesern schon seit Anfang des Jahres bekannt sein: Da testeten wir einen kleineren Kompaktlautsprecher. Die Topserie von XTZ heißt Divine, und wir hatten das Vergnügen, uns mit dem zweitgrößten Modell der schwedischen Firma zu beschäftigen.

Berthold Daubner, der Geschäftsführer von XTZ in Deutschland, ist eigentlich Spezialist für Raumakustik und betreibt auch ein eigenes Geschäft zur Optimierung der Akustik in Heimkinos, Wohnräumen und Geschäftsräumen. Während seines Wirtschaftsingenieur-Studiums absolvierte er vier Monate lang ein Praktikum bei XTZ in Schweden. Seit zwei Jahren bietet er die schwedischen Lautsprecher in Deutschland an und ist seither auch in die aktuelle Produktentwicklung eingebunden. Auf der diesjährigen High End in München traf ich ihn an seinem Messestand und sah etwas, was er uns bislang zum Test vorenthalten hatte: Massive, formschöne und toll verarbeitete 17 Kilogramm schwere Lautsprecherständer, genannt Divine Stativ. Daubner sagte, er hätte uns diese Ständer natürlich gerne gegeben aber offenbar gab es Lieferschwierigkeiten, die aber nunmehr behoben sind. XTZ ist für ein ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis bekannt und wurde 2004 von Olle Eliasson, dem jetzigen CEO gegründet. Sein Motto lautet: Das Leben ist kurz und wir sollten es genießen! Dem kann ich mich gerne anschließen und füge noch hinzu: Das Leben ist zu kurz, um mit schlechten Lautsprechern Musik zu hören!

Formvollendet und ästhetisch: Die konvexe Form verhindert erfolgreich die Ausbreitung von stehenden Wellen im Gehäuseinneren
Formvollendet und ästhetisch: Die konvexe Form verhindert erfolgreich die Ausbreitung von stehenden Wellen im Gehäuseinneren

Wir wünschen natürlich allen Lesern von Hifistatement nicht nur aus altruistischen Gründen ein langes Leben. Die Voraussetzungen, auch ein kurzes Leben mit den XTZ Divine musikalisch genießen zu können, sind von den reinen Fakten und Eckdaten her aber sehr wahrscheinlich. Dafür sorgt schon alleine die Bestückung der Chassis. Jeweils zwei Keramik-Accuton-Tiefmitteltöner vom Typ C 173-11-191 sind in einer D´Appolito-Anordnung ober- und unterhalb des Visaton-Keramik-Kalottenhochtöners KE 25 SC montiert. Bei einer D´Appolito Anordnung sind zwei Mitteltöner oder Tiefmitteltöner symmetrisch über -und unterhalb dem Hochtöner angeordnet und strahlen den Frequenzbereich bis zur Einsatzfrequenz des Hochtöners ab. Bedingt durch Phasenverschiebungen und Interferenzeffekte werden die nach unten und oben abgestrahlten Schallanteile minimiert. Damit soll auch eine bessere räumliche Abbildung einhergehen.

Einer der beiden jeweils 2,3 Kilogramm schweren 6,5-Zoll-Keramik-Tiefmitteltöner C173-11-191 der deutschen Edelschmiede Accuton
Einer der beiden jeweils 2,3 Kilogramm schweren 6,5-Zoll-Keramik-Tiefmitteltöner C173-11-191 der deutschen Edelschmiede Accuton

Der verwendete Akkuton 6,5-Zoll-Tiefmitteltöner genießt sowohl bei High-End-Liebhabern als auch in der Selbstbauszene einen sehr guten Ruf und ist mit einer 38-Millimeter Titan-Schwingspule und Neodym-Magneten ausgerüstet. Ein guter Ruf eilt auch dem Visaton-Hochtöner voraus: Die magnetisch geschirmte 25-Millimeter-High-End-Keramikkalotte soll für eine kristallklare und pegelfeste Wiedergabe ohne Verzerrungen sorgen. Eine sehr tiefe Resonanzfrequenz verspricht dabei die Polkernbohrung mit strömungsgünstigen Rundungen, dem bedämpften Hohlraum und belüfteten Schwingspulenträgern.


Die symmetrische D´Appolito Anordnung der Tiefmitteltöner zum Hochtöner trägt zur guten räumlichen Abbildung bei
Die symmetrische D´Appolito Anordnung der Tiefmitteltöner zum Hochtöner trägt zur guten räumlichen Abbildung bei

Sie wollen Geld sparen und diese Lautsprecher nachbauen? Vergessen sie es! Alleine für die verwendeten Chassis müssten Sie bereits die Hälfte des von XTZ verlangten Kaufpreises berappen. Dann haben Sie noch keine abgestimmte Weiche mit Luftspulen, hochwertigen MKP Kondensatoren und MOX Widerständen. Ganz zu schweigen vom perfekten mehrschichtigen Klavierlack des formschönen Gehäuses. Diese sich rund nach hinten verjüngende Form besteht aus mehrschichtigem MDF und ist an einigen Stellen sogar bis zu 65 Millimeter stark, was für eine extrem hohe Steifigkeit sorgt. Die Gehäusefront zur Aufnahme der Chassis besteht aus 38 Millimeter starkem MDF und bürgt für maximale Stabilität. Besonderen Wert wurde auch darauf gelegt, stehende Wellen zu vermeiden. Dies wird zum einen durch die konvexe Gehäuseform als auch eine dreifache Verstärkung im Gehäuseinneren erreicht. Trotz Ihrer eleganten und kompakten Form ist die XTZ Divine 100.33 kein Leichtgewicht und bringt 26,5 Kilogramm auf die Waage – kein Wunder beim gebotenen Gehäuseaufwand.

Den Visaton Keramik-Kalottenhochtöner KE 25 SC verwendet XTZ, weil er auch bei hohen Lautstärken kristallklare Töne ohne Verzerrungen liefert. Das Schutzgitter trägt innen einen akustischen Tiefbass, der erst ab 25 Kilohertz wirkt und dort die Materialresonanz bedämpft. Zudem bewirkt er eine Verbesserung des Rundstrahlverhaltens bei hohen Frequenzen
Den Visaton Keramik-Kalottenhochtöner KE 25 SC verwendet XTZ, weil er auch bei hohen Lautstärken kristallklare Töne ohne Verzerrungen liefert. Das Schutzgitter trägt innen einen akustischen Tiefbass, der erst ab 25 Kilohertz wirkt und dort die Materialresonanz bedämpft. Zudem bewirkt er eine Verbesserung des Rundstrahlverhaltens bei hohen Frequenzen

Eine Besonderheit der XTZ sind die umfangreichen Klanganpassungsmöglichkeiten auf der Rückseite des goldbeschichteten Bi-Wiring-Terminals, das natürlich auch für Bi-Amping geeignet ist. Da ich auch Lautsprecherkabel mit Ringösen verwende, bin ich über die komplett abschraubbaren Terminalbefestigungen dankbar. Mittels Steckbrücken lässt sich der Pegel des Hochtöners von der neutralen Einstellung um -2 bis -4 Dezibel absenken oder um 4 Dezibel erhöhen. Beim Bass sind drei verschiedene Einstellungen möglich, je nach Einsatz der mitgelieferten Bassstopfen.

Die formschönen, gewölbten Gitter des Accuton Tiefmitteltöners schützen die Keramik Lautsprecher ohne klangliche Einbußen
Die formschönen, gewölbten Gitter des Accuton Tiefmitteltöners schützen die Keramik Lautsprecher ohne klangliche Einbußen


Wie ist es möglich einen solchen Lautsprecher für einen Paarpreis von nur 3000 Euro anzubieten? Das geht natürlich nur durch eine Produktion 2.0 in China mit großen Stückzahlen und das Direktvertriebsmodell. Mein Kollege Matthias Jung brachte es beim Test eines kleineren XTZ Modells Anfang Januar auf den Punkt als er meinte, Industrieromantik geht anders. Jenseits aller Sentimentalitäten hat dieses Marketingkonzept für den Endverbraucher aber sehr wohl seine volle Berechtigung.

Rückseite mit den Bi-Wiring/Bi-Amping Terminals, den Steckbrücken zur Regulierung der Hochtonlautstärke und den Bassstopfen für die beiden Bassreflexrohre
Rückseite mit den Bi-Wiring/Bi-Amping Terminals, den Steckbrücken zur Regulierung der Hochtonlautstärke und den Bassstopfen für die beiden Bassreflexrohre

Der Name Divine steht ja bekanntlich für göttlich. Optik, Haptik und verwendete Bauteile stehen dem vielversprechenden Namen beileibe nicht im Wege. Jetzt wollen wir aber herausfinden, ob auch der Klang göttlich ist.

Die Pegelanpassung der Höhenwiedergabe ist in vier Schritten von -4 bis +4 Dezibel mittels Steckbrücken möglich. Gut sichtbar die vergoldeten Bi-Wiring-Terminals
Die Pegelanpassung der Höhenwiedergabe ist in vier Schritten von -4 bis +4 Dezibel mittels Steckbrücken möglich. Gut sichtbar die vergoldeten Bi-Wiring-Terminals

Als erstes wählte ich den Song „Warriors oft he World“ der amerikanischen Hard-Rock-Band Manowar, für High-End-Tests vielleicht ungewöhnlich, aber gerade für den Bassbereich sehr aussagekräftig. Dieser durchaus martialische Song bringt abgrundtiefe Bässe und verursachte bei mir gleich einmal ein heftiges Grummeln in der Magengegend. Die XTZ Divine bildete den Bassbereich knochentrocken und mit kräftigem Punch ab. Auch wenn ein Kompaktlautsprecher nicht in die extremen Tiefen mancher Standlautsprecher kommt, hatte man nicht das Gefühl, das im Tiefbass etwas fehlt. Manowar kann aber auch anders und in deren Fassung von Puccinis Nessun Dorma ist auch für Klassikliebhaber überraschend stimmig. Die Divine überzeugte hier mit einer guten räumlichen Abbildung, die niemals flach war. Die Stimme erschien in der in der richtigen Höhe, ein Aspekt der mir mich für eine realistische Raumabbildung besonders wichtig ist. Für meinen relativ großen Hörraum entschied ich mich nach mehreren Versuchen übrigens dafür, alle Bassstopfen einzusetzen, damit der Lautsprecher als geschlossene Box arbeiten kann.


Einer der beiden Bassstopfen im Bassreflexrohr zur variablen Tieftonanpassung
Einer der beiden Bassstopfen im Bassreflexrohr zur variablen Tieftonanpassung

Bei Ben Websters „Gentle Ben“ ist eine gute Mitten-/Höhenwiedergabe der Knackpunkt. Ich war angenehm überrascht, mit welch strahlenden Höhen die XTZ Divine 100.33 das Saxophon abbildete und wie detailliert feinste Anblasgeräusche beinahe greifbar wurden. Die Visaton Keramikkalotte, die bei einer Übergangsfrequenz von 2000 Hertz zum Einsatz kommt, leistet ganze Arbeit. Als nächstes lauschte ich mit geschlossenen Augen Schostakowitsch Symphonie Nr. 9 in der Fassung von Eliahu Inbal und den Wiener Symphonikern. Dabei offenbarte die Divine eine große Autorität und meisterte die schwierigen Dynamiksprünge und die zahlreichen Passagen, wo feindynamische Eigenschaften gefragt sind, mit Bravour. Ich hatte niemals den Eindruck, über einen Kompaktlautsprecher Musik zu hören. Mit Keri Nobles „Last Warning“ kann ich immer gut testen, ob ein Lautsprecher nicht nur vieles richtig macht, sondern auch Gefühle und Emotionen transportieren kann. Die Divine schafft das und bringt Keri Nobels kraftvolle Stimme warm und akzentuiert zur Geltung. Schön auch die realistische klangfarbenstarke Wiedergabe der Klavieranschläge bei diesem Song. Bei Ricky Lee Jones Fassung von „Dad Dere“ kann das Hören mit mittelmäßigen Lautsprechern sehr schnell nervig werden. Nicht so mit der XTZ Divine, wo ich mich dabei ertappte, engagiert im Takt mit den Füßen zu wippen und das Lied – entgegen meiner sonstigen Gewohnheit – auch zu Ende zu hören. Das Beste kommt zum Schluss? Unsere Tochter Sandra würde sagen ja, denn Sie durfte mit mir noch die Partytauglichkeit der XTZ testen. Mit Songs von Robin Schulz, Sugar und Felix Jaehn/Jasmin Thompson und deren Remake von „Ain´t Nobody“ groovte die Divine 100.33 bei hohen Lautstärken mit Verve und wurde auch nach längerer Zeit niemals lästig. Eine Eigenschaft, die sie auch mit unterschiedlichstem Musikmaterial zeigte.

Hochwertige Frequenzweiche mit MKP-Kondensatoren, MOX-Widerständen und Verkabelung von SUPRA aus Schweden
Hochwertige Frequenzweiche mit MKP-Kondensatoren, MOX-Widerständen und Verkabelung von SUPRA aus Schweden

STATEMENT

Die XTZ Divine 100.33 ist preislich bei High End Einsteigern angesiedelt, klanglich spielt sie in einer ganz anderen Liga. Ihren Namen Divine, also göttlich, trägt sie zurecht, da sie es schafft Musik und Emotionen kraftvoll und ausdrucksstark zu transportieren. Eine echte Empfehlung für ambitionierte Hifi-Liebhaber.
Gehört mit
Plattenspieler Le Tallec Stad S
Tonarme Clearaudio Souther, Eminent 1
Tonabnehmer Van den Hul Grashopper
Musikserver Aurender N100
D/A Wandler MYTEK Brooklyn mit Audiobyte Hydra Z USB Bridge
Vorverstärker Musical Fidelity M8 und Classé Audio Omega
Endstufen Musical Fidelity M8-700m, mt-audio-design Monoblöcke
Kabel Audioquest, HABST, Sun Wire Reference
Zubehör Copulare Aural Endstufenständer, Copulare Laufwerkstisch
Herstellerangaben
XTZ Divine 100.33
Typ 2-Wege Bassreflex Kompaktlautsprecher
Bestückung 1 x 25mm Keramik Kalettenhochtöner
2 x 180mm Keramik Tiefmitteltöner
Frequenzgang 37 - 40.000 Hz (+/- 3dB)
Impedanz 4 - 8 Ohm
Wirkungsgrad 89 dB
Belastbarkeit 350 W / 175 W
Anschlüsse Bi-Wiring, vergoldet
Einstellmöglichkeiten 3 über Bassreflex, 4 über Steckbrücken
Abmessungen (BxHxT) 270 x 600 cm x 400 mm
Gewicht 26,5 Kg
Farben Klavierlack schwarz und Echtholz-Nussbaumfurnier
Garantie 5 Jahre
Preis Lautsprecher 1500 Euro (Stück)
Preis Divine Stativ 280 Euro (Stück)

Vertrieb
XTZ-Deutschland
Anschrift Berthold Daubner und Jens Hörmann GbR
Höhenstr. 7
75239 Eisingen
Telefon +49 7232 3225616
E-Mail kontakt@xtz-deutschland.de
Web www.xtz-deutschland.de

Weitere Informationen

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